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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.10.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-10-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19001005013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900100501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900100501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-10
- Tag1900-10-05
- Monat1900-10
- Jahr1900
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.10.1900
- Autor
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- St« - hören. kurz befehlend, nüt jo ruhiger Festigkeit, als hätte sich all' khr Wollen auf einen Punkt konzenlrirt, als lagen Kränkung und verlebter Stolz schon weit hinter ihr in der Berganaenoeir. Mechani ch, liierüber noch »achgrübelnd. immer noch des Ausbmchs der unvermeid lichen Seene geworlia, setzte er sich, zog sich einen reinen Bogen herbei und tauchte die Jeder ein. Jloreutine blieb stehen, wo sie stand, die eine Hand hielt das Blatt, welches sie mitgebracht Halle, mit der Anderen stützte sie sich aus eine Sessellehne. Man sah, sie wußte den Inhalt des Papieres bereits auswendig, denn' sie brauchte nicht mehr abzulcscn. Sie stand da mit hocherhobenein Kopf, aber die schwarzen Wimpern ties gewirkt, als wolle sie sich gegen alle zerstreuenden Einflüsse adlchließen. So. säst einer Nachtwandlerin gleichend, ditlirle sie und er schrieb: „Ich, Carl Otto Eberhard, entäußerc mich hiermit, dem ausdrückliche» Wunsche meiner Gemahlin Florenrine Gräfin Weiset Folge leistend, des Rechtes, benimmend in die Erziehung unseres Sohnes, Eberhard Otto Ftorentin von Wessel, einzugreisen und entsage allen Ansprüchen aus besuchSweisen oder dauernden Aufenthalt desselben in meinem Hauic." Sie hielt inne und Holle tief Athcm. Er sah sic an. als erwarte er mehr. „Bist Du hiermit einverstanden?" trug sie. Er lächelte ei» wenig spöttisch. „Machte ich Dir wirklich je den Eindruck eines so übertrieben zärtlichen Alienvaters, daß Du diese kolossalen Vorsichtsmaßregel» gegen räuberische Gelüste für nohig hältst?" — „Ich frage Dich nur, ob Du mit dem Geschriebenen einverstanden bist." „Vollkommen s Sehr an genehm. Nun weiter!" „Dann also bitte, setze Deine« volle» Namen. Dalum und Ort darunter." Wieder war er völlig bclrossen. „Das — ist — Alles?" „Was noch mehr?" „Weshalb willst Du nicht bei dieser Gelegenheit seine pekuniäre Zukunft seststellen und sichern?" Ihre Augen sprühten Vvr Entrüstung — aber sie beherrschte sich wieder gewaltsam. „Diese Frage überlasse ich Deinem Enncssen. Meinst Du. »nt Ausgabe aller Rechte an das Kind auch oller Verpflichtungen enthoben zu sei», so soll mir das recht sein. Ja, ich Vrotestire dagegen, mehr zu empiangen. als Du ihm schon überreichlich zugesicherst hast. Ich habe dadurch die Mittel, unseren Sohn seinem Stande gcmätz zu erziehen. Armuth wirb er nicht kennen lernen und im klebrigen soll es meine Sorge sein, ihn zu einem Mann zu erziehen, der auf eiegncn Ingen liehen kann und arbeiten lernt." Er tagte nichts hierzu, sondern biß die Zähne zusammen, dann schrieb er seinen Namen, zog mit einer heltigen Bewegung den feuchter heran und riß ein Schwefels)vlzchen an der Tose herab, daß es sich knatternd entzündete. Hieraus zog er den Siegelring vom Finger und versah das Blatt mit seinem Siegel. Während das rolhe Wachs herab- träusclte, blickte er ernmal »hart und schnell nach ihr hinüber. Sie war sehr blaß, aber ruhig — cm als er ihr letzt das Blatt hinreichte, als sie es ergriff und übcrlas, glitt plötz lich ein verklärender Frendenschunmec über ihr bleiches Gesicht. Errungen ! Unangefochten und unbeeinflußt dar, sie den Sohn mit Gottes Hilfe zu einem srohen, pflichtgetreuen Mann erziehen! — Ihr aus dem Fenster gleitender Blick schien sich mehr und mehr zu weiten, als iahe sie in eine Zukunft, die, wenn nicht mehr von feuriger Lohe erhellt, io doch von freundlichem Hinunelslicht erleuchtet ist! — Mit einem tielen Alhemzug steckte sie das zulammengcsaltcte Papier lorgsallig wieder zwischen die Knöpfe ihrer