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Dresdner Nachrichten : 19.08.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-08-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190108194
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19010819
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19010819
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-08
- Tag1901-08-19
- Monat1901-08
- Jahr1901
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.08.1901
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Preisausschreiben für da» beste Gedicht aaf de« diesjährigen Gommer. Der Sommer will langsam zu Rüste geben. Noch stehen wir »war mitten im Zeichen der Hundstage, und die Klagen über die wahrhaft tropische Hitze sind noch immer von Aktualität, aber schon wird der Kreis, den der Sonnengott mit seinem feurigen Wagen am Himmel beschreibt, merklich kürzer und in längstens vier Wochen sicht der Herbst in seiner ganzen Machtfülle vor der Thür. Der Abschied von den sommerlichen Tagen wird unS dies mal besonders schwer werden: denn in seltener, wahrhaft könig licher Pracht ist der Sommer von l!«0> in die deutschen Lande ge zogen und hat nach einem ankerordentlich harten Winter von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt die Gaben seines Füllhorns in verschwenderischen! Masse über viele Flure« und Felder gestreut, an den Usern des Rheins und der Mosel die Reben mit Wundertrauben beschwert, mit lachendem Sonnenschein und dem azurnen Blau seines Himmels Gram und Sorgen verscheucht, aber auch mit seinen sengenden Strahlen die armen Menschenkinder geplagt und erhitzt. Darum ist es selbstverständlich, daß der selten herrliche Gast in seltener Weise gefeiert zu werden verdient, ehe er ganz von uns Abschied nimmt. Wie könnte das aber würdiger und schöner geschehen als in poetischer Form mit all' den didaktischen, lyrischen und epischen Freiheiten, die unsere Sänger und auch Sängerinnen im deutschen Dichterwalde von Alters her genießen?! Deshalb haben wir beschlossen, unter unseren Leseni und Leserinnen ein Preis ausschreiben für das beste Gedicht auf diesen Sommer zu veranstalten, wobei es Jedem und Jeder srcigestellt ist, in längerem oder kürzerem Maße, in seriöser oder humoristischer Form daS PreiSobjekt zu feiem. — Die äußeren Bedingungen der Kon kurrenz sind folgende: Ls sin- drei Vreise ausgesetzt: 1. ffreis: 5V AK.; 2. Preis: 3« M.; 3. Preis: 20 M. Die Gedichte sind spätestens bi» rum t«i. September Abends Uhr unter folgender Adresse einzusendcn: „An die Redaktion der „Dresdner Nachrichten", Dresden, Marienstraße .in, Lonimer- gedicht betr." Unter jedes Gedicht ist ein Kennwort z» setzen, welcher sich auf einem beigefügten verschlossenen Louvert wieder- findet, in den» der Name des Verfassers angegeben ist und sich die letzte Abonnements-tvuittnng befindet. Die Zuerkennung der Preise erfolgt dnrch kollegialen Beschluß der Mitglieder der Redaktion; das Lrgebniß des Wettbewerbs sowie die preisgekrönten Gedichte selbst unter Nennung des Verfassers werden im kaufe der ersten Hälfte des Monat Mktober ver öffentlicht. Der Verfasser jedes Gedichts, das für den Wett bewerb eingesendet ist, wird um eine Erklärung gebeten, ob er mit der eventuellen Veröffentlichung einverstanden ist, auch wenn er keinen Preis zuerkannt erhalten sollte. Dresden, den zn. August ignz. Verlag der „Dresdner Aachrichten". Z