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Dresdner Nachrichten : 24.08.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-08-24
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189908242
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990824
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990824
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1899
- Monat1899-08
- Tag1899-08-24
- Monat1899-08
- Jahr1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.08.1899
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, Vt»v»rgrbSV» bm» d» «»„-»me »»» Antüxdl,,«,«, ß/r dk nüchsik Nummer erlolat tu der bauvtuelckaitSIirlle, Manenttr. s». u. «n den NebenaiiuatiniclicNcn v Bonn. AdisgUhr Nackm. Sonnlaas nur vraneiittt. SS v. n-'/,r UbrMiltasS. Anzeigentarif. D>e t wattige Grund«!le ica s Silben» Sb Dl.. Aniuiwuiunacn aus der Nrivar- «eile Heile 20Ps, :Dovvcl»e,le.unterm Ssriq. «lkinaelanW «o Ps. Grund- »eile lur Moincwe oder nach tteliiaaen eo Dia. nur ttamiliennachrichten rc). bei. so Vk. — AuSwartiae Auttriae nur aeoen Borausbcmhlnna. Bxleablätterwerd m ioDi berechnet. Kur Rückgabe emgelandicr Schrift» Iiückc leine Verbindlichkeit, tzernlvrechanlchlub: A»nt I Nr. 1t u. Nr. sciss. Die Dresdner Nachrichten erscheine» täglich Morgens. 44. Jahrgang. kür Hvrrea Ullä 8vkI»Lr«vIi-^Lv^«r, fi-ausnsli-. nun 7. Telegr.-Adresse: Nachrichten, Dresden. ^.lcUenze«. t. pkot. ladusUde. INorttL»tr. 2l» (Lolcs OvvandkLu»-, XLK« ?»dritL: km Orssdo». klUsIsa: stSipriss.knrlin. b'rLakfart».A., ljroslLu, ^lünckoir. Rodsakaok i. ll. ^ XnskükrI. l'56i8ti8t^n NLok »U3- N 20 ?k.ia Uriokw»rlLSll. ^ UII»renO»I>r»t ^ VV ^ TIM IOM «I»»I»ü1tv 1. 8. t )j i, I'crbrilcation kvinstor UrLrisions- K r) !s I Taschenuhren nur erster (Zualität mit Stern- N varten-kc^ulierunss. I OrÜ88to8 und toln8tv8 Ki>i<)1ivtiuron-Urui8 8»S?.-a«ei-8tr. N. I'r»Mr«tr.32 TA.rvn-Tvnni8-F.U8stsIIunff. « Z u Vn^<«rn«i»1«Iv in kiökntop - I'llknlc ons-I. vnn bi. ^llcootc Co. iu Noddjhcd H und Lrihkt6r8 ^nkC»8t(.'inkuuk:k8t6tt. l'p.-i8li8lel» lrul. i l!. k. Loire, kspierlisilüliiiig. ^ 'I lUülitau, *Vt1««IriiNi;r8trasse Xo. L. »nnaliwo von i» unä.^lionoemviit« kür äie 5t 8olMM8eIürm6 L. L. kelsedks. r «ME. >?. (»'S,"' «l.liioael'' Zur innere» Lage. Hoinachrichte», Geh. Rath Pros. Tr. Bvhmert. Militärische Aftklsikl. Plauderei, Patriotisches Fest der Studentenschaft, Armeeveränderungen. „Agnclc". Mnthmaßl. Witterung: i ^ Aufklärung, wärmer, s ^ Donnerstag, 24. August 18W. Wr re« Nonal Sevkemkr werden Bestellungen auf die „Dresdner Nach richten" für Dresden bei Unterzeichneter Geschäfts stelle Marienstr. 38 und bei unseren Neben-Annahme- stellen zu 80 Pfennigen, für auswärts bei den Kaiserlichen Postanstalten im Deutschen Reichsgebiete zu 92 Pfennigen, in Oesterreich-Ungarn bei den K. K. Postämtern zu 85 Kreuzern angenommen. GeschiislsArllc der.Msdlicr Nachriihkeli". Zur inneren Lage. Der Sturz Miqucl's und die rücksichtslose Vernichtung des Einflusses der Konservativen in der Verwaltung und in der Gesetz- gebuiia sind die Hauptforderungen, unter denen die Liberalen aller Schattiliingcn der Krone ihre Mitwirkung bei der Neubildung dcS preußischen Ministeriums, die von ihnen bereits als beschlossene Sache angesehen wird, und dem für sie ebenso selbstverständlichen politischen Systcmwechsel aufzudrängen suchen. Die Miguelhetze der Liberalen dauert so lange, als die Kanal- Vorlage aus der Tagesordnung steht. Sie