02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 14.12.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-12-14
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19001214025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900121402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900121402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-12
- Tag1900-12-14
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verugrgedM: ,DL di» Bo« » di« Bezteber in D«td« und der nöckftrn Uinaebm««. «o dir Zutmamia durch eigene Bote» oder «ommliiionSre eriolat. erbauen das Blau an Wochentaaen die nicht a»i Sonn, oder keienaae »olaen. in M«t Tbeilaueiaabei, «da»« «ch ««!»»« «oeüeüt. Biir Ndckiad« etnauandter Schrtit- idicke tetue Lerbmdiichieit. S«rn«vrecho»ichini>: ««I «r. u und «r. rosa. L«>»,ram«-Sdr»ner >«chrtch»«» r»«»de«. Donnerstag -Abendausgabe für Dresden und Umgebung. klnrelgen-criss. Lie Annabme von Antündiauna« «riolat in derSauvtacichiittüstelle und den Nedenoimabmesrkllm m Dresden' dt« Rackiaittaad s Ubr Sonn-und Sieiertag« nur ManrniNad«! » vo» Ubir>/,iUdr. Die l ipalliac Grund- »eile «ca. 8 Süden) 80 Pf»., Au, llindianngen au» der Vruxweüe Leüe, « Pia.: die 2<valtige Zeile als ULinseiand^ oder auf Lecheüe- so Lm. In Nnmmer» nach Sonn- nnd freier iao«, l- de«, rldaltige iSrundzeiten 3v, «o be». so und »o Bi,, »ach beivnderem Torii, Auswärtie« Aufträge nnr ,e,eu VorLiLbttäblun,. Deiesblätlcr werde» mit ro W,, verechaet. Lodert Lödmv j sllll. LLvLävrstEv in LMttzf MdI. Lei latrl 8. MB» §.»i«»apl ' Neueste Drahtberichle. Hvsnachrichteir. Krankengeld. Schulausichnß. Fcilbieten durch Schulkinder, Schwurgericht, l Opernhaus. WeihiiachtS-Liedeiabeiid. Berliner Lebe». Arcitiill. 14. Dezember 1WV. Neueste Drahtmeldungen vom 13. Dezember. Der Krieg in Cliina. Washington. Ter deutiche Botschafter v. Hollcben sagte heute in einer Unterredung, die Hauptpunkte der Ebrnastagc könnten als gelöst oiigeichen wckden. Otachdem der Forderung, dag die Integrität Chinas ausieckt zu erl,alten sei. -»gestimmt sei. bleibe nichts übrig, als daß man die Rechte der einzc.ae» Parteien sorgfältig sichere. Deubcbland befürworte offene Häfen und freie» Zutritt zu dem örtlichen .Handel; die Freiheit des Handels aus den Milivpincn. für welche die Ber einigten Staaten erntretcrr. böte außerordentliche Garantie». Das von gewissen Interessengruppen genährte Gefühl, daß Deutsch land dem Fortschritt des amerikanischen Handels feindlich gesinnt sei. sei bedauerlich. Beide Länder bättcn ähnliche politische Ziele zum Schutz der heimischen Industrie. Ticke Interessen mögen manchmal aufeinander stoßen, aber die internalionale Sympathie Mischen den Vereinigten Staaten und Deutschland sei durch die licke . erweisen, . , . fettigen Interesse durch gemeinsame Ziele eng verbunden gewesen seien. Hongkong. In der Stadt sind zahlreiche Plakate an geschlagen. welche die Bevölkerung aufreizen nnd erkläre», die geheimen Gesellschaften würden sich im Januar ziisanmicinchließeii und die Fremden versagen. Wildpark. Der Kaiser hat sich heute Vormittag nach Hannover begeben. Leipzig. Das Schwurgericht in Bremen hatte am 25. Sep tember den Tischler Bartholomäus R'oit auS Wien zum T"dc verurt heilt. Rost sollte im März v. I. in Bremen teinc Frau ertränkt haben und ist dann, nachdem er eine Andere ge- heirathet batte, nach Ainerika auSgewandert. Ans Grund seiner Revision hob beute das Reichsgericht das llrtbeii aus, weit in vier verschiedenen Punkten