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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 28.04.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-04-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040428015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904042801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904042801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-04
- Tag1904-04-28
- Monat1904-04
- Jahr1904
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 28.04.1904
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I.»...» »I>n III. t' »„i, 1i,i »,l Hihnel-Kuppritz: Die Regierung babe den Jinanzdeputanonen «inen Bericht über den aesamten Stand der Angelegenheit zu- gehen lassen. Dieser Bericht sei von der Fmanzdepulalion an die Ainanzdeputation ü gegeben worden, und letztere habe ihn der Rechntschastsoepiitatioil überwiesen: warum diese nicht auf diesen Bericht eingegangcn sei. könne er nicht sagen. Im allgemeinen gsaube er aber, vab dl« Angelegenheit in genügender Weise ge klärt werden werde. — Finanzminister Dr Ruaer: Bezüglich der sormalen Behandlung dieser Berlust-Angelegeicheit nehme der Bericht der Recyenschostsdeputation den richtigen Standpunkt Zn. sich jetzt —'— "—^ — Die kassenma mobilen Gts. , ... . . ^ Periode 1902/03 gedeckt werden. Diese Kapitel werden sodann dem DeputationSantrage gemäß verabschiedet. — ES folgt die allgemeine Vorberatuim über den Entwurf eine- Gesetzes, betr. die Abänderung d«S Gesetzes über die Aufnahme einer drei- >rozentigen Nentenanleihe vom 4. Juli 1902. Auf Worten des Abg. Hähne! wird das Gesetz einstimmig unverändert nach der Vorlage angenommen. — Ohne Debatte erteilt man hierauf der Regierung Entlastung über die Kapitel 11, fiskalische Huttenrverke bei Freiberg. Kap. 12, fiskalische Erzbergwerke. lBerichterstatter Abg. Tbieme-Franken bei Waldenburgs und über Kap. 9 des Rechenschaftsberichts, Stcinkohlenwerk zu Zauckerode, über das wieder Abg. Kn ob loch Bericht erstattete. — Eine sehr lange Debatte entwickelte sich sodann aber über die folgenden Beratungsgegenstände. Abg. Edler v. Quer- surth-Schönheiderhamlner berichtete zunächst über Kap. 8 des Etats für 1904/05, Porzellanmanufaktur. Beantragt wird von der Finanzdeputation die Einnahmen mit 1427 000 Mark zu genehmigen und die Ausgaben mit 1302500 Mk. zu bewilligen. Abg. Edler v. Ouerfurth: Der Geschäftsgang bei der Manufaktur sei in der vergangenen Etatperiode infolge der rückläufigen Bewegung in der Industrie im allgemeinen, ins besondere aber in der keramischen Industrie, kein günstiger ge « .1 ' wesen: die Manufaktur Hab« sogar eine ränkung v»"» BetriebSeiniq vornehmen müssen. Den Minderabsatz erörternd, nennt Redner als Ursachen hierfür auch den Mangel an Reklame, die leider heutzutage nicht zu entbehren sei, und die veränderte Geschmacksrichtung. Um den Absatz zu heben und den neuen Geschmacksansorderungen Rechnung zu tragen, habe die Manu faktur hervorragende deutsche Künstler auf längere Zeit nach Meißen berufen, u. a. van der Belde-Weimar und Riemerschnudt- München. Wenn die Deputation diese Bemühungen auch an erkennen müsse, so sehe sie doch die Hauptaufgabe der Manu faktur in der Produktion der altberühmten Meißner Muster. Um namentlich den verloren gegangenen Absatz in den Ver einigten Staaten wieder zu erlangen, beabsichtige die Regie rung, den Direktor der Manufaktur zur Anknüpfung von Ge schäften nach den Vereinigten Staaten zu entsenden, die dafür erbetenen Mittel bitte die Deputation zu bewilligen. — Abg. Rüder-Noßioein glaubt, daß die Geschäfte der Manufaktur noch nicht genügend kaufmännisch betrieben