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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.05.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-05-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020517013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902051701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902051701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-05
- Tag1902-05-17
- Monat1902-05
- Jahr1902
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.05.1902
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Dresdner Nachrichten. Vtr. 135. Leite 2. Sonnabend. 17. Mai 40U» - I» Dresdner Vezkktzverem des Verein» Deutscher Ingenieure im Restaurant »u den «Drei Raben" hielt Herr Oberingeuiegr Iahnel eine» Bortraa über die Ermittelung de» Schisssw »Verstandes durch Modellschleppversuche und über die VeriuchSaiistalt der „Kette", Deutsche ElbschissahrtS-Ge- lellschait, SchlffSwert« Uebigau zu Uebiaau bei Dresden-N. Hier nach ist d>e «rite derartige Versuchsanstalt >« Deutschland 1831 von der .Steile" aus Anregung und unter hervorragender Mit wirkung ihre» früheren Generaldirektors, Herrn Dr. lng ho», c. " " " aus deren SchisfSwerst in Uebigau gebaut worden Die zum 7heil ganz überraschenden Erfolge und günstigen Re iche hier erzielt wurden, sowie die Bereitwilligkeit Nillake, welche „Kette', sie alle n Interesse! der Auslall nicht nur in D> - B der ree Schwester und *d« Freifrau ». ufführnng de» vom Herr» Wal« »- llnger deizuwotz««. Diese» gestsplel, de« eine fein! Grund« lag und da» in einer Huldigung tür die der uml t! lenen, um der atzten Festlpieles nntge Idee z» ijphe Protektorin btigrn. iheil. «nte» >«derze>t mllzutheUeu, verschafften nur m Deutichland, sonder» auch im AuSlande bald vielseiuge Beachtung und Anerkennung. Be> dein gewaltige» Auffckwunge, welchen der Schiffbau und die gesammte schiffayrt >» den letzten Jahrzehnte» genommen hat. mutzte eine derartige Anstalt, welche eS ermogilch». viele sür sie hochwichtige fragen zu deanlworleii und schoil von vornberri» das tvirihschalilich vor- ihellhasiesie schiss zu ermitteln, das grösste Interest« erregen. Ter Vortragende theilte zunächst die Grundgesetze mit, nach i>elchen derartige Modellschleppversuche vorzuiiehmen sind, und gab 'phanu an der -Hand von eigens hierzu aiigeserkiaten ZeichmiNAen >id Photographien ein klares, anschauliches Blld über die irin- ichluug der Versuchsanstalt. Sie besteht aus einem 63 Meter lange», m Mittel 6,5 Meter breite», 1,4 Meter tiesen, auS- Vervliirte» und nach Belieben mit Waffer anzusüllcuden Becken, der weiches der Lunge nach ein Schienengieis liegt, auf welchem d r VersuchSwagen laust, mit weichem das schissSiuodell, dessen lLiderstand gemessen werden >oll. verbunden wird Aus dem Wagen befinden sich die erforderlichen 'Apparate zur Messung deö VOiderstandeS. ivivie der Geschwindigkeit des Schiffsmodell», und uvar eisoigen die!« Melsungen durch Seibllregilinruilg in Horm uner Zeichnung s Diagramms auf eine »ul Papier umwickelte r rommel DieieS Diagramm enthalt alle Angaben zur Berech-! :u,ng des Widerstandes für das wirkliche Schiff Hieraus wurden I icie derariige graphisch dargeslellle Eriiutleiuuge» vv» Schiss»- u'iderltcnideii eingehend besprochen und hierbei besonders die Ver- roßerung des SchnlswidelsiaudeS bei beschrankter Wastertiese ervorgehoben, ivaS 'ur die Hlußschiffahrt von größter Bedeutung k Bewiidere Beachtung fanden