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Dresdner Nachrichten : 17.01.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-01-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190001170
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19000117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19000117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-01
- Tag1900-01-17
- Monat1900-01
- Jahr1900
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 17.01.1900
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SIchellieltkii ge^en afreizenden Beschlagnahmen deutscher Legt die englische Negierung Gewicht Seziehungen zu Deutschland Loyalität und politische Klugheit es um so mehr erheischen, daß aufs Schleunigste das bedauerliche Vorgehen der englischen Kapitäne wieder gut gemacht wird, und ' die Wiederholung solcher cuO Poslichifte geboten werden. Leg! daraus. viebisberigenBez^ , llichtvollendszuuntergraben.so wird sie gut thun, der deutschen Bolksstimmung eine größere Beachtung zu schenken, als sie dies bisher für gut befunden hat." Vielleicht brauchten Miere Offiziösen die Backen nicht so sehr aufzublaken, wenn man dem Reichstag „erlaubt" Hütte, rechtzeitig ein Wort mitzureden. Mch eigenen Informationen können wir hlnzusügen. daß man vor einigen Tagen >m Berliner Auswärtigen Amte über das Aus bleiben jeder Antwort von Seiten Englands in einer gelinden Verzweiflung gewesen ist Der Berliner Magi st rat hatte in seiner Adresse an de» Kaiser Folgendes bemerkt: „Deutlich fühlen wir. daß die Wurzeln der klüftige», blühenden Entfaltung der deutschen Städte in den großen Grundsätzen der Selbstvenvnttung ruhen, deren Durch führung wir Eurer Majestät Erlauchten Ahnen verdanken. In gleicher Weile verdankt insonderheit die Stadt Berlin der unermüd lichen Schaffenskraft und Huld Eurer Majestät vielfache Anregung und tbatkrüstige Förderung ihrer gewaltigen Entwickelung und ihrer gemeimrützigen Bestrebungen." In der Adresse an die Kaiserin hieß es: „Im Jahre 1900 wird Seine Kaiserliche Hoheit der Kron prinz lein 18. Lebensjahr vollenden und dadurch die Großiährigkeit erlangen. Gott möge ihm. der einst beruscn sein wird, den Thron seiner Väter zu besteigen, der Hohenzollern Willensstärke und That- trast schenken zur Freude seiner Kaiserlichen Eltern und dermaleinst zum Segen sür die Nation!" Dem Vernehmen »ach ist die Flo tte nn ovclle gestern dem BundeSrathe zngegangen. Der Reichstag bietet seit seinem Wiederznsammentritt nach Neujahr alltäglich, besonders wenn die Sitzungen beginnen sollen, ein gar merkwürdiges Bild. Die dem Publikum ohne Weiteres zugänglichen beiden Tribünen sind dicht besetzt und man bemerkt zahlreiche Gestalten darunter, die diese behaglich erwärmten Räume augenscheinlich nur dieser Eigenschaft wegen aufsuchcn und sich um die Vorgänge unten im Saale wenig kümmern. Auch die Jonriiasineiitribüne ist ansehnlich gefüllt. Sonst aber wohnt eine trostlose Oede in diesem weiten Saale. Hoch oben steht der Präsident Gras Bnlteslrem, scharrt bekümmert auf die leeren Bänke und wirst besorgte Blicke auf die Schriftführer, die neben ihm sitzen und ihm auch nicht Helsen können. Etwa zehn Diener sind anwesend, von denen einige geschäftig Drucksachen und Postsend ungen aus die Plätze der Abgeordneten legen, die fick nach und nach cinzufinden pflege», während andere gelangweilt sich an die Säule» lehnen und die restlichen