I Die Staatskoblenbabn ist dein Betriebe am I. tUovember 1854 übergeben worden und bildet, seit Eröffnung der Obererzgebirgischen Staatsbahn am 15. Mai 1858, einen Theit derselben. Sie schließt sich unmittelbar an den Bahnhof Zwickau an, ist doppelgleisig und erstreckt sich in einer Länge von 14,400 Fuß bis an das Eisenhüttenwerk „Königin Marienhütte". Einschließlich der 3 Sammelplätze zur Aufstellung und Auswechselung der Wagen liegen auf der Staatskohlenbahn 42,937 Fuß sächsisch Gleis mit 57 Weichen. 1 Oberbahuwärter mit 18 Mann ist fortwährend mit Unterhaltung des Bahnkörpers beschäftigt und hat im Jahre 1865 allein 896 Schienen als unbrauchbar aus gewechselt. Zum Betrieb sind 4 Maschinen mit 36 Mann erforderlich. Der Dienst dauert, mit Unterbrechung der Mittagszeit, bis spät Abends. Der Verkehr ist ein äußerst lebhafter. Das Verhältniß der Werksverwaltnngcn zur Staatseiscnbahn-Verwaltung ist ein höchst einfaches und läßt sich in Folgendem znsammenfassen: Der Bedarf an leeren Wagen für den folgenden Tag ist stets am Abend vorher beim Eisenbahnamt Zwickau unter genauer Bezeichnung der Tragkraft, Gattung u. s. w. schriftlich anzugebcn und zwar seiten der Direetoren der Pri- vateiscnbahnen Namens der an denselben gelegenen Werke, während die übrigen Werke die Bestellungen direct zu bewirken haben. Auf Grund dieser Angaben allein wird unter Berücksichtigung der Regiekohlen für eigene niilr fremde Bahnen —, so weit sich diese an Gestellung von Tranportmitteln selbst betheiligen, — die Per- theilnng der disponiblen Wagen vorgenommen. Das Bahnamt kann und darf nichts anderes thun, als sich streng und genau an die Ziffer der Bestellungen halten, denn cs steht ihm gar kein Mittel zu Gebote, den wahren Bedarf von einer übertriebeneil Bestellung mit Sicherheit zu unterscheiden. Die Direetoren der Privateisenbahnen Haben die Wagen unter die Werke ebenso wieder zu verthei len, als sie zu bestellen sind. Die Wagen sind längstens binnen 24 Stunden, bei Vermeidung von Strafmiethen, unter Beigabe der Begleitpapiere zur Abholung bereit zu halten und werden hierfür besonders vereinbarte Gebühren berechnet. Für Beschädigungen haben die Kohlenwcrkc vorkommenden Falles anfznkommen. Alle chercn Wagen werden den Sammelglciscn des Bahnhofes entnommen und so weit sic zulangen bereits Vormittags zur Beladung gestellt, während sich die Ab holung der beladenen meist auf die Pachmittagsstiindcn erstreckt. Da der Bedarf an leeren Wagen ein sehr verschiedener ist, die von den Stationen eingehenden jedoch ungeordnet durcheinander sieben, so macht es namentlich in den Wintermonaten nnendl liche Mühe, die Lowrhs an-öznwcchscln und sie an den Drt ihrer Bestimmung zu bringen. Im vergangenen Jahr 1865 sind 244,321 Wagenladungen Kohle fortgeschafft worden. Um dies thun zu können, mußten ebenso viele Wagen ladungen auf die Kohlcnbahn für die Gruben zur Beladung gefahren werden, als von derselben nach dem Bahnhof Zwickau. Hierzu kommeil 7761 defecte Wagen, welche auf den Sammelgleisen ausgewechsclt werden mußten, und der übrige Güter- und Productciiverkehr im Bereiche Schedewitz mit 3400 Wagenladungen, Bockwa mit 1530 Königin Marienhütte mit 13,097 so daß sich in dem verflossenen Jahre mindestens 540,000 Wagenladungen auf der Kohlenbahn bewegt haben.