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Dresdner Nachrichten : 09.04.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-04-09
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188904099
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18890409
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18890409
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 16-17 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1889
- Monat1889-04
- Tag1889-04-09
- Monat1889-04
- Jahr1889
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 09.04.1889
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s-laaen. ob.. konnte, einen > nicht, um dt, Sacke crbxulürzeu. dazu überarhen . , ^ ^ffonoaravhen auszustrllen, der einfach diese Sache besorgt.' So weit baS Abgeordnetenhaus bei vielen seltsamen Eliicubratlonen des Post-Biöniarck in Betracht kommt, hat Herr von Schorlenier-Alst als Präsident de» Seniorrn-ConventS diesel ben bereit» »ur Genüge abgetertiat. Er legte gegen die im Herren- Hause an dem Adacvrdnetendause geübte »rillt als gegen .einen bisher nicht dagewelenen Vorgang mid eine unberechtigte Einmisch ung' entschiedenen Protest rin. Dir Gegner der Koloniatpolitlk berwerthen auch das Unglück von Samoa sür ihre Zwecke. Darauf antwortet die »Köln. Ztg.": „Die Samoa-Jrstctn snid nicht deutsche Kolonire», sie sind es leider nicht. Hätten seiner Zeit die Gegner der Kolonialvolltlk dem Wunsche der Regierung und der Kolonialtreunde zugestimmt. dann war Samoa unser, unser ohne Schwertstreich. Alsdann konnte weder der Frevrlmuth eines Abenteurers, »och der Wankelinuth inlblkiicter Sanioaner uniere wackeren Brüder meuchlerisch über fallen : alsdann bedurfte es nicht der so langen und langwierigen Machtentfaltung unserer Flott« bvr neutralem Lande, und alsdann würde der verheerende Orkan wahrscheinlich kein einziges deutsches Kriegsschiff dort Vvrgcfunden haben. Das ist die Wahrheit. Gäbe eS Mitschuldige an dem nationalen Unglück, so Wicken rS uniere Gegner. Auf unserer Seite scheu sie nicht." (Sondern da, wo Abg. Bambcracr sitzt.) l Daö Schwurgericht Stuttgart fällte gegen die drei Haupt personen in dem schon erwähnten Skandalvrvzcff folgendes Urtheil: Die Hebamme Mager erhielt wegen zehn vollendeter und zwei versuchter Verbreche» (8 2lS) 5 (Zähre Zuchthaus, Iran Hrrrman» wegen Beihilfe zu 7 Verbrechen 4 Jahre, Wundarzt Psiheninayer wegen 2 Verbrechen 2 Jahre Zuchthaus. Die Pinselsabrikcn von Nürnberg haben wegen deS von den übrigen Arbeitern unterstützten Ausstandcs der Borslenzurichter säminttichen Arbeitern gekündigt, wodurch, falls leine Einigung erzielt wird. 2500 Personen arbeitslos werde». Der frühere sozialdemokratische NeichStagsabgeordnete Auer er klärt von München ans nnlählicb des Verbots der .Votkszeitnng" folgendes: »Bisher sind ans Grund des Sozialistengesetzes eine Anzahl Verbote von Arbeiterblätter» erfolgt, denen gegenüber das Vorgehen gegen die »VolkSzeitnng" tausend Mal gerechtfertigter erscheint." — Dieses Urtheil eines Mannes, der nach der eigenen Erklärung deS Herrn Mehring der „Volkszeitnng" persänlich wie auch Politisch nahe stand, dürste wohl der Erwähnung werth sein. Ungarn. Anher Szilagyi als Justizminisler treten Gras Szavarv als Handelsmininer und Weckcrle als Finanzminister in daö Eabinct Tisza ein. Baros; wird vorläufig die Leitung des Minislcriuinö des Innern behalten, der Ministerpräsident! Tisza wird sich auf daS Miiiisterpräsidittm beschränken. Krankreich. Gegen süinintliche Mitglieder deS National- komiiees soll Anklage vor dem Senate erhoben