die auSgeiegte» photographische» Auniaduien über Weilenbildung am Schiffsmodell, welche mit den- i »igen am wirklichen Schiff ganz überraschend iidcreinlttmmen i schließlich gab der 'Vortragende einen kurze» lleberbiick über de» Uui'uiig der Beobachtungen und Untersuchungen, welche au einer! derartigen 'Versuchsanstalt vvrgenouiiiie» werden können, und ge- I dgchie hierbei besonders des Herr» Geheime» Hosralhs Pros. ! Engels vv» der hiesigen Technische» Hochschule, weicher durch 'eine j auf der Uebigauer 'Ver>uchsa»stail ausgeilihrteu wichtige» und! weriyooiien Untersuchungen so viel zu ihrer Horderung beige- > irrigen bai. - Wie die Ecntral Miiitärkonimishon des Deutsche» Ledrer- oereiiiS bekannt giebk. haben von de» im Jahre i'.lOl <be>de Einttittsrelmiiie gerechnet) eingezpgenen L einern als Ein- I a b r i g - H r e i w i l l i g e gebient lm Königreich Sachsen: i! unter 107 --- 25,74 Pro;., im Königreich Bauern 137 unter i>-, — 83 Pro,, der Geiammtiumme. i» Hannover «Provinz und SladN: 03 unter 143 --- 14.E- Pioz., in Schienen: '> iiniec 183 — 3r>,05 Prvz., in der Oiheinorovinz söhne Eleve und Triers II unter 205 <--- 20 Pro,, in B'nunichweig: 25 unter! i i — 50.82 Proz. in Westfalen 17 »»ter 70 — 24 28 Prvz., in! Ser Provinz Brandenburg: 16 »»ter 103—14,03 Pro;., inw 'skegieruiigöberlrke Wiesbaden: 12 unter 27 --- 44.4 l Proz. in Hrankiur! a M. 7 nuter 2:1 - 30.43 Pro;. in '?Inbait: 5 unter 13 — 2«: U Pro;, in Lübeck: 5 unter 12 - - ll.'iO Pro;. in der, Provinz Po'en i unter 71 — 5.33 Prvz, in Bicme» I niikcr 37, — ll,43Proz. in Sachlen-Aitcndurg : 1 unter II---3.03Pioz. in Reuß i. L- iGera): 0 unter 1 --° 0 Proz. Von den übrigen Verbänden schien die Slaiisiiken. - Dein 7',. Jahresberichte der eoangeUichen Schmaltz scheu , Schnitt iskung auf das Rechilungsiahr 1301/02 zufolge sind rni! genannte» Jahre 182 Tchuier mit 3423 Mark unterstützt worden. : Am Ia!>res'chlu"e IWN betrug der cigOelibestand 2105 'Mark Der Ttittiingssonds bezis'erl sich aus >5 150 O.Kark Auch im ver gangenen Jahre und manche Sorgen nm die Entrichtung deS Schulgeldes gehoben, m iiamchem fleißigen Kmde das Verbleiben ' in städtischen Biirgerichiiien oder in lwiieren Schnlanilalten, inS-' besondere auch manchem jungen Mädchen der Be'uch der mit den s Billger-chiilen verbllndenen Selekien erinoglicht ivorden. Die ^ 'Verwaltung liegt m den Händen eines lOgsiedrigen 'AiiSschnsteS. ' Administrator i't der P'arrer Dr. Schund: an der DreikönigS-: kirche. - Ti — e.er früh . uizr ^''.'.'linuien i O Zng über Hoi-2iege»sb»rg nach iveientüch beschleunigt und wird ich München gebracht, so daß die Abe» ic ev a nge^«j ch - l n r h e r >s ch e n Lehrerseminare nid s. Z. von 3750 Schülern beuicht sgegen 3645 bei Beginn des Schuljahres 1901 I3n2> 'Von innen wohnen 2380 im Internat. ! 764 a:ißecha!b Das talyoiische i'c'hrerienunar zu Bautzen wird von lil Schülern besticht Die Zahl der Schülerinnen der älehrer- üinen'eminare z» Eallnbera, Dresden und 2ewzig beträgt 35<i. — Der früh 7 Uhr 40Minuten in Berlin abgehendeTageS- München isr seit 4 Mai chon um 0' > Uhr Abends nach . Abendiüge »ach dem Äebiige noch erreicht werden Ein besonderer Schnellzug verlehrt auch vo» Dresden und Magdeburg. Leipzig nach Bcüiichen Dre-Sden ab 7,2" Uhr VorinittagS. München an 0 Uhr Nachmittags. ES ist minniehr die Möglichkeit gegebcii, die Oicise von Berlin und Dresden nach dem Bodeniee und den Sommerslationen des Nruerischen 'Alvengebietes