und der künstlerische Standpunkt noch zu sehr in den Vordergrund gestellt werde. Er beklagt dann, daß einzelne Verkäufer der Manufaktur dem Publikum nicht mit der nötigen Coulanz gegenüberträten: solche Beamte müßten entlassen werden, wie dies ein Privatgeichäst ebenfalls machen würde. Zu wünschen wäre weiter, daß die Manufaktur weißes Porzellan an große Geschäfte zur späteren Bemalung abgebe, wie dies von der Berliner Manufaktur ge schehe. Redner erwähnt dann beiläufig, daß es ihn verwundert abe, aus dem hiesigen König!. Belvedere bayrisches Porzellan Richtung mehr als bisher Rechnung tragen möge. Er vermisse die sonn üblichen Abschreibungen, bei Berücksichtigung dieser würde die Manufaktur wohl überhaupt keinen Reingewinn ab werfen. — Abg. Hartmann-Bautzen behandelt als Fachmann zunächst das Reklamegebiet und bemerkt, daß die Pariser Aus stellung gezeigt habe, daß unsere Manufaktur noch genau dieselben Ansprüche auf ein ersmassigeS Kunstinstitut machen könne wie früher. Man möge nicht Massenartikel, z. B. das Dutzend Tassen für 30 bis 40 Pfg., erzeugen, aber Konsumartikel, die der mitt lere und kleine Mann kaufen könne, und besonders die Nachfrage nach Porzellan zweiter Wahl mehr befriedigen. Die Praxis, weißes Porzellan nicht zu verkaufen, möchte nicht sollen gelassen werden. Es empfehle sich auch, eine genaue Kalkulation über daS Porzellan elfter und zweiter Wahl vorzunehmen, wobei sich vielleicht Herausstellen werde, daß die erste Wahl zu hoch in An satz gebracht werde. — Abg. Günther: Wenn das amerikanische Absatzgebiet sich verkleinert habe, weil dort ein veränderter Ge schmack zu Tage getreten sei, so bleibe nichts weiter übrig, als sich den veränderten Anschauungen anzupassen. Es emviehle sich auch, mit dem kaufmännischen Direktor eme künstlerische Kraft nach Amerika zu senden, um die dortigen Geschmacksrichtungen in dieser Hinsicht zu studieren. — Finanzminister Dr. Rüger: Jedem Unbefangenen werde klar sein, in wie schwerem Nachteil ein Staatsbetrieb gegenüber dem Privatbetriebe von vornherein sei, denn der elftere sei an die Vorschriften des Staatsrechnungs wesens und des Etats gebunden, ebenso habe er Rück sicht auf seine Beamten zu nehmen. Die .unpassende Behandlung des Publikums durch Verkäufer dir Manu- faktur sei ihm persönlich nicht widerfahren, und zwar nicht >n seiner jetzigen Eigenschaft, sondern als er noch un Justiz- dienste gestanden habe. Aber von anderen Seiten seien ihm Klagen zugegangen, doch sei die Staatsdienereiaenschaft der Be- lreftenden einem Vorgehen gegen sie hinderlich gewesen. Die Reklame anlangend, so sei cs der Staatsindustrie nicht mög lich, sich derselben Mittel zu bedienen, wie die Privatindustrie. Die Anpassung an die veränderten Geschmacksrichtungen sei bei der Porzellanindustrie nicht so leicht möglich, wie z. B. bei der Svihenindustrie. die mit Fiachmustern arbeite, immerhin habe die jetzige Leitung alles getan, dem Zuge der Zeit Rechnung zu tragen. Auch die kaufmännische Leitung gebe sich die denkbar größte Müde, den Anforderungen gerecht zu werden, die man billigcrweise zu stellen berechtigt sei. Die Fabrikation sogenannter Koniumartikel in großen Mengen und rn schlechter Qualität werde die Manufaktur nie ausnehmen, hierzu könne sie infolge ihres alten, guten Rufes nicht gelangen. sSehr richtig.! Die Abschreibungen betr.,, so würden die Waren nur mit 54 Prozent ihres Wertes angesetzt, und wenn alle Faktoren hinsichtlich der Abschreibungen in Betracht gezogen würden, so liefere die Manufaktur jetzt immer noch einen Reingewinn von 3 Prozent. — Abg. Rüder: Die Reklame könne auch auf die Weise bewirft werden, daß man die