werden. Der Senator Mvnlcsquieu-Tcsenzac erklärt in einem äffcnllichen Schreiben» dag er cs ablehne, als Mltgiied eines AnsnahinegerichtShvfes zu sun- chre». Cassagnac einvsiehlt in einen, gleichfalls veröffentlichten Schreibe» allen Senatoren von der Rechte», an den Verhandlun gen deS Senats als Gerichtshof nicht Theil zu nehmen. Tie »Ga zette deS Tribunanx" weist daraus hi», daff der Senat mit der gerichtlichen Untersuchung in der Bvnlanger-Angelegcnbeit in ge setzlicher Weise nicht eher beginne» könne, als bis ein Gesetz über das zu beobachtende Verfahren durch die Depiitirtenkannner be schlossen sei. Präsident Carnot besuchte den neuen Bahnhof St. Lazare und hielt dort eine Rede, in welcher er betonte, Frankreich sei cm Land der Arbeit und der ehrbaren Leute; die Regierung sei trotz der von einige» Unzufriedenen und Ehrgeizigen ausgehenden Hcraus- soidcrnngcn eine Regierung der Ordnung und Rechtschaffenheit und werde die bestehende» Einrichtungen gegen alle Angriffe zu vcrtheidigen wissen. Carnot wucdc beim Verlassen des Bahnhofes von der dort anwesenden Volksmenge lebhaft begrüfft. Bei einem Banket von Eliab-Lothringern in St. Maude sagte Antoine, er sei nach Frankre cl, gekommen, um die WiedecnuSwh- nung aller Parteien anzuenwschlen. Eine derartige Politik sei schon in den verschiedenen Slädten, die er besucht, beifällig ausge nommen worden. Ec beabsichtige »och andere Städte zu besuchen, insbesondere Marseille. Lhoii, St. Eticnnc und Nantes. An dem Bonlangislen-Banket im Saale St. Fargeau nahmen kaum 200 Pcr'oncn anstatt 8000, die angemeldet waren, als Bon- langer persönlich präsidircn sollte. Tbeil. DaS boulangistilcke Parteicomitce zankte sick den nanzrn Nachmittag über eine Erklä rung, welche i» den bonlangisllschen Blättern veröffentlicht werden soll, herum. Der Abgeordnete Borie und Lalou. der Herausgeber der »France", tadelten scharf BoulangerS Fahnenflucht. Bvnlnnger lehnte in Brüssel die Aufforderung Laguecres und Laiiants re., ruriickzukehren. ab, indem er versicherte, daff Earnot mit den Ge neralen Sanssier, Galifet nud Billot abgemacht habe, ihn kriegö- gerichtiich erschienen zu lassen: heute bestürmte er Michelm und Suiini telegraphisch und tclevhoniich, im Eomitce zu bleiben, ieine Bitten blieben jedoch erfolglos. Tkicband, weicher von Rocheiort beschuldigt wurde, sür seine dem boiilangistischen Eomitce gcicislctcn Dienste cm Monatsgehalt von lOOO Francs aus der boulanaistischcn Kasse erhalten zu haben, ist in Brüssel cingctrosscn, um Rochc»vrt zum Duell, Boulanger aber zu einer Erklärung herauszusordcur. Da- »Jvgrnal deS Debais" bemerkt, der Sitzungssaal des Senats in Luxembourg werde durch die nothweudrge Anbringung der Tische sür die Anklage und Verlbeidigung, wwie der Plätze siir Zeugen re. so verengt werdcn, daff kaum alle Senatoren mehr Raum si»dc» würben: er empfiehlt daher. dcnProzeff in Versailles zu verhandeln, wo der Senat zwei grobe Säle zur Verfügung bnbe, einen für die öffeniliche», den anderen für die geheimen Schlinge». <Dcr wahre Grund für die Verlegung der Prvzeffverhandiuilgcir nach Versailles würde vielmehr der Wum'ch sein, den Senat, also die Richter, dem Drucke dcö Pariser Pöbels zu entziehen.) ParrS. Die gigantischen Ausslellungsarbeiien haben nud auch ihre Opfer gefordert. Am Sonnabeiid brach ein Tbeil des Gerüstes des Hygienc-PalasteS ein und begrub drcisng Arbeiter unter den Trümmern. Dreizehn davon trug man lvdt voni Platze. — Das Theater in Montpellier brannte am Sonnabend total nieder. Das Feuer brach, ans unbegreiflichen Uriachcu» früh fünf Uhr ans. Von