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Dresdner Nachrichten : 24.09.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-09-24
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190109243
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19010924
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19010924
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-09
- Tag1901-09-24
- Monat1901-09
- Jahr1901
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.09.1901
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Behörden. d»e überhaupt keine Expedienten, habe», was darauf zurückjusubre» sei» dürfte, ytuna der jetzige» Beamtenklassen ' ' terea sogar einzeln stellen auszuweistn da« dort bei Einricytuna der jetzige» Beamtenklassen Stellen mit sprechend geringer Besoldung überhaupt mcht vorhanden - ein emoeuucyes riutruaungsNiltem vclteyt zur uns »ver nicht —, so dürfte das nicht nur die mißliche Lage eines » der Exveditioiiübcauiteil. sondern auch Wetter beweisen, vag vteselben in den Großstädten ,n «folge der angeführten Um stände vcrhLltnitzmäßlg besser besoldet sind, als dn-ienigen ' Provinz, Zur Zeit werden Expedienten vom 25. Jahre ' lÄO Mc ' ' ' ' waren. Da nun weiter jede Behörde gern ihre eigene», einac» richtet» Beamten bei sreiwerdendcn Stellen ausrücken lassen wird — ein einheitliches Ausrücknngssystew besteht sür u»S über haupt nicht - daß die in der .—... ^ . — ad mit 1000 biS 1200 Mark angcstellt: von diesen Beamten hat die große Mehrzahl also die Aussicht, es glücklichsten Falles in ihrer ganzen Laufbahn .einmal biS zu 1500 Mark zu bringen. Den u»geschui- icn Expedienten »st zwar jetzt, während der UebergangSzcit der neuen Prüfungsordnung, die Möglichkeit gegeben, zur Assistenten- Prüfung zu gelassen zu werden: ,vaS aber vielfach damit cn eicht inird, daS laßt sich wohl daraus schließen, daß heute »och ältere Beamte, die ihre Prüfung schon vor 1» Jahre» mit Erfolg ab gelegt haben, ihr Erpedlenten-Dascin führen. Nach Aushebung dieser UebergangSzcit gicbt rS sür diejenigen Expedienten, die nicht die vorgeschnebcne eschule besticht haben, überhaupt i Ausstcht zum bessere». Fortkommen mehr. Man vermag weiter denn besten Willen nicht einzuschen, weshalb hier, im Gegensatz zu den meisten übrigen Bea»lte»klas>e». „n> die Möglichkeit einer so geringen Ausbesserung von 800 bis höchstens 500 Mark für ein ganzes Lebensalter gewährt wird, und noch dazu, weshalb daü Höchstgehalt der Expedienten nicht bis zttzn AnsangSgehalt der Assislciitenklasse reicht, sonder» ein Abslano von 100 'Marl besteht, was lvcdcr «wischen der Assistenten- und Sekretärsklasst, noch auch zwischen den vielen anderen Bcainlcnklassen der Fall ist. Sollte man vielleicht dem Glauben zuncigen, daß die Leist ungen eines Expedienten z. B. gegenüber denen eines Assistenten so sehr verschieden wären, so wolle man sich doch daran erinnern, daß die Expedienten bei denjenigen Behörden, wo es leine oder auch »ur einzelne Assistenten gicbt, zum Thcil genau denselben Verrichtungen obliegen, ivie die letzteren. Um die Aussichten sür die Zukunft etwas xu bessern, wäre cü vom bescheidenen Stand punkte anS erwünscht, das Höchstgehalt aus 1800 Mark zu er höhen und die Ausbesserung nicht mehr vom Zufall abhängig zu machen, sondern nach dem Dienitaltcr zu gewähren, wie das be reits bei den Lehrern der Hall ist. Tie sächsische Presse gestattet man sich aber hier anschließend ganz ergebe»!! zu bitten, die Lage der Blucau-Untcrbeamtcn nicht ganz bei Seite zu setzen, wenn man durch Zahlen dem