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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.02.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-02-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030221019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903022101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903022101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1903
- Monat1903-02
- Tag1903-02-21
- Monat1903-02
- Jahr1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.02.1903
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Tr aucrbyinnus eines alten Fricdriebstädters. Se fällt, se fällt, herjcni'rschnce, fe fällt! — posaunt's norr »ans, schreit'; in de ganze Welt, Den Telegraph, das Telephon laßt sprechen' Schnitzt's in de Rinden, aber ni ze kleen, Grabt';, wie man singt, in jeden Rieselsteen, In Stahl nnd Anpfer laßt's von Ainftlcrn stechen! Nischt is mehr heilig — ach bald is se hin, G'stirzt, zerbrochen mit Vandalen»»», D'r Dresdner Stolz, d'r Ruhm d'r Friedricbstädter. Du ahnst's noch ni? — So nenne ich Dir frei Das inhaltsschwere wärtcben „Schäferei," Das eingeätzt in d'r Geschichte Blätter Sie, die für Ewigkeiten schien erbaut, Die ee Geschlecht um's andre hat geschaut, Lbrwirdig uns vom Fuße bis zu n Scheitel, Ä Rllhnicsteiiipel und ä Labyrinth, Bekannt dem ältsten Greise, wie dem Rind, Sie lehrt auf's neie uns: „'s is alles eitel!" De Leier nehmt Ihr Dichter all z'r Band, Mali';, Rinstler, frisch auf kein- und andre wand, Zu Scharen kommt, Ihr Herren Photographen! verewigt sie, die nu, o schweres Leid. Dem bitter» To-, dem Untergang geweiht, Ä solcher Fall! — wer kann noch ruhig schlafen? Bast du a»i Li,de liebes Friedrichstadt, All deine stolzen Heiligtimer satt? Denk' an de weißritz, die in, weiten Bogen Und fern von dir binsciidct ibre Flut, Denk' weiter ans Freimaurer-Institut; Ja eens ums andre wäcd dir so entzogen. Und nu de Schäferei — es is ä Graus! Bald i; es ooch mit dieser perle aus; In Schutt sinkt sic, die ernst so felsenfeste. Mei Herze faßt ä ungeheires web, Und dicke Tränen rollen, achherrjeh! Aus meinen Vogen uff de Sonntagsweste. wie leer wird, fehlst du, bald de Welt mir sein! D'r finstern Nacht, d'r Sonne ohne S bein, Dem schalen Biere selber wiid se gleichen, was soll mich treesten denn in meinem Schmerz? Zeisleescht, zerteelt, geviertelt is mei Herz. Gebt Lethe! — Lethe! — Ach, wer wird se reichen? Doch ruhmvoll, wie censt Troja, stolz und frei, So fällst ooch d», geliebte Schäferei, Und diesen Stolz, wer Mächte den dir rauben? j wie groß dei Fall, so kleene is de Lhr' ^ Fir deine Feinde, die ja mehr nnd mehr j Dei Heller Licht versuchen einzeschrauben. ^ vielleicht kommt eenst, wär's ooch in ferner Zeit, Ä zweiter Schliemann, deine Herrlichkeit, l Die in d'r Lrde ruht, ans Licht zu bringen. Dann werden, deinem Aaferstehungssest Je Lhren, frei in Nord, Sid, Vst und West De Dichter alle ihre Lieder singen. In Verlegenheit. Gendarm (einem Radfahrer zurufend): „wissen Sie nicht, daß in dieser Straße das Fahren verboten ist? Sofort steigen Sie ab!" Radfahrer: „Ich bin der Rentier Zeisei und wohne Vuarkstraße Z7. Schicken Sie mir meinetwegen ein Straf mandat, aber blamieren Sie mich nicht. Ich kann nicht aufsteigen, kann auch nicht absteigen. ich kann bloß fahren I" Oie Hauptsache. A. : „Ihre Tochter wird sich also nächsten Monat ver heirate» ? Da werden Sie jetzt auch den Ropf voll haben!" B. (Gelegenbcitsdichter): „V bitte, das bochzcitstafellicd habe ich bereits fertig!" Aus den» Wege ;ur Turnstunde. Ja,o. Junge Dame (beim Tanzkränzchen): „Sieh nur Mama, mir ist die Sckleppe ab getreten worden." Mutter: „Und darüber strahlst Du noch vor Freude?" Junge Dame: „Nun ja, es war ja ein Leutnant der sie abgetreten ka'." rrätsel-Lcke. vier Rösselsprünge. Vnkel: „Nu wo gebste denn bin. mei Reesben r" Röschen: „In de Dornstiinde, Vnkel!" auch zün- als 'fl l kraft ler brin- glück schÜ- Nicht ge- dtt bcr das ent- > « ist ! dir im lcrs des geu ist des dct er > ne reu j der die ter recht ' spricht ! ZUM scll selbst ne der sitz» nicht ver- > wer ver- dich ' k»ng nie ster der feu- sich lie ler- be- wei- wir r>e» uu. laß wer dich