dem Inventar konnte nichts gerettet werden. —- Der Schlagansall, der den bekannten amerikanischen Scvauspielcr Edwin Bovtl, traf und beute noch sein Lebe» »i Gefahr stellt, wurde durch Nicotin-Vergiskinrg hcrbeigcsührt. Pooth rauchte, um sich anzurcgcn. «eit Jahren vor dem Betreten der Bühne und wäh rend der Zivstchcirnkte die stärksten Eigarren, die zu erlangen waren. Man hofft, Bvotli am Leben zu erhalten, indeff befürchten die Aerzte, daff cr rmieilig gelähmt bleiben wird. Italien. Ter Papst wird in dem in der ersten Hälfte des Monats abmhaltciidrii Eonsistorinm drei sranzösische Eardinäle, wahrscheinlich eine» österreichischen (Bischoi von Salzburg), einen belgischen (Mecheln), einen deutschen (Breslau oder Köln) und einen spaniichcn ernenne». Das heilige Collegium wird somit aus mehr ausländischen a>S inländischen Cardmäleil bgslehen. Auch die russischen Biicbvse werden präkonisict werden, sobald alle erfor derlichen Fomialilälen erfüllt sein werdcn. Holland. Die alte und sonst so ruhige Universitätsstadt Leiden ist berrils seit mehrere» Wochen wiederholt der Schauplatz von Unordnungen gewesen. Veranlassung dazu gaben die Ver sammlungen, welche die Sozial,slensiihrer aus Haag in Leiden ab- hielicn, »nd die aufdringliche Weise, in welcher das sozialdemokra tische Blatt in den Siraffc» vertäust wurde. Ein Tbeil der Be wohner, ergrimmt über die niedrige Weise, in welcher dieses Blatt sogar über de» kranke» König spricht, störte mit Gewalt die Ver sammlungen und belästigte die Verläufer, sodast die Sozialdemo kraten jebeSmal durch die Polizei gegen ärgere Miffbaiidlimgen ge schützt und auS der Stadt hinauSgelcitel werden »nifficn. Am Dienstag kam es wiederum zu einer befiigen Schlägerei. Sobald die Sozialisten begonnen hatten, ihr Blatt mit lauler Stimme zu». Verkant anzubietc», fiel eine Volksmenge über sie her und trieb sie auseinander. Emcr der Sozialisten lenerte dann auf die An greifer vier Schüsse aus einem Revolver, durch welche ein Arbeiter leicht verwundet wurde. Die Menge erkannte in der Person, welche die Schüsse abfeuerte, einen Äirth, der als der anerkannte Führer der Sozialisten in Leiden bereits öfters übel »»gerichtet winde. In grober Erregung zog die Menge nach der Wohnung deö WirtheS. zertrümmerte die Fensterscheiben und trieb anderen groben Unfug, während auch bei einem anderen bekaiiirien Sozia listen dasselbe Geschäft wiederholt wurde. Alö die Polizei de» Wirth in Schutz nahm, wurde die Haltung der Menge so drohend, daß dieselbe mit der blanke» Wassc zerstreut werden niubte. Erst Abends um 11 Uhr war die Ruhe wieder hcrgeslellt. Luzemburo. Die Negentschask ist nunmehr beschlossene Sacke. Am Mittwoch Nachmittag wird Herzog Adolf von Nassau olS Regent das Luxemburger Laub betreten. Dir jüngsten Zei tungsnachrichten über daS Befinden deS Königs von Holland haben sick mich diesmal wieder als übertrieben herauSgcstellt. Wir auS zuverlässiger Luckle verlautet, ist der Kraule »och m> Stcurde. allein, oder doch ohne wesentliche Hilfe, da» Bett zu verlassen und sich im Zimmer zu bewegen, da der Krästeversall immer noch ein geringer ist. Eine alsbaldige Auflistung de« Kranken, dessen Geist allerdings gelitten hat, ist vlernach nicht zu envarten. und so lieb sich die Einrichtung der Regentschaft auch für Luxemburg nicht länger hinauSschieben. Herzog Adolf wird mit grobem Gefolge am Dienstag von Frankfurt nach Cvbienz reisen und dort übernachten. In einem der dortigen Hotels ist eine gröber« Anzahl Zimmer für den Herzog und sein Getotae bestellt worden. Am Mitt- wock Vormittag