Beweis der Unzweckmäßigkeit einer Aus besserung der Bcamtenschast das Wort reden will. — Der Sächsische La »des Verein des evange lischen Bundes trat am Sonntag in Döbeln ;u seiner dies jährigen Hauptversammlung zusammen, die Nachmittags 5 Uhr mit einem stark besuchte» FcstgottcSdieiist in der altehrwürdigen Sladtkstche cingeleitet wurde, hierbei hielt Herr Pastor Legnitz aus Dresden die Festvredigt. in welcher er zeigte, am welchem Grunde der evangelische Bund sicht und was ilnn als Ziel der Arbeit vor Augen schwebt. Dabei suhlte er n. A. aus. daß der evangelische Bund den Tausenden nnter de» Katholiken, die in den Protestanten ihre christlichen Brüder erblicken, geni die Hand bieten wolle, aber mit dem römischen Prinzip, das im Protestanten mir den zu vernichtende» Kepcr erblickt, könne er sich nicht aus- svhiien. Nicht bei den Menschen, sondern bei Gott suche der evangelische Bund Hilse in ernster Zeit. — Abends >W Uhr fand im großen Saale des GcisthosS zur .goldenen Sonne" eine Abendversammluilg statt, die von etwa 1000 Personen bciucht war. Sic wurde vom Schulchor zu Döbeln mit dem Bortrag der Hanptmann'sche Motette „Ich danke Dir, Herr" ein- gcieiter, worauf Begrüßungen erfolgte». Tic erste größere Ansprache hielt Herr Psarrcr Kreher ans Zwickau. Er führte n. A. Folgendes aus: Las deutsche Volk stehe trotz aller Bank Bache und trotz des Sternberg-PrvzesscS sittlich hoch da und der Grund hierzu liege ini Evangelium. Soltte Deutschland einmal dem römischen Geiste Versalien, dann sei seiner Größe das Todes- urkheil gesprochen. Spanien bilde in dieser Hinsicht ein warnen des Beispiel. Der ullramontane Geist, der auch nnter den deut schen Katholiken Fuß gefaßt habe, richte Dcnlichland sittlich und wirthsckastlich zu Grunde. Die deutschen Sozialisten seien harm loser als die Jeinitcn. denn sie arbeiteten tür Bolksbildniig und Kultur, und der kleine Mann habe ihnen Manches zu danken. Nur Träumer könnten sich gegenüber der nltramvnlaiicii Gefahr im Unklaren befinden. Tic von Nom her erklingenden Friedens- schalmeieir seien nur falsche Lockungen. Wer in der Meinung lebe, daß bei uns lm Kvnlgreiche Sachsen die ultrainonlane Gefahr nicht so groß sei, lvie im Reiche, befinde sich aus dem Holzwege Die römische Hand könne man auch in Sachsen deutlich genug bemerke». Die Beispiele hierfür in Dresden, Wcchsclbnrg. Zwickau und andere» Orten leien bekannt. Es sei höchste Zeit, daß man die Augen öffne, das alte blitzende Gcislesichwert Luther's ziehe und damit srilch und wacker zuichlage. Nom dürse nicht immer nur mit Glacehandschuhen ungefaßt werde, sonder» man solle es mit guter tapserer deuticher Soldatcnsaust angreifcn. Diese Aus führungen fanden viel Anklang und wurden mitunter vonZustimm- unasruseii unterbrochen. Herr Pastor Segnitz ans K losch Witz gab eine Reihe Erklärungen sür die evangelische Bewegung in Oesterreich. Er bezeichnest als ihre Hauptgründe das Erwachen des deutsch-nationalen Empfindens und die wachsende Abneigung gegen das römische Gebühren. Rom wolle blos herrschen über Fürsten und Böller und mit gewaltiger Haust das Gewissen der ganzen Welt unterjoche». Das österreichnche deutsche Volk finde das Cölibat und die katholische Beichte schamlos. Angesichts solcher Zustände und der evangelischen Treue der Ucbergctrctcne» »liisse schließlich die evangelische Bewegung in Oesterreich, die mit Politik nichts gemein habe, sieghaft stm. Herr Pastor Segnitz- Zschaitz unterwars einige Beschlüsse de? Osnabrücker Katholiken tages einer scharfen Kritik, dabei ». A. bcmeikcnd, daß