02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 03.04.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-04-03
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030403023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903040302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903040302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1903
- Monat1903-04
- Tag1903-04-03
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Diese« Blatt wird den Lesern von Dresden «ud Umgebung am Lage vorher bereits als Abend-Ausgabe zugestrllt. während eS die Post-Abonnenrek am Morgen ,n einer Gesamtausgabe erhalten. verugrgedüdr: Lie,Prr«dnerNLckncktkn' txsckktn« 2,tl» die «c„eker m Dr««re, und der nackllen Umaedun«. wo die Aulraaun, durch eiaene Bolen oder »ommnüouare enolal erkalte» d,i Bia» an Wockkuiaaen.. d»e luchi aut Lima- oder Keiertaae lolae«, ,n «wei reilaudaaben »te»»< und mir,»»« juoeslelll ochdrucl aller Arlikl u. Lnainal- Meiiuiiaen nur mit deutl icker ueUenanaab« l.Dredd Nackr.i iMia^ N-chträaÜch- Lonorar- nu> rucke bleibe« unberumicktiat: nvtllanale Manulkripte werden nickt auibewadrt. r,Ie»ramm-«dreN«: «»chrichte» »r«»d«» ^egvLrrrSet 18LV Verlas von Kiepsci) S Reictiardt. Anreizen, can'f. ilnnabme von Anllindiaunaen bis nackinitlaad v Mir. öonn- und geienaas nur Manculnakc s» von II bis Vil Ubr, Die l iv»!t>ae Lmnd- zeile <ca. u Silben, Lo Pta.. An klindignngen anl der Privalieile Beile L Pia : die LwaiiiaeBeile als „Em- aeiandt" oder aui Teriieile bv Pia Jn biummern »ack Sonn und lleier laaen I bez. LivaMae Grundzeilen so. no bei. so und so Pia. nack be. iondereni Tarif. -lusivdriiac Aui träae nur aeacn Vorausbe»abiuna. Beleablätier werden mit Id Pia. berechnet. Sernlvrechanichlub: «Mt l Nr. II und Nr. 2UUL. II <s. Vorn, sVeii>M!i8lmii<IIii»x. Vr«W«Ion, AIoi IlLSlrKVSv I. Vorilvanx-, LLlsvia- auä AIoluvlHv«,»«-, «lvi»l»vl,v ruiä tnoiiLÖ8i>«vl»v Nr. 93. Neueste Drahlberichte. Hosnachtichten. Genenil Freiherr v. Hodenberg 4, Wirk!. Geh. Rat Le Biaistre 4. Victoria-Salon. llNilttäigericht. Berliner Leben. Freitag, 3. April 1993. Neueste Drahtmeldunqen vom 2. April Kopenhagen. Die Zeitung „Danebrog", das Organ des Justizministeriums, bewillkommnet Kaiser Wilhelm und schreibt: Der Kaiser wird nicht nur Gast des Königs, sondern des ganzen Volkes sein. Der Kaiser hat durch die Dispositionen, die er sur seinen Besuch getroffen hat, gezeigt, das; er von dem Wunsche beseelt ist, das kennen zu lerne», was Dänemark auf dem Gebiete des Geistes und der Arbeit erreicht hat. Er wird ein aufmerksamer Beobachter sein, denn seine wcituuisassenden Interessen und Kennt- nisse sind nicht nur in Deutschland anerkannt, sondern weit über dessen Grenzen. Wir wünschen, daß der Kaiser den Eindruck ge winnt, daß das dänische Volk sich seiner geringen Größe bemüht ist, aber dah Dänemark zu derselben Zeit bestrebt ist, einen Beitrag zur gemeinsamen Kulturarbeit zu leisten. Wir sind im höchsten Grade daran interessiert, daß man in unserem mächtigen Nachbar- siaate im Süden uns richtig kennt und versieht, so, wie wir sind. Denn nur aus diesem Verständnis heraus kann sich eine gute Nach barschaft entwickeln. Alle Dänen, die mit dem Kaiser in diesen Tagen in Berührung kommen, werden deshalb alles tun, damit dieser Besuch Gelegenheit gibt, die Möglichkeiten zu entwickeln, die er in sich trägt. — „Politiken" schreibt: Wie niemals früher ist es jetzt Dänemark, welches durch die gesamte Regierung den Kaiser Wilhelm willkommen heiht. Der Kaiser ist Dänemarks Gast. Die Kopenhagener Bürger haben die gröhte Veranlassung, möglichst zu zeigen, in wie