erfolgt von Coblcnz auS mittelst Exirazugrü die Weiterreise nach Luxemburg, wird. Beim Betreten dcö . kiaiiiaiioii an die dortige Bevv wird während der ganzen Dauer der Regenischast i« Luxem bürg bleiben. England. In London starb. !)l Jahre alt. die Herzagin von Eamblidge. Tante der Königin Victoria von England. Die .Herzogin war eine Tochter dcs Landgrasen Friedrich von Hessen. Ihr ältester Sohn ist der 70jährige .Herzog vonEaiiibridge, Oberst- konimandirender der englischen Armee. Die Groffherzogi» von Mecklenburg-Strelitz und Fürstin von Teck sind Töchter der Verstorbene». Serbien. Die liberale Partei hielt unter dem Vorsitze von Vassckyevicü eine Versammlung ab. I» derselben wurde der Vor sitzende mehrfach wegen der Rückkehr der Königin und deS Melro- volilcn Michael interpcllirt, die er vor Kurzem in Rußland besucht hatte- VassilycvicS antwortete, das; cc auf Einzelheiten nicht rinachen könne. Doch siehe Beiden der Weg nach Serbien offen. Die Versammlung begrüßte die Antwort mit frenetischem (auf Deutsch: wahnsinnigen) Bestalle. Amerika. Der Senat in Washington hat nach Bestätigung aller ihm unicrbreitcte» Ernennungen seine Session geschlossen. Nur litt Deutschland und Elsiiia sind noch keine Gelandleir gesunden worden. — Bei den Mnnicipalwahleii in Kansas stimmten viele Frauen mit. In Eottonwvvd Falls wurde Frau Minute D. Morgan zum Mayor (Bürgermeisterin) gewählt und der ganze Siadirath wird aus Frauen besiehe»: ebenso wurden in Oöcnloosa sür alle Acmler weibliche Kandidale» gewählt. In Lcavenwortb, wo Frau Susan V. Ambon» sür ihren Bruder, den republikanischen MayorSkandr- daicn, agilirie, stuiinsten 4000 Frauen ab — die meine» aber siir den Demokraten Hacker, weicher eine Mehrheit von 2500 Stimmen erhielt. Australien. Bon den durch die Wirren auf Samoa ver ursachten Kosten kann inan sich eine Vorstellung machen, wenn man erführt, daß die Beförderung der Depeschen an Tr. Knappe durch de» sür dicicn Zweck gecharlcrle» Ancklünder Dampfer »Waurvt" nicht weniger als 700 L. c.14,000Mk.) gekostet hat. — Die von den Anhänger» Mataaias (noch vor dem Orkan) angerichtelen Ver wüstungen sind leider sehr bedeulcilde und io mancher Kolonist düstte vollständig zu Grunde gerichtet sei». Am schwersten ist be greiflicherweise die „Deutsche Handels- und Planiagengescilichast" beirossen worden, deren Verluste durch Diebereien allein sich ans 4M.000 Bit. bezisfem ivllen. Von den 050 schwarzen Arbeitern, die sonst aus der Vastelc-Plantage beschäftigt waren, blieben mir noch 7, die übrige» sind geflohen oder zu Mataafa üvergcgnngcn. Was diese plötzliche Arbeitseinstellung besagen will, lässt sich am besten daraus erkennen, daff allein in Vaileie über lOOO Acker mit Vanmwolle bepflanzt sind, die, zum Pflücken reist jetzt zu Grunde gebt. Der Handel liegt vollständig darnieder. Der Postdampfer ^Lübeck", dessen Hanptladung sonst regelmäßig ans Bananen be steht, ist von der letzten Rege nahezu leer »ach Sydney znrück- gekchrl, da die Mehrzahl der Planlagencirbeiier, wie erwähnt, zu Mataafa nbergegangen ist. Ter Kapitän des englischen Kriegsschiffes „Ealliope," welches dem Orkan bei Apia entronnen und in Sydney c,»getroffen ist. er zählt, dag selbst die Eingeborenen an Bord der »Ealliope" noch zur Zeit, als das Barometer am tiefsten stand und der Orkan bereits ievr stark war, erklärt hatten, es >ci nur ein gewöhnlicher Sturm. Allein der Orkan wuchs von Stunde zu Stunde und schlleffiicl, wurde es klar, daff die »Ealliope" a» der Stelle, wo sie war, nicht mehr lange werde Stand batten könne». Bereits waren die Ketten