zwei die elektrischen Läutewerke in Bewegung setzen, deren schrille Töne in allen Vvnänmei, ver nehmbar sind und die Säumigen zu ihrer Pflicht uufrusen sollen. Die Wirkung ist niederschmetternd: kaum ein Dutzend der also ge rufene» Volksvertreter findet sich ein. und da der Zeiger der großen Uhr im Saale bereits das übliche akademische Viertes überschritten hat, muß der Präsident wohl oder übel sich entschließen, die große Glocke zu schwingen und die Sitzung für eröffnet zu erklären. In einer Anwandlung von Galgenhumor fügte Gras Ballestrcm am Donnerstag dieser Ankündigung den Stvßienszcr hinzu: „A'res tircirmt eollexuiir,!" An jenem Tage, an dein im preußischen Abgeordnetenhaus«! die große Sitzung wegen der Beanrtermiaßregel- rnrg stattsaird, sollen wirtlich zum Beginn der Neichstagssitzuiig nicht viel mehr als drei Personen unten im Saale anwesend ge wesen sein. Im weiteren Verlause pflegt dann die Zahl der Ab geordnete» ans 50, allenfalls M anzuwnchsen, wahrend 097 Ab geordnete vorhanden sind, und so geht eS nun Tag für Tag. In der Angelegenheit des R e i chs - F l e i f ch s ch an gef e tz eS bat am Sonntag im Neichstagsgedände eine Besprechung ver schiedener Interessengruppe» stattgesirnde». Eine größere Zahl Mitglieder des Reichstages, Vertreter dcS Deutschen Fleiichcr- verbandes, sowie Vertreter der Lnndwirthichnft waren dazu cr- nhicire». Es hat sich das Bestreben bemrrtbar gemacht, das RcichSfleischschaugcsetz ans n»gewisse Zeit hinaus zu vertagen; vor Allem aber die hcvorsichendc» j!v»i»iissionsbcrathirngen aus recht lange Zeit hinauszuschiehen. Diesen Bestrebungen soll entschieden entgegengetrete» werden. Man hasst nun, daß das Gesetz in zweiter Lesung dem Reichstag in nächster Zeit zur Berathung vocgelcgt werden wird. Die „Alldeutschen Blätter" erzählen: „Nach der Absenkung des bekannte» Telegramms an den Präsidenten Krüger (im Jahre 1890) hatte ein Parlamentarier, der den Fürsten BtSinar ck be- suchle.^Gelegenhert, ihn über die Opportunität der Abscndnng dieses Telegramms zu befragen. Fürst Bismarck äußerte sich dahin, daß er sehr wohl begreifen könne. wie der Kaiser seiner gerechte» Entrüstung über den räuberischen Einfall Jamewn's einen ösient- Uchen Ausdruck habe gebe» wollen, daß er aber ans politischen Än'iiiden die Abierrdnng des Telegramms nicht sür opportun habe halten können. Denn die Buren seien so stark, daß wir ihnen nicht zu helfen brauchten, und durch solche Krindgelmngen laufe man Gefahr, ihnen die Shmpathicn der Fmirzolcn zu rauben und diese in das englische Lager hinüber zn drängen." Die K cupp ' ichen Lieferungen nn England hak der .Deutschen Tngeszig." zufolge der konservative Abg. Graf Udo zu Stolberg-Wernigerode im Reichstage, sei cs im Plcinii» oder in der Budgetkommission, zur Sprache zn bringen beabsichtigt. Das Organ des Bundes der Landwrrthe glaubt nicht, das; in Folge des helannten vssizivien „Ersuchens" der Regierung, die Lieferungen für England zu unterlassen, diese Absicht vollkommen ansgegeben sei, hält vielmehr eine Erörterung des Falles noch jetzt für sehr zweckdienlich. Ein Privattclegramm des „Borw." aus Else» meldet, daß die Arbeit an den sür England bestimmten Geschossen aus den Krupp'scheu Werken nunmehr eingestellt worden ist. Der Kaiser von Rußland hat einer Anzahl preußischer Offiziere hohe Orden verliehen: den Weißen Adler-Orden erhielt der General der Infanterie v. Bock und