Briefkasten. »"»Hausbesitzer im Schwei zervicrtel. „Welchen ,weck bat die unverglaste Halle au der Südseite des Hauvt- iahnhofes? Hätte man dem Baumeister des Hauptbahnhofes die Aufgabe gestellt, an letzterem etwas anzubringen, damit der Qualm der Lokomotiven und der Schall der aut den beiden südlichsten Geleisen verkehrenden Zuge zu den gegenüber liegenden Hotels und der schottischen Kirche, wie überhaupt in das Schweizerviertel hinein geleitet werden sollten, so könnte er es nicht besser als durch die in Frage stehende — unfertige — Halle bewerkstelligt haben, unfertig, weil die Bögen nach der BiSmarckstraße zu bis jetzt nicht verglast worden sind. Die Halle ist oben geschlossen und, wie gesagt, zur Seite (nach Südens offen gelassen; der Qualm der Lokomotiven muß also zu den gegenüber liegenden Häusern hinüberziehen. Be züglich des Schalles wirkt die Halle wie ein Trichter, auS dem heraus man den Spektakel der Züge viel intensiver Horen muß, als wenn er überhaupt nicht vorhanden wäre, und zwar derartig hören muß, daß der wahre Höllenlärm einiger (Güter-) Züge, zumal zur Nachtzeit, im ganzen Schweizerviertel und nicht nur in den an grenzenden Straßen als ganz erhebliche Belästigung und Ruhe störung wahrgenommen wird. Die Bewohner des gesammten Lchwcizerviertcls wissen zur Genüge darüber zn klagen. Möchte doch nur einer der Ansschlag gebenden Herren des Königl. Finanz ministeriums oder der Königl. Gcneraldircktion der Eisenbahnen sich mal eine einzige Nacht in einem der betreffenden Hotels oder rn einem Hauke der angrenzenden Straßen einguartieren I Daß die Hotels von so manchem Fremden, der Qualm und Lärm nicht liebt, gemieden werden, ist nur zn begreiflich und kann hier von Hebung des Fremdenverkehrs jedenfalls nicht die Rede sein. Eine Verglasung der südlichen Bögen würde unbedingt von großem Nutzen für die Bewohner der BiSmarckstraße wie überhaupt des Schweizerviertels sein; das kann man wohl ohne Weiteres be haupten, wenn man sich mal der Mühe unterzieht, einen Zug, der in der großen verglasten Haupthallc fährt, mit einem in der nach Süden offenen Halle fahrenden Zuge bezüglich des Lärms zu ver gleichen. Das Königl. Finanzministerium sollte doch mal dem Publikum sagen, zu welchem Zwecke die kleine südliche Halle gebaut wurde und dann nicht aus halbem Wege stehen bleiben und dieselbe verglasen lassen. Ta die Halle aber nun einmal vorhanden ist, so muß auch das Geld dazu flüssig sein, sie fertig zu bauen, d. h. sie verglasen zu lassen und nach oben für Qualm (und Lärm) Lust zu schaffen, damit den Bewohnern eines der ersten Viertel Dresden», des Schweizerviertels, unendlich viele Belästigungen erspart bleiben. »*» lvjähr. Abonnent. „Im Jahre 1881 wan'ocrte mein Onkel mit Familie nach Amerika aus. Mein Cousin, der damals 8 Jahre, also jetzt 25 Jahre alt ist. möchte mir nun hier einen Besuch abstatten, befürchtet aber, in Sachsen sofort als Soldat eingezogen zu werden. Wie viel Jahre hätte mein Cousin evrnt. >zu dienen berw. würde er außerdem noch eine Strafe zu erwarten haben? UV. Mein Onkel war selbst Soldat, und ist mein Cousin seit 2 Jahren in Amerika verheiratbet." — Ihr Cousin ist nicht strafbar, da er im Jahre 1884 noch nicht das militärpflichtige Alter erreicht hatte. Ist Ihr Onkel damals mit behördlicher Er- laubniß ausaewandert, ko würde diese Erlaubniß sich auch auf den Sohn erstreckt haben und dieser