von 4 Ankern gerissen und der sünste und letzte schleppte. Eine Zeit lang glaubte der Kapitän, baff cs das Beste wäre, das Schiss an einer weiche» Stelle aui den Strand laufen zu lassen, allein die See ging so furchtbar hoch, da» Zweifel entstanden, ob das ge strandete Schiss lange dem Anpralle der Wogen werde widerstehen können. Er beschloß daher, die Ausfahrt durch die gefährlichen Riffe zu versuchen. Ter letzte Anker wurde losgclassen und die Srutze der »Ealliope" wandie sich der besten Ausfahrt zu. Die „Ealliope" stieß zweimal mit der noch vor Anker liegenden »Vnn- dalia" — einem der amerikanischen Schiffe — zusammen. Trotz deS Orkans gelang eS der »Ealliope". a»S dein gefährlichen Hasen hcr- ausjukommen. doch verlor das Schiff alle Boote mit Ausiicihme eines einzige» und es erhielt auch sonst Beschädigungen. Nur ein Matrose wurde ernstlich, aber nicht lebensgefährlich verletzt. — In Sydney herrschte großer EnthusiasiiuiS udcr die Leist nogen der »Ealliope" «nd Tausende strömten an den Hafen, »m das Schiss zu scheu; auch der Gouverneur Lord Carruigknr besuchte dasselbe, ui» den Offizieren und der Mamrichafk seine Bewunderung anszn- sprerbc» und ihnen seine Glückwünsche darzubnuge». Brasilien. Ter am April in Plymouth von Neu-Seclaird j angekommene Dampfer „Kaikoina" meidet, daß, als er in Kilo ! Janeiro emstest die Stadl von einer großen Aufregung befalle» > war. ES waren daselbst schon 4000 Erlraittuugen am gelben i Fieber vorgrkommen. Durchschnittlich betrug die Zahl der Fälle i 120 täglich und stieg einmal auf IM. Die Hitze war unerträglich und die Mcuiiischasl des Dampsers muhte lelbst das Schiss mit Koblcn versehen, weil keine Arbeiter ansznircibeu waren. Afrika. Stanley'- Bericht hat jedenfalls erwiese», daff man auf der, Kongostraffe bis nach dem Albett Nyanznsee Vordringen kan». Hat cs auch 10 Monate gewährst bevor Stanley nach seinem Abmariche ans dem Lager Aambnya am Aruwuni sich unk Emi» Pascha vereinigen koiinte, war auch dieser Marsch durch die Scywie- ngkciicn des Terrains und die Feindlichkeit der Eingeboteuc», wie durch die Araber sehr schwierig, so hat Stanicy doch diese Straffe entdeckt und nach den am Kongo gemachten Eriühlniigeir gicbl sich die Brüsseler Kviigoregiernna der bestimmten Hoffnung hin, daß die Schwierigkeiten der Slratze mit jedem neue» Beschrcite» sich ver ringern werden. Ein Beweis dafür ist der Rückmarsch Slanley's. der nunmehr die Wege kannte, vom Albert Nyanzaiec nach dem Aruwuiiislrome. Er legte diese Strecke m dcei Monate» zurück und verlor unterwegs nur L Mann. Tie Slanlev'iche Expedition hat somit eine neue VerkehrSstrahe erschlossen, die ihren Ausgangs- und Stützpnnkt in dem von dem Kvngostaate errichteten befestigten Lager am Aruwimi findet und nach drin Sudan führt. Stanley und seiner beispiellosen Energie wird dieses Verdienst zrizuerlciriien sein. Verbindet erst die Kvngocisenbahn den nntercn und den oberen Kongo, so wird man bequem Leute und Waaren bkS in das Her; Afrikas, bis zum Aruwimi befördern könne», von wo auS eine inzwischen gesicherte Straffe nach dem Albert NyiNizasec und Wadcla, sichren wird. Abessinien. In der Schlacht bei Mcienimch. die eigenllich eine Dvppelscbiacht war. konnte der Neguö de» 8M0 Derwischen kaum 0000 Abessinier entgeaenstellen, da cr auch gegen Menrirt von Schoo, dem cr nicht recht traute, eine Armee hatte arissiclicn müssen. Am ersten Scklachttage konumnrdirte der NeguS irlbst, doch verlor er die Schlacht. Am zweiten Tage beschichte Ras Alnlci, der aber bald verwundet wurde. Der Neguö übernahm hinauf wieder daS