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Dresdner Nachrichten : 17.10.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-10-17
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189910179
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18991017
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18991017
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1899
- Monat1899-10
- Tag1899-10-17
- Monat1899-10
- Jahr1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 17.10.1899
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Dves-nev Nachvrcht-n. Nr. 288. Seite 2. EtzDienstag. 17. Oktober 1899 kiesigen Sanatorium livssimiigSlor darnieder — Im gestrigen > wird man de» Geh Hosratk. Mehnert wahrscheinlich zuin Präs, iNiiusterrathe. der 8 Stunden währte. wurde beschlösse», Mab- «— -- naliinc» aus Anlab der morgen erfolgenden Aufhebung der Sprachen- vcrvrdnungeu zu ergreifen. In Brünn und Prag sind grobe czechische Demonstrationen wegen Aushebung der Svrachenverord- nungen geplant. Die Polizei erhielt Anweisung, größte Vorsichts- inaßregem zu ergreife». — Der in Salzburg abgehaltene deutsche Volkstag gestaltete sich zu einer Kundgebung für die Einheit der Deutschen. Mit Ausnahme der Klerikalen und Sozialisten waren Pertreter aller Parteien erschienen Carina uz. Das Komitee der Bergarbeiter beschlob. den Beginn des Ausstandes ans eine spätere Zeit zu verschiebe». Jn- lolgedessen wird in den Werken weiter gearbeitet. Mvntslimar. Das vier in Garnison liegende 22. Infan terie-Regiment ist »ach Gap in Garnison verlegt worden. London. Der heute «unberufene Kabinetsrath ist auf mor gen verschoben worden. London. Rach einer Meldung der „Dailh Mail" ist die Stadt New Castle in Natal gestern Abend von den Buren beseht worden. Ein Detachement von «i berittenen Natalpvlizisten wurde oon den Buren aufgehoben. Die Buren rückten dann auf Pietcr- „laritzburg vor. Nach weiteren Meldungen ans Natal sind 16,000 Buren mit 12 Geschähen vom Osten cingebrvchen und stehen 15 Meilen von Dundee. Chamberlain wird von den Buren in Maste belagert. Die Stadt wird mit Bomben beworfen. In Kapstadt geht das Gerücht von der Kapitulation von Maseling. Pieter marihburg. Eine Extraausgabe deö Amtsblattes proklamirt das Krlegsrecht für die Bezirke Ncw-Castle, Dundee. Klip-River, llmsinga und Upper Tugela und erklärt. eS sei Grund zu der Annahme vorhanden, daß Bürger von Natal den Feind unterstützten, in einigen Fällen sich ihm angcschlossen haben Eine weitere Extraausgabe erinnert die britischen Unterthancn an ihre Pflichten gegenüber der Königin und warnt sie vor dem Verkehr und vor Handelsbeziehungen niit Transvaal und dem Oranie- Freistaat. Die heutige Berliner Börse eröfsnetc in matter Haltung. Von fast allen auswärtigen Börsen lagen ungünstige Tcutenz- berichte vor, mir London meldete höhere Kurse. Der Grund der allgemeinen Flauheit ist in der sich immer mehr znspihendcn Situation des Geldmarktes, welche ei» nnbcrgewöhnliches Angebot ans allen Gebieten der Spckulatun zur Folge hat. zu suchen. Der Privatdiskont stellte sich aus 5V« Prozent, L« Prozent höher als am Sonnabend. Eine neuerliche Erhöhung des Bantdiskvnts wird mit ziemlicher Bestimmtheit erwartet. Banken. Bahnen und Berg werke waren mehr oder minder gedrückt. Auch ans dem Kassamarkt und in StaatSpapieren bestand grobe Verstimmung, aus welche erst gegen Schluß eine unwesentliche Erholung folgte. — Am SPiritus - Markt war die Tendenz befestigt, die Kauflust war für Locowaare etwas reger 70er 44,50 Mk., 60 Pfg. höher. Termine still