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Dresdner Nachrichten : 15.08.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-08-15
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189908150
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990815
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990815
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1899
- Monat1899-08
- Tag1899-08-15
- Monat1899-08
- Jahr1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.08.1899
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I. »O le«'. LS r» elbc» 'Mich jaare idige .'ren: . 40. an», tian- h«k«. n„r >btrt jenen ider- enau hten. und Kn« g« Ve»»,»,evü-d dttlt«lMrIA dm» d» «»st M. r.?,. »0« »nkSntzlgu«,«, Nr dir nachiir Nummer «rlolat in der pauvtaelmäiirlielle. Manemrr gs. u. M d«, Nkdenannahmekiellni v vorm, vti«»UkirNackm. Somit«»» nur Marienltr.« v. u-'/,i UbiMittaad. A«,eio«ntarif. iLie i lvaltigeLnmdicile«ca sEilden» >s Dt.. Antundi»uu,en aut der Drival- lrlie Helle so P». :Dvvvel»Iie..unterm SMck <Eiii»cta»dv ao Dt. sinmd- »eik tur Montnoc oder nach fikluaae» 20 DI«. Hur tzamiilennamrickten rc.i. de«, so Dt. — ?>»»wärtiae Ankträae nur «esc» Doranobe^abliin«. vsleadlötterwer«, m loDt. beieckinet. vur Rilckaabe einaelandier SÄrilt» ittiltc keine Verbindlichkeit. Kernlvxechantchlub: Attrt I Nr. II Nr. SNN«. Die Dresdner Nachrichten ericheine» ta »lich DkvraenS. x^llDachlilK 44. Jahrgang. ü. üm»i>ert. Uskenlismtmz« 15. Stets moäornv unä koino I^vrrLo^HsZr IrsMSLseLL^urvL. mUUH OozekLöaLeLrtllÄ I» gtluiee »«mdl dilllgrtk frisljkick Lappisek WM Pgeaudee Z üsdi». ALM L» k.delK: kMkchlLtrXi» Lelear.-Adresse: Nachrichten, Dresden. lO 8avli8vi>-»u«v Lv ^xentnr- u. Itommlssioii.s-Oesekäkt ompksblt Sick rur ^nnadmo von Inseraten u. Lvonnomvllts lür äio ,,Löi'v8«Ii>vi' Oeivisgondakt, — , witssiAg kroiss. - -z Uuswr un6 Oebrnuolis- LlUZter-Svdutr:. ülustorausstollunF Lusknnkt kostenlos. Ivlvjtti. II, Ilt). 2V. Inbabor: klmN N«I«^IivIt, Inx. u. I'kilent-^mv i L. A. KStre. l'spiei'tisiillllinli. E A l übtau, HH1l8üi «llolstia880 >o. t. A /»»nrrlime von liisvi »ton unü 4ko»llements tür äio A E „ Nrv « »iI» v r X n v Ii r i «Id t v u . " A SE' e»»A«ImSntv!, ^»x<It«8«Iies, elsxänutlisLeliv oinpkiostlt in grösster ^.usvalrl «V«8. W'ivvlill aus lirol, 8«>»I«888tL'»88v 23, pnrt. unci I. Nage. ttt», Die ZciikiciiaiiSiaMl in Neunes. Hvinachrichteii, Eisenbahn - Zilsainmenstos;. Ei'enbahn- z'ptlstrt. verkehr, Lausitzer Bezirkssenerwehrtag, Gerichtsverhandlungen. „Tniinhäuser." Muthmaßl. Witterung: Ruhig, heiter. Dienstag« 15. August 18S9. Die Zeugenaussagen in Rennes. Der Prozeß vor dem Kriegsgericht in Rennes, der durch das Hincinspielcn hochpolitischer Momente in die Beweisaufnahme nach gerade anfängt, einen gewissen Druck aus die Nerven auszuüben, hat den bisherigen Gipfelpunkt der Spannung erreicht in den Zeugen aussagen des ehemaligen Präsidenten der Republik Casimir Pcrier — der durchgängig gebrauchte Accent auf dem ersten e ist un richtig, wie Herr Perier seinerzeit durch seinen Sekretär der „Köln. Ztg." auf ergangene Anfrage hat mitlhcilen lassen — und des Generals Mercier. Eine vollständige Klärung der Sachlage in dem Sinne, das; die Schuld oder die Unschuld DrchfnS' nunmehr mit der ganzen überzeugenden Wucht eines einwandfreien Evidenz beweises fcstgcstellt wäre, haben freilich auch die Bekundungen dieser beiden Korbphäen des