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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.01.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-01-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187701217
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18770121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770121
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1877
- Monat1877-01
- Tag1877-01-21
- Monat1877-01
- Jahr1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.01.1877
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Sechste ßrilage ;um Leipziger Tageblatt und Anzeiger. W 21. Sonntag den 21. Januar 1877. 71. IHlgMg. Lrehm's Vorträge. Warn der Berichternatter deS Tageblatte- ver« muthet, daß der verhältnißmäßig schwache Besuch von Brebm's erstem Bortrage Folge irgend einer Zufälligkeit sei, so hat er ganz Recht. Die Be wohnerschaft Leipzigs ist zu wenig auf diese Vor träge aufmerksam gemacht worden; und diese Unterlassung ist darin begründet, daß ein von Berlin abgesandter Brief bier nicht angekoinmen ist. Der Vortragende selbst braucht ja in Leipzig nicht erst vorgestellt zu werden. Ein Mann, der im fernen Sibirien alS der wohlbekannte Verfasser SeS ThierlebenS von einer Anzahl Schulknaben mit Vergißmeinnicht-Kränzen begrüßt worden ist, kann im Herzen Deutschland- an feinem früheren Wohnorte darauf rechnen, keine fremde Persönlichkeit ru sein. Aber hrer nicht allgemein bekannt ist die Meisterschaft de- Vortrag-, welche er sich im Lause der Jahre durch Studium und Uebung angeeignet hat. Die Berliner „National- zeitung" nennt ihn „durch seine anziehenden Vor träge und weit verbreiteten wissenschaftlichen und populären Schriften mit vollem Recht gerühmt" und erwähnt später ausdrücklich die „ruhige, fließende und malende Sprache, wie wir sie bei dem Vor tragenden gewöhnt sind." Wer hier am letzten Mittwoch durch Anhörung von Brehm'S Vortrag Gelegenheit hatte, nicht nur die edle, gewählte Form, sondern auch die sorgsame Auswahl und geschickte Anordnung de- ebenso lehrreichen wie unterhaltenden Stoff- zu bewundern, Der wird auch dem wärmsten Lobe beistimmen und keinen der noch folgenden Vorträge versäumen mögen. De. Schildbach. Telegraphisehe Depesche«. DreSden, 20 Januar. Die Abgrenzung für die am 26. d. zwischen Bebel (Sociald.) und Mayhoff (nat.-lib.) stattfindende engere ReichS- tagswahl wird von dem hiesigen Stadtrathe heute veröffentlicht. Elberfeld, 20. Januar. Gestern Abend wurden in mehreren Straßen di? Excesse wieder holt Die Polizei schritt mit blanker Waffe ein und nahm l2 Verhaftungen vor. Hasselmann ist nickt nach Hanau abgereist; derselbe war gestern noch hier. Darmstadt, 20. Januar. Die Zweite Kam mer ist auf den 30. d. M. einberufen worden. Wien, 19. Januar. Die .Wiener Zeitung', veröffentlicht die Ernennung de- Freihcrrn von Havmerle, bisherigen österreichifs--ungarischen Gesandten im Haag, zum Botschafter bei dem Könige von Italien. Gleichzeitig ist demselben die Geheimratbswürde verliehen worden. Rom, 19. Januar. Kronprinz Humbert und die Kronprinzessin haben aus Anlaß dc8 Ablebens der Prinzessin Karl von Preußen eigenhändige Beileidsschreiben an den Prinzen Karl von Preußen gerichtet. — Der Major Mainoni, der der De- marcationscommission in Serbien alS Mitglied angehörte, ist von dort bieher zurückgekehrt, wird sich aber demnächst aus seinen