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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 20.03.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-03-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040320021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904032002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904032002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-03
- Tag1904-03-20
- Monat1904-03
- Jahr1904
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Sonntag, 2« Mär» tv»4 'KM 9tr. 8« rmmmmdtea. >»f»»,»«»,»«kl», I « u > , I -au»tm. und Kom»-Lbtt tm IN. Ins.-««,., kommend.«« M« K»nw> »n. -» gk-r. wet«. grob«« Seneralftad«: -W- Ltnck. LNtt. t« »4. Jnf.-Ke«. — l «beiden Ue»e««tt« ,ur Kailerl. S<du,tni»»e sür SüdweftasrNa an« dem vreutz t b«hu s< Hn» au«: -U Ki»ßb«. Ltnl. der Siel. a. L.. »ule«» in der Stet, de« IN. Jnf-Keg. früher in vielem Sieg., ausnahm-wetl« »l« Stulltcht aus <n. ltellun, im »arntfonv«rwal»unü«dienft erteilt: -K Ploedterll, Oderapotbeter der Land». >. Auf««», im Laubw.-Bez. Plauen, der Adschted bewillig»; -W Eichhorn. Stabsoetennllr »er Land». 2 Aufged. de« Landw.-Vez. Borna, behus« llederftchr. ,un, Lanost. 2 «ufgev. der «dichte» bewillig«: -ts Lbwer. Lazarettinsp. in vauhen. tn der Stell« al« all»ii»lt«b«nder La»arettinj,. beitiUtg». -W- Schmidt, Proviantamt«-Ü»ntrolleur auf Probe tn Stiela, zum P>o»iantamt«'tt«nkolleur ernannt. ' —* König Georg hat dem Major Manckllch. aggr. dem ll>2. Jnsanterir-Regiment. dt« EUandui« zur Anlegung de« ihm ver» lirdenen Ritieitieuzes 1. Klasse de- König». Bayrischen Militär» Verdienstorden« erteilt —* Die Oberhofmeistrrin der Königin-Witwr Ar au von Pflugk hat heute einen mehrwöchentiichen Urlaub angetreten und sich zunächst nach Pari« begeben. ES finden daher Empfänge in diesem Winter nicht mehr statt. —* Für die Truppen des 13. Armeekorps werden vom l. April ab gültige, für die Truppen des 19. Armeekorps vom 1. Oktober ab gültige Bekleidungs-Etats vom Kriegs- Ministerium neu bearbeitet und nach Fertigstellung auögegeben. Die Ausstellung der Forderung-nachweise über Bekleidungs- und Ausrüstungsenlschädigung für oaS Etatsjahr 1904 hat bis zur Ausgabe der Etats zu unterbleiben. Bis dahin dürfen auf die Bekleidungs- und AusrüstungSabfindung Abschlagszahlungen von den zuständigen Intendanturen angewiesen werden. —* Die große Reithalle de» Garde-Reiter-Regiments, die sür gewöhnlich nur von Kommandorusen und dem Dröhnen der an die Holzdauben anschlaaenden Nossehufe widerhallt, sah heute mittag eine illustre Gesellschaft in ihren vier Mauern versam melt. Der Dresdner Reit verein hielt sein diesjähriges Pr eis-Reiten ab, dem die hohe Auszeichnung des Besuches Lr. Majestät des Königs und Sr. König!. Hoheit des Krön- Prinzen zu teil wurde. Der König erschien Punkt 11 Uhr in der Bahn. Er trug die Uniform seines Garde-Reiter-Regiments und war begleitet vom Generalmajor General L In suito d'Elsa und feinem Jlügeladjutanten Major von der Decken. Neben chm jchritt der Kommandeur des Regiments Oberst von Lasiert Der Kronprinz war in Begleitung des persönlichen Adjutanten Hauptmanns Richter erschienen. Auf den