hohem Grade Dänemark die freundschaftlichen Ge- sühlc, durch welche der Besuch hervorgerusen nttrd, schätzt. Ohne Zweifel wird der Kaiser kundgeben, das; das gewaltige Reich, dessen kochbegabter Fürst er ist, nur das beste Verhältnis zu dem nörd lichen Nachbar wünscht. Wir haben nur Grund, uns darüber zu »reuen. Wir Dänen haben selbstverständlich das höchste Interesse daran, dah unsere Stellung zu Deutschland unbedingt frenndschaft- lich nt. Wir haben viel zu lernen und viel zu emvfangen von Deutschland, dessen Kultur uns imponiert und anzieht, ohne das; wir unsere eigene geistige wie materielle Selbständigkeit beiseite zu setzen brauchen. Man muh allerseits wünschen, dah Kaiser Wilhelm den besten Eindruck von seinem hiesigen Aufenthalt er halle. Sein Kommen ist bedeutungsvoll für unser kleines Land, und man ehrt sich selbst, wenn man den Gast ehrt, der in Freund schaft kommt als Nachbar und Verwandter. Kopenhagen. Der hiesige deutsche Gesandte erhielt das Grohkreuz des Danebrogordens. Budapest. Das der Ungarischen Lnstichisfgesellschast ge hörige Luftschiff „Turol" rih sich während der Füllung los. In dem Schisse befanden sich der Bruder des Abgeordneten Kukuk, der frühere Abgeordnete Ordody, Oberleutnant Kral und der Kapitän dis Schiffes Tolnap. Ordodp stürzte ans dem Korbe auf ein Fabrikgebäude und erhielt lebensgefährliche Verletzungen. Kral zerichnitt den Ballon, der mit grober Wucht heruntcrslürztc. Kral und Kubik wurden schwer, Tolnav leicht verletzt. Rom Nach Meldungen des „Popolo Romanos und dcS „Messaggero" ausMailand zogen dort Republikaner und Sozialisten nach einer Protestverjammlnna gegen die Verhaftung des Russen Götz nach dem russilchen Konsulat. Es kam zu einem Znsamnien- sws; uni der Polizei, wobei der Fahnenschast auf dem Konstilots- gcbäudc zerbrochen wurde. Tie Ansammlung wurde zerstreut. Vier Peiionen wurden verhaftet. London. Den „Times" wird aus Tanger gemeldet: In Fez haben Kämpfe zwischen verschiedenen Teilen der Regie- rungstrüppen stattgefnnden: auch verschiedene Stämme jener Gegend liegen unter einander im Kampfe. Der Prätendent ist nach Triac zurnckgekchrt und bat seinen Standort dort ansgcschlagen. Die Lage ist ernster geworden. Die Eingeborenen-Beamtcn in Tanger geben offen ihrer Unruhe Ausdruck. Petersburg. Ein kaiserlicher Ukas ordnet an. dah in den Gegenden, in welchen das Gesetz von 1899 über die Erhebung direkter Steuern von Landanteilen und Dorfgemeinden cinge- whrt ist, die solidarische Haltung der Bauern betr. Entrichtung direkter Staats-, Senstwo- und Gemeindesteuern auf Grundlage der cbensallS heute veröffentlichten Gutachten des Ncichsrats auf- zuheben ist. rischen Schntzwache abends 5>Z Uhr das Haus verlieh, trat chm ein Soldat von albanesifcher Herkunft namens Ibrahim entgegen, der. scheinbar grüßend, sein Mauscrgewchr auf lhn abseucrte und ihn in der linken Seite verwundete. "Nachdem Ibrahim jodann auf den Kawassen geschossen, wurde er von den den Konsul be gleitenden Soldaten verwundet. Ibrahim behauptet, er habe auf den Konsul Stscherbina geschossen, mn sich für die am abend vor her geschehene Verwundung eines Anverwandten zu rächen. Der Militärkommandant von Mitrowitza Said Bei eilte sofort in Be- gleitung eines Arztes herbei. Ter verwundete Konsul wurde ins Konsulat zurückgebracht. General-Inspekteur Hilnei Pascha und General-Ädstitaitt Nassir Pascha sprachen telegraphisch ihr Beileid aus. Nach der Meinung der Aerzte ist der Konsul anher Gefahr. Petersburg. Der „Regierungsbote" veröffentlicht Tele gramme des russischen Konsuls in Mitrowitza vom 26., 30. und 31. März. Danach forderten