selbst daher in Deutschland nicht mehr militärpflichtig sein. Ist Ihr Onkel ohne Genehmigung ouS- gewandert, wurde 8 21 des Staatsangehörigkeitsgcsetzes vom Jahre 1870 Platz greisen, darnach Ihr Onkel nach lOjähriger Abwesenheit seine Staatsangehörigkeit verloren hat. Der Verlust der Staats angehörigkeit wurde sich auch auf den Sohn Ihres Onkels erstrecken. Sollte Ihr Onkel und Ihr Vetter, was. da er verheirathetet ist. wohl anzunehmen wäre, amerikanischer Bürger sein, so brauchte er seiner Drenstpflicht im deutschen Reichsbcere überhaupt nicht mehr zu genügen. Hat er aber durch Eintrag in die Koniulatsmatrikel die deutsche Staatsangehörigkeit behalten, io empfiehlt es sich, bei seiner Anwesenheit seine Militärverhältnissc zu regeln. Ihr Vetter würde dann, da er 25 Jahre alt ist, im Falle dcr Dicnsttauglichkcit der Ersatz-Reserve überwiesen werden. »"»Zwei Glückliche. (80 Psg.) »Wir möchten geni 4m nächsten Jahre heiratben und bitten Dich nun, uns mit- zutheilen, ob vielleicht bis dahin die neue Lukaskirchc fertiggestellt .sein wird, da wir uns. wenn möglich, darin trauen lassen wollen." — Die Einweihung der LukaSkirche ist für Mitte nächsten Sommers in Aussicht genommen. Ihr möchtet gewiß gern das erste Braut paar sein, daS in dieser Kirche getraut wirb. ,"» E. S. „Ein langjähriger Leser bittet nm Auskunft, ob die verühmtc (?) Angenärzlin (?) noch in Dresden wohnt, von der ich lange nichts gelesen habe. Ich habe rin auaenkrankes Kind." — Eine berühmte Dresdner Auaenärztin ist uns gänzlich unbekannt. Wir empfehlen Ihnen, sich vertrauensvoll an einen der bekannteren Dresdner Augenärzte zu wenden, der Ihrem Kinde sicherlich helfen wird, falls überhaupt zu helfen ist. Sollten sie wenig bemittelt sein, so wollen wir Ihnen, falls Sie sich persönlich bei unS melden, einen oder den anderen Augenarzt nennen, der gern kostenlos ihr Kind in Behandlung nimmt. »7» Lonchen. tio Vfg.) .In allen Kochbüchern habe ich nach „Serbisches ReiSsteisch* vergeben» gesucht. Vielleicht hast Du das Rezept, lieber Onkel, und theilst es mir im Briefkasten mit." — Sehr gern, UebeS Tonchen. aber ich weiß nicht, ob Dir dieses serbische Gericht schmecken wird. 500—750 Gramm fettes Hammelfleisch von der Brust oder dem Rippenstück zerschneidet man in wallnnßgroße Stücke, legt dieselben mit Salz und einer Zehe Knoblauch kn ein« Casserole. setzt diese auf gelindes Feuer und dünstet daS Fleisch im eigenen Safte sehr weich und bräunlich. Mittlerweile läßt man -00 Gramm Reis mit viel kaltem Wasser zum Kochen kommen und einige Male auswallen; dann gießt man bas Wasser ab und abermals kaltes Wasser daraus, um den ReiS wieder zum Kochen zu bringen und einige Minuten weiter zu kochen. Darauf gießt man das Wasser rein ah. giedt das Fett des Hammelfleisches, einen Eßlöffel Currvpulver. sowie einen Steckuadel- kopf groß Sakran. den man in einem Eßlöffel Wasser auslöst, zu deni Reis, schüttelt ihn einmal uni und läßt ihn vollends aus- anellcn. Er muß ganz bleiben und trocken sein. Beim Anrichten schüttet man den Reis in die Mitte der Schüssel, bergartig, und legt daß Fleisch ringsum. Ich glaube aber, ein recht setteS Huhn schmeckt besser als Hammelfleisch; nur müssen der Knoblauch, der Safran und das C rrypulver ebenso dazu verwendet werden, denn das giebt dem Gerichte daS Charakteristische. »"» Stefanie P.. Blasewitz. „Ich leide seil vielen Jahren an sehr fettiger