aber fest. Am Getreidemarkt bestand z» Begum günstige Disposition auf Deckuiigsbcdürfniß. Am Frühmnrlt war Weizen gut behauptet, wahrend Roggen bis 50 Psg. anzog. Im Mittagsverkehr wurde das Geschäft still. Jede Anregung vom Auslände fehlte. Beide Brotartikel staben wieder nach und schlossen zu Sonnabendpreisen. Hafer still und unverändert. Nach Ermittelung der CentralnotirungSstelle der preußische» Landwirth- tchaftskommcrn wurden bezahlt in Berlin: Weizen 154. Roggen 153,50, Hafer 140 Mk.: Stettin-Stadt: Weizen 153, Roggen 147, Hafer 131 Mk. — Wetter: Theilweise bedeckt. Windstill. ftravrfukt a. M. (Schluß.1 Sredtt k 226,40. Drsconw 190.30. Dresdner Bank —. Staatsbahn Lombarden 31,70. LaurahUtte Ungar. Gold —. Portugiesen - . Fest. Vartö. (3 Uhr NocbmtttagS.l Rente 100.82'/,. Italiener 01.66. Svanier 61.60, Portugiesen 25.20. Türken 21.65. Türkenloose 112.20. Ottomanbank 654.00. Staat-- bahn 702,00. Lombarden —. Fest. VartS. Produkte,imarkt. Weisen per Oktober 18.00. per Jan.-April lO,8S. malt. Spiritus per Oktober 36,00. per März-Juni 36.00, ruhig. Rllböi per Okibr. 63,75. per Januar-April 55,75, ruhig. Amsterdam. Produkten-Bericht. Weizen per Nonbr. , geschiistSIoS, per März —, fest. Roggen per Oktober 149,00. per März 144,00. London. Produktenbericht. Weizen träge. Preise kaum behauptet. Mehl ruhig aber stetig. Mail, «'.rösneutheils Sch. höher als Vorwoche. Gerste und .Hafer bis > '§ Sch. böher. Bon schwimmendem Getreide Weizen träge. Gerste und Mais len. — Wetter: Schön. vcrtltches mrv So. Majestät der König Sächsisches. erthcilte Sonntage Aufführung der Oper „Die Hugenotten" im Allstädter Hvftheater bei. Gestern Vormittag traf cse, Majestät von Strehlen wieder im Residcnzschlvsse ei», empfing die Herren Staatsminister, die HosdcparicmcntSchefs und den KnbiiietSiekrctär zu Vorträgen und nahm die Meldung mehrerer Herren vom Militär entgegen. Unter den letztere» befand sich der Kaiser!. Javanische Hauptnicm» Jamanashi, welcher ans ein Jahr zur Dienstleistung beim König!. Schützeii-lFüsilier-)Regiincnt Nr. 108 kvnmicmdirt ist. An der gestrigen Tafel bei Sr. Majestät in Strehlen nah:» der Großfürst Michael Nitölaicwitsch von Rußland mit den Herren Generalleut nant Baron Winspaere, Hofmarschall General Baranoff, Leibarzt Zander und dem Kaiser!. Russischen anßcrordcnttichen Gesandten und bevollmächtigten Minister, Geh. Rath Baron Wrangel Thcil. — Se. Majestät König Albert hat zu der morgen Abend in, Verciiishanse slattfindende» großen Gvclhefcier, die sich zu einer erhebenden Kundgebung zu gestalte» verspricht, sein Er scheine» zugesagt. » — Se. König!. Hoheit Prinz Miguel von Braganza ist gestern hier eil,getroffen und hat im „csavoh-.Hotel" für längere Zeit Wohnung genommen. — Ihre König!. Hoheit die Herzogin von Albanh besuchte mit ihrer Tochter, der Prinzeß Alice, während ihres jüngsten Aufenthalts wiederholt die Kuiisthandstmg von Wvhlrab in der Pragerstraße. — Ter zuni RcichsgerichlSrath ernannte König!, württem- bergische Obcrlandesgerichtsratl, Pela raus ist am 20. August 1853 geboren und wurde am 19. März 1878 zum Justiz-Assessor bei dem Stadtgericht in Sttittanrt ernannt. Am 1. Oktober 1879 erfolgte seine Ecneimimg zum Amtsrichter. 