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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.09.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-09-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187709276
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18770927
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770927
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Ausgabe fehlerhaft gebunden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1877
- Monat1877-09
- Tag1877-09-27
- Monat1877-09
- Jahr1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.09.1877
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-,r.- 5Ü4S oder drei Jahre, von hatte au wieder «osühtt. Die I sich, de, grasen Herrscher unter völlig veröodertrn Ber- Repndllk ist uothweadigi denn Jeder, der nicht «in I HLltvtsseo in alter Regsamkeit einmal mxder in se ner «linder oder ein Lügner ist. mntz zugelxn, daß sie allein I Mitte zu sehe« und di« Hochachtung vor dem pfiicht- a« mau t» Ortoder 1873 und heute nach I treuen Monarchen und dem durch tdn verkörperten Le-1 nach dem, wa» de« Mai 1877 gesehen hat, möglich ist Thier- legt eingehend dar, wie mit de« „Radi. setzeSprincip ist dadurch nur bestärkt wordeo, ein im 1 Hinblick auf dir noch immer herrschenden politischen Strei- an», I ng ketten und industriellen Lalamitäten nicht hoch grnug mant sei. alt die Republik selbst und schildert I werden fortbestehen zum Segen des Einzelnen wie der dann in schneidigen Worten die Widersprüche der l Grsammtheit gegenwärtigen Lage. „Wir haben eine rep»bli I Fkrst BiSmarck ist am Montag Nachmittag kanische Verfassung mit elnem anttrevubllkanischeu I z uhr zg Minuten von Berlin abgereist; in seiner RegieruugSpersonal, und diese« Widerspruch ist Begleitung befindet sich Graf Herbert BiSmarck die aufgelöste Kammer erlegen. «»sehen drei »Der Reichskanzler begab sich nach FriedrickSruh. monarchische Parteien heute ekig »« den Gegen-1 vog wo er m der zweiten Hälfte der Woche stand ihre- gememschaftl.chen Haffs ,» zerstören I Berlin zurllckerwartet wird, morgen ihren Bund wieder brechend sich mrt l Der bereits erwähnten Nachricht, daß mau in Gchmähmtgev überschüttend und mit Drohungen I preußischen «bgeorvnetenkreisen, namenttich in verfolgeud; dann, wenn sie sühlen. daß eS gesähr-1 nattonalliberalen -reisen an eine Verfassung-, ltch ist, den Bruch sortdauern zulasten, sich em-1 Änderung zu Gunsten eine« zweijährigen ander wieder nähernd, ««sich wieder zu trennen »Budgets denke, tritt die ..Nationall. Corr." Europa aber «itI entgegen: „ES wäre gar kein Anlaß vorhanden, Mitterd erfüllend. — Daun kommt Thier- auf I eine so abenteuerliche Nachricht auch nur zu er bte Tewaitmaßr-g-l« und Drohungen der Re- wähnin. wenn sie nickt auch in Blättern. d?e der gieruvg zu sprechen, und hier steigert sich seine nattonalliberalen Partei nahe sieben. Ausnahme Sprache zu einer Heftigkeit, die freilich be- gef,r,den hätte AlS bei der Gründung der rechtigt genug ist: Nicht blo« die wesentlichsten norddeutschen Verfassung die Regierung mehr- Grundsätze de- republikanischen Shst-m-, sondern I jährige Busgetperioden vorschlug, trat die ge- --- ' _ .... ^ sogar die unbestrittensten Princip.en de- öffent-1 sammle liberale Seite deS constituirenden Reid ltchen Recht- bet allen sreien Völkern werden I tagS Dem entgegen und beharrte aus jährlicher täglich verletzt. Der