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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 23.03.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-03-23
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010323025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901032302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901032302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-03
- Tag1901-03-23
- Monat1901-03
- Jahr1901
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Dresdner Nachrichten Sonnabend. Ä!t. Marz >i»"> ^ Rr. solle daher auf solche« lugendliche« Ungestüm nicht» geben und bei den bisherigen Gepflogenheit«» dleiden, Hierauf wird da« Schreiben an den Na'b verwiesen. — Gegen die Erwerbung zweier Parzellen in Ltri eien lmtten die Stadtverordneten Bedenken zu erheben gehabt, Das Landeskonsmorium. welchem die Angelegenheit von der Kircheninipektion unterbreitet worden ist, hak dielen Bedenken keine Beachtung geschenkt, da in dem Beschlüsse die dem Kollegium beigekonimenen Bedenken nicht au«- gedruckt sind, Vorsteher Dr, Stockes bemerkt hierzu, daß die Be- grundung au- den! deigetügten Sitzungsberichte zu erkennen sein dür'te es bleibe aber unauigcklart. ob daS Konsistorium diesen Beucht auch aele'en habe. Es wird »ach einigen weiteren Bemerk ungen die Ueoergade an den Rechlsansichuß deschlosseu. — Man beschloß damus antragsgemäß die Neuwahl von Armenpstrgern. dereti drciiährige Wahldauer ani 3l März zu Ende geht, lowie den Abschluß eines Vertrages zwischen denr FiSkuS und der Stadt- gemeuide ubo de» Auslanich voir A>eal auS Anlaß der Verdrück ung der Niederrnersiraße und die Errichlnng eine» Nachtrages zu dem ilitsgewpe über die Vereinigung der Getireiud« Gruna init der Stadl Dresden, die Einverleibung soll am l. Avril statt enden ferner genehmigt man ohne Debatte mehrere Einstell ungen in den neuen HauSbaliplan, >owie die Bewilligung eines BerechniingsgeldeS von Mk, zur DeSinsekiio» von Wohn ungen. in denen mittelloie tuderkuiöic Personen verstorben sind, j Sr-V Tr Grauvner verliest dabei eine ihm znaegangene aitomnne Zu'chriit, >r, welcher ein „Menschenfreund- sich darüber! beklagt, daß seitens der Hausbesitzer die Verordnung des Ratkes,! daS Ans'vucken auf den Treppen und Fluren zu verbieten, io wenig beachtet iverdc Nedner mgt die treffende Bemerkung' hinzu, da>z ein wahrer Menicdenirennd eS nicht nolbig habe, seinen Namen rn velichweige» — Zur Herstellung der elektrischen Oder- leiinng der ans der» Varbarossaolatze neu eingebauten Straßen bahn kurve bewilligt man nachträglich 1>95 Nit, und zur Veränder ung der int Wemnervlahe lieaenden Waiieirobre 3650 Mk Zur Ve'chaffu'ig von 1485 Gaszählern zur Verleihung an Gasadnebincr sollen 43 00c> Mk, verwendet werden, ferner bewilligt nian Mk, aus den Eiivarnissen der Könia-Aibert-Stistting, um einige bauliche Heinelluiiaen ,n dem Forslkausgrundilück .znm Fiichhans". welches den, Publikum wieder eröffnet werden toll, vorzuiiebmen Die SN arien brücke soll nunmehr, nachdcni die neue Eoe»ba!»ibrncke dem Verkehr übergehen worden ist und die Slaalsbalniveiwaliung die ihr gehörigen Giene aus der Marien- bcucke zu enl eiiien ven'flichlet ist, haldkhuulichst sür den Straßen verkehr eingerichtet werden. Man Halle ursprünglich geblaut, eine Ei'ii'bung der horizontalen Strecke ganz oder thcilwene vor- znnelünen, damit der r'lusblick über die Eiiendahnbrückc nach der Raßnitz wieder 'rei wurde, jedoch war dieieS Projeckl wieder lallen ge>g''en worden da es Mehrkoiien von 67 6ik' Mk, erfordert