daS Bcicht- gcheimniß bei einem evangelische» Geistlichen gegenüber den Psarr- srauen besser gewahrt sei. als bei einem katholischen Psarrcr gegen über dessen weiblichem Umgang. Weiler cillärle der Redner zum Theil in humorvoller Weise einige Nebenerscheinungen des Katho likentages. worauf der Vorsitzende des Laiidcsvercins des evange lischen Bundes Herr Superinlendcnt Met, cr-Zivicka» das Schluß wort sprach. Zwischen den einzelnen Ansprachen sang der Schüler- aesaiiavcrcm zu Döbel» Chöre von Kremser. Den Schluß der Abendversaiiimlung bildete gemeinsamer Ehvralaesang. — Gestern Vormittag fand im Kafinosaale unter Leitung des Herr» Superintendenten Meyer-Zwickau die Hauptversammlung statt, die gut besucht war. Herr Superintendent M eher betonte tu längerer Ansprache, daß die dem cvniiaclischen Bunde ge machten Vorwürfe fast ganz verstummt seien. Die gelammte säch sische Presse vertrete tapscr die evangelische» Interessen, nur einige Amtsblätter mit gebrochenem Nückgrate schlössen sich dabei aus- Der evangelische Bund im Königreich Sachsen tonne mit großer Befriedigung aus das vergangene Jahr zvrückbücke». Tic fernere Aufgabe des evangelischen Bundes sei die Autklnrnng des Volkes über daS wahre West» des Rvmanismus. Was dis jetzt vom Bunde geleistet worden sei, könne »ur als ein Vorpostcnkanws bezeichnet werde», während die Schlacht noch bcvorlsthc. AuS diesem Grunde müsse der evangelische Bund immer größere Massen um sich sammeln. Im Königreich Sachsen gebe es, Gott sei Dank, »och eine Staatsregierung. ein Kirchciiregiinrnt und Gesetze, die entschiede» dafür eiiitretc». das Gedeihen unseres Vaterlandes »ntcr evangelischer Gesinnung zu schützen; aber Menschen und Gesetze seien sterblich »nd deshalb müsse gearbeitet weiden vom cvangeliichcn Bunde DaS Ziel des Bundes lei »och nicht erreicht, noch gebe es nicht in jeder Stadt einen Zweigverein, noch nicht in jedem Dorfe eine Ortsgruppe des cvangelischril Bundes. Die Zeit zur Erslreblmg dieses Zieles ici setzt günstig. Rom rüste sich zu einem Verzwelsiungskamvse. Der Kampf des evangelischen Bundes gelte nicht den Katholiken, sondern nur dem »ltramontanc» System, das für Deutschland den Untergang bedeute. Sodann überbrachte Herr Iustizrath Dr. Geniel- Leipzig die Grüße und Glückwünsche des CentralvolslandcS des evangelischen Bundes, woraus Herr Superintendent M eher- Zwickau ein Begrüßungs schreiben deS Vorstandes des Landesverbandes der sächsischen evangelischen Arbeitervereine zur Verlesung brachte und anrcgte. der evangelische Bund möge mehr als bisher mit den evangeltschcn Arbeitervereinen in Beziehung treten. — Den^Hauptvartrag hielt Herr Planer " EentnnnS tm kample eiire riesige Stärkung verleihen. Deshalb sei er für die Evangelischen unannehmbar und sie leien voll einverstanden mit dem gegen den Antrag gerichteten Beschlüsse der letzten sächsischen evangelisch-lutherischen LandeSIynode. Die Versammlung faßte eine dementsprechende Resolution. Eine Besprechung des Jahresbericht» und der JahreSrechnUng führte zur Entlastung des Vorstandes und oeS KassirerS. wvraus der Vor sitzende über die Sammlung kür die evangrltlche Bewegung sprach. Er theilte mit. daß der evangelische Bund die evangelische Beweg ung in Oesterreich energischer in Bezug aus die finanzielle Ver sorgung der Vikare in die Hand nehmen niüjse, wenn vst Sache nicht in's Stucken gerathc» soll Der Bund brauche im lausenden Jahre für seine Zwecke etwa 300000 Mk. Er einpsehse deshalb, lebhafter zu sammeln, und habe an die sämmtlichen sächsischen Suprrintendanture» eine