Gesichtshaut und habe dagegen Manches gethan. Seifenspiritus und Mandelkleie Heiken nicht, darum möchte ich Dich bitten, mir ein wirksames Mittel dagegen zu empfehlen. Ist vielleicht Franzbranntwein dagegen gut. wenn man die Haut damit einreibt? Mit Seife kann ich mich überhaupt nicht waschen, es wird dadurch viel schlimmer und hinterläßt auf der Gesichtsbaut einen sehr unangenehmen Juckreiz." — Du hast offenbar eine sehr empfindliche Haut, die durch die Anwendung spjrituöier Einreibungen nur noch mehr irritirt wird. Wasche Dich anstatt mit gewöhnlicher Seife mit Unna's Basislcisc !Ki»dersciie) und trage zweimal täglich einen kühlenden und nustrocknenden Puder, aus Zink und Aniylum bestehend, auf. Beides erhältst Du in der hiesigen Hofapvlhcke. N. N. (50 Psg.) „Hat die Bahnbehörde die Berechtigung, einem Soldaten ohne Urlaubspaß die Fahrkarte zu verweigern, wenn derselbe nur bis Klotzsche fährt, was doch noch zum Garnison bereiche gehört? Selbstverständlich verlangte der betreffende Soldat auch nicht Militär-, sondern Rückfahrkarte. Wie es schien, war der betreffende Beamte nicht genau rnsormirt darüber: denn innerhalb des Garnisonbereiches kann doch der Soldat überall hin und auch für sein Geld auf der Bahn fahren, ohne daß ihn der Beamte nach dem Paß zu fragen hat " — Die Bahnverwaltung verweigert nur Militärsahrkarten, wenn der Urlaubspaß nicht vor- gezeigt wird, Rückfahrkarten nicht Es ist nicht wahrscheinlich, daß der von Ihnen erwähnte Vorfall sich in der geschilderten Weise abgespielt hat. L. M. „Bitte, mir Ausklärung darüber zu geben, wie ich mich zu Verhalten habe wegen Bezahlung der jetzt fälligen städtischen und später auch Staatseinkommensteuer, da ich vom I. Juli ds. I. ab stellenlos und daher ohne Einkommen bin Ich lebe nun von meinen Nothpfennigcn und suche nebenbei durch Vertrieb von Waarcn etwas zu verdienen, bis jetzt aber ohne irden Erfolg. Ich brauche doch wohl selbstverständlich nicht mehr den vollen Betrag, zu welchem ich nach Maßgabe meines ehe maligen Gehaltes eingeschätzt wurde, zu bezahlen? In die 12. Steuerklasse war ich eingeschätzt und der entsprechende Steuer betrug ist vou mir auch bisher bezahlt worden." — Der Antrag auf Dlbminderung der Steuer ist beim Stadlrathe zu stellen, bei dem Sie auch das Weitere erfahren. Nichte Frida. (25 Psg.) „Bitte, mir doch ein Mittel zu nennen gegen veraltete Frostbeulen. Ich habe solche, obwohl noch ein junges Mädchen, ichon 12-15 Jahre." — Frostbeulen schnell und dauernd zu beseitigen gelingt nicht so leicht und die Zahl der dagegen empfohlenen Mittel ist eine sehr große. Gegen veraltete Fälle «hälft Tu in der hiesigen Königl. Hofapotheke ein bewährtes Frostmittel. welches, in heißem Wasser gelöst, zu warmen Bädern für die erkorenen Glieder verwendet wird. Ein anderes daselbst vorräthiges Mittel, das vielleicht in seiner Anwendung beauemer ist. ist eine nach Pros. Dr. Binz bereitete Frostsalbe, die täglich zwei Mal eingerleben wird. »*. Otto Richtcr, Blasewitz. <30 Psg.) „Ich war viele Jahre in Amerika und habe mich dort so an Catchup ge wöhnt. daß ich ihn hier sehr vermisse. Catchuv ist eine Zusammen stellung von Tomaten, rothem spanischen Pfeffer und, ich glaube, noch verschiedenen anderen Gewürzen, welches sich drüben ,cde Haus frau selbst herstellt. Nun haben meine Eltern sehr viele Tomaten im Garten erbaut, aber nicht genug Verwendung dafür: die