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Dresdner Nachrichten : 23.02.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-02-23
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189902235
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990223
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990223
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1899
- Monat1899-02
- Tag1899-02-23
- Monat1899-02
- Jahr1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.02.1899
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Dresdner? Nachrichten. 34. Sette L. Donnerstag, SS. Februar 18»v 8 Weiter wendet er sich gegen da- in der Gesindeordnung noch enthaltene ZüchtigungSrecht, was eine Verhöhnung der ReichS- gejetze sei. Unter allen Umstünden Hütten die Sozialdemo kraten dieselbe» Reckte im Staate wie olle anderen Bürger) und meineidig handle der Beanite. derbem entgegen handle. Auch in der Krtminalpslege müsse Sozialpolitik getrieben werden, da dort auch gewaltthütigcr Bureaukratismus herrsche. — Süchs. Bundes- rathSvollmächtiger Gcneralstaatsanwalt Dr. Rüger: Ich bleibe bei dem stehen, was ich gestern gesagt habe: ein rechtskräftiges Urtheil sollte in diesem Hause keine solche Kritik ersahren. Wo soll das hinaus? An einen solchen Fall knüpfe» sich vielleicht fünf, sechs andere an. Wie ist es denkbar, daß dieses Haus die recht liche Seite des Falles bcurtheilen kann. «Rufe rechts: Sehr richtig !> Eine derartige Kritik eines Richterspruches erschüttert das Vertrauen in die Rechtssprechung. Alle, welche ein Interesse an dem Wohl des Vaterlandes haben, sollte» mit dahin wirke», daß Richtersprüche nicht ohne Roth angegriffen werden, sonst kommen wir zu einer vollständigen Entkleidung des Parlamentarismus und dann wurden wir uns in Bahnen bewegen, die wir nicht so sehr weit zu suchen haben. (Beifall rechts.) Redner geht dann aus den L ö b t o u er Ja ll ei». Essei richtig, daß das, was das ..Dresdner Journal" veröffentlicht habe, die Anklageschrift sei. cRnfe bei dm Sozialdemokraten: Haha!) Ich bitte den Herrn Präsidenten, mir Ruhe zu verschallen. (Präsident Aras Balleslrem: Ich finde die Unruhe noch nicht so groß, daß ich eingreifcn muhte.) Alles, was im „Dresdner Journal" steht, ist wahr und entspricht den Thatsacheu. Selbst Herr Heine wird mir das bestätigen müssen. (Zurufe links : Muß nicht! Aber nicht Alles darin! Es ist Manches verschwiegen worden!) Alles, was in dem „Journal" steht, ist jedenfalls objektiv richtig und wahr. — Abg. M üller-Meiniiigen (freis. Volksp.) plaidirt für den endlichen Erlah eines Strafvollzug-Gesekes. Aus der Tagesordnung stehe diese Frage schon so laime, daß, wenn Secschlange» singen konnten, sie übers Jahr würden singen können: „Schier dreißig Jahre bist D» alt." (Heiterkeit.) — Staatssekretär Nicberdiiig widerspricht lebhaft der Ansicht des Vorredners, daß der 8 18 der jetzt geltenden Grundsätze für den Strafvollzug jede Ranküne gegen politische Ge fangene ermögliche. — Wciterberathung morgen. Berlin. Das Abgeordnetenhaus überwies den Gesetz entwurf betr. den Ankauf der Bcrnsicinwerke der Firma Stanticn u. Becker in Königsberg für 9'/< Millionen Mark an die Bndget- kommilsion zur Borberathnng. Die Debatte emab eine Mehrheit für die Vorlage. — Dann wurde der Etat desFinanzininisteriimis berochen. Von konservativer Seite wurde beantragt, die Regier ung aufznsordern, mit der Stadt Berlin wegen deren Betheiliguna an den Kosten des Berliner Thiergartens zu verhandeln. Rach längerer Debatte wurde dieser Antrag abgelchnt. Tie Erhöhung des