Delete Search...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.01.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-01-29
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030129016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903012901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903012901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1903
- Monat1903-01
- Tag1903-01-29
- Monat1903-01
- Jahr1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.01.1903
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
dnaauua «>»«< bemalten Lande», gestickter sarbiaer Berzierunaen us«. die Alltäglichkeit und Smsürmtgkeit der schwarzen Weste zu dese.tiaen. Kur»um. durch kleine Mittel, wenn sie nur mit etwa» Geschmack verwendet werden, wird jeder mit gutem Willen über dies« Klipp« hinweakommen und leicht etwas Originelles bieten könne» Man sollte doch erwarten, daß die Anregung der kunstgenosfenschast, auch in die männliche Fest- und Balltracht wieder einmal einen künstlerischen Zug zu bringen, in einer Kunst- sladt wie Dresden aus sruchtbaren Bode» siele, Sollte es nicht bei einem Künstlerscste Hauptzweck sein, nachhaltige äschcnicke Anreg ungen zu geben, anstatt bloß «in vorübergehendes A»iüjement zu bieten? Der Ausschuß gibt sich der Hoffnung hin, die Dresdner Herrenwelt, soweit sie nicht der Kunst ganz sernstehen will, werde sich durch diese Gründe bewegen lasse», von ihrem Beharrung«, vermögen zurück zu kommen und der trefflichen Anregung der gunslgenosscnlchast Folge leisten. Wir bemerken »och, das, sich eine ganze Reihe hiesiger bekannter Finnen, z B Mühlberg, 'Webergasse, Hugo Borack. Seestraße 4. im Hinblick aus die koslümanfordrruugcn an das Fest in Erinnerung bringen Bor- ainneldungen zu dem Feste werbe» schon jetzt vom „Ausschnß für das Dresdner Äünstlcrfest 1S03", Schussergasse I, 2 Etage, schrift lich angenommen. Die Festkarte wird voraussichtlich in nächster Woche ausgegeben. Es ist erfreulich, dasl ei» Künstler wie Saicha Schneider sich bereit erklärt bat, die Karte anznscrligcn. Er wird Iicherlich etwa« sehr Originelles bieten." — Die Dresdner Gesellschaft sür neuere Philo- loaie beging kürzlich im Hotel Kronprinz Rudolf ihr Ljähriaes Llistunasfest. Herr Professor Tr. Schcssler, der Begründer der Geiellschasl und ihr Ehrcnmitflied hielt die Festrede, in der er >, a. elncn Rückblick auf die Geschichte des Vereins warf. Zu gleich wies er aus die Entwickelung der »eueren sprachen hin oo» iencm Augenblicke an, wo sie sich loslösle» von der Schule der Allen, um neue,, selbständige Bah >e» zu wandeln, bis zu unseren Tagen, die sie zu einer Hohe hinangesührl habe», die ihre Rechte mit denen der älteren Schwestern nahezu in eine Luize rücke». Fordernd hob ihre Entwickelung vor allem das Bestreben deü Kauers, dem Deutschen Reiche eine Weltmacht- stell»»» anzuweisen: denn im Aettkampse mit den alte» Industrie- nöllern Englands „nd Frankreichs wurde» auch die lebenden sprachen aus de» Plan gerufen. Getreu dem Mahnworte des lSch Rates Münch sei mehr denn se iui Unterrichte das Aeilyesisch-Et sck>e zu betonen »nd nie zu vergesse», das; auch das Ziel neuerer ^sprachen Bildung zu wahrer zaumanität sei Hin- weise, wie die Gesellschaft dieses Ziel noch liefe» ausgeslalle» kö»n>, bildeten zusammen mit dem Rate, durch Auschlusz »» äh iliche Vcrciniguiiacn des Auslandes ein M Ile! zur Weliverslandiguna zu suchen, de» Abschluß der sesilichc» Ansprache H eraus sprach Redner den Dank dem Kultusministerium