Früchte verderben zu lassen thut mir leib, und möchte ich deshalb gern besagten Catchup davon bereiten. Leider ist mir unbekannt, in welchem Verhältniß man Tomaten, Pfeffer und Gewürz mischt. Vielleicht ist unter Deinen vielen Nichten eine Dame, welche schon Hausfrau in Amerika war und die Zubereitung versteht, oder liest eine Nichte in der neuen Welt diese Zeilen und giebt gewünschte Auskunft. Ich würde Letzteres nickt erwähnt haben, ich kann Dir aber zu meiner Freude mittheilen. daß ich nicht nur in New-Aork, sondern Boston, Buffalo und Chicago Gelegenheit hatte, die dort gern gelesenen „Dresdner Nachrichten" zu erhalten. Hoffent lich haben diese Zeilen Erfolg." — Natürlich kann Ihnen geholfen werden, denn das nachstehende Rezept ist ein echt amerikanisches. Man kocht 7 Liter Tomaten mit der Schale, aber ohne Kerne und ohne Wasser zu einem dicklichen Brei, fügt '/»—Ve Liter guten Weinessig, lieber zu wenig als zu viel, >/r Tasse Salz. 1 Tasse Zucker, 1 Theelösfel besten gestoßenen spanischen Pfeffer oder einige schoten Paprika. 1 Theelöffel ganzer Nelken. 2 Theelösiel Neu würzkörner, 8 Lorbeerblätter, eine halbe Knolle Sellerie und 3 Zwiebeln hinzu, läßt das Ganze noch 80—40 Minuten langsam kochen, gießt die Masse durch ein feines Haarsieb und füllt den ab- sliekendcn dicklichen Säst in kleine Flaschen, die man verkorkt und verlackt. Beim Gebrauch muß man aber beobachten, daß sich in der Sauce Eisig und Salz befinden und damit vorsichtig sein. Vieljäbrigcr treuer Abonnent A. Z. „Wir sind hochbctagtc Eltern und leben von einer bescheidenen kleinen Pension, haben aber. Gott sei cs geklagt, einen gründlich miß- rathenen Sohn. 88 Jahr alt, gelernter Kaufmann, zuletzt Arbeiter in einer Papierfabrik, jetzt stellenlos. Er thut nirgends aut und alle Arbeitgeber, deren er schon viele gehabt Hot. sind froh, wenn sie ihn los find, weil er dem Diunke ergeben ist und grob und roh sich benrmmt: dabei vergilt er leinen alten, bcklagenswerttien Eltern, die ihn jetzt schon seit einem Vicrtcstahr ernähren müssen, alle Wohltbaten aus das Gemeinste, so daß wir befürchten, wenn er wieder einmal sozusagen im Sturm nach Hause kommt, er uns mißhandelt: ja wir haben Ursache, noch Acrgrres zu befürchten. Nun bitten wir. uns im Briefkasten Auskunft. Mittel und Wege anacben zu wollen, an welche Behörde :c. wir uns zu wenden haben, um uns vor Insulten, Beschimpfungen u. s. w. oder gar Gefährdungen unseres Lebens zu schützen, denn so ein Meirich ist zu Allem fähig." — Begeht Ihr Sohn Ausschreitungen, wenn er zu Ihnen kommt, so schicken sie zur nächsten Wache und lassen uni polizeiliche Hilfe bitten Im klebrigen wende» Sic sich am Besten an das hiesige Arnienamt wegen Unterbringung des Mißrathenen in der städtischen Arbeitsanstalt. Haben Sie schon einmal einem Geistlichen Ihres Bezirks Ihr Herz ausgeschüttet und um seinen Zuspruch Ihrem Sohn gegenüber gebeten? Wenn nicht, so lhun Sie cs doch zuvor noch. Aus dem Innersten gueüende Liebe und Theilnahme eines Fremden, insbesondre eines würdigen geistliche» Herrn, bewirken oft mehr, als harte, wenn auch verdiente Worte eS vermögen. Warmer Regen lockert nach und nach auch das härteste Erdreich. Alnia Schmiedcr (20 Psg.) „Vor Kurzem hatte ich Gelegenheit, mit einem ehemaligen Real-Gymnasiasten über die Abstammung des Rumänischen Königs z» sprechen. Ich behaupte, daß der Fürst rcsp. König von Rumänien