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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.07.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-07-13
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187507136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18750713
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18750713
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1875
- Monat1875-07
- Tag1875-07-13
- Monat1875-07
- Jahr1875
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.07.1875
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«m r» >eb. chle >or- rpp. »« LSS. lr. lS, I. Suräerod«. llvicksr »1t ss, Dised- izvllSlLllä«, ,r ^«ubolt, Vsrütbrvu, acherei «nd upsehle mich lsche»» und V«. 4». rergestell und et, bequeme ch»«»ge«. >M vH», EÜ-iH» n Leipzig und «ur stet« «ü ertraueo auch ße 1v. herrschaftlich »ndern Rebe»- l Stallung für boden, großes n Obstbäumm. in '/, Stunde rupt-Thausiee. »erden. > Dreidm. 1« Erste öeilage zum Leipziger Tageblatt mb Anzeiger Tagesgeschichtliche Ueberlicht. Se. Majestät der Kaiser ist am Sonnabend in Constanz eingetroffen und von der zahlreich anwesenden Bevölkerung enthusiastisch begrüßt worden. Unterweg» hatte Se. Majestät in Radolfzell den Sxtrazug verlosten, um den Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen in Krauchenwies zu brfuchen. Die schutzzöllnerische Agitation wird in Deutschland immer lebhafter. Wer aber als Heilmittel für unsere gege, wärtige wirthscbasl- lrche Krankheit den Schutzzoll verlangt, der kann nur von der Ansicht ausgehen, daß die Krankheit eine Folge unserer freihändlerischen Politik, über haupt unseres ganzen dermatigen WirthscbastS- fystemS sei; denn man ist nicht bei den Klagen über die Beseitigung der Zölle stehen geblieben, sondern man greift unsere Gewerbe- und Ar beitergesetzgebung an und'deutet am letzten Ende auch auf die Wirkungen der fünf Milliarden. Nun wird freilich kein Verständiger bestreiten, daß unter dem Einflüsse aller dieser Verhältnisse die Krise sich schlimmer gestaltet haben mag, als e» sonst vielleicht der Fall gewesen wäre; aber daß die Krise selbst andere, außerhalb der specisischen Eigenthümlichkeiten unserer Wirtschaftspolitik ge legene Ursachen gehabt haben muß, ist doch durch die einfache Tb-nsache, daß sie nicht eine deutsche, sondern eine Weltkrise ist. unwiderleglich targe- than. Der bekannte Demokrat und Republikaner Karl Bogt hat jüngst in der Frankfurter Zeitung eine Parallele zwischen Deutschland und Frank reich gezogen. Nach derselben sind die Deutschen durch ihre Siege und den Millardensegen rein toll geworden; man setzte sich hochmüthig über alle WarnungSruse hinweg, opferte mit zügelloser Leidenschaft dem Moloch Militarismus, ver schmähte die ernste Arbeit, stürzte sich in die plan losesten Unternehmungen und da» Ende ist die heutige wirthschastlicheMisöre. Dagegen die Franzosen! Da ist ein stilles, emsiges, planmäßiges Sichemporarbei- ten, ein Wetteifer aller volkswirthschastlichen Kräfte, daß eS schon heute kein Zweifel mehr sein kann: materiell ist Frankreich der Sieg verblieben. Diese» Bild macht Herrn Karl Bogt und seiner etwa» absonderlichen Vaterlandsliebe vielleicht alle Ehre; aber rS scheint, al- ob von seiner Studir- stube die Berichte der industriellen Organe Frank reich» gänzlich ausgeschlossen seien, denn sonst würde er wissen, daß Frankreich zur Zeit an einer volkswirthschastlichen Krise leidet, die der unsrigen an Umfang Nicht» nachgiebt. Daß Oesterreich und England unter derselben Cala- mität seufzen, ist ebenfalls bekannt. Wie ließe sich also annehmen, daß unser Zollsystem und überhaupt unsere specifische WirthschastSpoUtil die gegenwärtige L^e unserer Industrie verschuldet habe? Wie wenig selbst der Schutzzoll geeignet wäre, vor der Widerkehr sol cher