beanem i» einem Sage zuiückzuiegen. D ie Ankunft in Lindau cisolgt um II Uhr AbendS. in Olarmiich- Partenkirche» um !32:1 Uhr2lbendS - Tölz und Degernlee können in der Hauptreisezeit schon nach 8 Uiir AbendS eiieicht werden, ferner besieht auch Anschluß nach Salzburg. Kufstein und Bad Reichenhall — Das Pnngsffei! sieht vor der Thür und Jeder bosst auf >3io»eS Weiter, um Aii-olnge unternehmen zu können. Nament- sich die Radier und Rodlerinnen studiren jetzt eifrig ihre Karten und iilciien nach einem schönen Ziel. OKücklich ist Der in düster Hin- nchk, svelcher einem größeren Verbände, wie dem „Deutschen Radrahrer-Bunde" angehort. Hier sorgen dis Hahrwarte für schone und genußreiche Hahrten i» unser engeres und weiteres Vaterland 'Außer den vielen Vereinen unternehme» auch die Einzelsahrer dwies Verbandes eine größere Psingstiahrt und wird dieselbe über Stolpen, Neustadt »ach Böhmen zum Besticke des "annenbergS und Dollenstein subren Außer dielen gemeinschan- sichen Jahnen bietet der „Deutsche Radfahrer-Bund" seinen Mit-! gliedern noch so viele 'Vonheile durch kostenlose Ueberlaffnna der besten Wegekarle'.! und Tourenbücher, Aufstellung von .Hiliskasten, Ausaabe von Grenzkarlen. Preisermäßigung in den Bnndes- l otels. zur zollfreien Ueberichreilung der Grenze utw., daß sich der germa« Jahresbeitrag von 6 Mark wirklich lohnt. Jede «wünschte Auskunst enderlt bereitwilligst und Anmeldungen nimmt die Ge- 'chästssielle in Dresden, Schloßslrciße. Ecke RoZmarinengosse Eigarrengeschäft von E A Dreßler Oiachs ), entgegen. — P »i n g stfp a z i e rg a n g e. In der nächsten Nähe Dresdens übt »»bestritte» wohl der König!. Große Garten e meiste Anzielinngskraft ans — 'Auch die Terrasse der Schloß- iciianke IN ilebigan, Ivelche man am beste» zu Hilß durch e is Große Gehege, oder d rekt mit dem Schiff erreichen kann, lvetet angenehmen Anst-nliiali Die Aussicht von hier ist eine schr lohnende die Bewinhichasinna gut und emviehlenswerth. An s-.-n Pfiiigslfeierraacn 'inden Hrnh- und Nachmittags-Concerle statt. — Etwas wcii r >>i ser Weg »ach der Goldenen Höhe. Man aeiangr zu s e em, eine herrliche Rundsicht bietende» Punkt liber tliäcknltz, Kaitz und Nöthnitz in beguem Ihr Stunde und kann dann, um denselben Weg nickt zwei Mal zu machen, ent weder durch den Poiyenwals nack Rabenau oder über Kreischa und Lockwitz ^nr Bahnstation Niedersedlitz wandern. — Als lohnender, eintägiger Psingslausslng ist ein Besuch der Stadt G l a 4 hütte zu emoschlen. Schon die Halirt durch das Müglitz- »iial ist sehr interessant. Es ist aber anzuratben, bereits in Oorr- ichlottwiy den Zug -u verlassen und bis Glashütte zu Hub zu »'andern, denn diese Wegstrecke bildet den Glanivunkt deS Müglitz- ihales In Glashütte selbst, dem durch seine ubrenindustrie welt bekannten Orte bieten dm Hotels „Zur Post" und „Stadt Dresden" gute Einkehr: auch lassen sich von hier aus eine ganze Reibe angenehmer Spaziergänge in die in unmittelbarer Nähe gelegenen Promenaden und weiter nach der idyllischen Schüller mühle unternehmen. -Weißer Hirsch Zur Feier des 15 Stiftung-feste» unserer Ktnderbewahranstalr war am DonnerSIaa Ra<v, „ mittag Ihre Kaiser!, und Königl. Hoheit Frau Prinzessin schon mit Ai Pfennige erzeugen könne, während sich für den deut bestand, »ukde von Pfleglingen unter de» Herr» Hoifchouwieln» LÄldrr ganz fand bet der grau Prinzessin und allen Zuichaueru uaatttz Velkall. Herrn Moior v. Unger. iveicher di, Lnstalt seit lü