deutscher Mstaiiiiiiiing ist und zwar von Hohenzollern-Siginariiigcn. während der junge He« behauptet, daß der Rumänische König im Leben nie deutscher Abstammung gewesen ist. Wer hat Recht. Doch ich?" — Nn allemal, Alma! der ehemalige Real-Gymnasiast soll sich sofort eine Bank herunter setzen. »".Nichte Klara. „Kürzlich hatte ich Gelegenheit, nach Tharandt zu fahren, und während der Fahrt lab ich rechts ein haushohes Gestell oder Gerüst, an welchem Reisig oder Wurzeln befestigt waren. An diesem Gestell rieselte oder tropfte eine Flüssigkeit herunter. ich habe es für Wasser gehalten. Nun habe ich m«r schon bald den Kops zerbrochen, was haS wohl für eine Fabrikation sein könnte. Bitte, kläre doch Deine wißdegierige Nichte über die Sache aus." — Was Du gesehen hast, ist rin Gradirwcrk der Sächsischen Gußstahlsabrik in Döhlen. Der Ban ist dazu bestimmt, das zur Kondensation von Maschiiien-Avdainpf benutzte und dadurch stark erwärmte Wasser abzuküblen und für diesen Zweck Wied« verwendbar z» machen. Durch die Kondcn- ialioii beS Abdämpfe- wild der ichädllche Gegendruck am Kolben der Dampfmaschinen verhütet und eine wesentliche Verminbrrung des Dampsverbrauchs herdeigeführt »"» I. L- i» Lübau. „Der in Ihrer Nr. 2lN befindiiche Artikel über daS Militärbad erinnerte mich an eine Epiivdc im Sommer 1868, bei der ich recht leicht daS Leben verliere» konnte Ich stand bei der 5. Batterie (Hauptmann AIbanus> damals »och als Kanonier und wurde mit alle» dienstfreien Manu- ichastrn zum Baden im Militürbade beordert. Ich war bereits ein tollen Einsall, den sehr wasserscheuen Kanonier A. aus Wilsdruff, der immer laut Ichrie. wenn er angeipritzt wurde, die Beine aus zurücken. Damit aber nichts paffire» sollte, batte ich den ebenfalls gute» Schwimmer Kanonier W. (als Bahnmeister bereits ge storben) nebele», gut auszupasseu. Mit einem Kvpslprungc leiten: ich den Ulk ei», schwamm unter Wasser, den A »mslvßend. weiter und merkte ans einmal, als ich in die Höbe wollte, daß ich unter das Bad geratben war: durch Tasten suhlte ich noch, daß ich längs der Stämme schwamm, auch winde ich schon so matt, daß ich bereits mit dem Leben abrecknelc: doch durch eine mit der letzten Krall unternommene Linksschwenkung kam ich am anschließenden Eivil bade i» der freien Elbe über Wasser und konnte mich nach einigen Minuten Lustschnapven selbst herausarbeiten. Der in's nasse Element versunkene A. hat zwar tüchtig gebrüllt, ist aber unter gewaltigem Hallvh der ganzen Batterie rechtzeitig wieder aus die Beine gebracht worden. Mir aber schickte mein gutes Mutteiuni gehend aus erhaltene Nachricht meine rvthen Fleffchwinnner-Bade Hosen, damit ihr „Lvckcnkops" die freie Elbe dcnütze» und nicht wieder in solche Äesahr sich begeben solle. Hoffentlich lebt der oder jener Batterie-Kamerad noch, der sich jenes Bade-Ulkes er innert". — Schade, daß Sie Ihren Namen nicht genannt haben wollen, sonst würde Jbre Mittbeilung sicher auch die Mitglieder eines gewissen dramatischen Lesekränzchens in Dresden höchlich aniusire». Nichte Rosa. „Könntest Tu mir sagen, wo ich ein Gedicht oder auch Zwiegespräch, welches sich eignet, von jungen Mädchen in geschloffener Gesellschaft vorgetragen zu werden, de kommen könnte? Natürlich muß es etwas Lustiges sein. Mir ist zu dem Buch SvmmerStvrss's „Scherzgedichte" geratben worden. Kennst Du dasselbe »»d wo belonnnt man es hier? Im Voraus Dank