01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.01.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-01-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010110015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901011001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901011001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-01
- Tag1901-01-10
- Monat1901-01
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- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.01.1901
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verugrgeMl: SMetiiUnli» 2RI^ ^Pia.: die Vot« s« dar» »L-reUnerNmirrickten'rricketnen M», «»^»»»! die Bezieher in D««n und der nttck««, Umsedun,. W die Zmmaun, durch riurne Bote» «a rvmmiiiionare ertöt,t. erdaUen dat BlaU an Wockieiita,en. die MI an« Sonn oder fteieriaae iol,«». , «Ni Z dei>LN««aden «de,»« «ch Mer,«»» tu,eilcüt. flitz »ilckaad« einaeiandter Schrü! tziickc leine Berbindlichtett. N«a«I L tzitealiliul- R. SroLMLMI »er»i»recka,ichl«t: ,»1 I »r. U ». »n. UUÄ«. Mertismix elexsiiter Ileri'eiililei'tliiiiK rele,ra«m>?kdre>i»: »«chrichle» »»»«,». SesrLudcl 1856 d m 8vI»I»trttvIt-FIv^vr V var k'rrmt'NKli'. I' rsuönttti'. nur V. I Telegr.-Adrrsse: Nachrichrm, Dresden. Ik. kammor, vameiizelilioillmii oslmrnii'r Vv!'l!3lili!igrpll!vs>' mit ksprln vLi-redLUrtr. 42, ll. V8D0W-L. L>ncd»I1rtr. <2. ll. swpttsdit siet» äse z^otulsn 6»r»nU« kür p«u»«i,. -ch- vveUenaox prompt. ADU" »allrl. mnelit 8p«i«on uoet VslrSnk«, bosssr bsIcSmmUok. Vor- rünlioksii, rooll« Unikumiitvl. Vovpsiseiisoktel mit 1'sneiwiKln«« dlir., sink. 1>n»o I »llr. 2u ksrioksa äurck »llo Lplitkokoii. Ki-avsvsutel k?ino<mäuuie vnn S0 llk- nur «turnt, »»»*»»»»»»»»» », VVinumtd, >I»L»«ot», r^iineuire., pd«p>-. «»Ni, j« 3, tt. ti,ur>» tord.) Ü!'b8Üö2'I»ödl3ll IkainsvitrenNr. 3l. K keiLemtrsestr. 31 ^ovLdm« vor, nnä LI»«nn«-n>«o<» für äte MH - < I L -K . K u ** n InekEll »WLf/!SÄL»L» üHlim-Hkdl. L1?.ü! S! Hr.10. -pienel: Würdigung der .Hunnenbrieie". Hosnachrrchte». Wohnungsfrage. Handwerlerverein, Bezirksobstbauverei». Gerichtsverhandlungen. „Svlvia." Mnthnraßl. Witterung: Witlerungsumichlag. Tlinnerstall, 10. Januar 1001. Sine Anttvort ans die Hnnucnbriefe. Das von der radikalen und sozialdemokratischen Presse viel er örterte Kapitel der Hunnenbrirse erfährt in einer von Mitte Modelnder v. I. datirten Zuschritt, die der .Köln. Ztg." von einem döberen deutschen Offizier aus Tientsin zugeht, eine eingehende sach- iilännüche Beleuchtung, welche die Angelegenheit in allen Punkten, insbesondere auch mit Bezug aus die Einwirkung einer erhitzte» Mntosie auf die Abfassung mancher Briefe, aushellt und den vom Standpunkt der kriegsrechtlichen Noihwendigkeit einwand, keim Charakter der dortigen Kriegführung anher Zweifel stellt. Die ausgezeichneten Ausführungen lauten folgendennahen: Hier sin Tientsins beginnen allerhand Nachrichten und Gerüchte auizutauchen, dah man in der Heimath aus Grund von cingetroffencu Privatbriefen einzelner Soldaten zu glauben beginne, dah sich unsere Soldaten durch besondere Grausamkeiten und barbarische Kriegführung hervorthäten. Sollten wirklich solche Ausstreuungen zu Hause Glauben finden, so wäre das ein bitteres Unrecht gegen die deutschen Soldaten, die hier wirklich ein an Anstrengungen und Aufregungen überaus reiches Leben zu führen baden. ES soll gewiß nicht bestritten werden, daß unter der großen Zahl der hierher gesandten Freiwilligen sich hier und da ein räudiges Schaf befindet. daS sich zu Grausamkeiten und ungerecht fertigter Tödtung eines Chinesen hat binreißen lassen. Das wird in allen Kriegen und bei allen kriegführenden Vollem Vorkommen. Aber das eine ist gewiß, daß. wo solche Ausschreitungen bei den deutschen Truppen stattgefnnden haben, sie mit dem schärfsten Nachdruck verfolgt und bestraft worden sind. Wer einen friedlichen Edineien ohne Ursache niederschießt. kann sicher sei«, daß er von unseren hiesigen Kriegsgerichten als ein gemeiner Mörder bestraft wird. Lom Oberbefehlshaber herunter bis znm Komvagnieches wird mit der größten Strenge auf Verhinderung solcher Ausschreitungen und au« Turchsuhrnng der altgewohnten strammen Manneszucht ge sehen, und ich kann getrosi sagen, daß gerade in dieser Hinsicht uniere ostasiatiscbe Truppe vor keiner anderen Truppe der übrigen Verbündeten zurückzustehen braucht. Gewiß fehlt es auch in diesem Kriege wie in jedem andern nicht an recht blutigen Ereignissen und an aran'amer. wenn auch unvermeidlicher Härte. Aber unsere Landsleute dabeim können vertrauen, daß gerade unseren Truppen- lührern am allermeisten am Herzen liegt, unnütze Grausamkeiten zu vermeinen. Als unsere ersten deutschen Truppen tdie beiden Seebataillone unter Generalmajor v. Hopfner) Mitte August ans der Rhede von Toku eintrasen, da fanden sie bereits ans der Mweu Strecke zwischen Tongku und Peking eine vollständige Wite vor. Die iämmtlichen Städte und Dörfer aus dieser Strecke waren zerstört, die Bevölkerung war vertrieben, das Getreide verkam aus den Feldern. Es war ein trostloser Anblick, und cs ist begreiflich, daß die Soldaten und die Berichterstatter, ivelehe seitdem diese Strecke durchziehen mußten, in ihren Briefen in die Heimath recht oft ein trostloses Bild von dieser Wüste ent worfen haben werden. Aber gerade weil deutsche Truppen nicht bei der Verwüstung dieser Etavpenstrahe betheiligt gewesen sind, w mochte ich doch um so mehr hervorheben, daß die internationale Entiatzarmee, welche damals mit größter Schnelligkeit nach Peking aufbrach. um das diplomatische Korps zu entsetzen, vor einer der schwierigsten Aufgaben stand. Die Truppe verfügte über etwa ÄM bis 25 MO Mann, während rings umher über lM MO chine sischer Soldaten das Land erfüllten. Es war ausgeschlossen, auch nur einen Tlieil dieser Soldaten, die durchweg Boxer waren, im Rücken der kleinen Entiaharmee zu belassen. Die Bewachung und Niederhaltung hätte Tausende von Soldaten erfordert. Diese aber lonnten von der Entsatzarmee nicht obgezweigt und zurückgelassen werden, sonst wäre der Entsatz der Diplomaten in Peking zum zweiten Male und dann voraussichtlich für immer gescheitert. So war es eine militärische Noihwendigkeit, welche die damaligen internationalen Truppenführer zwang, ein solches grausames Radikalmittel zu ergreifen und auch alle diejenigen Missionare, die ich seit meinem Eintreffen in Tientsin gesprochen habe, haben kein Bedenken getragen, mir zu erklären, daß sie an diesem Verfahren, io grausam es an sich gewesen, im Interesse der Errettung der Zremdenkolonie in Peking keinen Anstoß genommen hätten, und daß sie der Ueberzeugung seien, daß die Chinesen nur durch Furcht nnd Schrecken zur Unterwerfung und Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung gebracht werden könnten. Seitdem aber hat sich unseren Truppen eine Aufgabe aufgedrängt, die in vieler Hinsicht mit der Bekämpfung der FranctireurS im zweiten Theile deS deutsch-französischen Krieges sehr große Aehnlichkeit hat. Auch hier sind, wie damals in Frankreich, nnsere Soldaten dm Feinden umschwärmt. die Plötzlich austauchen, schießen und dann ebenso raich verschwinden, um als einfache, scheinbar überaus friedliche und harmlose Landleute ohne Waffen demnächst aus irgend einem Versteck den Truppen entgegen zu kommen. Diese ^ Befehl des Generalseldmarschalls Grafen Waldersee ist im Lande s ' verbreitet worden, daß wir die Einwohner gegen die Bedrückung , der Boxer und Räuber schützen wollen, und daß. wer die letzteren ! untcrstütze, sich strafbar mache. Infolgedessen mehre» sich die Ge suche um deutsche Besatzungen nnd Schutzbrieie, und schon heute können wir mit Zuversicht sagen, daß bei der friedliebenden Be völkerung mehr und mehr die Ueberzeugung sich Bah» zu brechen ^ beginnt, daß wir Deutsche sie schütze» können und schützen werden.! Dazu ist cs allerdings »olhwendig. daß jeder bewaffnete Wider-! stand, jede Hinterlist und jeder Berrath mit großer Strenge geahndet werden. Leute, die sich mit Waffen zur Wehr setzen, werden' summarisch behandelt ; mit Ortsbehörde», die den Christenmord nachweislich begünstigt haben oder die die Boxerbanden begünstigen und deren Waffen verborgen halten, wird nach Kncgsrechi ver fahren : Ortschaften, deren Bewohner sich am Kampfe belheiligen, werden Niedergebra mit. Das bringt jeder Krieg mit sich und das allein ermöglicht eine rasche Wiederherstellung der Ruhe im Lande Ich kann nrit voller Sicherheit sagen, daß auch setzt in China nicht mehr und nicht weniger geschieht, als im sranzosischen Kriege gegen die Iranclireurs im Interesse unserer Sicherheit geschehen mußte. Dabei dacs nicht außer Betracht gelassen werden die gänzliche Ver schiedenheit der Sprache, der ^christ, der Sitten und Gebräuche, die zwischen uns und den Chinesen besieht, und jede friedliche Neueste Drahtmeldurigen vom 9 Januar. (Sämmlttcke nickt als Prlvat-Meliumaen arlenmclcknete» Devci'ckrn stammen von Wolii ü Tel. Biircail! die mit ' verteilen«» nnd wätirend deS Trucks ctnaeammcu * Berlin. Graf Waldersee meldet aus Peking vom 0. Januar: Die Kolonne Pavel ist behufs Kooperation mit der Kolonne Madai von Ncnkina. 72 Kilometer nordwestlich von Peking, nach Tsinganfu am Peiho marschirt und hat am 3. Januar nach äußerst beschwerlichem Marsch aus Sumpfboden durch das Hochgebirge die von etwa OOO-lOOO Boxern mit 10 Geschützen und durch Minen vertheidigle Befestigung bei Hophn. 10 Kilo meter südwestlich von Lingvingphu. erstürmt. Oberleutnant Hirsch berg vom Feldartillerie-Regiment und 1 Unteroffizier sind verletzt, 2 Musketiere schwer verwundet, davon ist einer gestorben. Tie Kolonne geht in breiter Front über Aenking, iüdwestlich von Tientsin, zurück und säubert unter Major Senio die Gegend von Räuberbanden. * Berlin. WolssS Bureau berichtet: Graf Walderiee, meldet vom 7. Januar aus Peking: Die am 3. Januar erstürmte Befestigung Hapbu nnd das nahegelegene Szehaikou <?> war der Houptsömmelort der neu organisirle» Borerbandcn. über 100«) Mann, die die Umgegend terrorisirten und einen Marsch nach Verständigung beim Einzug in eine Stadt oder Ortschaft, ^bei der Nenkhing und Tschangphing. 72 und 38 Kilometer nordwestlich von Herbeischassung von Lebensmitteln, bei der Stellung von Führern und bei allen Verhandlungen außerordentlich erschwert. Im Kriege 1870 konnten sich selbst zahlreiche gemeine Soldaten der ein heimischen Bevölkerung veisländlich mache»; hier ist das völlig ausaeichlossen. Man muß vor Allem nicht vergessen, daß unsere Soldaten, als sie sich rur Tbeiiiiahme an der China-Expedition sreiwillig meldeten, wohl durchweg sich eia ganz anderes Bild von der Kriegsühuliig gemacht haben werden, als es jetzt zutrisst. Viele unieier Soldaten sind mit einer, ich möchte jagen, geradezu überhitzten Phantasie hterhergekomnieil; ihnen waren in der Heimath die Gefahren der weiten Seereise, die Feindieligkeit der chinesiichen Bevölkerung, dir Unwegiamkest des Landes, der voraussichtliche Mangel an Lebensdedürsliiffka. io mannigfach und so grell geschildert worden, daß sie die Theilnahmc an der Expedition als ein ganz besonderes Abenteuer betrachteten. Von diesen Voraussagungen hat sich erfreulicher Welle sehe wenig erfüllt. Aber um so mehr sträubt sich bei vielen Soldaten die Phantasie, den Dingen, wie sie hier liegen, nüchtern in die Auge» zu sehen, und cs ist menschlich durchaus erklä»l>ch. daß dieses Gefühl manche Soldnteii dazu treibt, bei den Verwandten und Bekannten i» der Heimath sich als eine Art Desperado ausznspieien, der die fürchter lichste» Gefahren anSzustehcn hat, dafür aber auch seineckeils Furcht und Schrecken zu verbreiten weiß. So weil ich hier die Ansregung unter manchen Mannschaften beobachte, die durch die Feemdurng- kert der Umgebung und der Lcbensbedtngangrn nocr, vermehrt wird, zweifle ich nicht, daß diese überhitzte Phantasie sich auch tu vielen Heiinathsbriescn aus Ebina erkennen lassen wird. Ich zweifle aber auch nicht, daß die Empfänger dieser Briese in der Heimath, die doch wissen, daß es sich »m ihre LrmdSleirte. um wackere, wohl- diszivlinirtc deutsche «Lvldnten handelt, die Ueberlreibnngen und Aufschneidereien solcher Briese bald erkennen, und die Spreu vom Weizen streng scheiden werden. Wir Huben gerade hier mannig fache Beweise gehabt, welche unglaubliche Verwirrungen diese über hitzte Phantasie ausübt Schon aus der Ausreise nördlich von Smgapore wurde i» jeder Rauchwolke ein chrnesischer Kreuzer erblickt. Aus der Rhede von Wnirrng. wo etnander zwei Kriegs schiffe grüßten, glaubte eine Anzahl von Leuten einem regelrechten Seegefecht beigewohnt z» haben Roch aus der Rhede von Laku glaubten manche von feindlichen Fahrzeugen umringt zu sein. Auch nachdem wir gelandet waren, zeigrr sich diese unseren kampses- muthigen und zuversichtlichen Soldaten nur zur Ehre gereichende Erregung in den munnigsaltigsten Formen. In den Lagern wurde Nachts unglaublich viel geschossen. Jeder Posten glaubte in un Dunkeln herantretenden Perione» Boxer zu ervlicken und von ihnen bedroht zu sein, und gab beim neruigsten Veidachte Feuer. Ein eigenartiger Vorfall, der recht komisch klinat. aber wahr ist. zeigt am besten, wie leicht aus einer solchen geistigen Erregung Mig- verständniffe entstehen. Zwei in nächster Nähe stehende Wacht posten meldeten, ein Schuß sei am Helle» Tage gefallen, das Geschoß lei ihnen haarscharf an den Ohren vorveigcpnffen: cs stellte sich bei der Untersuchung heraus, daß die Pneumatik eines Fahrrades. daS ein Radfahrer in der Nähe vcr Wachtposten an die Wand gestellt hatte, geplatzr war und dabei «in ichußartigeS Geräusch hervorgerusen batte. Wer den französischen Krieg mitgemacht hat, weiß sich sehr wohl zu erinnern, wie auch in den ersten Wochen unsere Äucht- posten auf den Wällen deS eroberte» Skraßvurg öfter glaubten, von Franktireurs heimtückllch beschlichen zu lern, ohne daß irgend eine Thatsnche vorlag. oder wie bei der Belagerung von Paris wiederholt durch heiliges Zuschlägen etneS Schrunenthores. das in t^nlsnrnniin mit' klamv imslit'bt'lintt» ^inri-lkt'rt' nlm- lssjelw einem s" lvininri». Brr«, die an heimtückischer Grausamkeit und Arglist kaum liber- trossen werden können, sind nm so gefährlicher geworden, als sie inzwischen, von ihren Organisationen versprengt, sich zu Räuber bai,den zusammen gethan haben, welche die ganze Provinz Tschili imsicher machen. Reguläre Soldaten, die aus den Peitang- und Echanhaikwan-FortS vertrieben sind, und geschlossene Abtheilungen, die an der chinesischen Mauer in Garnison gestanden haben und nunmehr nach dem Süden zu entkonimen suchen, treiben sich eben falls noch im Lande umher. Wir haben die Pflicht, die Provinz Tschili zu beruhigen: jene blut- und beutegierigen Horden sind Wsm Feuidr, die wir angreifen müssen, wo