Tribunen hatten eine große Anzahl Damen der Aristokratie und des Offizierkorps Platz genommen. Außerdem beLierkte man unter den Erschienenen b un meister von Hacigk, Oberhofmeister Ihrer Majestät der Königin von Malortie, Hofmarschall von Mangoldt-Nciboldt, Kammer- Herren von Wuthenau, von der Decken und Graf Nex- Zehista. Von höheren Militärs halte sich der .Kriegsminister Jrhr. ' lusen, der durch eine Ministerkonferenz abgehalten Kltpphausen sL ,. MI mit dem schw-dr. «. .Darling- davon. - Da« dritte Resten führte eigen« Pferd« t» die Bahn und »urde von niua Herren in zwei Gruppen bestritten. S» mang hierbei den ersten Preis, eiuen schweren silbernen Henkelhumpen, Ober- lrutnant Sulzberger s28. Art.-Reg.j mit der Sch-St. „Manon den zweiten Prei«, «in durchbrochene« silberne« Brotkörb " utimnt Lrhr. von Ziegler und «tipphausen auf der v. Lutti auschen F>St „Hazarka", den dritten ltendose^ Rittmeister Freiherr v. Frii „Lzardas und endlich den vierten oüchse, Leutnant Beyer mit eine Leine Pause ein. während von beibem Tee, Portwein, bele gebäck herumgereicht wurden, ^springen, da« acht Herren ganz vorzüglich« Resultate ergab. Fruchtschale mit Glaseinsatz, mit de« .Dreß' Art^Reg.) mrt der durchbrochene« silb >ler und Kiipphausen auf der ^ PrefS, eine silberne Ziaa- in einer Strafsache gegen einen hiesigen ütsch mit dem J.-W. ! falsche» Zeugnis mit einem Eide Missen«! i«. eine sllberne Butter- G. hatte von dem Stellmachermeistrr ein wegen schweren Diebstahl« in SS Mllen zu ä„a»>8 und - Jahren Ehrverlust verurteilt worden Last gelegt, im Juni oder JÄi 1902 an ein«, damal» noch nicht llicchngen Mädchen ein Notzuchtsverbrech«» erübt und am 10. Just 1908 vor dem hiesigen Schöffengenchi ellmachernleister ein räfstgt zu haten hlenplatz gemietet Zermieter War t ichkettSverbrechen» unter Ausschluß mil ldig befunden. Da« Urtell lautet auf 1 ku ab. woraus eilte und vor Ge- , Recht ausüben „ usbLngen befeilig-n ß di. Schaukel fest in elmer. mehr al« dreistündiger von den " " u« und b Jahre Ehrverlust: von der gesprochen. Die Anklage in dieser Verhandlung «chtSanwalt Di. Uhlcg « und z , , ... . ^ - - - erste Prei«, eine silberne > konnte. Dagegen wird angenommen, mit Glaseinsatz, fiel Herrn Oberleutnant Sulzberger Haspen hing. Nach teilweise geheim eßlerschen Pferde „Tristan- zu: den zweiten Prei«, Beweisaufnahme wlrd der Angeklagte eine silberne Platte, trug Hauptmann Hall s28. Art.-Reg.) mit der de« Sittlichkeilsverbrechens unter A> br. St. „Isolde- und den dritten, ein Likör-Service mit sechs sil- sür r ^ ^ - » - >- . Kernen Bechern, Leutnant Freiherr von Stralenheim mit ver Zu« br. Stute „Else- davon. Die Preise wurden von Sr. Majestät' eidS wird er sreigesprockei . , persönlich an die Sieger verteilt. Nach kurzem Cercle. I vertrat Staatsanwalt Petri, während bei dem verschiedene der Anwesenden ins Gespräch gezogen wur- al« Verteidiger fungierte, den, verließ der König die Bahn, womit da« Fest sein Ende saad. —* Oberverwaltung»««»! -* Im Februar sind t»I»r 742 Bürger verpflichtet worden munaen der Gemeindesteuerordnung —* Die Vaterländisch,» ge st spiel« wktden in ständige Gemeinde Plauen wurde dre diesem Jahre am 20- Juni abgehalten. Malzfabrik in Vorstadt Plauen für da» , . m" Gesellschaft grhöriaen. Wasserstraße 18 geleaenen Grundstücke, M-i m.n, !?> nach den ortsüblichen Ge etzen erfolgt. Nunmehr legte die de> »um jB-stt" Malsiabrik Rekurs ein. den sie auch aufrecht erhielt, nachdem ^ ^ 7>gende N.,mm-rn mtt gro- ^.adt Dresden al» Rechtsnachfolger der inzwischen «inver- eren Gewinne» gezogen,. Nr. 164 4b8 erb est die Prämie von Albten Gemeinde "stauen aus Grund einer von sachverständiger »n von 5 Mk. und s,el m die -- Gemäß den die damal« . «sellschost Sächsische ir 1903 mit einem 5000 Mk. und einen Gewinn Kollekte des Herrn Fritz Hint Mark sKollekteur Alexander He^ .. . ^ . . e«ven), Mark sKollekteur B. Bischof. Dresdens, 123 »intfch, öesiel. . Dre, Leipzig, 131284 mit 25000 DreSm ' ^ " 151596 mit 10000 058 mit 3000 Mk 82 566 mit 300 Mk.. 89 822, 63 077 je 200 Mk.. 199 703, 136 4581 185677, 171480, 177620. 168 400, 156565. 121626. 147168. 113902, 97 775, 92299, 73001. 65376, 46992, 43155. 26 482, > ^ Ertruaswer eS 21485 je 100 Mk. (Ohne Gewähr.» Na. ab»elebn . . ^ - N- ver stch auch der Steuer- ausschub oefürwortend angeschlossen hatte, den Ertragswert aus 36 000 Mark beziffert hatte. Bei der Abschätzung waren trotz der außerordentlich günstigen Lage de» Grundstücke» nur die Einheitssätze angenommen worden, durch einen ^ betreffend. Herr Weiße ivar nicht Besitzer des Franyais, sondern nur Mieter des mir gehörigen Cafä Fran^ais, so weit eS die Restaurationslokalitäten Cr hat demnach kein Recht, von einer Schließung und Auslösung Casv stütze sich überdies auf 8 6, Äbj. Hauses Inzwiichen hatte die Gesellschasi betraf. ^ eine abermalige Schätzung vornehi deS Grundstücks auf 17 940 M erren Zehista von Hausen, der durch eine Ministerkonferenz abgehalten war, entschuldigen lassen: dafür war dessen Gemahlin erschienen, neben der man u. a. auch die Gräfin zu Eulenburg bemerkte. Weiter hatten sich von der Generalität eingcsnnden: General der In fanterie z. D von Minckwitz, die Generalleutnants von Broizem und von Basse, die Generalmajore Stadtkommandant Freiherr von Stralenheim. von Eriegern. von Milkau. von Schweinitz und .!L^'.?'??°ute. Sonnabend. ,n der Leichenhalle des Kriesener >-ung^^uue ^ Bartcky. der früher- Kommandeur des Garde-Reiter-Regiments Friedhofes unbcstattet geblieben. Im Beisein dreier Stadtver-. von R^chlsgrun^atzen Oberst von Oppen-Huldenberg. der stellvertretende Chef des °rd"eien und mehrerer anderer Zeugen wurde heute die Leiche M^ nistit Nachweisen ee bezirkSarztlick untersucht, die untrualickien steicken deS Todes ein Erwerv Mit gerin« t von einem Sachverständigen den Ertrags^ veranschlagt haben soll. § ^ete sie damit, von ebmen lassen, der den Ertragswert .. , „ - - Mk. veranschlagt ha — des Restaurants zu reden, denn ich habe das Restaurant ab erhob darauf die Anfechtungsklage und begründete «sie die lenkrheumatismus und darauf folgendem Herzschlag verstorben war, bis heute, Sonnabend, in der Leichenhalle des Huldenberg, Generalstabes Oberstleutnant von Ccirlowitz. verschiedene Regi mentskommandeure und dienstfreie Offiziere, darunter zwei preu ßische Husaren und ein schwedischer