aus. kesse,, Milglied «sek Rat l> Dr, Vogel mancher wichtigen Frage i» de, Oststll- chailRichlung undZiei gegeben, um dann den Dank für Iyre'Mas denkünig und dcnkaiser zusammen zuiassen in dasGelobnis ireuc- iicrHingabc an Me gestellten Ausgaben, Bei der Fcstla'cl verkundcle der Vorsitzende, Herr Dr, Reum. d'e Ernennung der Herren Pro». Dr, Lahr-Dresden, Geh. Huirai Proi. Dr. Walker, Pro', Dr, Harlmann, Prof. Dr. Knauer ssämilich in Leipzigs und Pros, Dr, BmiorMarburg zu Ehrenmitgliedern - Eine mustkalisch-deklamatornchc Ausführung fand am Dienstag nachmittag im Feslsaale der Lehr- und Erziehiiiigsanslall >ur Knaben, F r c i in a u r e r - I „ st i > u i, z» Dresden-Ltriescii "alt. Der Fesffaal, sowie ein anslogendes Lokal waren dicht gc- stillt mit Besuchern aus den Fainilicn- und Bekannlenkrciie» der Dchuler, ja selbst aus dem Korridor siauden uoch viele derselben, Die^ Ausführung leitete ein Orgelvoripiel des TonkünstlerS. Herr» Grützner, ein, woraus die Schiller iimer Leitung des Dirigeiiten, 'denn Deich, „Grus; au den kaster", k ouiponiivn für gemischten Chor und Orgclbcgleituug von Fr, Ziircich, sauge,'. Dann fogltc cm Eharakkerstück für Klavier von Fr. Hvimanu, von, Schiller Fuchs sorgfältig vorgetragen. An dieses reihte» sich zwei muntere Halbchöre und zwar „Lustiges Rcitcrlcbcn" von Fr. v. Hol Hermannsschlacht", kompostlivn für gemischten Chor mit Klavier begleit»»» von Fr. Abt. Den 2 Teil der Ausführung füllte Las Lulderwicl „Vor dem Sturm" von H, Iacobi. von Schülern der 2 Klasse daracstellt. Das 1 Bild behandelte Luthers Ent- mhrung aut die Wartburg, das 2, Bild die Szene, ivo Luther in ieineui Zimmer aus der Wartburg das Dinleniaß nach dem Teufel wirst und daö 3. B ld Luther im Gastbos „Zum schwarzen Bären" in Jena Das Ganze, als eine gelungene Verherrlichung des großen Reformators, enthält zahlreiche packende und erhebende Szenen, deren Wirkung noch erhöht wurden durch das verständ nisvolle Spiel der Mstwirkenbcn, die ihre Rollen ichr intelligent aiffgciaßt hatten. Wir heben hier anerkennend hervor die Schüler Mit Geißler >Dr. Marlin Luthers, Brelichnetder lOrdensbrudcr Istetzensleiniusl, v. Metzlch lBurgoogt v. Berlepschs, Gottfried Geißler sSchassnerm Kunigundes und Mühlsriedcl lWirt „Zum schwarzen Bärcn"j. Das lehr wirkungsvolle Stuck ichließt mit Lein Lulhersicde: „Ein feste Burg ist unser Gott", sämtliche Dar- bieiungcn ernteten den uirgetelllen Beifall der Zuhörer, Zum Schlüsse ergriff der Vorsitzende der Vorstehcrschast Herr Geh, Kommerzienrat Hultzsch das Wort, um Le» Lächlern und ihren Lehrern den Dank für ihr lobenswertes Llreben zum Ausdruck m bringe». An die Lchlußjtrophe des vorhergeaangcnen „Sieges- geianges der Deutschen nach der Hcrinannsichlacht' anknüpsend: „Dolche Führer, wie er gib uns, Wodan, mehr, und die Well gehört den Germanen , nahm Redner Bezug aus Kaiser Wilbclm II. und brachte aus diesen ei» dreifaches Hoch auS, ur welches die Anwesenden nnt Begeisterung emiiimmlen, — Aus Grund eines, vor einiger Zeit in hiesigen Zeitungen effchstnenen Artikels, bctr. den Anschluß a» den Hamburger Ne'ormbrldangsvercr», halten tich am vergangenen Donniag im „Marsenyartcn", Manenstraßc genügend Intcreffen- len emgesundcn, welche das Bedürfnis zur Gründung cmcr Orts gruppe in Dresden für wünschenswert erachten. Der Verein be- zweckt, wie die Ltcnograpben-Vcrcinc in ibrcr Weste, allgemeine und berufliche Bildung unter ganz minimalen koste» zu fördern und dadurch seinen Mitgliedern bessere Erwerbsverhältmssc