Krisen zu bewahren, beweist da» Beispiel der Bereinigten Staaten von Nordamerika, welche an einer fast noch stärkeren Erlahmung der wirth- schastlichen Thätigkeit kranken al» die europäischen Staaten. Unser moderner Verkehr hat eben an die Stelle der einzelnen VolkSwirthschaften nach gerade eine große Weltwirthschast gesetzt, gegen welche eine Abschließung schlechterdings unmöglich ist. Somit führt eine ruhige Betrachtung zu dem Resultat, daß in einer Wiedereinführung der Schutzzölle ein durchgreifendes Mittel gegen Kri sen, wie die heutige, nicht gesunden werden kann Wie der „Tribüne" von zuverlässiger Seite gemeldet wird, hat sich in Trier bei Anwesenheit deS CultudministerS vr. Falk Folgende» zuge tragen. Während die Herren de» Festcomit S n»i len Vorbereitungen zum Banket im großen Casino saale bescbästigt waren, begegneten zwei Ojsicier« dom 09. Infanterie-Regimente dem in der Nähr ton Trier wohnenden Baronv S. und richteten lie Frage an ihn, ob er auch an dem Festessen lheilnehmen werde Die kurze, aber bündige Ant wort des Herrn BaronS war: „Ein katho lischer Edelmann kann mit einem solchen K . . . nicht zu Tafel sitzen." Welchen Ein druck diese „noble" Redensart auf den gebildeten 3 heil der Bürgerschaft, die dem Herrn CultuS minister das Festesten veranstuliete, gemacht hat. k >nn man sich leicht vorstellen, wenn man erwägt, daß der betreffende Herr Baron, königlicher K^mmerherr, gewählte» Mitglied de» Herrenhauset und jüngst von Sr. Majestät decorirt worden ist. Ob ca» Ossiciercorp» der dort garnisonirenden Regimenter noch fernerhin mit einem solchen Ebel mann, der Sr. Majestät höchsten Staatsbeamte» — wenn auch privatim — beschimpft, vcrkekrer darf oder wird, darauf ist die ganze Bevölkerung schr gespannt. Wie verlautet, haben die betreffen den CommandeurS ihren Ossiciercorp» bereit» dir nbthigen Weisungen gegeben. Am 4 d. M. hatten sich gegen 225 Insel- Dänen auS Svcndborg nnd Umgegend in Son derburg zum Besuch angemeldet. Da dieser Besuch von Sonderburger Agitatoren zum Zweck von Demonstrationen veranlaßt war, so wurde cr vcrbcten. Obwohl nun die Dänen schon vor ihrcr Abreise davon in Kenntniß gesetzt worden waren, daß ihre Landung nicht gestattet werden winde, so kamen sie doch per Dampfschiff nach S onder bürg; die Behörden blieben aber bci der getroffenen Anordnung und die Dänen mußten, ohne landen zu können, wieder abvampsen. Darauf fuhren sie rach FlcnSburg, wo sie aber auf die selben Hindernisse gestoßen zu sein scheinen, da sie auch dort da» Schiff nicht verließen. Da dänisch gesinnte Blatt „FlenSb. AviS" beklagt sich lebhaft über die den „Brüdern und Schwestern" au» Svendburg widerfahrene Kränkung und for dert die Einmischung der dänischen Regierung. Darauf bemerkt die „FlenSb. Nordd. Ztg. : „Wir glauben, die dänische Regierung wird das Verfahren der preußischen durchaus correct finden; sie würde wahrscheinlich ebenso handeln wie die unsrige, wenn mehrere hundert Deutsche eine» schönen Morgen» in einer dänischen Hafenstadt landen und mit den dortigen Einwohnern etwa Demonstrationen für die LoSreißung einer däni schen Provinz von Dänemark, resp. für Vereint gung derselben mit Schweden, in» Werk setzen wollten. Wenn die guten Svendborger sich über daS Schicksal, daS sie betroffen hat, beklagen wol len, so mögen sie die Schuld nicht bloS bei sich selbst suchen (warum sind sie nicht ruhig zu Hause geblieben?), sondern noch mehr bei den Agitato ren, welche, in einer Zeit, wo kein vernünftiger NordschleSwiger mehr an die Möglichkeit einer Wiedervereinigung mit Dänemark denkt, die hie sige Bevölkerung nicht zur Ruhe kommen lasten, sondern immerfort Demonstrationen machen und Unruhe stiften wollen." DaS Bündniß zwischen den beiden österreichi schen ReichShälsten steht augenblicklich vor einer nicht unbedenklichen