wir sie treffen. Ans der Enisenmng wie -schienen klang, ausgedehnte Quartiere alar- mirt woide» sind. Der Kvinmandireiidc des ostasiatischeii Expeditionskorps. Generalleutnant v. Lessei, hat schon vor Wochen kein Bedenken getragen, sobald Meldungen über solches übereiltes Schießen der Posten vorlag. strengen Beseht zu geben, daß alle Jnnenposten mit ungeladenem Gewehr stehen müssen. Dieser Befehl hat schon jetzt die Zahl der Ungiücksfälle wesentlich gemin dert und jedem übereilten-schießen gründlich gesteuert. Ader wen» dieser Befehl zeigt, wie streng unsere Befehlshaber darüber wachen, daß jede unnöthige Härte bei der .Kriegführung, so weil irgend möglich, verhindert wird, so darf man nickt zu Haiise vergessen, daß jeder Soldat doch schließlich die erste Pflicht hat. sein und seiner Kameraden Leben gegen jeden Angriff unbedingt zu schützen. Nnsere Soldaten haben auch jetzt wieder bewiesen, welch' kriegs-- tüchtiges Material in ihnen steckt, wie sie unerschütterlichen Muth nnd «Siegeszuversicht, strenge Manneszucht und eine unglaubliche Geduld und Ausdauer in der Ertragung der schwersten -Strapazen in unübertrefflicher Welle an den Tag legen. Wir haben alle Ursache, mit unseren Soldaten zufrieden zu lein. Sie werden von keiner andere» Truppe überflügelt. Uebelthäter giebt es in ieder Truppe: aber in keiner werden sie so streng und rücksichtslos be straft wie bei uns. und jedenfalls wird dafür gesorgt, daß das deutsche Vaterland sich auf seine Sohne vier draußen unbedingt verlassen kann. Es braucht sich nicht durch romantische, übertriebene oder reklamehaste Schilderungen den Glauben an die Mannhaftigkeit und Ritterlichkeit seiner Soldaten in China rauben oder beemträchtigcn zu lassen. Peking, planten. Die Kolonne Pavel vereinigte sich ain 5. Januar i» Aenkhing wieder mit ihrem Kavalleriezng, der inzwischen die Gegend von Tichiticheng, Thumu und Huailäi. ersteres am Peiho, letztere beiden an der Straße von Peking nach Kalgan. mit außer ordentlichen Marschleistungen durchstreifte und bei Thumu und Sueonbua die vorgeschobenen chinesische» Kavallerievostcn verjagte. Die Kolonne Pavel sandle heute Kavallerie und berittene Infanterie aus Sueanhua nnd folgte mit dem Gros zunächst bis Kuming. beide Orte an der Straße von Peking nach Katjau. Die bei Minnen befindlichen Reste der Lutai-Truvven flüchteten vor den deutschen Kolonnen in Auflösung über Kukeühou. 100 Kilometer nordöstlich von Peking an der chinesischen Mauer, nach Fengning. 62 Kilo meter nördlich von Kuepeikhou. Die Kolonnen fNadai und Hering sind beute hier wieder eingetroffen. Berlin. iPriv.-Tel.) Reichstag. Bei last leerem Hause wird die Beratbung der Vorlage über das Urheber- und Verlagsrecht fortgesetzt. — Abg. Oertcl - Sachsen kkons.) begrüßt die Vorlage mit Genugthuung und zwar einschließ lich des vom Abg. Dlrtz bisher geladcltcn und für überflüssig er klärten Verlagsrechts. Tietz habe zwar gestern gemeint, daS Beste willde eine energische Organisation der Schriftsteller sein, aber von einer solchen lasse sich ja doch nicht Lilles erreichen. Das sollte doch auch Herr Dieb wissen, zumal nach den neuen Erfahrungen mit der Buchdrucker-Organisation : habe doch diese in dem Getriebe des Herrn Kollegen schönlank-Lripzig auch nichts durchsetzen können. Sehr zu bedauem sei, daß das Urhebergeietz im Gegen satz zu dem ursprünglichen Entwurf nicht auch den Schutz von Privatbriefen gebracht habe. Man wisse ia doch, wie lehr es in der letzten Zeit überhand genommen. Briefe zu veröffentlichen, die man an einem stillen oder stillsten Orte gesunden oder die. wie es ja auch zu heißen Pflege, ein güintchcr Wind ans den Redaktions tisch geweht habe. Bor