Dresdner Nachrichten : 30.07.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-07-30
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189907305
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- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990730
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- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990730
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1899
- Monat1899-07
- Tag1899-07-30
- Monat1899-07
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- Dresdner Nachrichten : 30.07.1899
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MilliMlingf. Seegei' I'orn^nrookor: II. Xr. 2IL3 kcr. .'»> i smpüolilt bostuovstepst«! in- unck ausstinä. IVnino, 6kampaFner I «jMllvs irchnkut, Lpirituoseu uact vnxlised« Liaro. klisävrlu^on ia allov Ltüijtsn LLckkvns, oouo vvräon zoäorrsit. vorl?«d»L. lioelissilikl'Ü8ut8eli8i'°llck8ngll8e!i.8l8gsnt8l'knrug-.!1ll88n-ll°ck?sl8t8t8t8l!8 Uvi MM» k«?8<;dvl, » LLL,LLW«LLLL VLL. ^ gHg„ kspd8N ^ f,'iML.0llSlltLl8N rv dllllg8t8ll ?s8i88N. 8el.vavl-tr»8«v LS. Nr. 209. Spicael: Zum 30. Juli. Deutscher )ofiiachnchten, Terrasseiifrage und Ständehaus, Kriegervcrein zu Glauchau, ich' urntag, Vogelwiese, (tzcrichtsvcrhaiidlungcn. „Dresvuer Kiiiiftsaloii." Mutbmaßlichc Witterung:! Niederschläge, kühl. Sonntag, 39. Juli 1899. Z«m 30. Juli. Zum ersten Male kehrt beute der Tug wieder, an dem die Kunde von dem Heimgänge des Begründers der deutschen Reichs- einhcit und der Machtstellung Deutschlands die ganze gesittete Mensch heit aus das Tiefste erschütterte. Durch die ganze Welt ging ein Gefühl der Trauer und des Schmerzes um den Helden, der dem zur Neige gehenden Jahrhundert den Stempel seines Geistes ausgeprägt hat, aus den Alles zurückführt und in dem sich Alles verkörpert hatte, was Herrliches, Machtvolles, Wcltgcbictcudcs dem deutschen Vatcrlnnde in den lebten Jahrzehnte» geworden war. So all gewaltig hatte Bismarck gewirkt, das; sein Tod wie ein welt geschichtliches Ereignis; die Gemüther erschütterte und wie niemals zuvor die fast unvergleichliche Größe dieses Mannes zum Bewusst sein brachte. Alle Gedanken beugten sich unter dem Eindruck, das; einer der Grössten, die je eine deutsche Mutter geboren hat, einer der Größten der gesammtcn Geschichte geschieden war, ein Heros, der nicht blos dem nationalen Dasein seines Volkes Gestalt und Inhalt gegeben, sondern seine ganze Zeit mit den Thaten eines Genius erfüllt hat, wie er nur in Jahrhunderten wiederkehrt. Nie wohl hat Bismarck, dessen Leben so überreich an Erfolgen und Siegen war. einen größeren Triumph gefeiert, als in den Tagen, als er auf der Bahre ruhte: in fünf Erdtheilen wurde ihm gehuldigt, in überwältigenden Ausdrücken einer fast schrankenlosen Anerkennung und Bewunderung, zu der seine gigantische Größe zwingt, die überall, wo sie sich bcthätigt hat, alle Durchschnitts- maßc in's schier Ncbermenschliche und Unermeßliche überragte, die in ihrer alleinstehenden Eigenart unwiderbringlich ist, aber auch unverlierbar, weil von ihr Kräfte ausgeströmt sind, die nicht in Aconen vergehen können. An dem Todestage eines Bismarck kann cs nicht gelten, sein Gedächtnis; zu erhalte» oder gar nufzufrischcn; und ebenso wenig dürfen wir heute in der unauslöschlichen Erinnerung an ihn in ichwäch- lichcr Wchmnth klagen und zage» wollen, über die Vergänglichkeit selbst des Größten auf Erden. Bismarck ist nicht todt, er lebt! Was vergänglich an ihm war, ruht in der Gruft im Sachseuwalde — aber er selbst, sein Eigenstes, kann nicht uiitclgehcn, sein Geist lebt fort in seinen Thaten und in seinen Werken, in dem durch ihn wieder erstandenen Deutschen Reiche, dessen politische, wirth- schaftliche und rechtliche Grundlagen er gelegt hat, in dem von ihm