Indien leitet, wurde tu dankbarer Aneikennuug seine« ersprieß lichen Dhäligkeit von de» Eit«» uud Pftealtn«, ein großer Loideerkanz üder,eicht. Sbeiiio echietl auch di« Anstaltstedrerln. Früulet» Stritt, die rbensollt von Anfang an «st große« Erfolg an der Anstatt wirkt, zahlreiche Btumenspendr» und andere Geschenke. — In Schandau fand«» >« Eitchotel Slyungen »an Ve». tretern deutscher und österreich-ungarischer Etsendabnvrr- waltunge», sowie der deutsch-adriailschen Linie statt. Den Vor- l>V führte Herr LderdetnedSinspeklor Ianotaz Sachsen war durch Herrn Finanzroth Klinger, Preußen durch Herrn RegierungSrath Wulff au» Breslau und die letztgenannte Linie durch Herrn Be- tricbSulspektor Dr. HickSmon», verlreten. — Am 4. Mai d. I. Abends ist die bei Station 348.40 d« Linie Vorsdvrf-Eoswig kJIur Meißen in der 'Nähe der Meißen« Bnickel zur Sicherung de» Zugverkehr» wegen Gleis- »nileaung ausgestellt artveienr Lanasammbisignaltchtide von einem Unbekannten uniacstellt nnd dadurch der Eisenbahnbetrieb gefährdet ivorden. Die Königliche Ge»«aldstektion sichrit Demjenigen, dn de» Urheber dieser Hievelthat zuerst de,gestalt zur Anzeige bringt, daß dessen Bestrafung «iölgcu kann, eine Belohnung von Fünfzig Mark zu. — Deplitz. Die Nachricht übereine angeblichr Teguestra- tion der Gitter de» Fürsten Carlo- Elar» und Aldringen entbehrt jeder Begründung, ebenso sind in Holge dessen alle daran aeknüvilen Folgerungen von einer nunmehrigen politischen Recht losigkeit des Fürsten in das Reich der Mythe» zu verweisen. So wie dem Fürsten das Rechi zuaestande» werde» mu«, seinen je weiliger, Wohnsitz »ach seinem Ermessen zu wählen, so wird wohl Niemand daran eine» Anstoß nehmen können, wenn er aus rein wirtbichaiklichrn Gründen es sür »othwenbig hält, seinen Haushalt zu reduziren — In Braunau-Großdorf in Bödme» erfolgt am 25. d. M die Grundsteinlegung der evangelische» AulerstchuiigS- kirche Die Festrede hält Herr Pfarrer Segnitz aus Dresden. — Landgericht. Als wahre Rabenmutter zeigte sich die 33sährige irr Biäunsdoli geborene, in Grumbacb bei Wilsdruff wohnende Beigarbkikersrhelrau Auguste Pauiine Günther, geb Eminrich ihr« außerehelichen letzt Ojädrigen Tochter Frida Elia Eminrich gegenüber uud bat sich deshalb wegen vorsätzlicher Körperverletzung zu ve,auworten Mitangeklagt ist auch ihr Ehemann, der Bergarbeiter Otto Hugo Günther au» Grriurbacd. Nach ihrer im Juni v I erfolgten Verheirathuirg nahmen die Eheleute daS Kind in eigene Pflege und von da an begann sür dieses eine arge Marterzeit Bo» den erste» Wochen an sahen Hausbewohner das Kind mit Beulen Schwirlen, blutendeli Wunden und Hautadschürsuiige» bedeckt umherlanse». Immerhin muß dir Behandlung in der ersten Zeit »och nicht durchaus iebrn»> tzetährlich geme'en «ein Der Vormund des Kindes stellte keinen Strasnntiajf. und ein schon inr vorige» Herbst gegen die G. riir- geieikeleS Strasveriahien musste eingestellt werben. Nun aber ließ die »unatüilicde Bl,Hier ihre» Groll erst recht gegen ihr Kind aus. »raktirte es aus den geringfügigste» Anlässen mit Stößen und Fußtritten oder durch Schläge mit Stöcken, dem Feuerhaken oder was il,r gerade zur Hand war. Dabei bekam das arme Grschövs ungenügende Nabrnna und wurde stundenlang >,, die Boden kammer riuacivent. Der emvöreudste Vorgang spielte sich aber am WeidnachkSveiiigadeiid ab Günther und Frau waren zu». Betuch von Verwandte» auSaegangeu. daS Kind mußte zu Hauie bleibe» uud wurde bei der