freie Gedankenaustausch ist I Bu)getfeststellung. Und doch wäre bei den relativ Überall gehemmt ; die republikanischen Beamten I nnsacken AuSgabe- und Srnnahmeverhältnisten werden io unerhörtester Weise gemaßregelt. Ua-1 ^ Reiches eine längere Budgetperiode dort immer gescheut läßt die Regierung verkündigen, man »noch leichter gewesen. alS bei dem viel complicir- dürfe selbst vor dem Widerstand de» Lande- mcht teren HauShalt der Einzelstaaten und insbesondere Halt machen, man werde nvthlgenfallS auf-Neue Preußen«. Längere «udgetperioden führen der zur Auslösung schreiten; man werde die Steuern I Natur der Sache nach zu unsicheren und täuschen, erhebe ohne Budgetbewilllgung einer Kammer. I ^n Voranschlägen, die dann durch nachträgliche mit Hülfe de-gefügigen Senat-. ES fehlen nur Correctur berccktigt werden wüsten. Darum noch Sewaltthaten gegen Personen, und auch sie strebt die nattonalliberale Partei, soweit sie werden nicht auSbleibcn. wenn man da- .,Ver-I,rter diese« oder ander« Namen in den brechen" begehen wird, den Belagerungszustand I außerpreußischen Staaten vertreten ist. nach Ler. zu verhängen unter der Gerichtsbarkeit der kürzung der Budgetperioden. eS würde ihr niemals Kriegsgerichte Frankrnck zur Wahl zusammenzu-1 ewfallen, in " ' . ^ ^ . Preußen eine Verfassungsänderung rufen. — «er möchte die Wahrheit dieser Dar- ^ beantragen, um die Verlängerung ber EratS- stellung die Folgerichtigkeit der ganzen AuSsüh-1 pnioden z» erzielen. Nothwendig für einen er. rung bestreiten / Die scharfen Worte deS tobten I sprjeßsjchen Gang unserer parlamentarischen Ge- StaatS»anneS wüsten in Frankreich eme zündende I schäfte ist nicht, daß die Budqetberathung ein um Wirkung üben und Alle überzeugen, denen dtelpaS andere Jahr au-gesetzt wird. sondern daß Partetleideuschast mcht die Unbefangenheit de- von ihr strenger alS diSher alle diejenigen DiS- Urtheil- und da-Gefühl für Gerechtigkeit völlig cussionen geschieden werden, welche nicht direct getrübt hat. Diese Apologie für die Republik, auf da-Budget Bezug haben. Da« Abgeordneten- d,e al« da- politische Bermächtniß von ThierS hau« muß Mittel und Wege suchen, um seine aelten »uß, ,st «ne seiner besten staatSmännischen Budgetberathung sachgemäßer und dadurch zugleich Leistungen und kann ihre Wirkung nicht verfehlen.»sstrzer z» gestalten. damit für die Erledigung an- Man begreift die Sorge und Angst, «it der die »derer Geschäfte der nöthige Spielraum bleibt, Regierung vom 18. Mai dieser vernichtenden An-1 ^ne daß die Session unmäßig au»gedehnt wird, klage «rtgegensah » Denn auch der Zustand, den wir eine Anzahl von Jahren durchgemacht haben, daß Reichstag und Landtag zusammen etwa acht Monate tagten, ist auf die Dauer unhaltbar.' Tazesgeschichtliqe slederfiqr Leipzig, 26 September » lieber die Salzburger Zusammenkunft Der Kaiser hat mit seinem Gefolge gestem streikt der wohl unterrichtete ..Pest« Lloyd": Nachmittag Darmfiadt wieder verlassen und sichj-.E» liegt so ziemlich auf der Hand, daß die beiden Über Heidelberg nach Baden begeben, wo derselbe Staatsmänner, welche sich in Salzburg begegneten, bi- Mitte October Aufenthalt zu nehmen gedenkt, wohl vor allen Dingen über die orientalische r«. br,°„ u».. d« L--y« Kaiser- Rheinreise folgende „politische Be trachtung eine- NichtpolitikerS": «er di« in dm beiden verflossenen Wochen unter» versation" aber auch auf Gegenstände hinüber