hätte, > Irnn-erliin kostet der Ausbau der Bruckenslraße noch 479 300 Mk, i deiner losten die Gasrohre und Velenchrungsveränderungrn >2 ! die Einlegung eines neuen WafferverbindniigSrodreS nvi chen Ali- und Neustadt 22000 Mk, und die Umlegung deS .Gasrohres ans der Bruckenmilke unter die wesiliche Gangbahn Zi »f S'ck, Alle dieie Summen wurden bewilligt. ledoch unter der Bedingung, daß die sür Entwäsferung der Otewolberncken und P-eilenIächen veranschlagte Snmme von rund 7000>Mk nur dann! wiiklich zur Veransgahnng komme, wenn sich die Vornahme dierer j libeiren als unabiveisbar nolhwendig erweist Außerdem wurde der Rath ersucht, nir Anlage einer Drepve von der iNeustädker Seite >>iS hinunter einerseits nach dein Palaisgarten und andererseits nach dem Elbincr Sorge zu tragen und dem Sladtvcrordneken- , Lvlleginm hierüber baldthnnlichst eine Vorlage zugehen zu lassen. — Eine geheime Sitzung solgle. — - Worauf sollen die Eltern den Lehrer der Kleinen am Sage der S m » ! a u t n a h m e aufmerksam machen^ .ssins -aus !a aiirgoro ^ane>' d. i, .Nur in einem gesunden! Serbe wognt eine gesunde Seele' — beißt der Aablspruch unserer > Konial. Surnlehrerbildungsanstali. und wer wiederhol,! die Earu-B ! iiratze entlang gegangen ist, hat denselben über dem Eingang zu ge ! > nannte'' Anita!: sicbr gel-'en, Dd als Vater oder Mutier, Vs leger ! cder Vorniund auch genugsanr durllidacd'l In Lehrerlrersen, in-j ionderheit Voltssciiuilehrerlreisea, ist man gegenwärtig wohl darüber emig, bah dieser bibbincholoaische sternsprüch nicht bloS ein Lcit- I wort für den Turnlehrer sein darf, sondern einen Grund- und > Eckstein bilden muh für das ganze Gebäude der ErziehnnqS- und ! Unterricvtstlinst, Nur d i e Pläne und Maßnahmen auf dem Felde der Schule tonnen boo einer vernünftigen 'Pädagogik gesunde, * naturgemäße genannt werben, die auf dieser Erkenntniß fußen, j Erfreulicherweise ergreift diese Einsicht mehr und mebr unser ganzes i Vbck: Staat und Gemeinde, Schule und 5auS befinden sich bereits , im Zeichen „Hnaieine", der Gesuiidbeitsvfleqe. und es steht für die! ! Ziikuirsr zu heften. dah die leibliche Fürhorge als Voraussetzung ! , für gesunde. geistige Entwickelung unserer Schuljugend wieder mehr beronr werbe al-.- wie bisher — min Heile her Heranwachsenden j fugend, zum Segen des- aan;en deutschen Lblkes. In diesem Ge- ! Ilchlswiille! ist es unter Anderem auch mir Freuden zu begrüßen. ! wenn unsere städtische Schulbehörde in »euerer Zeit jedem' „Aus-! ^ namedogen" für Schulpflichtige eine . Beilage^ einfügcn läßt. ! welche lediglich dazu bestimmt ist. Angaben aufzunehmerst die dem j Lehrer des Kindes bei seinen erziehlichen und unterrichtlichrn Matz- c nahinen ivichtiae Fingerzeige sein können und sollen. Tie Be fragung der Eltern seilen- der Schulleitung hat sich an der Hand des in Frage liebenden Vordrucke- auf folgende Punkte zu erstrecken: ' Größe, 2. körperliche und geistige Gebrechen. 3. Gesicht. 4. Ge or. 5. Hautkrankheiten. 6. besondere Bemerkungen. Angesicht ist .ud.