Rückkehr der Eltern wiederum roh geschlagen. Letztere fanden das Kind mitte» in der Nacht in Krämpfen am Boden liege». An, andere» Tage wurde zwar der Arzt geholt: dik'er konnte irdoch nicht mehr Helsen Am 25 Dezember Abends erlöste der Tod das Kind von keinen Leiden. Bei der Sektion der Leiche zeigte sich diese mit Beulen, Striemen, gelben und blauen Flecken bedeckt Nach den, Gutachten de- Herrn Obermrdirinai- ia!hs Tr Donau ist der Tod deS Kindes zwar nicht als eine Folge der Mißhandlungen anzniehen, diese müßten aber doch als daS Lebe» in äußerstem Maße gesährlend betrachtet werden. Ter in zwischen von, Vormunde des Kindes gestellte Strafantrag ist durch de» Tod deS Verletzte» kintälllg geworden, das Gericht kann deshalb nur 4 Fälle der gefährliche» Körperverletzung ahnde». Tie 0). legt entgegen ihrem früheren Leugnen ein umfassendes Ge- ständnsß ab und giebt an. daß ihr Kind zuweilen ungezogen und nnlanb« geweien sei. sucht aber gleichzeitig einen Tbril ihrer Schuld ans ih>eil Man» abzuwälze». Gegen dieien kann ein Schnidbeweis nicht erbracht werde»: er wird daher svelgelorochen. die Frau dagegen zu 2 Jahren 0 Monaten Ge'ängniß und 3 Jahre» Ehrverlust venirtbriit — Wegen llrknndenfälichnnq bezw Beihilfe dar» sind angekiagt der Kaufmann und srübeie Lokterie- Kolirkkeur Johann Kaii Theodor Rilthamen und die bei demselben bedienst« gewesenen HandlungSgehiisen Paul Kurt Vogel, Alfred Kurt Hölzsg und Richard Kurt Wätzel. sämmtiich in ÄilSdrnff wohnend. Ritthansen verwaltete seit >830 eine Kollekte der Säch sischen Landeslotterie. In den Jahren 1833 und 1300 kam es mehrfach vor, daß einzelne seiner Kunden ihre Loose verlöre» oder den daraus entlallenen Gewinn innerhalb der »orgeschrirbenen 14 Tage nicht addohen In solchen Fällen ließ R.. um seine Kundichaff zu erhalten durch die Mitangeklagten Verlustanzeigen oder Quittungen über zu erbebende Gewinne ansertiqeu und mit singirien Name» unterzeichne», um sie sodann der Lotterie- Tuektto» als echt vor,»legen. R «hält I Woche Geiängn ß, die Mitangeklagten erzielen Hreiwrechung. — Ter Kutscher Heinrich Hermann Lubrich aus Keffeisdori kreuzte am 5. Februar mit einem schwer beladene» Üastgeschrrr die Bahnlinie Rottwern- dort-Berggießhübel. obwohl ein Perionenzug »ur noch eine kurze Strecke entfernt war. Nur durch daS energische Eingleisrn des Lokomotivführers wurde ei» vielleicht solgenichwerrr Eisenbahn» Unfall veimieden Dem L. wird eine Strafe von 25 Mk. oder 5 Tagen Getängniß auierlegt. — Wegen Erpressung bat sich der Schreiber Karl Richard Leiche aus Blaiewitz zu verantworte». Nach geheimer Beweisattsnabme gelangt das Gericht in Folge der Unglaubhaftigkeit des Hauptzeugen zur Freiivlechung des An geklagte». — Nach geheimer Beweisaufnahme diktirt dir 5. Straf kammer dem wegen Sittlichkeilsvergehens angeklaaten Giasrin- träger Karl Eduard Richter aus Großenhain, setzt in Truden l Monat Getnngiliß zu Ter milangekiagte HandI»ngSrei>ende Ioiei Anton Peter auS Petersdorf wird frrigeiproche». — Der mehrfach und hart heiNaste Maurer Adolf Albert Heinz auS Teube» schwindelte, kaum aus der Straikast entlassen, am 30. Juni v. I in Gröba einem Logisgenossen einen vollständigen Anzug ab. w»rde sodann in die Arbettsanstalt Meißen eingeliesert und verichwand von dort am lO. Tezember, nachdem er aus einem mit falschem Schlüssel geöffnetem Schranke mehrere Kleidungsstücke gestohlen hatte DaS Urtkeil gegen ihn lautet auf l Iabr OMonate Geiängniß