Dispositionsfonds der Oberpräsidenten zur Förderung des Dcntschthums um 20.000 Mark (speziell für Rordschlcswig) wurde vom Abgeordneten Dr. Barth (freis.) und polnischen Rednern be kämpft, schließlich aber genehmigt. Bei der Berathnna über die Diensteinkommensaufbesscrung für Untcrbeanrlc und einzelne Kategorien von mittleren Beamten wurde die Verhandlung ans morgen vertagt, nachdem Filiaiizminister v. Miguel erklärt hatte, daß niit den vorliegende» Ausbesserungen die Gchaltscrhöhungeu abgeschlossen sein sollen. — Die Budgetkonimission des Abgeord netenhauses genehmigte das Ertraordinaruii» des Eisenbahn-Etats. Ein Antrag auf Erhöhung des Dispositionsfonds von 30 auf 00 Millionen wurde zurückgezogen, nachdem die Regierung dem selben widersprochen. — In der Petitionskonnnissivii des Abgeord netenhauses wurde regierungsseitig erklärt, daß Verhandlungen über die Zulassung der Frauen zum Studium und der ärztlichen und Apotheker-Prüfung mit den deutschen Bundesstaaten statt- gesunden hätten und daß die Zulassung gestattet werden würde. — Das Herrenhaus nahm den Gesctzentwurs betr. Schntz- maßregeln im Onellenaebiete der linksseitigen Oderzuflüsse in der Provinz Schlesien noch der, Vorschlägen der Kommission an, ob gleich der Landwirthschaftsminister erklärt hatte, daß die von der Kommission beschlossene Aenderung, wonach entgegen dem Vor schläge der Regierung die Kvstenvertheilnng bei den Regnlirnnas- arberten auf zwei Drittel für den Staat nnd ein Drittel für die Gemeinden vertheilt sind, für die Regierung unannehmbar sei. — Im Herrenhause ist ein Antrag der Herren v. Below-Saleske, v. Lcvetzow und Schlutow eingebracht worden, die Regierung aus- zusordern, dahin zu wirken, daß erstens für die schulentlassene männliche Jugend bis zum 18. Lebensjahre der Aufenthalt in Schanlstätten verboten wird. 2. die Kommunen bei gleichzeitiger Ge währung eines Zuschusses aus Staatsmitteln dazu angchalten werden, Einrichtungen zu treffen, um den genannten jungen Leuten es zu ermöglichen, an Sonn- und Feiertagen in angemessener Weise eine erfrischende und veredelnde Unterhaltung zu erlangen. — Der preußische Minister für öffentliche Arbeiten beabsichtigt, den Bericht, welche» die mit dem Studium der Organisation und der Bergwerks - Beaufsichtigung in England, Frankreich und Belgien betraut gewesene Kommnsion erstattet hat, demnächst der Ocfsentlichkeit zu übergeben. — Das Bankhaus v. d. Heydt ». Co. erläßt mit Bezug auf die in der Schrift des Dr. Earl Peters mitgctheiltc Aktienkistcn-Gcschicbte eine Erklärung, aus welcher sich ergiebt, daß die Angabe Peters, daß die Kiste ein geschrieben und versichert im Verwahrsam der deutschen Post lagerte, unbegründet war. Berlin. Die Petitionskommission des Reichstags beschäftigte sich heute u. A. mit den bekannten Schadenersatz-Ansprüche» der Gebrüder Denhardt wegen ihrer Kolonifationsthätigkcit in Wit» im Interesse des Reiches. Regierungsseitig wurde erklärt, die An sprüche ließen sich wohl moralisch, aber nicht rechtlich begründen. Die Regierung habe wegen der Angelegenheit Verhandlungen mit England angeknüpst. könne deshalb auch zur Zeit über den Stand der Verhandlungen keine Mittheilnng machen. Die Kommission beschloß, dem Reichstag zu empfehlen, die Petition dem Reichskanzler zur Er wägung zu überweisen. — Die Reichsvcrwaltung hat eine Erhebung über den Verbrauch von Gold zu gewerblichen Zwecke» in Deutsch land 1896/97 veranlaßt. Darnach wurden zu gewerblichen Zwecken verarbeitet deutsche Goldmünzen im ungefähren Werthe von 2» Mill. Mk . fremde Goldmünzen 5 Milt, und arideres Gold im ungefähren Wertbe von 20 Mill. Mk.. zusammen also Gold im Werthe von 45 Mill. Mk.. entsprechend einer Feingoldmenge von etwa 16,000 Kilogramm. Berlin. Der Kaller empfing heute den Reichskanzler Fürsten Hohenlohe zu einem längeren Vortrag. — Die Budget- lowmission des Reichstags beendete beute dre erste Lesung der Militärvorlage. 