hatte von Anfang an einen shstcmatischen Charakter. So oft auch der Vicepräsident des preußischen Ministeriums mit unzweideutiger Entschiedenheit und niit dem vollen Aufgebot seiner rednerischen Befähigung für die Negicrungsfordcrung eintrat, so wurde doch jedes Mal gleichsam als eiue gemeinsam verabredete Parole von den verschiedenen Organen des Liberalismus die Behauptung wiederholt, Herr v. Miguel sei ein versteckter Gegner dcS Mittellandkanals, gegen dessen Zustandekommen er heimlich intriguire. Nach dieser Presse hat der preußische Finanzminister von vornherein den großen taktischen Fehler begangen, die Kanalvvrlagc unter rein sachlichen Gesichtspunkten zu vertreten und bei der Bekämpfung der Kanal gegner nicht diejenigen verwerflichen und unwürdigen Mittel an- zuwenden, mit denen diese Presse selbst die Kämpfe gegen Anders gesinnte zu führen gewohnt ist. Herr v. Miguel hat es bis zum letzten Augenblicke verschmäht, bei der Befürwortung des großen Kanalprojckts die Wahrheit zu entstellen, persönliche Angriffe und Verdächtigungen vom Stapel zu lassen und mit Einschüchterungen und Drohungen zu manövrircn. Das ist der wahre Grund, warum fehl die liberalen Blätter die Tage seiner Ministerthätigkeit gezählt sein lassen und das Scheitern der Kanalvorlage als eine persönliche Niederlage des Leiters der preußischen Finanzen hinstcllen. Vor Allem wird es ihm zum Vorwurf gemacht, daß er nicht vom Be ginn der ersten Lesung an mit der Auslosung des Abgeordneten hauses gedroht hat. Nach freisinnigen Blättern hätte Herr v. Miguel bei jeder Berathung mit der bekannten rothen Mappe, welche die königliche Auflvsungsocdre enthält, demonstrircn sollen: sie verweisen dabei auf den Fürsten Bismarck, der den Reichstag in zweiter Lesung aufgelöst hat. obwohl noch Aussicht bestand, daß eine ihm günstige Abstimmung in dritter Lesung erfolgen konnte. Nicht mit sachlichen Ucbcrzeugungcn hätte nach der Meinung der preußischen Liberalen die Regierung und insbesondere deren Führer Herr v. Miguel opcriren müssen, sondern mit der..brutalen Kraft" der Drohung. Die „Köln. Ztg." hat es mehr als einmal wiederholt, daß es in ihren Augen der große taktische Fehler der Regierung war, „milde und sachlich" mit den Gegnern der Vorlage zu verhandeln und sie „mit Sammethandschuhen" zu bekämpfen. Einer der letzten Reden Migucl's giebt das rheinische Blatt das Zeugniß, daß sie „als sachliche Begründung der Vorlage ein Meisterwerk" war. Aber das ist eben nach der Ansicht der „Köln. Ztg." der Fehler dieser Rede, die vor Allem die Drohung enthalten mußte, daß die konservativen Widersacher des Kanals, wenn sie in der entscheidenden Stunde nicht Umfallen, an die Wand gedrückt werden würden, daß sie quietschen. Mau mag hieraus ersehen, welcher Terrorismus in Aussicht stünde, wenn liberale Männer von dem Kaliber, wie sie die „Köln. Ztg." ersehnt, jemals an das Ruder gelangen sollten. Nationalliberale Blätter paradiren schon seit Wochen mit den Rezepten, nach denen das neu zn bildende Ministerium zu Verfahren hat. Die „Nat.