1883 wurde er Land richter und 1891 Landgerichtsralh. Im Februar 1897 winde er zum Oberlandcsgerichtsraih befördert. — Zum König!. Oberförster zu Pausa i. Vvgtl. ist Herr Forstassessor Nvcder Berggießhübel ernannt worden. - Den Kirchschnllchrer» Fischer in Tcchnitz, Kohl in Otzdvrf und S ch >i bcrt in Glcisberg ist vom Königl. Kultiis- miiiisterium der Kantortitcl verliehen worden. - Das tragbare Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit wurde dem Zuschneider Mittag verliehen, der seit mehr als 3l Jahren imniiterbwchcil bei dem hiesigen Hofschnhuiachermeister Zicgcnbalg in Beschäftigung steht. — Der Kaiser!, und Königl. Oesterrcichisch-Uiigarischc anßer- rndentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister Graf Lützo w ist vom Urlaub zurückgekchrl und hat die Leitung der K. u. K. Gesandtschaft wieder übernommen. — In einem Artikel „Aus dem Parte Neben im König reich Sachsen", aukiiüpscnd a» die Rcichstagswahl im 8. säch sischen Kreise, weist die „Deutsche Tageszeitung" ans das rühmliche Zusammengehen aller nationalen Parteien hin. Tann heißt cs: „Dieser Weg ist in Sachsen wesentlich mit durch den „Bund der Landwirthe" gebahnt worden. Die weitaus meisten Mitglieder des „Bundes der Landwirthe" gehören, so weit sie politisch organisirt sind, der konservativen Partei an. Trotzdem haben sie sich seinerzeit im dritten sächsischen Kreise und jetzt wieder im achten von vornbcrein für den dculschsozinlcii Kandidaten erklärt, da er die meiste Aussicht auf Erfolg hatte. Die konservative Partei im Königreich Sachsen erfreut sich einer weitblickenden und vorurthcilssceien Leitung. Lic hat den Versuchen, sie iu'S rein gouvernemcntalc Fahrwasser hinübcrzuleiikeii, stets widerstanden, dabei aber immer die denkbar besten Beziehungen zu der Negier ung und zu den meisten Ministern unterhalten. DaS hindert sie freilich nicht und wird sie nichr hindern, mit großer Entschiedenheit ministeriellen Maßnahmen entgegenzutreten, die weder dem Lande »och dem Reiche zum Segen gereichen können. So wird ver mutlich im kommenden Landtage eine scharfe Auseinandersetzung zwischen dem Jinanzminister und der konservativen Partei in der bekannten Angelegenheit der sächsischen Rente stattfinden. Die konservative Partei in Sachsen hat auch dadurch ihren Weitblick und ihre Vorurteilslosigkeit bewiesen, daß sie zu dem „Bunde der Landwirthe" von Anfang an die freundlichsten Beziehungen unter hielt, obwohl hie und da Neigung vorhanden war. diese Bezieh ungen erkalten zu lassen. Im Besonderen kann als Träger dieser Beziehungen der Führer der konservativen Landtagsfraktion. Geh. Hofrath Dr Mehnert, gelten, der seither die Fraktion in überaus geschickter und erfolgreicher Weise geleitet hat. Wie wir mitthcilten» deuten der Zweiten Kammer wählen. Da der Kanunerpräsideut. einem alten Brauche gemäß, aus der Fraktion ausscheidet, würde er die Fraktlousführung mit dem Kammerpräsidtum nicht mehr vereinen können. Wer an seine Stelle innerhalb der Fraktion treten würde, darüber ist man sich noch nickt schlüssig. Die meiste Anwartschaft baden Justizrath Opitz und Geh. Oekoiivmierath Dr. Uhlemaim. Wer aber auch die Führung übernehmen werde, ivir dürfe» mit Sicherheit hoffen, daß im freundnachbarliche» Ver hältnisse der koiiservativeu Partei zum „Bunde der Landwirthe" nichts geändert werde. Das ist schon deswegen unniöglich. weil die starte Mehrheit der konservativen Fraktion aus überzeugten Anhängern des „Blindes der Landwirthe" besteht. — Gestern Nachmittag wurde der Jubiläums-Aus- stellu » g des Lanbesovstbauvcrcins für das Königreich Sachsen ln Verbindung mit der Allgemeinen Deutschen Obst- aussteUung im städtischen AuSstellungsPalnst der Besuch Sr. Majestät des Königs zu Thcil. König Albert traf in Be gleitung des Herrn Major v. Watzdorf Uhr, von Strehlen kommend, mittelst Wagens im Ausstcllunaspark ein und wurde von den Herren der