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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.08.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-08-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187008273
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18700827
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18700827
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1870
- Monat1870-08
- Tag1870-08-27
- Monat1870-08
- Jahr1870
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.08.1870
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7699 lte». A«ch En-land antwortete zustlmmend und erblickte in beabsichtigten Transporte kerne Verletzung der Neutralität iburgS und Belgiens, zumal Preußen feine verwundeten tte» und die verwundeten gefangenen Franzosen gleichmäßig Handelt. England erachtete indtssen für vothwendig. in Pari- s-vstatiren zu lassen, daß Frank'erch zustimme, damit diese-keinen ßomanb zu der Behauptung erhalte, die belgisch-luxemburgische s^lttralität sei von den Deutschen zurrst verletzt worden. Die inojösische Reg erung hat den Vorschlag abgelehnt; daS LooS tMtDM der französischen Verwundeten ist ihr gleichgültig; sie läßt weileD« uns einfach auf den Schlachtfeldern in den Händen. htigtkM Me die „Kölnische Zeitung" nnttheilt. ist am 24. August auf stschnWM Kölner Centralbahnhofe wieder ein 13 Wagen starker Extra- tragMig wit aus Frankreich vertriebenen Deutschen an- ^zeiavgt. WaS die Leute erzählen muß Erstaunen und Entrüstung Inregen. Sie haben nicht bloS ihre Vertreibung und gewaltsame iKtgvahme ihrer Habe zu erleiden gehabt, sondern auch körper liche Mißhandlungen. Sie wurden selbst mitten in der aus ihren Betten gerissen und nicht wenige von ihnen kmrWrtlra sich in ihrer Angst bis auf die Dächer der von ihnen be« ^ ^whnttn Häuser g flüchtet. Ein Mann in zerrissener Bloufe und »il Spuren von Mißhandlung im Angesicht, seines Zeichens Irbeiter in einer Portefeuille-Fabrik, war seiner Sachen nur Ein schluß seiner geringen Baarschaft beraubt worden und besaß nur roch die Kleider, die er am Leibe trug. Eme schärfere Charak- ltt'silung der gegenwärtigen Pariser Zustände kann eS nicht wohl -oben, als wie sie im Anblick und in den Erzählungen dieser innen Leute enthalten ist. Die bürgerlichen und militairischen lliltoritäten in Pari- haben entweder nickt den Willen oder nicht Ihre Macht, den Niederträchtigkeiten des PöbrlS Einhalt zu thun. aloiW- Und im Berner ..Bund" veröffentlicht Herr Prof. St. Born, MtinWdrastdent deS deutschen HülfSoereinS in Neuenburg, Folgendes: n; dm» Die Anzahl der auS Frankreich ausgewiesenen Deutschen, welche geriibnMkr Pontarlier und Neuenburg durch die Schweiz in ihre Hri- itt rnt'W Mh zurückkehrev, wird täglich größer. Es ist nicht wahr, daß '.'feiiizlrW nr Arbeiter ohne Beschäftigung der Maßregel unterliegen und l Ich-I Krauen und Kinder verschont bleiben. Wir haben ein« bedeutende ist ohve» Anzahl von auSgewiesenen Arbeitern ausgenommen, bereu fran, ah uvW Dche Meister sich vergeblich bei den Behörden für sie verwendet berritlWhaben. Frauen und Kinder, Säuglinge selbst bringt ariSbil» >">§ jeder Eisenbahnzug. Wir haben sogar ein ärztliche- Gut- ) ist du» Htm einfordern müssen, ob eine Frau, deren Entbindung nahe wohin,» brvorstand, weiter geschafft werden könne, der imit» Aus dem Lager vor Straßburg schreibt man der „AugS- rhn m» burger Allgem. Ztg.": Die regelmäßige Belagerung der Stadt Aewnb-W hat begonnen, und beide Theils haben gleichsam die officiellen Meile«,» Schritte gethan, um die- zu constatiren. Die Franzosen haben nlgefäht» ihre Nachbarorte und die zwischen denselben und der Stadt ge- ie diesck» lernen Häuser in Brand gesteckt, was wir ihnen nicht weiter imig be-»versenken können, und haben außerdem das unschuldige, für die ^ mlttairifche Sicherheit der Stadt bedeutungslose Kehl in Brand i mitge-» Mosten, waS ganz eben so wie die Beschießung