Krisi», von deren Aus fall leicht daS Schicksal de» l807er Ausgleich» ab- hängen könnte. Damals wurde über die Modali täten der Ausbringung der Zölle und der Steuern zwischen CiS- und TranSlenhanien ein Zoll- und HandelSbündniß abgeschlossen, besten Gültigkeit ungefähr aus 10 Jahre festgesetzt wurde. Vor dem Ablauf diese» Decenniums sollten, so schrieb eS der Vertrag vor, Conserenzen anberaumt werden, in denen etwaige Abänderungsvorschläge diScutirt werden sollten. Erst nach fruchtlosem Verlaus dieser Conserenzen sollte die Kündigung de» Ver trages eintreten. Gegen Ende de» vorigenMonalS haben nun jene Conserenzen in Wien begonnen und waren zu denselben aus Oesterreich und Ungarn die Handel«- und die Finanzminister deputirt worden. Nach zweitägiger Beralhung haben die Berathungen lndeß vorläufig refultatlo» abgebrochen werben wüsten, weShalb man augenblicklich versucht, die Berhand lungen wieder anzuknüpfen; ob mit besserem Erfolge, steht dahin Die Schwierigkeit liegt keineswegs in der persönlichen Meinungsverschieden heit oder Abgeneigtheit der Minister, sondern viel mehr in den nahezu unvereinbaren Principien, die durch da» Interesse der einzelnen ReichShälsten geboten zu sein scheinen. Gewiß hätte keine der verhandelnden Parteien einen Bruch der Handels beziehungen provociren wollen, da tauchte plötzlich eine Forderung der Wiener Regierung aus, welche sich eng an die ueuerding» auch in Oesterreich lhätigen schutzzöllnerischen Bestrebungen anlehnte. Vor allen anderen Berathunaen verlangt man von dieser Seite eine Festsetzung der Prin cipien zur Zollpolitik im Allgemeinen und verwirft dabei die vom sreihändlerischen Standpunkte ausgehenden Vorschläge der unga riscden Minister. Dieselben verlangten, daß die Zölle aus Industrie-Artikel ausgiebig ermäßigt und dafür die Zölle aus Luxu» Artikel erhöht werden sollten. Da nun au» Ungarn fast nur Industrie - Artikel nach Oesterreich importirt werden, so wäre für die österreichischen In vustriellen allerdings eine bedenkliche Concurrenz geschaffen. Deshalb erheben die Letzteren, welche überhaupt ohne Staatshülfe meist nicht bestehen zu können glauben, den Ruf der Entrüstung über einen solcden Wunsch der Ungarn und verlangen eher die Erhöhung jener Zölle. Man sieht auS alledem, daß an eine Verständigung in der Frage veS Zoll- und Handelsvertrages noch nicht so bald zu denken ist. Trotzdem braucht die Hoff nung auf eine solche ncch nicht aufgegeben zu werden, va für beide ReichShälsten das ungetrübte Fort bestehen der gegenseitigen Handelsbeziehungen geradezu eine Lebensfrage genannt werden kann Endlich scheint der pyrenäischen Halb insel eine Hoffnung auszudämmeru, daß sie mit beschleunigtem Schritte dem Ende ihrer Kriegs- leiden entgegengeht. Seit mehr al- fünf Jahren hat der unselige Bürgerkrieg mit kaum nennenS- werther Unterbrechung seine Verwüstungen übe, jenen großen Theil de» Königreich- ausgedehnt, welcher zwischen einer Linie, die man sich von Santander an der Nordküste querüber bis zur Mündung der Scgura an der Ostküste gezogen denken kann und der französischen Grenze gelegen ist. Erst jetzt aber sind wieder Ereignisse von Bedeutung zu verzeichnen. Die Regierung hat sich endlich zu dem einzig vernunftgemäßen Feld- zugSplane entschlossen, welcher darin besteht, daß eine starke Armee zuerst die Landstriche im Süden de» Ebro vom Feinde säubert, alsdann gemeinsam mit der katalanischen Armee die feindliche Macht in Catalonien bricht oder wenigsten» vorerst unschädlich macht und zuletzt nach genügender Sicherung etwa noch bedrohterPuncte milder Nordarmee bei dem Angriffe aus die feste Burg de- CarliSmu» in Na- varra mitwirkt. Die Ausführung diese» Planes ist unter guten Vorzeichen in» Werk gesetzt worden Während der General Martinez CampoS mit Truppen au» Barcelona die carlistische