AnsstellimgSleitimg. Herren Aintshauvtma»» v. Sckroctcr. Königl. Kamniccherr, Geh. Oekoiiomiernth Münzner, Geh. Oekonoinicrnth Professor v, Langsdorfs, Garlcnbaudirektor Lnemmerhirt, Rittergutsbesitzer v. Dcacnkvlb, Landiagsabgeordiicter Ockonomieratl, Dr. Hälnicl, Amtshaiiptmann Bceger und Dr. Stcglich au, Hanrstportal des AiisstellniigSpalasles emvsaiigcn und trat sofort imtcr Führung des Vorsitzenden der 'Ausslelluiigs- leitnilg. Herrn Amtshanptmnim v. Scyrveter. einen Stunde währenden Nimdgang durch den Ausstellungs-Palast und -Park a». An den verschiedensten, besonders in's Auge fallenden Stellen verweilte Sc. Maicslät mit sichtlich hohem Interesse und ließ sich von den Herren seiner Begleitung, in Sonderheit Herrn Äarten- hcmdirektor Lacmmcrhirt, unterrichten. Um 3 Uhr verließ König Albert, nachdem ec seiner Anerkennung für das Gesehene Ausdruck verliehen, unter einem von Herrn Kammerhenn v. Schroctcr aus- gebrachten Hoch die Ausstellung wieder. Alsbald erschien hieraus auch Se. Königl. Hoheit Prinz Georg, beglciter vo» Herrn Hosmarschall v. Hangt, und unternahm unter Führung derselben Herren, die Sc. Maiestät durch die Ausstellung geleitet batte» eine eingehende Besichtigung derselbe», gleichfalls überall lebhaftes Interesse für die AuSslellnngSvbiektc bekundend und seiner An erkennung über die Ausstellung Ausdruck gebend. Erwähnt sei noch, daß sowohl Se. Majestät der König als Se. Königl. Hoheit Prinz Georg i» der Obslwem-Kvslhalle der Frciherrlich v. Friescn- schen Gartciidirektion Rötha ans der Hand des Herrn Direktor Jahn bezw. dessen Vertreter Herrn Liste je ein GlaS Schaumwein cittgcgeimnhmcil. — In der Haupthalle des AusslellimgSpalnstes concertirle die Kapelle des 2. Grenadier-Regiments Nr 10! unter Leitung des Herrn Musikdirektor Schröder. — In der ain Soimabcnd Abend von 6 bis 10 Uhr ab- gehaltenen zweiten Sitzung des Deutschen Politologen Vereins tprach zunächst Herr LandcSökonomicrath Direktor Göthe-Gcisenheim über „die Schildläuie mit besonderer Berück sichtigung der San Josö-SchildlanS nnd lncrniif Herr Dr. Adec- Hold-P,oskan über die Bekämpfung des Fnssicladium. Er schilderte dabei die Biologie dieses Pilzes, seine Verbreitung durch La»b- streu, seine Vernichtung mit Bordelaiser Blühe nnd die Empfäng lichkeit für und die Widerstandsfähigkeit gewisser Obstiottcn gegen diesen gefährlichen Schädling. Anschließend hieran thciste Herr Obstbaulehrcr Neichelt-Friedbcrg in Heften „neuere Erfahrungen über Obslbaimischädlinge ans dem Thierreich" mit. Ein ans der Mitte der Versammlung cingebrachtcr Antrag, die Reichsrcgiernng zu ersuchen, dahin zu wirke», daß die Nebiäus-Kvnvenlivn wieder aufgehoben werde, fand einstimmige Annahme. — Die dritte Sitzung wurde von Sonntag Vormittag ll Uhr bis Nachmittags V,4 Uhr abgchaltcn. Zunächst refcriric Herr Wilhelm Schüle, Direktor der Landwii'thschastlichcli Schule Veiidcnhcim-Straßburg, über die Frnge „Welche Sommcrobslsortcn eignen sich besonders zur An pflanzung in der Nähe großer Städte, sowie von Bade- und Luftkurorten?" I» der Nähe größerer Städte :c. sei ganz besonders Anlaß gegeben, den Frühvbslsorlcn besondere Ausmerksamicit z»- zuwcndeii, da dort viele reiche Leute wohnen, die für Frühobst gern eine größere Ausgabe machen, dagegen aber auch verlange», daß das Obst frisch und ansehnlich ist, Tie Frühobslttiltnr ist daher nnter obwaltende» günstige» Verhältnissen eine recht lohnende, wenigstens wenn die für die gegebenen Boden-, klima tischen und Lageverhästnisse taugliche» Sorte» zur Anpflanzung gelangt sind. Es genügt