Offizier. Die Honneurs machte Oberleutnant Graf von Lerbach vom Garde - Reiter- Regiment. Als Preisrichter fungierten die Herren General- ma,or von Kirchbach, Major Gras Vitzthum von Eckstädt. Kom mandeur der Militär-Reitanstalt, und Rittmeister Sufsert. Zum ersten Preisreiten, wozu das Königliche Kriegsministerium einen Ehrenpreis gestiftet hatte und nur Remonten unter dem Sattel gingen, zogen vier Reiter in die Bahn. Es wurden die ver- ichiedensten Mngarten geritten, als Schritt. Trab, Schulter herein, Travers. Kehrt. Volte, kurzes Kehrt, aus der Hand Mittelgalopp und starker Galopp, uebergehen aus die andere Hand usw. Den Ehrenpreis, ein großes silbernes Tablett mit dem eingravierten sächsischen Wappen, umgeben von kriegerischen Emblemen, erhielt Rittmeister Freiherr von Fritsch sCarab.-Reg.I mit dem F.-W. „Edelfalke", 5. Esk.. den zweiten Preis, zwei silberne Leuchter, trug Oberleutnant Kirchner lCarab.-Reg3 mit der Remontc-Stllte „Else" 2. Esk.. und den dritten Preis, einen silbernen Becher. Leutnant Freiherr von Stralenheim sG.-R.» mit dem br. W. „Elefant". 2. Esk., davon — Zum zweiten Reiten, das um den Chrenvrcis Sr. Mas. des Königs ging, ritten sechs Offiziere in die Bahn. Es kamen hierbei aus schließlich Chargen- und Dienstpserde von durchaus ausgezeich neter Kondition zur Verwendung, die in den gleichen Gangarten wie beim ersten Reiten vorgefuhrt wurden. Ter glückliche Ge winner des Ehrenpreises Sr. Mas. des Königs, eines prackwollen goldenen Pokals mit sigurengeickmücktem, abhebbarem Deckel, war Leutnant Beyer vom 18. Ulanen-Reg. mit der F.-St. „Luna"; den zweiten Preis, ein dreiteiliges Likörflaschen-Servis, trug leutnat Stärker s19 Hus.-Rem» mit der br. St. „Zauberim silbernen Teller, Leutn. Frhr. v. Ziegler und Oberleutnat und den dritten, einen bezirksärztlich untersucht, die untrüglichen Zeichen des Todes festgeslellt und darauf die Bestattung vollzogen. In den letzten Tagen hatte sich eine ungeheure Erregung der Bevölkerung be mächtigt, so daß verstärkte Gendarmerie aufgeboten werden mußte, der andringenden Volksmenge, die die Leiche zu sehen begehrte, zu wehren. Das Gerücht war dadurch entstanden, daß Schulkinder, die vor acht Tagen ihrer verstorbenen Gefährtin des Grabbelest geben wollten, gesehen haben wollten, daß die Tote die Augen bewegt habe. —* Gestern abend in der 9. Stunde und heute vormittag in der 9. Stunde rückten Löschzüge der Feuerwehr nach den Grundstücken Marstraße 12 und Ander Mauer3 aus. In dem ersteren handelte es sich um einen Schornsteinbrand, der durch Ableinen der Esse bald unter- drückt werden konnte, während an der anderen Stelle in dem Verkaufslade» eines Bcttfederngeschäfts, wahrscheinlich durch Uebcrheizen eines Ofens, Feuer entstanden war. Dieses richtete an Waren, der Ladeneinrichtung und an Gebäudeteilen nicht unwesentlichen Schaden an, der aber infolge energischen Ein greifens von Nachbarn, die eine größere Anzahl mit Federn gefüllte Säcke auf die Straße retteten, wesentlich beschränkt wurde. Die Löschmannschaften konnten die Gefahr bald befestigen. —* Den gemeldeten Rau van fall am Mittwoch abend in der Dresdner Heide bat ein stellenloser etwa 18 