für Trine Bemühung und später die Halste meines Taschen geldes für Deine Bnrcnlaffe". — O. Sommerstorss's „Scherz gedichte" kannst Tn jederzeit in Emil Weise's Buchhandlung (Inhaber Georg Trendlel) Waiscnhansstraßc 27 erhalten und eignen sich manche dicier Gedichte gut zum Vortrag. Sehr gute Gedicht sammlungen. welche auch thcilweisc Zwiegespräche enthalte», sind Heule. „ÄnS soll ich deklamircn", Franken, „HanSpoet", Triepel. „der neue Hausvoet". Im Interesse der „Bnrenkassc" will ich wünschen, daß Dein Taichcngeld recht reichlich bemessen ist. Q. Ein alter Ab. „Meines Wissens giebt cs in Dresden einen Augcnheilvercin. Würde ich nun als unbemittelter Angenleidciider bei diesem Verein (als Nichtmitglicd) Hilfe finden können event. an wen hätte ich mich in dieser Angelcgeicheit zu werde» ?" — Der hiesige Augenkrankenheilverein gewährt mittel loten Augenkrankcn aus drin Königreich Sachsen ärztliche Behand lung, Arznei, Brillen »nd Glasaugen, daneben bei schweren Augenleiden auch ganze oder theilweise freie Verpflegung in den beide» Kliniken des Vereins. Earolahaus (Gerokstraße 65) und Diakonissenanstalt (Holzbosgasse 20). Die Mittellosigkeit ist nach ruwcisen durch Zeugnisse von Behörden bez. Personen, die zur Führung eines AmtSstempcls berechtigt sind, Almosenbücher oder dergleichen. Gesuche, bez. Anmeldungen zur Ausnahme in einer Klinik sind i» der Expedition des Vereins. Schulgutstraße 16, l. und zwar thunlichit in der Zeit zwischen 10 und ll Uhr Vormit tags (nur an Werktagen) anznbrmgen. Langtähr. Ab. „Ich bin genöthigt. viel mit der Straßenbahn zu fahren und zwar stelle ich mich mit Vorliebe auf den Hinteren Perron. Dieser Platz kann Einem aber geradezu ver leidet werden dnrch die anscheinend nicht ans der Welt zu schaffende Unsitte des verkehrten Nbsteigens bezw. AbivrinaenS. Namentlich , ist es das weibliche Geschlecht, das gegen die Vorschrift, stets in > der Fahrtrichtung abzustcige». mit einer Koniegucnz sündigt, die in Erstaunen setzen ninß. Man kann rede Wette eingehen, daß von 100 Frauen mindestens 00 beim Absteigen statt mit der linken mit der rechten Hand nach der Perronstange fassen »nd so unfehl bar stets zu Fall kommen würden, wenn sie nicht wenigstens noch so vorsichtig wären, mit dein Absteigen zu warten, bis der Wagen vollständig zum Stehen gekommen ist. Woran mag es nur liegen, daß die so einfache Regel, stets mit der Linken zuzufassen und nach vorn abzilsteigen. nicht kapirt wird! Es gehört doch wahr haftig nicht viel Betzriffsvermöczen dazu." — Sic haben Recht. Es ist in der That eine merkwürdige Erscheinung, daß das Ab steigen in verkehrter Richtung trotz aller Warnungen und Be lehrungen nicht von der Tagesordnung verschwinden will. Es bleibt kaum noch etwas Anderes übrig, als die Erklärung in dem Umstand zu suchen, daß die meisten Menschen „rechtshändig" und von Jugend auf gewohnt sind, mit der stärkeren Rechten zuzugreifen. wenn es gilt, einen Halt zn gewinnen oder tonst eine Kraft erfordernde Bewegung ausznsühren. Der Mensch ist unwillkürlich bestrebt, die Rechte für dergleichen Dienst leistnngcn frei zn halten und trägt aus diesem Grunde auch etwaiges Gepäck mit Vorliebe in der linken Hand Nun sind ja bekanntlich die Damen meist mit Packeten, Schachteln, Körbchen Taickcn w. bepackt, die sie schon deshalb vorwiegend der Linke» aufbürden, um die Rechte znm Allsnehmen der Kleider zur Bei sügung