Spitzentaille und dann sagte sie. eineni unwiderstehlichen Impulse folgend, warm und herzlich: „Ich danke Dir, Eberhard!" „Keine Uriache," versetzte er kalt, „wünschst Du wirklich weiter nichts?" „Was habe ich rm Leben noch zu wünschen, wie das? — Es ist mir geworden und ich gehe dankbar. Lebwohl!" Sic reichte ihm die Hand. Er führte dieselbe an die Lippen und indem er das that, gingen ihm blitzschnell die Gedanken durch den Sinn und brachten sein Blut t» Wallum;. Sv wird nun alle Liebe Vieles wundcrholoen Wesens nur »och dem Sohne gehören. Wo soll sie auch sonst hm. mit dielem Reichhum an verschwenderisch, beglückender Zärtlichkeit, die er in all' ihren Nuancen nur zu gut lennr. Wem soll sie denn tonst ihr ganzes Herz schenke», welches ein unerschöpfliches heißes Liebesleben in sich trägt, da er nicht die Arme auSbreitend sagte: So komm nur — und cs >ei Alles gut! — Keinen Augenblick zweifelte er daran, daß es nur an seinem Wollen läge. Alles, was er längst vergessen und verlassen hatte, wieder sein zu nennen. Aber — ist e: denn toll? — Ec wird doch nicht in unvei- reihlicher Schwächcanwandlung wieder ausbauen, was er selbst mit Wissen und Willen zer stört hat. Das wäre — „Lebwohl, Jlorenline!" — tagte er hastig und wandte sich zum Fenster, um ihrem Blick nicht noch einmal zu begegnen, der, so »ahm er an, in Thränen schwimmend, um Erlösung flehen würde. „Lebwohl, Eberhard - um des Trostes willen, den Du mir gewendet hast, sei Dir Alles vergeben!" Die Worte klangen nicht nach Thränen — er sah sich um, sie war bereits in der Thür, ohne Zögern wollte sie das Zimmer verlassen. Im nächsten Moment vertrat er ihr den Weg. „Sieh' mich doch einmal an, Flore!" Sie that cs — in den wnndervollen, goldbraunen Augen lag »och ein Abglanz der Freude, der tiefen Erleichterung, die sie empfunden. „Was willst Du nur?" fing sie; „lag mich doch gehen, so lange ich Deiner so srenndlich gedenke und in meinem Herzen kein Raun, ist für Bitterkeit." „Bist Du denn eine arme Bittstellerin, die ich kominen und gehen lassen darf? Tborheit, Flore. Du bleibst, wir müssen mit Allem in's Reine kommen." Nur nicht mündlich! Entsetzlicher Gedanke! Rühre doch nicht wieder an ,ene häßlichen. zog ir Als er die junge Gräfin eilte auf sie zu und küßte wollen Sie bestellen, daß doch, daß ich meine Be ^-«7- entwürdigenden Dinge. . Außerdem — ich habe ko wenig Zeit wie Du!" Er die Klmgel. „Laß diese Komödie!" sagte er schroff, „für diese Sache haben w Beide Zelt!" Eine Tapetenthür öffnete sich, der alte Franke trat ein. erblickte, konnte er ein freudiges Lächeln nicht unterdrücken, er ihr die Hand „Guten Tag. Franke," sagte sie schnell gefaßt, mein Kutscher sich am Thvrmnrtcrhaus bereit hält?" „Gestatte fehle gebe! Jener Kutscher soll abgesertigt werden. Die Gräfin wird mit Hofeqnivage zur Bahn gebracht, wenn — es Zeit ist. Der Hosmarschall wird Sorge tragen, daß ich beim Diner im Schlosse entschuldigt werde, da Gräfin Wessel angekommcn sei. Ich hoffe, meine Absicht, hier zu diniren, wird den Hosmarschall nicht in Verlegenheit bringen. Sie können gehen!" Der Alte entschwand. „So! Nun nimm Platz, bitte!" Sic that es mit einem riesen Seufzer. Was hätte sie darum gegeben, wenn er sie Hütte gehen lassen — aber er lehnte mit dem Rücken an der Thür und versperrte ihr auf diese einfache Weise den Weg. Tenn er leidet es nicht, daß diese Frau von ihm geht mit dem Älückstchimmcr in den Augen. Die Maske muß herunter. „Also nun zur Hauptsache. Flore, zu unserer bevor- sleheudcn Scheidung. Hast Du eingesehen, daß dieselbe nach dem Vvrgcfallenen unver meidlich ist und was hast Du mir darüber zu sagen ?" Sie fuhr herum und sah ihn an voll staunender Verachtung. „Unerhört' — Und das verlangst Du wirklich aus meinem Mund zu hören? — Ich sollte meinen, daß müßtest Du Dir selber denken können. Also erspare uns diese Aussprache und laß mich gehen!" „Unter keiner Bedingung! Du sollst Dich nicht in verachtunSvvlles Schweigen hüllen. Das ist eine billige Art der Anklage und nimmt Dem. welchem es zn Theil wird, die Möglichkeit der Vertbeidiguna. Also sprich, ich