-Ztg." stellt für die „unerläßliche" Umbildung der Negierung folgendes Programm auf: Entschiedene Stellungnahme gegen die Politik Limburg-Wangcnheim. deren offene Bekämpfung in Wort und Schrift, unumwundene Anerkennung des Liberalismus. Bereits weniger schüchtern formulirt die „Köln. Ztg." ihre Forder ungen. Sie verlangt in erster Reihe, wenn der kommende Kampf nicht „langweilig" werden solle, daß die innere Verwaltung mit „eisernen Besen" gekehrt werde,- alle Agrarier müssen fortgefegt werden. „Den Beamten, welche die innere Politik der Regierung zu vertreten haben, muß auf das Strengste jede Verbindung mit dem Bunde der Landwirthe verboten werden: kein Orts- und Gemeindevorsteher darf für ihn eintreten." Dem Organ der Herren Mosse-Lev»sohn genügt die „Reinigung der Verwaltung" noch nicht: cS geht einen Schritt weiter: „auch die Osfiziersslellen sollen ab imis kunärrmentia rcvidirt" werden. Offenbar, sagt hierzu die „Krcuzztg.". glaubt das „Berl. Tgbl." den langersehnten Moment gekommen, wo jüdische Bankierssöhnc zur Führung der preußischen Garde berufen werden sollen. Die letzten Konsequenzen zieht die „Berl. Volksztg."; sie fordert, daß einige Miuislersitze nach dem Verbilde des französischen Kabincts von — Sozialdemo kraten besetzt werden. „Das Ministerium", schreibt dieses Blatt, „wäre anders zusammengesetzt, als es ist, wenn es den im Volke selbst herrschenden Strömungen Rechnung trüge: man hätte als dann eine Mehrheit von liberalen und sozialdemokratischen Ministern, die der Gefahr der Unterjochung des Staates unter den Willen des kulturfeindlichen Ostclbicrthums zu begegnen wissen würden." Man mag hieraus ermessen, welche Verwirrung die unselige Drohung bereits angcrichtct hat. der Träger der Krone empfinde die Ablehnung des Mittellandkanals als eine persönliche Herausforderung und werde den Kamps „rücksichtslos" durchführen. Einen Vorgeschmick von dcpi, was von dem liberal-freisinnige» Terrorismus zu erwarten wäre, bietet die erste und hoffentlich letzte Hcldcnlhat, die sich der preußische Minister des Innern Herr v. d. Necke geleistet hat, als er vor der dritten Berathung der Kanalvorlage die ihm als Regierungsbcamte unterstellte» konser vativen Volksvertreter durch Drohungen zum Umsallen zu bewegen suchte. Daß es unzulässig ist. Abgeordnete, die zugleich Beamte sind, durch einen äußeren Truck zwingen zu wollen, die Ueber- zcugungen, die sie sich in ihrer Eigenschaft als unabhängige Volks vertreter selbstständig gebildet haben, prciSzugcbcn, darüber kann nicht der mindeste Zweifel bestehen. Tenn in der preußische» Verfassung heißt es darüber ausdrücklich: „Die Mitglieder beider Kammern sind Vertreter des ganzen Volkes. Sie stimmen nach ihrer freien Ucberzeugmrg and sind an Aufträge und Instruktionen nicht gebunden. Sie können für ihre Abstimmungen in der Kammer niemals, für ihre darin ausgesprochenen Meinungen nur innerhalb der Kammer auf Grund der Geschäftsordnung zur Rechen schaft gezogen werden." Das Vorgehen des preußischen Ministers des Innern erscheint aber um so bedenklicher, als die in Frage kommenden, mit Maßregelung bedrohten Abgeordneten ihre von der Rcgicrungsansicht abweichende Uebcrzeugung in durchaus sach licher und maßvoller Form geltend gemacht haben, insoweit sie sich nicht überhaupt aus die Stimmabgabe gegen die Regierungs vorlage beschränkt haben. Die „Köln. Ztg." giebt zwar zu, daß cs „ihr gutes Recht" war, als Volksvertreter gegen die Kanal- Vorlage zu stimmen: aber andererseits behauptet sic, ihr Gewissen und ihr Anslandsgcfühl müßten ihnen von selbst sagen, daß sie nun aus freien Stücken aus der Beamtenschaft auszuscheiden hätten. Wie so oft. messen die Liberalen auch hier mit ungleichem Maße. was von den konservativen Beamten, die zugleich Abgeordnete sind, gefordert wird, lall keine Geltung haben für Beamte liberaler Richtung, die als Parlamentarier gegen die RcgicrnugSpolitit oppvnireu. Als Herr v. Bennigsen vor sieben Jahren gegen de» Zvdlitz'schen VoltSschnlgesetzentwurs aus das Schärfste vppouirtc. hielt eS die liberale Presse keineswegs für ein selbstverständliches Gebot des Gewissens und des AnständSgcsühls, daß der national- liberale Führer sein Amt als Oberpräsident uiederlcgte. sondern sie rechnete ihm seine Opposition zur Eine und zum Ruhme au. In dem jetzt vorliegenden Falle aber schreibt die „Köln. Ztg ": „ES wurde ein jämmerliches Zeugnis; für einen Thcil unseres BcamtcnthnmS darstellen, wenn cs in ihm Mitglieder gäbe, die zur Verwirklichung dieser Gcwissenspsticht (ihr Amt nicoerzulcgen) nicht freiwillig bereit wären." Kernschreib- und Kernsprcch-Berichte vom 23. August. * London. Reutcr's Bureau erfährt, daß die Antwort der Regierung von Transvaal aus die Depesche Cliamberlain's in vollem Wortlaut gestern in London eingetrosfc» ist. Ter Inhalt der Antwort wird geheim gehalten, jedoch wurde gemeldet, daß über diese Depesche augenblicklich von der Regierung bcrathen wird. Berlin. Beide Häuser des Landtags hatten heute Sitz ungen, das Abgeordnetenhaus deren sogar zwei. Bei der endgiltigen Abstimmung über den Gesetzentwurf bctr. die Gerichts organisation für Berlin und^Umgebung ergab sich Beschlnß- untähigkcit. worauf eiue neue Sitzung angesctzt wurde. I» dieser wurde der Gesetzentwurf betr. die Gewährung von Zwischenkredit bei Rcntengutsgründnngcn in dritter Lesung angenommen und zwar in der Fassung der zweiten Lesung. Eine längere Debatte veranlaßte die Resolution, welche von der Kommission beantragt war, die den vom Grasen Kanitz beantragten Gesetzentwurf zur Abänderung dcS Rcntengüter-Gesetzes vorberathen hatte. Die Resolution ersucht die Regierung um eine Gesetzcsvorlagc, durch welche für die Schäftung neuer Ansiedelungen gesetzliche Bestimm ungen getrosten werden, welche eine einheitliche und zweckmäßige Regelung des Verfahrens unter Betheiligung der lokalen Verwalt ungsbehörden herbeiführcn. Abg. Richter tfreis. Volksp.) bekämpft diese Resolution, weil sic eine Einschränkung der Parzellirnngs- sreiheit bezwecke. Abg. v. Wangenheim tkons.) tritt dagegen dafür ein. da es eines einheitlichen Verfahrens bei der Schäftung neuer Ansiedelungen bedürfe. Tie Resolution wurde schließlich angenom men. Morgen dritte Lesung der Novelle zum Rentengütergesctz. (Antrag Kanitz). — Das Herrenhaus überwies ein Schreiben des Justizministeriums um Ermächtigung zur strafrechtlichen Verfolg ung des „Vorwärts" wegen Beleidigung des Herrenhauses an die Gefetzgebungskommission und nahm dann das AuSsührungsgesetz znin Bürgerlichen Gesetzbuch mit einigen nicht unerheblichen Abweich ungen von den Beschlüssen des Abgeordnetenhauses a». sodaß die Vorlage an das Abgeordnetenhaus zurück muß. Der Absatz 4 des Artikels 74, wonach dicMündelsicherheit den von einer Preußischen Hhpvthekciibank aus Grund von Darlehen an inländische Körper schaften (Gemeinden) ausaegcbcnen Schuldverschreibungen verliehen werden soll, wurde gestrichen. Diese Bestimmung war das Eraeb- niß eines im Abgeordnetenhaus erzielten Kompromisses. Die Aus- führungSgeseke zum Handelsgesetzbuch und die landesgcsctzlichcn Vorschriften über die Gebühren der Rechtsanwälte und Gerichts vollzieher mußten a» das Abgeordnetenhaus zurückgehen. In den elfteren wurde die vom Abgeordnetenhaus gestrichene Bestimmung wieder hcrgeslcllt. wonach Aktien-Gesellichasten