kan» gold- ge ! am auch fiih wer cd- aeu rür ler- gei- dein sters dich reu hält- mei- rin- ZUM reu ler ei- die auch das ibni bes- tc .. au. mcl ster sein li- zieh- ue mei Herz kräf- ter dei daß bauch gend- hini- doch ' reu uem gold mau ne mit fern a- die schürt cber ju den lieb die des nicht schließt le Z"m ä» uie- ver- nicht bes- tü- ob er- das dank bcr zwar ben au sern le gäng- Auslös u n g des Rätsels in Nr. 45: Babermann hatte so Pfennige zu bezahlen; denn da er ein Glas na b dem andern, d. b. dem zweiten, getrunken hatte, so machte seine Zeche Vnkel: „Li herrjeses, da Kiste ja 's reine Dornreeschen!" j drei G as B:er. US.-di« » RZ.» E - ii ! - O-' MLZL,.«rZ«1.»I.t § -KZS.I DZö'ZIZ sZBll.«.< IZZZZD.« Z <), D «§, I i ! Mo. Sonnabend, den 21. Februar. 2l,nadcus Nutrel- Nnglück-tug. wer vor etwa einem Mcnschenalter in dem gemütlichen Gebirgsnädtchen N. bekannt war. wird sich gewiß noch des biedern Bürgers und Schützenhauptmanns Amadeus Butze! erinnern. Lr war ein kleiner, hagerer Mann, dem man seine vielverinögende würde für gewöhnlich nicht ansah. wenn aber sein unscheinbares Persönchen in der dunkelgrünen Uniform steckte, den turm artigen Tschako mit dem mächtigen Fedcrstutze auf dem edcln Dcnkgebäo e hatte und de» gewaltigen Schleppsäbel auf dem holprigen Straßenpflaüer neben sich herraffeln ließ, dann war er ein völlig anderer. Mit strenger, gebietender Miene blickte er dann um sich. Sein hagerer Leib war straff empor gerichtet und ungelenk, als ob er einen kadestock verschluckt gehabt hätte, und gemessen und selbstbewußt war seine Rede. Summa Snmmarum: Amadeus war dann vom Ropse bis zum Fuße das Bild eines viclgcbictcndcn Be fehlshabers. Fieilich war das Aorps. das Amadeus an den drei Scbützenfesttaaen kommandicric, nicht eben groß zu nennen. Außer den nicht uniformierten Stadtmusikanten, welche bei den festlichen Auf zügen voranstolzierten, bestand cs aus etwa ,0 Mann uniformierten Schützen mit Flinten. ZS Mann uniformierten Schütze» ohne Flinten und etwa 20 Mann, die weder Uniformen noch Schieß- gcwehre trugen. Trotz der aeringen Anzahl und der mangel haften Ausrüstung der Schützen war doch ihr A'chlick, wenn sie jedesmal am zweiten und dritten Pfinastfeiertaae mit „Zschingrätä nnd Bunibum- bum!" ihren Umzug durch das Städtchen kielten, für die anspruchslosen Bewohner ein imponierender, wie drückten dann aber auch die braven Beide» der Tages die Rnie durch I Mit welcher Lncrgie bearbeiteten sie mittels der soliden Sticfelhacken das holprige Straßenpflaster! wie gaben sic sich, wenn auch oft vergeblich, die arößte Mühe, ihre Schritte mit dem Takte der Musik in Llnklana zu bringen I Und nun erst die liebe Jugend! vornweg neben- und hinterher strampelte», stolzierten und trabten große nnd kleine Jungen und Mädchen. Gar sclbstbewustt, ja stolz aber schauten die unterschiedlichen Schützengattinne». Schützenbräutc Schützenmüttcr und Schützenniiihmcn an solchen Tagen drein. Alles in allem schwamm während des Frstes das ganze Städtchen in einem Meere von Wonne. wer kann cs unter solchen Umständen unscrm Amadeus verdenken, wenn er bemüht war, das Hanptfcst des Städtchens so glänzend wie nur möglich zu gestalten? Die weißen Boien der Schütze», die himnielanstrebcndcn Fedcrstiitzc der Tschakos und der Ban-wagen, a»f dem die große Trommel von einem Blinde vornweg gezogen wurde, waren unter seinem Regimcntc eingefübit worden. wieder war das herrliche Pfingstfest im An züge. Diesmal sollte dem Schützenfeste ein ganz besonderer Glanz verliehen werden. Amadeus batte den kühne» Plan gefaßt, bei dem Umzuge der Schützen durch die Stadt zu reiten. Potz- schwerebict, wie sollten die Leute gucken, wen» er, einem Ritter gleich, hoch zu Roß mit gezogenem Säbel neben seinem stolzen Heere einhertraben würde. Der Gedanke daran machte ib» nahezu schwin deln und verließ ihn Taa und Nacht kaum einen Augenblick. Um ein paffendes Pferd brauchte er sich nicht zu sorgen. Sein Vetter, der Botcnfubr- mann und Schützcnleninant war, besaß zwei edle Rosse, von denen sich besonders das eine durch eine geradezu rührende Sanftmut und Dickfelligkeit auszeicdnele. Aus das batte Amadeus es abgc- seben. Das sollte ibn, der noch