schweifte. die neben dieser Frage vielleicht alsbald eine Rolle zu spielen berufen sind und daß speciell die — wie eS scheint, sehr nahe gerückte — nommene Wanderung unseres Monarchen durch dtel^„. v-a herrlich« «heinprovin» auf eigenen Beinen mitmachte. I Eventualität der Erledigung de- päpst.lchen wer dm frischen, ursprüngliches Jubel der Bevölkerung Stuhle« m eingehende Erwägung gezogen wurde, vernah« und die zahllosen Deputationen. Loyalität«»» Den concreten Anlaß dazu könnte möglicherweise adrrstm und Festivitäten sah uud dabei eine gewisse I eine neuere Eröffnung der italienischen Regierung Anlage zu historisch-kritischer Betrachtung besaß, der »gegeben haben, daß sie biS inS Kleinste alle Maß mutzte gar manchmal erstaunt dm Kopf schütteln. Der > regeln getroffen, »« für den eir tretenden Fall iSegmsay zwischen einst und jetzt die gewaltige «b» dem Conclave die freieste Wahl zu sichern, baß drastisch auf, daß die Wirkung zuwrileu wahrhaft I derjenigen Formen zu Zeuger Pflicht machen komisch ward.' Kais« Wilhelm hatte die Rheiulaude l werde, an welche durch ausdrückliche Verordnung nicht »ehr wiederaesehrn seit jener bekannten kriege-! oder ununterbrochene- Herkommen die Gültigkeit rischen Epoche der seckSziger Jahre, wo Regierung und» der Wahl geknüpft sei" Be >ätigt sich diese Mit Bolk auf so schroffem Fuß mit einander standen. Die»theilung, die auch mit einer Notiz der „Wiener bittere Einsicht, daß auch di« Lösung familiärer Ton-1 Presse" übereinstimmt, so würde s nahe liegen, flirte manchmal nur ans gewaltsamem Wege möglich I den Besuch Crispr'S io Gastein damit in Berbin- rst, hatte «st m wemgm Kopsen «odm gefunden, und > . drinaen da- kaustisch« Wort, daß die Deutschen sich erst daun al« Deutsche fühlen würden, >veun sie sich Der Ministerpräsident TiSza empfing eine einmal tüchtig durchgeprügelt hätten, bewahrheitete! Depntatton de- zur Berathung der orientall. sich »nss Vollkommenste. Unser Herrscher besuchte» scheu Frage abgehaltenen Meetings und er- zu jener Zeit — wmn ich nicht irre, m Begleitung»klärte derselben, er werde ihre Petitum al- ein BiSmarck'« — das alle heilige Köllen und macht«» Zeichen der herrschenden Strömung in Berück- währmd seines Besuchs auch «ine Rundfahrt durch die»jichtigung ziehen; daü gemeinsame Ziel sei die Stadt. Ew unerquicklicher Zug^ Die rügen Straßen I Währung der Interessen der Monarchie, die Wahl niellem Gruß oder bliebeu ganz fitzen; das dir Menge» A". " beherrschende allgemeine Äesstdl schien mehr Nruater als » "regierung. nstrkli^Jnte«ff? Acht'ung als kA mehr Oberst Stosfel schließt di- Reihe seiner Ar. Furcht al» Ehrfurcht zu athmen. Und sitzt? Freilich.» tikel über Deutschland und Frankreich mit fol Zetten und Sinne haben sich seitdem gewaltig verändert » genden Betrachtungen: „Wir werden unfern Zweck Aber trotz der Wirkung dieser in ihrer glücklichen voll»» erreicht haben, wenn eS un- gelungen ist, den keser von der Hohlheit der vesorgniffe eine- I Kriege« mit Deutschland zu überzeugen. ES ist Rüh^uÄ in der sottwäh^d«!,^ dieser Wünschen daß di- G-mllthcr sich be. loyalen Ovationen, in diesen zahllosen Serenaden. I ruhigen, varmt Frankreich alle seme Aufmerksam- Rede» und Ndrrffe». in der tüalsächlichen Ueberau-»kost und Obsorge seiner inneren Neugestaltung strenguug womit Einzelne wie Eorporatioueu dem» widmen könne Bor Allem kommt eS darauf an, Gefühl de» Danke» und der Ehrerbietung