zu ver- 'chasic». Die entsprechenden Lprach- und Fachlehrer haben sich schon bereit erklärt, den Unterricht zu leite». Die nächste kon stituierende Versammlung findet am Lonnabend, den 31. Januar, von !t Uhr abends im Etablissement Kronprinz Rudolvh, Schreiber- gaste, statt. Alle Damen und Herren, welchen an der obenerwähnten We lcrblldung gelegen ist, werben dazu srcnndftck, einaciaden. Aus kunft erteilt gern A. Eckoldt, knrfürttcnstraße 10 III. — Der Wasscistand der Elbe hat sich zurZeitnoch nicht viel verändert, indessen baben sich die EiSvcrbältniffe iniosern ver schoben, als das vielfach angesttztc E's abgc>ck>wommc» »nd der Strom zur Zeit fast vollständia clslrei ist. Obrrbalb Dresdens Hebt das Eis noch, bei eintrctendem Regrnwetter wird aber auch dieses bald z»m Ausbruch kommen — Der Gemeinderat z» 5k e m n i tz veichsoß in seiner letzte» Sitzung, beim Rate ru Dresden den Antrag zu stellen, die Gemeinde Kemnitz in die Stabt Dirsden ci n r n v er l c i b e n. - 2 chlvurgeri ch t, Dem 1875 >» k önigsbera acborencn, in Niederpoyritz wohnbasten Buchhalter Karl Alfred Fischer wird ein Sittlickikestsvcrbrcchen, angeblich am 18. August aus der Dors- sttaßc zu Hostcrwitz an einem Hausmädckxn verübt, zur Last ge legt. Rach geheimer Beweisaufnahme verneinen die Geichwvrcncn die gestellten Schuldfragen, Fischer wird infolgedessen freige- lproche». Die Anklage vertrat estoatsanwal» Leiser«, die Ver» leidigmig führte Rechtsanwalt Dr. Meine. Als ärztliche Sach verständige waren die Herren Hofrat Dr. Ganser, Obcrmedizinal- rat Dr Donau und Dr. meo, Lchmldt-Wackivitz geladen. — Wegen Meineids hat sich der Hcscnbändlcr Friedrich Hermann Junge aus Grohstcinberg bei Pirna zu verantworte». Der An geklagte betrieb vom Jahre 1895 an in Löbtau ein eigenes Geschäft, geriet aber in Vermögcnsversall und mußte am 3, August 1900 den OfsenbarungSeid leisten. In dem ausgestellte» Vcrmöacns- vcrzeichnisse verschwieg er den Besitz zweier Lparkassenbucher über 1500 und 500 Mark, und behauptet zu seiner Entschuldigung, daß die Einlagen Eigentum seiner Kinder gewesen seien. I, wirb des wissentlichen Meineids für schuldig befunden und zu l Jahr S Monaten Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust verurteilt. Zum Lode de< Fürsten zu Etolberg-StolLerg. Ein trauriges Geschick ist über die fürstliche Familie Ltoiberg- Stalberg bereingebrochen. Am TienStag wurde im Park seines iottleberode am Harz der Fürst Wolfigang zu Ztolberg-Ltoiberg mit einer Schußwunde loi ou!gesundcn Erst am Freitag der vorigen Wvchc war ihm sein Vater, der Fürst Alfred, im lode vorangcgangen Aller Wahrichc,nl>ä,kc» nach ist Fürst Äoissgang dadurch »mS Leben gekvmme», das, sich ein Fagvucwehr durch eine» unglücklichen Zufall entlud, lieber die Einz«hcitcn der Katastrophe wird berichtet: Fürst Wolssaang zu Slolberg-Slvlberg wollte vorgestein die Leitung der fürstlichen Besitzung »ach dem Tode seines Vaters übernehmen und verließ in einem Wagen seinen bisherigen Wohn sitz Schloß Rottlcberode, um sich nach dem Slamnstchlosie Dtol- berg zu begebe». Der Fürst hatte sein Iagdgeweh, bei sich, um, wie eS seine Gewohnheit bei Ausiahrle» war, iiilierwegs Raub zeug abzuschicße». Kurz vor der Absahrt bemerkte Fürst Woiff- aanä i» unmillclbarer Rähc des Däiloises eme» Raubvogel, Fm Fagbeifcr inochle der Fürst nicht genügend aut de» Weg geachtet naben, er strauchelte über eine» Baumstumpf, das Gewehr entlud sich, und das Unglück war geschehen Als der Fürst nicht zuiuck- kehrte, stieg der Kutscher ao und ging ebenfalls in das Gebü'ch, Dort fand er den Fürsten entseelt am Boden liege» Eine Kugel auS dem Jagdgewehr, das die Hand, »och krampfhaft umklammert hielten, hatte ihm den Kops durchbohrt. Allem Anschein „ach hatte sich Gestrüpp oder ein Zweig >»u dem Drücke, verwickelt und das Gewehr zur Entladung gebracht. Daß der ?)