und 3 Jahre Ehrverlust - 2 Jahre Zuchthaus und 5 Jahre Ehrverlust «hält der Maschinist und Maler Wenzel Hauptvoget a»S Komotau. weil er unter der Maske eines Wobltkäters wiederholt ein Schul mädchen in seine Wohnung lockie und schwere SitNichkrits- verbrechcn an dem Kinde beging. Berhimdlunften des Landtags. Gestern hielten beide Kammern ihre letzte Sitzung vor den Pfingstfcrien ab. In der Ersten Kammer gab Präsident Gras v. Könncritz den ArbeitSolan für die nächste Zeit bekannt. So schwer es ihm werde, eine lange Pause «ntreten zu lassen, so wolle er doch die nächste Sitzung erst aus Montag den 28. Mai anberanme» Die zweite sFinanz-j Deputation werde icdoch auch in der nächslcn Woche tagen, auch würden beide Präsidenten hjer bleiben, um das Steuerwerk zu fördern. — Der erste Berathungs- gegenstand, Kachlet 42. Ministerium deS Innern nebst Kanzlei, vrranlaßte, wie unlängst in der Zweiten Kammer, auch gestern eine ausgedehnte Schubzolldebatte. Präsident Gras v. Künneritz «öffnete dieselbe, mdem er bat, daß, wenn im Wege der Kompromißverhandlungen sich für die Landwirthschast noch etwas erreichen lassen sollte, die sächsische Regierung in diesem Sinne thätig sein möchte. Zu bedauern wäre, daß für die Land- wirthschast nicht genügend gethan worden sei, namentlich auch im Gartenbau, der mit dem Süden nicht konkurriren könne, und auch in der Fischerei. Bei letzterer genüge der Zollsatz gegen Oesterreich, nicht aber gegen Rumänien, da- da« Pfund Karpfen Psennige erzeugen könne, während sich sür ' WOGME . egt Verden, viel! lraen. Wegen der sicherungSpfllcht zur Preußen -u treffen, öffentlich gegen dr sei. Lo»d«srchsch. und itdens«» Hab« tm gleichen Maße mehr tbue eS ihm h - - «ff «ächte «i könne man au aisouarbeiler ldenkäss, . W ner schloß dann die Erste Karnmer ^etlügend vertreten .ammer bewiesen, daß lchti« wi, di« Londwb .. ß in öffentliche» verfang e gerichtet würden, di» kuru» tnüqu». Jedem der Wahrspruch erneS großen Fürsteahause», «d ... er die Angriff« gegen die Erste Kamm« bedaur». s» erklär, er doch, daß di« Kayimer beide Dhelle, Industrie wt« Landwirth- lebhafter Bt ' doch, da» di« Kammer beide Theu«. Industrie wt« Landwtrth- schast, gleich berücksichtige. sÄNseitiger. lebhafter Beifall.) — Ritter» gutSbesitzer Dr Hübel tritt ebenfalls warm für die LandwiNh- schast ein und kommt dabei auf d«e Bestrebungen -u sprechen, durch eitensiv« Wirtkfchaft dem hohen Druff des ausländischen Getreide» auSzuwelche». Jndeß würde die estenswe Bewirth- schastuna sür unser Volk schwere Schäden bringe»; vir würde» zu englischen Zuständen gelangen und vom Ausland« völlig ab hängig sein. Er glaube, daß der Zeitpunkt noch nicht gekommen lei, da sür die Landwirthschast kein« günstigere Position »ebr zu erreichen sei. — Oderburgermelster Dr. «eff.Chemnitz: Land- wirthschast und Industrie dürften nicht rn Gegensatz gebracht wer den. Die Industrie erkenne jederzeit die Notynxndigkest de» Schutzes der Landwirthschast an, andererseits dürfe sie aber auch da» Zutrauen zur älteren Schwester haben, daß sie di« Bedürf nisse der Industrie anerkenne Diese stehe durchaus nicht auf der» irrte, in niedrigen Getreidepreisi el ammen- Standpunkte, in niedrigen Getreidepreisen e>» FörderungSmi der Industrie zu erblicken. Nachdem er di« Berliner Zusamn kunft städtischer Vertreter als unzuständig abfällig aettua-eu-. net. bemerkt er, daß unser gegenwärtiges wirthschanIicheS Leben einem Wendepunkte a»aelangt