die im benachbarten Wutscheiirn ver sammelten Albanesen die Entfernung der christlichen Saptiehs. Als die Bebörden diesem Verlangen nicht nachka-mcn, begaben sich die Albanesen am 26. nach Wulichetirn und brachten die christlichen Saptiehs nach Prischtin. Am 30 belagerten sie Mitrowitza, wurden aber von den türkischen Truppen durch Artillericfeuer zurückge schlagen und zerstreut. Tie Zahl der Toten und Verwundeten be trägt über 100. Neue Scharen von Albanesen rücken von Jpck nach Jcnibazar. Konstantinopel. DaS vorgestrige Gefecht zwischen Alba nesen und Regiernnaslrnppen bei Mitrowitza und dieBerwundung des russischen Konsuls Stscherbina durch einen Albanesen haben in amt lichen Kreisen in Könstantinovel ernste Besorgnis hervorgerusen. Sechzehn Redif-Bataillone aus dein Vilajet Smyrna haben Befehl erhalten, sich nach Saloniki zu begeben. Uesküb Verwundung mit: Als dieser in Begleitung eines Kawassen und einer militä- Oertlichcs und Sächsisches. Dresden. 2. Avril. —* Der regierende Fürst Reust s. L., Regent des Fürsten tums Reutz ä. L.. hat nach beendetem Winteranfenthalt heute Dresden wieder verlassen. —* In Kleinzschocher, wo er zum Besuch weilte, ist gestern abend der General der Infanterie z. D. Freiherr von Hoden berg, Exzellenz, gestorben. Gottlob Hodo Freiherr von .Hoden berg wurde am 11. Oktober 1837 zu Harzburg geboren. Auf der Ritterakademie zu Lüneburg und im Domgymnasinm zu Verden vorgebildct, trat er Ostern 1853 in das Kadettenkorps zu Hannover cm. 1856 begann er seine militärische Laufbahn als Portcpeestmker be- der 2. reitenden Kompagnie der Hannöver- schen Artilleriebrigade, die damals in Wansdorf lag. Noch in demselben Jahre wurde er Leutnant und 1859 Oberleutnant. 1861 wurde er zum Gcncralstabsosfizier zweiter Klaffe im General stabe zu Hannover ernannt und fand während des Sommers der Jahre 1862—64 und 1866 Verwendung bei der topographischen Landesaufnahme. Am 27. Mai 1866 erfolgte seine Ernennung zum Gcneralstabsoffizicr erster Klasse; zugleich wurde er aus den Etat des Generalstabes versetzt. Unter dem Drucke des Kricgs- jahres 1866 nach Langensalza wurde er ans sein Ansuchen 1867 aus hannöverschcn Diensten entlassen und trat in die sächsische Armee als Hauptmann dritter Klasse ein lll. Kompagnie des 2. Grenadier-Regiments Nr. 101s. 1868 wurde v. Hodenberg zur taktischen Abteilung des sächsischen Gcneralstabes befehligt und kam 1870 als zweiter Gcncralstabsoffizier zum Generalkommando. Bei Ausbruch des Krieges gehörte er dem Generalstabe des 12. Armeekorps an. Er beteiligte' sich an den Schlachten und Gefechten von St. Privat, Verdun, Nouart, Beaumont, Sedan, VillierS, Bille Evratt und Maison Blanche, und kehrte mit dem Ritterkreuz des Sächsischen Helnrichsordens und dem Eisemen Kreuze 1. und 2. Klasse in die Heimat zurück. 1873 wurde er Major, 1878 Oberstleutnant. Nach lljahrigcr Wirksamkeit im Generalstabe trat er am 12. September 1879 zum Frontdienst zurück und übernahm das Kommando des 3. Bataillons des Leib- Grenadier-Regiments. 1883 wurde er Oberst und Kommandeur des 2. Grenadier-Regiments Nr. 101. 1887 wurde er mit der Führung der 64.. der sogenannten „Schwarzen" Brigade, beauf tragt; bald danach wurde er Kommandeur dieser Brigade und zugleich L In c-uite des 2. Grenadier-Regiments Nr. 101 gestellt. 1888 erfolgte seine Ernennung zum Generalmajor. Am 2. Mai 1890 ernannte ihn König Albert zu seinem Generaladjutanten. 