größten Kunstschätze der Porzellansammluiig. die dort infolge des schwachen Besuches dieses Instituts wenig Beachtung fänden, ln Meißen unter- brinae. Ein hierzu in Verbindung mit der Manufaktur errichte tes Gebäude von vielleicht 100000 Mk.. das äußerlich in den werden könne, werde die Kosten sehr — Abg. Grumbt-Dresden verspricht sich nicht viel von einem. Kommissionslagcr in Amerika: besser wäre es. 1'önne man die Reklame den Abnehmern der einfachsten Formen gehalten w bald verzinsen. — Abg Gru viel von einem Kommissionsl... die amerikanischen Konsulate in Deutschland würden von der Manufaktur genügend informiert, damit sich die amerikanischen Einkäufer der Welthäuser bei uns unterrichten könnten. Von der Erzeugung von Schundware möge man ja abiehen, auch "" '' " ' . Manufaktur über- aelingen. hierin Leutewitz: Auf ... Verhältnissen durchaus vertrauter Kreise rate er, mit der Vergrößerung des amerikanischen Geschäfts außerordentlich vorsichtig zu Werke zu gehen. In seinem Schlußworte bemerkt der Berichterstatter u. a., daß es sehr schwer lein würde, nach Amerika exportiertes, aber unverkäuflich gebliebenes Porzellan wieder unter Ver gütung des amerikanischen Zolles nach Deutschland zu bringen; die Amerikaner würden den hoben Zissl, der bei Waren im Werte von 100000 Mk. 60000 Mk. betrage, kaum zurückerstatten. — Kav. 8 wird hierauf antragsgemäß erledigt. — Es gelangt dann Kap. 9 deS Etat«. Steinkohlenwerk Zauckerode, zur Schlußberotung Die Einnahmen sind mit 2721300 MO dft Ausgaben mit "098 966 Mk. eingestellt. Hierzu liegt noch ein Ergänzungsantrag vor, betr. tue Einrichtung der Brikett fabrikation. Berichterstatter Edler v. Ouerfurth: Auch bei diesem Kapitel sei nichts Günstiges zu berichten, denn.'der Kohlencwsatz habe sehr zu leiden unter der Konkurrenz der Privat- werke. Besonder» die Klarkohle sei sehr schwer unterzubringen, weßbalb man versuchen wolle, sie >m Wege der Brikettfabrikat,on Anluchen sich in der ausführlichsten Weise über diese Angelegen heit ausgelassen habe. Mit Genugtuung Hab« die Deputation ersehen, daß die Beschuldigungen Hues sich als völlig ungerecht- fertigt ernnejen hätten, die nur dazu dienen sollten, die staat lichen Einrichtungen unseres Vaterlandes so viel wie möglich in den Augen der Weit berabzusetzen. Beklagenswert könne er nur eine Partei nennen, die zur Erreichung ihrer Ziele zu solchen verwerflichen Mitteln greife. — Das unerfreuliche Gesamtbild, da» oer staatliche Steinkohlenbergbau biete, könne nur anders gestaltet wevden, wenn man bei den Ausgaben sich Beschränkungen auferlege. — Abg. Klötzer-Bockwa: Der Bergwerksbrtrieb sei an oer Grenze der Ertragsfähigkeit angekommen, und er halte die bei Kap. 9 eingestellten Ziffern noch für zu günstig. Nach verschiedenen Bemerkungen des Herrn Finanzministers und der Abgeordneten Hähnel und v. Ouerfurth, sowie des Regierung» koinmissars. ' --- " -- ' ' ' lichen auf Kav. 9 und , „ . einstimmig antragsgemäß erledigt. — Es folgt die gemeinsame Schlußberatung über Kap. 11 und 12, fiskalische Hütten- und Erzbergwerke bei Freiberg. Berichterstatter Abg. Edler v. Ouerfurth: Das Ergebnis dieser beiden Staatsbetriebe gestalte sich immer trauriger. Bon den Ge meinden Brand, Erbisdors, St. Michaelis, Lindau, Ober langenau, Niederlangenau und Zug, sowie vom Gesamtvorstande „König Streuer Knappen" uied den übrigen Bergarbeitern der fiskalischen Erzbergwerke seien Petitionen eingegangen, in denen gebeten wurde, die Frist der Ablegung des Bergbaues nicht unter die von der Regierung in Aussicht genommene Dauer von 10 Jahren zu verkürzen. Die Deputation beantragt, die Petitionen, nachdem die Regierung sich darüber eingehend ge äußert, aus sich beruhen zu lassen. An der Debatte beteiligen sich die Abgg. Steyer-Naundorf, B r a u n e - Freiberg, Wittig- Rabenau, Zsch»erlich-Geyer und Kluge-Deutsch neudorf, die sämtlich die Interessen der beteiligten Gemeinden warm vertreten und die Regierung bitten, dem schwer bedrängten Freiberger Be zirke so viel als möglich Hille zu gewähren, sei es durch Unter- itützung neu sich etablierender Industrien, durch Uebcrlassung der Wasierkunstsuhrung, durch Beförderung des Baues von Zweiggleisanlagen usw. Sämtliche Redner nehmen auch Ver- anlassung, dem Berichterstatter für die außerordentlich umfassende und sorgfältige Behandlung der Angelegenheit ihren Dank ab zustatten, worauf beide Kapitel noch den Anträgen der Deputation beschlossen werden. Bevor noch die Kammer die Kap. 13, Blau farbenwerk Oberschlema, und Kap. 15. Münze, antragsgemös erledigt, erbittet sich Jinanzminifter Dr. Rüger das Wort: Er habe der Beratung der heute erledigten Kapitel mit einiger Besorgnis entgegeiraesehen, denn diese Kapitel seien wohl die jenigen, welch« der Regierung und den Ständen die größte Sorge bereiteten. In dem Augenblicke aber, als er den Bericht des Abg. v. Ouerfurth in die Hand bekommen habe, seien seine Be fürchtungen geschwunden. Ol Tätigkeit der Abgeordneten K nicht enthalten, seiner Genugtuung „ . .. heute alles so glatt gegangen sei, dies ein ganz wesentliches Ver dienst des Berichterstatters sei, der in der eingehendsten und objektivsten Weise seinen Bericht versaßt habe, der, wenn wir lA.> »« ' » »«O»i> » ,vruo>, am «ennon um» «mreidnun, temer M»i»l!>rdtensl,«U und de« RewisanwaUS Dr. Nienboldt in Letpftg um Befreiung oer Küchlerlchen Stiftung von der SMaiscmIoinmeniieu», sonne um Zurückgeivtthrung wenigslrn« eines Teiles der im Jabre IS«» ge»abl>en Steuern. — Tagesordnung der Zweiten Kammer für die SS. öffent- liche Sitzung am 28. April, vormittags 10 Uvr: Schlußveraiung Über die Denkschrift über das Wat> lrechi zur Zweiten Kammer, sowie üb» de» Antrag des Abg. Andra und Genossen, vie Zusammensetzung der Ersten Kammer betreffend, ferner über den Antrag des Aba. Abncrl und Genossen aus Vorlegung von Gesetzentwürsen wegen einer Neuordnung des Wahi rechts für die Zweite Kammer und Aendcrung der Zusammensetzung der Ersten Kammer und üb» dt« ans Anlaß der Denkichrisl eingegangenen Petitionen: Schlußberaiuiig über die Petition des Vereins sächsischer Ge meindedeamten um Errichtung einer Landespenlionslasse und Verleihung der Pensionsberechtigung an die Hmterlaffenen der Gcmciiidedeamten in den mittleren und kleinen Städten und den Landgemeinden und über die Anschlußpeirtton der Bereinigung von Bürgermeistern und berufsmäßigen Gemeindevorständen Sachsens um Neuregelung der Pensionüverhältniffe der Gememdedeamlen. mittag 10'Uhr: Wahlgesetz: Petitionen betr " ' ' .... tzjx semeindebeamte beut die Errichtung bezw. deren einer Landespensionska nutzer Sitzung der Handelskammer Chemnitz am Dienstag empfahl der erweiterte Ausschuß für Zoll- und Skeiierwefen — auf Grund eines gegen eine Stimme gefaßten Beschlusses — dem Plenum der Kammer, eine Resolution folgen den JnbaltS anzunehmen: Die Handelskammer zu Chemnitz erklärt die im Dekret an die Stände Nr. 29 vorgesehene Gemeinde- gewerbefteuer. da sie eine schwere, nicht genügend gerecht fertigte Vorausvelastung deS Handels- und Jndustriestandes ent hält. für nnannrhmbar und spricht sich gegen die Einführung dieser Steuer durch Landesgesetz aus. — Wie uns von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, ist von einer Ramponierung der von der Dresdner Städte-Aus- stellung nach St. Louis geschickten Kollektiv-Ausstellung, wie von einem Chemnitzer Blatte gemeldet wurde, nichts bekannt. — Zu Ehren der hier tagenden Verbindung kür historische Kunst sowie zu Ehren der Eröffnung der Kunstausstellung und der hier anwesenden auswärtigen Delegierten veranstaltet der Rat Sonntag den 1. Mai, nachmittags ^2 Uhr eine Fe st fahrt nach der Bastei. D>e Fahrt nach Rathen erfolgt mittels Sonderzugs, die Rückfahrt mittels Sonderdampfers, der zwischen 9 und 10 Uhr eintrisft. Erwünscht wäre hierbei seiten oer Elbanwohncr eine Begrüßung durch Höhenbeleuchtung und Feuerwerk. — Nach Mitteilungen des Statistischen Amtes betrug die Einwohnerzahl Dresdens am 1. Februar 495 700 Per sonen. — Die diesjährige Hauptversammlung des VereinsDeut scher Zeichenlehrer findet vom 23. bis 25. Mai in Mainz statt. Die Vorträge werden durch Ausstellungen von Schüler zeichnungen näher erläutert. Ferner sind vorgesehen eine Aus stellung von Lehrmitteln, ein Besuch des „Römisch-germanischen Zentralmuseums'' des „Gutenbergmusrums und verschiedene Veranstaltungen festlicher Art. — Das Reformierte Konsistorium bot der hiesigen Brüder gemeinde aus ihr Ansuchen dieBrwilliaung dazu erteilt, diesen Sommer über ihre Gottesdienste an Sonntagnachmittagen in de» Reformienrn Kirche adzuhalten. — In der Gruppe Altstadt des Evangelischen Ar beitervereins Dresden halt am Freitag, den 29. April, abends Hz9 Uhr, im Saale des „Tivoli", Wettiner-Straße, Herr Dr. Walter-Lund seinen hochinteressanten Vortrag mit Lichtbildern „Im Lande der Mitternachtssonne" zum Besten der Unter> stützungskasse der Gruppe. — Die vogtländische Stickerei- und Svitzen- Jnduftrie wird auf der Weltausstellung in St. Louis in ganz hervorragender Weise veitrrtcn sein. — Oberverwaltungsgericht. Der in Vorstadt Löbtau wohnhafte Konditor Karl Friedrich Wilhelm Rubach hatte durch Schreiben vom 23. November v. I. beim Stadtrat die Ausstellung der Bürgerrechtsurkunde beantragt. Der Genannte war am 21. September 1900 als Bürger der damals noch selbständigen Gemeinde Löbtau von dem Gemeinderat da selbst in Pflicht genommen worden. Als jedoch die Einverleibung von Löbtau in den Stadtbezirk erfolgte, wohnte R. schon längere Zeit in Kleinzschachwitz, stand dort in Arbeit und entrichtete dort auch Gemeindeanlagen. Der Stadtrat hat sein ablehnendes Verhalten dem Gesuch des R. gegenüber damit motiviert, daß nach den Bestimmungen des Einverleibungsstatuts das Bürgerrecht der Stadt Dresden nur denjenigen Gemeindemitgliedcrn von Löbtau erteilt werden müsse, die bei der Einverleibung im Be sitze des Gemeinde-Bürgerrechts waren, während R. bereits seit dem 7. Juli 1902 sdie Einverleibung erfolgte am 1. Januar 1908) in Löbtau kein Gewerbe mehr betrieben und kein Grund stück besessen habe. Hiergegen wendete R. ein, daß nach § 24 der Revidierten Städteordnuna man erst dann des Bürgerrechts verlustig gehe, wenn länger als zwei Jahre nach Aufgabe des Wohnsitzes erfolgt seien und wenn ein willkürliches Verlassen des Ortes vorliege. Tie von R. erhobene Klage wurde von der Unrecht erfolgt bezeichnet, da er nicht die Absicht, dauernd von Löbtau wegzuziehen, ausdrücklich ausgesprochen habe, auch darum nicht befragt worden sei. Das Oberverwaltungsgericht weist jedoch die Anfechtungsklage kostenpflichtig ab und fuhrt zur Begründung aus, der Kläger habe nicht den Beweis für seine Behauptung erbringen können, daß es nicht seine Absicht gewesen sei, für immer seinen Wobnsitz in Löbtau aufzugeben. Hätte er m Klein, einzichachwitz lohnende Beschäftigung gefunden, so würde er ohne Zweifel in Kleinzschachwitz oder anderweitig seinen dauernden Wohnsitz aufgeschlagen haben. — Tagesordnung der Ersten Kammer für die S«. öffentliche Sitzung am 28. «prll. mittag» 12 Uhr: Bericht über dir Petitionen de« Schlachtsleuer-Elnnebmera Jährig in Lugau um Anerkenn»»» keine« An- rageSgeschiktzte. Ueber den Feldzug gegen die Herero veröffentlicht General v. Francois eine,^ weiteren Aussatz feiner Artikelserie im „Mil.