geeinten deutschen Vaterlandc, als das getreueste Abbild des Teutschthums in so künstlerischer Vollendung und plastischer Schön heit. das; sein Volk es verehren muß, wie die alten Hellenen ihre Götterbilder, als die zaubcrmächtigstc Jdealgestalt des deutschen Volksgeistes. In die fernsten Zeiten hinaus lebt und wirkt Bis marck weiter als ein unveräußerliches Element unseres in ihm neu geborenen vaterländischen Empfindens, als eine unversiegliche Quelle nationalen Denkens, als der Begeisterung erhaltende und fort und fort erzeugende Faktor des deutschen Selbstbewusstseins, als der Schöpfer und Lehrmeister der deutschen Staatskunst, als der Meister der Realpolitik, der uns aus den Bauden eines unfrucht baren Doktrinarismus erlöst und von der sentimentalen Weltdusclei befreit hat. Gustav Schmoller hat von Bismarck gesagt, daß „die breiteste Wirksamkeit der großen Genien der Menschheit gerade nach ihrem Tode beginnt". Je mehr wir uns von dem Tage entferne», an dem Bismarck die Augen schloß, ie weiter die deutsche Nation aus den Bahnen, die er auf unabsehbare Zeiten hinaus für ihre Ent wickelung festgelcgt und für die Entfaltung ihrer Kräfte eröffnet hat. sortschrcitet, um so breiter und tiefer wird sich der Strom seines Wirkens erschließen. Unermeßlich ist die Erbschaft des Genius, der in's Unendliche und tausendfältig mit seinen Gabe» das Leben seiner Erben befruchtet. Die Kräfte, die in Bismarck wirksam gewesen sind, können nicht wieder ausgeschaltct werden: sie sind ein unveräußerliches Beschthum unseres Volkes geworden, das nur mit unserem Reiche, mit unserem Vaterland verloren gehen kann. Daß dies nicht geschehen darf und nicht geschehen kann, daS ist recht eigentlich Bismarck's Vermächtniß. Seinen starken Geist, der seiger Gedanken bänglichem Schwanken und weibischem Zagen nimmer Raum gab, hat er in unser Volk ge legt, den Geist der Wirklichkeit, der entschlossenen Thatkraft, der Arbeit und der Treue, damit wir uns die Güter, die er unS hinter- lasscn hat, sichern können: seinen Wille» hat er seiner Nation ein- gcpflanzt, den Willen zum Vaterland, zur unermüdlichen Pflicht erfüllung, den Willen, der im Boden des Thalsächlichcn, des historisch Gegebenen wurzelt, der uns befähigt, die höchsten Auf gaben der Staatskunst und der Realpolitik sicher zu lösen und alle Prüfungen und Gefahren der Zukunft siegreich zu bestehen. Bei Bismarck, als Meister und Mahner, als Lehrer und Leiter, werden wir allezeit in die Lehre gehen müsse», wenn wir nicht wieder von der Höhe herabgleiten wollen, auf die er unser Volk gestellt hat. Wie ein Luther, Goethe, Friedlich der Große, so wird Bismarck in die ferne Zukunft hlneinragen. „in stets neuer Bethätigung seiner Antriebe", wie Erich MarckS von ihm gesagt hat, „in stet- neuer zwingender Anregung: einer der Genien, die immer wieder aufstehen und mit denen jegliches Geschlecht, mit denen alle- Lebendig«, lernend und ringend, sich innerlich auSeinandersetzt, in jenem ernsten und tiefen Kampfe, bei dem das Wort de- Wider strebenden gilt: ich lasse Dich nicht, Du segnest mich denn I" Geborgen und fest verankert ist das Leben-werk unsere- Kanzler», weil er niemals etwa» Andere» sein wollte und gewesen ist. als ein deutscher Mann, well seines innersten Wesens und seiner Größe Kern urdeutsch war. Er bildete die harmonische Ein heit dessen, was unserem Volke Bestes an Gaben und Kräfte» des Geistes verliehen ist. Sein Ehrgeiz fand Genüge im Dienste für sein Vaterland und für seinen angestammten König. „Für mich," sagte er am 24. Februar 1881. „hat immer nur ein einziger Kom paß. ein einziger Polarstern, nach dem ich steure, bestanden: das Wohl des Staates. Ich habe von Anfang meiner Thätigkeit an mich immer der Frage untergeordnet: was ist für mein Vaterland, was