Festung Miravet am Ebro eroberte und in die Gebirgs landschaft de» Maestrazgo, einen vielbenutzten Schlupfwinkel der Carlisten, verrückend dem vom Feinde eingeschloffenen Hauptort Morella Entsatz brachte, zwang die EentrumSarmee unter Iovellar die von Dorregaray, Gamundi, Boet, villalain und anderen Führern befehligten feindlichen Scharen zwischen Villafrauca und vrstabella zum Kampfe und durch diesen zum Rückzüge auf Eantavieja, s den von den Carlisten stark befestigten Platz der Provinz Teruel, welchen man al« da» Estella de» Süden» bezeichnen konnte Hier glaubte Iovellar sich aus eine große Scblacht und Be lagerung vorbereitcn zu müffen. Da aber Dorregaray sein Heer zugleich auch von den Truppen de» General Martinez CampoS und! der Division Weyler in Jglcsuela del Cid und in MoSqueruela erfaßt und weitergedränat sah, so verlor er da» Zutrauen zu sich selbst und> zu seinen wahrscheinlich ziemlich demoralifirten Mannschaften; statt in Eantavieja Stand zu halten, ließ er dort nur einige Bataillone zurück und zog sich in Eilmärschen au» der gefährlich werdenden Schlinge. Er nahm seinen Weg den Guadalope abwärtS; sein rascheö Tempo wurde bei Alcaniz durch einen Ausfall der Besatzung diese» Orte» noch beschleunigt. Am 3. Juli über schritt er bei CaSpe den Edro Von dort schlug er die Richtung nach Barbastro ein, traf hier aber aus Widerstand und versuchte nun den Cinca zu überschreiten, um in Catalonien einzudringen. Der Versuch gclang nicht; die Brigade Delatre, welche am anderen User de» Flusse» lagerte, ver legte ihm den Weg. Die letzten genaueren Nach richten taffen Dorregaray und Gamundi mit 7000 Mann und 350 Pferden noch in diesem Theile der Provinz HueSca stehen. Delatre wird inzwischen schon die verlangten Verstärkungen er halten haben, während die Division Weyler und die Brigade Moreno von Süden den Flüchtigen nachge rückt sind und schonBelilla de Cinca erreicht haben. Noch bedenklicher muß Dorregaray'S Lage sich ge stallen, da das GroS der EentrumSarmee jetzt gleich falls zu seiner Verfolgung ausgebrochen ist. Denn die Bezwingung von Eantavieja war da» Werk nur weniger Tage. Am 7. d. ergab sich die Festung. Mit lhr fielen 2000 Gefangene, die Zöglinge der carlistischen Kriegsakademie, viele carlistische Beamte und große Vorräthe von Kriegsmaterial in die Hände der Sieger; und wa» von nicht minderer Bedeutung ist, Iovellar war nun im Stande, mit ganzer Kraft dem entflohenen Feinde nachzusetzen. So ist da» nördliche Arragonien, welches bisher fast wie eine äußerlich friedliche Oase zwischen den von Kämpfen heungesuchlen Provinzen lag, nun plötzlich zum Kriegsschauplätze geworben und mit Spannung wird man in Madrid die Nachrichten von dort erwarten, welche über da» endliche Schick, sal der au» ihrem bisherigen militairischen Gebiete verschlagenen carlistischen EentrumSarmee Auf schluß geben werden. Jetzt ist der Zeitpunkt nahe, wo ein entscheidender Schlag gegen die Haupt armee de» Prätendenten geführt werden kann. Die Führer der RegierungSlruppen sind auf die sem Schauplatze schon durch so viele UnglückSsälle gewitzigt worden, daß man um so mehr eine um sichtige Leitung der militairischen Operationen, welche den Schluß de» Bürgerkriege» herbeisührcn sollen, zu erwarten berechtigt ist. zeigte Afsecte ja al» Bruno, daß er den Au-druck de» ecte» zu beherrschen vermag. Die Erzählung Kosinky's muß viel bewegter und leidenschaftlicher vorgetragen werden. Fräulein Ernest spielte die Amalia mit mehr Haltung al» das letzte Mal; doch gelingen ihr die heroischen Stellen bester als die sentimentalen. Rudolf Gottschall. Heues Theater. Leipzig, 12. Juli. Der „Franz Moor", welchen Herr Mitterwurzer unS bei der gestrigen Aufführung von SchillerS.Räubern" vorsührtc, schien un» die beste der Leistungen zu sein, die der begabte Darsteller