Commaiido, und erhielt er, da er durch das äroffe silberne Kreuz ans seine Brust weithin kenntlich war. einen Schliff in de» Unterleib, worauf er vom Pferde stürzte. Tic Abessinier, die ihn für ivdt hielten, ergriffen die Fiucht. im st und Wissenschaft. s Königl. Hosopcr. Nach zehnjähriger Pause gelangte vorgestern Donizetti'S komische Over: „Der LiebeStranl" neueinstudirt zur Aufführung. Aber so vortrefflich und in alle» Einzelheiten abgerundet wie daö Werk unter Hoiratb Schlich auch in Scene gina, so vermochte eS doch nur ei» gechecktes Jntekesse zu wecken. Nicht ganz ohne Einfluff an diesem nur theckweisen Erfolge mochte der Umstand gewesen sein, daff vor dem dekorativ und kostümlich schlichten, in der Handlung einfachen Werke Doni zetti'S die »Puppensee" in Scene ging. Der Prunk und Glanz, die blendenden scenischen Effekte dieses mit allem ttufferiichen Raffinement anSgrstattetcn Ballet-DivertissementS drückte die fol genden harmlosen Vorgänge deS -Liebestrank-" förmlich vernichtend nieder. Mit einen« Worte, es fehlte der vorgestrigen Vorstellung die Steigerung — man batte die Pointe antieipando genossen. Dazu kommt noch, daß Donizetti in seinem „Lirbcslrank". trotz allen melodischen und rhythmischen Netzes, den die Partitur ent hält. musikalisch weit über das Ziel binan-schirfft. da- rbm durch die dürftige Handlung gesteckt ist. Der ganzen, durch den Hok»S- poku» eme» umheneisenden Quacksalber» hervoraerusenrn Sache Wird durch bie Sentimentalität der musikalischen Illustration, durch die verfehlte Schwermüthiakett. die im Ausdrucke der meisten Ein- zrlgesäoge liegt, viel zu viel Ernst belgcmessen, so daß das Bis chen Humor und Witz. daS hier und da ausznkvinme» sich bemüht, so gut wie gänzlich verloren geht. Zu Alledem sind die Akte in, Hinblick aus die Dürstigkeit der scenischen Vorgänge viel zu lang — der erste spielt sünivierkel Stunde, der zweite gerade eine volle Stunde. Diese- gewaltsame AuSrenkc» de- SujetS ennüdet und spannt ab. umsomehr als ei» Jeder von vornhinein den AnSg rng der Handlung ans den Kopf hin »»Zusagen vermag. Ungeachtet dieser Schwächen reizen Einzelheiten des »Liebestrank" durch me lodische Schönheit von wahrhaft genialer Eingcbnng: verlünst dabei mancher Anfangs berückende Gedanke auch iin Sande, io bleibt doch noch genug musikalisches Material übrig, um ei» halbes Dutzend moderner kölnischen Opern damit glänzend nusstatten zu könne». — Tie weibliche Hanpipartie des Werkes, die Pächter,» Adcliiie, ist wie sür Frau Schuch geschaffen. Sic enlhält Alle-, um die Vorzüge der Künstlerin, sowohl hinsichtlich der Stimm mittel. wie der Kirnst dcö Gelange- in glänzendem Lichte zu zeigen. Frau Schuch blieb denn auch keine einzige der zahlreichen Pvinlen der Partie schuldig, sondern verkörperte die Rolle ninsikaliich nud schauspielerisch zur hohen Veiriedignug dcö übersulllcn HauieS Ebenbürtig dieser ausgezcichneien Leistung war ter Ncmvrino des Herrn Erl. Tie Rolle wird in seiner Darstellung zu einer echten Ssnclpartie voller urwüchsiger Natürlichkeit. Daff Herr Erl in vcc »msikaliichk» Verkörperung solcher Figuren geradezu Veizngtiches leistet, ist eine bekannte Thalsache. Den Sergeanten Veleore gab Herr Echeidcmanlcl schneidig »nd mit Humor. Leider lugt chm die Partie stellenweise etwas zu lief, sodal! er musikafficb damit hier und da genirt schien. Tie Geiammlwirkimg seiner Darstellung blieb trotzdem eine kssekivolle und dazu überaus liebenswürdige und schauspielerisch gewandte. Der Tnlcamara und die Gianctta fanden in Herrn Dccarli und Fr!. Löffler ankgezeichncte