ürsl ftlbst seinem Lebe» ei» Ende gesetzt buben konnte, erscheint uusge- sck>losscn. Viel Lvrgen Halle der Fürst, der 'vnst nie Zeichen uv» Schwermut zeigte, nur wegen des Zustandes seiner Gemahlin, die ihrer Entbindung entgegenne!» und >chon ie» drei Monaten leidend und ans Bett gesellest ist. Gerüchtweise verlautet, dag Lelbsteiillcibung insolge Trauer um den Laüingcichiedeiieu Vuler vorliege. Ein hlutcrlasieiier Briet wlle diese» Eirund augebeli Nach einem anderen Gerücht 'vll dos »ein» der Leiche gcsundeue Jagdgewehr nicht abgeschollcu geiveien lein, so daß ein Verbrechen nicht ausgeschlossen erichestil, da eine Schußwunde »n der Leiche seslgcstcill ist. Die Leiche des Fürsten lug sünf Stunde» im Pari von Roltleberode, che man einen Sarg aus Nordhauscn geholt Halle und den Verstorbene» nach Lchlotz Slvlberg tiaiisvortieiie Voraussichtlich werden heute, DvuuerStag, Vater und Sohn, die beiden Fürste» Aisred und Wolssgaug, gemeinsam am dem Stamm sitze ihres Geschlechts beige'etzt werden. Das Geschick des io jäh Dalimgeichtedeuen erinnert in seiner Tragik an die kurz hintereinander erwlgteu Dodcsiaüe in der gräflichen Familie Schlitz-Goru. >» der im November des ver- gaiigeiicn Jahres die Gemahstu des Grast» Emil Friedrich v. -schlitz genannt o. Goltz, und dessen Mutter ihm binnen wenige» Tagen durch den Tod entrilscn wurden Außer dem weben verstorbenen ältesten, dem durch den Tod des Vaters ,um Fürsten gewordenen Erbgraien Wolisgang. lebe» »och vier Löhne und eine an den Graten Anrecht zu Erbuch-Erbach vermrihlle Tochter Fürst Woliiaang zu Swlbera-Siolberg staub im säst vollendete» 51 Levensiahrc und war 'eil 1897 mit Grast» Frmgard zu Fi'cnburg und Büdingen in Mecrholz vermähll Ta dieser Ehe nur eine gegenwärtig kaum ziociiahnge Tochter ent sproß, geht der Fürslentilel — eine ivohl ohne Prazedeuziall da stehende Tatsache — binnen vier Tagen aui de» drillen Träger über, st Dieser ist der öOjäbr ge bisherige Prinz, iiir»mehrige F ü r srV o l i ru th, der aleich seinen um 2, 9 und 13 Fahre jünge ren drei Brüdern »nvermälilt gebliebe» ist. Schloß Roltleberode, in desseis Park Fiirsl Wolssgaug culieelt au'gesuudeu iourde, liegt »ghe bei d^ui gleichiigmigeu Dorse >iu Üiegü'ruiigSbezirk stReric- biirg, gm Südharz, und gehört zur Slaudcsherrschgst Stolberg- Ltolbcrg, die ei» Areul von uiigesälir 29'» Ouabrutsilomelcrii umseißl. Die früher reichsglgsliche Famiste Slvlberg Slolberg wgr im Fnhre >893 in Anerkennung älterer Ltaiidescrhvhungeii vom Kaiser in den Fiirslenstgud ernobeu worbe», wie 'chon drei Fohre vorher auch die altere Clolberg-Werniaeroder Linie Tngesfteschichtc. Deuijcheo Reich. Die Rede des Prinzen Ludwig von Bauern aus dem Festmahl der Reserveoffiziere aus Anlaß des Kaisergeburtstages in München, Halle folgenden Wortlaut: „Zur Vorfeier des Geburisiaasestes Lr. Majestät des Kaisers, der sich bisher io erfolgreich hemühte, dem Reiche de» Frieden zu cvhalten und der in gleicher Weste jederzeit bestrebt war, aller Deutsche», wo immer sie sich auch bcllnden mögen, Le» allen ge- bührendc» Lchutz zukommcn zu lasse», sind wir heute hier per- sammelt. Möge dieses Streben wie bisher van