-t-.r eine Spalte für „Bemerkungen des Schularztes"'. Beweis renug batür. daß diese Bogen nicht nur bei der Anmeldung des Schulkind«« zw beacht» find, sondern, so lange da« Ki»d dl» Schul« besucht, mit ihm von «lass» » «lasse Mandern soll««, u« jedem neuen Lehrer >eder Zeit da« rVrssen«wer«heste über vre körperliche und geistige Entwickelung seiner Zöglinge vor Augen ,u halten und natürlich auch zu nolhwcndchen Nachträgen von Seiten deL Schul arztes beziehentlich Lehrer« bereit zu liegen. Man kann allerdrng« gegenwärtig noch nicht behaupt», biete Beilagen seien bi«her schon genügend von den Eltern der Osterlinge gewürdigt worden. S« dürfte anderenfalls so manche Angabe, di, zu machen sich später als iröthig herausstellt», bei Anmeldu^ oder Ausnahme de« Kinde« nicht versäumt worden sein. Wen» daher dir Lehr« der Kleinen der der bevorstehenden Osteraufnahm« erneut an die Eltern und Pfleger die wohlgemeint« Bitte richten. Alle« miizutheilen. wa« für die individuelle Behandlung de« Kinde« in der Schule von Dichtigkeit sein könnte, so möchte man damit nicht bedenklich hinter dem Berge halten bleiben. Gar manche« unliebsame Mißverständniß zwischen Lehrer und Kind. Schule »nd Hau« wird dadurch im Keime erstickt werden, von anderen Bortheilen zu schweigen. In Frontenberg ist man. von der hohen Bedeutung dieser Frage überzeugt, noch einen Schritt weiter gegangen all in Dretdrn. Man giebt den Eltern, welche Kinder anmelden. Fragebogen mit nach Hause. Die „Deutschen Blätter für erziehlichen Unterricht" berichten darüber. Am Kopfe derselben stehen folgende Säße: „ES gilt, nicht da« Kind zu richten, sondern zu verstehen. Will oer Lehrer sein Erziehung«- wert recht beginnen, muß er die Eigenart de« Kinde« kennen und wissen, wie e« bisher erzogen wurde. Jede Erinnerung, jeder Wink von den Eltern ist der Schule werthvoll: denn dem Hause ist der Geisteszustand der Seiniqe» immer am durchsichtigsten." Sodann folgen Fragen, wie: „Lernte da« Kind zeitig oder spät gehen, zeitig oder spät sprechen? Welche Krankheiten hat da« Kind uberstand«»? Sind Spuren derselben zurückgeblieben? Leidet da« Kind zur Zeit noch unter den Nachwirkunaen einer vor Kurzem überstandenen Krankheit? Wie schläft das Kind? Ist es blutarm oder bleich süchtig. nervös oder nervenleidend, lungeir- oder herzkrank, kurz- oder weitsichtig, schwerbörra, nasenkrank? Leidet es an Derdau- ungsstörungen? Ißt das Kind Alles oder ist es wählerisch? Liegt Schwäche der Blase oder des Darmes vor? Liegt eme Berbieaung der Wirbelsäule vor?" u. s. w. Eine ähnliche Einrichtung befteht im benachbarten Löbtau. — Zweifellos kann ein weitgehender Ge dankenaustausch zwischen Schule und Haus in der angedeuteten Richtung für die neueintreteirden Schüler nur von Vortheil sein. —* Eine in den weitesten Kressen bekannte Persönlichkeit. Here Branmeister Hermann tzollack ist gestern Nachmittag plötzlich im Alker von nahezu 70 Jahren am Herzichlag verschiede». Bis zu 'einem Ende war er Besitzer deS bekannten Hollack'tchen Eta blissements aur der KönrgSdrückerstraße. das er in Gemeinschaft mit seinem IM verstorbenen Bruder gegründet hat. Längere Zeit ivar er auch aut der Schießgasse Inhaber des bekannten späteren Stiebitz'schen Bierlokals, cseit IMS war Herr Hollack in Dresden, vorher versah er in Burkersdorf die Stelle eines Branmeisters. Das Gk'chäst wird in der alten Weise von dem Sohne. Herrn Willibald Hvllack. weikergesüdrt werden. —" Heule Nachmittag gegen 2 Uhr wurde ein mit Schnee- schausel» beichärtigter Streckenarbeiter am Forsthause zu Plauen bei Dresden von dem Neichenbacher Perionenzuge 1007 über-, fahre». Ter Unglückliche, welcher schrecklich verstümmelt wurde,! war loiort eine Leiche. —" Rach dreitägiger Verbandlnng verurtheilte gestern das > Lundgericht Leipzig den Ch:vmovapiersabrikanten Gustav Neuer wegen einfachen BancerottS und Betrugs zu 3 Jahren 6 Monaten Getängnij! und 3 Jahren Ehrverlust nnler Anrechnung von 1 Jahr Untcliuchunsbast, den Agenten Ottomar Avel mvr Cvartottenburg wegen Beihilre zu 10 Moiiaten Gesängniß