Repräieii- lante». Ter Ausführung der „Pnpvciifce" wohnte Se. Königs. Hoheit Prinz Georg in Begleitung aller hohen Familienmitglieder in der große» Galaloge bei. 5serr ni a n a Starclc. x Rcsidcnztheater. Wie vorauSzrckehen war, inlttcii vorgestern die vielbesprochenen „Spitzelsammler" dak- Haus bis aus den letzten Platz. Jedenfalls haben die »Spitzclsammier" gehalten, was sie bei ihrer Preniwre versprachen: sie sind Zugstück der Re- sidciiztheaterbiihtte gewvcden. s- Ter Intendant deö Münchner HoftheatcrL Herr v. Persall selbst hat als de» inlellrctucllcn Urheber einer gründlichen Umge staltung der modecnen B ü h n e n e i n r i ch kung fiic drc Ausfub- rn»g Shakespcare'scher Werke Nudolph Geuse bezeichnet. Durch zwei Artikel in der ,,Munch». Mg. Zig." im Jahre 1087 hat Rudolph Geuse diese Idee angeregt. Tecielbe schreibt uns zu der Angelegenheit: „Das Unternehmen wird jedenfalls Parteikäinpsc Hervorrufe», da ja unser so cvmplizirtes DekorakionS- thealer und Las Uebernmff von AuSstatt»ngSlimiS dem Pubblnm allenthalben zur Gcwvlmbeit geworden ist. Hier handelt es sich ! aber einfach darum, durch eine sinnreiche Bühucneinrichlung vor i Allem die Shakespcare'ichen Stücke, die chwr ganzen Struktur »ach mit »»seien coinplizlrtestcn DekorativiiSbiilmeii im schroffsten ! Widerspruche stehen, in einer angemessenen Weise vorzttüchrc.i. j Ans eine bloffc Nachahmung der allcnglischcn Bühne der Shake- ipearc'ichc» Zeit ist cs dabei nicht abgesehen, denn jene halte gar keine Tccoraliviie», während hier die gemalten nnd wechselnden Dekorationen nur aus den Hintergruiid verwiesen werden. Diese von München geplante Einrichtung entsprich! iin Wesentlichen den schon l8l7 vom großen Architctten Schinkel gcinachien Eulwüm». auf welche ich in meinen von Persall cilirtcu Artikeln der »Ailg. Ztg." besonders hiligewiese» hatte. Auch mit der Oberammcrgauer Passionsbiihue hat die vo» München geplcr»te Einrichtung die IHanptsache gemeinsam: Daö breite und während deS ganzen Spiels niiverändelke Proieenium als Hauptspiclranm, nud die I durch de» Vorhang zu sch!legende Miltelbuhne, uns wclchcc der I Tekorackoiiswechjei statlfiudci." Dem Vecuchmei, nach soll die l erste Aufführung (König Lear) schon Anfang Mai statisulden und die wetteren Vorstellungen im Sommer werden ohne Zweifel viel Fremde airziehcn. ff Tie hiesige Fraucn-Orisgruppe des Allgemeinen Schul- vercins zur Erhattung dcs Tcusichlhuins im ArrSlandc hatte lür Sonntag den weiigetannlen und vielbeUebien steirischen Lichler K. Rosegger zu einer Vorlesung eingeladen, die derselbe in Braun's Hole! vor ausverkauftem Saale abhielt. Noseager'S be scheidenes Auitretc», seine geiiiiilh- und humorvolle Art vorzu« tragen, der fesselnde Charakter seiner Mundart wurden schon früher an dieser Stelle aus innerster Uebcrzeuguug hervocgchobcn. Auch diesmal senkte der Dichter von seinem Herzens- und Phaniasie- Rcichlhnm wärmende und zündende Strahlen in die Gemiiihec seiner Hörer. Aut dem Tisch hatte man zn seiner Beg>Übung zarte Blumenipetiden niedcrgclegt, uns bei seinem Erscheinen erscholl herzlicher Applaus nud Zuruf. Herr Rosegger trug sechs seiner neuesten Dichtungen vor. Ihr Inhalt entzieht sich der Wiedergabe in einem kurzen Referate, denn nicht sowohl DaS. was er erzählte, sondern die seelisch vielstimmige Art seiner Empfindung, seiner Worte und Darstellung ist's, durch die cr wirkt: inan muff das aanz in seiner Art hören oder lesen. T ie Musik einer nalurmnigeii Poesie durchklingl harmonisch Alles und — Musik kann mau auch nicht andeulnngsivelse beschreiben. Nach jeder