un» bisher aus dem Gebiete der klassischen Dramatik vorgesührt hat. Die ursprüngliche Genialität de» Künstlers kam hier zu voller Geltung und in einer Rolle, welche auch die solidesten Repertoirschauspieler, oft zu excentrischen Gewaltsamkeiten sortreißt, konnte va» Spiel de» Herrn Mitterwurzer im Ganzen für maßvoll gellen. Wir trafen zwar hier und dort auf Nuance», die wohl alS eine überflüssige Ornamentik der darstellenden Kunst betrachtet «erden können; wir schcn z. B. nicht ein, warum Franz da» Gift seiner Sophistik dem Hermann gerade meiner liegenden Stellung in» Ohr träufeln muß, ebensowenig warum Franz in der Scene mit Amalie, obgleich er von der Tafel kommt, außerdem Rausch der Liebe auch noch den Rausch de» WeinS markiren muß; doch sind die» Nuancen, die sich immerhin rechtfertigen lassen oder die wenigsten» keinen unbedingten Tadel verdienen Im Ganzen war der Charakter de» herrschsüch- l«gen Junkers, der in seiner cynischen Weltan schauung, in seinem jesuitischen Materialismus vor keinem Mittel zurückschreckt, um zum Ziele zu gelangen, in seinem innersten Kern gut ersaßt und die Hauptscene dcs letzten Act:» spielte Herr Mitterwurzer, sowohl waS die imposante Er zählung der Vision vom jüngsten Gerichte als auch »va» die maßlose Herzen»- und Gewissen» angst betrifft, mit einer dramatischen Energie, welche zündend wirkte und, ohne zu verlieren, die Erinnerung an Dawison'S unvergeßliche Leistung wachrief. Der stürmische Beifall de» Publicum» bewies dem Darsteller, daß er diesmal in'S Schwarze getroffen hatte. Die Rollen der Räuber selbst waren zum großen Theil neu besetzt. Karl Moor allerdings war nach wie vor in den Händen de» Herrn Neu mann, der durch sein zündende» Feuer dieser Rolle eine stet» von Neuem durchschlagende Wirkung sichert. Der Spiegelbcrg de» Herrn Tietz ist ein ergötz licher Gauner. Der Schweizer de» Herrn Hän- se ler hatte einen ehrlich-tüchtigen Charakter. Gut war auch der Roller de» Herrn Patonay, ter Schusterte de» Herrn Schwendt, der Ratzmann de» Herrn Bramm er. Da» Gefecht im Walde am Schluß de» zweiten Acte» war früher lebhas- ter arrangirt. Die Magistratsperson des Herrn Paradie» hatte wenig Komik, und der KssinSky de» Herrn von Pindo wohl einen chevalereSken > Zug, aber z« blaffe Färbung. Herr von Pindo Museum für Völkerkunde. Indem freundlichen Eckzimmer nach dem FricciuS« denkmale und nach der IohanniSkirche hinau» be- findet sich ein großer GlaSschrank an der Süd wand, in dessen oberem Theile bisher interessante alte und neue Stücke keramischer Kunstindustrie untergebracht und neben seltenen Glasgeschirren verschiedener Zeiten und Völker ausgestellt waren. Letztere Gegenstände sind noch jetzt auf der rechten Seite des Schreine» zu sehen. Die alterthüm- lichen Krüge, Kannen und Humpen haben aber ihren Platz einer großen Anzahl Neuangekommener köstlicher GlaSsachen au» Venedig und Murano abtreten müssen, die Sonntag, den ll. d, zum ersten Male ausgestellt sind und auf die an gelegentlichst aufmerksam gemacht sein möge. Diese höchst geschmackvollen, weißen und farbigen, zarten und soliden, kleinen und großen GlaS- gesäße aller Art stammen au» den Atelier» de» ! Ör. Salviati und der „vompa^uiL Anouiwa cli Vetri o Llosailci äi Veueri» e blurano^ I Die Leistungen der Salviatl'schen GlaSsabrica- tion wurden schon auf der Wiener Weltausstellung sattsam gewürdigt, wie man auS Lützow» Werke („Kunst und Kunstindustrie auf der Wiener Welt stellung. Leipzig, E. A. Seemann") ersehen kann. Wer diese» neuerworbene Sortiment venetia- nischer Glasindustrie auch nur kurze Zeit durch mustert, wird seine Herzensfreude an vru-> poetischen Formenrcichthum, der Eleganz, dem seinen Ge schmack, der schönen Ausführung all dieser Stücke haben und bekennen, daß sich auch in dieser Kunst industrie durch Anlehnung an die