Iabre alter döbmilcher Kellner ersonnen. Ta» Tatsächliche dabei ist. daß er im Hellergrbiet hinter der Altillriiekaserne mit einem Revolver geschossen und dabei von Fußball spielenden Knaben gestört und zum Sckliiß verhauen woiden ist. Hut und Stock sind bel diesem Anlaß in die Brüche gegangen, die angrvlich ge>aubte Uhr ist aber unbeschädigt im Besitze des Kellneis geblieben. —* Schwurgericht. Gegen den 1871 in Weißig bei Königstein geborenen früheren Bäcker und Konditor, jetzigen 1. April an den bewährten Restaurateur Herrn Tögel weiter " Entscheidung des KreiSausschusses beruhe auf einer irrigen An vermietet, und wird derselbe da» Restaurant nach erfolgter Reno- Wendung der Gemeindesteuerordnung. Ebenso sei die ungünstige Vierung Anfang April neu eröffnen." ! Konjunktur, die aeaentvärtig die J-abrik durchmach«, nicht ae- -* Wegen angeblichen Scheintodes war die 11jährige bührend bei der Abschätzung in Betracht gezogen worden. Der Tochter deS Schuhmachermeisters Leuschner auf der Lauensteiner -weite Senat des Oberverwastungsgerlchts weist die Anfechtungs- Straße in Vorstadt Striesen, die M tte voriger Woche an Ge- ""kst endgültig und kostenpflichtig ab und fuhrt zur Begründung - - » verstorben aus, das Ergebnis einer Abschätzung könne vom Oberverival- Striesener tungsgericht nur dann aufgehoben werden, wenn eine Verletzung - .> erfolgt wäre. Dies Hab« die Klägerin können. Es komme auch oft vor, daß . geringem Ertrage in Räumen betrieben werde, die einen höheren Wert repräsentieren. —«Amtsgericht. Der 1878 in Pankow bei Berlin gebo rene vorbestrafte Kaufmann Wilhelm Julius Bernhard Diebe steht unter Anklage des Betrugs: er wird beschuldigt, nn Oktober 1902 einen in Cossebaude wohnhaften jungen Kaufmann, dem er von dem Agenten Börner als Kruninalgendarm vorgestelst war, in dem Irrtum erhalten und am Vermögen zu schädigen versucht zu haben. Der Kaufmann V. in Cossebaude wollte im Herbst 1902 eine Hypothek aufnehmen, um deren Beschaffung er sich an den Agenten Börner wandte. Dieser machte ihn mit Tieb« be- kannt, der durch feine Verbindungen als Kriminolgendarm be stimmt in der Lage sei, das Geld zu beschaffen. Die Parteien trafen sich in der -Börnerschcn Wohnung, wo eines Tage« der Gespräch auch darauf kam, daß V. mit den übrigen Erben seines verstorbenen Onkels der Meinung war. daß mindestens ZOOM Mk. von dessen hinterlassenem Gelbe fehlten. Tiebe wurde dem V. als ein tüchtiger Mann geschildert, der als Kriminalbeamter viele Ermittlungen nach gesuchten Personen geführt und ver schiedene Erfolge aufzuweisen habe. Dadurch ließ V. sich bestim men, dem angeblichen Kriminolgendarm mit dem Suchen nach dem vermeintlich abhanden gekommenen Teil des Nachlasses zu betrauen. Im Falle es Tiebe gelingen würde, Aufklärung m die dunkle Sache zu bringen, sollte er 3000 Mk. erhalten: sofort sollten aber 300 Mk. Spesen an Tiebe gezahlt werden, für die letzterer ein« Quittung vorschrieb, die V. unterschreibe« sollte. Trebe erzählte seinem Auftraggeber noch, daß er erst um einen vierwöchigen Urlaub beim Polizeipräsidenten einkommrn müsse, worauf er die Recherchen nach dem Verbleib deS verschwundenen gleichem Zweck, mit