Saarbrücken- üster dck» KU völlig entsprechender Act ist für diejenige Weise der Krieg- mairis-t» sthrung, die ihre Exempel und Androhungen auS den unter MBa-W^dwig XIV. in der Pfalz verübten Gräueln schöpft. Von ck keim» Werthsachen und namentlich von Einwohnern war freilich nicht >ohl nah» "ehr viel in Kehl, und daß der angerichtete Schaden ersetzt werden lern llllt» muß, versteht sich von selbst; immerhin aber ist die That als ein mde rmM Act der Barbarei zu brandmarken, und die Erbitterung unter den oand« u W badischen Truppen ist mit Recht eine große. WaS die Belagerung- te „vm » ^wee betrifft, so hat dieselbe unweit der Dörfer Mittel- und oird nait» Odn-Hausbergen die ersten Laufgräben eröffnet, und rücken dir i. Fm-W !Aben rasch gegen die Stadt vor; die ganze männliche Bevölke rn» km » ruvg der Umgegend von 25 b:S 30 Jahren ist zum Schanzenbau ln beflißt » »«fgeboten, auch alle Hacken, Schaufeln rc. auS den im Bereiche d schließ-» unserer Waffen befindlichen Dörfern müssen in die Ingenieur- daß der» Depot- eingeliefert werden. Jede Nacht und zuweilen auch de- j er nick» TageS über werben Schüsse zwischen de» Vorposten, sowie zwischen ? Dieser» den FstungS- und Feldgeschützen gewechselt; auch Ausfälle haben tet Hab«,» bie Franzosen zwei Mal versucht, daS erste Mal. rheinabwärtS, Aeit vlit: » bas andere Mal gegen Südwrsten hm, sind aber beide Mal » mit blutigen Köpfen heimgeschickt worden, und verloren bei : El« » beu letzteren Anlässe sogar drei Geschütze. Bald wird eS aller Len dm » bingS ganz anders brummen. Ein mächtiger Belagerungspark England» H von Erfurt und Magdeburg her eingetroffen, und eS wird eite stall- » wohl bis Montaq mit der ernstlichen Beschießm g begonnen werden nzugM D können. Die BelagerungS-Armee ist jetzt ein« auS Badenern adelt die» und Preußen combmirte; Befehlshaber ist General-Lieutenant i« Heber- W v. Werder, und die badische Division wird in Folge der wegen litäte» i> W Gichtleiden erfolgten Heimkehr deS Kri«gSminift«rS v. Bayer von schwierig- W General v. Laroche commandirt. Die Belagerungs-Arbeiten zur Ver- W ^ttt der preußische General Schulz und ein jüngerer Ingenieur en laste«, W Officier, Namen- Merten-, auf den man groß« Hoffnungen setzt, arg mS W Man spricht davon, daß die badische Division nach dem oberen en. L» W GW abrücken werde, um auch diesen in Besitz zu nehme« u«d lntm-rta W beu Versuchen, dort die Bevölkerung avfzuwiegeln und (etwa mit Hinzuziehung der Besatzung von Belfort und vielleicht einiger andere» Truppen) etwa- einer Entsatzarme« AehnlicheS zu bilden, energisch entgegenzutreten. In einigen Ortschaften sind schon gewaltsame Auflehnungen gegen unser« R«quisitionS-Mann schaften vorgekommen, und zwar wird versichert, daß dieselben einerseits den Aufreizungen durch die Geistlichkeit, andererseits der einfältigen nopoleonischen Fanfaronnade von einer ..Zurück weisung^' der Preußen bei Mtz zumschreiben seien Man hat natürlich alsbald Ernst gezeigt, mr Uebrigen aber dt,smrt Gnade für Recht ergehen lasten. Der Bereich unserer Waffen erstreckt sich in diesem Augenblicke südwärts bis gegen Schlettstadt hin, westwärts weit in da- Gebirge hinein, ziemlich blS zur Gren e de- Elsaß. Em« Belagerung ist eine mükselige Arbeit, d e nichts vom Effect vollen und Glänzenden deS Kampfes im freien Fllde hat. Aber glauben Sie mir, in angespannter Aufmerksamkeit auf d«r Lauer stehen, jeden Schlupfwinkel erspähen und verrameln. Tag und Nacht auf der Huth, wo der Feind durchbrechen möchte, einen Fluß abgraben, wie wir j tzt nnt der Itl kbun, um den Feind zur llebergabe zu zwingen; all oreS glanzlose, dabet aber nickt minder gefahrvolle und Mmh erheischende Thun — olauben Sie mir, iS verlangt eine in sich gehaltene concentrirtr Energie, daS Alles ,,ohn' Ermatten" auSzuhalten Die badische Div sior hat diese schwere Aufgabe zunächst mit Verzicht auf Ruhmesglanz zu voll ziehen. — Die Franzosen haben die vorderen