Ersolg begleitet sein! Meine Herren! Feh Hobe nicht, wie Sie wisse», das Hoch aus Sc, Majestät den Kaiser auszubringen, sondern das Hoch aus Le, Künigl. Hoheit de» Prinzrcgenlen, Es sei mir »uii zu nächst gestaltet, aus das einzige Zu>ammc»Ireffe», das im ver- stoffenen Fahre zwischen de» beiden hohe» Herren slallgcnittden Hai, binzuwesten. Das war beim süiiszigjährigen Jubiläum der Gründung des Germanische» Museums in Nürnberg, das, von Freiherr» von Autieß gegründet, von seinem Anbeginn au durch freiwillige Beiträge aus den Ländern aller deutschen Zungen eine wesentliche Ausdehnung gewann. Es veriumbildliait die sahrlgusend- jährige Geschichte des deutsche» Volkes, Es gibt keinen Stamm, kein Land, das nicht vertreten wäre und veigetrage» bat zur deutschen Äissenschait. nicht zum wenigsten die deutschen Fürsten, und nicht nur die Fürsten deS Reiches, sondern auch außerhalb desselben. Fch erwähne »ur das Haus Habsburg-Lothrmaen mit stillen bohcu Mitgliedern. Bei der tumzigjährigen Fubeistier war Sc. Königliche Hoheit der Pruizregciil anwesend, Se. Majestät der Kaster »nd die Kaiserin, sowie der König von Württemberg »nd der Großherzog von Baden Am Schluß der Feier des Germanische» Museums selbst wurde von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser in herzlichster Weste ein höchst wertvolles Ge schenk an das Germanische Museum übergeben. Das Germanische Museum ist eine Schöpfung des deutschen Volkes im weststleu Sinne. Wir wünschen, daß cs io bleiben möge. Tie Deutsche» iui Reiche freue» sich, daß ste mit ihren Nachbar» im besten Ein vernehmen sind. Es fällt ihnen nicht ein, die irredentisistchen An- rcguiigcn und Bestrebungen anderer Deutsche» zu unterstützen, und sie wünschen, daß sic auch Bürger ihres Staates bleiben, und, soweit sie Monarchien angehören, treu zu ihrem Monarchen sind. Das schließt aber nicht aus, daß sie das größte Interesse nehmen an deren Schicksal und daß sie wünschen, daß sie wie bisher io auch in Zukunft Deutsche bleibe» und ihre Svrackie aus ihre Nach- komincn vererbe» mögen. Das Germanische Museum ist somit ein friedliches Bindeglied für alle Teulscheu nn weitesten Sinne, Möge cs so bleiben für und für! Der Priiizrcgc»! hat, indem er an der Feier teilgcnommen bat, derselben eine besondere Weihe verliehen. DaS Germanische Muscuin iil jetzt noch fester gegründet als früher, nicht mir aus sreiwilltge Beiträge: es hat ausreichende Unterstützungen vom Reiche, von Bauern und der Stadt 'Nürn berg, Und »idem Se, königliche Hoheit der Priiizregcnt tcilgenommc» hat und die deutschen Fürste» welche erschienen waren, als Gäste begrüßen konnte, hat er dabei bezeugt, daß er nicht nur an dem Lande, das er regiert, rege» Anteil nimmt, sonder» auch an allen allgemeinen Interesse». Trotz icines hohen Alters ist er unermüdlich tätig, und wir alle wünschen, datz er noch recht viele Fahre nicht »ur snr Bayern, sondern auch für ganz Deutschland in dem Sinne, wie er jetzt schon vicic Fahre regiert, tätig sein kann," Ueber den weitere», bereits in einem Teile der gestrige» Auf lage des Blattes erwähnten'Verlauf der k a i se rgeburts- tagsfcicr i» Berlin ist noch zu berichten: Als der Kaiser nach- mittags mit dem General v. Scholl im offenen .Zweispänner die Linden entlang zur Gcwcchansstcllniig im Palais Borsig snbr, wurden ihm von den Scharen der Promenierenden herzliche Kundgebungen bereitet. Gegen abend staute sich die Menge in der Gegend des Schlosses immer mehr, als die Ansahrt zum Diner begann, und die