02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 01.08.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-08-01
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000801023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900080102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900080102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-08
- Tag1900-08-01
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Zerugsgebiidr: SirrlevükrliS, s Mt eo Plg. dürr- di« Loli , Mt. ?L L'a. Di« .Dr««dnerNachri»len" ertchrlnkn lägllch Morg-n«-. die Be»iel,er in Dresden und der nS»lle» Umgebung, wo die Zutraauna durch eiaeiic Boten oder Aommiiiionäre crsoliit. erkalten daS Blatt a» Wochciitaaci,. die nicht au» Sonn oder lieiertaac lolac». u> «wei rkeilauegaben Adcuds und Morgen«, «ugekellt. öür Rückaabe einaelandter Schritt- ilüike leine Verbmdlichlett. Sernlvrcchan'chlubt »mt t Lr. 1t u. 2r. livvS. Telegramm-AdreNe! Nnchrtchton »rr«drn» Dienstag-Abendausgabe für Dresden und Umgebung. Fsnreigen-canf. Die Annakme von -lnktinkiaunae» ertola» in derlbouvtaeichättsitelle und den Nebenannaunir iieüe» ,n Dresden bis Nachmittags 3 »kr. Sonn- und Feiertags nur Maclkiiilratie s« von II b>S'/,l Ukr. D>c t ivaltige Grund- »eile cca. « Silben! is B>o . An lündiaunacn aus der Privatiene .-teile 2» Lm.: die 2i»aIIiae Zeile o!-> .Lingeiandt' oder am Lertieili « Pia An Nummern nach Sonn- «id Feier tagen I- bc». Sivaltlgc Grundzeilen so, so bei. so und so P>g. „aa, deiondercm Tank. Auswärtige Auiträge nur gegen BoransbcMkImia. Belegdlättcr werden litt u> Big. berechnet« Lodert Sokmv zurr. ULMvrstoLLs in xrs^ter VevrApIatL LT. Nr. 2V9. Spießer: Ermordung König Humbcrts. Krieg in Eliina. Neueste Trahtberichte. sächsischen Militäriustizbeamten. Hosnarhrichten, Uniform der Mittwoch. 1. Anglist IW«. gernschreib- nud Acrnsprech-Berichte vom 31. Juli. Mordansclilag auf König -Humbert. Rom. Kniier Wilhelm hat an König Victor Emamiel III. und die Köniqin Maralierita nach Empßing der Tranerkniide ein in den wärmsten und herzlichsten Ausdrücken nbgcfaßtes Beileids telegramm gerichtet. Rom. Das ..Amtsblatt" hat gestern folgendes Manifest an das Land veröffentlicht: Im Namen des Königs Victor Emanncl lll., der zum Thron berufen ist. erfüllen wir die traurige Pflicht, dem Lande das schwere Unheil zu verkünden, das den kostbaren Tage» des Königs Humbert ein gewaltsames Ziel lebte. Tie Nation, welche dem erhabenen Abgeschiedene» in lauterer Liebe ergeben war und gegenüber der Dmiastie die lebhaitesle» Gesiihlc der An hänglichkeit und Solidarität hegt, verwünscht das grauenhafte Ver brechen und wird dem nuten, ritterlichen und großherzigen König in tiefster Trauer ein geheiligtes Andenken bewahren, dem König, der der Stolz seines Volkes, der würdiae Pfleger der Traditionen des Hauses Savo»en gewesen. Indem sie sich in unerschütterlicher Treue um den Nachfolger des Tabingeschiedeiien schaarcn. werden die Italiener durch die That beweisen, das; die Institutionen des Landes nicht sterben. Rom. Wie die Blätter melden, wird König Victor Emanuellll. heute Nacht oder morgen früh in Brindisi landen und sich sofort nach Monza begeben. Rom. Depeschen, die zu Tausenden eingcbcn, geben mehr und mehr Kunde von der Trauer der Bevölkerung in allen Städte». Ueberall rubt die Arbeit. Die Börsen und die Theater sind geschlossen. Die städtischen Behörden und die Provinzen beratben über die dem Andenken des Königs