Leben zu»daß die Arbeit der Jagend durch Nicht- gestört gebe« vrrsnchten. Da» Wiedersehen zwischen Bolk und» werde; denn von ihr hängt die Zukunft unsere« Herrsche, gewaun dadurch den Eharakter eine» scbö-1 Lande« ab Möge sie sich von ihrer Aasaabe EM I>- sich j-d-r tbättarn^rehrwSwrtth« Lberbaupt^. . Kassen wir I Selbstüberhebung und Elteikeil hüten und bemüht °ie bleibenden Resultat« der Rhemreisr de« "greisen! sein müffe, ihr Urthetl, ihren Eharakter. ihre Herrschers zusammen, so erhalten wir dir Ueberzruouug.» Willenskraft zu entwickeln. Man soll e- ver« ?aß io der geistigen Entwickelung unserer rheinischen» meiden, unsere Niederlagen auf bedeutungslose Hetmath ein bedeutender Fortschritt zu registrier« ist.» oder falsch dargesteüte Gründe zurückzusiihuen. An» einem pvlittficenden ist rin polittsLe« an« einem I Man soll also nicht sagen, daß wir besiegt worden ^ nnd « . d.bald ü^I wril sie ein« bessere Artillerie hatten, oder well sie kann «S werden, und wir dürfen un« deshalb über, » - . . . , ...r . ^ diesen Mangel trösten. Zerwürfnisse und Nörgeleien > sie von besser« Generalen befehligt waren, denn kommen in den besten, einträchtigsten Familien uud in » da« sind nicht die unmittelbaren Gründe, sov- Mrn durchschnittlich am häufigsten vor. Da« Volk freute»dern die Consequenzen anderer, allgemeinerer und tiesever Gründe. Diese liege» in dem fünfzig, jäh eigen Arbeiten und Streben, vermöge dessen Preußen sich eine Million geschulter und diScipli. nirtcr Soldaten schuf uud auck in geistiger Hin sicht aus die höchste Stufe emporschwang. Man soll in unserer Jagend den Patriotismus ent- wickeln, aber nicht zu nationaler Verblendung treiben. Unser Geschlecht hörte in jüngeren Jah ren und tu reiferem Alter nur immer, Frank reich sei die Königin der Nationen, er strahle über da- ganze Weltall und feine Einrichtungen bätreu nicht ihresgleichen — Unser unübertrefflicher Richterstand, unsere Armee, unsere Marine, welche die Bewunderung der Welt sind, unsere Finanzen, um die Europa «nS beneidet — von diesen Redens arten einer landläufigen Eitelkeit haben «nS durch dreißig Jahre die Ohren geklungen. Man soll sie der Jugend nickt wiederholen, weil sie nicht wahr find und, selbst wenn sie wahr wären, nicht ausgesprochen werden sollten. Der Minister eines Baflard-KönigthumS hatte un- von der Tribüne da- zersetzende Wort zugerufen: Bereichert euch! Wir wollen die französische Jugend viel mehr an die männlichen Worte erinnern, welche Fichte nach dem Unglück von Jena an die deutsche Jugend richtete und nicht die Kraft der Arme, nicht die Vorzüglickkeit der Waffen sollen den Sieg davontragen, sondern die Stärke der Seele. Wenn ihr in eurer Selbstüberhebung und Ver weichlichung bleibt, dann harren eurer alle Leiden der Knechtschaft; ihr werdet zuletzt die Nation selbst verachten. Wenn ihr aber Männer sein wollt, so werdet ihr noch ein Geschlecht heran blühen sehen, welche« unfec Vaterland wieder aufrichten wird, und diese Aufrichtung wird die Wiedergeburt der Welt sein. Ihr niüßt mit männlicher Kühnheit de« Uebel in- Gesicht blicken. Warum diese- Helle Lickt fürchten? Die Unkenntniß der Krankheit macht die Gefahr nicht geringer; die Erkeuntniß de« UebelS macht eS heilbar." Die „Agenzia Stefant" meldet, daß der Papst am DienStag Vormittag seine Aerzte empfangen habe und feien hiernach die Gerüchte von dem Ableben de- Papste- vollkommen unbegründet. Trotz aller Beschwichtigung-nachrichteu scheint aber da- Factum, daß eS mit dem Gesundheits zustände des PapsteS immer bedenklicher auSfehe, nickt mehr geleugnet werden zu können. Zuver lässige Nackrichten auS Rom schildern die Ab nahme der K'äfte de- PapsteS ohne acuteS Leioen alS in so rascher Steigerung begriffen, daß daS Hinscheiden deffelben al« eine ziemlich nahe Even tualität erscheint. Insonderheit schreibt der Londoner „Medical Exominer": „Unser rö mischer Correspondent versichert »n«. daß der Papst sich in einem äußerst precären Zustande befindet. Die Symptome unvoüstän- dlger Verbauung und einer Degeneration de- NervensystemS treten mit jedem Tag« deutlicher hervor, uud die Neigung zum Schlafen ist im Zunehmen begriffen. Zu Zeiten ist die Schläfrig, kert so groß und tritt so bald nach eine« langen Schlafe ein, daß rin ernster Schlaganfall befürchtet wird. De« PuIS ist regelmäßig, aber sehr schwach. Die Beine sind während der letzten paar Tage viel stärker angeschwollen, vr. Ceccarelli verläßt seinen Patienten fast niemals. Se. Heiligkeit bat sehr wenig Appetit Sein Augenlicht uud Gehör sind während de- letzten Monat- bedeutend schwächer geworden." Au- dem Haag, 25. September, wird berichtet: Die zweite Kammer nahm bei Berathung der Adresse in Beantwortung der Thronrede mit 44 gegen 28 Stimmen den Paragraphen an, in welchem auSgesührt wird, daß bezüglich der Unter« rickt-frage em Einvernehmen zwischen der Re gierung und der Kammer nicht besiehe. Der „Polit. Corresp " wird a«S Bukarest vom 24 d. gemeldet: Eine Abkheilung Türken hat einen von Natur festen uud durch die Geschütze SilistriaS gedeckten Punct auf dem rumäni schen Gebiet gegenüber Silistria besetzt Die Türken beabsichtigen augenscheinlich, die Bahnlinie Galatz-Bukarest zu unlerdrecken Sie befestigen die Brücke, welche da- türkische Ufer der Dona» bei Silistria mit der Insel Salgav verbindet. — Bon den in Bjela etnaetroffenen drei Garde- Infanterie - Divisionen sind zwei gegen Plewna, eine an die Jantra dirigtrt worden während fast die gesammte Garde - Cavallerie sich auf dem Marsche uack Tirnowa befindet. Der seit zwei Tagen anhaltende Regen erschwert die Operationen. Ueber die Kriegsgerichte in Bulgarien schreibt ein Oesterreicher der „Polit. Corr." unterm 8. September a»S Philippopel: Um dem grauenhaften Schauspiel der Maffenhturich taugen, welches man mit Ausnahme der Freitage und Sonntage fast täglich in »driauopel zu genießen de» kommt, zu entrinnen, reiste ich nach Philippopel. Ich irrte mich und habe meiue» Jrrtham sehr z« beklagen. UrberaL, wo ich auf dieser kurze» Reise hinkam. bot fich mir dasselbe düstere Schauspiel. Ein Theil der vom Kriegsgerichte in Adrianopel Berurthrilten wird nämlich in verschiedenen Dörfern der dortigen Umgebung anfge- knüpft, nvd rin gleicher Borgaug wttv auch von dem Kriegsgerichte in Pbttippopel beobachtet. Urberall, wo man hiokommt, Nichts als gehängte Bulgaren. Schon der Transport dieser Unglücklichen bietet «inen furcht baren Anblick. Jeder einzelne der Berurthrilten trägt einen starken eisernen Reif n« den Hat», durch welchen eine Kette läuft, welche u» den Körper befestigt wird, «ährend di« Hände mit Stricke» nach rückwärts gebunden sind; vier bi» fünf Berurtheilt« find derart an einander gefesselt, daß fie in einer Reihe gehen müssen In Adriauoprl hat man für diese traurig« Procedur eigen» hölzern« zusammenlegbare