Pvlach, kvnimnndirendcr General des Garde-Korps, den St. Anucn-Ordcn l. Klasse General leutnant Freiherr v. Vülow. Kommandeur der 1. Garde-Jnfanterie- Tivision, den St. Stanislaus-Orden 1. Klasse Generalmajor v. Krosigk, Kommandeur der I. Gardc-Jnsanteric-Brigade. und Generalmajor Gras v. Hülsen-Häseler, Kommandeur der 2. Garde- Jiifanterie-Brigade. Das Abschiedsgesuch des Generals v. M ikusch - Buchberg ist angenommen worden. Der General erhielt das Grvßkrcuz des Rothen AdlerordcnS niit Eichenlaub. In Schwerin hat sich ein mecklenburgischer Ganvcrband der deutschen Kolvnialgescllscbast mit 91 Vereinen gebildet. Der Präsident der Deutschen Kolonialgesellschast. Herzog Johann Albrccbt von Mecklenburg, und der Kaiser!. RegiernngSrath v. Linbeanist aus Windhoek waren bei der Gründung anwesend. Unter dem Ehrcnvorsitz dc-Z Erbgroßherzogs von Oldenburg konstituirte sich der Berwciltnngsausschutz sür das Kadetten- sckulschifs des „Norddeutschen Lloud". Der Ausschuß erklärt sich mit dem Ankauf der vicrmastigen Bark „Albert Rickmecs", die nach erfolgtem Umbau als Schulschiff den Namen „Herzogin Sophie Charlotte" erhalten wird, einverstanden. Ter Jahres beitrag der Kadetten ist auf 600 Mk. festgesetzt; Anmeldungen sind bis rum 31. Januar bei dem Eentralburecm des „Norddeutschen Lloyd" einzureichen. Im Verein „Berliner Presse" ist folgender Antrag eingebracht worden: „Der Verein „Berliner Presse" erklärt es sür imvcrcinbar mit der journalistischen Bernssehrc, von Personen oder An stalten. deren Thätigkeit der öffentlichen Vcnrtheilnng durch die Presse unterliegt, pekuniäre Zuwendungen niizmiehmcii. welche den Charakter der Beeinflussung oder eines Entgelts sür geleistete Dienste tragen. Als eine Zuwendung in diesem Sinne, die unter allen Umständen vermieden werden muß, ist es auch anziisehen, wenn der Chefredakteur oder der Handelsrcdaktcur einer Zeitung bei Emissionen vor den übrigen Zeichnern bevorzugt wird. Oesterreich. Es soll dem Vernehmen nach unmittelbar nach erfolgter Kabinctsbildung eine außerparlamentarische deulsch-czechischc Konferenz zusammentreten und hierauf eventuell ini Februar der Reichsrath zur Wiederaufnahme seiner Thätigkeit berufen werden. Bei dieser Wiederausnahine gewärtigt man in inforiiiirten Kreise» die Vorlage des Sprache ngesetzentwurses seitens der künftigen Negierung. ' " einer Session der Landtc budgets geplant, an wcl . rathssession anschließen würde. In Wien fand beim Kauer das »weite Delegation s- diner statt. An ihm »ahmen die Präsidenten, sowie zahlreiche Mitglieder der österreichischen, sowie der ungarischen Delegation, die gemeinsamen Minister, ferner der unaariichc Ministerpräsident, der Vorsitzende des vlterrelchuchen MinisterrathcS und viele Da» Ministerium Witte? sokk der „Neuen Freien . zufolge heute formell demissioniren und am Freitag wird die . ncnnuna des KabinctS Koerber erfolgen. An Stelle Ehlendowski's tritt Pros. Pientak als polnischer Landsmann-Minister ins Ministerium. Die bisher von Letzteren, bekleidete erste Vice- Präsidentenstkllc des Abgeordnetenhauses soll an «inen Deutschen übergehen. (Wiederholt.) e ungarische Delegation genehmigte dar Occupations- kredit debattelos und h sür sein . „ . ^ Der „Ostdeutschen Nundsch« atholilchc bottelos und sprach dem Reichssinanzminister Baron Kallah ersprießliches Wirken Dank und Anerkennung aus. „Ostdeutschen Rundschau" zufolge hat Schönerer seinen