Allem mime die Regierung bemüht sein, auf anderem Wege auch Maßnahmen gegen den Mißbrauch von Privatbriefen zu treffen. Die Tendenz des Urbederrcrprs-Entivuris sei im Ganzen wie im Einzelnen eine gute, nur in dem Punkte der unbedingten Quellenangabe bei Abdruck von Notizen aus Zeitungen ginge der Schutz zu weit. Dieie Quellenangabe sei doch mehr Anstandsgebot Eine Zeitung, deren vielleicht tele graphisch übermittelte Nachrichten von anderen Zeitungen adgedruckl. werden, behält doch immer den Bortheil, die Nachricht zuerst gc bracht zu haben. Dieser Zwang zur Quellenangabe auch bei. Nachrichten über die kautiächlichsten Vorgänge schaffe nur die Gefahr von Chikane. lieber dem Verlagsrecktsentwurf müsse an' jeden Fall die unbedingte Uebertragbarkeit des Verlagsrechts ohne Zustimmung des Autors gestrichen werden: znm mindesten dürfe der Verleger dieies Recht nicht erhalten im Widerspruch u dein ursprünglichen Vertragswillen. Daß Tonstücke gegen unbefugte Benutzung geschützt würden, auch auf Kvsten der Musikinstrumenten- Industrie, varan könne ohne Zweitel Niemand mehr Anstotz nehmen. Immerhin wolle er sich in dieser Frage noch nicht binden Es lasse sich hoffentlich ein Mittelweg finden. Ileberhanpt bedürfe eine ganze Anzahl von Bestimmungen noch einer ausgiebigen Klärung in der Kommission. — Abg. Schräder (steil. Per.) er kennt die Vvilage im Großen und Ganzen als etwas Gutes an daß bet den bestehenden Interessengegensätzen alle Tbcile befriedigt werden könnten^ie^ ausgeschlossen. Betreffs der Frage der Musil- werke und der Musikinstrumente könne er ein Recht der Musikalien händler übeihaupt nicht anerkennen. Was das Verlagsrecht an (nage, so sollten die Autoren nicht vergessen, daß. wenn ibncn das Geien auch noch so viele Rechte gegen den Verleger zuiprechc. die Verleger diesen Rechten auch ans dem Verstazswege und durch genossenschaftliche Organisationen entgegenarbeiten könnte». Die unbedingte Uebertragbarkeit des Verlagsrechts errege in ihm nicht so große Bedenken wie bei den meisten Vorrednern. Gegen extreme Fälle schützten die Bestimmungen des Handelsgesetzbuches über Treu und Glauben. — Staatsickretär Nieberding bofft auf einen Ausgleich der gestern und heute laut gewordenen Mcinungs verschieden!,eilen. In der Praxis des täglichen Lebens werde man sich sehr bald mit der Struktur dieses Gesetzes befreunden. Die bemängelte» Bestimmungen über die Zeitumzen seien in Frankreich und anderwSrts noch strenger. Schutz der Presse sei um so mehr geboten angesichts der zunehmenden Konkurrenz und Aufdringlich reit deS Nachdrucks. Die Frage des Schutzes musikalischer Erzene nisse sei schwieriger. Sollte die Kommission Besserungen finden, s>» sei die Regierung gewiß nicht abgeneigt, sie anziinchmcii. Am bestrittensten sei das Verlagsrecht. Aber falle dieses, io geschehe damit Niemandem ein größerer Gefallen, als den Ver legern, denn das Verlagsrecht in im Grunde genommen nur ein Schutzrecht iür die Autoren. Gar zu sehr dürfe aber die Aktions fähigkeit und wirthschaitliche Leistnngsiähigkeit der Verleger nickt beschränkt werde». Znm Schlüsse verthcidigt der Staatssekretär- noch das UebcrtragungSrecht der Verleger. — Abg. Rintcleu iEentr.) bekämpft lebhair dieses Recht des Verlegers. — Abg. Müller-Meiningen lsreis. Volks».) erblickt in der Vorlage einen großen Fortschritt hinsichtlich des geistigen tlrhcbcrrechtS. Das: der bloßen Schecrenredaklion etwas das Handwerk gelegt werde, damit könne man aewiß einverstanden svln: immerhin gebe er zu, daß, durch bezügliche Bestimmungen anständige Zeitungen Chikaneu aus» ? r Z.i i - lU.. - i : - M'-M sie -M M MT «f!A-
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