Dreigestelle avfertigen lassen, welche für »en Kall de» Gebrauche» in den belebtesten Straßen ausgestellt werden. Der größere Theil der Berurthrilten gehört dem Bauernstand« an. doch find auch andere 2lassen der Gesellschaft vertreten. Bor- aestrrn wurde tu Adrianoprl rin l)»«tor U,ä>cio»« au» Jeni-Zagra hiugrrichtet, welcher seine Studien au der Prager llmveisltät gemacht hat. Hier in Philtpprpel geh: man m einfachster Weise bei den Execntioue» zu Werke, Der Berurtheilt« wird «u de« ersten besten Hanse selbst aufzehäugt. «orm die oerfchlrdeueu Ladendcfitzer, die gleich lmk» und rrttt« aostoßklld ihr Geschäft betreiben, schon gewShnt sind Man gebt ahnungslos durch dir gewöhnlich sehr o«. lebten Straßen uud sieht sich plötzlich einem Justificiuea gegenüber, wa« von dem pnnlichsteu Eindrücke >tz. Unter IS Berurtheilt en, welch« vorgestern ihr traurige» Ende fanden, waren zwei Geistlich« und ein recht in- telltgrut außfehender Lehrer; heute besaadeu fich unter 8 dieser Unglücklichen r Geistliche, »rlcbr einander t*. ev k«e, gehängt wurden Aller BorauSsicht nach w«-dea diese Hinrichtungen en m»»»« noch large Zeit dauern. Zugegeben, daß sich daS Recht hierzu ganz auf Seit« der türkischen Regie- rung befinde und durch dir von der» Bulgare« -unsi au Türken, deren Frauen und Kindern degaug« «, Greuelthatrn gerechtfertigt erscheine». Io sollten doch d« Menschlichkeit uud die Klugheit e» gebieten, diesen »re- cutronru endlich Einhalt zu thun. Möge auch b:» hauptet werden, daß die Bulgaren mcht ander» bändigen find, daß fi« die Sistinrug der Htnrichtnu en nur al» ein Zeickeu der Schwäche der türkischen Regie- rung avsrhen würden, so ist e» doch gewiß, daß vn bessere Theil, welchem rin« bedingungsweise Amnestie zu Theil würde, dankbar uud erg-den gestimmt wrrd:, müßte. Bei meiner Ankunft hier spielte fich eine kleine auf regende Scene ab. Ich theilte de» Wagen, der auch vom Bahnhof in di« Stadt bringen sollte, mit zwei Männern, ansch; inend Türken Ein Schwarm Zaptie«. die fich augenscheinlich mit un» beschäftigten und vedci dem Wagen «mhe liefen, nahmen einen meiner Beglenn. der bald ausstieg, fest, «ährend andere ZaptteS d,e rigenthümlich« Verfolgung fortsetzten. Bor dem Hoicl angekommrn, stieg auch ich ab und blieb uubehelligi. «ährend nun auch wem anderer Begleiter nach ein-.m fruchtlosen Fluchtversuch verhaftet wurde Wre nun verlautet, sollen meine beiden verhafteten Begleiter Bul» garen sein, die fich au der Jnsurrectton bethriltgt und. al» Türken verkleidet, ihrem Schicksale zu entrinnen suchten, inzwischen aber doch verrathen wurden. We überall in solchen Zeiten, spielt auch hier die Denun» ciatioa eine große Rolle und ist dadurch der Privat- rache Thür und Thor geöffnet. Ueber die Procedur bei den Kriegsgerichten verlautet als positiv, daß die Gefangenen, welch« kein GrstäoLmß ablegeu, in den Arresten von den Polizeiorgauen du.L Anwendung verschiedener Torturen mürbe gemacht wer- den, so daß fie schl eßlich Alle» bekennen, um nur von ihren Leiden erlöst zu werden. Nach den Borschriflia deS AoranS kann nämlich nur über einen geständigen Verbrecher, oder bet vorliegender gleichlautender Aus- age von zwei muselmännischen Zeugen dir TodrSstr-ir verhängt werden Bon Ibrahim Pascha wird auS Pkilippopel ,«meldet: Da die aufständischen Bulgaren ich im Kloster Tourriau festgesetzt, in Karlowa auch Kosaken sich gezeigt hatten, saudte ich