Revisions-Prozesses nicht gebracht. Der Zweifel für und wider sind auch jetzt noch genug übrig ge blieben, so daß cs dem unparteiischen Beobachter unmöglich ist, sich bereits ein endgiltigcs Urthcil zu bilden. Es kann sich daher nur um die objektive Feststellung der Kardinalvnnktc Handeln, die in den gedachten beide» Aussagen zu Tage treten, und im Anschluß daran um eine von Eiscr und Leidenschaft freie Würdigung dessen, was für Drchfus entlastend und was für ihn belastend ist. Aus der Aussage Casimir Pcrier's sind zwei Punkte besonders hervorzuheben: einmal die Ucbcrmittclung der „Gcheimakten". die in Verbindung mit dem „Bordercan" im Jahre 189-1 die Uebcr- zcugung der Richter von der Schuld Drchfus' begründeten, durch General Mercier an den Vorsitzenden des damaligen Kriegsgerichts ohne Vorlvissen des Angeklagten und seines VertbeidigcrS: sodann die Feststellung der Thati'ache, daß General Mercier am Tage der Degradirung von dem angeblichen Geständnis; Trehsus' gegenüber dem Präsidenten Perier nichts erwähnt hat. Erst vier Tage später berief sich General Mercier in einer Audienz bei dem Präsidenten auf ein solches Eingeständnis; des Vcrurtheiltcn, das dem Hanpt- mann Lebrun-Rvnault gegenüber abgelegt sein sollte Mercier hatte dagegen behauptet, er habe am Tage der Degradirung selbst das Geständnis; Drchfus' Herrn Perier mitgcthcilt. Wesentlich ist ferner die Episode bezüglich des vorgeblichen Versprechens des Präsidenten Perier im Jahre 1891, er werde sich für die Ocsscnt- lichkcit deS damaligen kriegsgerichtlichen Verfahrens gegen Drehsus verbürgen. Auf Grund einer Mittheilnng von Drepsus selbst war von dessen Freunden in der Presse behauptet worden, Präsident Pcrier habe in dem angcdcuteten Sinne sein Ehrenwort verpfändet. Dagegen wandte sich Herr Pcrier in höchster Entrüstung, indem er mit der Hand auf den Zeugcntisch schlug und ausrief: „Ich werde nicht eher diesen Platz verlassen, als bis scstgcstcllt ist, wer.hier gelogen hat." Herr Pcrier geißelte scharf die Ungeheuerlichkeit, die in der Unterstellung liege, daß ein französisches Staatsoberhaupt einem des VcrrathS angellaglen fran zösischen Offizier überhaupt in irgend einer Angclcgcn- hcit sein Ehrenwort zu geben im Stande sein solle. Drchfus entschuldigte sich ans diese gegen ihn gerichteten Borwürfe des Zeugen Pcrier mit der Bemerkung, daß seine Auffassung des Perier'schcn Standpunktes von seinen lTrchfns'1 Freunden entstellt worden sei. Endlich verdient in der Aussage des Herrn Perier derjenige Theil Beachtung, der sich auf die angebliche Bcthcilig- nng der deutschen Botschaft an der „Asfaire" und aus die deswegen unternommene» diplomatischen Schritte des Botschafters Grafen Münster bezieht. Darnach empfing Casimir Perier am 5. Januar 1895 den deutschen Botschafter, der seine Verwunderung darüber äußerte, daß das Deutsche Reich von der Presse in die Drchfns- Affaire einbczvgcn worden sei. Graf Münster wies gleichzeitig Herrn Pcrier eine Depesche des deutschen Kaisers vor, in der der Kaiser im Vertrauen ans die Lohalität des Präsidenten die Hoff nung aussprach, daß, wen» bewiesen werde, daß die deutsche Bot schaft niemals in die Trchfns-Afsaire verwickelt war, die Negierung der Republik ein entsprechendes Dementi veranlassen werde. Herr Perier thcilte nunmchr dem Grafen Münster vertraulich mit, das; das „Bordercan" in der deutschen Botschaft gefunden wurde. Es sei zwar nach der Meinung des Kriegsminislers kein wichtiges Papier, aber der französische Offizier, der es.abgcsandt habe, sei doch ein Verräther. Herr Perier erklärte sich schließlich bereit, durch die „Agcnce Havas" eine allgemeine Note veröffentlichen zu lasse», die sich nickst auf Deutschland allein, sondern auf alle Mächte beziehen sollte. Einige Tage später erhielt Herr Perier vom Grafen Münster die Mittheilnng. daß der Zwischenfall als abgeschlossen betrachtet werden könne. Der General Mercier gab bei seiner Vernehmung mit dem volle» Brustton einer starken und unerschütterlichen subjektiven Uebcrzeugnng seinem unveränderten Glauben an die Schuld Drehsus' Ausdruck. Die Art, wie er das that, war so, daß man sagen muß, ein Mann, der in einem solchen Falle Im Widerspruch mit seiner wahren Meinung derartig zu posiren vermöge, sei jedes Ehrgefühls bar und finde in der furchtbaren Niedertracht seiner Gesinnung überhaupt nicht Seinesgleichen. Es liegt Indessen dnrchauS nichts vor, das berechtigten Anlaß zu der Veriiiuthung geben könnte, General Mercier sei nicht in Wahrheit von der Schuld Drehsus' voll überzeugt. Man muß im Gegcntheil aus dem ganzen bisherigen Verhalten des Generals den Schluß ziehen, daß in der That die Schuld Drehsus' für ihn ganz außer Frage steht. Gleichwohl krankt seine Aussage an dem Mangel einer objektiven Beweisführung für seine subjektive Uebcrzeugnng. Die angekündigten, angeblich zerschmetternden Beweise für die Schuld Drehsus', nämlich das persönliche Zeugnis; des Grafen Münster und die Briefe einer geheimnißvollen Dame, wurden von General Mercier nicht erbracht. Dagegen sah er sich angesichts der Aussage des Herrn Perier genöthigt, das 1891 von ihm begangene Vergehen der ungesetzlichen Ucber- inittclnng eines Beweisstückes an den Gerichtshof ohne Wissen des Angeklagten und seines Vertheidigcrs zuzugeben. In seinen weiteren Ausführungen bewegt sich der General ans dem Gebiete der hohen Politik, er wußte u. A- von einer unmittelbaren Kriegs gefahr im Jahre 1695 zu berichten, im strikten Gegensatz zu Herrn Perier, der, wie verschiedene Berichte wissen wollen, mehr mals gerufen habe» soll: „Herr General, sagen Sie doch die Wahrheit!". und ließ sich schließlich sogar zu einer schweren inter nationalen Taktlosigkeit hinrcißen, die, wie versichert wird, in allen diplomatischen Kreisen in Paris lebhafte Entrüstung hervorgerufen hat. Dem stenographischen Berichte zufolge erklärte nämlich General Mercier zu Beginn seiner Zeugenaussage, nachdem er die Organisation der deutschen Spionage erörtert hatte, er müsse hinzu- fügcn, daß Se. Maicstät der deutsche Kaiser sich persönlich mit diesen Spivnageassairen beschäftige und das; in gewissen exccptio- ncllen Fällen die Chefs der Spionagcccntrcn in Paris, Straßbnrg und Brüssel direkt und persönlich mit dem Kaiser kvrrcspondirten. Dies gehe ans einem Briese des geheimen Dossiers hervor, den ein Vorgänger Schwartzkoppcn's an den denischcn Kaiser schrieb, und weiter aus der Aussage eines Zeugen, der im Schlafzimmer Kaiser Wilhelms ein Exemplar der „Librc Parole" sah, die die Blnustisthcmerknng trug „Hanpimann TrctzsnS verhaftet". Man wird sich dcnticherieits angesichts solcher Abgeschmacktheit mit dem Ausdrucke des Befremdens darüber begnügen dürfen, daß der sranzösische Gerichtshof nicht Mittel und Wege gesunden hat, um in öffentlicher Sitzung eine derartige persönliche Hincinzichnng des deutschen Kaisers in die