die prozessualen Vorschriften bezüg lich der Verlesung von Schriftstücken verletzt worden sind. Karlsruhe. Ter badische Laiidwirthschastsrath »ahm folgende Resolution an: Die Landwirthschatt giebt der Erwartung Ausdruck, daß Maximal- und M in ima l tari fe de» Handelsverträgen zu Grunde gelegt werden nnd daß bei deren Ab schluß die Meistbegünstigungsklaüsel ausgeschlossen bleibt» sofern nicht Staalsverträge entgegen stehen. Stuttgart. Tie Gesellschaft zur Förderung der Luftschiff fahrt .Zeppelin-Ballon" hat sich durch Beschluß der Generalversammlung aufneMt und ist tn Liguidntion getreten. Saargemünd. Durch eine beim Legen der Gasleitung erfolgte Explosion wurde ein Haus vollständig zerstört. Die Rebenhäuser wurden stark beschädigt. Fünf Personen erlitten Verletzungen. Zwei sind bereits ihren Verletzungen erlegen. Bern. Die Bundesversammlung wählte zum Bundespräsi- denten für 1901 Brenner aus Basel (radikal), zum Licepräsi- Leulen des Bundesraths Zemv-Luzern lnliraniontani. London. Ter ..Standard" schreibt: Wir haben kein Recht zu bedauern, dag es das Amt des deutsche» Staats mannes ist, politische Fragen vom lediglich deutschen Stand punkte ans zu betrachten. Die Neutralität ist Alles was wir von ieder Macht fordern. England und Deutschland sind wohl im Stande, für sich selbst zu sorgen. Wir stimmen dem Gedanken Bülow's vollkommen zu, daß keine Gelegenheit gegeben ist, uns Gunstbezeugungen zu erweisen, oder solche äilznnchmen. Die gegen seitige Ächtung ist durchaus vereinbar mit der beiderseitigen ständigen Hingabe an die nationalen Interessen. Madrid. Der .Eorrespondenza Esvnna" wird aus Tanger gemeldet: Die Stämme in der Gegend zwischen Tanger und Fez haben sich empört und plündern die Karawanen. Die Be wegung scheint sich nach Nordwesten anSzndehncn. Madrid. Ter Ministerrath beschloß, dem Scnat das Ab kommen mit den Besitzern der ä u ß e rcn Schuld heute zur Genehmigung vorzulegcn. K o n st a n t in ov el. Das deutsche Schulschiff „Moltke" mit I dem von dem Deutschen Kaiser für das Grab des Sultans Saladin in Damaskus bestimmten Kranze ist in Bestrich ein- - getroffen. Tie feierliche Uebergabe deS Kranzes erfolgte gestern unter großem militärischem Pomp unter Amveienh- ir des denljchcn General- Konsuls in Beirut, des deutsche» Konsuls in Damaskus, des Kommaudanten und Oisizierkorvs des Schulschiffes „Moltke". Ter Kommanda» des Schuhckisses überbrachle den, Gcneralgouoerneiir Razim-Pascha und dem Oberkommandanlen Grüße vom Deutschen Kaiser. Belgrad. Ter frühere Minister Geutschsttich wurde wegen MaiestätSbeleidigung und öffentlicher Beleidigung der Regierung zu 7 Jahren einfachen Gefängnisses verurtheilt. Adelaide. Die Negierung erhielt ein Telegramm von Lord Kitchener, in dem dieser ersucht. dc>k die verwundete» Buichsäger, die letzt genesen seien, sich zur Rückkehr nach Südafrika bereit halten sollen. Kapstadt. Die Ernennung Sir A- Miln er's rum Administrator der Oranje-Kolonie und des Transvaals ist heute amtlich Publizirt worden. Berlin. (Pnv.Tel.) Die heutige Börse zeigte ein unfreundliches Gepräge auf die sensationellen Vorgänge bei den Hypothekenbanken nnd die zunehmende Erregung auf dem Psand- briesmarkte selbst. Die Erklärung der Norddeutschen Hypothekenbank hat die beabsichtigte Beruhigung nicht Herbeigessihrt und die kvrtgeietzten Angriffe der großen rheinischen Blätter geben dem allgemeinen Mißtrauen immer neue Nahrung Die Kurie bewegten sich aus allen Gebieten in absteigender Richtung, hauptsächlich