und den Kaufmann Siegfried Müller wegen Beihilfe zu 3 Monaten Gesängniß. Neuer batte, wie «einer Zeit mitgetheilt. durch Gefälligkeitswechsel und Buchsässchnngcu 7 größere sächsische Bankinstitute um etwa Mill. Mk. geschädigt. —' LSettrrbertlv' der Hamburger Seewarte vom 22. März. Da« Hochdruckgebiet ist säst gleiLwätzig über die NordweÜKMe Europa« auSgebreilct, daS Maximum mit über 773 Mm. befindet sich über Schott land. der niedrigste Druck bedeckt büdofieuropa. lin Deutschland berricht etwas kälteres, >m Nordwesten heileres Detter, der Südosten balle Schnee, — LLahrscheinlich ist kälteres, vielsach helleres Weller. raneSizeschichte. x Deutsches Reich. Beim Staatssekretär des Innern. Grasen v. Vota dowSky, fand ein pallamentariicherAbend statt, zu weichem über 400 Einladungen ergangen waren. Thatsächlich waren die weiten Räume deS Hanies den Abend über gefüllt, es war ein ununter brochenes Kommen und Geben, und wer einige Persoiralkenntiiitz belaß.! vermochte leicht die verschiedenen Kategorien der Gäste zu unter scheiden. Pünktlich um 8'-- Uhr traf der Gesnndheitsrath in keiner volle» Stärke tüber 70 Herren) ein. Tann folgten die höheren! Beamten des Haines und der benachbarten Ministerien, wieder! später erschienen die Parlamentarier, insbesondere auch zahlreiche Mitglieder des Eenkrums. Vertreter von Handel und Industrie, einzelne Minister »nd sehr spät am Abend die fleißigen Herren a»S der Kanalkoinmiffroii, die wieder im Schweiße ihres Angesichts Rede gehalten und Reden angehört hatten, ohne zur Abstimmung gelangt zu sein. Grat v. Boiadowskn und ieine Gemahlin bewill kommnet?» in liebenswürdigster Weise ihre Gäste und bewegten sich in nicht ermüdender Ausdnuer von Tssch zu Tisch »nd von Gruvve :u Gnivve. immer bemüht, den Pflichten der tzauswirtbe auch für das leibliche Wohl der Gäste vollauf zu genügen. Ta der Lag unter dem Zeichen Aeskulav's und der Hhgieia stand, so konnte man neben politischen vornehmlich auch gelehrte Unterhaltungen hören. T ie „Uebeihygieniker" ans dem Laienstande sollten nur einmal , «achliute vernommen Hab«,! bliche unterhaltun! . . . . u„a hktt ein« -roßen Uttemacht beisammen olit. Nach,." zufolge sind die kommissarisch«» Ve den Zolltarifentmnrs t« NmWchatzomt tten. daß die zweite Lrsuna deute beendet Morden änss ' bA x Den .Pollt. rathungen über den soweit vorgeschritten. , . ,, sein dürste. DaS preußische Staatöminmertam würde demnach binnen Kurzem in ein, eudgilttge Benutzung der Materie «intreten können. x Bei der dritten Berothung de« Etat« der MLnzverwaltung bracht, der Abgeordnete v- Papvenbeim in dankea-werthei Weise etnrm Mißbrauch in der Könl«. Münz« zu Berlin zur Sprache. Dort nämlich wird die Arbeiterschaft notorisch nicht nur dehus« Erlediarmo dringender Arbeit«, sondern grundsätzlich an Tonn- und Festtagen ohne Rücksicht auf die Eonntag«- beiligung vormittags bis um t Ubr beschäftigt) Das steht, wie der konservative Wnrtiührer mit Recht hervorhob, mit der Würde einer Staatsverwaltung nicht im Einklänge. Der Vice- Präsident de« StaotAminlsteriums, Finanzminister Dr- v- Miouel, erwiderte hierauf, ihm iei von der ganzen Sache nichts bekannt, er werde sich aber erkundigen, und wenn es sich so verhalte, wie Herr v. Papvenheim gesagt habe, so werde Abhilfe geschaffen werden, daran könne kein Zweifel sein. Daß der Herr Minister an die Mittheiluna über das erwähnte Verhalten der Mnnzdirektion am liebsten nicht glauben möchte, ist begreiflich, meint die .Kons. Korr.": allein er wird sich von der Richtigkeit der Beschwerde