zu erweisenden Ehren. In Messina fand eine Kundgebung statt, die sich zu einer Huldigung für das Hans Savoyen und den König Victor Emamiel III. gestaltete. In Palermo bewegte sich ein grober Zug schweigend zur Präfektur und zum NathhanS, uni daielbst die (llclühle der Trauer und der Entrüstung der Bevölkerung zum Ausdruck zu bringen. Studenten der Universität trugen eine Traucrsahne mit einem großen Bilde des Königs Humbert. Die Kundgebung schloß mit stürmischen Hochrufen auf Victor Emamiel III.. in welche die Volksmenge begeistert einstimmte. Aehnliche Kundgebungen fanden in Salerno statt. Rom. Die „Agenzia Stefan!" meldet, daß die Land- und Seetruppen in ganz Italien heute dem König Nietor Emamiel den Eid der Treue leisten werden. Rom. Im Quirinal herrscht tiefe Trauer. Während des ganzen Tages schrieben sich zahlloie Personen aus allen Kreisen der Bevölkerung in die ausliegenden Listen ein. Am Abend durch zogen Studenten die Straßen und huldigten dem Hanse Savoyen. In der Bevölkerung giebt sich eine immer tiefer gehend» Bewegung kund, doch herrscht überall Ordnung. Rom. Bei dem Kardinal Rampolla fand eine Versammlung der Kardinäle statt, in der über die bei den Leichcnseierlichkeitcn iür den König vom Kardinal-Kollegium einzunehmeude Haltung berathen wurde. Der Papst erhielt die Todesnachricht gestern früh durch den Kardinal Rampolla. Rom. Die in Rom anwesenden Devntirtcn der äußersten Linken nahmen eine Dagesvrdnung an, durch welche sie ihren Ab scheu über das fluchwürdige Verbrechen von Monra ansiprecben. Rom. In ganz Italien veröffentlichen die Blätter ergreifende Artikel zu Ehren König Humberts. Sie bringen ein Bild des Königs und schildern in ausführlicher Weise seine Lansbahn. „Offervatore Romano" brandmarkt in scharfen Worten das ver- abscheulingswürdige Verbrechen. Rom. Der..Tribuna" zufolge glaubt man an das Vor handensein einer Verschwörung, da ein Anarchist, der nicht der Partei der That angehört, erklärt hat, es habe vor einiger Zeit eine Anarchistenveriammlnng in Paris stattgefunden, in der aus- geloost wurde, wer den König Humbert ermorden sollte. Paris. Alle Blätter geben ihrer Entrüstuna über die Er mordung des Königs Humbert Ausdruck. .Figaro" glaubt, daß der neue König dieselbe auswärtige Politik verfolgen werde, wie sein Vater. .Matin" sagt, alle Franzoien wünschen dem neuen König eine glückliche Regierung. Die Interessen der beiden Schwcstcrnationen seien solidarisch. „Solei!" meint, der neue König übernehme die Herrschaft unter besonders schwierigen Umständen. „Repnbliaue Frai».'aise" hofft, daß die zwischen Frankreich und Italien bestehenden Bande noch mehr befestigt werden. .Eclair" sagt, wenn der neue König weise, sei, werde er zu den Traditionen von Freiheit und Fortschritt zurückkebren, die früher seinem Lande Erfolge verschafften. ..Petit Journal" spricht den Wunsch aus, daß das am König verübte abscheuliche Verbrechen Italien nicht in seiner friedlichen Entwickelung und in ieincr fort schrittlichen Richtung ciushaltcn möge. „Napvcl" räth dem neuen König zur Güte gegenüber de» Arbeitern und Lnndleuten. „Siecle" sagt, von der Weisheit der italieniichen Tcmokrale» und Liberalen ung erleiden werde. Sofia. Die Regierung ließ heute dem hiesigen Vertreter l Italiens ihr Beileid ausdrückc». ! Bukarest. Ter König und die Königin, sowie die Mit glieder der Königlichen Familie richteten au die Königin von I Italien herzliche Beileidstelegramme. Tic