hatten Montanpapierc unter der nicht befriedigenden Geschäftslage zn leide». Bochumer. Harpener und Hibcrnia verloren 2 Proz. und darüber, Dortmunder waren 1 Proz. schwächer. Am Bcrnk- nktienmarkte gaben Kommandi'tanihei'le, Narioiialbank, Dresdner Bank und HandclSantbeile 1 Pro;., Deutsche Bank Isst Proz. nach. Von Bahnen blieben schweizerische Werthc seil aus Ankauf der Ecntralbah». alle übrigen Werthe schwächer. Lübeck-Buchener bis 2 Pro;, rückgängig. Jndustriepapiere waren meist gedrückt, feste Auslaiidsmeldungen fanden keine Beachtung. Fremde Renten ruhig. Dentsche Anleihen fester. Der Schlny der Börse war schwach. PrivatdiSkont 4^/» Pro;. — Der Getreide-Markt verkehrte in fester Tendenz. Für Dezembrrlieferung machte sich noch einige Deckungsfrage geltend, aber auch für Maikänse war zimlich gute Meinung vorhanden, was hauptsächlich aus die Ge ringfügigkeit des Waarcnangebots zurückgesührt wurde. Oesterreich- > Ungarn und Amerika meldeten Höhere Preise, hier zogen Weizen j und Roggen 0.50 Mk. an. Das Geichäst war sehr bedeutend, j Weizen schloß behauptet, Roggen leicht abaeichwäcbt. Mehl gleich-, falls fest. Hafer umsatzlos. Mais loco 1 Mk. ichwächer. Lieferung! unverändert. Spiritus lO Psg. niedriger, loco 7vcr 15,10 Mk. — Wetter: Trübe, trocken: Westwind. Oertliches und Sächsisches. Dresden. 18 Dezember. —" An der heutigen Tatet bei Jbrcn Königlichen Majestäten in Villa Strehlen nahmen Ihre König!. Hoheiten Prinz Georg. Prinz Friedrich August. Prinz und Prinzessin Johann Georg nnd Prinzessin Mathilde mit den Damen und Kavalieren vom Dienst Tbeil. —* Ihre Majestät die Königin besuchte gestern wiederum die Victoriastraße 7 befindliche Sonderausstellung der Möbel- und Dekorationsfirma Hartmann u- Ebert nnd sodann Emil R'ichter's, Knnstialon in der Pragcrstraße: an beiden Orten machte sie Ein-! käuie. Die Weihnachtsausstellung in Richters Kuirslsaloir! besichtigten auch Ihre König!. Hoheiten Prinz Georg und' Prinzessin Mathilde mit großem Interesse. —* Die Prinzessin Reu^ besuchte gestern das' Weißnäh-Atrlier von Frau Hedwig Hahn, Serrestraße 12, um) daselbst mehrere Bestellungen zu machen. —* Die Fürstin Mettern i ch - W i nn eb ur g nnd Prinzeß ' Pauline sind von Schloß Plaß hier cingetroffcn und im Hotel du Nord ahaestikgcu. > —* Der Prinz zu SaYn - Wittgenstein ist mit Prinzeß Tochter hier angckommeu und hat im Grand Union-Hotel Wohn- j ung genommen. ! —' Se. Excellenz der Kultusminister Tr. v. Sende Witz weilte gestern i» Leipzig, um einer im Augusteum abgehallenen Sitzung der Königl. 'Sachs. Kommission für Geschichte zu Prästdiren. —" Vorgestern starb hier nach kurzer Krankheit Herr Rechts anwait Justizrath H. F. Gerl ach- Der Entschlafene, der 182!» am 10. Februar in Freibcrg geboren wurde, zählte zu den bc kauntesteu hiesigen Rechtsanwälten. Seit einer lairgen Reibe von Jahre» widmete er sich mit großer Liebe und Sorgfalt dem Wohie des Anwalls-PensioiisvcreinS für das Königreich -Lachsen und das Herzogthum Sachsen-Menburg. In vielen industriellen und kommerziellen Unlernehmungen. wo er Rechtsbeistand war, wurde sein auf reicher Erfahrung basirender Rath gem gehört. — Die Beerdigung criolgt morgen Mittag G!2 Uhr auf dem Löbtauer Friedhoie. wohin henre ans dem Trauerhaus Ehemnitzerstraße der Sarg von der „Pietät" überführt wird. —* In Chemnitz starb gestern der Gtnnnasialkonrektor -na. Herr Professor Tr. Friedrich Sträum er im Alter von M Jahren. Der Entschiasene hat ein reich gesegnetes Leben hinter sich. Im Jahre 1878 wurde er in's Ltadtverordneken- kolleginm zu Chemnitz gewählt. 