leicht überzeugen können, und somit ist zu bosien. daß er sitner Zusicherung gemäß baldige und endglltlge Abhilfe lchaff« wich, x Belgien. Ter König ist an heiliger Grivvr ertrankt, x England. Oberhaus. Spencer fragt den Staats sekretär des Auswärtigen Marauis of Lansdowne. ob er de« tzause hinsichtlich de« Streitfalles in Tientsin ein« Mittdeilung zu machen habe. MarauIS of Lansdowne weckt in seiner Antwort zunächst darauf bin. daß der englssch-ruisiche Streitfall sich auf ein ziemlich ansaedednte« Stück Land auf dem linken Uier de« Peiho bezieht, welches im vorigen Herbst von den Russen besetzt und als ihnen durch ihre alleinige Eroberung gehörig in Anspruch ge nommen wurde. Die englische Regierung sei später benachrichtigt wviden. daß zwilchen der chinesischen Regierung und den russischen Militärbehörden ein Abkommen getroffen worden sei. nach welchem das Landstück von den Russen zu besetzen !ei. .DaS Gebiet." iäbrt Lan-downe sott, „umfaßte einige Stücke Land, die al« der Ver waltung der chinesischen Norddahn gehörig betrachtet wurden und deshalb ein Tbeil der Sicherheit der an dieser Linie interrssirteu englische» Bondholder« bildete. Die Linie bildet einen The» der Eisenbahn, welche ursprünglich von den russischen Truppen besetzt worden war. von der aber lünast eine Strecke von den russischen Militärbehörden dem Grasen Waldersee und von diesem den «ita lische» Behörden übergeben wurde, die seither an der Strecke arbeiten ließen. Es scheint, daß eS als für die Beanemlichkeit der verbündeten Truppen nöthig erachtet wurde, auf einem der von mir bezeichneten reiervirlen Stücke Land eine Ausweichstelle zu bauen, und wir ersuhrem daß die Anwesenheit britischer Arbeitcr- abthellungen aus dem Platze von den rmssschen MililärbehSchcn als ein widerrechtliches Betreten russischen Gebiet« angesehen wurde. ES wurde nun behauptet, das russische Grenneichen sei von unteren Soldaten entfernt und dadurch die russische Flagge beschimpft worden. Wir telegraphirten deshalb am 16. Marz an die englischen Behörden in Ebina. daß nach unserer Meinung die Frage, ob die enalsschen oder die russischen Truppen berechtigt jeien. gewisse strittige Bnnkte zu besetzen, eine Frage sei. die am angemessensten vom Graten Waldersee als Oberkommandirendcn erledigt werden könnte, und wir mieten Gaielee an. den Grasen Waldersee zn erstickten, die augenblickliche, zwischen den englischen und russischen Militärbehörden entstandene Differenz zu regeln, indem wir tmdei die Frage der Giltigkeit der Konzession und der beanspruchten Eigentbumsrechte einer späteren Prüfung vor^ bedielten. Ich freue mich, so schloß Lansdowne. mittheiien zu können, daß wir beute früh vom englischen Botschafter in Peters burg erfaßten haben, daß Graf Lambsdorff ihn ersucht hat, unver züglich der englischen Regierung vorzuschlagen, daß alle auf die Eigcntbumsrechte bezüglichen Fragen der Prüfung der beiden Regierungen Vorbehalten werden, und daß wir inzwischen gleich zeitig zur Vermeidung von etwaigen Zwischenfällen Befehl zur Zurückziehung der Truppen von den strittigen Punkten ertheilen. Grnf Lambsdorff fügte hinzu, dersrussische Kriegsminister werde aus führliche Instruktionen in diesem Sinn telegraphisch ertheilen. wen» die englische Regierung dem Vorschlag zustimme, und gab schließlich seinem Wunsch Ausdruck, jede» Grund zu einer Friktion zu vermeiden. (Beisall) Wir gaben sofort telegraphisch unsere völlige Zustimmung zu den Ansichten des Grafen Lambsdorff, um so mehr ais dieselben auch in vollkommener ltebereinstimmung mit den bereits von uns znm Ausdruck gebrachten Ansichten sich befanden. Wir wteicn unsere militärischen Behörden an. die Zurückziehung der Trupvcn gleichzeitig zu bewerkstelligen, und fügten hinzu, daß wir es für wütckchenSw-'tth hielten, daß die Zurückziehung der Tmvven in einer Wesse geschehe, die ven Grasen Waldersee so befriedige, daß kein Mißverständniß vlatzgressen könnte. Was die Einzelheiten betrifft, hoffe ich, daß da- Haus aus dem von mir ihm mstgetheilkeil Schristwechtcl ersehen wird, daß der Zwsschen- sall lhal'cichlich erledigt ist und daß es sich in Wirklichkeit um eine kleine Sache von rein örtlicher Bedeutung gehandelt hat. welche die Beziehungen zwischen zwei Ländern nicht stören darf. iBeiiall) x In London fand ein eiligst zusammenbemfen« Kabinetsrath statt, um über die Lage in China zu berochen. Infolgedessen wurden Depeschen an die englischen Kommandeure in China und Indien geschickt O'rinlichen BeitallSdemonstratio». die der Künstler für seinen Michael Kramer als wohlverdient mit berechtigtem Stolze hinnebmcn darf. P. A. Wolfs. Lvtinabend den 23. März wird im Königs. Opern haus e die Musiklragödie „N ausikaa" von August Bungert zom ersten Male wiederholt. Tie Vorstellung beginnt um 7 Uhr. Berliner Leben. k. Berlin, 20. März. Eine ielffame Gerichtsverhandlung hat wieder die allgemeine Au merkiamleit aus die Berliner Armenpflege gelenkt. „Eine nrvige Blondine. ' wie die Blätter berichten, stand unter der Anklage, ihrem früheren Geliebten, einem 63iäkrigen Familien vater. mehrere Hundert Mark unterschlagen zu haben. Dreier Ge- mükdsinensch erzählte dem Gericht.wie er ru der Bekanntschaft mitdieser üppigen Blondine" gekommen sei. Er habe sich vor einigen Jahren ver traue svoll an einen guten Bekannten, einen Armenvor- 'teher, gewendet und dicier habe ihm die Adresse der betreffen den Perion mir dem Bemerken gegeben, daß er. der Armenvor- steher. leibst zu 'einer Schutzbefohlenen, der er die Armenunter- stütznng vevchant hat. Beziehungen unterhalte» habe. Es ist nicht das erste Mal. daß dergleichen unsaubere Ge schichten in die Deffentlichkeil dringen. Vor etwa einem Jahre schon erregte eine ähnliche Enlhüllung allgemeine Entrüstung. TamalS handelte eS sich um einen bis dahin angesehenen Sckml- rektoc der in seiner Eigenichast als Armenvorsteher einer noth- leiden cm Frau, die um Unterstützung eingekommen war. chnlich bemertt hatte, sie sei ja »och »mg und hübsch genug, um sich einen zahlungsfähigen Freund anschaffen zu können. Von einem dritten Armenvorsteher ermlir man. daß er durch seine Hartherzigkeit eine Unglückliche, die ihm nicht willfährig war. i» den Tod getrieben habe. Gewiß sind dies nur vereinzelte Äuönahmcii. TieweitauS über wiegende Mehrzahl der Berliner Armenvorsteher verwalten ihr schwieri ges und meist recht undankbares Amt mit größter Gcwisienhastiakeit und Pflichttreue, ohne daß sie für die anfgewandte Zeit und Mübc auch nur einen Pfennig Entschädigung beziehen. Aber e« genügt, daß derartige Ausnahmen Vorkommen »nd nach Lage der Sache sich leicht wiederholen können. Ter Annenvorsteber entscheidet ziemlich souverän über die einlaufenden Unterstütziingsgeiuche. TaS Wohl und Wehe zahlreicher Wittwen »nd Waffe» ist in seine Hand aelegt. Man sollte meinen, daß derartige Vorkommnisse dazu beikragen müßten, die schon in vielen deutschen Städten angeregte und in manchen auch bereit« versuchte Heranziehung der Frauen zur öffent lichen Armenpflege als ein» dringende Notbwenvigkeit erscheinen zu lassen. Die bisher in dieser Hinsicht gemachten Versuche sind voiwiegend günstig ausgefallen und sollten zu einer weiteren Aus dehnung ermundern. Man sollte allmählich überall dahin aeianaen, die Frauen mit gleiche» Rechten und Pflichten in die öffentliche Armenpflege ein,»gliedern, wie di« Männer. Bittgesuche von Frauen und Mädchen sollten der Regel nach nur von weiblichen Ärmenvorstehern geprüft und entschieden werde». Gewiß würde auch damit mancher Nachthesi verbunden sein. Es rst selbstver ständlich. daß man sich ausschließlich an Frauen der wohlhabenden Stände wenden müßte, da Frauen, die selbst mit der Noth des Taieins zu käuipsen haben, sür ein unbeioldeteslEbrenamt nicht zu haben waren. Ten wohlhabenden Frauen geht aber im Allgemeinen jede Eriahrung. jedes Versländniß und das richtige Uitheil bezüglich der Zustände. Bedürfnisse und Denkweise der Armen und Aermsten nb. Sie würden infolge ihres weicheren Herzens und ihrer größeren Empfänglichkeit für äußere Eindrücke aus der einen Seite zu leicht bewogen werden können. Unwürdigen zu Hessen oder allzu reich liche Summen zu bewilligen, während sie ondeierseits nur zu lehr geneigt lein würden, selbstverschuldete Noth allzu streng zu ver- urtbeilen und vielleicht da die Hilf«, wo sie am allernöthigsten wäre, aus an sich berechtigten sittlichen Bedenken zu vertagen. Indessen, abgesehen davon, daß Männer den aleichen Jrrtbümeru und Fehlgriffen unterliegen können, haben die Frauen als Ärincn- pfleger jenen Nachthellen doch mindestens ebenso viele und gewichtigere Vorzüge entgegenzustellen. Was ihnen an Erfahrungen ui den Tiefen deS menschlichen Lebens abaehcn inng. ersetzen sie durch einen angeborenen und meist noch durch ihre ganze Er- ttehung gehobenen praktischen Sinn. Zn ihnen fassen arme Frauen und Mädchen auch von vornherein ein größeres Vertrauen, als zu Männern, und schütten ihnen eher und rück- baltsloier ihre Herzen aus Vor allen Dingen aber werde» sie keinen Unterschied zwischen alten und jungen, häßlichen und hübschen Bittstellerinnen machen und ihnen zedenfall« ohne Nebengedanken entgegen treten. Der Gedanke ist geradezu ab scheulich und unerträglich, daß Personen, die vom Unglück veifolgt und In der traurigsten Noch sind, sich die kärgliche Unterstützung, die Ihnen die Armenverwaltung der Stadt gewährt, unter Um ständen mit ihrer Ehre erkaufen müssen. Schon daß dies allein sicher vermieden wurde, sollte zu Gunsten der Heranziehung der Frauen zur öffentlichen Armenpflege, wie sie der deutiche Verein sur Armenpflege und Wohllhätiakeit bereits im Jahre 1896 ver langt hat, entscheidend in's Gewicht fallen. Am weitesten vorgeschritten sind wohl die Versuche in dieser Beziehung in Danzig, wo seit nunmehr drei Jahren F oucn mit gleiche» Rechten und Pflichten wie die Männer tn die öffentliche Armenpflege cinbezoaen sind. Tie Mitwirkung der Frauen hat sich dort nach amillchen Zeugnissen außerordentlich gut bewährt, namentlich bei dem Eingehen auf das Einzelschicksal der Bedürf tigen. beim Durchschauen der Verhältnisse, der Beeinflussung der Häuslichkeit durch wiederholte und unvermuthcte Besuch«. Der Thäliakeit der Frauen tn der Armenverwaltung wurde auch selten» der Männer, die tn der Armenpflege tdättg sind, die wärmste An erkennung gezollt und um den Hinzuttitt weiterer weiblicher Kräfte aebeteu. Der Tanzigcr Oberbürgermeister Delbrück wie» bei dieser Lelegttlhett mit Recht auf die Nokdwenblqkeit einer vorbengen» den Armenpflege durch rechtzeitige Etttehnngsmaßreoeln bet sitt lich gefährdeten Kindern hin nnd suale hinzu, daß zu reiner Freude die Volksschullchicttnne» bereits mit festen Vorschlägen an dt« Behörden herangetreten seien. In der Thot, da« gute Danzi-er Beispiel tollte «ehr. al« bi«her schon. Nachahmung finde» und ganz besonder« hier in Bemn. ' Das Elend ist ja hier immer groß, besonder« im Winter, nnd io viel auch seitens der ösientlichen und mebr noch der privaten Wohl- thätigkeit hier geschieht, um es nach Möglichkeit zu beseitigen oder doch zu lindern, es bleibt immer noch übergenug da. wogegen sich die vorhandenen Mittel als völlig unzureichend ermessen. Aber daß es viel selbst verschuldetes Elend giebt. daß die Noth häufig 1 nicht auf Mangel an Arbeitsgelegenheit, sondern auf Arbeitsscheu zurückzusühren ist. wissen alle Kenner der Verhältnisse. Hieben den zahlreichen verschämten Aimen. die nur errötbend und tn der höchsten Noth die Armenpflege in Anspruch nehmen, giebt e« auch ebcnio zahlreiche unverschämte Anne, die nichts arbeiten wollen und einfach von der Mildtbäiigkeit ihrer Nebenmenschen bequem leben. Davon wissen die Berliner Armenvorsteher manch' garstiges Lied zu singen. Wenn sie sich gegen eine solche dreiste Ausbeutung der Wohlthätigkeit pflichtgemäß wehren, setzen sie sich den gröbsten Beleidigungen, ja sogar, wie es kürzlich hier geschehe», böswilligen Anschuldigungen aus. Da begreift man. daß diese Beamten mit der Zelt recht mißtrauisch und abgehärtet werden, worunter dann natürlich auch Unschuldige mitunter zu leiden haben. Aber auch Privatleute können ähnliche Erfahrungen machen. Hier besteht seit längerer Zeit und wirkt segensreich die Berliner Arbeiter-Kolonie, welche die Bettelei dadurch zu bekämpfen sticht, daß sie Bedürftigen je nach ihren Fähigkeiten Arbeit auf verschiedenen Gebieten giebt und dafür neben freiem Uitterhalt auch einen entsprechenden Arbeits lohn gewährt. Man versuche es aber nur einmal, einem Bettler, der seine Noth klagt und über Arbeitslosigkeit jammert, eine An weisung aus diese Kolonie onzubieten. Man wird schöne Grob heiten zn hören bekommen! Immerhin hat diese Kolonie ansehn liche Erfolge zu verzeichnen. Im Laute de« verflossenen Jahres hat sie 7S0 Personen Unterkunst und lohnende Arbeit gewährt. Freilich haben nicht Alle von dieser Gelegenheit Gebrauch gemacht. 64 sind einfach entlausen, 80 mußten wegen unheilbarer Arbeits scheu. 70 wegen schlechten Betragen». 26 aus Anordnung der Be hörden entlassen werden, aber die überwiegende Mehrheit ist doch aut einatschlagen, hat zum Theii wieder arbeit«, gelernt und die Möglichkeit gewonnen, entweder mit Hilfe der Leiter der Kolonie oder durch eigenes Bemühen sich wieder eine eigene Existenz zu gründen. Manche nehmen sür ihre Verhältnisse, wenn sie anstellig und fleißig gewesen sind, geradezu ein kleines Kavltal au« der Anstalt mit. So hat einer der abgrbenden Kolonisten, der mit Malerarbeiten brichästigt werden konnte, nach dem »n« soeben zu- aedendrn Jahresbericht nach sech«monatiarm Aufenthalt 28i Mk. baar erhalten, ein anderer, ein gelernter Tsschler. lSSMk. u. s. w- Und io giebt e« hier Hunderte derartiger Anstaib die neben der öffentlichen Armenpflege wirken und erzielen. Natürlich bleibt noch viel, iedr viel ^ dort, aber eS ist auch die Hoffnung vorhanden, daß «nab Neue« auf diesem Erbiete geschehen »sitz, da da« soziale »« mebr und mehr erwacht und geschärftest urw die Klassen auch hi« mehr und n vom Schicksal minder bedacht« Mitmenschen zu hilfreich eurzutreten. 7. I6V Mk, u. s. w- laiten und Vereine, und schön, Erfoiae zu tbrnr. hier «e
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