8 2 der Regierungsvorlage, in dem die Friedens- präsenzstärte bis 1904 ans 502.506 Mann festgesetzt wird, wurde gegen die Stimmen der Konservativen, der Antrag Bassermann auf Erhöhung der Turclüchnittshöhe pro Bataillon aus 590 Mann gegen Konservative, Rationalliberale und freisinnige Vereinigung abgelehnt: dagegen wurde ein Antrag Gröber, die Durchschnitts- (lärke der Bataillone aus 584 Mann zu erhöhen, gegen die Stimmen der Linken angenommen. Tann wurde die Vermehrung der Etats stärke bei der Artillerie bewilligt, namentlich für die reitende Batterien, 30 Fußartillcric-Bataillonc, die Versuchs-Kompagnie der Artillerie re. und für die Eisenbahn-Kompagnien, die Tclegraphen- truppe rc. Endlich wurde auch die Resolution Gröber betreffend die Kosten für den Ersatz der Abkommandirungen bezw. der Rachweis der von der Eivilverwaltung beanspruchten militärischen Kosten angenommen. Der Rest des Gesetzes wurde ohne wesentliche Er örterungen erledigt. Tann setzte die Kommission die Etatberathung fort. Zum Etat des Innern wurde eine Resolution angenommen, wonach in den nächsten Etat für eine» »ach dem Projekt Wallol auszufiihrenden Anbau an das Präsidialgebäude des Reichstags zur Deckung der Giebel der Nachbargrundstücke die erforderlichen Mittel eingestellt werden sollen. Abg. Prinz Arenbcrg kündigte einen Antrag auf Unterstützung der deutschen Südpolar-Expeditron an. wozu sich Staatssekretär Gras v. Posadvwsky sehr sympathisch äußerte. — Tie RcichstagSkommission für die Novelle des Jn- validitäts-Versichernngsgesetzes begann heute ihre Berathungen. Tie Anträge aus Ausschließung des Handwerks und Kleingewerbes, sowie der ländlichen Arbeiter von der Versicherung wurden ab- gelehnt. Ebenso wurde die Versicherungsvflicht der nichtbcamteten Lehrerinnen und Erzieherinnen gutaeheißen. — Die Reichstags kommission für das Bankgesetz beschloß aus Antrag des Abg. Müller- Fulda. das Grundkapital der Rcichsbank in 40,000 Antheile zu je 3000 Btt. und 30,000 Antheile zu je 1000 Mk. zu thcilen und den bisherigen Antheileignern ein Vorzugsrecht zum Bezug der neuen Antheilscheine nicht einzuräumen. Vorher war ein Antrag Arendt auf Ucbernahme der neuen Antheile aus das Reich abgelchnt worden. Berlin. AuS angeblich gut unterrichteten Kreisen erfährt die „Deutsche Tageszeitung", daß der Reichskanzler entschlossen sei, bald nach seinem Geburtstage "Abschied zu nehmen und daß zu feinem Nachfolger der Petersburger Gesandte Fürst Radolin be- wl« sie dlckelbe gehört hat. ohne sich dafür verbürgen zu wollen. — Gerichte ^uber ven AuSbruch einer^ t^ungersnoth m einzelnen ornrm nirnl oen umlang wie in sruyeren fahren r verantwortliche Redakteur der sozialdemokratischen in Königsberg wurde wegen öffentlicher Beleidia- SkanzlcrS ln ei»em Artikel über das deutsch-englische Thellen der britischen und deutschen Kolonien in Ostasrika werden als zu weit gehend bezeichnet. Richtig sei. daß Hcus.hreckenichwärme wieder Schaden in Ostasrika angenchtet haben, infolgedessen in ecnigen Gegenden eine Theuerung anSgrbrochen sei. doch hohe der Schaden bei Weitem nicht den umfang wie in früheren Jahren erreicht. — Ter verantwortliche " ' ' " - - - „Bolkstribüne" in 5 ung deS Reichstag Ab kommen zu 6 