Austritt aus der katholischen Kirche der Behörde angezeigt. In der Sitzung des Gemeindernthcs in Eger tarn cS anläßlich der Debatte über die Deckung des Abganges im ordentlichen Haus halte zu solchen Sturm-Sceneii. daß Bürgermeister Dr. Gichicr die Sitzung aufheben mußte. Die Erregung war sehr groß. Es wurde aus den Tischen getrommelt, mit den Füßen gestampft, mit Fäuste» gedroht. In den Kohlcnwerken bei Schlau und Kladnv ist derStreik ein ziemlich allgemeiner geworden. Frankrcich. Ein Telegramm aus Rom berichtet, daß während der Ausstellung der Prinz von Neapel dem Präsidenten Loubet die Kette zum Ännuneiaten-Orden Überbringer, weide. Wem, dieie Meldung sich bestätigt, io wird Herr Loubet das einzige nicht monarchische Staatsoberhaupt sein, weiches diele Kette erhält. Die Verleihung soll den Tank sür das Zustandekommen des Handels vertrags ausdiücken. Der Berichterstatter sür das Marincbndget, de la Porte, erklärt in seinem in der Depntirtcnlammer vcrtheilten Bericht, er halte den Kavcrkrieg im Falle eines Konflikts mit Deutschland, noch mehr aber in einen, Kvnslitt mit England, sür sehr wirksam. Die Hanptcinfiihr dieser beiden Länder bestehe in Getreide. Für den Kaperkrieg brauche man schnelle, gut ausgerüstete Kreuzer: icdoch müßte», falls Frankrcich einen Kaperkrieg im Atlantischen Oecan e,fvlgreich führen wolle, Dakar in Sencgambie». sowie alle übrigen Flottenstützpunkte schleunigst in Vertheidigungszusland ver setzt werden. Die Zeitungen melden, daß der französische Militär attache! Girard Piiisonnivrc mit Urlaub abgereist sei und fügen hinzu, es sei wahrscheinlich, daß er zu anderweitiger Verwendung bestimmt sei. Spanien. Die Versammlung der Handelskainmern in Valladolid bericih mehrere Beichlnßanträge, von denen der wich tigste besagt, daß angesichts der Haltung der Regierung nichts mehr von ihr zu honen sei. Tie Versammlung beschloß, radikale und durchgreifende Mittel anznwenden und sich mit der Liga der Landwirthe zn verschmelzen. England. Ihre Enthüllungen über die Familie Chamber- laiii setzt die Brüssclci „Jndependancc Belge" fort. Ter Bruder des Koloi'.ialministcrs Josef Eharnberlai», Herr Arthur Ehambcrlain. ist Präsident der „Gesellschaft für Kriegsmunition". Er besitzt 3210 Aktie» dieser Gesellschaft. Helene. Katharine und Bertha Ehamberlain besitzen zusammen 910 Aktien, Ncville Ehamberlain 25 Aktien; Arthur Ehamberlain und ein „Anderer" besitzen ferner 200 Aktien von der „Gesellschaft zur Fabrikation kleinkalibriacr Waffen", deren Präsident Herbert Ehamberlain ist. Arthur Ehambcrlain allein besitzt noch 10 Aktien. Herbert Ebamberlain 57 und Walter Ehambcrlain tO Aktien. Endlich veröffentlicht die „Jndevendnnce Belge" den Prospekt der „Bank sür Südafrika", bei der der Herr Kolvnialminister persönlich betheiligl ist. Der Direktor dieser Centralbank für Südafrika ist Anslon Ehamberlain. Von den 1000 Aktien dieser Gesellschaft besitzt der Kolonial- minister Joses Ehamberlain allein 2000, außerdem der Lord der Admiralitäten Auston Ehambcrlain 1100 und Arthur Nevillc die übrige» 000. Ter Kolvnialminister ist also der bei Weitem stärkste Aktionär dieser Eentcalbank sür Südafrika. Dabei muß hervor- gchoben werden, daß die zuerst erwähnte englische „Gesellschaft für Kricgsmnnitivn" Transvaal die Munition geliefert hat. Lord Bcrcssord, derzeit Vicekominandant des englischen Miltcimccrgeschwadcrs. sprach sich gegenüber einem