1893 wählte ihn der Stollberger Landbezirk zu »einem Vertreter im Landtage, welches Mandat er auf den Landtagen 1883 81 und 18-95/80 bis zu feiner Erkrankung ausgeübt hat. Ans den LandeSsynodeu 1876 und 1881 vertrat er ebenfalls den Stollberger Bezirk. —* Tie Wtedergcnesung des vor einigcu Wochen verunglückten kommandirenden GencralSv. Treitschke m Leipzig hat in den letzten Tagen erfreuliche Fortschritte gemacht. Nachdem bereits vorige Woche die Aerzte den Gehverband abgenom- inen baden, hat der Patient jetzt die erste Ausfahrt unternommen, die ihm sehr gut bekommen ist. Die Bruchstelle weist eine normale Heilung auf, nur ist in dem erkrankten Bein noch eine gewisse Steilheit vorhanden. Als günstiges Zeichen ist zu er achten, daß General v. Treitschke sür den 2l> Dezember bez. 1. Januar die Reise nach Dresden und Berlin in Aussicht ge nommen hat. —" In den städtischen Schulau s schuß sind auf das Jahr lövl die Herren Direktoren Knöfel. 1. Bürgerschule. Jahn, 5, Bürger schule. und Stöher, ll.Bezirksschnle. wicdergewählt worden. Auch die ständigen Lehrer und Lehrerinnen der hiesigen städtischen Volks schulen haben ans ihrer Mitte Herrn Oberlehrer Lcuschkc. 6. Bürgerschule, und Herrn Lehrer Lohmniin. 6. Bczirksschulc. zu Mitgliedern des städtischen SchulnusschniseS auf das Jahr 1901 wiedergewühlt und zwar Elfteren mit 7-53, Letzterer! mit 759 van überhaupt abgegebenen 776 Stimmen. —* In einer Berwcütungsstreit»ache wegen Zahluug von Krankengeld hat das Ministerium des Innern in seiner Ent »cheidung ausdrücklich betont, daß das Krankengeld derjenige Theil der im Krankenversichernngsgefetz vorgesehenen Krankenunterstützung ist. dessen Gewährung lediglich durch den thatiächlichen Eintritt der Eiwerbsunsäyigkeit bedingt wird und außer in ganz bestimmten, im Gesetz bezeichnet-.'» Fällen nicht verweigert weiden darf. Treffen die Skaiuten einer Krankenkasse hinsichtlich der Art des Nachweises der Erwerbsunfähigkeit besondere Bestimmungen, so tragen solche lediglich den Eharnkter von Ordnungsvorschriften: ihre Nichteinhaltung seitens eines Versicherten kann Ordnungs strafe nach sich ziehen, sie kann aber niemals zum Verlust des Anspruches aus Krankengeld sichren, wenn die Erwerbsunfähigkeit aus andere Weise genügend nachgewicseir ist. —' Schwurgericht. Gegen den 1872 hier geborene» Kaufmann Panl Hugo Bio ritz Gasse wird wegen Meineids verhandelt. Ter Zriichcrnerrärim war überfüllt. Bein: Ausruf der Zeugen fehlt alS Hanptbetheiligter der Kaufmann und Gelreidehäudler Alfred Tränkuer aus Leipzig, der als Grund seines Ansbleibens eine ruianf-chiebbare Reffe angegeben hak. Er wird unier Vorbehalt eines Vorsichrrrnasbesehls in eine Geldstrafe von 3M Mk. oder 6 Wochen Hast genommen. Sodann tritt der Gerichtshof in die Verhandlung ein. Der Angeklagte ist nicht nur vermögenslos, sondern schon wiederholt ausgepfändct und zur Ableistung des Offenbmuiigseides gezwungen worden. Von 189!