Antike, durch Verwendung wahrhaft classischerMotive in Com- position und Ornamentik, überraschende Wirkungen erzielen lassen Die theilS duftig zarten, für die Berührung und Handhabung im täglichen Gsbrauch scheinbar (nur scheinbar) zu schwachen, theil» aber auch massiven GlaSgesäßc sind meist farblo» oder weiß. Daneben sind aber einige Becher, Gläser und Caraffen, welche ein gar wunderbare», originelle» Farbenspiel zeigen oder mit feinen bunten Ein fassungen besetzt, mit weißen Fäden durchadert sind, sowie mehrere Emailpastcn, die so esfectvoll auSgesührt erscheinen, daß man die Geschirre für Gesäße au» Metall halten könnte. Die ganze Sammlung ist geeignet, einen hübschen Ueberblick über den hohen Standpunkt zu geben, ven jetzt namentlich die moderne venetiäniscde GlaSfabrikation einnimmt und diese Uebersicht wird um so nutzbringender für daS Kunststudium auSsallen, wenn man sie sich an der Hand von Werken, wie Lobmeyer» „Geschichte der Glas industrie" verschafft. Dem vr. Salviati und der obengenannten industriellen Gesellschaft gebührt der allerwärmste Dank für diese Bereicherung unsere» ethnographi schen Museum». vr. Whistling. Lrueuuungeu, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departement de- »kalt«- u»d ktche» Unterricht-. An gestellt wurden an Gymnasien und Real schulen: vr. ptnl. I. E. Patzig, G. Berlit, vr. I>KU. E. G. A. Oppel, sowie Vr. I.dil. und Vavä. tkeol. P. Mehl Horn, »rühre Hilfslehrer, als ständige Ober- lehrer an der Ntcolaischule in Leipzig; E. M. Schöpsf. Bicar an der Realschule in Ernnmitzschau, al» stän diger Lehrer an der genannten Anstalt; vr. plnl. K. Rotenberg und E A. A. Wehner, provis. Ober lehrer an der Gymnasial- und Realschulanstalt in Plauen, al« 22. bez 28. ständiger Oberlehrer an der selben Anstalt; F. F Nirtzold, Kandidat de» höheren Schulamt», als provis. Oberlehrer an der Realschule zu Bautzen; M Alien, provis. Oberlehrer an der Real schule in Döbeln, al» l r. ständiger Oberlehrer, und o»o<l tkeol. F. M. Türk als provis. Oberlehrer au dieser Anstalt; R A. Lempr, Eanbidat der Theologie, al» provis. Oberlehrer an der Realschule zu Lhemmtz; an Seminaren: E Krüger, erster Hilf»- und prä- dicirter provis. Oberlehrer am Lehrerseminar zu Bautzen, als 9. Oberlehrer an derselben Anstalt. Erledigt: die 4. ständige Lehrrrstell« zu Bockwa. Lollator: da» lönigl. Ministerium de» EultuS und Vf- sentlichen Unterricht«. Einkommen 1050 ul Fixum vud >50 ul Logi-geld. sowie 60 ul jährliche Vergütung für das Orgelipiel bei den NachmittagSgottrsdienstrn. Ge suche sind b,S zum 25. Juli d. I. an den königl. Be- z rkSschulinspector Naumann in Zwickau rinzureichen; — an der Bürgerschule zu Eoldttz die 3. ständige Lehrrcstellr; Einkommen 1600 ur excl. Wohnunglent- schädigung, und die 8. ständige Lehrrrstelle, Einkommen >200 ul excl. Wohnungsentschävigung. Gesuch« sind bis 20. Juli d. I. an den Stadtrath zu Eolditz zu richten; — die 8. ständige Lehrrrstelle an der Bürger schule zu Schneiderg. Einkommen 1320 ul incl. WoduungSei tschäbigung. Gesuche sind an den Stadt rath zu Schneiberg einzureichen; — die ständige Lehrer- stelle zu Nirderpesterwitz. Collator: da» königl. Ministerium de» EultuS und öffentlichen Unterrichts. Einkommen l2(,0ul Gehalt, 6o ul Heizungsäquivaleut, 3 ul Nutzungsertrag deS Garten», freie Wohnung und 10 ul 50 ^ katastermäßigr» Einkommen für Leitung der Gesänge bei Begräbnissen. Gesuche sind an den königl. BezirkSschulinspector für Dresden (Land, vr. Hahu rinzu,eichen, — die Kirchschulstelle zu Ellefeld. Eol- lator: da» königl. Ministerium de» EultuS und öffent lichen Unterricht». Grsammtrinkommen >200 ul nebst Amtswohnung und Garten. Gesuche sind bi» zum 28. Juli an den königl. Bezirkssckulinsprctor Pertben l tu Auerbach rtnzmrichrn.
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