ist — so lange ich allein in Preußen war — für meine Dhnastie. und heuzutage, was ist für die deutsche Nation das Nützliche, das Zweckmäßige, das Richtige. Doktrinär bin ich in meinem Leben nicht gewesen, alle Stzsteme, durch die die Parteien sich getrennt und gebunden fühlen, kommen für mich in zweiter Linie — in erster Linie kommt die Nation, ihre Stellung nach außen, ihre Selbstständigkeit, unsere Organisation in der Weise, daß wir als große Nation in der Welt frei athmen können. Alles, was nachher folgen mag — liberale, reaktionäre, konserva tive Verfassung — ich gestehe ganz offen, das kommt mir in zweiter Linie, das ist ein Luxus der Einrichtung, der an der Zeit ist. nachdem das Haus festgebaut dasteht. Der Schöpfung und Konsolidation des Deutschen Reiches und der Einigkeit der deutschen Nation habe ich meine ganze politische Thätigkeit vom ersten Augenblick, wo ich begann, untergeordnet, und wenn Sic mir einen einzigen Moment zeigen, wo ich nicht nach dieser Richtung der Magnetnadel gesteuert habe, so können Sie mir vielleicht Nachweisen, daß ich geirrt habe, aber nicht Nachweisen, daß ich das nationale Ziel einen Augenblick aus den Augen verloren, habe." Nie gab es für Bismarck eine andere Losung als des Dichters Wort: „Deutschland, Deutschland über Alles!" In ihm ist diese Losung Fleisch und Blut und unser höchstes Gesetz ge worden, indem er das „Deutschland über Alles!" zur vollsten Wirklichkeit und Wirksamkeit erschlossen hat. Deutsch war sein unbeugsamer Glaube an die Mission seines Volksthums und an die kategorische Pflicht, die er seiner Nation zu erfüllen hatte. Wie in den Helden der Nibeluugcnsage verkörperte sich in ihm die deutsche Treue zu seinem Herrscher, die doch die Treue zu sich selbst nicht einen Augenblick ausschloß, auch daun nicht, als die höfische Gunst von ihm wich. Deutsch war er in der elementaren Macht seines LicbenS und Hassens, in seinem köstlichen Humor und seinem kernigen Witz, in der Innigkeit seines Gcmüthslebcns, in seiner gottvertrauenden Lebensauffassung, die ihn zu felsenfester Mannheit erhob, in seinem Verhältnis; zur Natur, in seiner Freude an Nr und Halm, in seiner Liebe zum häuslichen Herd. Und deutsch wie seine Thaten waren seine Gedanken und seine Worte. Aus seinen Reden tönte es heraus wie feierliche Akkorde aus dem tiefsten Schachte der deutschen Volksseele. Was er in geweihten Stunden verkündete, war der Herzschlag des deutschen Volkes, war die Offenbarung des nationalen Willens. So lange noch der deutsche Gedanke sortlcbcn, so lange sich deutsches Wesen erhalten wird, so lange kann der Name Bismarck nicht erlöschen, so lange wird des deutschen Ruhmes und der deutschen Ehre strahlendster Leitstern nicht untcrgeheu. Bismarck lebt im deutschen Volke, im deutschen Vaterlandc, nicht blos in der Erinnerung, sondern als ein Vermächtniß, das sich alle Tage, alle Jahre erneuert und ver jüngt. So bleibt uns denn als der Trost des heutigen Tages, daß dieser Tag nicht ein Tag des Todes, sondern des ewigen Lebens ist, daß unser nationaler Held heute und in alle Ewigkeit mitten unter uns bleibt und waltet und wirkt- So vollendet sich die Wahrheit, die Ernst von Wildenbruch vor einem Jahre in die Worte geprägt hat: „Bismarck war todt, ist nicht mehr todt. In Deiner Seele, die sich erhebt, Steht er Dir auf, kommt wieder und lebt, Kommt und ist da, Allgegenwärtig und nah. Deutschland. Dein Bismarck er lebt! August zur Fortsetzung ihrer Studien r Staatssekretär des Reick Fernschreib- und Ferns-rech-Bertchte vom 29. Juli. Berlin. Der „Voss. Ztg." wird aus Kiel gemeldet, die Rückkehr des Kaisers von der Nordlandssahrt werde bereits heute erwartet. — Einige Abendblätter weilen bereits heute darauf hin. das; morgen ein Jahr seinen Laus vollendet, daß Deutschlands