Verhandlungen zu verhindern. Faßt man auf Grund der Zengennnssagen Casimir Pcrier's und General Mercicr's, sowie der sonstigen Ergebnisse der bisher erfolgten Beweisaufnahme das Material zusammen, so crgicbt sich Folgendes: Gegen Drctzsns belastend ist, daß er bereits .mmittcl- bar »ach seiner Vernrthcilnng im Jahre 1391 die Wiederaufnahme seiner Angelegenheit nach Ablauf von 8 Jahre», also genau dem wirklichen Zeitmaß entsprechend, in Aussicht stellen konnte: daß er für seine nnvcrhältnißmäßig hohen Ausgaben keine ausreichende Erklärung bciznbringen vermocht hat; daß die Aussagen ver schiedener Zeugen über ein verdächtiges Gcbahrcn Drctzsns' keinen direkten Gegenbeweis, sondern nur die einfache Abicngnung des Angeklagten erfahren haben. Endlich wirft anch der Zwischen fall mit Casimir Perier gerade kein günstiges Licht auf des Drctzfus' Verhalten. Entlastend dagegen für Trctzsiis ist der allem Anscheine nach tzolt geführte Beweis, das; er das „Bordercan", das seiner Zeit die Grundlage der Vernrthcilnng bildete, nicht verfaßt hat; das; die in dem Geheimarchiv unter Nr. 11 befind liche angebliche Depesche des italienischen Militärattaches Pnnizzardi an Schwartzkvppcn des Inhalts: „Kapitän Drctzsns ist verhaftet. Ter Kriegsminister besitzt den Beweis seiner Be ziehungen niit Deutschland. Alle meine Vorsichtsmaßregeln sind getroffen." ebenfalls als Fälschung anfgedcckt worden sein soll lcs ist dies das einzige belastende Schriftstück, in dem der Name „Dretzins" voll ausgeschrieben vorkommt); daßdcr HauplbclastnngS- zengeGeneralBkcrcicrsür seine subjektive Ucbcrzengung von der Schuld des Angeklagte» keine neuen positiven Beweise vorznbringen ver mocht hat, und endlich, daß erwiesener Maßen in dem 189 lcr Prozeß eine wesentliche Ungesetzlichkeit zu Ungnnsteii des An geklagten begangen worden ist. So sind nach wie vor Unklarheit und Ungewißheit die Signatur des Prozesses, und der gleiche Stempel erscheint auch der gesammten inncrpolitischen Lage unter der Einwirkung des Verfahrens in Rennes anfgedrückt. Im nationalistischen Lager scheint allmählich eine starke Neigung zur Gewaltthätigkeit heran- zurcifcn. Das Verhalten des Führers der Antisemitcnliga Gnürin bei der ihm drohenden Verhaftung giebt dafür Zcngniß, und dazu kommt neuerdings die Meldung von einem auf Labvri. den Vcr- theidiger Drchfus', in Rennes verübten Attentat. lSiche Tages gcichichte.) Hoffentlich ist der Schuß aus Labori nicht das Signal zu wcitcrgrcifcndcn blutigen Ereignissen. Wenn sich die Pforten des Kriegsgerichts in Rennes schließen, ohne daß eine schwere Erschütterung der öffentlichen Ordnung in Frankreich statt- findct, so wird alle Welt erleichtert anfathmcn. Kernschreibs Fknkfprrch-Bertchle vom 14 August. Berlin. Der Kaiser trifft zu mehrtägigem Besuch der Kaiserin Friedrich am 19. d. M- auf Schloß Friedrichshos ein. -- Der bevorstehende Geburtstag des Kaisers von Oesterreich wird am Hofe durch ein Festmahl i.r Wilhelmshöhe gestiert. Ter österreichisch-ungarische Botschafter, der seinen Urlaub unterbricht, und das Botschaftspersonal sind dazu geladen. — Prinz Heinrich, der heute sein 87. Lebensjahr vollendet, dürfte, dem ...Hanno». Cour." zufolge, vei seiner Rückkehr aus Ostasicn den Weg über Amerika nehmen. — Die „Deutsche Tagesztg." widerspricht den Gerüchten, wonach Finanzininister Dr. v. Miami seine Demission zu nehmen gedenke, v. Miguel habe weder den Wunsch, von seiner