l l Compagnien und 3 Schwadronen zu einer Re- coznoScuung ab. Die Aufständischen wurden au« Tourrian vertrieben und biS »ach OSmafuyon verfolgt. Suleiman Pascha telegraphirt unterm 28. d. M : 2 Compagnien Infanterie und 200 Tscherkefien. di« zu einer RecognoSciruug au-gefendet waren, ind biS 2 Stunden von Gadrowa vorge drungen und haben mehrere Dörfer an der Iantra. nachdem sie die Russen daraus vertrieben, nieder- cbraunt. Wir fahren fort, den Feind zu bom. ardiren, der darauf nicht antwortet DaS NeMkhrfeuer der Vorposten dauert «runter» krochen fort. Ein Telegramm der „Presse" auS Tiflil meldet: Am 2ü. d. M. griff eine Abtheiluug »regulärer türkischer Reiter die russischen Piket« >ei Gulrdifche an, wurde aber zurückgewiesen Am Nachmittag erneuerten die Türken den Angriff bei Chalfule mit Cavallerie und Infanterie, wurden aber wiederum zurückgeschlagen. Hieraus versuchten die Türken bei Tsckaruchtschi de« rechten Flügel deS Generals Tergukaffoff zurückzudräugen. mußten fich mdeffen unter großen Verlust« u- rückziehen. Em weitere» Telegramm der „Presse" a»1 TisliS meldet: Die Türken find nach de« letztes, für dieselben ungünstigen Gefechte bei Halfula über die Grenze nach dem Gouvernement Bajrfid z,« rückgegangen und haben, etwa 20 Werst von der Grenze entfernt, ein Lager bezogen. — Genercl Tschernajeff hat da- Hauptquartier Krark- deitS halber verlassen und befindet sich im Bare Borzom. Ueber die Judenhetze in Kefanltk schreibt man der „Presse" au- Bukarest, 16 Sept.: ES war ein herzzerreißender Anblick, der sich heute meinen Augen bot, ein Anblick, den ich nie ver gessen werde. Im Hofe de- tückisch.israelitischen BethauseS von Bukarest kauerten einige Hundert verkommen au-sehender Gestalten,Männer, Weiber und Kinder, die meisten in Lumpen gehüllt. Hunger, Elend und Schmerz hatten tiefe Furche« in die Wangen der Armen etngegraben. Eie weinten — und e- waren blutige Thränev, die den brennenden Augen entströmten. Der Eine hatte den Großvater, der Andere den Bruder verloren, ein Weib jammerte um Leben und Ehre der Tochter, ein andere- um den gemordeten Sohn und den er« schlagene« Gatten, Alle waren ihre- Vermögens beraubt, durch Mißhandlungen gepeinigt, au- der Heimath verjagt worden. Die Bulgaren von Kesanlik hatten eine Judenverfolgung nach »ittel« alterlichem Style arrangirt; hier in Bukarest sah ich die Opfer. 45 Lage und Nächte waren die Bermsten auf dem Wege, auf der Flucht auS ihrer Heimath. Niederträchtiger Uebermuth ei«S ..besrenen" Volke- hat an ihnen fein Müthcheu ge kühlt; da- Dichterwort r „vor dem Sklaven, wenn er die Kette bricht—z'tteve" bewährt fich hier in er schreckender Weise. Wenn ich mcht durch andere Beobachtungen, die mir schon während «eine- mehr- wöchentlichen Aufenthalte- in Bulgarien fich ans- drängten, die Ueberzeuauna erhalten hätte, daß die Türken, indem fie diese-Volk physisch unterjochten, eS auch physisch und moralisch zu Grunde richteten — die Greuelthatev, an schuldlosen Jude» verübt, hätten mir genug Beweise hierfür geliefert. Die armen Vertriebenen hatten kein Wort der Klage gegen die russischen Soldaten, t» Gegentheile. sie hoben ausdrücklich mit Dankihervvr, daß fie ihr Leben der vulgarer sie mit sah«: r chatev v :)ofe dei sammelte Vcwobn, >md hörl reu Häuf in Wäsd :« Thor xr Gem -einer er ohne eine M haben ck »hrred «so gr xllcr - -emüth. 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