aufleilchtcnde Illumination den Fahneiffchmnck der Häuser und tue schönen Tchausenslcr-Dckorationcn der Läden in den Hauptstraßen in vollem Glanze zeigte. Das Diner im Weißen Laolc versammelte uin die Majestäten die i» Berlin weilenden Fürstlichkeiten, die Damen und Herren der Umgebungen und Gefolge, die Hoschargcn, die Herren des Hauvtguarticrs, die hohe Generalität, die Ehcts der Kabinette u. a. Unter dcn^Gc- ladcnen befand sich auch Wirkt. Geh. Rat Hinzpcter. Der Saal, dessen Fenster durch ticsdunkle Vorhänge scsi verschlossen waren, schimmerte in Marmor und Gold, die verhaltene Beleuchtung, jedes Blenden vermeidend, wirkte überaus vornehm. Tic Tasci prangte im Schmuck herrlichster frischer Blumen und reichsten Tasclsilbcrs. Unter den Klängen des Pariser Einzugsmarschcs nahten die allerhöchsten Herrschaften Der König von Wnrttcm- berg, in Lcib-Garde-Husaren-Unisorm, führte die Kaiserin, die rosa Leide und reichsten Brillontschmuck trug: der Kaiser, in der Uniform des 2. Leib-Lusarcn-Reaimcnls. die Prinzess n Heinrich, der Grohherzog von Sachsen die Prinzessin Friedrich Leopold, der Großherzog von Mccklenbnrg-Lchwenn die Prinzeß», Fnedrich Earl vvn Hellen, der Großherzog von Oldenburg die Prinzessin Max von Baden, Prinz Heinnck, vie Prinzessin Aooff zu --ck»»iu bürg, Prinz Friedrich Leopold die Erbpnnzeß von Hohen zollcrn, Prinz Albrcchi die Pnn stu, kml von Hohenzvll, ,»> Prinz Eckel Friedrich die Erbprinze- Rcuß s L , Prinz Ädolb . die Erbpunzessin zu Wied, Prinz Fneoricki Heinrich die Obe»hw meislcri» Gräfin Brockdoi" Ge unoeren Prinzen svlgi Tie Majestäten saßen einander gegenüber Die Kaiser»! 'm zwischen dem König oo» Wurlieinberg und dem Groyherzog on, Lachsen: »ach rechis solgten uiiinckm l >»!,- >: Fr>ednch L-opnl. Prinz Heinrich und Prinzeß Adost .»> ^Naumburg, nach link- die Erbprinzessi» von Hoheniolleru, Prim Friedrich Leopold m>., die Prinzeß Earl von Hohenzollein. Der kanei iaß zw»ehen de Prinzessin Heinrich und dem Grvi.he! ,og ron Mecklenburg reck» und der Prinzessin Maz' von Baden uns dem Großherzog vvn Oldenburg links. Die Tatelmustk sühne nie Kapelle des Alerandei Regiments aus. Sic brachte u » zu Gehör die Rienzr Omeilur. Intermezzo aus „Cavalleria Ruststana ', Strauß' „Roten au dem Süden", Lieder und Armeemärjche Wäl»end des Mables erhob sich der König von Württemberg nno mgr: „Am dm Wohl Sr, Majestät des Kapers »nd Königs," Die Verden Monarchen ließen über die Taiel hinüber chn Glaier anein cinderlliiige», die Mniil spieste die Nmwngihyiiiue, die alle wejcnden stehend andrst len. Im Hauptresianranr de:- R e r ch l g g landen sich nach mittags I Uhr zahlreiche Rerchslagsabgeordnele ,man»mii, me den Gcbnrisiag des kaiiers durch ein Feileiten ^u je» in Auch der bisherige Präsident des Reich-iage- Grar Ball stiem roac amvesend Wahrend des Esten: -rlivb »ch der er» Vizepräsident Gern Slolberg- W e > ni g eruoe zu lolgeud > Ansprache: „Meine hochverehrten Herren' Zuooiderii gebe nb dem Bedauern darüber Ausdruck, daß ich an cheiei Stelle »ein an der wir »reine» verehrten Herrn "Nachbar m 'eben gewobm sind. Ich tröste mich aber damit, datz dies Iuierregmim bald sein Ende habe» wird, und das; ich dies Ami, welches ich letzt »e, lretungsivene »ihre, bald den bewährte» »mde» werde ,u>ml geben können, die es bisher genihri haben i'Braoost Das tiürktl Unterp'and sur den Frieden nicht nur sstr Denlichtgnd sondein in Europa >» die erhabene Wrwn nmeres Monarckn», ans einem zweifachen Grunde Die äußere Poliirk un'ercs