niemals den Rücken eines Gauls gedrückt hatte, ungefährdet auf seinen Ruhincsxfadcn tragen. Neie geHarniscHte Sonetten jetzigen Rcnndier Nleisgen in Dräl'en. N21. Ende und neicr Anfang Mit Edel-Castro fern in Caracas Sind wir nach langem Schdrcidc nu im Rlaren: Lr trennt sich von cn Bausen Bolivarcn Und dabei wird gewiß sein Voge naß. Die Zölle gibt er her voll wnd n-'d Haß Und ach in niederdrä chdig vielen I ihren Muß er an noblen Bassionen sparen Und Schulde» tilge» ohne Unterlaß. Doch balde wird sich sein Geinicd crkcidcr». Denn ehe seine Wirtschaft ganz vcrlumbt, Sucht er sich wieder jemand, der ihm bumbt. Und seine schöne Abncbt wird nicht schcidcru, Z» Dagc tritt ja bell in so 'nein Falle Das alde wahre Wort: Se wer» nicht alle' Zunächst galt's, das Tier ans Schießen zu gewöhnen, da ans der Festwiese Böllerschüsse und Ranonenschlägc eine große Rolle spielten. L>» Unecht mußte aus diesem Grunde a» einigen Lagen vor dem Feste die alte gutmütige Rosinante vor die Stadt zübreii nnd eine Anzahl Fener- wcrksnösche und Donnerschläge losbrennen. Das gute Tier muckste mach. Der große Festtag kam. Den ganzen vormittag über hatte es ganz gewaltig geregnet, doch körte es gegen Mittag wieder auf. In tadellos weißen Hoien waren die Schütze» mitsamt dem Musikchore vor das Haus ihres Haupt,nanns gezogen, um den würdigen Befehls haber abzuholen. Amadeus begab sich in den Hof seines Hauses, wo das geduldige Roß seiner wartete. Da er, wie gesagt, des Reitens unkundig war. benutzte er einen alten Holzschemel, um auf das ziemlich hohe Tier zu klettern. Jetzt war er oben. Stolz setzte er sich im Sattel zurecht. Er zog den Säbel. Amadeus war jeder Zoll ein Feldmarschall. Jetzt öffnete die Maad das noch geschloffene Hoftor. Das Pferd setzte sich langsam in Bewegung. Mit ein paar Schritten war's im Rahmen des Tors, dort, wo die regengefüllte wafferrinne sich hinzog. Da ging's auf einmal „Zschingzschinabumträtä- bomdebumdezschinazschingzsching!" Die Musik ließ dem kukncn Führer zu Lbren einen schmettern de» Tu ich erschallen. Das Pferd stutzt«. Einen Böllerschuß zum Empfange hätte es sich gefallen lasten, aber dieser Wirrwarr von ungewohnten Tönen ging ihm doch wider den Strich. Anfangs blickte es verwundert drein. Als Amadeus es jedoch mit den Absätzen ein wenig in den Weichen kitzelte, da richtete cs sich langsam, aber energisch mit seinen Vorderbeinen in die Höbe, sodaß es aussab wie ein „schön" machender Hund. Auf eine solche Situation war Amadeus nicht vorbereitet. Angstschweiß auf der Stirn hing er wie ein Häufchen Unglück aus dem Rücken seines plötzlich störrigen Tieres, das sich nicht bewegen ließ, seine normale Stellung wieder einzunebmen. Auf die Dauer aber kielt es der kühne Reiter nicht aus. und lang'am. aber sicher rutschte er nach hinten über den Rücken seines Andalusiers. Der Erfolg war ein vollständiger, denn Amadeus setzte sich, so breit er war, mit seinen blüicnwcißen Hosen in die fatale kehmpfützc am Hoftore. Nachdem da; wunderliche Pferd beruhigt worden war und A »ade z; sich von seiner unan- acnekmcn Lage erhoben harte, verschwand der vernnglückic in seinem Hause. Nach etwa einer Viertelstunde erschien er wieder, aber diesmal mit schwarzen Luchhoscn bekleidet und auf Schusters Rappen reitend. Das so schön gedachte Fest war unscrm Amadeus gründlich vergällt, und mir Neid blickte er auf die glücklichen Untergebenen, welche ihre blendend- weißen Hosen mir nicht geringer wurde zur Schau trugen. Lange Zeit konnte Bntzcl den Acrger über seine Niederlage nicht verwinden, zumal es auch einige Bewohner des Städtchens gab, die sich seines Falles freuten und «kn gelegentlich durch beißende Bemerkungen zu reizen suchten. Die Folge davon war, daß sich sein ganzer Groll am Lude gegen das arme preid rio. tere, welches durch sein fehlendes Miisikverständnis ihn vor aller Welt lächerlich gemach: batte. Ja, es kam vor, daß er, wenn ihm zufällig das Gefäbrt seines Vetters, mit dem Unglücksbappc! bespannt, einmal cntgegcnkam, sofort nmkchrie oder einen großen Umweg machte. Splitter. Früher suchte man den Stein der weisen. Jetzt sucht man das Gold der Dummen. !
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