Monaten Gesängniß verurthrilt. Hamburg Der „Hamb. Kvrresp." meldet aus Petersburg: AlS charakteristisches Zeichen für die heutige Stimmung Rußlands Frankreich gegenüber kau» wohl mit Recht angesehen werden, daß der Czar nicht eigenhändig, sondern durch de» Minister des Aeußeren lei» Beileid an de» Botschafter in Paris ousdrucken ließ. Ferner, daß beim Eintreffen der Nachricht aus Paris, der russische Bot schafter habe im Auftrag des Czarcn eine» prächtigen Kranz mit dem kaiserlichen Namenszug und der Widmung „Unserem Freund und Berbündetc» I" niedergelcgt, das Ministerium den Zeitungen unterlagen ließ, diesen Zusatz des Telegramms zu veröffentlichen, da der Botschafter die letztere Widmung, ohne einen Auftrag dazu erhalten zu haben, selbstständig auf die Kranzschleife habe setze» lassen. * Budavest. Der Kompromiß zwischen Koloman Szcll und der Opposition ist abgeschlossen und über alle streitigen Punkte ein Einvernehmen erzielt worden. Diese Nachricht wurde von allen Klubs mit großer Befriedigung ausgenommen. Die Minister liste dürfte spätestens am Sonntag dem Könige unterbreitet werden. Paris. Der zur Leichenfeier für Faure hier eingetroffenen deutschen Mission wurde Oberst Meunier vom 13. Artillcrirrcaiment attachirt. Der Präsident Loubet wird heute Nachmittag im Mini sterium des Auswärtigen fremdländische außerordentliche Gesandte und Missionen empfangen, welche zu der Beisetzungsfeier Faure's einactrossen sind. Von der Polizei wurden heute Vormittag in Paris 10,000 Medaillen mit dem Bilduih deS Herzogs von Orleans be schlagnahmt. sowie 5 Stempel zur Prägung solcher Medaillen. In Voraussicht von Kundgebungen bei den morgen stattfindcndc» Leichenfeicrlichkciten für Faure hat der Polizcipräsekt angcvrdnct, alle aufrührerischen Embleme fortzunchmen und die Träger solcher Embleme zu verhaften, sowie jede Ansammliing aus der Straße auseinandcrzutrciben. Jeden scstzilnehmcn, der i» de» Straßen oder beim Passire» des Lcicheiizugcs beleidigende Rufe gegen den Prä- ideiiteii. der Republik oder die Mitglieder des Parlaments, oder die Behörden ausstoße» werde. Rom. Deputirteilkammer. In Beantwortung einer Anfrage über den Schutz der italienischen Interessen in China erklärte der Minister des Auswärtigen, er beabsichtige einen Gesetzentwurf vvrziilcgcn betreffend die Vermehrung der Zahl der italienischen Konsulen 1. Klasse in China. Gleichzeitig erklärte der Minister Namens des Marincministers, die Zahl der italienischen Schiffe in den chinesischen Gewässern solle derartig vermehrt werden, daß die Schiffe eine Schiffsdivision bildeten. Lashington. General Otis tclenraphirte an die Regier ung, ein hoher Offizier der Jnlurgenten-Regierung in Malos habe am 15. d. M. eine Prvllaniation erlassen, welche die Erhebung legen die Amerikaner in Manila und die Vcrnichtniig der ameri kanischen Operations-Armee für die Nacht des 15. Februar an ordnete. Der amerikanöche Wachtposten in Bildid sollte ange griffen, die Gefangenen und Sträflinge sollten befreit und bewaffnet werden. Die Proklamation forderte alsdann die Philippiner auf, sich ai. den Amerikaner» für ihre Schändlichlcitcn und ihren Ver rats) zu räche» und. schloß mit den Worten: „Tod den Tyrannen. Krieg ohne Gnade gegen die falsche» Amerikaner, die uns betrügen!" Tie heutige Berliner Börse verkehrte in schwacher Haltung. Tic Kurse setzte» zumeist niedriger ein und konnten sich auch späterhin nicht wesentlich erholen. Die bereits gestern gemeldete Herabsetzung des Bankdiskonts um nur Vz Proz., sowie die Er höhung des PrivatdiSlvists aus 4 Proz. ließen