Kaisers in aus den Frieden gerichtet' sie ist auch daun am den Frieden ge richtet, wenn einzelne Teile deS Volkes ihr nicht »inner ganz zu »»»»reu können, aber am de» Friede» >» »c gcnchlei. Hierünrm aber allem würde der Friede nichi gesichert sein. Wenn wir »in eme iriedliche auswärtige Poimk halten, io konnte dies zur Schwäche »ihren, und wir konnte» gerade dadurch die Gefahr des Krieges hcrbcfführen. Aber diele iriedliche äußere Politik stutz: »ch am ei» kamp'bereileS Heer Unser Heer hat im letzte» kriege herrliche Taten valliülir!, es ist aus Frankreich zuruckyckehrt als das erste Heer der Welt, Aber die Geichickne aller Zeiten uno aller Volker lehrt, da» es sur er» siegreiches Heer nichts Gefoyi sicheres gibt als eine lange Fi-edensevoche, weil gerade ein sieg reiches Heer nur zu leicht in einer solch langen Fnedcusepoche, aus seinen Lorbeeren ansrnheno, schließlich einschläst. Meine Herren, daß das nicht der Fall ist, das; der Geist, der unter Hee> belebt, der Geist der Tapserkeil und des Gehorsams und de> Pslichleriüllung wach gehalten wird, und das; er stets in neue Formen gegossen wird, wie eS den Bedürfnissen der wcchtelnden Zeit entspricht, das, meine Herren, ist das eigenste persönliche Verdienst und, wenn ich abwägen dar» und abivägen will, vielleicht das größte Verdien» Sr, Majestät des Kaisers und Königs, Meine Herren, wir wolle» m Europa keine Eroberungen machen: aber das deutsche Volt sti, wie alle Staaten »nd tatkräftigen 'Völker, am die See bingusgegangeitz und deshalb bedürfen wir einer Flotte, und auch dieie Flotte verdanken wird der persönlichen Initigline unseres kasters. Meine Herren, wir im Reichstage, die wir der Entwickelung der Dinge von Schritt zu Schrill gefolgt sind, wissen das ja am allerbeste». Und wenn es in monarchische» Ländern üblich ist, die Kriegsschiffe zu bezeichnen als Sr, Majestät Sch sic, io hat eine solche Bezeichnung für unsere deutschen Kriegs schiffe noch eme ganz besondere Bedeutung. Denn, meine Herren, die'e Schine verdanken wir Sr, Maicstäl Inttiaiive, und darum können w r mit Fug »nd Recht sie als Sr Mascsiät Schiffe be zeichne» Auch uuicre Flotte 'oll nicht auf Eroberungen «4- gehen, sie soll »n'ere Landsleute Mützen, wenn ihnen im Auslande eine llnbstl wider'ährt. Dieser Aii'gabc siegt auch jetzt ein Teil unserer Flotte sin eimernten Meere ob. Meine Herren, daß die Flotte dieie 'Ausgabe lo», und day die Wirren, an denen nur nicht schiilo sind, in mjsiiärstcher und politischer Beziehung zu einem glücklichen Ende geinhr» werden mögen, das ist unser aller heiligster Wuii'cki. i'Bravolj Meine Herren, niemand kann die Zukunft Voraussagen: aber iviveit niemchliche Weisheit reicht, sehen wir noch einer langen Reihe vvn F r i e d e» S j a ü r c» entgegen, und das; wir das können, ist das Verdienst Sr. Majestät des Kaisers, Mcme Herren, ich will schließen, »idem ich Ihnen die Worte ins Gedächtnis rnte. die wir im vergangene» Jahre von dieser Stelle aus gehört haben: wir bitten Gott, daß er unseren! Kaffer ein langes Leben und Weisheit und Kraft geben möge, damit er uns den nutzeren Frieden noch lange erhalte, damit uns der innere Friede und die innere Zufriedenheit, soweit dies möglich ist, herbei- geführt werde» möge. Se. Majestät unjer allergnädigiier Kaiser. König und Herr, der Kaiser Wilhelm II.. er lebe hoch! — und nochmals hoch! - und zum dritten male hoch!" D'e Festverion»»- Imig stimmlc begeistert em. Gras Ballettrein ist, wie gemeldet, znm eiblichen Mitgliedc des Herrenhauses ernannt worden Dieie Ernennung dürste schon vor längerer Zeit vorbereitet gewesen sein und ist jedenfalls nicht ohne Znstimmung des Graten Ballcitrci» erfolgt. Es verlaute! daß sie seinem langgehegte» Wunsch enffpiicht. Tie Ve, öffeiitlichnng beistkelegeicheit von Kaisers Geburlstag bekundet, daß der Kaiser persönlich nicht »naehalten icin kann über die krisi! 