Posten als Militair Attachs der diesseitigen Botschaft ,n Wien zurück- begeben. — Die Deputirtenkammer hat heute dre Generaldebatte über den Gesetzentwurf, betreffend die Mißbräuche de- KleruS, fortgesetzt. Petersburg, 20. Januar. Wegen deS Ab lebens der Prinzessin Karl von Preußen ist. wie der , RegierungSanzeiger" meldet, eine vierzehn tägige Hoftrauer, vom 18. d M. an gerechnet, angeordnet worden. — Der Großfürst Wladimir ist gestern nach Berlin abgereist, um der Ber- setzungsfeier der Prinzessin Kart deizuwobnen Verschiedenes. DaS hiesige Haup l-Zo ll - Am t erläßt r-lgende Bekanntmachung: „Das betbeiligte Han° delSpublicum wird hierdurch benachrichtigt, daß eine Restitution von Meßunkosten für Propre- und Transitogüter, die während der ge genwärtigen Neujahrsmesse im freien Verkehr hier eingegangen sind, nur dann gewährt werden kann, wenn d,e hierüber einzureichenden Verzeichnisse nebst Unterlagen längstens den 27. Januar d. I. bis Abends 6 Ubr allhier adzugeden sind. Später eingehende Reklamationen können von hier aus keine Berücksichtigung finden." * Leipzig, 20 Januar. (Vorläufiger Be richt) In der gestern Abend stattgesundenen öffentlichen Plenar - Sitzung der Leipziger Handelskammer gedachte der Präsident Herr Director Wachsmuth mit Bedauern des Aus scheidens des Vice-Präsidenten Herrn Cichorius aus der Kammer, theilte weiter mit, daß mit den Postanstalten Nr. 4 und tz Telegraphen-Stellen verbunden worden seien. Danach wurde der Bericht des VerkehrSauSsckusses über die Vorlage des königl. Ministeriums deS Innern, daS neue Eisenbahn - Tarissystem, erstattet, welcher sich für das sogenannte gemischte System erklärt, der Kürze der Zeit halber aber vom Ausschuß direct an die Regierung abgegeben worden ist. Die Kammer schließt sich der darin gegebenen gutachtlichen Aeußerung allenthalben und ein stimmig an. Ferner sprach sich die Kammer für die von der Postverwaltung vorgeschlagene Er richtung einer Postexpedition mit beschränktem Dienst im Börsengebäude auS. Die von der Königsberger Kaufmannschaft vorge- schlagenc Reorganisation deS Deutschen HandelStageS wird, obschon ihr d,e Kammer eine gewisse Berechtigung nicht abspricht, doch nicht alS so dringlich erachtet, um sich derselben scheu sitzt anschsicßen zu sollen. Bei der Wahl eines Bice-Präsibenten der Kammer erhielt, nach dem der zunächst gewählte Herr Bassenge cch- gelehnt halte, im zweiten Mahlgänge die meisten Stimmen Herr Consul Dodel. Zu dem Eomits, welches sich für den im März statlsindendcn, vom Landwirtschaftlichen Kreisverein zu veranstalten den Maschinen-Markt in Leipzig gebildet, wird alS Mitglied der Kammer Herr Bas seng e gewählt. -u- Leipzig, 20. Januar. AlS Zahlstelle für die Coupons der ausgeloosten 5proc. Pfandbriefe der Gömörer St.-Eisenbahn fungiren am diesigen Platze, außer He irr, H. C. Plaut, wie seither auch die Herren Becker u. Co, waS wir zur Ergänzung unserer gestrigen Notiz noch zu bemerken nicht unterlassen wollen. — Die Mulden thalbahn hat im Jahre 1876 mit einer Einnahme pro Kilometer von 6777 ein befriedigendes Resultat ergeben, weil diese Einnahme nur auS dem Localverkehr resul- tirte. Die projectirte Verlängerung biS Eilcn- burg ist für daS Unternehmen von großer Be deutung, weil es dadurch erst einen bedeutenden "Durchgangsverkehr erhalten kann, der gewiß dann Sem Unternehmen große Vortheile bringen wird. Der Localverkehr fußt auf die im Bahngebiete bedeutende Bevölkerung. Die Bahn erschließt den ^Verkehr, in welchem inizerhalb eincS BogenS biS höchsten- i . Stunde von der Bahn 10 Städte und ca. 230 Ortschaften liegen, in demselben wohnen ca. 300,000 Menschen, welche in Folge ihrer Beschäftigung in sehr großer Bewegung sind (eS wehnen biS 18,000 Menschen, durchschnitt lich 12,000 per Ouadrat Meile) Die Fabrrksiadt Penig bezog z. B 1873 2000 Wagenladungen Kohle, aus dem Bahnhofe Glauchau wurden 1873 ca. 450,000 Ctr. Güter bewegt und verkehrten 165,000 Personen. Brauukohlenlazer, Tbon- und Lehmlager, Steinbrüche. Kalköfen eröffnen der Bahn ein weiteres große- Betriebsfeld. ^ Die „Berliner Börsenzeitung" schreibt, daß sie viSber keine Notiz genommen habe von den mancherlei ungünstigen Gerüchten, welche über d,e Sächsische Feuerversicherungs-Ge sellschaft in Chemnitz auftauchten, daß aler die in der Beilage der „Leipziger Zeitung" vom 18. Januar enthaltenen auffallenden Inserate ecne Bestätigung zu enthalten schienen. Danach nämlich sind der Commerzienrath Preibisch als Vorsitzender deS VerwaltungsrathS und der Director VolksimrUchMches L. Krctschmar als dessen Stellvertreter aus tris tigen Gründen von ihren Aemtern zurückgetreten, und bat der Verwaltungsrath zum Vorsitzenden den Kaufmann Alexander Pbllipp und zu dessen Stellvertreter den Stadtrath August Sevsert ge wählt. Ebenso ist der technische Director F. W. Ritter suSpendirt und an dessen Stelle der Bureau- ches Severin Jmmenkamp zum interimistischen Director ernannt worden. Wenn, sagt die „Börlen-Zeitung", wie man unS mittheilt, Herr Preibisch ein Hauptgläubiger der Genossenschaft ist, so dürfte die Sachlage sich übel für letztere stellen. /X Deutsche ReichSbank. Die „Berliner Börsenztg " will wissen, daß in den fünften Tagen eine vorläufige Aufstellung der Betriebsresultate der Deutschen ReichSbank für das erste Ge schäftsjahr gemacht worden, welche die Möglich- eit der Veriheilung einer Dividende von 6 Proc ergebe. Bedenkt man dabci, daß die gelammten, auS den neuen BetriebScinrichtungen folgenden Kosten im ersten Jahre vollständig abgeschcieben werden mußten, so stellt sich das Resultat, falls es sich bewahrheitet, als ein ganz außerordentlich günstiges heraus. Man muß sich außerdem er- nncrn, daß der Zinsfuß im Lause oeS Jahres b>8 zu dem außerordentlich niedrigen Satze von 3l/n Proc. herabgestiegen war und eine allgemeine Plethora auf dem Geldmärkte berrschte. DaS Blatt hofft, schon in seiner nächsten Nummer auf die übersichtlichen Zahlen, welche dieser Ausstellung zu Grunde liegen, in ihren Einzelheiten zurückkommen j u können. ES kommt daraus an, auS welcher Quelle diese Ausstellung hecrübrt -d- Die Unterhandlungen über die Erneuerung des Zollvertrageö zwischen Deutschland und Oesterreich werden demnächst lebhaft in Angriff genommen werten. Der Gch Rath Huber aus dem Reichskanzleramte begiebt sich scb.n Ende dieses Monats in dieser Angelegenheit nach Wien. Deutscherseits sind die Bedingungen schon fest- gestellt. unter welchen in erster Linie die Ver handlungen mit der österreichischen Regierung über die gegenseitigen Zollermäßigungen beginnen wer den. Einen der hauptsächlichsten Punkte der Ver handlungen bildet der Vercdelungsvertrag, welchen bekanntlich die Oesterreichcr den Apprelurvertrag nennen. — Nach Beendigung der Vorarbeiten ist deutschereseits drc österreichisch-ungarische Regie rung ersucht worden, einen Termin für die Er öffnung der vorbehaltenen commissarischen Ver handlungen vorzuschlagcn. ^ Die preußische Seehandlung ist, wenn auch fpeciell für Sachsen ohne BerührungS puncte, dock ein Institut von solcher eigenlhüm- lichen Bedeutung, daß seine Operationen Auf merksamkeit erregen und ein allgemeines Interesse wachrusen, noch dazu, da die Operationen der An stalt und ibre Existenzberechtigung mehrfach in öffentlicher DiScussion standen. Die Seehandlung beleibt nicht nur daS Leibanit in Berlin und industrielle Etablissements, sondern ist vor Allem auch ein großes Bankinstitut, daS Commissions, Darleih-, Disconto-, Effecten- :c. Geschäfte culti- virt. Es ist interessant zu erfahren, daß die Seebandlung sich auch bei ungarischer Goldrente betheiligt bat. Der gesammte Buchumsatz belief sich in 1875 aus 924,650,386.^ Bei dem Effecten verkehr stellte sich ein Verlust abzüglich des Ge winns von 481,618 .X! heraus. Für eigene Rechnung resp. aus Consortialgeschästen wurden für 3,164,140 -Xk Effecten angekaust und 2,891,300 Mark verkauft. An Lombarddarlehen sind 7,586,000 meist aus 2s, Monate fix gewäl Am eschluß deS Jahres standen incl. Zinsen noch auS 8,437,230 Der Depositenverkehr belruc incl. deS Ende 1874 verbliebenen Bestandes von 131,871,303 ^ in Einnahme 229,953,000 in Ausgabe 127,344 356 An Provision für auS- geführte Zahlungsaufträge von Bebörden und Privatpersonen, sowie für den An- und Verkau von Effecten für fremde Rechnung wurden 355,890 .Xk eingenommen. Das Totalresulta resumirt sich dahin, daß auS dem Fonds der Seehanblung an die Generalstaatscasie zum Staatshaushalt 4 Millionen Mark abgesührt wurden. — Berlin-Görlitzer Eisenbahn. In einer vor Kurzem abgehaltenen Sitzung des Ver waltung-rath- wurde der Landeshauptmann v. Sevdewitz zum Vorsitzenden desselben gewählt ob derselbe die Wahl annchmen wird, bleibt noch dahingestellt. Die sonst über die augenblickliche geschäftliche Lage deS Unternehmens gemachten Mittheilungen jauten nicht gerade sehr erfreulich, da die Einnahmeverhältnisse der letzten Zeit sich ehr unvortheilhast gestaltet haben. z Proceß am Rhein. Während daS Urtheil qegcn die Mitglieder deS Vorstände- derCrefeld- rreiS-Kem pcnerJn dustriebahn bevorsleht, üllen sich die Spalten der rheinischen Blätter äglich mit den flkeseraten über den in der Appcll- instanz verhandelten Monstreproceß in Sachen eineS anderen Schwindelinstitutes, nämlich der Rheinischen Effectenbank, wobei die ersten Völligen Finanznotabilitätcn vor Gericht zu er- cheinen hatten und zum Theil unter Anklage ssehen. Der Hauptschuldige, Director Horn, ist -ekanntlich mit Hinterlassung der von Freunden, die ihn gern entfernt sahen, gestellten Caution, tüchtig geworden. Wir haben seiner Zeit Mit- theilungen über einige Hauplpuncte deS Eriminal- .'rocesseS gemacht und werden daS Urtheil der zweiten Instanz veröffentlichen. Unsere Leser erinnern sich, daß cs sich um eine betrügerische Gründung, falsche Bilanzen, Beruntreunngen und waS dann! zusammenhängt, handelt. Alle diese Sachen lausen ja aus dasselbe hinaus. - EineTorf moorbahn. Einem aus Aulen» dors(Oberschwab?n)datirtkiiBerichtdes„Württemb. Staats-Anz." entnehmen wir Folgendes: Im vergangenen Monat wurde eine Privat-Eisenbahn- inie dem Betrieb übergeben, die wegen ihrer Eigenartigkeit der öffentlichen Erwähnung werth ist. An der Algäubahn zwischen Aulendors und Waldsee liegt ein dem Grafen zu Königsegg- Aulendorf gehörigcS, gegen 1000 Morgen großes Hochmoor, daS sogenannte „Oberried", daS seit Jahren mit Erfolg auSgebeutel wird. Ein Haupt- nderniß deS Betriebes lag in der Schwierigkeit ver Abfuhr des Torfmaterrals nach der eine Weg- tunde entfernten Station Aulendorf. Um dieses Hinderniß zu bcbeben, wurde schon im Jahre 1874 eine Tvrsverladcstation ous der Horizontale )ei der gräflichen Domäne Herdtle gebaut Nachdem öder vergangenes Jahr im Ricd- complex die Schiene die ausgedehnteste Verwendung gesunden und das Ried mittels Anlegung neuer Stecherlinien, planmäßiger mit Wasserabzugs-Bor- richtungcn versehener und parallel linkS und rechts mit unabsehbaren Torshütten besetzter, mehrere hundert Meter langer Stecherftraßen eine durch greifende neue Organisation erhalten, war die Einführung der Bahnlinie inS Ried selbst noth wendig geworden. Diese Zweigbahn nun, welche den Verkehr aus dem Ried aus die entferntesten Stationen direct vermittelt, ist in den ersten Tagen deS December in Betrieb gesetzt worden. Die Bahn ist ca. 13,00 Meter lang, mit einem SteigerungSverhältniß von t : 300 bezw. 1 : 100. Auf ihr wird in diesem Winter in ca. 55—60 Extrazügen die Quantität von 80—90,000 Ctr. Torf befördert. Ein Besuch diese- RiedS bietet manches Interessante, da hier der Schienenweg nicht nur alS Rollbahn zur Ausführung deS ge trockneten und eingescheuerten Torfes auf die Hauptbahn, sondern auch an Stelle des sonst üblichen SchiebkarrenS zur Verbringung des nassen und frisch gestochenen Torfes auf den ersten Ver lagplatz benutzt wird — eine Einrichtung, die eben so neu alS praktisch ist. Die mit Spannung erwartete General versammlung der österreichischen Natio - nalbank hat stattgesundcn, aber nichts wesentlich Neues gebracht, nachdem die Direktion der Bank ja vorher schon alle Aktenstücke bezüglich der Bank frage veröffentlicht batte. Die Generalversamm lung billigte alle Maßnahmen der Direction und vertagte sich biS aus Weitere-, nachdem sie den Bankausschuß ermächtigt und beauftragt hatte, im Verein mit der Bankdirection an den Ber Handlungen über die künftige Gestaltung der Nationalbank entweder im Ganzen oder durch ein Comits theilzunebmcn. § Oesterreicbische Goldrente. Die Be gebung des Restes der Goldrente an ein anderes Consvrtium als daS Rothscbild'schc macht großes Aufsehen in Finanzkreisen. Nock den Tag vorher laS man, der Finanzminister habe dem genannten Consvrtium auf seinen Antrag, die übrige Gold rente zu übernehmen, stolz grantworset; zu dem jetzigen Course denke er nicht an dergleichen; und nun! — Der Minister wird wohl wissen, wc,; bedenklich es für ihn sei, L la Hausse zu speculiren nachdem ihm im Abgcordnetenhause sein langes Zuwarten mit den daraus entstandenen nach- theiligen Folgen bereits so lebhafte Vorwürfe .ugezogen hat Vielleicht denkt man, trotz aller beruhigenden Journal-Artikel, in den diplomatischen Kreisen viel weniger optimistisch über die politische !?age als in den Börsenkreisen. Da bei drr neuen Goldrentenmission namentlich auch auf Paris gerechnet ist, so scheint man regierungsseitig eine möglichste Erweiterung deS Absatzgebietes ins Auge gefaßt zu haben. Bei dem Unterschieo im Preise zwischen beiden Emissionen ist auch im Auge zu behalten, daß daS Rothschild-Consortinm Nichts fest übcrnabm, sondern bloß den commss ionsweisen Verkauf besorgte, während da- neue Consvrtium Alles aus eigene- Risico übernimmt. DieS letztere Consvrtium besteht aus den Wiener Gruppen dcS BankvereirS der Bodencreditanstall und Anglobank, aus der Württembcrgischen und Deutschen VcreinS- bank, der Deutschen Bank ,n Berlin, Lungne ,ie ei «ie kav8 La8 und dem Hause Hirsch Vierzig Mlll. Gulden sind zum Course von 57,70 (waS einem Course von ca. 58 l/, deutscher Usance entspricht) übernommen worden, während für die übrigen 30 Millionen daS Cvnfortium sich em Optionsrecht zu angeblich 59 Wiener Usance Vor behalten hat. Man denkt, die neue Golvrerte ohne Subscrintion durch Verkauf auS freier Hand unterzubrmgen. An Haussebcstrebungen wird es daher nicht fehlen. — Die neuesten Mittheikungen aus dem Fabrik bezirke Leopoldshall lauten für diesmal, wie die „H. Z." berichtet, wieder ungünstiger, indem w der großen vereinigten chemischen Fabrik — aller dings nur unter gewissem Vorbehalt — eirer nicht unbeträchtlichen Anzahl Arbeiter gekündigt werden mußte; dieser Vorbehalt bezieht sich aus etwaigen Eintritt von Frostwctter, in welchem Falle wenigstens den verbeiratheten Leuten unter den Entlassenen erneuerte Beschäftigung in Aus sicht gestellt ist. Der Abzug von Steinsalz aus der herrschaftlichen Grube hingegen soll noL fortwährend ein starker sein >ss-n. Prag, 19. Januar. Die „Bozen- Meraner Ersenbahngesellschast", welche den Bau der Localbabn von der Buschtiehrader Bahnstation Neusattcl nach der Stadt Elbogen vollsührt, unterhandelt auch mit der Städt- gemelnde Schlaggenwals wegen Errichtung eines BahnflügelS von der Station Schlackenwerth (Buschtiehrader Strecke) nach der Stadt Schlagger' - wald. >V-n. Prag, 19. Januar. Unter den Arb ei lern des vormals vr. Strousberg'schen Berg werkes zu Schatzlar ist vorgestern em Streik auSgebrochen. Seit einem Jahre den ArbeitSlculcn der größere Theil deS Lobncs zurückbehalten worden, und jetzt, da daS Werk in andere Hände übergegangen ist, sollten sie um zwei Monate Arbeitslohn verkürzt werden. Es haben in Folge dessen 700 Arbeiter die Arbeiten eingestellt und zu ihrer Deckung Kohlenvorräthe im Werthe von circa 40,000 fl. mit Beschlag be legt Vorsichtshalber wurde Militair requlrirr — Unterirdische Eisenbahn in Paris Auch die Seinebauptstadt soll nunmehr ihren ninjorgrtmvck rLilwazf erhalten. In den letzten Tagen sind die Ingenieure, welche sich seit Jahren mit dieser Angelegenheit beschäftigen, von ihrer Londoner Studienreise zurückgekehrt und haben bereit- ihr Project bei dem Pariser Gemeinderalb eingereicht. Der Centralbahnhos soll ganz in der Nähe de- PalaiS Royal angelegt werden und der Eingang dicht bei der Galerie d'OrleanS sein. Die Schienenstränge sollen zunächst eine AuS« debnung von 27 Kilometer erhalten. Die Kosten sind auf 150 Millionen Franc-, da- heißt 6 Millionen per Kilometer, geschätzt. In London kostet der Kilometer durchschnittlich 8 Millionen Franc-. Man ist gespannt daraus, wie der Municipalrath da- Project aufnehmen wird. Von jenseits de- OceanS Die New- ?Zorker Börse bat den Verlust eine- großen, leiten den Spekulanten zu verzeichnen. Der bereit est schon todtaesagte Eisenbahnkönig Cornelius Vanderbilt ist, 83Jahre alt, zu seinen Vätern versammelt worden. Er soll 60—80 Mill hiuter. lassen haben, woraus allein schon erbellt, welch s
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