« an sind insgciamint Klagen über 62<D«)Mk. erhoben und 61 Voll streckungen gegen ih» ergangen. In seiner Roth trat G. mit dein genannten Alfred Träntner in Wcchsclverkehr. Beide hielten sich gegen'eitig ffir solvente Zahler und gaben einander ihre Accepte. Kunst und Wissenschaft. ß* Im Königl. -Üosovcrnhliusc »ang Herr Geißler vom Breslauer Sladtchecrter als zweite Gastrolle den Figaro in Nossini's .Barbier" mit gleich gutem Erfolg, wie den Fluth bei seinem ersten Auftreten. Zum besonderen Vorzug wurden ihm. hier w'^ dort, zunächst die gefälligen, snmpalhffchen äußeren Mittel, dis lebendige, von jugendlicher Frische unterstützte Darstellung, die allerdings manchmal noch über das Ziel biuausschicßt und von mehr Beweglichkeit als wünschcnswerth, geleitet wird, dieses Zu viel läßt sich aber zweifellos leichter moderiren und abtönen, als der Mangel an Darstellungstalent durch mühsame Künsteleien ge hoben werden kann. Herr Geißler hat die Natürlichkeit und ein schätzenswerthes Maß der Eleganz sür sich und das ist's, was ihn bei seinen sonstigen Vorzügen vortbeilbast empfiehlt. An den musikalischen Tdeil des Figaro pflegen wir hier größere Ansprüche zu stellen, als Herr Geißler gestern entsprechen konnte, er behandelt die fliegenden Parlandi, dle leichten, duftigen Cantilenen noch etwas hart und steif, auch war er, namentlich im schnellen Tempo nicht immer ganz sicher in der Reinheit der Tongebrmg, diese Erscheinungen mögen aber in der Hast und Elle, unter denen er sein Gastspiel hier zu abiolviren gezwungen ist und vielleicht auch i» einer leicht begreiflichen Uebermüdung in seiner Breslauer THeftigkeit zu suchen und zu entschuldigen sein. Im Großen und de» ist. könnte man der Verfügung nur bestimmen. ' N. 8t. ß* Der WeihnachtSlieder-Abend, den der frei willige und ständige Kirchenchor der Trinitatis-Gemeinde gestern Abend in seinem bis aus den letzten Platz gefüllten Gotteshaus- veranstaltet hatte, entpuppte sich als ekn veritableS Kirchen- eoneert, dessen woblgelungener Verlauf selbst höheren künstlerischen An'prücben vollauf zu genügen im Stande war. DaS reich bedachte Programm, das der von Herrn Cantor Techrjtz mit Umsicht und Geschick geleiteten Veranstaltung zu Grunde lag, wies eine ziemlich große Reihe der schönsten AdventSlieder unserer ersten ponmen auf und brachte m buntem Wechsel vokale und Darbietungen, auch unter solistischer Mitwirkung, So sang Frl. Marg. Weißbach, eine Sopranistin mit hübscher und auch gut geschulter Stimme, die ihre beiten Töne in oer Mittellage hat. u. A. ein Weihnachtslicd von U»o Seifert l..Zu i Bethlehem geboren" so. 25). ein schlichtes, aber wunderbar inniges Stück, und Albert Becker's „Von Davids Reis ein Röseleiu" (op. 9l), während Herr Robert Erfurth, namentlich mit dem Vor träge eines Abendliedes für Violine (op. 150. 'Nr. 2> von Rhein berger reuffirtc. Die Hauptaufgabe siel dem Chor zu. der numerisch wie materiell wieder stärker geworden zu sein scheint, und durch die Korrektheit der musikolilchen Phrasirung. sowie sichere Intonation für sich einnahm. Beionders getiel aus der Reihe der verschiedenen Adventsgescinae „AlS ich bei meinen Scharen wacht'", das nach einer Melodke aus den 17. Jahrhundert Hugo Jüngst bearbeitet hat, und in dem der hübsche Echoeffekt durch einen versteckten Halbchor vortrefflich zur Wirkung gebracht wurde. Eine künstlerisch vollwerthigc und besonders tccusig begrüßte Bereicher ung erfuhr das Eoncert durch die Orgelvorträge des Herrn Ehor- prafekten Richard Schmidt, der nickt nur sämmtliche Begleitungen — ein tüchtige- Stück Arbeit! — übernommen hatte und tadellos ausführte, sondern auch mit dem Vortrag verschiedener Solostücke, so einer eigenen Komposition, eine Fuge über den Choral „Allein Gott in der Höh sei Ehr'", sich als angehender Virtuos »eines Justrumeutes erwies. Nus dem Elbthale", Preis drosch. 