werde es wohl ertragen können!" „Nein, das kannst Du nicht. Ich müßte denn beschönigen und schwarz weiß nennen!" ^So I Also Du giebst überhaupt nicht zu. daß Tu, indem Du mit Deinem Exverlobtcn rn Briefwechsel tratest und seinen mehrtägigen Besuch empfangen hast, unverantwortlich wctlunkundig gehandelt hast und die Folgen tragen mußt ?" „Ich bin dem Man», dem ich einst rechtes Herzeleid zugesügt habe, behilflich gewesen, die Liebe meiner Schwester zn gewinnen und habe so als schwesterliche Vermittlerin doch in etwas gut machen können, was ich einst an ihm verschuldet. DaS weißt Du so gut wie ich — und dafür soll ich büßen?" „Die Welt glaubt nicht an solche schwesterliche Vermittlerinnen." Flore sprang auf und maß ihn mit den Blicken, ihr schmales, blasses Gesicht erschien ihm eben fast unirdisch. „Luge!" ries sie. „O, wie ist das Alles so erbärmlich elend und niedrig — wie ekelt mir davor!" „Was meinst Du?" „Ich frage Dich dagegen: Wer verleumdet mich?" „Die Welt!" versetzte er, sich abweichend — und dazu hast Du ihr in unbegreis sicher Taktlosigkeit selbst ein Recht gegeben!" „Diese Welt besteht nur aus Euch Beiden und Eurer gefälligen Gehilfin! O. noch einmal Schande über dies feige Gaukelspiel, zu dem Du Dich, um zu Deinem Ziele zu kommen, willig hergiebst. Glaubst Tu denn wirklich, daß ich so thöricht bin. das nicht zu begreifen? „Die Welt sagt," so redet Ihr mir vor, und dabei werdet Ihr Euch doch hüten, diese ganze, an sich so geringfügige Sache der Welt bekannt zu geben ... denn es wäre Euch selbst sehr ungelegen, wenn die Well wirklich „sagte". Aber ich soll mit diesem Wort in die Enge getrieben werden und — hcc> kommt die Hauptsache! — sodann gicbt cs ein treffliches Material, einen so vollgilliac» Grund zur Scheidung. Nicht wahr? Denn man muß doch eine Formel haben, unter de, cs geschieht, und da habt Ihr gewartet und gespäht, bis sich so willkommener Anlaß fand ... und nun akhmet Ihr auf! Niemand wird je die Gründe so recht erfahren, aber vor dem Scheidungsaericht ist der kleine Roman doch sehr brauchbar. Daß Du mich dabei einer Lüge opferst, kommt nicht in Betracht. So — Du wolltest wissen, wie ich über Deine Handlungsweise denke. Nun weißt Du cs!" Er mußte sie wieder ansehen, ob ec wollte oder nicht. Es war ein unsicherer Blick, er war vollständig überrascht und neben dem Zorn über die ihm so schonungslos vor- gebaltene Wahrheit stieg wieder das Gefühl bewundernden Entzückens in chm auf, jene verderbliche Schwäche, vor der er sich hüten wollte um jeden Preis. F.ore hatte mit leidenschastlichcr Empörung gesprochen. Nun cs gesagt war. setzte sie sich wieder und ein müder, abgespannter Ausdruck kam in ihr Gesicht. In ganz anderem, beinahe aleich- gilrigem Tone fuhr sie dann fort: „Was die Scheidung selbst betrifft, so kenne ich ja Deine Entschlossenheit und meine Ohnmacht. Du willst es und wirst es. Du hast es bereits gethan. Tenn ob von Dir verlassen oder geschieden, bleibt sich gleich. Letzteres wird in mein Leben keine Veränderung bringen, und das Kind, was versiert es? Weder den Erzieher noch den Vater, dessen Rang und Stellung es erben könnte! Und wenn ich auch wollte, ich kann nichts an der Thntiache ändern, daß Du Dich längst von uns geschieden hast und in Deine Sphäre zurückgekchrt bist. Wogegen ich mich aber auflehne, das ist die falsche Flagge, unter welcher der Alt vollzogen werben soll Niemals füge ich mich willig darein — konntest Du das wirklich glauben?" „Formalitäten, weiter nichts!" sagte er auffahrend, um so schroffer, je mehr er sich erkannt und gcdemüthigt fühlte; „weshalb nimmst Du die Sache so tragisch? Sie wird, wie Du selbst weißt, nicht an die Oefsent sichlest dringen!" iS-rts-tzun, ?äcksr. Neuheiten u, Paris ». Wien, I Mk. bis Mk. Ltra.usLsn-I'Leliör von 2.50 Mk. an. I^rLiLl I'tilt-Iivi', Altmarkt—Schössergasse. Zurückgesctzte Fächer zu halb. Preisen von 50 Pf. an. i« vrachtvollen, neue«, auch gebrauchten lWim und ÜLlMWM rm LMeiilmg. 4ot>anu - «leviseo -Allee Ne. IS. T VeiMetlWg. »LMÜNiW. prachtvoll. 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