nicht, daß die Sorte überhaupt gut und nlS rcichtragcud bekannt ist, sie muß auch die zu ibrcm Gedeihe» erforderlichen Vorbedingungen vorfinden. Redner empfiehlt nun zur Anpflanzung eine Reihe von Kern- und Steinobstsortc» und zwar von Aepfeln: Weißer Klarapfel, Mrsichrothcr Svmmerapsel Weißer Astrachan, Svmmcrgewürzapfel, Eharlamowskp, Lord Grovcnor, Lad» Sudele», Lord Suft'ield, Soinmer-Parmäne, Scharlachwllie Parmäne und Longton's Sondergleichen, ferner als Lchanstncht Kaiser Alexander. Als frühe Herbstsortcn kommen in Betracht Gravensteiner und Prinzenapfel, ferner Transparent von Crvneclles, Cox' Ocangen-Neinettc, Bnrchardt - Reinette, Gold parmäne und Tauzigcc Kantavfel. Von Birnen ist als früheste oie Svmmer-DcchantShirne bekannt, aber zu klein nick unscheinbar, wenngleich recht gut. Tastir ist die bunte Jnlibirnc zu empfehlen, sodann die Grüne Sommcr-Magdaletie und^die Sparbime. I» der Reifezeit folgen der sehr rentable Stuttgarter Geishrtcl, Gissard'S Butterbirne, Giram imd Roslitzcr, seiner Tivoli. Lawsvn. Gnlc Grane und Runde Mnndnetzbiriie. Andre Dcsvvrles, Klapp's Liebling, William s Ehristbirne, Gcllert's Butterbirne. Englische Sommer-Butler, Rothe Bergamotte, Eipercn's Herren- birnc, Wildling vo» Molle, ferner als Schanfrucht Koiigicpbicne. Vom Steinobst lommcn als Frühpflaiimeii in erster Linie in Betracht River» Jrühvstaiime. Früher Liebling und v. Flolow's Früh-Mirabelle, vo» späteren Pflaumen Kirke s Pflaume, Prinz Engelbert. Grüne Reineclaude, Reineclaude von Jodoigue, Maccanglin und Transparent. Mirabelle von Metz. Herrenhäuser Mirabelle und Stinl. Von Frühzwctschen: als früheste Eßlmger, dann Bühlcr, Nenllinger, Wangenheimer nnd Italienische Früh- zwetichc; als Spät-Zwetiche Grvßherzog oder Waterloo. Die mit Beifall anfgenommeneii Ausführungen fanden noch einige werth volle Ergänzungen durch Herrn Obstzüchter Jockisch-Gransce. Den nächsten Vortrag hielt Herr Königl. Gartenbandireklor Gocschle- Proskau über die wichtigsten Eidbecrsvrtcn für verschiedene Vcr- bruiichSzivecke Hierauf verbreitete sich Herr Prvvinzial-Wandcr- lchrcr Leiser Kiel über die Frage : „Welche Terrains eignen sich be sonders für laudwnthschastlichei' Obstbau und welche Banmfvrmcn sind für denselben die empsehlcnswertticsten?" Namentlich bezüg lich der letzteren entspann sich eine lebhafte Aussprache. Der Vor tragende trat für de» Halbhochstami» ein, während die Herren Böttiicr-Fraiiksurt (Oder) nnd Möller-Erfurt die Vuschvbstkultur vertraten. Herr Direktor Schüte-Vcndcnhcim empfahl nicht zu hoch mit dem Stamm zu gehen und möglichst tiefgründiges Land zu wählen, Herr Obcrgärlner John-Jriedberg in Hesse» hält die Kroiienform für die Lnndwirthichast am geeignetsten. Herr Böttncr bemerkte noch, daß er von Ojührigcm Änscyobst pro Baum ans 4 Quadratmeter Fläche durchschnittlich 32>/e Pstmd geerntet habe. Während der Vorträge gelangte eine Dantesdepesche des Kaisers auf bas an ihn am Begrüßmigsabend gerichtete Huldig ungs-Telegramm zur Verlesung. Sämintliche Sitzungen waren sehr zahlreich lvo» >e 200 bis 300 Theiluchmern) besucht. — DaS amtliche „Dr. Journal" schreibt: Ein in Dresden erscheinendes sozialdemokratisches Blatt bcnierkt zu den Bestimm ungen über den baugewerblichen Arbeiterschutz in den scineizeit veröffentlichten „Grundzügcn" eines allgemeine» Bau- gesctzcs für das Königreich Sachsen Folgendes: „Die sächsische Regierung hätte, bevor sie ihren Entwurf zur Begutachtung der vielverzmeigten mitberathenden Faktoren übergab, unbedingt die Meinung der Arbeiter hören miissen und sich