Blätter luaudmarkeu die Mordlhat und geben dem liefen Schmerze des ganzen Landes Ausdruck. Die Minister machten dem hiesigen italienischen Ge sandten BeilcidSbeiuche. Ter rumänische Gesandte in Rom wurde beaustragt. der ilcilieuischc» Regierung den Ausdruck innigster Thcil- nahme zu übermitteln. ..Straßburg" aus dem neuen Hafen in den Vorhafen zum Kaffer Hafen. Um dieselbe Zeit hatte die .Hohenzollcrn" de» Rothen Sand-Leuchtthurm paisirt. Ter Kommandant des Hauptauarticr- > des Kaisers, General der Infanterie v. Messen, ist hier eingetrosien. Bremerhaven. Um 12M Uhr lies hier die „Hohcnzolleru" ! unter dein Salut der Weseriorts ein. Tie Mannschaften des heute j nach China ansreffcnden Thcils des Exveditionskorps. die Haupt sächlich aus Sachsen bestehen, trugen die Litewka. Strohhut und Tornister Aui dem Plage bei der Lloydhalle spielte die Kapelle des Sächl. Infanterie-Regiments Nr. 107. Breme n. Nachdem die .Sardinia" eine Viertelstunde aui der See znrückgelegt hatte, kam um 6 Uhr die ...Hobenzollern" in Sicht in Begleitung des Torpedo-Divisionsbootes „Sleipner" und des Torycdobootes .,8 78". Ter Kaiser stand grüßend aus der Kommandobrücke, die Kaiieriu aus dem Oderdeck. Tie „Hoben zollern" fuhr zwei Mal an der „Sardinia" vorbei. Tie Acusik der ..Hobenzollern" spielte den Präsentirmavch. und ans beiden Schiffen erklangen Hurrahruie. Tie Flaggensignale des Kaisers: „Wünsche glückliche Reiie!" wurden von der „Sardinia" mit dem Signal .Tanke!" erwidert. Hierauf ging die „Hobenzollern" nach Helgo land zurück. Gegen 6 Uhr stach die „Sardinia" in westlicher Richtung in See." Kiel. Ter von der Firma Tiedrichien gecharterte Dampfer „Marie" ist unter dem Kommando des Korvettenkapitäns Grapow init Proviant und AilSrüstiingsacgeiiständen heute Vormittag unch Der Krieg in Esting. London. Ter chinesische Gesandte am hiesigen Hofe hat der Regierung mitgetheist, er habe eine Tcpeschc erhallen, welche besagt, Li-Hnng-Tfchavg habe im Verein mit den anderen Vice- königcn und Gouverneuren eine Petition an den Thron gerichtet, in der er drinqeud räth, die auswärtigen Vertreter sofort unter Eskorte nach Tientsin zu iciideu, oder rbncu die Erlaubniß zu cr- theilcu, ungehindert mit ihren Regierungen zu verkehre» Tie Kaiserliche Zustimmung werde den Gesandten mitgethcilt werden, sobald sie erthcilt sei. London. Tic Admiralität erhielt durch den Kontreadmiral Bruec über Chemnlpo folgendes Telegramm des Gesandten Macdonald: Die englische Geiandschaft wurde vom 2». Juni bis 16. Juli von allen Seiten durch chinesische Truppen mit Gcwchr- nud Artilleriescuer angegrifscn. Seir dem 16. Juli herrscht Waffenstillstand, dock ist eine strenge Absperrungslinic durch chine sische Truppen ans beiden Seiten der Stellung gezogen und die chinesischen Barrikaden sind dicht bei den unsrigeu. Alle Frauen und Kinder sind in der Gesaiidlschnft. Bis jetzt sind 62 Personen gctödtet, darunter Kapitän Strcmtz von der Matroienabtheilung; eine gleiche Anzahl liegt im Hospital, darunter Kapitän Holliday von der Matroienabtheilung. Tie übrigen Mitglieder der Gesandt schaft befinden sich snmmtlich bei guter Gesundheit mit Ausnahme von David Oliphant und Warren. lgcz.j 21- Juni. MacdonalL. Koburg. Herzog Alfred ist durch sein plötzliches .Hinscheiden vor langem aualoolle» Siechthum bewahrt worden. Tec Herzog suchte im Mai mit günstigem Erfolg üu Hcrkulesbad Heilung von seinem rheumatischen Leiden. Im Juni zeigten sich >edoch Sbmptome eines Halslcidens, das allmählich einen bedrohlichen Charakter annahm. Am 22. Juni stellten bei einer Konsultation in Wien die namhaitcsten Spezialärzte die Entstehung von Krebs- gesrhwüren an der Zungenwurzei sest. Der hohe Kranke nahm nunmehr auf Wunsch der Herzogin und der übrigen Familienmit glieder, die von der Natur des Leidens verständigt wurden, im Schloß Rosenau Aufenthalt. Hier ist der Herzog, der seinen Zu stand nicht kannte und Gesundheit erhoffte, in Folge Hcrziähiniiiig unerwartet schnell verschieden. Bremerhaven.^ Im Lause des Vormittags trafen per Bahn hier ein die Sanitätskomvagnic, die Feldbäckcrkolonue und eine halbe leichte Feidhaubitzen-Munitionskolonne. zur Ver schiffung auf der „Aachen" bestimmt, ferner das 1. Bataillon des 2. ostapatischen Infanterie-Regiments für die „Straßdurg". auf welcher schon der Nest des planmäßig mitzusührenden Feldbahn- .... - '„i-'lil,,: I' - - - China abgcgaugcn. P e st. Tie Hochzc eit des Königs Alexander ist nun eudgiltig ans nächsten Sonntag anberaunit. Das Königspaar unternimmi dann eine Rundreise im Innern des Landes. Belgrad. Der Kaiser von Rußland willigte ein, beider Hochzeit des Königs Aleiander Trauzeuge zu fern und betraute den niisischen Geschäftsträger Manssurow mit der Vertretung. Paris Gutem Vernehme» nach hat General Nvgrier bei Besllchcn. die er dem Präsidenten Landet und vcnchicdcnen Ministern abstatteie, erklärt, er habe niemals die Absicht gehabr. mit der Ansprache, die den Anlaß zu seiner Amtsentsetzung bot, Politik zu treiben. Er habe niemals daran gedacht, die Regierung nnzuareifeu und er habe Achtung vor der Verfassung. Seine Worte seien falsch ausgelegt worden. Er habe geglaubt, bis letzt schweigen zu müssen, um nickt in den Verdacht zu gerathen. da., er aus persönlichem Interesse spreche. Nun aber, nachdem ihm sein Posten wieder übertragen worden sei, glaube er. diese Erklärung abgebcn zu können. Loudo ii. „Tailn Telegraph" meldet aus Lourenyo MaraucS von« 21«. v. M. Ter russische Militämttachä bei der Burenarmee. Kavitän Gurko. ist vom Kaiser von Rußland zurückberuscn worden und gestern hier eingetrosien. Kopenhagen. Tic dänisch-amerikanischen Verhandlungen über die Antillen sind nicht auigegebcn, sondern in eine neue Phase eingetrcten Dänemark verlangt nämlich, daß die Ein geborenen nach Verkauf der Jnieln das amerilanischc Staatsbürger recht erhalten und als amerikanische Staaisbürger behandelt werden. Bisher ist es nicht gelungen, hierzu die Einwilligung Amerikas zu erlangen. Konstantin opel. Ter Deutsche Kaffer richtete an den Sultan eine Tevesche, worin die Hoffnung aus baldige Regelung der Bagdadbahnsrage ausgesprochen wird. Materials verladen war. Gegen 's- gingen „Aachen" und Oertliches »nd Sächsisches. Dresden, 31. Juli. —* Sc. Maiestät der K ö u i a unternahm auch gestern Abend eine l'Lslüudigc Fahrt durch den Helfenbergcr Grund, nach Göns dvrf, Bühlau und durch de» Loschwitz Grund zurück. —* Sc. Könial. Hoheit der Prinz Albert ist gestern Nachmittag ab Rcichenbach zu einer längeren Tour nach der Schweiz abgereist. —* Ter königlich sächsische Ho«, welcher durch verwandt ichaftlichc Beziehungen mit dem italienischen Königshansc eng ver bunden ist. hat vom M. Juli bis ltt. August Trauer angcleat. Bekanntlich ist die Mutter der nunmehrigen Königin-Witlwc vo»! Italien Mnrgherila, Ihre Königl. Hoheit die Herzogin von Genmi. geborene Prinzessin Eliinbeth von Sachsen, die