Ansruguna geschickt, daß dir einzelnen Kirchgemeinden aus der Ktrchenkasse eine bestimmte Summe be willigen möchten zur Belvldiiiig eines Vikars. Bei der Neu- wal> l dcs Borsta » dcs wurden dir Herren Suveriulendent Meyer-Zwickau als Vorsitzender, Pfarrer Blcrnckmeister-Lresdrn ais stellvertretender Vorsitzender. Ttakonus Müller-Zwickau als Scknist- sührcr und Bnchtzändler Braun-Leipzig als Kaisircr wiedeigrwählt. Weiter wurden 0 Beisitzer des Vorstandes gewählt. — Nach Schluß der Versammlung fand ein gemeinsames Mittagessen statt die Lösung der schwangen Ausgabe der Feststellung Gründe' Ei» Militärzug in aus der Fahrt »ach Dresden be griffen, stößt jedoch obeihalb der neue» Straßcllübersühruiig gegen eine» andeie» Zug, wobei »ichrcrc Wagen, in denen reitende Jäger sich besinden, zertrümmert werden. 10 bis 15 Man» sind schwer verletzt und nicht transportfähig und werden am Bahndamm »icdcrgelegt. Aus telephonische Meldung wird die Kolonne zur Hilfeleistung gerufen. Siegen 10 Uhr rückte diese, etwa 00 Mann stark, llitter Kommando des Herrn Kolonnensühiers Hahn nach dem Unglücksvite ab, wo svsort mit Tragen ausgeschwärmt und die Verletzte» mit Rvthvelbäiiden versehen wurde». Die Verlescuiigen gewesen ist. möglichst Alles von jener Taaun alten, was _ ,, Zolltarifs erschwere» könnte. Im Handelsuiinisstrium in Berlin begannen gestern Vor mittag die Besprechungen der Sachverständigen auü der Industrie und dem Handel über den Zolltarif. Gestern waren die Ve, treter der Papicrbranche erschienen, Heute sollen die Holzbrauche und weiterhin andere Gruppen folgen. lieber die katholische Geschichtsprosejjur in Straßburg wird den „Münch. 2k. N " von dort geschrieben: Der Kamps um die Errichtung einer uttramonlaueu Professur sur neuere Geschichte an der Straßburger Hochschule hat sich m dcn letzten Tagen lehr lebhair gestattet. Die deutsche Presse, d b. doch wohl die öffentliche Meniung des ganzen gebildeten Deutsch la»d. hat sich i» richtiger Würdigung der vrinsivieUcn Tragweite der Sache cinwüthig dagegen als gegen eine bis dabin nncrbörlc und auch politisch verhnugmßllolle 'Neuerung cmsgcffirochen. In '' bekannt geworden, daß seitens der Universität dcn sind, ober die auffallende! Weise die am besten unterrichtet in und 'Näheres mit- halb kann cs auch »ur Absicht sein, daß da- ein „Proseisorenprolcst" gesprochen wird, wäbrcnd es sich nach »nsercr Information überhaupt nichs um die Form ciues Protestes und vor Allem nicht um die vettc»licbe und private Meuniiigsäußeruug cinzcincr Professoren, oudcin um cnicnKollelnvschntl der ganzen philosophischen Fakultät handelt. Die Ullrciiuvutaucn haben sich darüber gcwalug aus- geregt und die Universität deshalb «uff'S Hcstigstc angegriffen Wie Keine Kinder suchen sic sich die Angst vor der möglichen Wirksamkeit eines solchen Schrittes durch rcchl lauleS Sairen» vom Leibe zu halten. Aber waren dcn» die Klerikalen wirklich lo naiv, zu glaube», daß der Lehrkörper der Universität dcn etilen tollte» aus Verbrühungen. Kiivckeiibrüchcii. Zerreißung von Weich-j Per,uch zur >!o»stisivimll"ning der Straßbnraer Hockuchn!« ,heile» und schweren Quetschungen bestehen. De,»entsprechend schweigend Innnelmicn und über sich ergeben lassen werde? Es wurde» die Verbände sachgemäß und schnell angelegt, wonach man! war doch cmiach seine Pflicht. alle ihm gestnlich zu,siebenden ns« a.-ri-i,««., n„„, z«, ih„„, „u, di,- Maßregel abzuwenden. Hätten du dle Verletzte» »ach dein inzwischen errichtete» BcrbandSzctte aus dem Heller brachte. Dort wurde jeder einzelne Fall von dem diliglrendcn Slabsarzte besprochen, und die präcisen Antworten der Krankenträger zeugten für deren treffliche Schulung. — Gestern fand die Entlassung der Reservisten bei dcn hier gainisoniieuden Jnjaiilerie Regimentern statt. Fast alle sahrplaninäßtgen Züge wurden von kleineren Abtheilungen dieser Mannschaften benutzt, ei» größerer Transport von inchezu 800 Mann sand nebst Vcglcilkvminaiido mit einem Svnderzuge, welcher such ^i8 Uhr dcn hiesigen Hauptbcchnhos in der Richtung »ach Frcibcrg-Ehcinnitz—Zwickau verließ, Beförderung. Von Bautzen tun Vorm, wenige 'Minuten vor ^ >11 Uhr ei» Svnderzng mit Reservisten der Bautzcncr und Zff.tauer Regimenter aus dem Ncuslädtcr Bahnhöfe ein. — Eine erhebende Feier vollzog sich dieier Tage in B autzc n in der Wohnung des jetzt in den Ruhestand tretenden Herrn Geh. Kirchenraths Keller. Tie evangelisch - Intheiische Geistlichkeit der Oberlciusitz — vertreten durch eis Hellen — nahm Abschied vvn bei» verdienten Manne. Herr Planer Kviisislvrialiath v. d. Trencl gab dcn Emvsli'.dungen beim Scheiden deS Genannten in bewegten 'Warten 'Ausdruck. Hcn Pastor Primarius Wctzlc- Bautzcn überreichte als sichtbares Zeichen der Dankbarkeit und zugleich als Erinnerung an die Stätte vierzehnjähriger, rcichgcleg- »cter Wirksamkeit im Namen der Geistliche» ein Aanarcllgeniälde von Wunderlich in Dresden (Schloß Ottenburg, vom Schlvßhos aus gesehen!. Herr Geh. Kircheinath Keller dankte tiesbewegt und versicherte, daß sein Herz ivie bisher so auch semer der Lausitz ge hören werde. — lieber den bereits telegraphisch gemeldeten klebe rsall einer evangelischen Versammlung durch samuisttte Katholiken erhalten wir folgenden Bericht: Zu eine»! bedauerlichen blutigen Zusammenstoß zwilchen Katholiken und Evangelischen kam es Sonntag, den 22. September I!>0!, 'Nachmittags zwischen I und 4 Uhr rin Saale der „Piliner Bierhalle" in der böhmischen Bergstadt ZinnwaId. Tie jungen evangelische» Gemeinden in Böhme» pflegen besonder? das Genieinichaüsleben und unter nehmen aller 11 Tage mit Weib und Kind gemeinsame Ansslüge, wobei sich an verabredeten Orten die benachbarte» Gemeinden gesellig zusammen finden. Vergangenen Sonntag war der oben Gezeichnete Saal mit Genehmigung des Wirthes a!s Tressvunkk bestimmt worden und eine große Anzahl Glaubensgenossen aus Klvstergrab, Graupen. Turn. Tcplitz »nd ans den benachbarte» sächsischen Grevzorleii hatte sich zttsaininengesunden. 'Ais der evangejiiche Pfarrer Ungnad ans Klostergrab eine 'Ansprache hielt und die Niedcrbrennniig der evangelischen Kirche zu Klostergrab bei dem Beginn des Uhährigen Krieges erwähnte, wurde aus der Mitte der Vettaminliing „Psni" geuisen Ta erhoben sich im Saale einige Männer — und daS schien ei» verabredetes Zeichen zu sein —. denn im selben Augenblick wurde der Saal gestürmt, ein Hagel von Bleigläsern und Untersetzer» flog gegen de» 'Redner, den man ergreifen wollte, der aber von leinen Glaubensgenossen ziirückacrissen wurde und schließlich in, rasenden Lause, veriolgt von den — — Steinwürsen seiner Gegner, über die sächsische Grenze flüchtete. Wir Unterlasten es. die Vorgänge in, Saale im Einzelnen zu schildern, die nnter herzzerreißendem Schreie» von Frauen und Kindern sich abspielten: wir konstatiren »ur. daß — Blut geflossen ist und daß unter den Verwundeten sich Frauen befinden: wir konstatiren ferner, daß die 'Römischen die Angiester waren »nd die Evangelischen sich aus die Deieilsive bcichräiiltcii. Der Saas mit zerbrochenem Kronleuchter. Glasscherbe», „los gelösten" Stuhl- und Tischbeinen glich einer Triimmerslättc. Ans weiten Umwegen und in kleineren Trupps gelangten die zer sprengte» evangelischen GlanbenSgenosse» unter der Führung hilfs bereiter sächsischer Ziiiiiwälder Grenzbewohner wieder über die Grenze der Heimat!, zu. die Hauolverkehrswege waren von Menschen r» aingcregter GeiiiülliSvcitassung besetzt. Großes Ver dienst erwarb sich der sächsische Bergverwaltcr Herr Morgenstern ans Sächsisch-Ziiinwald um das sichere Geleit der Evangelischen, ebenso der Ncichstaasabgevrdnete Herr Alwin Hauich ans Töplitz, der Vertreler des Wahlkreises San; Der Letztgenannt' begab sich zu dem Büryernicistei von Böhmstch-Zinmvald und erbat sicheres Geleit sür seine evangelischen Glailbcnsblüder. dieser erklärte „dem loSgelasseiien Pöbel gegenüber" machtlos zu sei», aber 'Alles thiin zu wollen, was zum Schutze in seiner Mach! stünde: dein Bürger meister gelang cs auch, einen zweiten Angriff glücklich zu verhüten. Polizei war nicht Vorständen. — Wird sich der StaalSanwalr mit der Angelegenheit bcichasligc» ? — Zweffellvs hat eine Bcrabiednng zum Angriff statlgcsunöcn. denn derselbe verlies — Programm- mäßig! Wer mag der Rädelsführer gewesen tci»? Es wurden verschiedene Ansichten darüber laut, wir unterdrücken sie. um Niemand Unrecht zu thnn! Aus alle Fälle wäre cs gut gewesen, wenn man einen solchen Zusammenstoß ;n vcihnteii gesucht hätte, ui» so mehr, da Böhniisch-Zinnwald ein von Evangelischen viel besuchler Ansslngsorl ist und vcrmnllilich wagen „Uiisicheiheil" gemieden werden wird. In dcn sächsischen Grenzotten herrsch! wegen des Vorfalles große Auslegung. Man ist über die den Evangelischen zu Tlieil gewordene Bchandlnng empört. Unter den Verletzte» befand sich auch ein denlicber Rcichsbcamtcr. Wir bedauern den Vorfall ungcinci» und wünschen »nr. daß er einzig in seiner Art bleibe, denn wir meinen, daß die Zeilen längst vorüber sind, wo das Fauslrccht galt, und daß man bester thäte, das Schwert des Geistes aus der Scheide zn ziehe»! Das Feuer der Begcislcrung sür die evangelische Sache laßt sich mit Stuhl beine» nicht todllchlagcn. um so steller flammt cs unter dem Stnrinwind der Geivaitlhcitigkcit von Gcgnericite empor: das Blut der Märtyrer war die Saat der iilcvaiigclischcn Kirche zur Zeit der Chris'lciivcrfolgiiiiacii — der guten evangelischen Sache auch in diesen Zeiten neuer Stürme und Drangsale Heil und Sieg! — Aber hoffentlich eilen wir — dem Frieden zn! TageSgesl1iii1itc. Deutsches Reich. Die „Birmingham Post" erfährt. In ge wissen offiziellen Kreise» Londons verlaute, daß der Deutsche Kaiser im November »ach England kommen werde. Daß König Eduard ihn eingeladc» habe, sei jedenfalls gewiß: die Annahme der Einladung hänge lediglich vom Gange der deutschen Staats- gelchäste ab. Nach Erknndigungcn der „Ä. N. N." ist an unter richtete» Stellen in Berlin von solchen Reiscpläne» nichts bekannt. Die bevorstehende Tagung des Reichstags soll im Hinblick ans die Verhandlungen übe, den Zolltarif möglichst wenig mit anderen gesetzgeberischen Arbeiten beschwert werde». Die „B. V. N." schreiben: Der Schwerpunkt der Entscheidung liegt zweifellos in der Zeit der Verhandlungen des Reichstags über den Zolltaris- entwurf, und es ist daher durchanS ettläriich. wen» seitens der Verbündeten Negierungen bei der Bemessung deS gesetzgeberischen Pensums sür die nächste Neichstagsscssion der Gedanke leitend .. , um die , . Professoren geschwiegen, so wäre das gegenüber der deutsch Wissenichast rn. Allgemeinen und gegenüber der besonderen Am gäbe der Straßburger Universität rm Reichsland eine Pslichi- Vergessenheit schlimmster Art gewesen. Denn noch einmal: cs handelt sich nicht um den Dr. Svahn. der ist mit seinen noch nicht fertigen 20 Jahren für die Straßburger Hochschule wir!- sich in» c>ne >,n..»li>ö nc'vlix' nl,R-. sondern eS handelt sich um das Prinzip. «s stellt sich iinincr mehr heraus, wie notd wendig cs ist. diesem ersten Versuch einer Koiiscslioiialisiruiig des UniversilüisniileirichtS energisch cntgcgcnzutreten und gegen ihn die önenilsthe Meinung mobit zu machen Im. Eifer des GcscchlS bat sich ein nltramontaiies Blatt das Geständnis; ob- ringen lassen, daß noch weilere „Ernennungen katkolstcher Pro- tels'öreii" — also in, Pluralis! — in Aussicht sichen, und da,: dafür seitens der Regierung bereits „Zusagen" gemacht worden seien. Mil Recht fordert die ,.Siraßb. Zig ", die sich ganz be sonders tapse, der Lache aiinimmt, Ausschluß von der Rcgici- ung, welcher Art diese Zniagen seien, wer sie gemacht habe und wem jene Ernennungen versprochen worden seien. Sie redet geradezu pon einer ultramontancir 'Nebcuregierung, die »n Rcichsland zn cxistircn scheine, und deutet auj allerlei Zusammc»- hänge hin. die nicht nach Bertin humusreichen, sondern viel uäbcr liegen. JedeniaUs aber geht daraus hervor, ivie wenig die Re gierung mit ihrer Konzession eines ultramoittaiien Historikers erreicht hol. Statt zu befriedigen, bat sie nur die B.'gcbrliclikctt der Klcrilalcn gesteigert, die sa auch bereits einen katholischen Philosophen und einen katholischen Juristen fordern: und die ultramontancn Germanisten und Zoologen sind auch schon in Sicht rie Lache »isst nicht »ur die Universität, sondern mit großer Wucht auch die Gymnasien und sonstigen höheren Schulen des Landes. Wenn man künstig zweierlei verschieden ausgcbildete »Gcichichtslehrer hat, so wird man bald genug fordern, das; mir die eine Spahn'sche Sorte katholischen Schülern den Geschichtsunterricht crlhcilcn dürfe, man wird al'o auch an den Schulen den GeschichlsilMerricht konseistonalisiren und »och konscssionelleir Rücksichten trennen inüffen. Das haben die Ultro- nionlancn un Reichsiaud schon cimiial unter dem Statthalter Mantcusscl erreichen wollen: an dem entschlossenen Widerstand nicht zum Wenigsten auch der Straßburger Univcrsitäls-Pro- scssorcn ist cs damals gescheitert. Jetzt hossen sie, aus einen LÄlag mehr zu gewinnen: damals handelte eS sich nur um die Mittelschulen, an die Universität wagte man sich noch nicht: heute sängt ma». dreister geworden, gleich mit der Universität an: daß dann die niedere» Schulen folgen müssen, versteht sich vo>x selber. Und warum man sich dabei aus den Geschichtsunterricht be schränken sollte, ist nickst einzuschen: das Deutsche wird alsbald auch an die Reibe kvniincn, Lv bandest es fick, wirtlich nicht »ui Herrn Spolm. auch nicht bloS »m die Professur für neuere Geschichte an der Straßburger Universität, sondern um die Kon- scssionalisiruna des gesammten höheren Unterrichts, in Ell'aß- Lothriiigcii. Und dagegen protcslircn wir im Interesse des kon- sessionclicn Friedens und im Interesse der ruhigen und stetigen Wc>Icrcntwickc!u»g des Landes. Die Generalversammlung des Verein? sür Sozialpolitik in München wählte de» Professor Brentano zum ersten, dcn Seklioiischer Jnama von Stcrncgg zum zweiten und den 'Minister a, L. von Bettevstb znm dritten Vorsitzende». Brentano testete die Verhandlungen mit einem Vorträge über die Ziele des Vereins ein. Der Verein sei ein wissenjchastlicher. kein politischer Verein und lasse jede Anschauung z>mi Ausdruck