sei. Wenn e» nicht gelinge, die Zolltarisvorloge durchzubringen, so stünde« uni «och schwerer, Kampfe bevor. Man müsse -schütter an Schulter gegen da» Aus land kämpfen. sBravo.'j — Kammerherr v. Schönoera: Wenn die Frachtindustrie rm Stande sei, durch niedrig« Frachten den Getreidezoll zu annulliren. so zweiffe er. ob wir schon an der obe ren Grenze beS GetreidezolleS angelangt seien. Die Frage der Extensiv-Wirlhschast sei cm akademischer Streit. Der lntenstv« Betrieb bringe die Gefahr erhöhter Produktionskosten und deS Arbeitermangels. Scho» jetzt seien kleine und mittlere Land- wirthe vor die Frage gestellt, ob sie ihr Besitzthum aufgeb«» sollten Sobald ei» Landwirth i» die Iadre komme und reine Familie habe, fühle er sich gcnölbiat, sein Eigenthum zu veräußern, aber obkause» könnten es ihm lediglich die großen Besitzer. Mit Herr» v. Hübel bitte er die Regierung, zu erwägen, ob nicht die Zoll grenze nach oben verschoben werden könne. — Domherr von Trützschler-Dorfstadt: Man habe in Zollfragen sich immer aus de» deutsche» Bauernstand berufen, der geh« letzt aver ganz und gar in die Brüche, ebenso die Theorie, daß die Zollsätze nur dem landwirthschaftlichcn Großbetriebe nutzten. Im Vogtland, konnte inan jetzt in seiner Gegend die ganzen kleinen und mittleren Landwirthschaften auskausen. Präsident Graf v. Sönneritz: Bezeichnend sei eS, daß sich jüngere Kräfte mehr und mehr von der Landwirthschast ab- und anderen Erwerbszweigen zuneigten. auch verzichteten zahlreiche Bauernsöhne auf die Erbfolge. — Ztaatsinlnister v. Metzsch: Die Kammer werde kaum erwarten, daß von der Regierung heute eine anderweite Darlegung der Ge sichtspunkte erfolge, welche für sie maßgebend gewesen, um zu der Zolltarifvorlage, wie geschehen, Stellung zu nehmen. Lr habe anderweit die leitenden Gesichtspunkte hierfür entwickelt, aber auch diejenigen Gründe, um eine gewisse Grenze zu ziehen. Der Herr Minister legte hieraus deS Näheren den Standpunkt dar, der von ikm schoil wiederholt im Laufe dieser Session als für die sächsische Regierung maßgebend bezeichnet worden ist und er wähnte, daß das, was die Regierungen böten, genüge. Wen» eS auch nicht eine Sanirung bedeute, so werde doch immerhin für die landwir- - - - landwirchschastlichcn" Interessen in einer Weis« gesorgt, daß für sie «ine bessere Lebensfähigkeit in Aussicht gestellt werden könne. Es sei dies nicht bloS die Ansicht der Regierungen, sondern auch in landwirthschasilichen Kreisen werde dies« Anschauung ge- iheilt. Aus die Wünsche des Hause» eingehend, konstatirt« der Herr Minister zunächst, daß eS für die Regierung einen besonder» angenehmen Eindruck mache, wenn die Vertreter der vrrschieden- st ' sten Interessenrichtunaen sür eine einseitige Politik in keiner Weise sich erklärt hätten. Wenn sür die Üerealien noch weiicrgehendc Vortheile zu erlangen sich die Möglichkeit biete, so werde tue säch sische Regierung diesen Äortheil wayrnehmen. Zur Zeit könne aber an eine weitere Vergünstigung kaum gedacht werden. In der Frage de» Schutzzolles sür den Gartenbau hätten sich die Regierungen hauptsächlich aus politischen Gründen leiten lassen, auf weiche zurückzukommen er keine Veranlassung Hobe. Er möchte aber gerade bei dieser Position daraus Hinweisen, daß bei den allermeisten Gebieten die widerstreitendsten Interessen sich bemerkbar machten. Beispielsweise verlange der züchtend« Gärtner einen hohen Zoll, während der Gärtner, der sich mit Binderei