Stellung entbunden zu werden, an maßgebender Stelle zu erkennen gegeben, noch habe er irgendwelchen Anlaß dazu. Arolsen. Zur Feier der Enthüllung des Landcsdenkmats für Kaiser Wilhelm 1. prangt die Stadt im Fcsticbmnck, dem durch die schwarz-roth-goldnen Fahnen ein eigenes Gepräge verlieben wird. Der Kaiser tras Mittags l2>/2 Uhr mit großem Gefolge hier ein und wurde vom Fürsten Friedrich, dem Prinzen Heinrich, den Grafen Adalbert. Hermann, Friedrich und Georg zu Waldeck und Ptzrmont und einer Ehrenkvmvagnie empfangen. Ter Kaiser fuhr im Wagen zur Stadt, Schulen und Kricgervereine bildeten auf dem Wege Spalier. Die Landbcvölkernng füllte in dichten sachaarcn die Straßen. An der Stadtkirche brächte Bürgermeister Major a. D. Trainer, umgeben von den städtischen Behörden, den Willkvmmciigrns! und schloß mit dem Gelöbniß der Treue. Der Kaiser dankte mit hnldbollen Worten und setzte hierauf die Fahrt zum Schlosse fort, überall von dem Jubel der Bevölkerung begrüßt. Kur; nach I Uhr begann aus dem glänzend geschmückten Festplatzc gegenüber dem Reiideiizichlosse die EnthüUnngsseier. Gchcim- rath Dr. v. Möhlmann hielt im Namen des Komitees die Festrede, worauf aus ein Zeichen des Kaisers die Hülle des Denkmals fiel. In demselben Augenblicke gab eine Batterie Salutschüsse ab. während das ansgeslellte Infanterie-Bataillon das Gewehr präicn- lirte und sämintliche Glocken der Stadt mit Geläute einfielen. Ter Fürst brachte ein Hoch auf de» Kaiser aus. welches der Kaiser mit einem dreimaüge» Hnrrah auf den Füchten und sein Haus erwiderte. Hierauf erfolgte die Besichtigung des Denkmals, woran sich der Vorbeimarsch der Truppen und der 1800 Mann starten Waldeck'schcn Kriegervereinc schloß. In der Ansprache, welche der Fürst bei der Tenkmciisenthüllnng an den Kaiser richtete, dantte er demselben in seines Volkes Namen. Deutscher Sinn und deutsche Treue seien stets Waldeck ichc Art gewesen und! schon sein Pater habe Deutschlands Einheit unter preußischer Führung gewollt. Er gelobe auf's Neue: „Wir Waldecker wollen treu stellen zu Kaiser und Reich!" Der Kaiser autworlctc, indem er an die Rampe des Kaisertempcls trat: Erjage dem Füchten und Volke herzlichen Taut - und in der Ucbcrzcngnng, daß die Gesinnung des Vaters des Fürsten noch bestehen und weiter gepflegt werde, rnsc er: „Ter Fürst und sein Haus Hnrrah!" Hierauf legten die Herrschaften Kränze am Denkmal nieder. Später fand im Schlosse Galatafel statt. 8! r olie n. Nach dem Gaiadiner hielt der Kaiser Cercle und begab sich um 1' > llhr. geleitet von dem Fürsten und der Fürstin, zuni Bahnhof, wo sich anch die übrigen Fürstlichkeiten und die Spitzen der Behörden eingeftinde» hatten. Bei der Fahrt zur Bahn iviirde der Kaiser von der Bevölkerung aus das Lebhafteste begrüßt. Pose n. Tic Regierung drohte dem Hotelbesitzer Knrczcwski in Schmiegel und seinem Bruder, der Hanptlehrcr in Deutsch-Presse ist, mit 1>i Mt. Geldstrafe, wenn sie nicht ihren eigenen Namen Kurze wciterführen. Ter Hotelbesitzer hat dagegen gerichtliche Entscheidung beantragt. Godesberg. Das Mitglied des Herrenhauses Geh. Kommcrzieurath Dr. Mevisscn ist gestern gestorben. Straßbnrg iEliaß). Durch Miniiterialheschlnß wurde der Jahre lang verbotene „Malin" für Elsaß-Lothringen srci- gegebe». Wie». Ter Obcrrcvident der K. K. Staatsbahnen im Eiienbalm-Miiiisicriilm, August von Moietig, ist wegen Svionage verhaftet worden. Er entwendete nach der „N. F. Presse" die ans sie Molnlisirnng bezüglichen im Eisenbahn Ministerium liegenden Alten, die er an Roter von Przibvworski verlauste. Dieser ist seit dem Februar flüchtig. Cr ließ sich die Pension bis Juni nactz Brüssel senden, seit den, nicht mehr. Verwickelt in die Astasie isi anch ein gewisser Prziliikcr, der cbcnsallS verhaftet wurde. Tic Akten wurde» an die sranzösische, wahrscheinlich anch an die russische Regierung verkauft. Wien. Sie Firma Siemens u. Halste erhielt die Bewillig ung zur Errichtung einer Atticilgescllichast unter der Firma ,.Ban- nnd Betriebs-Gesellschaft für die städtischen Straßenbahnen tu Wien". Paris, lieber den bcntigcn Ministerratli berichtet die „Agcnce Havas": Ter Minister des Acnßcrc» Delcaiss erstattete Bericht übe, seine Reise nach Petersburg und sagte, der herzliche Empfang, die Trintsprüchc, die ansgetauscht worden seien beim Diner beim rnisstchen Minister des Aeußcren, Grasen Mnrawicw. bekundelcn die Festigkeit der immer enger sich gestaltenden Bande, welche Frankreich und Rußland in ihren gemeinsame» Vesten per knüpften.—Ter Jnftlzniiniltcr berichtete über die ans Grund der Artikel 87 und 89 des StrasgcietzcS cröstnetc Untersuchung wegen des Komplotts, die Untersuchung werde so fthncll wie möglich ge führt melden. Pari s. Bis gestern Abend wurden 18 Ronalisten und Anti semiten wegen des Komplottes verhaftet. Obwohl Rnbc herrscht, war gestern doch die gelammte Garni'on kousignirt. da Unruhen be fürchtet wurden. Paul de Eassagnac schreibt in der „Antoritö": Gewiß. General Mercier hat die Hosfnnng aller iciier ehrlichen Menschen gezeigt, welche voll ihm neue undiskntable absolute Be weise für die Schuld von Drenins und zur Begründung des Ur theils von >891 erwartete». Es bleibt dabei, daß dieser Prozeß mit dem äußersten Leichtsinn eingelcitet wurde. * Le Al a n s. Ein Polizeikommissar verhaftete auf dem hiesigen Bahnhöfe einen Marine-Maschinisten Namens Gallain, der ans Rennes kam und sich nach Havre begeben wollte. Das Signalement desselben stimmt mit demienigcn des Attentäters au> Labori überein. R ennes. Drenfus - Prvzeß. Aus Ersuchen des Vor sitzenden sacst Casimir Perier bezüglich der angeblichen Geständnisse : Cr habe niemals vom Hanptmaiin Ledriin-Rciiaiilt davon Mit- thcilmig erhalten, daß Ministerpräsident Dnputz im Eltzläe ge wesen sei. als Lebrmi-Neiiniilt dort anwesend war. Casimir Perier verliest einen Brief Tiipntz's. in welchem dieser bestätigt, das; Lebrnii-Reiiaiilt auf die Frage Dupntz's geantwortet habe, General Mercier habe ihn, Lehrnii Renault, zu dem Präsidenten der Republik geschickt, um denselben in der Angelegenheit der von ihm im Pcozcs; begangenen Indiskretionen zu sprechen. Mercier erklärt: Hauptinann Lebrnii-Renault hat mir in Gcaciiwact des Generals Gonse, der das bezeugen kan», von den Geständnissen gesprochen; darauf habe ich ihn zum Präsidenten geschickt. Be züglich der am Sonnabend vom General Mercier gemachten Er klärungen über die diplomatische Lage sagt Casimir Pcrier: Es kam dem General Mercier nicht zu. bei diplomatischen Unterhand lungen zu intcrvciiiren. Ich würde ihn, wenn er das gewollt hätte, daran gehindert haben; ich habe allein mit dem Grafen Münster koiiferirt. Mir blieb der Eindruck, das; völlige Ruhe be stände, nnderensalls würde der Zwischenfall nicht durch die Äbfajj- -M N' U »i M .M r iV' L ' Ui -isti Mi E Ft
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