dann an der Hand der praktischen Erwägungen von ihren bautechnischen Berathern die Grundlage zu einer guten Gcruslkonstruktioii schassen lassen sollen. Aber von der Sächsischen Regierung zu verlangen, sie soll die Arbeircr gutachtlich hören, das wäre in dein Lande des Zncht- haiiskurseS einfach unerhört?c." Diese tendenziöse Auslassung ist vollkommen unwahr, was zuin Mindesten zeigt, wie schlecht das Blatt in den Angelegenheiten der Arbeiter oricntirt ist. Tharsäch lich ist der die Bestimmungen des Bauarbeiterschutzes enthaltende Abschnitt der „Grundzüge" nach Maßgabe von 8 120s Abs. 2 der Gewerbeordnung bereits im Februar dieses Jahres der Sächsischen Baugewerksberufsgenossciischaft und der Tiefbauberufsgenossenschaft zur Beratlnuiü und Begutachtung mit ihren Arbcitervertretern zn- gefertigt worden. Dem Ministerium des Innern liegen u. A. die auch von den Arbeitervertretern unterschriebenen Protokolle über die eingehende Verbandlung der Sache seiten der fünf Sektions- Vorstände der Sächsischen Baugewerksberufsgenossenschafl vor. An der Berathuna des Dresdner Sektionsvvrstandes hat am 8. März d I. als Arbcitervertrrtcr auch der in dem Artikel ge nannte LandtagSabgeordnet« Jrähdorf theilgeuommen. Im All gemeinen haben sich hierbei alle Betheiligten mit den „Grund- züaen" der Regierung zufrieden erklärt. Einige weitergehende Wünsche Jräßdorf'Ü und eines anderen Dresdner Arbeitervertreters betreffen lediglich das Verbot der Verwendung von grünen, Sandstein, die Lüftung der mit Koksöfen gebeizten Räume, die Relichaituug der Aborte und Baubude», die Heizbarkeit dieser und die Bestellung von Arbeitern zur Ueberwachuna der Befolgung der Unsallverhütungsvorschristen. Letzteres gehört, wir im Proto koll sofort bemerkt morde» ist, zur Zuständigkeit der Berufsaenosse»- schaft. Belvndere Vorschriften für die Gerüstkonstruktlon sind von kemer Seite vorgeschlagen worden. — Ein bedeutungsvolles Dovpelsest beging vorgestern der Mannergesangverein „G ewerbtreibende", der mit dem Jubiläum seines L5jäkriaen Bestehens die Weihe einer neuen Fahne verband. Die Festlichkeit fand lm großen Saale des Kcalerheims statt, vor dessen Podium sich in einer Dlattpflanzc»- Grnpve die Büste Sr. Majestät des Königs erhob. Von der Knvelle der 177er wurde ein gewähltes Festconcert geboten. Ter Fcstaktus bildete den zweiten Thcil des Programms und wurde cingeleitet mit der Ouvertüre „Die Fahnenwacht" von Schreiner und einem Bearübnngslied des Juveiverelns. Nach dein von Frl. Zeller gesprochenen Prolog hielt Herr Pastor Dr. Schmidt die Wei berede. Dieselbe ging aus vo» dem auf der zu weihenden Fahne enthaltenen Sängerspruch des Vereins: „Gruß Gott, in Freud' und Leid — Allzeit zum Lied bereit I", verwob in sinnigen Gedaiikciigängen die Kunst der von Richard Wagner Verewigten Meistersinger von Nürnberg mit den ,.Tasso"-Worte» des Alt meisters Gvetbe: „Wenn ich nicht singen nnd nicht dichten kan», dann ist dns Leben mir kein Leben mehr!" und entwickelte weiter, daß der Fahnenspruch darum ein guter sei, weil er deutsch und christlich sei. Die prachtvolle Fahne, die vor den eigentlichen Weihewortc» von der Hülle entblößt worden war. zeigte sich nun mehr den bewundernden Blicken Aller. Sie ist hervorgegange» ans den, Atelier von Frl. Hedwig Fitzau und trägt aus dunkel- hlnncin Scideiigrnnde ans der einen Seite in goldgestickten Lettern den Namen des Vereins, während ans der andere» Seite in der Mitte ein idealisirter Schwan und an dem oberen und unteren Thcile der oben erwähnte Spruch sich befinden. Als das Jabncn- lied