wieder Befürchtungen entstehen, daß der Monatsschluß aus's "Rene eine "Versteifung des Geidstanbes mit sich bringen würde. Am Bankaktienmarlt waren Kreditaktien trotz des wcniy günstige» Ausweises der österreichischen Kreditanstalten erholt. Hcimnche Banken und Handelsaiitheile be hauptet, dagegen Nommanditantl,eile und Deutsche Bank angcboten. Von Ecsenbahnaktien Lübeck-Buchener ans Realisationen gedrückt. Von fremden Eisenbahnen österreichische Werthe behauptet, italienische Bahnen niedriger. Montanaktien schwach, besonders Kohlenaktien angebvten, auch Hüttenwerthe niedriger. Bon fremden Renten mnßten Spanier »achgeben, die übrigen Werthe knapp be hauptet. Heimische Fonds leicht abgeschwächt. PrivatdiSkont 4. Ultimogeld 4Vi—5 Proz. — Am Spritus-Markt war die Haltung aus weitere Hamburger Käufe fest, 70er 40 Mk. oder 20 Psg. höher, 50er nicht gehandelt. Der Getreide-Markt lag sehr still, oie Tendenz war eher schwächer, die Umsätze waren durchweg unbedeutend. Weizen und Roggen hielten ungefähr den gestrigen Preis. Rach privaten Ermittelungen wurde» bezahlt: Weizen 159.25-159.50. Roggen 145,25—145,50. Hafer still und wenig verändert. Nach Ermittelung der Eentralnotirungsstelle der preußischen Landwirthschaftskanimern wurden bezahlt in Berlin: Weizen 162, Roggen 145. Hafer 143 Mk.: Stettin-Stadl: Weizen 158, Roggen 142, Hafer 134 Mk. Wetter: Kalt, klar, Nvrdwcstwind. Franks»« a. DI. «Lchluß.» Lr-dil 292.80. DiSconU, 202,10. Dresdner Bank IM SV. LtaatSbahn —. Lombarden SV,70. Laurahlltte —. Ungar. Sold —. Portugiesen 28.SV. Ruhig. Paris. (8 Uhr Nachmittags.) Rente 102,92. Italiener 08,22. Evamer SSM. Portugiesen 28,70. Dirken 28.SS. Tiirkenloose 117,80. Ltlomanbank 877,00. Staats- bahn 789,VV. Lombarden —. Unentschieden. Paris. Produklenniar«. Weyen per Februar 22,28, per Mai-August 21,90, 8eh. Mböl per Februar 4t.8V, per Mm-August 10,78 ruhig. EptritllS per Februar <9,28, per Sepiember-Dejember 80,2ö. ruhig. Lmfterbam. Produkten.Berscht. Seyen per Mär, —, per Mai —, geschäsiSlo». Roggen per Mär, KI. per Mai 198, per Oktober 128. roudon. Probuktenbericht. Setreibemarkt stetig. Preise unverändert. — Wetter: Prachtvoll. vertliches o»d Sächsisches. — Gestern Abend 'F9 Uhr fand bei Ihren Königs. Majestäten einHofconcert statt, zu dem gegen 300 Einladungen ergangen waren. — Ihre Königl. Hoheit Prinzessin Johann Georg besuchte vorgestern Mittag in der Wirthschast „Immergrün, Bantznerstraße 13, die Speisung bedürftiger Schulkinder aus der 4. Bezirksschule. — Unter der Ueberschrist: Nochmals die Löbtauer Laudsricdeiisbrecher schreibt das „Dresd. Jour».": Nicht genug damit, daß die sozialdemokratische Presse das Urtheil des Dresdner Schwurgerichts gegen die Löbtauer Landfriedciisbrecher zur Beunruhigung und Aufreizung der Arbeiter benutzt, hat sie neuerdings auch versucht, aus der Darstellung des „Dresdner Journals" für ihre Zwecke Kapital zu schlagen und damit ihre Hetze svltzusctzen. Ter „Vorwärts", die „Sächsische Arbeiter zeitung". sowie ein kürzlich erschienenes „Flugblatt habe» die offiziöse Darstellung als „offiziöse Fälschung" bezeichnet und durch aufreizende Artikel unter der Arbeiterschaft die Meinung zu ver breiten gesucht, das Urtheil des Dresdner Schwurgerichts sei ein Klassenlirtheil, dessen Härte das „sächsische Regierungsorgan" durch Lug, Trug, Täuschung und Fälschung veitheidigen zu könne» glaube (vergl. „Vorwärts" voin 17. Februar und „Sächsische Arbeiterzeitung" vom 16. Februar); das „Dresdner Journal" habe i» der arbeiterfeindlichen Absicht, bewußt zu täuschen, „die Schilderung des