Schwester Sr. Kulrst und Wissenschaft. s* Der Direktor des Berliner Werkes von Siemens u. Halske, A -G-, Tr. A. Raps, ist zum Professor ernannt worden. Pro fessor Raps, welcher gleichzeitig auch als Privatdocent an der Berliner Universität wirkt, gehört dem bekannten Elektrizitätshause seit 1896 an. 7* Der Prinzregent von Bayern hat das von dem General intendanten v. PersalI eingereichte Entlassungsgesuch nicht ge nehmigt, iodaß der verdiente Bühnenleiter weiter im Amte bleiben wird. Eine Ehrung des Generalintendanten v. Perfall von Seite der Musikalischen Akademie ist geplant. Der Plan hat aber vorerst noch keine bestimmte Form angenommen und dürste eist im Herbst zur Ausführung gelangen. 1* Das von Angelo Neumann für diesen Herbst geplante Gast spiel einer deutschen Oper in Convent Garden zu London ist auf nächstes Jahr verschoben worden. Vermischtes. — Die Brautrobe für „Frau Schneider". Das „Neue Wiener Tageblatt" berichtet: Die Proklamation an das serbische Äolk, mit welcher König Alexander seine Verlobung mit Frau Draga Maichin anzeigte, wurde am 21. v. M. erlaffen. Schon vier Tage vorher, am 17. ds.. erschien in einem der vomehmstcn Wiener DamenkleidersalonS eine dort unbekannte Frau, welche unter Vor legung eines Musterlleides ein Hochzeitskleid für .Frau Schneider in Belgrad" bestellte. Der angegebene Name der Bestellerin machte sofort den Eindruck einer Deckadresse, denn die Höbe des bewilligten Preises und die hiermit übereinstimmenden Anforder ungen an die Qualitäten des Kleidungsstückes ließen darauf schließen, daß das Hochzeitskleid nicht für eine bürgerliche Braut bestimmt sei. Eine namhafte Abschlagszahlung wurde sofort in Dukaten geleistet. Zur gleichen Zeit wurden bei einigen anderen Wiener Geschäftsleuten die Ergänzunasstücke für den Hochzeitsstaat der zFrau Schneider in Belgrad bestellt. Erst am Tage, da die Proklamation des Königs Alexander bekannt wurde, hatten alle diese Geschätfsleute volle Klarheit darüber, wer die Dame sei, für die sie die Aufträge erhalten hatten. Der ganze Putz wurde bereits abgeliefert: er ist schon in den Händen der Frau Draga. ** EinSegelboot, das von zweiStudirendcn undvonzweiDamen besetzt war, kenterte im Kieler KricgShafen bei Fricdrichsort. Tie Insassen eines Marinefahrzeuges retteten drei Perionen, die vierte, ein Fräulein Charlotte Wentz. wurde zwar lebend den Fluchen entrissen und an Bord der Schulfcegatte „Moltke" gebracht, ist dort aber verstorben. ** Erschossen wurde der Kanonier Rigelski vom Fuß- Artillerie-Regiment Nr. 2 bei einer Schießübung aus dem Schietz- stand zu Weichselmnnde. Rigelski, der an der Scheibe stationirl war. hatte das Sicherheitssignal unbeachtet gelassen und war hinter der Scheibe vorbeigclauien. als ein Unteroffizier einen Gewehr schuß abieuerte. der Rigelski tödtete. Der Schütze ist schuldlos an dem Unglück. *GrafZeppelinhat über lein Luftschiff das Wort ergriffen. Er sendet der „N. Allq.