1893 erhielt von Hodenbcrg das Kommando der 24. Infanterie- Division in Leipzig und nahm am 2. April 1897 seinen Abschied, der ihm unter Ernennung zum General der Infanterie gewährt wurde. Mit Freiherr» von Hodcnberg ist einer der tüchtigsten Offiziere zur großen Armee abgerusen worden. — Die Beerdigung erfolgt am Sonnabend voraussichtlich nachmittags 3 Uhr aus dem inneren Neustädter Friedhof. —* Nach längerem Leiden ist letzte Nacht der Wirkt. Geh Rai und frühere außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister z. D. Herr Rudolf Le Mai st re iui Aller von 66 Jahren gestorben. Ter Verewigte ist der Bruder des Herrn Polizeipräsidenten Le Maistre. — * Ans Einladung des Herrn Professors Tr. Weidenbach hatten sich Mittwoch avend im „Hotel de France" die vom Bnrgcr- auSichuß für patriotische Kundgebungen gewählten Mitglieder des Festausschusses füi die Sr. Maieslät dem König bei seiner Rück- lebr aus dem Süden zu bringende Kundgebung zulammen- geiunden. Zum Vorsitzenden des Festausschusses wurde der Vor sitzende des Dcesdner Tnrnganes, Herr Tr. Fritz Nowack. und zu seinem Stellvertreter Herr Pcosestör Tr. Weidenbach gewählt In der Sitzung wuiden voiläusige Beschlüsse über die Grundzüge der geplanten Huldigung gefaßt. Außerdem wurden noch 3 Unter ausschüsse gebildet und zwar ein DckoiatwnsauSschuß unter Vorsitz des Herrn Stadlrat Kammietzer, ein Musikausschuß unter Vorsitz des Henn Obeilebrer Geißler und ein OldnungsanSschuß. dem insbesondere die Soalieibildnng obliegen wird, unter Vorsitz des Herin Diiektor Earl. "Neben dem Festausschuß bestellt noch ein FinanzanSlchus; unter Leitung des Herrn Stadtrat Weigandt. Ucberdies kann berichtet meiden, daß sich ein zahlreiches Damen- komilee gebildet hat, daS seiiietteits für die Beteiligung der Dresd ner Frauen an der Ovation die erividerlichen Vorkehrungen treffen wird. —* In der evangelischen Garnisonkirche zu Dresden wird am Sonntag Palmarum vormittags 9 Uhr Kon- sirmationsfeier stattsinden. An dieser Feier können auch Zivil personen teilnehmen. —* Gestern waren 25 Jahre vergangen, daß die beiden Schwadronen des Gardcicitcr-Regiments. die in Pirna in Garni'on lagen, nach Dresden verlegt wurden. Pirna erhielt Lasur Artillerie. —* Aus Anlaß seines 25jährigen Geschäftsjubiläums wurden gestern dem Obermeister der Dresdner Hutmacher-Jnnung, Herrn Hoflieferant Richard Merbitz, von Vereinen, Korporationen und Privaten zahlreiche Beweise der Liebe und Verehrung zu teil Die vornehm eingerichteten, vor einigen Jahren bedeutend ver größerten schmucken Geschäftsräume aus der Marienstraße glichen einem Bluinengniten. Der Innungsvorstand ehrte den Jubilar durch Darbringung einer Glückwuilichadresse. —* Den bei der Feuerwehr der König!. Hoftheater angeslellten Obcrseuerwächter UHIig und Fischer, sowie den Feuer- Wächtern Minkmar, Schulze, Nowako 8 ki, Poetzsch und S ch n m a n n ist nach 25jähriger Dienstzeit daS Feuerwehr-Ehren zeichen verliehen und Sonnabend, den 28. März, von Sr. Erzellen: dem Herrn Generaldirektor Grafen von Secbach überreicht worden —* Der Monat April führt sich gut ein. Bereits zweimal verkroch ftch heute Vormittag die Sonne hinter dunklen Wolkcu- massen, aus denen sich wiederholt ein lustiges Schneetreiben entwickelte. Wir werden also gut tun, uns aus noch öftere Wiederkehr der Aprillaunen gefaßt zu machen. —* Das April-Programm des Victoria-Salons, das gestern abend vor einem gut betuchte» Hanse unter der srenndlichen Anteilnahme des Publik»,ns debütierte, stellt in den Mittelpunkt seiner zablrcichc» a'tlsti'chcn Nummern eine Komödie, einen Einnller „Mlle. Pfuli-P>ut", der Frau Lona Barriicm, der einst viel Genannten, in der Titelrolle reichlich Gelegenheit gibt, eine Reihe entzückender Toiletten, allerhand mehr oder minder gewagte Piknnterien und den