aufgelöst werden können, wenn sic durch gesetzwidriges Verhalte» das Gemeinwohl gefährden: in den letztere» wurde eine Herabsetzung der Gebühren für höhere Objekte beschlossen. Morgen: Res! der Justizgesctzc und Schutzniaßregcln gegen Ueberschwemmuiigcn der linksseitigen schlesischen Odcrzuslüssc. Berlin. Der heute unter dem Vorsitz des Kaisers im Neuen Palais bei Potsdam slattgefnndene Kronrath dauerte drei Stunden. Die Minister lehrte» um 2 Uhr nach Berlin zurück. Es wird be richtet, daß die Einladung erst heute Morgen durch den Fern sprecher erfolgte. Ueber den Ausgang der Berathungen verlautet »och nichts ZuvcrlänigeS. Ueber de» Unisliinmungsversuch. den der Minister v. d. Recke unmittelbar vor der dritten Lesung der Kanalvorlage bei de» politischen Beamten, die als Abgeordnete Gegner der Vorlage waren, gemacht haben soll, berichtet die „Nat.-Ztg.", der Minister scheine eine ihm zugcgangene Anweisung des Kaisers in einer hier nicht durchaus entiprechenden Art aus- geführt zu haben. Lie soll dahin gelautet haben, daß diese Be amten selbstverständlich in ihrer parlamentarischen Abstimmung frei seien, daß die Beibehaltung ihrer amtlichen Stellung aber nach einem Votum gegen die Kanalvorlage unmöglich sein würde. Herr v. d. Recke dagegen soll die betreffenden Beamte» ausgeforbert haben, für die Vorlage zu stimmen. — Tie für September in Aussicht genommene Reise des Kaisers nach Schweden gilt zunächst dem Grasen Piper, dem der Kaiser auf dem Gute Snogeholm einen Besuch abstattcn wird. Ter Kaiser war bereits im vorigen Herbst beim Grafen Piper zur Jagd angciagt, doch mußte der Besuch wegen anderer Reisen des Kaisers abgesagt werden. Von dort ans wird der Kaiser den Grasen Thott aus dem Gute Skabersjö besuchen. — Ter Chcs des Generalstabes der Armee. Gras v. Schlieben. soll wie verlautet, nach den diesjährigen großen Hcrbstmanövern ans seiner Stellung, die er seit dem 7. Februar 1801 inne hat. scheiden und als Nachfolger den kvmmandirendcn Genera! des Gardckorps v. Bock und Polach erhalten. — Paul Heyse dankt seinen Freunde» für die ihm während seiner Krankheit bewiesene Theilnalnne und bezeichnet sich als in langsamer Erhol ung begriffen. — Polizeilich konftszirt wurde heute eine Beilage des „Vorwärts" wegen einer Notiz, die den Titel führt: „Ter größte Schuft im ganzen Land, das ist und bleibt der Denun ziant" und ui welcher die Verhaftung eines Berliner Handwerkers ui Spandau wegen unehrerbietigcr Acnßemng über den Kaiser besprochen wird. Berlin. Ein parlamentarischer Berichterstatter meldet, in der heutigen Krvnrathssitzung scheine Mignel's Einfluß gesiegt zu haben. Dem Vernehmen nach soll namentlich die Frage der Auf lösung in der Schwebe geblieben sein Auch die Minister bleiben alle vorläufig im Amt, selbst Miguel tritt nicht zurück. Der Land tag wird am 20. d. M. geschlossen werden die Auflösung wird später erfolgen. Berlin. Aus Kopenhagen wird berichtet, Kaiser Wilhelm werde, bevor er aus Schweden die Heimreise antrete, von Malmö nach Kopenhagen kommen und einen Besuch in Bcrnstorss ab stattcn. An demselben Tage werde Czar Nikolaus auch dort ein- tressen und die beiden Kaiser beabsichtigen der Tranermesse, die am Todestage der Königin Louise in der Rvjkildcr Domkirche ab gehalten werden soll, beiznwohnen. — Die Londoner „Trnt" er fährt, Kaiser Wilhelm werde am 20. November Nachmittag in Windsor eintresse» Tie „Hohenzvllcrn" würde den Kaiser von Bremen oder