-Ztg." eine längere Erklärung, die den Eindruck einer ruhigen und bescheidenen Sicherheit macht und besonders deshalb interessant ist, weil sie die hohen Er wartungen, die allzu überschwängliche Bewunderer an die neue Erfindung knüpften, auf ein erheblich bescheideneres Maß zurück- sührt. Gras Zeppelin schreibt: „Mein Ziel wird noch vielfach ver kannt. Man unterstellt mir Absichten, die ich niemals gehabt habe. Ich will nicht ein Vehikel schaffen, das das Rad oder das Rnder- ichiff ersetzen oder der Eisenbahn und den Dampiböten Entlastung bringen soll, und es liegt mir fern, mit dem Fesselballon in Wett bewerb bei der Aufklärung innerhalb seines Sehkreises zu treten. Das Alles sind Aufgaben, die vielleicht einmal mit Flugapvaraten und Flilginaschinen erfüllt werden, für welche aber die gewaltigen Ballonfayrzeuge nicht langen. Ich erstrebe, ein Fahrzeug zu schaffe», das im Stande ist. gerade dorthin zu gehe», wohin mit keinem anderen Transportmittel oder wenigstens nicht ebenso schnell oder ebenso sicher zu gelange» ist und wohin zu kommen doch von höchstem Werth wäre; z»m Beispiel nach noch unbefahrenen Küsten oder Binnenländern zu ihrer Erforschung oder zum Zwecke der Postverbindstiig; nach Meeren, wo Schiffe aiifzusilchen sind, in geradester Linie über Land und Wasser hinweg; von einer Flotte»station oder von einer Armee zur anderen belmis Ver bringung von Perionen. Befehlen und dergleichen: weithin zur Beobachtung feindlicher Geschwader oder über feindliches Land ur Erkundigung strategischer Vorgänge, wie Armirung von estiingen. Ansammlung und Bewegung von Armeen oder der gleichen (also nickt taktischer Vorgänge in der'Nähe der kämpfenden Truppen) und Meldung nicht erst bei Rückkehr, sondern schon durch Taubenpost und Signale, von Kiaiitichon nach Peking :c. Der Weg für solche Fahrzeuge kann nur durch die Luft gehen. Es können keine Luftfahrzeuge sein, die der Maschinenkrast de dürfen, um schwebend zu bleiben, denn diese müssen herunter, wenn die Maschine versagt. ES giebt keine Maschinen, die nie, wenig stens vorübergehend, verjagen. Ein Heruntergehen, wäre cs auch das ruhigste Herabschwcben auf daS weite Meer, auf das Ge lände, wo Gebäude, Bäume. Steilhängc das Fahrzeug zuin. Kippen bringen, auf feindliches Gebiet wird in den meisten fällen verhängnlßvoll werden. So können die Aufgaben, die ich für meine Fahrzeuge gedacht habe, überhaupt nur durch Ballouichfffe. mit mindestens zwei voneinander unabhängigen Triebwerken gelöst werden, welche betriebsfähig bleiben, bis eine zu stoppende Maschine wieder in Gang kommt, und noch schwebend, wenn ein mal beide Maschinen gleichzeitig aussetzen sollten. *Ein tolier Sport. Eine der seltsamsten Gvlfvarticn. die je gespielt wurden, fand, wie aus New-?1ork unter dem 22. Juli gemeldet wird, am Sonnabend in den Straßen von Pittsbnrg statt. Einige schwerreiche Mitglieder des „Alleghann ClubS" wetteten lstOO^Dollars, dag ein Golsball über IV, englische Meilen in IM Schlägen durch die Straßen der Stadt getrieben werden kömue. William Patten, em vorzüglicher Spieler, war ausersehen, das Experiment zu machen. Er begann um 5, Uhr des Morgens, i 25 Golfspieler in vollem Kostüm begleiteten ihn. Der Weg ging von dem „Alleghanh-Elub" nach dem PittSburqer Clubhansc. Die, -»«in in uns »xeniier oes sscyiarzimmers vei einem angen'yeiien Bürger der Stadt und verursachte hier eine große Verwirrung. Ein anderer Ball ging durch das Fenster einer Straßenbahn und rief eine Panik unter den Passagieren hervor. Schließlich wurden die 4>/z Meilen in 119 Schlägen gemacht. Patten sandte zu guterlctzt noch einen Ball durch oaS Fenster des Pittsburger Clubhauscs: ei behielt noch 31 Schläge übrig. Drei Bälle gingen verloren, drei Keulen wurden zerbrochen, etwa für 2000 Mk. Schaden angerichtet. eine ganze Stadt in Aufruhr gebracht, aber die Leute, die auf Patten gewettet hatten, haben ihre Wette gewonnen.
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