Häuser von Sckil- tigheim angesteckr; sie brennen jetzt noch, und zugleich brennt auch ein Kloster bei Ruprechisau. Dort wohnte e.n Baron v. Buisstere, auch in Baden begütert. Es wurde aber bekannt, daß er einer der Hauptaufwiegler war; gestern auf dem Heim wege nach Ruprechtsau wurde er verhaftet nr.d nach Rastatt ge bracht. Auch sonst wird Strenge angewendet, wo die Milde nicht helfen will. Eine Schwadron der Unsrigen wurde in St. Moritz bei Scklettstadt von der Mobllgarde und den Bürgern angegrif fen. Bürger schossen auS den Häusern; die Unsrigen wurden zersprengt, haben sich aber heute wieder v ll gesammelt. Wir haben zwei Todt«. Heute ist nun rin Botaib'o.a mit entsprechen dem Geschütz und Caoallerie nach St. Moritz gezogm mit dem Aufträge, den Bürgermeister aufzufordern, diejenigen zu bezeich nen, welche bewaffnet waren; kann er daS nicht, so wird die Einwohnerschaft — ohne Menschenleben zu gefährden — aus dem Orte getrieben und der Ort zerstört!! ES tst eine eigenthümliche Folge teS jetzigen Krieges, daß ge rade aus den besitzenden Elasten Englands der Ruf nach all gemeiner Wehrpflicht erschallt. Fast Tag um Tag mahnt di« Times jetzt ausS Eindringlichste, England solle sich Deutsch land zum Muster nehmen; seine bürgerliche Bevölkerung solle endlich erwachen auS der lotoS-effendcn Unbesorgtheit, in di« sie versenkt schein«; der Tag könne kommen, wo plötzlich die Unab, hängigkeit, die Freiheit, der Wohlstand des Landes auf dem Spiel stehe. Wo wären dann die Mittel deS Sllutzrs? DaS regel mäßige englische Heer ist ein Häuflein. Die Freiwilligen sind eine brillante, aber unsolid meteorische Erscheinung. D e Miliz gilt als unrefpectabel; selbst in den besseren Arbeiterklassen schämt man sich fast, ein Familienmitglied in derselben zu haben. Diese drei Streitkräfte, wenn die zwei letzteren überhaupt als solche bezeichnet werden könnten, ständen aber in keiner engeren Bezie hung zu einander; ihr richtiges Zusammenwirken sei geaebenen- fallS mehr als fraglich. „Wann, wann", — ruft die Tim s aus — „wird endlich energisch ^and angelegt werden, um eine wohl habende Nation von dreißig M ll onen, die wahrhaftig e waS zu verlieren hat, verhältnjßinäßig ebenso waffenfähig zu machen, wie eS zum Beispiel die kleine Schweiz ist, wo man doch auch die bürgerlich« Freiheit mit der kriegerischen Sicherheit zu vereinigen weiß?" Die „Const. Ztg " schr'ibt: Wer erinnert sich nicht der Salzburger Conferenz von 1867 und deS großen Auf sehen-, welches damals ein Original-Telegramm unseres amtl'chen Dresdner Journal- machte, wonach Herr v. Brust mit Nopoleon „arbeitete"? Heute fällt auch von dieser „Arbeit" der Vor hang, indem die deutsch-ungarische Monatsschrift das Projct enthüllt, woran damals die beiden ehcenwertben Herren „arbei teten". Der Inhalt ist folgender: 1) Der Kaiser Napoleon ist bereit, Oesterreich für den Fall tbatsächlichm Beistand zu gewähren, daß dies« Macht die stricte Ausführung des Progr Friedens von Preußen verlangt oder Preußen dazu mir Waffengewalt zu zwingen gesonnen ist. 2) Jede Art von Verträgen, offensive wie defensive, zwischen Preußen und den deutschen Südstaaten soll olS «me Verletzung drS Prager Friedens betrachtet, dagegen die Südstaaten in Gemäßheit des Frager Frieder S eingeladen werden, einen deutschen Süobund zu bilden unter dem vereinten Protectoral von Oesterreich und Frankreich mit eimm Bundes parlament zu Wien. Der Kaiser von Oesterre ch in seiner Eigen schaft alS Haupt de- Südbuvdes wnd dieselbe Gewalt außüben, welche der König von Preußen im Nordbuvd hat. 3) Preußen soll aufgefordert wrrdeu, Mainz zu räumen, welches eine Gar nison der Südstaaten erhätt. Der rördl'ch deS Main gel gene Theil de- GroßherzogthumS Hessen scheidet aus dem Nordbunde au- und tritt in den Sädbund em. 4) Oesterreich und die Südstaaten bilden zusammen einen Zollverein, w'lcher daS Recht
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