Thatbcstands wörtlich der Anklageschrift ent nommen. ohne Berücksichtigt»ig der in der Hauptvcryandlung er mittelten und zu Gunsten der Vcrurtheilten sprechenden Thatsachen, es habe fest gestellte Thatsachen einsach unterichlagen". Diesen verleimiderischen Beschuldigungen gegenüber sind wir in der Lage. Folgendes zu erklären: Dem im „Dresdner Journal" mit- gelbeilten wesentliche» Thatbestand ist sachgemäß die Anklageschrift nur insoweit zu Grunde gelegt worden, als sie die in der Haupt - Verhandlung bestätigten Thatsachen wiederaiebt. Wenn die sozialdemokratischen Zeitungen sage», sie hätten Anfangs angenommen, daß sich die im „Dresdner Journal" gegebene Sach darstellung auf die richterliche Begründung des Urtheils stütze, so ' genügt cs. um die Haltlosigkeit dieser Annahme darzuthun, auf oen 8 316 der Strafvrvzeßordmmg zu verweisen, wonach die Gründe eines schwnrgerichllichen Urtheils keine Geschichtserzählung enthalten, sondern statt dessen Lediglich auf den Spruch der Ge- Irmcm vcacyiolger oer Peicrsvurger cseianoie ?iurii mnooiin oe- > eiiiyauen. ivnocr» iian oegen icvlgticy auf oen wprucy oer cse- slimmt cmserschen sei. Das genannte Blatt gievt diese Meldung, i schworenen Bezug nehmen. Die Geschworenen, wie die Sozial demokraten selbst sagen, da- „VolkSgerlcht". hatten da- „Schuldig gesprochen, Sache der BerufSrichter war eS daher nur noch, me Höhe de- Strafmaßes aus Grund der von den Geschworenen fest- gestellten strafbaren Handlungen auSznwerfen. WaS ferner den Vorwurf der Unvollständigkeit anlangt. so ist doch Jedermann klar, daß in einem derartigen kurze» Referate nicht alle Thatsachen vorgcbrachl werden können, die in einer dreitägigen Haupwechand- lung zur Sprache gekommen sind. Die wesentlichen Thatsachen sind jedenfalls erwähnt. Die sozialdemokratische Presse selbst, die durch ihren Genossen Rechtsanwalt Heine von den Vorgängen in der Hauvtverhandlung unterrichtet war. sagt Im „Vorwärts vom 14. d. M.: „Der sogenannte Thatbestand enthält an Thatsachen nichts NeneS, nichts Wesentliches, das wir nicht auch gemeldet hätten", er fährt nur fort, „die Einseitigkeit seiner Darstellung liegt aber in dem, was er verschweigt". Als einzige zu Gunsten der Vcrurtheilten sprechende „an geblich festgestellte Thatsachen", die von uns nicht erwähnt worden seien, vermögen der „Vorwärts" und alle diejenigen Blätter, die ans dem Standpunkte vieles Blattes und der „Sach- fische» Arbeiterzeitung" stehen, nur nnzugcbe». daß Klemm die Vcrurtheilten gleich zu Beginn des Streites durch Beichimpsungcn wie „Spitzbuben" und „Einbrecher" gereizt habe, daß sich Klemm „der erste» Rempclung" nicht mehr erinnere, sowie, daß Genannter bereits einige Tage vorher eine ebenso unnütze Schießerei vor- genc'iiilnen habe. Weitere thatlächliche Momente sind auch sie nicht in der Lage anznsubren. Daß die beiden zuletzt angeführten Thntsachen. selbst wenn sie erwiesen worden wären, nicht von Belang gewesen sein würden, bedarf wohl kaum der Erwähnung. Bon einiger Bedeutung könnte nur die zuerst angeführte Thatsache sein. Diese ist aber in der H a up tverk a nd l ung widerlegt worden. Bon sämmtliche» Verurtkeilten ist auch Gedlich der Einzige gewesen, der sie zu seiner Entschuldigung an geführt hat. alle Änderen aber haben diese Behauptung in der Hmiptvcrhaiidliing nicht einmal ausgestellt. Weiter haben auch sämmtliche Zeugen, die über diesen Punkt zu vernehmen gewesen sind, unter Eiv velsichcrt, daß sie derartige Schimpfreden aus Klemm's Munde nicht gehört hätten. Die entgegengesetzte Be hauptung des „Vorwärts ist daher