bei ihr sa selbstverständlichen Ehik in das varletthaftestc Licht z» rücken, wobei es freilich jedem einzelnen Zuschauer überlassen bleiben muß, wie er sich mit dem ganzen Genie, dem .Psuti-Psttt" das Wvit redet, auseinander setzen will. Was die übrigens noch immer brillant ansichendc Frau Löna sonst in de, Dalstelluiig der Künstlerin Psnti-Piut — das Dämchen träg! ihre» Namen nach einem Parinm-Eouplet, das sie am Schlüsse der natürlich aä boe zusamniengeilelltcii Szenenivlge sehr pikant vor- trägl — an den ve>,chiedenstcn Einlagen, Gesängen, Tänzen :c. bietet, kann böcbstens durch die rammelte Art der Ausmachung bestechen, sowie druck, mancherlei Zutaten, die mit dem, was man gemeiniglich .Knust" nennt, eigentlich nichts zu tun liaben, ihr aber z» dem Erfolge vettielicii, der sie auch heute nocki als „Stern" eines Varists-Prvgramnis erscheinen und einen Teil — natürlich Kmlst und Wissenschaft. 4* Mitteilung ans dem Bureau der König!. Hofthcater. Zu der öffentlichen Generalprobe des Palmsonntags-Kon zerts Sonnabend, den 4., und zur Ausführung selbst, Sonntag, gegen Äbgc , . . .... den üblichen Kassenstunden an der Tageskasse des Opernhauses in Einmalig genommen werden. — Die König!. Hofthecitcr sind in der K arwoche, vom 6. bis mit 11. April, geschlossen. Der Vorverkauf zu den Vorstellungen am 1. Ostersciertage findet Sonn abend. den ll. April, an den Tageskassen der Königl. Hoftheatcr von 10 bis 1 Uhr statt. Berliner Lebe» R. Berlin, 1. April. Wenn die Berliner dem Kalender und dem frischen Grün der Tchimickplätze und des Tiergartens zum Trotz noch immer nicht glauben sollten, daß der Frühling seinen Euizug gehalten habe, ,» müßte sic ein Blick in ihre Zeitungen schnell davon überzeugen. Den» da sieht wieder schwarz auf weis, zu leien, das, nunmehr wirklich und wahrhaftig Ernst damit gemacht werden soll, in Berlin einen Zentralpnnkt zu begründen, too zu bestimmten Tages zeiten die vornehme Welt sich ein Stelldichein geben wird zu Wagen, zu Pferde und zu Fuß. Regelmäßiger kehrt nicht der Le»; der liebliche Knabe, alljährlich wieder, als diese Ankündigung m unseren Blättern. 1871 war's, nachdem Berlin soeben zum Großstädten längst besteht, bitter nottue. Der alte Kaiser Wil helm war bald für diesen Gedanken gewonnen, und so schritt man zu dessen Verwirklichung. Die damals neu angelegte Sieacsallec wurde zum Schauplatz des großartigen Schauspiels gewählt, und es wurde einfach dekretiert, daß dort in den Nachmtttagsstiinden von 3 bis 5 Uhr reaclinäßig Korsofahrten stattsinden würden. . , . Ilttitg . gefunden hatten. Das wiederholte sich einige Tage, die Zuschauer wurden immer zahlreicher und die Wagen immer spärlicher, bis nur noch etliche Droschken zweiter Güte übriggcblicben waren und der junge Berliner Korso allmäblich an völliger Entkräftung dahin- staro. Nach einigen Jahren wurde der Versuch wiederholt, ohne besseren Erfolg, seitdem fanden sich immer mit Frühlingsanfang einige Tollkühne, die es sich in den Kops gesetzt hatten, Berlin mit einem richtigen Korso zu beglücken. Lie veranstalteten sogar von Zeit zu Zeit einen Blumcnkorio. Aber trotz aller Be mühungen wollte die Sache niemals gelingen, und wir fürchten, daß sie auch jetzt wieder keinen günstigeren Ausgang nehmen wird. Zwar hat sich inzwischen bei uns die Zahl der Privatwagen ansehnlich vermehrt. Aber Berlin ist noch immer vorwiegend eine Stadt ernster Arbeit, zu deren Sitten »no Gcwobnhettcn ein vor nehmer Korso nicht passen will. Die Kreise, die an solchem Ver gnügen Gefallen finden und dazu Zeit, Geld und Schick besitzen, sind hier noch immer sehr eng. Dazu kommt, das; die