Redakteur des „Matin" dahin aus: England rechne allerdings mit einer deulsch- russisch-französischen Koalition und vermehre im Hinblick daraus seine Flotte. Beunruhigt fühle sich aber England durch die Perspektive eines solchen Dreibunds keineswegs: es hoffe vielmehr, jeder einzelnen Seemacht Herr zu werden, bevor die beiden anderen Hilfe leiste» könnten. Uebrigens seien die materiellen Interessen Englands und der Vereinigten Staaten so eng verbunden, daß gegen eine Koalition der europäischen Fcstlandsstaatcn sofort die cngsisch-anierikanijche ''Allianz erstünde. „Ich glaube," schloß der Admiral „derzeit nicht an einen europäischen Krieg, aber, um ihn möglichst lange abznwcndcn, muffen alle Mächte ihre Flotten ver stärken : denn gegen reiche, aber mangelhaft bewaffnete Länder finden sich KricgSmotivc über Nacht." Niisilniid. DaS russische Reichsbudget für daS Jahr 1900 ist pul'lizirt worden. ES beziffern sich die ordentlichen Ein nahmen ans 1,599,715.080 Rubel, die außerordentlichen Einnahmen ans 9,MO,00«) Rubel, die Einnahmen ans den freien Banrbeitänden der Reichsrentei ans 100.011,129 Rubel; die vrdenilichcn Aus gabe» sind ans 1.501,-111.079 Rubel bemessen, die außerordentlichen ans 192,915,124 Rubel. Von den ordentlichen Ausgaben entfallen auf die Zahlungen für Anleihen 271,726.101 Rubel. Tic Ein nahmen sind veranschlagt: ans direkten Stenern ans 120,905,51 Rubel, ans Zöllen auf 81,802,850 Rubel, aus indirekte» Stenern auf 011,112,900 Robe!, ans Ncgiernngsregalien ans 179,087,800 Rubel, aus StncitScigcnthum und Kapitalien aus 122,748,429 Rubel. Älliicrikir. AuS Ncw-Orlcans wird gemeldet: DaS seit dem 10. Januar im Hafen liegende deutsche Schulschiff „Moltke" wurde von Tausenden besucht. Tic Zeitungen, sowohl die in eng lischer wie die in französischer Sprache erscheinenden, rühmen ein stimmig die Strammheit der Seeleute, wie auch die Sanberteit und Gastlichkeit an Bord dieses Kriegsschiffes. Bei dem Bc juche, den der Kommandant Schröder dem Bürgermeister Flower adstattete, trank dieser auf den Deutschen Kaiser. Schröder toastete aus den Präsidenten Mae Kinleh. Alle öffentlichen und zahlreiche Privatgcdäude sind mit deutschen Fahnen geschmückt. Vor einigen Tagen veranstaltete» die deutschen Vereine ein Festmahl. Die Deutschen von Piltslnug und Allgheny richteten ein Begrüßnngs tclegramin an die Offiziere und Mannschaften des „Mottle", worin der Hoffnung Ansdruck gegeben ist, daß die von dem Grasen Bülow bei der Taufe des Schnelldampfers „Deutschland" ans- gesprochcncn Wüinche vcrwirtlicht werden. «Wiederhol!.) Asien. 900 mißvergnügte Eingeborene von Ehntianagpur griffen eine Abtheilnng ScpvhS an. Ter Angriff wurde zurück- geschlagen ; viele Rebellen wurde» getödtet oder verwundet und 54 gesangen genommen; zwei ScpvyS wnrdeii verwundet. Transvaal. Das „Renter'schc Bureau" veröffentlicht folgende Meldungen aus dem Hauvtgumtier der Buren vor Lcidhsmith vom 9. ds. M.: Kommandant Nel hat im Westen der Stadt und das Kommando von Pretoria im Norden derselben Hügelreihcn besetzt, die Caesars Camp beherrschen, und von wo sie ein stetiges Feuer aus die eng lischen Tmvpen unterhalten. Zwei Feldkvrnets des Kommandos von Pretoria halten dicht bei der Stadt einen Hügel i» der Nähe des Punktes besetzt, wo die Eisenbahn nach Harryimith von der Hauptbahn abzweigt. Der in Ladvsmith befindliche „Sta»dard"-Korrcspoiident Mitchell ist am Fieber gestorben. In