einem anderen macht —. sogar wird, zur Not, ohne allen blonderen Anlaß zum Selbstmord gegriffen." Das mag, als Schopenhauer es mederschrieb, paradox geklungen haben — heute bestätigt eS die unheimlich anschwellende Selbstmordchronik der Großstadt nur zu oft. E n besonders schauriger Zug, der neuerdird hervortritt, ist das Bestreben der Lebensmüdem den dunklen Dodesweg nicht allein zu gehen, sondern womöglich alle Familienmitglieder mit oder ohne deren Wissen und Wollen mit zunehmen. In dieser Hinsicht ist besonders der traurige Untergang der ,"amil:e Beseke typisch. Ein näherer Freund des Verstorbenen ichildert uns den ehemaligen Leutnant und Redakteur nicht nur als einen überaus liebenswürdigen und sympathischen, sondern auch als einen ungewöhnlich befähigten und vielseitigen Menschen. Er war ein tüchtiger Offizier und hätte es wahrscheinlich auch in der militärischen Laufbahn sehr weit gebracht, wenn er nicht infolge einer Neigungsheirat mit einem lungen Mädchen, das. wie er selbst, nichts beiaß. genötigt gewesen wäre, seinen Abschied zu nehmen. Er wandte sich der Journalistik zu und übernahm die Leitung einer neu begründeten Zeitung in Kiel, die er durch feine glänzende Feder und seine hervorragende redaktionelle Begabung sehr schnell in die Höhe brachte. Indessen reichten die Einkünfte dieser Stellung für seine schon damals recht flotte Lebensführung nicht ans. Auch drückten wohl die Schulden auS der Leutnants zeit und machten ihm den Aufenthalt in K el bald unerträglich. Er gab die dortige Stellung auf und siede!ie nach Berlin über, wo er zunächst aus verschiedenen Gebieten sich versuchte, ohne es zu einem dauernden Erfolge zu bringen. Ein solcher stellte sich erst ein. als er einen Äeldmann fand, mit dessen Hilfe er eine eigenartige kartographische Anstalt errichtete. Diese liefert« an deutsche und bald auch an ausländische Zeitungen Abgüsse von Zeichnungen und Bildnissen, die interessante Ereignisse »nd Per sönlichkeiten der Taoesgeschichte betraten. Beseke entwickelte dabei nicht nur einen unfehlbaren Spürsinn tür das aktuelle, sondern auch eine bedeutende zeichnerische Begabung und brachte sew Ge- schäft schnell in Flor. Er soll noch bis zuletzt trotz der wachsenden Konkurrenz auf seinen Teil allein eine jährliche Einnahme von etwa 25000 Mk. gehabt haben. Er hätte dabei also nicht nur gut leben, sondern auch seine Schulden allmählich abtragen können, wenn er nicht vom Strudel des Großstadtlebens ersaßt worden wäre. Er führte ein großes Haus, gab kostspielige Gesellschaften, machte zahlreiche Lustbarkeiten mit und geriet so in neue Schulden. Gerechnet wurde überhaupt nicht mehr. Was das Herz begehrte, oder was sich dardot, wurde mitgenommen, unbekümmert um die Kosten und die zur Verfügung d«n erfolgreichen und beliebten den Blick nur schwer von diesem trüben Bild«, da» leider für die Lebensauffassung v:eler moderner Großstädter typisch ist. „Leichtsinn und Schulden", dies Motto ist auch dem neue- sten Berliner SAbstmdrd voranzustellen, den zur Abwechslung ein exotischer Jüngling begangen »at, der aber auch «ln Prüdu ungesunden Großstadtluft ist. Im Mittelpunkt! der dieser aus Wien hierher