zu behalten. Beim Absteigen von einem Straßenbahn wagen fällt es ihnen aber natürlich nicht ein, erst eine Translation des Gepäcks von der Linken zur Rechten vorznnehme» und so wird eben frisch daraus los ... . verkehrt abgestiegen. Ich bin über zeugt, daß das Letztere höchst selten oder nie Vorkommen würde, wenn von den Straßenbahnwagen die Gleise in umgekehrter Richtung befahren würden, so daß man statt rechts stets links am und abzustcigen hätte. Da dies ad« mit Rücksicht aus die einmal bestehende Verkehrsordnung nicht angängig ist, so wird wohl noch eine geraume Zeit vergehen, ehe die Erscheinung des Absteigcns in verkehrter Richtung von der Bildstäche verschwindet. Dr. St. l80 Psg.) „Ich wurde dieser Tage nebst meiner Frau von Bekannten ausgcfordcrt. so en lamills einen „66er" niit zu kloppen. Als nun einige Spiele in aller Gernülh lichkeit vorbei waren, entsteht ei» Streit darüber, bei wieviel „Augen" eigentlich das Svrcl als gewonnen gilt. Sitzt nämlich unter uns so ein ganz cieicheidt« .... Streithammel, welch« behauvtet, das Spiel sei erst bei 67 „Augen" gewonnen, während wir Anderen der Meinung waren uns auch noch sind, daß 66 „Augen" genügen. Ferner hat derselbe Störenfried noch die Angewohnheit. iedeSmal die Karten hinzuichmeißen. sobald er 3 Neunen oder 5 Karten von einer Färbe bekommen hatte, um zn veranlassen, daß noch einmal Karte gegeben werde. Ob er aber die Karten hingelcgt haben würde, wenn 5 Trunrpskarten sich darunter befände», daS ist wohl eine andere Frage! Alle Wider lcgunaen blieben, wie sa belanntlich bei icdcm Streithammel, ohne Erfolg und wurde deshalb beschlossen, das Urtbcil des Rrics- kastenonkels einznholen, welches für uns maßgebend sein soll." Selbstverständlich ist der Qucrkop» im Unrecht. Aber mein Urthcst wird Euch nicht viel nütze», denn: Streithammel zu knrircn iit nicht leicht: Hat einen Streit zn bannen man erreicht, Wird doch — dies kann getrost man niedcrschrclben — Zu neuem Streit der Hammel übrig bleiben. Nichte Lidd». „Mein Bräutigam hat die üble Ge wohnheit, sich mit den Zähnen die Fingernägel abzuknanpcln. So widerwärtig mir übermäßig lange Fingernägel sind, nnmcrst sich wenn sic in Erniangelnng der nöthigcn Pflege die bcknnnten Trauerränder ausweisen. so unschön finde ich die abgenngte» Nägel Mein Bräutigam kennt meine Aversion dagegen und ich weiß, daß er den besten Willen hat. sich diese Unart, denn anders kann man eS doch nicht bezeichnen, abrngcwölmen. Aber leider . . . der Geist ist willig, das Fleisch ist schwach. Das Knabbern ist ilnn so zur zweite» Natur geworden, daß er es rein mechanisch und unwillkürlich anssührt. Es kommt mir immer vor. wie «was Krankhaftes. Weißt Du vielleicht, weiche Bcwandtniß es damit hat und waS etwa dagegen zn machen wäre?" — Ja. liebe Lidd», das ist ein schwieriger Fall. Ganz kleinen Kindern, welche die Gewohnheit haben, an den Fingerspitzen zn „»Ischen, zieht man eigens konstruiite Jaiisthandschuhe nn und größere klopft »in», wenn sie a» de» Nägeln hcrilmkanen. gehörig auf die Finger. Da man bei Deinen, Bräutigam aber natürlich weder das eine, noch daS andere Mittel anwende» kann, io rathc ich Dir. ihm, wenn Du seine Frau sein wirst, alle Tage Schweinsknöchel zn kochen. Er scheint ein großer Frxund davon zu sein. Dresvner Nachrichten. Sir. 22«. Seite k. M» Montag. 1«. August 190t
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