Kapstdt cingetrossenc Meldungen besagen, daß in Ladhjmith die Dt> scnterie stark epidemisch auftritt. ! Nach amtlicher Meldung hat General Frcnch am Sonnabend die fahrbare Brücke bei Colesberg mit Granaten beschossen. Mcthuen und Gatacre melden nicht s N encs. Aus 9t e » sbnrg ineldet Neutcr's Bnrcan: Oberst Porte unterhält ein stetiges Granatenfeuer auf den Feind, der eine starke Stellung zwischen Colesberg und Slingcrssontein inne bat. Das „Relitec'schc Bureau" meldet aus Pretoria vom 19. d. M.: Ein bei de» Buren a» der Westgrenze befindlicher Berichterstatter theilt mit. die englischen Truppen hätten gestern auf einem benach barten Hügel östlich von Mafeking Stellung genommen. Von dem Kommandanten Dclarey angegriffen, hätten sich die Engländer nach einem scharfen Gefecht zurückgezogen. Ein Burgher sei ver wundet worden. Präsident Krüger richtete einen ergreifenden Ansruf an die Burghers. in welchem er erklärt. Gott sei auf Seite der Buren» ihre Sache müsse trilimphircii. Den „Times" wird aus Louremzo Maraues vom 10. d. M. gemeldet: Infolge eines Jrrthums in der halbamtlichen lieber- sctzuna de» jüngsten Goldsteuer-ReglementS von Trans vaal ist dasselbe, soweit es sich auf dke nicht produzirenden Minen bezieht, allgemein mißverstanden worden. Diese Minen müssen 30 Prozent von der DurchlchntttSfördeamg da drei letzten Monade vor der Kriegserklärung zahlen. Nach einem den „TimeS" aus Lourenyo Marques zugeganaeue» Telegramm warnt ein Artikel der „Volkssteni". den der Kone spondent sür augenscheinlich inspirirt hält, die Kapitalisten vor einem BertUgungstrieae. Die Goldindustrie des Rand werde unwiederbringlich zerstört, wenn es einmal klar werde, daß das einzige Ziel der Engländer die Vernichtung der beiden kleinen tapferen Nationen setz Den „Times" wird aus Lourenyo Marques vom 10. d. M emeldet, die Burenregierung steigere unter der „sehr zu schätzenden' ' ' Achen Zahl britischer Unterthanen täglich on und 7000 Sättel hat man noch immer den 180 einexerzirten Artilleristen ganz zu twirkung einer beträchtl . „ . den Ertrug der M inen und verschaffe sich so die Mittel zur Entlohnung der Ausländer, die bei der Herstellung von Etzplosiv- Granaten beschäftigt sind sowie der übrigen, ihr zur Fortsetzung des Krieges behilflichen Kräfte. Unter der Ladung des deutschen Dampfers „Bundesra.th" hat man am Donnerstag, wie englische Blätter berichten, eine Anzahl Gewehre gefunden. Zu diesem Zwecke hätte das Schi s indes; nicht erst durchsucht zu werden brauchen, denn das vereisen! lichte Labiingsvcrzeichiiiß enthielt, wie wir seiner Zeit erwähnt haben, „eine Kiste Jagdgewehre". Die 5 schweren Geschütze. 50 Tonnen Munition " "" nicht gefunden, von schweigen. Vom 1t. d. M. telegraphirt der „Times' -Konespondent au Lourem.o MargueS: Wie ich höre, haben die portugiesischen Zoll behörden drei Kisten mit Feldsianal - Apparaten. Distanzmeß Vorrichtungen und einem Paar Feldstecher als Kontrebande beschlagnahmt. Die Kisten, die aus dem der französischen Gesell ichast „Chargeurs Remsis" gehörigen Dampfer „Cordoba" ankcrme». trugen aus der inneren Verpackung die Adresse: Staats-ArMern, Pretoria. Bei der angeblichen Beschlagnahme eines russische» Schiffes handelt es sich um ein Schiff der dänischen Gesellicha ! „Tänisch-ruisiicher Lloyd", welches angehalten worden war. alsbald aber wieder sreigegeben wurde. Einen „Russischen Lloyd" giebt cs überhaupt