'einer Person und seiner Reden, soweit sic Graf Ballcstrcm bei den letzten ReichStagsveihgiidlnngen zugclasscn bat Gral Balleitrein ist Mitglied des Abgeord»etcnl>n»>rs für den Wahlkreic- Bcntbr» Kistiigshüste-Zabrze-Kistsi'wil; Infolge 'einer Ernennung zum '.'Nilglied des Heirenhamcs scheidet Gros Vallesliem ans dem A1'geord»ete»hguie n»S, dein er teil 1891 angebort bat Grai Ballesticm ist MaiorcstSbesitzer auf Schloß Plawniowitz bei Rnbzstiitz. Die Emen»»»» zm» erblichen Mitglied des Herren barstes ist selten, stk ach der Verordnung über die Bildung deS Herienlimstes gehören znm Herreiibaiic> mit erblicher Berechtigung die Hänpicr der fürstlichen Hansel von Hohenrollern-Hechingen und Sia»ic>>i»gen und die nach der denlichen BimdeSakte von 1815 zur Standschgst beiechtigle» Häupter der vormaligen deutschen reichs ständigen Häuser, sowie die übrigen zur Herrcnknric des vereinigten Landtags vermenen Fürsten, Grast» »nd Herren. Außerdem gc böre» mit erblicher Berechtigung »»» Herrenhaus diejenigen Penonen welchen, wie letzt dein Greffen Bgllcitrki». das „erbliche Recht cini Sil- unb Slimine in der Ersten Kammer durch besondere Verordnung verliehen wird" Am Grund diestr Bestimm»»» werden vornehmlich Besitzer von Fideilominiffr» und Mgiornten i» das Herrenhaus berilsen Im vorige» Jahre gehörten dem Hencnhanie 3l erbliche Mitglieder am Grnnd beionderer 'Ver 0idnn»g an Die .Nordd Allg. Ztg." erwähnt aus Anlm; der Ernennung des Grasen Valleskrem zum Mitglied des Herren baustS. daß seiner Elic mil der Gräfin Lanrnia-Icltsch 9 .Kinder, 0 Söhne und 3 Tochter, entsprossen sind. Zm» Tode des Posencr Lanbrals Willi ch behaupte! d: „Nationalzcstmig", ans direkte Intervention des Reichskanzlei-:, der Willich sehr schätzte und ihm persönlich wohl wollte, war dem Verstorbenen ein Posten im auswärtiacn Dienste ungeN agen worben, nm ihn ans für ihn nnlciblich gewordenen Umgebungen zu befreie». Man habe Willich miaiiitiorlich bestürmt, leinen Posten sviort, sedcnsallS vor Kaisers Gebnrtstag, zu Verlusten' Fa, man soll, um ihm den Entschluß zu erleichtern, eine amtliche Anordnung fabriziert haben, die Willich vor kasters Gcburlslcm abrics, Willich. eine innerlich stolze, aber sensible Naim, soll gerade die ihm zugcmritete Flucht als besonders entwürdigend empfunden baven: er erblickte darin einen ibm vor seinem kreist zugestigte» öffentlichen Schimpft Tw „Nationalzcilung" verlangt Aufklärung über diese Vorgänge Wenn der einer Rcichstags -Ersatz inahl, wie in Danzig, die sozialdemo kratr scheu Lummen einen crkcblichcn Zu wachs anfwciicn, so wird das als Parieicrsolg und als aiigcblichct Beweis gegen gerade im Vordcrarnndc befindliche politisch, Aktionen, wie in letzter Zeit namenllich die Zollpolitik, das Aui treten des Kasters usw., ausposaunt, Bebel, der ja zugleich wiedci einmal seinen wiederholt zwangsweise ausgeschobenen ,.große,' Kladderadaijch" ankündigle, behauptete »n Reichstag, jede solch, kaiserliche Rede gegen die Sozialdemokratie führe dieser MVOst Dresdner Nachrichten. oik. Lv. Seite ». ^ TonnerStag. Lv. Januar »vor
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview