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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.04.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-04-13
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040413014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904041301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904041301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-04
- Tag1904-04-13
- Monat1904-04
- Jahr1904
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.04.1904
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NoN>«t»n>nI«» Ir. 4» ULali» vor» S«K»ra. G«Itz»Ir»l»Ävi», Vv»»vrl». Lmrslvsrlrauk vi'«««I»n, ältmarltt 2. <>aup«gtschäft«stev»: «arienstr. 38/40. IVnresgen-cM. »Niwilm« d»n >nkü»di,u«,«n bi» imLmittaa» s Uhr. Soim- und Skierla»» nur Mannütras« s« von U bi» Udr. Di« I ivaUiaeAruud- leUe «ca. » Silben) « Ni«., iln- Unbirunoen aui ber Vrivalie»« Seile « PI,.; bi« rivalti,« Seil« aufDen- ieit« « Pf,., al» Linieianbt geile Sv VI, Än »«««er« »ach S»mi. uud Ketert»,eu l l»alii,e Gru»d««llc so Pi,., aui Privaiieile «o Pi,. rloalii,« geile auf Dertleile unb al« Llnarianbl SoPfa. »u»würti,e ilui. traa« nur ,e,ea vorauSbejadlun,. Beleablütier werden mit u> Pi,, berechnet. »ernlvrechanfchlub: »«t 1 Sir. U und Sir. ros«. Ißö» 4X »n» 4«» d»4«nt«n4»t»n aloodätto» 4«» ln- n»4 tbu»I»r>4« «mptadla«, io raiodkaitlL« Loivairi Un^u tilkl L 8oim, Lvoixl. Uoklinksrnnkv, >»»IW«l1»t ». lK«W«I»IW»I»»««N« -4. I. SO»I. . leaoir-Artiksl » >«»« » an« «»» a. n»»»«v «b o». l »wpNeblt ln pü»,l»r Xurnadl II Hokllskarant - H. iiaiiiaLsi, 8t»-. srr. ksrmsnents Lueetellantz von SiMl-kliirlrllMW I. riiim,s-kl»rledliiliii«ii in »!>»» Stllnrtan an<i f-rsiei»««». — Law garaods I»Nst,ia v. lUllei». »SdsllsdM, 2nai garaobs I»Nst »ja n»r»«i>»n»er»»»« L, » Sir»e»«^a ». ev»»tra. -WH llillillvSlüsctie Ml! !l>»i8l-Ill»'8ett8 Nliüd Nöllen praßtisoiion Ki80llll0llstraktionsll derxestoUt «mpksklt Flnrl Aksnürctiuctir V Llndlieeemeat D NmMsmN. M«» H Lage auk dem Balkan. LandtaaSverbandliingen. Deutlch« Flottenvecein. GettchtS- I Mutmaßl Witterung: > 1 i S ^ vst»»I»». Verhandlungen. Auistand der Herero, Attentat auf Mama. Ruinen de» Oydin. I Wärmer, meist heiter. I Vlllllvvlk, I »Z» tl» I Der Valk««. Di« i» ersten Stadium de» russisch-japanische» Krieges viel fach, wenn nicht allgemein gehegte Besorgnis, daß die Behin derung der russische» Bewegungsfreiheit im fern«, Osten auch auf de» europäischen Orient einwirke« und dort dem Fort schreit«« de» vo» Rußland und Oesterreich begonnenen Reform werke» Hemmungen bereiten werde, hat sich bi» jetzt nicht be- stätigt. ES find vielmehr i» der Zwischenzeit gerade in den Hauptpunkten, die zu Bedenken und Befürchtungen Anlaß gaben, verschieden« Erfolge i« Sinn« einer gründlichen Beruhigung und Abklärung der Lage durch greifbare praktische Verein barung«, erzielt worden. Drei Fragen waren e», di« im vordergru»d« de» aktuellen Interesse» standen: die Reorgani- satio» der makedonische» Gendarmerie, die Rivalität -wischen Oesterreich uud Italien in bezug auf di« gegenseitigen Inter essensphäre» auf dem Balka« uud die Spannung zwischen Bul- garte» »ad der Pforte, di« sich zuletzt dermaßen -»gespitzt hatte, daß er»st« politische Kreis« bereit» mit der Möglichkeit eine» nahe bevorstehenden Waffenganges -wische» dem Suzerä» und seinem Vasallenstaate rechnen zu müssen glaubte». Die Gendarmerie-Angelegenheit hat ihr« Erle digung dadurch gefunden, daß der italienische General di Giorgi» zum Oberleiter diese» Teil» der makedonischen Reformaktion ernannt worden ist und im übrigen die verschie denen an der Regelung der Frage beteiligten Staaten die Offizier« ihrer Nationalität »ach folgendem Plan« auf die makedonische» Bilajet» verteilen: die russischen Gendarmerie- osfiziere erhalten da» Bilajet Saloniki, die österreichisch-»«-«- rischen da» Bilajet UeSküb, die italienischen da» Bilajet Mouastir, die englische« den Regierungsbezirk Drama und die französi sche« den Regierungsbezirk SerreS -»gewiesen: Saloniki ist der Amtssitz de» Generals di Giorgi». Gleichzeitig hat jede der genannten Großmächte militärische Beigeordnete ernannt, denen die Überwachung der Gendarmerie-Reorganisatiou für di« ihrer Nation zugeteilten Bezirke obliegt und die ihren Amt»- sitz i» deu Hauptstädten der Provinzen haben, wo die Offiziere ihrer Rationalität zu wirken berufen sind. Bei alledem ist die Oberhoheit de» Sultan» der Form nach dadurch gewahrt wor den, daß die Berufungen der fremden Offiziere auf ihren Posten von Stambul au» erfolgen und daß der Pildizpalast mit den einzelnen Persönlichkeiten sein Einverständnis erklärt, sie ihm also nicht vo» de» Mächte« zwangsweise aufoktroyiert werden. Trägt die makedonische Gendarmeriefrage mehr den Th»- rakter einer einfache» BerwaltungSangelegenheit, deren hervor ragende prastische Bedeutung für die wirksame Durchführung de» gesamten Reformwerke» allerding» keinen Augenblick ver kannt werden darf, so spiele» in da» Verhältnis zwischen Oesterreich und Italien auf dem Balkan hochpolitische Momente hinein, di« in der letzten Zeit zu allerlei Reibungen und Verärgerungen i» der öffentliche« Meinung beider Länder geführt und die Erinnerung an die Tage von Custozza wieder habe» aufleben lassen. In der italienischen Presse wurde Oesterreich u. a. mit zum Teil recht leidenschaftlichen Ausfälle» beschuldigt, daß «S einen Vormarsch auf Saloniki plan«, und auf österreichischer Seit« gab man, allerdings in gemäßigterer Weise, dem verdachte Ausdruck, daß Italien sich mit einer militärischen Astion in Albanien trag«. Die unmittel, bare Veranlassung jener Reibereien dürfte wohl in der Mangck- Hastigkeit de» zwischen den beiden Staate» bisher in Geltung be findliche» Valkauvertrage» vom Dezember 1900 zu suchen sein, der sich lediglich auf di« Feststellung der beiderseitigen Verpflich- tung zur Aufrechterhaltung -«s etatus qno im Orient beschränkt. Ein« solche Einengung seine» natürlichen AuSdehnungSdrange» auf de« Balkan empfand da» italienische Nationalbewußtsein je länger, desto mehr al» «ine unerträgliche Fessel, die eS deshalb abzustreifen und durch weniger drückende vertragsmäßig« Bande zu ersetzen bemüht war. Den italienischen Wünschen nach dieser Richtung gerecht zu werden und Italien einen seinem realpoli tisch«« Interesse entsprechenden Anteil an der Regelung der Balkanfrage zu sichern, ist offenbar ein Hauptzweck der jüngsten Begegnung »wischen dem Grafen GoluchowSkl und dem italienischen Minister de» Aeußeren Tittoni in Abbazia gewesen. Daß die don gepflogenen Verhandlungen mit Erfolg gekrönt wurden, läßt sich mit Bestimmtheit au» den Aeußerungen dkr Wiener und der römischen Presse schließen, die in Uebereinstimmung mit den offiziösen Verlautbarungen versichert, daß nunmehr «der letzt« Schatten von dem Dreibund« abgestreift sei. der von den italieni sch«, Verstimmungen uud Beargwöhuuugm gegen Oesterreich auf ihn gefallen war". Da» Abkommen -wischen Bulgarien uiü> der Türkei hat der bulgarische Agent in Aonstantinopel Natchowitsch zum Osterfeste «ach Sofia heimgebracht. Die Vorgeschichte diese» vertrage», der da» diplomatisch« Aktenmaterial der orientalischen Frage um eia recht bemerkenswertes Dokument bereichert, reicht übpc ein Jahr zurück. Ws nämlich am NeujahrStage 190S da» «He Wiener Reformprvgram« für Makedoni«, zwischen den Kabinetten von Rußland und Oesterreich vereinbart worden war, zeigte sich alsbald in Stambul daS Bestreben, die Intervention der Mächte durch ei» Sonderabkommen mit Bulgarien über die Köpfe Rußlands und Oesterreichs hinweg auszuschalten. Zuerst wollte sich aber Bulgarien auf nichts einlassen, die Krieg-Partei im Lande schien stet» an Einfluß zu wachsen, und die Begünstigung der makedonischen Aufständischen wurde von Sofia au» so offen und »«gescheut betrieben, daß e» sehr energischer Kaltwasserstrahlen von Wien und Petersburg au» sowie der einmütigen Empörung der gesamten zivilisierten Welt gegen die bulgarischen Verschwörer und Kriegshetzer be durfte, um Fürst und Volk zur Vernunft zu bringen und dos schon halb gezückt« Schwert in der Scheide zurückzuhalten. Dann kam das zweite Mürzsteger Reformprogramm vom Oktober 1903 und nun suchte der Sultan auf» neue dem Zugrisse Oesterreichs und Rußland» zu echappieren, indem er wieder mit Bulgarien unter- handelte. Auch dieses Mal fand er aber zunächst in Sofia keine Gegenliebe» vielmehr lohte die Kriegsbcgeisterung im Fürstentum« abermal» so hoch empor, und die bulgarischen Rüstungen wurde» so ostentativ vervollständigt, daß der bewaffnete Konflikt eine Zeit lang kaum noch vermeidlich erschien. Da, mit einem Male schlug die Lage in ihr Gegenteil um, und die politische Welt wurde durch die Nachricht von der Verwirklichung eines bulgarisch-türkischen Abkommens, an da» man schon längst nicht mehr geglaubt hatte, überrascht. Man darf also wohl annehmen, daß in der Zwischenzeit hinter den Kulissen etwas vorgegangen ist, und daß insbesondere von Petersburg aus mit russischer Deutlichkeit den Bulgaren zu verstehen gegeben wurde, sie würden im Falle de» FriedenSbrucheS rücksichtslos der türkischen Soldateska preisgegeben werden und hätten auf keinerlei Unter- stützung von feiten Rußland» und Oesterreichs zu rechnen. Anderer seits mag den Sultan die Erwägung, daß im Kriegsfälle andere Mächte, vornehmlich England, mit politischer Eigenorödelei auf den Plan trete« könnten, bestimmt haben, den bulgarischen Forde rungen Entgegenkommen zu beweisen. Genug, der bulgarisch-türkische Vertrag ist Perfest, und der „Vasallenstaat" Bulgarien tritt fortan mit der Türkei als gleichberechtigter Faktor in die Reihe derjenigen Staaten ein, die für di« Erhaltung der Ruhe und Ordnung auf dem Balkan eine internationale Bürgschaft übernommen haben. Der orientalische Zukunft-Wechsel hat neben der Wiener und Petersburger Unter schrift nun auch noch diejenige deS Fürsten Ferdinand erhalten. Die europäische Frage nach der Güte diese» neuen „Avalisten" ist freilich einer durchweg befriedigenden Antwort nicht von vorn- herein unbedingt sicher, vielmehr wird eS darauf ankommen, inwieweit Bulgarien in loyaler Weise die von ihm übernommenen Verpflichtungen erfüllt, seine Grenze streng zu Überwachen, die Bildung neuer Banden auf seinem Boden zu verhindern und dem Treiben ber revolutionären Komitee» ernstlich Einhalt zu tun. Rur, wenn die bulgarische Gegenleistung einwandfrei gewährt wird, vermag da» bulgarisch-türkische Abkommen mit der in ihm enthaltenen nochmaligen feierliche« Festlegung der Pforte aus da» Wiener und Mürzsteger Reformprogramm sein volle« Gewicht in die Wagschale zu werfen und da» staatliche Ansehen Bulgariens als selbständigen Faktor» bei der Weiterentwicklung der Balkan- Verhältnisse dauernd zu befestigen. Auch in Deutschland würde eine solche Stärkung der internationalen Stellung Bulgarien» in Verbindung mit einer gründlichen Besserung seiner inneren Zustände mit Befriedigung begrüßt werden. Die deutsche Politik im europäischen Orient verfolgt keine hochpolitischen Zicke, die sie zum Heraustreten auS der bisher beobachteten Zurückhaltung und zur Ergreifung einer folgenschweren Initiative auf dem Balkan veranlassen könnten. Insofern steht noch heute da» Wort deS Fürsten BiSmarck, daß die ganze orientalische Frage für un» nicht die Knochen eines einzigen pommerschen Grenadier» wert ist, in Geltung, und wir werden daher jeden Fortschritt in der fricküichen Ausgestaltung der Lage am Balkan gern akzeptieren und stets mit eigenen Kräften nach derselben Richtung zu wirken suchen. Daß man deshalb in der orientalischen Frage nicht von einem völligen deutschen „ckosinterossenisnt" sprechen darf, leuchtet ohne weiteres ein, und daß auch die beiden Vormächte Rußland und Oesterreich den Wert der Mitbeteiligung deS Deutschen Reiches an der Lösung der Balkanausgaben zu würdigen wissen, erhellt au» dem Umstande, daß die Leitung unsere» Auswärtigen Amte» von jedem wichtigeren Schritte der genannten beiden Staaten in Balkanangelegenheiten vorher in Kenntnis gesetzt wird. und es habe ein Gefecht -Wischer ihrer Vorhut und einer roßen russischen Abteilung staitgefunden, sei vollständig «r- unden. London. Tschisu. daß zwischen Tschisu. Priv.-Tck.) Die »Daily News" melden aus eit Sonnabend die Flotte des Admirals Togo Vnhaiwei. Port Arlyur und den Ellot-Jnseli: tiknze, nnb dem Telegiomm wi>d hinuigrfiigt, daß 35000 Japaner sich auf den letztgenannten Inseln befinden. Sie leien bestimmt, an der Mandichureitüste zu landen. — Ueber Peking wird ge meldet: DaS Gerücht, wonach ein neuer Angriff auf Bort Arthur stattoxsunden habe und Dalny eingenommen worden sei, beruht aui Erfindung. Die Javaner haben keinen derartigen Versuch ge macht Die Lage ist unveiändert. Wahrscheinlich ist die Paule m den Operationen dem starten Sturme zuzuschreiben, der seit einigen Tagen herrscht. — Die „Daily Mail" meldet ans Tokio, es sei den Japanern gelungen, den im Hasen von Tscheniulpho gesunkenen Kreuzer „Warjak" wieder zu beben. Hierdurch seien die Kosten des Brandemnyriffes aus Port Aithur gedeckt. Newvork. (Pr>v »Tel) Der diesige japanische Kon sul stellt Erhebungen an über die Verschiffung angeblicher Maschinenteile an Pott des Dampfers „Patritta" von der Ham- burg-Amerika-Linte nach Rutzland. Man glaubt, daß die Labung tatsächlich auS Feuerwaffen besteht und für die russischen Truppen in der Mondichuret bestimmt ist. Die Sendung kam auS Bridge- Port, das ein Hauptsitz der Waffen- und Munitionssabiilotion ff Dir Ladung war sehr groß und füllte ein Leichterschiff voll ständig. Neueste Druhtmeldungerr vom 12. Apriü Der rnssisch-japanische Krieg. Port Arthnr. Infolge Beschädigung der Telegraphen durch Regengüsse war der telegraphische Verkehr ewige Zeit Unterbrochen. von Wtdschu. PeterSburL fPriv.-Tck.) Geneval Pflugk teiSte auf «ine Anfrage mit. die au» gegnerischer Quelle stammende Nach- rtch«, d» ser de» Japaner« güungea, de» Jalu zu überschreiten Berlin. lPriv.-Tck.) Der Reichstag nimmt bei mäßiger Besetzung deS Hauses die Sitzungen nach der Osterpause wieoer aus. — Der Präsident begrüßt die Herren Kollegen aufs herzlichste. — Auf der Tagesordnung steht zunächst die erste Lesung ber Novelle zum Münzgesetz, betreffend Abänderung des Mischungsverhältnisses und ber Form der Fünfzigpfenmästücke. — Staatssekretär Freiherr v. Stengel befürwortet die Vorlage und legt Proben neuer Fünszigpfenniastücke vor. — Aba. Spahn Zentrsi hält eine Verweisung der Vorlage an eine Kommission ür unnötig. — Abq. Dr. Arendt sReichsp.) beantragt dagegen lommissarische Beratung. Man werde in der Kommission noch verschiedene andere Fragen zu erörtern haben. Redner wider spricht u. a. der Auffassung des Reichsschatzamts und deS Reichs bankpräsidenten, daß die Talerstücke beim Publikum unbeliebt seien. Gerade das Gegenteil sei der Fall. Redner weist weiter darauf hin, daß nach Mitteilungen aus Südwestafrika die Jiinf- markstücke dort im Verkehr nicht los zu werden seien. — Staats sekretär v. Stengel stellt dies in Abrede. Die Fünfmarkstücke würden dort ebensogut angenommen, wie hier. — Abg. Raabe sAntifl hegt gegen die in Aussicht genommenen neuen Münzen das Bedenken, daß sie den österreichischen Zchnhellerstücken zu sehr ähneln, sodaß Verwechslungen leicht möglich seien; namentlich würden die an Oesterreich angrenzenden Bezirke Sachsens und Bayerns darunter leiden. — Abg. Pachnicke sfreis. Vereinig.): Die gegen die neue Stempelung erhobenen Einwände erledigen sich damit, daß ja diele Stempelung noch durchaus rein Definitivum darstellen solle. Die Talerstücke anlangend, so sei deren stetes Rückströmen aus dem Verkehr in die Kassen jeden- salls Tatsache. — Nach weiterer längerer Debatte wird die Vor lage mit knapper Mehrheit an eine Kommission verwiesen. — Dann wird die zweite Beratung deS Etats beim Etat des Reichskanzlers fortgesetzt. — Abg. Spahn sZentr.) bringt zur Sprache, daß ip dem Saarbrückener Beleidigungsprozeß Men einen Redakteur anläßlich der Wahlbeeinslussung bei der Wahl deS Abgeordneten Prietze verschiedenen Beamten von der Vor gesetzten Bergbehörde die Erlaubnis zur Zeugenaussage verweigert und so die Ermittlung der Wahrheit erschwert worden sei. — Staatssekretär Nieberding erklärt sich bereit, die Frage der Zeugnisverweigerung von Beamten auf Anweisung ihrer Vor gesetzten Behörde in der zur Zeit tagenden Strafprozeßrrform mit zur Beratung zu stellen. — Abg. David sSoz.j glaubt, daß eine Erklärung des preußischen Eisenbahnministers Budde in der Budaetkommission des Abgeordnetenhauses bezüglich der Abgabenfreiheit des Verkehrs sich im schroffen Gegensatz zu der vom Reichskanzler im Reichstage abgegebenen Erklärung befindet. Dem Bundesrat sei nicht erlaubt, mit einfacher Stiinmemnchrheit solche Abgaben zu beschließen. Das Volk sei nicht gewillt, es ruhig mit anzusehen, daß die preußische Regierung die Kanal- Vorlage aus Kosten der Gebührenfreiheit der Flüsse durchsetzen wolle. Die preußische Regierung könne sehr wom die Kanal vorlage haben, ohne die Gebührenfreiheit der Flüsse zu opfern. — Staatssekretär Graf Pofadowsky: Artikel 54 der Ver fassung lasse bei natürlichen Wasserstraßen Abgabe nur zu für besondere Anlagen. Was besondere Anlagen seien, könne unter Umständen streitig sein; eine natürliche Wasserstraße könne solche Veränderungen erfahren, daß sie ms künstliche gelten müsse, z. B., wenn große, die Schiffahrt hindernde Krümmungen durch einen gradlinigen Durchstich oescitlgt werden, der die Schiff fahrt überhaupt erst ermöglicht; ferner wenn z. B. ein Vorsprung, wie bei der Loreley, der den Verkehr langer Schiffe unmöglich macht, weggesprengt werde. Er könne aber den Vorredner aus drücklich darüber beruhigen, daß Minister Budde mit keinem Worte den Gedanken angeregt habe, auf Wein oder Elbe Ab gaben zu erheben: ob aber nicht Fälle eintrcten könnten, wo in Folge wachsenden Verkehrs, der zu großen Ausgaben für die Schiffahrt nötige, zu Abgaben geschritten werden müsse, das sei eine andere Frage, die sich jeder Staatsmann und Minister offen halten müsse. In Bezug auf den Rhein sei überdies das Reich gegenüber Holland gebunden, in Bezug auf die Elbe gegenüber Oesterreich. Wollten wir bezüglich der Abgabesreiheit dieser Flüsse wirklich eine Aenderung herbeifübren auf Grund erneuter Abmachungen mit diesen Staaten, so glaube er nicht, daß dicke Staaten irgendwelchen Maßnahmen zustimmen würden, welche die Zukunft der Schiffahrt aus Rhein oder Elbe gefährdeten. — Abg. Dr. Sattler jnat.-lib.) richtet eine Reihe von Anfragen an den Reichskanzler, die sich auf die auswärtige Politik, die Handelsverträge und Südwestafrika beziehen. Er bedauert be- sonders , k ^ - - --- ^ . wenig gef. müsse da» 1 - > , » ° haben und geschlossen zusammenstehen. Bedauerlich sei es, wenn diese notwendme Geschlossenheit durch äußere Vorkommnisse ae- stört werde. Diese Vorgänge hätten in weiten Kresse«, wckche un «lpUPM
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