vo» Ed Kretschmer verllnngcn war, rief der Vorstand der Sängerichaft, Herr Ernst Hube, zunächst de» Festthcilnehmcrn ein herzliches Willkommen zu. dankte de» vielen Deputationen und warf dann einen Rückblick aus die Vergangenheit des Vereins, der aus dem Verein Gcwecbtrewcnder Dresdens hervvraegniigen ist, Von den Gründer» sind die Herren Alfred Rockslroh, Hermann Böttcher und Robert Weber noch Mitglieder. Ten beide» Letzt genannten überreichte der Sprecher ie rin Gedenkblatt. (Herr Rvckstroh ist schon früher besonderer Verdienste wegen zum Ehren mitglied ernaimt worden.) Auch der verdiente Liedermeisler, Herr Lehrer Franz Anders, ivnrde mit einem Gedenkblatt nusgezeichncl. Die Sänger aber forderte der Redner auf, auch fernerhin Treue zu halten gegen den Verein. 'Nachdem die eben aeehrten drei Herren ihre» Dank abgesiattet hatte», erfolgte die Uebergabe der der Fahne zngedachte» Geschenke. Die Frauen, junge» Damen, Sängerfrane» und Festlungstauen stifteten Bandelier. Schärpen, Stulpen, Schleifen und Bänder, sowie einen silbernen Eichenkranz. Im Auftrag des Hauvtvercius Gewerbtreibender brachte Herr Hcinze einen werthvollen Nagel und übeigab dann nach einer längeren Ansprache mit einem Rückblick aus die Gründung des Sängerchors einen kostbaren Humpen für die Sänger. Der Elb- gimsängerbimd, dem der Jestverem schon seit vielen Jahren c»>- gchört. widmete eine Medaille, der Dresdner Lehrcrgesanavercin einen Nagel, die gleiche Spende überreichten noch ^15 Hrndcr- vcreine, denen sich auch der „Herbergsvater" der Sängerschaft, Herr Rcstanratcnr Eberwein, cmicmvß Der den Verein hvchcbrciide Alt fand mit einer dankenden Ansprache des Herrn Hube seinen Abschluß. Hieran reihte sich der Vortrag vo» Ehorliedern durch die Bniderbeieiiie, während ein srohbclebter Ball den Schluß der Feier bildete. — Bcliuss Gründung eines Dresdner ZweigvereinS hatte der „U iiterstütznngsvereiii fürKausleute zuEbcinni tz" am Svimtag Vormittag eine Versammlung seiner hiesige» Einzel- mitglicder in den Saal des „Bürger-Kasino", große Brüdelgaft'e. eiiibcmfeii Herr Otto He»m, Vorsitzender des Ehenmitzcr Haupt- vcreins, erössticte »m 11 Uhr die Versammlung und gab zunächst eine» Ueverblick über Zweck und Ziele des Vereins, Darnach besitzt der im Jahre 1850 gegründete Verein seit 1875 die Eigen schaft einer iurislischc» Person 'Nach der durch die Kranken- vclsichernngSgesetz-Novclle bedingte» AnSschcidnng der Kranken- vccsicherimg und Bildung einer selbstständigen „Krankenkasse siir Kaiislente zu Ebemnitz tE HO" sieht er seine Aufgabci^darin: I. seinen Mitgliedern in besonderer Nothlage und bei Stellen losigkeit Unterstützung zu gewähren, sowie beim Ableben derselben einen Beitrag zu den Beerdigungskosten zu zahlen; 2. die Wittwen und Kinoer dcncnigen Mitglieder, welche als Zugehörige der Pcrcins-Abihcilnna für Wittwen- und Waiscn-Untcrslntzimg »crstaiben, nach Maßgabe hierüber bestehender besonderer Bestimm ungen zu unterstützen: 3. den 'Mitgliedern eine Versorgung im Atter und bei dauernder Erwerbsunfähigkeit zu gewähren. Der Jahre'beitrag zum Hauptverem beträgt 4 Ml., dcnenige zur Krankenkasse in Chemnitz 10. in anderen Orten 12 Mk. Die Kcanlcntasse gewährt »eben freier ärztlicher Behandlung und Arznei ein Krnnkeiigclb von 2 Mt. pro Tag auf die Dauer von 13 Wochen. Bearälmißgeld ivird 120 Mk. gezahlt, von Seiten des .HcmptvercinS 30 Mk Am Schlüsse des Jahres 1898 zähste der Verein IM Mitglieder und 171 zahlende Ehrenmitglieder. Dank der Mimisiccuz der Chemnitzer Kauslente und Großindustriellen, welche der