nicht. Der der Teutsch-Ostafrika-Linie gehörige Dampfer. ..A dju tont" ist mit einem Leichterschiff im Schlepptau von Suez ab- gegangen. Ter Dampser hat. abgesehen von anderer Ladung. Schießpulver für Sansibar und Mozambique an Bord. Tie gesammte Rhodes-Presse. voran die „Times" und als würdiger Schluß die „Daily Mail", Hetzen jetzt unausgesetzt und systematisch gegen das Kriegsministerium, den Schatzsekretär und so fort, aber Alles das geschieht nur. um die Aufmerksamkeit von Chainberlain abzuziehen. Thatsächlich wird sein Name in der letzten Zeit überhaupt nicht mehr erwähnt und momentan in es Balsour, der herhaltcn muh Und um den Angreifer schon jctzr in ei» denkbar ungünstiges Licht hinzustclleii. giebt die Rhodcs Presse einmüthig die Parole aus, dag eine Kritik der Regierung, wie sic Sir Charles Dille in dem Amendement beabsichtigt, cm „nationales Unglück" sein würde. Wer nicht für Chamberlain ist, der ist ein Verräther am Vakerlande und bei den hochgehenden Wogen des Jingo-Patriotismus, den die Rhodes-Presse so wunder bar zu nähien und durch allerlei Tinqeltangel-Mätzche», wie das Absingen von Sicgesliedern oder die Darstellung englischer Helden- thaten im „Olympia", immer wieder anzufachen weiß, ist das heute das schlimmste Verbrechen in England. Inzwischen gehen die Ereignisse ihren Gang. Die Situation in Südafrika Wirt von Tag zu Tag schiimmer. Tie Todtenlisten wachsen mit un heimlicher Schnelligkeit und damit die Zahl Derer, die in diesen! Kriege herbe Verluste erlitten haben und instinktiv der Ursache «grollen, denn dieser Krieg ist. was nie vergessen werden darf, nicht ein patriotischer Krieg, sonder» ein Kamps um die Herrschaft und jetzt um das Prestige. Und schließlich sind die gebildeten und vornehmen englischen Kresse bis nahe an den Thron hinan, denen Chamberlain aus tuiisend Gründen unsympathisch ist. durch die Enthüllungen der „Jndependancc Beige", die ihnen natürlich kein Geheimnis; geblieben sind, da man den verschiedenen Klubs doch nicht gut den Mund verbieten kan», in ihrem Widerwillen gegen die Person des Parvenüs noch bestärkt worden, und mo man an die Enthüllungen nicht glaubt, ist man zum Wenigsten mißtrauisch geworden. Cs werden alio interessante Dinge von dieser Session zn erwarten sein. Chamberlain soll thatsächlich die Absicht haben, durch einen neuen großen Konflikt, wie es heißt mit Frankreich, die Aufmerksamkeit von sich abznlenken. Interessante Einzelheiten über die werthvollsteii der neu ein- getroffencii britischen Verstärkungen erfährt man aus Lon doner Militärblättern. Die 5. Division, deren Kommando General Warrcn führen lallte, ist bereits völlig verlplittert: 5 Bataillone und etwas 'Artillerie ist Buller zngewicsen, der kleinere Rest in der Kapkolonie zur Disposition der Heeresleitung. Ungctheilt scheint drigcacn die von Generalleutnant Kelly-Kcnny geführte >1. Division. Ihr Divisionär hat während der Ueberfahrt ein ganzes theoretisches Vorstudium zum afrikanischen Kriege für seine Soldaten angeordnct. Untcrrichtsgegenstände waren: eine knavve Geschichte Südafrikas und der hvUä»düch-e»alischen Beziehungen daselbst, allgemeine Keinitniß der Eingeborenenstämme, Studium der südafrikanischen Kriegs- und Terrainkarte. Belehrungen über Taktik, Organisation und Bewaffnung der Buren, über Parlamentär- und „Rothe Kreuz"- Flagge, über Feidvervstegung und Transvortdienst, Vorposten-, Anfliärnngs-, Signal- und