erster Kanzler, Fürst Bismarck, die Augen zum ewigen Schlafe geschlossen hat. Die „Deutsche Tageszeitung" schreibt: „Die Herze» dcS Volkes zwaim er zu sich, weil er als ein echter, idealer Vertreter nur mit den Waffen der Ehrlichkeit und Offenheit focht, weil er eS verschmähte, die althergebrachten diplomatischen Winkel züge anzuwenden, durch welche die Vertreter der Staaten sich ehe dem zu überlisten versuchten. Er vertrat auf allen Gebieten, wo dies bisher für unmöglich galt, stolz und frei die deutsche Art. Das gewann ihm das Vertrauen des Südens und der ganzen Welt, da» stellt ihn in sittlicher Hinsicht über seine kleinlichen, vor Staunen ob solch eines Vorgehens schier verstummenden Zunft genossen, sicherte seiner Stimme im Rathe der Völker die gewaltige Uebermacht. BiSmarck hat die Diplomatie wieder zu Ehren ge bracht. die bl» dahin von den Völkern mit Mißtraue» betrachtet wurde. DaS deutsche Volk fühlte mit Stolz unbewußt, daß eS in diesem Manne seine edelste Verkörperung zu verehren hatte." Berlin. Die Abreise der Kaiserin und der kaiserlichen Kinder von Berchtesgaden erfolgt nach »eueren Bestimmungen am ü. August. Kronprinz Wilhelm und die Prinzen Eitel Friedrich und Adalbert kehren am 0. nach Plön zurück. — Der Staatssekretär des Reichspostamtcs, v. Podbiclski. der von seiner Krankheit völlig heraestellt ist, hat sich auf vier Wochen nach Tarasp begeben. — Im Reichsamte des Innern werden jetzt die Arbeiten für die Reform der Unfall- wic der Krankenversicherung wieder ausgenommen. Es handelt sich um sehr umfängiiche Vorlagen, die indes; dem Reichstage in der nächsten Session noch nicht zugchen werden. Berlin. Eine Massenkundgebung zu Gunsten des Arbeits- willigenschutzcs hat der Bund deutscher Baugewerke-Jnnungcn zu veranstalten beschlossen. Der geschästssiihrende Ausschuß des Bundes richtet an die Vorstände der Vczirksverbände, sowie der Verbands-Innungen die Airsforderung, zu diesem Bchufe Ver sammlungen einurberufcii und Resolutionen zn Gunsten des Gesetz entwurfs zum sckutze der Arbeitswilligen zu fassen und sic dem Keichstaae. dem Bundcsrathe und dem Rcichsamte des Jnnem zu übermitteln. K r e l. DieArbeiten zur Hebung ver gesunkenen Gigg des Hasen kapitäns sind in Angriff genommen. Die Leichen der drei ertrunkenen Matrosen wurden bisher nicht gefunden, obgleich fortwährend von Tauchern der Grund abgesucht wird. Dem Kaiser wurde der Vor fall telegraphisch gemeldet. — Das gesammte Panzergeschwader ist von reiner vierwöchigen Uebungsrcise in der Nordsee heute Mittag im hiesigen Hafen wieder eingelauscn. Hambur g. Ter Kaiser hat a» den Senat folgendes Tele gramm gelangen lassen: „Bergen. 28. Juli. Ich spreche dem Senat Hamburgs Mein aufrichtiges Beileid zu dem Verluste des Bürgermeisters Tr. Versmann aus. dessen Verdienste ihm für alle Zeit einen ehrenvollen Platz in der Geschichte seiner schönen Vater stadt sichern. Ich selbst betrauere i» dem Dahingeaangencn einen hochgeschätzten Beamten, an dessen Verkehr ich mich stets erfreute. Ich bitte, der Familie des Verstorbenen Meine herzlichste Tbeis- nahme übermitteln zu wollen. Wilhelm. I. k." — Der Präsident des Senats hat zugleich im Namen der Familie des verewigten Bürgermeisters in einem nach Bergen gerichteten Telegramm dem Kaiser für die bewiesene Theilnahme den Dank des Senats aus gesprochen. Bochum. In der heutigen Verwaltungsrathssitzung des Bvchumcr Vereins mr Bergbau und Gußstahlfabritation wurde die Dividende für das abgclausene Geschäftsjahr aus 1<?