unzutreffend, während wir ausdrücklich für uns in Anspruch nehmen, daß unser Aussatz unter Wahrung strengster Unparteilichkeit die in der Hauptverhandlung sestgestcllten Thatsachen wiedergiebt. Gegenüber den von sozial demokratischer Seite erhobenen weiteren Beschuldigungen, daß im „Dresdner Jvnrnnl" die Darstellung über die Verletzungen der, Bangemcrken Klemm ansgcbanscht worden wären, daß er gar nickt schwer geschlagen worden sei, mag daraus hingewiescn werden, daß das. was in unserem Bericht über die Verletzungen gesagt worden ist, ans de» sachverständigen Feststellungen dreier Aerzte. die zu verschiedenen Zeiten Klemm jun. untersucht haben, beruht und absolut sicyer und klar gestel > t worden ist. Um tchließ- lich die Hohe der erkannten Strafen bemängeln zu können, bedienen sich die „Sächsische Arbeiterzeitung" und das „Flugblatt" folgenden Manövers. Lie stellen ans der mitgetheillen Sachdarstellung die Handlungen der Einzelnen zusammen nnd rufen dann der Arbeiter schaft zu: „So sehen also die „fürchterlichen Thatcn" der Arbeiter ans, wenn man sie aus den tendenziösen Verdrehungen de» „Journals" hcrausichält." Weiß denn die sozialdemokratische Presse noch immer nicht, daß unser czesanuntes Strafrecht von dem Grundsätze beherrscht wird, daß, sobald Mehrere eine straibort Handlung gemeinschaftlich aussühren. Jeder nicht blos für leine eigenen Handlungen einzustchcn hat. sondern auch sämintlickc Handlungen seiner Komplizen so vertreten muß, als wenn er diese Freindhandlnngen selbst begangen hätte ? Oder will die Sozial demokratie auch hier wieder die Arbeiter nur absichtlich täuschen »nd ansslachcln? Nachdem wir mit dieser Richtigstellung unser letztes Wort zum Löbtauer Falle gesprochen haben, bemerken wir noch, daß Diejenige», die sich ans Anlaß dieics Falles beleidigen der Angriffe aus das „Dresdner Journal" schuldig gemacht haben, sich hicisür an Gerichtsstelle zu verantworten haben werden. — Im LandtagswahlkrciS Harten st ein-Land haben die Konservativen und Nationalliberale» den Gutsbesitzer Mothcs in Stein, der Bund der Landwirthe den Holzhändlcr Nvtzold in Zichocken als Kandidaten ausgestellt. Ilm eine Stimmcnzersplilterung zu verhindern, wollen die Vertrauens männer der Ordnnngsparleien noch eine Klärung der Sache bchuss Aufstellung eines Kompromisses versuchen. — Der zu Anfang 1897 begründete Reichsauskchnß für Deutsche Nationalseste trat am 19. d. M., wie bereits kurz er wähnt, in der Aula des Krcuz-GymnasiumS zusammen, um sich zu einem Neicl> Sverein sü r V a t er l ä n d is ch e Festspiele zu erweitern. Der Vorsitzende v. Schenckendorst zog die Summe ans der Vergangenheit, uni in das Verständnis; der Gegenwart einzuführe» und daiaus die allgemeine Nothwendigkeit der jetzt zu uiiternchmendc» Schritte z» begründen. Das Ergebniß der seit herigen Thätigkeit des Neichsansichnsscs. der etwa 130 Mitglieder ans allen Ständen zähle, sei vornehmlich, daß er für den Gedanken der Nationalfeste Propaganda gemacht habe. Der Pta» selbst sei dadurch in den weitesten Kreisen des deutschen Volkes bekannt geworden, ui'd man habe Stellung dazu genommen. Es sei das anzuerlennendc Verdienst Dresdens, hier unter Anregung des Herrn Oberbürgermeister Beutler und des Herrn Professor Wcidcnbach ans dein vorhanden geweicncn, lose zusammenhängen den Orts-Ausschuß mit dgnkciiswerther Thatrrcist einen sest- gcgliederten, großen Zweigverein geschaffen, sowie in der Sitzung des Vorstands in Berlin am 4. Dezember die Anregung dafür ge geben zu linden, daß auch der Reichsmisiclittß sich zu einem Reichsvcrcin