2,10 M. Laubold, Rechen.) ? „ 3 eichenschuI« Anleitung zum Setbitunr«rricht mit eurer Sammlung von Vorlagen für Ankänaer und 80 Illustrationen von G. Lon z. La« vorliegende Werk will ein Ratbgeber sein für Solche, die das Zeichnen als wichtigen Tdeil der allgemeinen Bildung zu erlernen wünschen, dabei aber nicht in der Lag« sind, ihr« Stndren unter der Leitung eines erfahre nen, künstlerisch gebilbeien Lehrers betreiben zu kSnnen. Als Ziel dieser Studien bclrachlet der Verfasser das Zeichnen nach der Natur, d. y. nach kgend welchen körperhaften Gegenständen. sKkaf «Verlag von -s-.Süd-Nsr ik« rend eines 6-jährrgcn Au a». Reisen, Erlebnisse und Beobachtunaen wSH- ^ ^ ^ usenthaltS in der üavkolonie. Natal und Pondoland von Dr. ffranz B ach m a n n. tBerlag Hermann Etchdla«. Berlin > «reis broschin 3,80 ist. Der Verfasser, der infolge se nes langjährigen «ufent» halt« al« ansässiger Arzt und al« Erpcditioirsrch'ender tn Südafrika zu den besten Kennern des Lande« gehört und durch seine vielfachen Aussätze in deutschen Zeitschnften wohlbekannt ist, bat in dem Buche ein von ihunelbst gefannneltes reiche« und interessantes Material «erarbeittt. Berliner Leben. st'. Berlin, 12. Dezember. Tie Berliner verlieren ihre Ulkluit auch den rmcurge nehmneu und »chniutzigstcn Vorgängen gegenüber nicht. Die viele Kalauer hat sich hier bereits der sogenannte Bolkswitz ans Anlaß des Sternbergprozesses geleistet. „Scherze", die sich auch ohne die lex Hcinre nicht einmal andeuten, geschweige denn wie vergeben lassen. Ader eigentlich sollte im Anblick die» er traurigen Ge schichte auch den Berlinern jede Neigung zu blutigen KalauernLründ lich vergehen.. Länger als 30 Tage spielt nch nun draußen im Moabiter Gerichtsgebaude dre Verhandlung gegen den verkommenen und gewrssenioftn Menschen ab und an jedem Tag fast wird neuer Schmutz aufgewühlt, werden Vorgänge enthüllt, die man zuvor aar nicht ffir möglich gehalten hätte. Handelte es sich nur um die formale Rechrsfrage, oh ein reicher Wüstling die vom Strafgesetz gezogenen Grenzen nur vorsichtig berührt oder im Gefühl der Sicherheit, das ihm seine 18 Millionen verliehen haben, über schritten habe, so würde sich kein vernmistiger und ernster Mensch mit dielen Schmutzgeschichten näher befassen. Hier aber handelt es sich leider um viel, viel mehr. Die unheimliche Macht dcü Goldes hat sich in diesem Falle in geradezu entsetzlicher Starke bewiesen, hat eine lange Reihe zum Tbeff allerdings schon sittlich verdorbener Zeugen zu offenkundigen Meineiden verleitet, hat bis dahin hoch- angesehene Berthcidiger mindestens zn blindem Eifer angestachelt und leider auch Beamte, vreußische Beamte zu groben Verbreche» geführt. Dieser letztere Umstand ist an der ganzen ekelhaften Schnrutzgeschichte der schlimmste und beklagenSwertheste. Gewiß handelt es sich da nnr um Einzelerscheinungen, beweist die rücksichts lose Art. in der alle berufenen Stellen gegen diese plötzlich und unerwartet bloßgclegten Schäden Vorgehen, daß man dort fest entschlossen ist, die ersten Anzeichen einer beginnenden Korruption Mit Stumps und Stiel auSzmcbneiden und den ehedem fleckenlosen Ehrentchild deS preußischen BeamtenthuinS gründlich zu reinigen. DaS ist auch durchaus erforderlich. Die preußische Bureaukratio, namentlich die vreußische Polizei, besitzt so viele unangenehme, äußere Eigenschaften, baß man sie ihr bisher nnr deshalb verziehen hat. tvcil man sic fnr durchaus ehrenhaft, pflichteifrig und unzugänglich kür' rede unstatthafte Beeinflussung hielt.. W-««» mau ibl diesen Ruhm^
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