genehmer und s binnen erwarb , Bezügen sehr vergnügt 'e Verlegenheit zu . .... .. rett ekommen ist und sich als lebenSlusttger, an> hübscher Aüngling zahlreiche Freund« und — Freun- ö. Er hatte sich hier auch mit seinen ansehnlichen «rgnügt machen und flott leben können, ohne in sinaa- " - «... sx- geraten. Denn er erhielt von seinen siebenden Mittel. Je le chter es GeschäftSmanne gelang, Kredit zu finden, desto rücksichtsloser wurde er >n Anspruch genommen Bei dieser Lebensführung war der Zusammenbruch unvenneidlich und nur noch eine Frage der Zeit. Wie er ihn ins Auge faßte, wie er den Untergang seiner ganzen Familie plante and vorbereitete, welche unglaublich« Nervenstarke und Seelenruhe er dabei ent wickelte, das würbe man als Ausfluß eines antiken Heldenmutes anstaunen, wenn nicht eine so ausgesprochene Frivolität diese ganze jurchtbare Tragödie beherrschte. „Lustig gelebt u>>d elend ae- ««chert!" lcheüu hier da« Leitmotiv gewesen iu sein. Man wendet zieue Denegenyeit zu geraten. T reichen Eltern einen Monatswcchsel von 1000 Mark und von seiner Regierung 600 Mark monatlich. Da er überdies in der Gesandtschaft wohnte, hätte er mit diesen 19200 Mark jährlich glänzend auskommen müssen. Aber es erging ihm wie zahl reichen jungen Lebemännern au» reichen Häusern: er geriet hier bald in lockere, allmählich auch 'N schlechte Gesellschaft. Er spielte und verspielte, er machte gefälligen Dämchen kostbare Geschenke und muhte schließlich von ebenso gefälligen Geld leuten noch kostspieligere Dienste in Anspruch nehmen. Einer dieser dunklen Ehrenmänner hing ihm einen «-chmuck sür 12000 Mark an, wofür er einen Wechsel ausstellen mußte. Dann verschaffte er ihm auf dieses Wertstück 5000 Mark, von denen der unersahren« Jüngling sicher nicht viel zu sehen bekam. Es wird wohl, wie stets in wichen Fällen, eine gehörige Provision davon in Abzug gebracht worden sein. Wie viele derartige und ähnliche ..Geschäfte' noch abgeschlossen wurden, wird wohl die eingeleitete Untersuchung ergeben. Jedenfalls war auch hier „ " ' - . leichtsinnige einen reichen Anspruch zu nehmen. Ein vor wenigen Tagen an seinen Bruder in Söul aufgegebenes Telegramm: „Auf Leben und Tod! Sechstausend Aen!" blieb wohl infolge der durch den Krieg veranlaßten Störungen unbeantwortet, und so jagte sich der jugendliche Koreaner eine Kugel durch den Köpf. An demselben Morgen erschien in Berliner Blättern folgende Anzeige: „Liebe Freunde und Bekannte! Aus Eile kehre ich ohne Abschied heim. Lebt wohl! Hyensik-Hong." Die Leiche des jungen Mannes, dem eine glän zende Zukunst sicher zu lem schien, und den Leichtsinn und böse« Beispiel elend zu Grunde gerichtet baden, wird nach der fernen Heimat überführt werden. Wer wird der Nächst« tn der un heimlich anschwellenden Berliner Selbstmordchronik sein?I Bon einem anderen Selbstmörder ist letzthin, wenigsten« in den literarischen Kreisen Berlins, auch viel die Rede gewesem ob wohl er nun schon fast an di, hundert Jahr« draußen im Wald« am Ufer deS lieblichen Wannsees, einer weiten Ausbuchtung der Havel, an der Seite seiner Freundin ruht, di« mit ihm i» den Tod gegangen war. Hundert Jahre und noch nicht ver gessen — da» muß natürlich «ine eigene Bewandtnis haben. Literaturkundige werden längst erraten haben, daß es sich um einen der größten dramatischen Dichter Deutschland«, um Heinrich der Zusammenbruch unvermeidlich, nachdem der Jüngling cs verabsäumt hatte, sich rechtzeitig sei Verwandten zu offenbaren und deren Hilfe in A: von Kleist, den Schöpfer der „Hermannsschlacht", des „Käthchen von Heilbronn" und des „Prinzen von Homburg" handelt. Seit etwa 40 Jahren ist seine Grabstätte, die ein halbes Jahrhundert lang verfallen dalag und kaum noch auszufinden war, tn würdiger Weise geschmückt. Den einfachen Denkstein ziert die schone Inschrift: Kr lebte, sang und litt in trüber, schwerer Zeit, Er suchte hier den Tod und fand Unsterblichkeit!" Der Platz, auf dem sich diese Ruhestätte eines unglücklichen, coßen Dichters befindet, gehört zum Waldbesitz des Prinzen riedrich Leopold von^Preußen, des Sohnes des berühmten rinzrn" und Schwagers des Deutschen Kaisers. Prinz riedrick Karl, der große Feldherr, der auch für Kunst und Sissenschast Verständnis und Interesse besaß, hatte sich auch für das Grab des Dichters lebhaft interessiert, der ja in seinem „Prinzen von Homburg" «inen der hervorragendsten Hohen- zollernsürsten verherrlicht und daS Dort geprägt hatte: „In Staub mit allen Feinden Brandenburgs!" Vor einiger Zeit munkelte man nun in Berliner Literatenkreisen, daß eine sehr hoch stehende Dame daran Anstoß genommen habe, daß sich auf prinzlichem Grund und Boden das Grab eines Selbstmörder- paareS, und noch dazu eine- Paares, daS im Leben nicht ein- mal mit einander ehelich verbunden war, befinde. Nachdem diese» Gerücht eine Zettlang unwidersprochen heruUPetragen wurde, kam die halbamtliche Bestätigung insoweit, daß aller dings eine Verlegung dieser Grabstätte geplant sei. Doch wurde ai» Grund der bevorstehende Bau eines Kanal» anaeaeoen, der den Wannsee mit dem Griebnitzsee beim Schloß Bavrlsberg des alten Kaisers Wilhelm verbinden soll. Freilich gibt ,» viel« Sachverständige, dir der Ansicht sind, da« dieser Kanal durch aus nickt die Ruhe de» toten Dichters zu stören brauchte und um dessen Grab herum in ziemlich weitem Abstand« geführt Ver den könnte. Jedenfalls müßte alle» versucht werden, um eine . . .. ihre Spitz« „ . ^ darf man auf einen Erfolg immerhin rechnen. Freilich «st die Hoffnung nicht allzu stark. Nur tvenn es gelänge, den Kaiser persönlich »u einem Machtwort zu bewegen, wäre ein Erfolg sicher. Prinz Friedrich Leopold hat btSher vott einem rgendwle gearteten Verhältnis zu Apoll und den Musen chlechterdings nicht» verraten. Der Kaiser aber weilt gegen wärtig in der Ferne und wird schwerlich Zeit and Gelegenheit lNden, sich um diese Angelegenheit ,U kümmern. Matt Macht sich >enn auch hier und da bereit« darauf gefaßt, daß der unDik. ich« Dichter, der Im Leben keine Ruhe und keinen önnte, auch im Tode noch au« seinem stillen werden könnt«. Aber jedenfall« wird don seinen . dafür aesorgl werden, daß er nicht Welt van tz« mit seiner Deelensreundin Henriette Vogel am 1814 aus Verbitterung über sein unglacktt^rS^^-nsschi^äl *^men hätte und da'« -scheuch.
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