anSbanen und erweitern solle. Mit der örtlichen Thätigkeit der Zwcigvereine müsse der große Gedanke der National- feste. der ebenso Anregung als Ziel derselben sei. aber Hand in Hand gehen, nämlich Hebung der VolkSgesiindheit durch Zusainmen- sassniyz von Turnen, «Lport und Spiel. Stärkung des National- aesichls und Veredlung der Volksfeste, und zwar sowohl in der Idee wie in den Vorbereitungen zur Ausführung. So sei das Ziel also das gleiche wie es von Anfang a» ausgenommen, aber cs geschähe setzt mit zureichenderen Kränen und mit erweiterten Erfahrungen Das Ganze dieses Vorgehens gleiche einem Angriff: man wolle ein großes Ziel erkämpfen. Der Verein hat seinen Sitz in Berlin. Zur Belebung seiner Zwecke wird für je drei Jahre ein Borort bestimmt. Er gliedert sich in Zweigvereine. niit deren Mitgliedschaft ohne Weiteres auch die Mitgliedschaft beim Reichsverein erworben wird, und m Einzelpersonen, insoweit an den einzelnen Orten Zweigvereine noch nicht bestehen. Tic Zweigvereine haben die Aufgabe, in ihren Orten Alles.^was mittelbar oder unmittelbar mit dem Turnen. Sport und Spiel zuiammcnhäiigt im Interesse der Gesundheit der Bevölkerung zu fördern, sowie jährlich ans "Anlaß eines vaterländischen Erinner- lmgstages Festspiele, wie sie dem Zwecke des Reichsvereins ent sprechen. zu veranstalten. Die Zweigvereine sind dem Reichs- Verein gegenüber selbstständig, haben ihm aber ihre Gründung anzuzcigcn, nnd sind verpflichtet, ihm einen kurzen Auszug aus dem Jahresbericht zu übersenden und ein Drittel ihrer Einnahmen nbznführe». Im fiebrigen können die Zweigvereine ihre Satzungen ganz den örtlichen "Verhältnissen airpaisen, auch die Höhe ihrer Mitgliederbeiträge selbst bestimmen. "Normal-Satzungen sind mit denen des Dresdner Zweigvereins gegeben, dte von seinem Vor sitzenden, Herrn Prviessor Weidcnbach, gewiß gern abgegeben werden. lieber die Verbreitung der Satzungen des Reichsvereins gelangt Weiteres demnächst zur Veröffentlichung. Aus "Vorschlag des Vorsitzenden wurde Dresden einstimmig als erster Vorort ge wählt ; sodann bestimmte man die in den Ausschuß (Reichs- Ausschuß) zu wählenden :13 Mitglieder, und ernannte unter dank barer Anerkennung der Förderung, die alle übrigen Mitglieder ausübtc», welche dem alten RcichsauSschnß angehört hatten, diese zu Stiftern des Rcichsvercins, und zwar ohne Verpflichtung der sonst satzungsmäßig dafür zu zahlenden Beitrage. — Vorgestern früh halb 7 Uhr ist der 50 Jahre alte Belen- händler Trepte aus Radeburg auf der Bolkersdorfer Straße bei Boxdorf ermordet unv »einer Baarschaft an 6 Mk. 5 Psg. beraubt anfgefunden worden. Als Thäter wurde der in Volkers dorf bei seinen Eltern wohnende Arbeiter Franz Oswald Richter ermittelt und festaeiiommeu. Trepte und Richter hatten am Abend zuvor im Gasthof zu Boxdorf zusammen verkehrt und Richter war seinem Opser bis zum Thatort gefolgt. Richter ist am 18. Juni 1881 in Voikersdors geboren und erst am 17. Januar ds. I. aus der Strafanstalt Sachsenbura entlassen worden. Gestern Vormittag 11 Uhr fand in Reichenbera beim Gemeinde- ! Vorstand Petzold die amtliche Sektion der Leiche Trevte's statt. Ter „Lößnitzer Erzähler" theilt »och folgende Einzelheiten mit: ! Die Leiche wies zablreiche Sticke am Kopf, am Halse und an den Händen ans und schwamm förmlich im Blute. Mitten im Blute lag auch eine kleine Schimpsslasche, die dem Ermordeten gehörte; > offenbar hatte dieser mit semem Mörder daraus getrunken. Auf > Befehl des am Tbatort emgetroffenen ersten Staatsanwalts au»
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