einzelnen 'Nummer ward ihm stürmischer Bestall gespendet, und da stimmltichi: Nummern heilere» Inhalts und dabei doch von jener Griniithsticsc waren, dw den Dichter zu einem Liebling des Volkes gemacht hat, so trugen die Hörer recht freudige, gute cL0nnlagSsIn:n»nng mir hinweg. ff Tie bevorstehende Feier des 800jährigen Bestehens dcs Wettstiischen Fürstenhauses wird begreiflicher Weste auch Veran lassung zu einer Anzahl von iilerariichcn Arbeiten geben, welche daö denkwürdige historische Ereignis; leiern. Diese» patrioistchen Zweck verfolgt u. A. auch die in der Knust- und Vc>lagsa»slalt von Wilhelm Hoffman» (Marichallstraffe) erscheinende Festschrift: »Ein ttsang durch die Geschichte Sachsens nnd seine r Fürsten", zu der Pros. Dr. Otto Kaeminei den Text geschücben ! und Pwf. E. Tviiadiiii den illustrativen Lheil geliefert hak. Lo> !wohl die Festschrift erst Ende dieses Mrmats im Bnchhundtt erschein!, so dürste rS doch vo» allgemeinem Interesse sein, schon setzt am dieselbe hstiznivcstcii, nmsoiiiehi als die Namen der Versaffer von vorhinein für di: Gediegenheit deS Werkes bürgen. Eme ein gehendere Besprechung der Kacmniel-Tvnaömi'scheir Festschrift vor bei),iltend, sei nur noch bemerkt, daff dieselbe nicht »nc einen vorübergehenden Werth hat, sondern ihres historisch werckivollcii Inhaltes wegen für jede» Sachsen ein schönes Dcntmit seines Landes sein und bleiben wild. Ter Unstchlag ist cur heraldisches Prachtstück, da er anffer dem Gcsaniiiilivappcir des Koni,st. Hames ca. 28 Einzelmappcil m Buntdruck (12 Farbe») in histoistcher An ordnung veranschaulicht. ff DaS M i l t e l r h e in i i ch e Bk usikse st in Mainz wird nunmehr wirklich mit einem stolzen Solo-Quartett strahlen können, l und erfreulicherweise ist nach vieler Mittheilnug auch Dresden ver- ! treten. Es singe» dort E. Lrisinger, Nosa Papier. Lorcnzo Riese ! und E. Perron, aus Berlin. Wien, Dresden und Leipzig. ff Ein siir seinen überaus »»stiMgrcichcii Jnha» äuhcrst billiges Buch (1 Mark) hat soeben die Generaldirekiioii der König!. Samm- ^ luugrn erscheinen lassen, einen »F ührer durch die K önig!. Sammlungen zu Dresden". Den Eingang bildet eine ge drängte »Grsclsichte der Saiiiiiilungeir" bearbeitet vom Regierung-d rall, W. v. Seidlitz und dieser folgen sodann die einzelnen Samm lungku mit ihrer Enlsiehiingsgesch-chte, technischen Vocbemeckungcn und schliefflich den Führungen bei denen alles cinigccmaffcll Her vorragendc speziell herauSgehvbcn ist. Jede dieser Abiheilungen ist von dem Tircltor der betreffende» Sammlung mit großer Sorgfalt bearbeitet. Dieser Führer stellt sich, beim Vergleich desselben mit den vorhandenen umiangreichcren Werken als ein Muster gewissen hasten Fleißes und kluger, sachlicher Kurze dar und verdient im vollen Maffc die allgemeinste Beachtung, die ihm hoffentlich auch schon seines trotz eleganter Acnffcrlichlcit so billigen Preises zu lheil werden wird. * Während bisher in Prenffe» »ur das Spiele» in auswär tigen Lvtteriee» bestraft wurde, tritt in dieser Sache eine neue Variante hinzu. In Natibor wurde ein Bannnternchmer vom Gericht mit 20 Mk. Geldstrafe deshalb belegt, weil ihm voa eiiirni Leipziger Lotterie-Collektenr ein ZicuungSplnn der sächsischen LandeSiolterie zngesandt worden war. Ein Loos lag nicht bei. Der Staatsanwalt schluffsolgerte ans der Zusendung der Liste, daff der Empfänger auch in der sächsischen Lotterie spiele. Zur Kcnnt- niff kam der Staatsanwalt dadurch, duff sich der Baniuiterncliincc Gedanke. — Zwei Herzen und viel Plag " IN
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