/s Prozent festgesetzt. Rostock. Die Strafkammer vcrurtheilte de» Bürgermeister Rechtsanwalt Schmidt-Kroepeltn wegen Betrugsversirchs zu 1000 Mark Geldstrafe. Wien. Der Kaiser beglückwünschte in einem an den Rcichs- Kriegsminister Edlen v. Kricghammcr gesandten Handschreiben diesen zu seinem siOiährigen Dienstzubiläum. Indem Handschreiben gedenkt der Kaiser der von dein Jubilar geleisteten ausgezeichneten Dienste, spricht hierfür seinen wärmsten Dank aus und verleiht ihm den erblichen Freihcrrnstand. Paris. Präsident Loribet ist heute Vormittag wieder in Paris eingetrossen. Er wird den diesjährigen Manövern an der Loire nicht beiwohnen, sondern nur der Truppenschau am Schlüsse derselbe». — Aus alle» Theilcn des Departements Var werden von heute Nacht leichte Erdstöße gemeldet. Schaden ist nirgends angerrchtct worden. Paris. Der „Figaro" behauptet, die von der Regierung ein- acleitetc Untersuchung wegen des Börsenmanövers am vergangenen Donnerstag habe ergeben, daß ei» Mitglied der Polizcipräscktur, welches in der Börse Dienst hatte, Miturheber der falschen Ge rüchte gewesen sei. Die Absetzung dieses Beamten sei bereits an- geordnet. Paris. Aus Washington wird gemeldet, daß der Kreuzer „Ncw-Orlcans" und das Kanonenboot „Machias" zur Wahrung der Interessen der Union nach San Domingo abgcsandt worden seien. Die Kommandanten dieser Schisse hätten umfassende Vollmacht. Paris. Der „Newvorkcr Herald" läßt sich aus Kiew melden, Admiral Tcwer, habe an Bord der „Olympia" aus die Frage eines Interviewer, was Deutschland aus de» Philippinen suche, geäußert: Es wolle lediglich verhindern, daß Andere von dem was Deutschland nicht haben oder erhalten kann, Besitz er greifen. Unser nächster Krieg wird mit Deutschland rein. Wir haben keinerlei freundliche Akte seitens Deutschlands zu verzeichnen. * Haag. Tie Friedenskonferenz wurde geschlossen. Ein Schreiben der Königin Wilhclmina an den Papst und die Antwort desselben wurden verlesen, worin nicht nur die moralische, sondern auch eine werltbätige Unterstützung des Werkes der Konferenz zu- aesichert wird. Der Präsident der Konferenz Baron v. Staat hielt die AbichiedSrede, in der er betonte, das Werk der Konferenz suche die Prinzipien der Souveränität der Staaten und der internationalen Solidarität zu vereinen. Hierauf wurde dem Präsidium der Dank ausgesprochen. Minister de Beaufort schloß die Konferenz, deren moralische Wirkung betonend und wünschend, die Fortführung des Werkes sei dem Zaren ein Trost in seiner neuerlichen Prüfung. Kopenhagen. Hier werden wieder einmal über den Gesundheitszustand des Ezaren alarmirende Gerüchte verbreitet. Es wird behauptet, der Czar werde sich vorläufig von der Regierung zurückzichen und sie ocm Großfürsten Michael übertragen. Petersburg. Der Emir von Afghanistan ließ ans offenem Markte in Kabul den General Abdul Chalim Ehan sowie drei hohe Jntendanturoffizicre erschießen, die sich seit Jahren die Gelder für Soldatculöhne angeeignet hatten. P e t e r s b u r g. Die Eröffnung des ordentlichen sinländischcn ..lä halte, die finlündiichc» Eisenbahnen mit dem allgemeine» russischen Eisenbahnnetze zu vereinigen, und das; in Zukunft bei Errichtung »euer Verkehrswege hierauf Rücksicht genommen werde. Die kaiserliche Resolution besagt weiter, daß Auslagen für die Errichtung »euer Bahnen mit großer Vorsicht zu machen seien, und daß aus diesem Grunde der Bau der Linie Uleaborg-Torneo bis ans Weiteres verschoben werden könne. Der Bau dieser Bahn werde daher in nächster Zeit durch den Bau einer Eisenbahnbrückc über die Newa erietzt. durch welche die sinländischen Bahnen mit dem russischen Eisenbahnnetz vereinigt werden. Dasselbe Blatt meldet ferner, daß der sinländische Senat für den Bau der Bahnlinie Uleaborg-Torneo 12,700.000 Mark ausgesctzt habe. Cettinje. Am 27. ds. Abends fand anläßlich der Hochzeit de« Kronprinzen ein großes Familien-DIncr statt. Die ganze Stadt und die umliegenden Ortschaften hatten illnminirt. Aue L L 2. 77 - s Z' L »
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