Haupt- vereinskasse wiederholt »amhaste Zuwendungen machten, ist die Vermögenslage eine recht günstige zu nennen. Ende 1898 wies die Kasse einen Bestand von 295.324 Mk., die Krankenkasse dagegen von 24,262 Mk. ans Nachdem der Vorsitzende hierauf nochmals die Vortheile eines ZweigvereinS am hiesigen Orte dargelegt, beschloß man einstimmig die Bildung eines solchen. Zum Vorsitzenden wurde Herr Bureau-Vorstand Earl Schneider, der sich m» diese Gründung besonders verdient gemacht hatte, zum Kmsirer Herr Bncbtler gewählt. Bezüglich der Wahl von Vereinsärzten will man sich mit 5 hiesigen Herren in Verbindung setzen. — Die tradstionellc Kirmes frier des „Dresdner Orph eu S" wurde am Sonnabend 'Nachmittag im Linckc'schen Bade durch einen solennen Daiiienkasscc cingeleitet, zu welchem ich die Angehörigen des zarten Geschlechts bereits um 5 Uhr das Ltclldichein gegeben hatten. An sechs mächtigen Tafeln ließen ich beim Klange lustiger Orchesterwcisen die Damen frohgelaunt nieder, um dem duftenden Motta, der lebhafte Anerkennung fand, und dem nicht »linder niiSgezcichnetcn Kirmeskuchen - er wurde von der renviimiirlc» Bäckerei Paul Hcmswald in geschmackvolle» Körbchen dargebotcn — ntle mögliche» Ehren zu erweisen. Sv war bereits die nothwendige Kirmesfcststimiimng Vorhände», als an- ordnnugsacmäk die Sänger und Nichtsängec des allseitig ge schätzten Vereins, sowie Freunde und Gäste des Orpheus »ach s Uhr eintrafen, um den ersehnten frohe» Reigen, ohne den einmal eine richtige Kirmes nicht deutbar ist, zu beginnen und mit Energie bis in die späten Nachtstunde» fortznsctzeii. Doch was wäre der „Orpheus" an einem solchen 'Abend ohne Musik und Gesana, zumal in Gegenwart des mit Jubel begrüßten, von seinen Orpheivc» allzeit lebhaft gefeierte» iinisiknlischcn Führers Albert Klug e? I Da war zunächst das rühmlichst bekannte OrphenS- Quarlett (die Herren Kräht. Seifert, Bauer und Gödanns. das mit frischem, schönem Ltimmmatcrial kleine Quartcttgesänge entzückend chön zu Gehör brachte und durch anhaltende» Applaus zu immer neuen Wiederholungen veranlaßt wurde. Gleichen Erfolg erzielte die Eonccrtsängerin Frl. Winkler mit dem Vortrag der Romanze aus „Mignon": „Kennst Du das Land?", io das; die mit einem klangvollen Mezzosopran begabte Künstlerin sich ebenfalls zu einer Zugabe verstehen mußte. .Hierauf trat ausschließlich der Humor in ein gutes Recht und schwang so begeistert sein Sccvter, daß Herrn Leopold Seidl, dem treffliche» waitrs äs plaisir des „Orpheus", nur so das Herz im Leibe hüpfte, Hervorragend humoristisch begabt in Sviel und Gesang zeigten sich wieder die Herren Fmkc, Jonathaö und Zimmer m den beiden musikalischen, vorzüglich einstudirten Scherzen: „Ein Jagdfrühstück" und ..'Auf Flügeln de» Gesanges". Die drollige Handlung des letztgenannten Scherzes, die namentlich Herrn Zimmer Gelegenheit bot, durch seines Bastes Grundgewalt die Zuhörer lebhaft für sich zu interessicen, brachte dem lustigen Stücklein einen unbestrittenen Lacherfolg. Herr Knoblich mit seinen hochaelungenen Vorträgen aus dem Bereiche der feinen Komik, der talentvolle Herr Engel, dessen Vortcagskunst von icher sich großer Beliebtheit beim „Orpheus" erfreute, und endlich die Herren Gebrüder Fritzsche vervollständigten die Reihe der VortragSkünstler und gaben sich wie gewöhnlich w unterhaltend, daß der Morgen bereits bedenklich nahe gekommen war, als man sich nach einem onimirten Schlußtanze zum Aufbruch entschloß und Männlein und Fräulein, diese mit den obligaten gefüllten
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