oberen Zehntausend, sobald die ersten Lerchen schwirren, Berlin zu ver lassen pflegen und entweder nach dem Süden gehen oder ihre Lnndaüter ausinchcn. Ganze Häuser in den vornehmen Straßen des Westens sind bereits verödet, und ihre Bewohner weilen an der Riviera, in Rom oder irgendwo draußen ans dein Lande. Wo sollen da die eleganten Körsvfahrcr in genügender Anzahl Herkommen"? Freilich sollte man meinen, daß der Vorftand des „Deutschen Svorlvereins", der nunmehr die Vcranstallana regcl- mäßigerKörso- oder Promcnadcnsahrtcn in die Hand nehmen will, sich dies selbst sagen und davon Abstand nehmen müßte, eine Ein richtung künstlich ins Leben zu rnsen, die nur dann lcbcnsfäbig sein kann, wenn sie ganz von selbst entsteht. Aber der „Deutsche Sportverein" scheint in dieser Frage auch sonst nicht allzu klar zu sehen. Er schreibt es dem Mangel an einem Korso zu. daß Berlin in bezug auf Vornehmheit und Eleganz des öffentlichen . effeiidc , . . . Berlin noch keinen richtigen Fahrsport besitzt, deshalb hat sich hier auch noch kein richtiger Korso entwickeln können. Augenblicklich beherrscht auch ein Zanz anderes Vehikel, als die elegante Eginpaac, die Berliner L-tras;en: der lange, Hobe, plumpe Möbelwagen. Schwer beladen schwankt er durch die Straßen und versperrt zeitweise den ganzen übrigen Verkehr. In Berlin wird zwar das ganze Jahr hindurch bin- und hergezogeu. Aber die Massenumzüge finden zweimal jährlich, am 1. Avril und l. Oktober, stall und scheinen von Jahr zu Jahr zuzunehme». Wer in Berlin zur Miete wohnt und das ist die ungeheure Mehr zahl der Bevölkerung, kann selten seßhaft werde». Die ganze» Verhältnisse bringen einen bänfigen Wohnungswechsel mil sich. Familien, die 25 Jahre in einem Hause wohnen, gelten bereits als merkwürdige Ausnahmen und werden in den Lokalblättern als verdiente Inbttare öffentlich gefeiert. Dieses Nomadenleben beschränkt sich keineswegs ans das Berliner Weichbild, sondern er streckt sich auch auf die Vororte, die sich überhaupt nur zu sehr nach dem Berliner Verbilde richten »nd auch die schrecklichen Mietskasernen mehr und mehr nachahmen. Es ist dies eine Schattenseite der Berliner Wohnnngsvcrbältnisse, die sonst gegen über den Wiener und namentlich den Pariser ungcbcure Vor züge bieten. Eine kürzlich aus Paris hierher übergesicdelie Familie hat in dem zweiten Stock eines neuen .Hauses nahe dem Kurfttrstendamm, also in bester Gegend, eine Wohnung von sechs großen Zimmern mit Zentralheizung, Badezimmer, Fährst»!,!, reichster Ausstattung für 3600 Mark gemietet, und versichert, daß, wenn in Paris überhaupt eine derartige Wohnung in gleich guter Lage zu mieten wäre, dafür 12° bis 15 000 Franken unter Brüdern gezahlt würde». Also vorläufig können nur uns in dieser Hinsicht noch nickt zu sehr beklagen. Dagegen »äbcrn wir uns in anderer bedenklich den Pariser Zuständen. Die Dienstboten- misi'-rc wird hier von Jahr zn Jahr schlimmer. Wir wollen ganz von den ständig wachsenden Ansprüchen und den nackt mehr ab nehmenden Le.stnngen unserer Dienstboten abschen. DaS Schlimmste ist, daß selbst die Herrschaften, die tief in den Beutel creifen und dafür nur Mäßiges verlangen, nur noch mit Mühe Dienstmädchen auftreibcn können, wenn sie wenigstens auf geord nete und gute Zengniise Hallen. Eine Dame, die zn diesem 1. April eine Köchin suchte, weiß Wunderdinge zu erzähle». Sie saß an jedeni Nachmittag slmidcnlang in einem Mictsbureau und ihr zur Seite reichlich zwei Dutzend Leidensgcsährtinnen. Nur hin und wieder ließ sich ein Mädchen blicken, ans daS sich die Damen
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