tominen. Minislci von Fcilitzsch begnißte die Versginmlmig Namens ^der bayerischen Regierung. Bürgermeister Brunner Namens der Stadt München, Pioscffor Schmoller gedachte der verstorbenen Miiglicdcr. tvecicll Miguel s. Hieraus sistgtc» Vorträge über die Wohnungsfrage. Es bat nur lehr kurze Zeit gedauert, bis die feindlichen Brudc, des Cent r n in s und der Polen sich tviedcrgcstiiiden haben Tie Polen haben die Hand zur Verständigung gereicht und da Eei'tiiim Hai »endig ciiigcichlagcn. Die Wiederannäherung. , meint das sülncnde Eentrnmststatl. wäre in der Thal tm beide.- seitigen Jntereiie das Verständigste, was man thu» könnte Im Ernste hat wohl 'Niemand daran gczweisclt, daß die scindlichen Brüder bald Versöhnung scher» würden. ES fragt sich nur. Iper dcn Preis dafür zahlt. Maximilian Ha cd e n. der.Herausgeber der „Zukuifft". wurde, nachdem er die ihm von der Berliner Straskammer wegen Masestäls- heleidigung zncrkannlc iechsmonaiige Fcstmigshast verdutzt bat. am Soimabend von der Fettung Weichselninndc entlassen. 'Mit ibin zugleich hat der Berliner Jnstizraili Dr. Sello nncb Verbüßung der ihm wegen Herausiordernng des Stacttsaiiwaltschasisrachcs Braut znin Zwcikamvic auscileglen Fcslnngshast von vier Wochen Weicktelniündc verlasst». Prinz Tichun itt zur Besichtigung der Kuipp tzhen Fabr! i» Essen a d. R. estigclroffcn. Am Sonntag.fand in Lübeck die Vorversammlung zum Parteitag der sozialdemokratischen Partei Dcuigh- lands in einem vräcbllgen, großen Saale des der sozialdemokratt- schc» Partei gebörcnden. in der Jobannisslraßc bclcycncn „Vev- cstiShaiiscs" statt. Vcr dem Verciilshcmlc flattert eine weißrrnb- Fahne, cs ist dies die Farbe des Freistaates Lübeck. Ter Saal ist mit rothcn Fabnen und sozialdcniotraiischc» Embleme», die die Parteitage anzeigen, die seit Aufhebung deS Sozialistenge setzes stcittgesiiiidcn haben, in sinnreickisier Weise gcs'chinücki Hinter dem rolbdravirten Podium erbebt stcki. von Lorbeci- bäiilnen flcmkilt, die Kolossalbüste LassallcS J»> 'Ansirage des preußischen Ministeriums des Innern ist der bekannte Kaiser- Stenograph Dr, phil. Weiß-Berlm nebst nocki einem Steno graphen anwesend, ni» die Vcihandlnngcm stenographisch anizn- nehme». Das Ausland ist diesmal außerordentlich zahlreich ver treten. Der Saal und die Tribünen snid Kosss an Kops gesülii. Kurz nach 7 Uhr Abends cnössticte der Vorsitzende des Lokal- Komitees, Neichstcigsabgcordnelcr Schwark-Lübeck die Ver sammlung, begrüßte den Parleiigg und erklärte im 'Namen des Pgrteivorsiandeö dcn Parteitag sür eröffnet. Aus Vorschlag des Redakteurs Stolteii-Hambnrg wurden die Abgeordneten Sinacr-Berlin und Schwartz-Lübcck mit gleichen Rechten zn Vorsitzenden gewählt. 'Nach Wahl der Acandats-Prüsiings-Koin- inission thcille Sumer mit: Der Vorstand schlage vor: die Puntle Agitation, Littcralur und Presse in geschlossener Sitzung zu ver handeln. Redakteur Dr, Ouarck-Franksurt a, M,: Die Sozial demokratie habe keinen Grund, etwas bintcr geschlossenen Dhiiien zu verhandeln. ES liege auch die Gefahr vor, daß der Antrag üble Konsequenzen nach sich ziehe, d. h. daß man hinter ver schlossenen Thürcn aiick andere Dinge erörtern könnte. Man dürfe auch dcn Idealismus der Sozialdemokratie nicht preis geben. Es wurde schließlich nach längerer Debatte mit großer Mehrheit der Antrag des Vorstandes auf Abhaltung einer ge schlossenen Sitzung cmaenommes und außerdem beschlossen: die Dresdirev Nachrichten. -iv. 2ttk!. Seite 3. MM Dienstag. 24. Levtemb. IVOt
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