-W.-Bl." Wir entnehmen den sehr interessanten Ausführungen die folgende» Stellen: Sichtlich hat Major v. Glasenapp an seiner Aulgabe sesigehaiicn, nichOvor- jchncll und allein gegen die Hauplkraste der Herero vorzusloße». Diese Absicht geht wie ein roter Faden durch alle seine Hand- lungen. Sie hat von Beginn seines Zuges an bcslanden, wie eine Karte meines Bruders vom 3. März aus Kanduwc westlich Epukiro zeigt: „Soeben von unserem 200 Kilometer weiten Patrouilienritt nach dem Eiseb zurückgelehrt. Vom Feinde nichts gesehen: Rinderspurcn gehen nach Westen. Treten morgen Vor marsch nach Otjofonjaii fKönig Albertshöhe) an, welches von Hauptkolonne von Okahandja aus angegrissen wird." Gewiß wäre die Mitwirkung des Majors v. Glasenapp bei den Opera tionen gegen die Oniati-Berge wünschenswert gewesen. Befehle, welche ihn bis zum 6. April in Onjatu trafen, würden seine Mit wirkung sichergestellt haben. Es ist nicht anzunehmen, daß ein Zweifel bestanden hat, ob die obere Führung oder das Marine- Expeditionskorps den Befehl dazu geben mußte, und daß aus diesem Grunde dem Anschein nach nicht über Major v. Glasenapp verfügt worden ist. Es scheint vielmehr, daß weder die Absicht bestanden hat, den Major v. Glasenapp heranzuziehen, noch die Herero gegen seine Abteilung zu drücken. Hauptabteilung sowie Ostabteilung haben unabhängig voneinander gehandelt. — Zum Gefecht bei Onganjira. in dem die Hauptmacht der Herero von Oberst Leutwein geschlagen wurde, wird die folgende Bemerkung gemacht: Von einem Einkreisen des starken, in so ausgedehnter Stellung befindlichen Feindes ist Abstand genom men worden, obgleich die Kräfteverhältnisse es nicht ausschlossen. Lag die Absicht vor. einzukreisen, so hätte sich die Avantgarde ftr üg lang die Einschließung, so traten d , ^ Wasserversorgung und Verpflegung ein. Das sind die Schwierp leiten, die den General Buller zu der vielfach belächellen und nicht verstandenen Aeußerung veranlaßten: „Man kann sich in Natal nicht weiter wie 10 Kilometer vom Laaer entfernen." Daß an- gesichts eines starken Gegners die Einkreisung ungeheuer schwie rig und gewagt ist, liegt aus der Hand. Wenn daher zu Äeginn des Feldzuges davon Abstand genommen wurde, so war dies nicht fehlerhaft. Den Kampf bei Owiumbo, in dem die Haupt abteilung unter Oberst Leutwein von den Herero angegriffen wurde, stellt sich General Frangois folgendermaßen vor: Die bei Okatumba stehenden Herero zogen sich, ohne Widerstand zu leisten, um 8 Uhr morgens zurück. Bei Owiumbo ialte Ausgabe der Kriegskarte „Äatjapia") lag ihre Hauptmasse im dichten Busch im Hinterhalt. Aus Entfernungen von 20 bis 30 Metern wurde die Hauptabteilung, besonders die Kompagnien v. Bagenski und Puder, durch überlegene Kräfte angegriffen. Furchtbar wird der erste Moment der ucberraschung gewesen sein. Aus dem engen Wege wird sich ein wirrer Knäuel von zerschossenen Menschen und Pferden im Blute gewälzt haben. Die Ueberlebenden wer den verzweifelte Anstrengungen gemacht haben, die scheu gewor denen, zum Teil durchgehenden Pferde zu bändigen: nur ein Teil wird das Feuer haben aufnehmen können. Das Beste, was in so verzweifelter Lage gemocht weiden konnte, eine Attacke zu Pferde oder ein Bajonettangriff, wird wegen des dichten Busches unmöglich gewesen sein. Dann hat der nervenzerrüttende Nah- kamvf