Lagerdicnff, über Munitionsdotatwn und Nach'chnb. Fenerdisziplin und Bedienung der Marimgesckützc, hygienische Vorsichtsmaßregeln und endlich über — Hintckiihaltung von Paniken unter Reit- und Zualhieren. Die berittenen Truppen erhielten noch besondere Unterweisungen^ Mehrere Stunden des Tages mußten die Soldaten ihre neuen schuhe aus- tragcn. Besser konnte man allerdings die Ueberfahrtswochen nicht ousnützen. Kunst und Wissenschaft. f Die Konigl. Hosoper giebt heute „Die verkaufte Braut". Im Kvnigl. Schauspielhause geht zur Feier von Ealderon's 900iährigem Geburtstage neu einstudirt „D er Richter von Zalamca" in Scene. Die Vorstellungen beginnen halb 8 Uhr. i Im Spiclplan der König!. Hoftheatcr hat sich eine Ver änderung dahin nöthig gemacht, daß die sür Donnerstag an gekündigte Aufführung der Mozart'schen Oper „Figaro's Hochzeit" sonntug den 2l. Januar stattsmdct. Donnerstag geht mit den Damen Huhn und v. Ehavanne und den Herren Scheidemantel. Gießen, Hosmüller, Neduichka, Wächter und Decarli die dreiaktigc Oper „Lucrezia Borgia" von Donizetti in Scene. f Im N csidcn; th ea ter geht heute Nachmittag das Weihnachtsmärchen „Die EiSprinzeisin" zuin 25. Male in Scene. Die kleinen Habitues der 'Nachmittagsvorstellungen werden sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, dieses Jubiläum gebührend zu feiern. 's.Das Lewingcr-Ouariett beschloß vorgestern vor zahlreicher distinguirter Hörerschaft und unter lebhafter Auszeich nung den ersten EykliiS scmcr Kammermusik-Abende. Zur Anssnh: uiig gelangten das O-ckur-Strcichauartctt Nr. 2 aus op. 41 von Rob. Schumann, das l'-clur-Streichauartctt Nr 1 aus op. 59 von Beethoven und das hier öfter gehörte herrliche Klavier-Trio in -1-molI (or>. 50) von P. TschaikowSl» — alles Werke, über die die lritischcn Akten langst geschlossen sind. Wie man nach dieser Sei!«' hi» dem Abend mir die volle Bewunderung zu schenken hat, so ist auch dem Vortrage nur das wärmste Lob zu reden. Die Herren Leivi >igcr. Warwas, Rokohl uns B u x b a u m - Wien haben in ihren Quartett-Abenden so ausgezeichnete Beweise hervor ragender Künstlcrschaft gegeben, ihr Ensemble ivar in Allem so vortrefflich, daß sic niit dieser ersten Serie ihrer Kammermusiken sich sür die Zukunft aus das Beste accreditirt haben. Von beson dcrcm Interesse wurde vorgesten das TschailowSky'iche Werk durch die Mitwirkung des Herrn Alerander Siloti. ei» Schüler Liszt's, dessen Künstlerschaft längst anerkannt ist. Vernwchtc er in dem Trio solistisch auch nicht hervorzutrctcn, so bot er in Vereinigung mit den Herren Lewinger und Buzbauni doch ein so cinsaezeschnetcs Znsaminenspiel, daß wir das Trio in hoher Vollendung hörten. Der 'Abend wurde durch den Besuch Ihrer König!. Hoheiten Prinz Georg und Prinzessin Mathilde ausge zeichnet. 8. 8t. s Im Richter'schen Oberlichtsaal in der Prager ze sind jetzt vier Kollektiv-Ausstellungen sehr verschiedenen rrthrs nebeneinander zu sehen. Kollektionen von Fritz v. Uhde. von den Dresdnern Franz Hochmann und A. Bendrat und schließ lich von C. Wuttkc m München. Diese Reihenfolge giebt zugleich in absteigender, zum Schluß förmlich abstürzendcr Linie chren künstlerischen Werth. I- rltz v. Uhde ist einer von den seltenen Künstlern, denen es nicht genug ist, nur einmal großen, verdienten Dve»-irev Nachrichten. Sir. 16. Leite :i. MM Mittwoch, 17. 2au»uir IvtU«
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