Wilhelmshaven ans nach Shcerneß bringen, von wo er mit Sonderzng direkt nach Windsor reisen werde. Nach fünf tägigem -Aufenthalt in Windsor würde der Kaiser den Prinzen von Wales in Sandringham betuchen und dann über Harwich nach Tentschland zurnckkehren. Wie verlautet, habe die Königin dem Kaiser versprochen, wen» sie wieder nach Deutschland gehe, einige Tage sein Gast in Coblenz oder Babelsbcrg sein zu wollen. — Der Londoner „Dailr, Mail" läßt sich aus Berlin telcgraphircn. Prinz Heinrich werde auf seiner Rückkehr von China an Bord der „Tentschland" den Hasen von San Francisco und möglicher Weise auch andere amerikanische Hascnplütze besuchen Es sei auch mög lich, daß er nach Washington gehe, um den Präsidenten zu besuchen, der ihn dringend eingcläden habe — Tic Miltheilung der Münchner „Allg. Ztg ", das; Minister v. Miguel schon zur Zeit, als dic Ans- arlicitung der Kanalvorlage besohlen worden tei, darum gebeten habe, seine Entlassung nehmen zn dürfen, da er sich zur Durch- fcchtung eines solchen Planes nicht mehr gewachsen suhle, wird von der „Dtsch. Tasztg." als falsch erklärt. Wenn Minister v. Miguel sich dem Plane nicht gewachsen gefühlt hätte, würde er sicher dei dem Wunsche bcharrt haben. Man will wissen, als Nachfolger des Freiherrn v. d Recke als Minister des Innern komme in erster Linie der Geh. Oberregierungsrath im Reichsamt des Innern Landtagsabgeordncter Tr. Kelch in Betracht. W i e n. Ter sozialistische Schriftsteller Carl Wiesenthal aus Leipzig, der in einer Ortschaft bei Karlsbad einen Vortrag halten sollte, wurde aus Oesterreich ansgcwiesen. da, wie es in dem betressende» Bescheid heißt, Wicsenthnl's Aufenthalt in Oesterreich aus Rücksicht ans die öffentliche Ordnung sich als unzulässig darstelle Wiesenthal hatte schon vorher in Nordböhmen einige Vor träge gehalten. — Polnische Blätter berichten, der Pariser Anti- scmltensichrer Jules Guerin sei in Lemberg als Jndustrierittcr er kannt, der vor mehr als 10 Jahren in Galizien Schwindeleien getrieben habe. Er kam 1887 nach Galizien und lauste Namens einer neugegründeten Sociale JnlrS Guörin in Paris vom ReichsrathSabgeordnetc» Grasen Adam Skrzhnski Naphta-Terrmn. Eger. Gestern Abend versuchten etwa 300 Personen eine Kundgebung zu veranstalten. Nachdem sie mehrere Straßen durch zogen hatten, wurden sie von der Polizei zerstreut. Um 10 Uhr herrschte wieder völlige Ruhe. Pest. Infolge der polizeilichen Drohung, einen reisenden Tischlergehilfcn auszuwcisen, kam es gestern zn Straßendemonstra tionen. 30 Tischlergehilfen wurden verhaftet. Rennes. D re l> f us-P r oz e ß. (Fortsetzung.) General Gonse erklärt ferner, er sei überzeugt, du Paty de Clam habe im Einverständniß mit Henrh gehandelt. Zeuge sagt, er stehe für Gribelin ein. ReaicrungSvcrtrctcr Carrwre sägt in Beantwortung einer Frage Laborks. man habe cs abgeschlagen, Mitthcilung über die Untersuchung Tavernier's. betreffend dn Pat» de Clam zu machen. Carrisre hofft, Letzterer werde in einigen Tagen erscheinen können, um auszusagen. Labor! fragte Gonse. ob er für das Vorgehen dn Pat» de Clam's, welcher ans seinem Ressort stammende Schriftstücke Esterhazy mitthcilte, einstehe. „Nie im Leben!" er widert Gonse und stellt zugleich i» Abrede, bei einer geheimen Zusammenkunft zugegen gewesen zu sein, i» der man darüber bc rathen hätte, was zu Gnnsten Csterhazp's ,n lhun sei. Gonse fügt «2 2 Z 2.-2 AZ r-< —
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