noch 10 Stunden gedauert, war die ganze, etwa 1600 Meter lange Kolonne aus engem Wege im dichten Busch, mußte jede kleine Abteilung, jeder einzelne Mann für sich kämpfen: die Artillerie wird gezwungen gewesen sein, sich selbst zu schützen und wird allerdings bald alles, was ihr vor die Mündung kam, fort- ner, der zahlreiche Verluste hatte, schließlich abgewiesen. Unser Verlust war für den mit solchen Kräften auf allernächste Ent fernung geführten zehnstündigen Kampf verhältnismäßig un bedeutend. Den bisherigen und den zu erwartenden Erfolgen ist die nachstehende Betrachtung gewidmet: Ueber die Ergebnisse der Gefechte ist man in der Heimat vielfach enttäuscht. Es unter liegt aber keinem Zweifel, daß die Gefechte bei Okayarui, Onaan- iira und Okatumba als erfolgreich angesehen werden müssen. Sie schwächen die Kampfkraft der Herero: ihre Toten und die verschossenen Patronen sind unersetzlich, und an ihrem Mute zum Widerstande wird gerüttelt. Die drei letzten Gefechte zeigen aber auch, daß die Herero nicht gewillt sind, ohne weiteren Widerstand die Landschaften um die Onjati- und Ondrohungubcrge aus zugeben. Größere Gefechte sind erst zu erwarten, wenn feststes wo die Herero Widerstand leisten wollen. Tie Erwartung aus entscheidende Schläge solle nicht zu hoch gespannt und beständig ausgesprochen werden. Gelegenheit zur Ausführung ÄHer dicten die Herero nur selten. Auch wird man mit einigen entschei denden Schlägen, wie vielfach angenommen wird, der Herero nicht Herr werden. Sie sitzen in zu vielen einzelnen Banden im Lande zerstreut. Und jede einzelne Bande wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach erst aus Gnade oder Ungnade ergeben, wenn die Männer zusammengeschmolzen und die Patronen aus- gegangcn sind, die Nahrung knapp geworden, das Vieh weg- qenommen ist und damit der Widerstand unmöglich wird. Deutsches Reich. Kaiser Wilhelm wird nach Prager Meldungen an den in der Gegend von Stabonitz stattfindcnden diesjährigen österreichischen Kaisermanövern teil nehmen. Ter Berliner Korrespondent der Münchner „Allgem. Ztg." meldet: Die von einer hiesigen Korrelpondenz verbreitete Nachricht, Reichskanzler Graf Äülow habe sich dem Zentrum gegenüber für die Vorlegung eines Gesetzentwurfs über die Ge währung von Diäten an die Reichstagsmitglieder verbürgt, kann aus guter Quelle als unrichtig bezeichnet werden. Die Stellung des Reichskanzlers ist ausschließlich durch die von ihm abgegebenen öffentlichen Erklärungen gekennzeichnet. Neues über den gegenwärtigen Stand der Angelegenheit ist nicht zu verzeichnen. Im Reichstage fand eine Besprechung der Abgeordneten Sittart, Dr. Patzig und Frhr. v. Richthofen mit dem Grafen PosadowSky statt betreffend die Angelegenheit der Privat beamten. Es liegen zur Zeit dem Reichstage drei Anträge vor, welche sich mit der Pensions- usw. Versicherung dieser Beamtenkateaone beschäftigen. Die drei Antragsteller einigten sich dahin, dem Staatssekretär Grafen Posadowsky die Bitte vorzulegen, er möge entsprechend dem Anträge Sittart u. Gen. amtlich in eine Prüfung der am 15. Oftober 1903 von privater Seite veranstalteten und von den Interessenten in weiterem Umfange unterstützten Erhebungen über die Lage der Privat- Bitte ein und sagte die statistische Bearbeitung des gesamten, durch die private Enquete gesammelten Materials durch seine Beamten zu und versprach die Mitteilung der Ergebnisse m einer besonderen Denkschrift oder in einem amtlichen Organ. Ferner versprach er, bei der im Jahre 1907 stattfindenden Gewerbe- zählung entsprechend einem Antraae Patzig durch eine besonder«
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