usw. befasse, das Bestreben habe, die Blumen vom AuSlande so billig wie möglich, namentlich während des Winter», zu beziehen; auch in den Grenzbezirken wünsche man möglichste Zollfreiheit. Für ven Karpfen sei jetzt ein Zollsatz von 15 Mk. erreicht, da biDer hier Zollfreiheit bestanden habe, so sei der " immerhin ein großer Dienst erwiesen. Die F zolle mit Oesterreich und Rumänien werde Handelsverträge in Betracht gezogen werden, während we^mn der Befreiung der Saisonarbeiter von der BeitragSpsiicht die Regier ung bestrebt sein werde, diese Angelegenheit im LandeSkmtu» rathe zu erledigen. In Preußen sei den ausländischen Arbeitern der Aufenthalt nur aus bestimmte Fristen gestattet, die» sei jedoch sür Sachsen in Rücksicht auf den hier herrschenden Arbeitermangcl biöder nicht thunlich gewesen. Die Ausführungen der Herren Dr. Hüvel und v. Schönberg könne er als durchaus zutreffend be zeichnen, doch würde er in eine gewisse Verlegenheit kommen, wenn man von ihm Mittel und Wege zur Abhilfe verlangte. Er sei aber auch der Ueberzeugung, daß mit Zöllen allein der Landwirthschast nie geholfen werden könne: gründ liche Abhilfe zu schaffen werde die Regierung nie in der Lag« sein, auch wenn man die landwirthschastlichen Zölle noch so hoch spanne. Er habe auS den Ausführungen Dr. Hübel » entnom men, daß, wenn die Regierungen mehr zu bieten nicht in der Lage seien, er auch da» Erreichte mit Dank annehmen wolle. AuS dem ganzen Verlause der Debatte habe er nur mit Freuden vervom- Produmvnände »ege, das hinzunehmen, was nach Maßgabe der gegenwärtigen Verhältnisse geboten werden könne, als durch allzu straffes Anziehen deS Bogens Gefahr zu laufen, daS Erreichte wieder zu verlieren. Hieraus berichtete Domherr v. Trützschler die einzelnen Kapitel, über die einzelnen Kapitel, beir. das Departement deS Innern, und über verschiedene hierzu cingeganaene Peti tionen. die sämmtiich fast ohne Debatte und ln Uevereinstimm» ung mit den Beschlüssen der Zweiten Kammer erledigt wurden. Nur bei Kap. 60, Landwirthschastliche, gewerbliche und Handels schulen, sowie allgemeine Ausgaben sür Landwirthschast und Ge werbe, wurde ans der Mitte des Hauses das Wort erbeten, indem Gras v. Rex-Zehista in Bezug auf die Hebung der Remonte- zucht in Sachsen mehrere Wünsche zum Ausdruck brachte. KriegS- minister Edler v. d. Planitz stellt« in Aussicht, dem nächsten Landtage eventuell ein« diesbezügliche Vorlage zu untrrbreiien. — Es folgt« noch durch Herrn Kammerherrn Freiherrn v. Koennerih-ErdmannSdorf der Bericht über eine Petition de- pensionirten OberschaffnerS Ernst Patzig in Naußlitz um Er- höbung seiner Pension Ohne Debatte ließ man daS Gesuch auf sich beruhen. Schließlich nahm die Kammer noch die Anzeige über sechs sür unzulässig erklärte Beschwerden und Petitionen entgegen. Die Zweit« Kammer tritt zunächst in vorberathung über einen Nachtrag zum außerordentlichen Etat. Hierzu be merkt Abg. Steiger-Leutelvitz: Die Kritik, die di« Ftnanzdepu- patation X in ihrem Bericht zu Kap. 80 bezüglich de» staatlichen HochbauwesenS geübt habe, habe ihm und seinen Freunden nicht eben viel Liebe erworben. Dessenungeachtet müsse er auch bei dem vorliegenden Nachpostulat von 93000 Mark, wöbet 44000 Mark dadurch begründet wurden, daß die Behörden sich nicht um die an dem betreffenden Orte bestehenden baupolizeilich« Borschristen gekümmert hätten, dieselbe Kritik üben. Der Hall de-.
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