02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 18.05.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-05-18
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040518022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904051802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904051802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-05
- Tag1904-05-18
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Tlrier Blatt wird dm Lesern von Dreiden und Umgebung am Tage vorher bereit- aU Abend-Ausgabe zugestellt, während e» die Poll-Abonnenten am Morgen m einer Gesamtausgabe erhalten. ZerugsgeMn «KN»«»-««I» »«»»«> «I tL,N» »««tmaUaa üurraau«, dur« unk« «M» <^«»»4 und » r,k»« an Sann- und Montaaen nur einmal) »MI. »0>t.. durch au»wL«t«eikom< «Man»«,MI dee »«t »vVI Set eiumaNper Zululluii- durch dl« Lok» Vit. ««bueveitellaelb!. imAu»- laud «U «nllvrrchende« Lulchlaae. «achdrnN aller UrNIel u. 0rl»inal- NttteUunaen nur mit deutlicher V«»Iienanaad» i.Dredd Nackr »ulöltl,. Rachtriallch« Lanorar« anlvritch» dielben unberü«ichtl,t: »»vöcla»,« Manulkrtvtr «erde» nicht auidewadrt. r»l»ara«m-»dreN«: M«ch»«cht»» »riSde» HegvLrrrSeL 18LK Uevlag von Kiepsct, L Reichavdt. Flnresgen-t-ck. Innallm« von »nkündiaunae» bi» nachmittaa» » Ubr. Sonn- und Seien«,» nur Marienltrade s» ven II bl» '/>l Ubr. Die r lvaltiaelllrund- reil« <ca. » Silben! so Pi«. il». tündlaunaen aut der LNvaileite Seile » Pf,.: die sivaltise Zeile auf lerl feite so Pf,., al» Linaelandt Seile so Pi,. In «»««er» nach «»»«- und Feiertage« i ivalli,e Srundieüe so Pi,., auf Privatleite eo Pf,. 2ivalli,e Zeile auf rertieite und «IS L,n,eiandl «o Pf,. Au»wärt>,e Nu, - traae nur ,e,en vorauSdetadluns. Belerdlätter werden mu io Ps,. dereckn«. Sernlvrechanichluß: «mt l Nr. U und Nr. LOS«. kluS. I<ükinsckei'fs80kne ^uf^üZe allen /^nt Neueste Drahtberichte. «r. 138. S,iml: Rechne Dratztmeldnnrzen vom 17. Zum russisch'japmüschen Krieg. Hofnachrichten. Umsatzsteuer. Meißner Domkapitel, Gerichtsvelhandlungen. Kleist tn Dresden. Mit,Wich, 18. Mai IS«4. Mai. ist, unbekümmert »m die Gründe der Politik, der Allianz und der Verwandtschaft. lag um so mehr dem ersten Beamten der fran zösischen Republik ob. weil diese durch traditionelle Beziehungen dem römischen Pontifikate verbunden ftt und krast des Konkordats Söul. Wie berichtet wird, hält eine japanische Abteilung besondere Vorrechte besitzt. Wenn demnach das Oberhaupt einer 200 Russen nördlich von Andschu eingeschlossen und sucht katholischen Nation dem Papste eine schwere Beleidigung zusügt, sie auSzuhungern. Die Kosaken haben keine Vorräte mit Aus- indem es nach Rom. dem Papstsitze, kommt, um demienigen seine nähme dessen, was sie durch Fouragieren erhalten haben, und Huldigung darzubringcii, der gegen alles Recht die Freiheit und mqn erwartet, daß dies bald ausgczehrt sein wird. jdie Unabhängigkeit des Papstes verhindert. Io war d esc Be- Söul. Eine Privatdepesche aus Pingyang besagt: Eine leidigung um so größer non seiten des Präsidenten Loubet, und etwa 300 Mann starke russische Streitmacht hat sich nach wenn trotzalledem der päpstliche Nuntius in Paris geblieben ist, den englischen Mmen in Unsan begeben und sich des Eigentums so ist dies led,glich auf sehr ernste und bcwnderc Grunde, zurück- der japanischen und chinesischen Angestellten bemächtigt. Eng- »ufuhrcn. Damit durch eine ,o schmerzliche Tat,ache nicht, em . Präzedenzfall geschaffen werden könne, sieht sich der heilige Ltuhl veranlaßt, den formellsten und ausführlichsten Einspruch zu er heben. — James erörtert diese Protestnote und erklärt, sie bilde eine Herausforderung Frankreichs und Italiens. Der Pavst habe nicht gezögert, vor den Regierungen die französische Republik und ihren Präsidenten anzuklagcn. Seit der Versendung der Note sei der Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen dem Papsttume und Frankreich in Wirklichkeit vollzogen. Poris. Der Matin" setzt heule seinen romantischen Be richt über die Svionage-Angelegenheit fort und ver öffentlicht einen sehr eingehenden, angeblich vom deutschen derrührcndcn Fragebogen betreffend die Be- und Brest, sowie lisches Eigentum sei nicht angerührt worden. Einigc"Japancr hätten sich gerettet, andere sollen gefangen genommen sein. zur Förderung Festigungen und Armierungen von Cherbourg i Hebung unseres die Verzeichnisse von 42 Planen von Cherbourg, Brest und Ton Berlin. Der Kaiser verlieh dem Staatssekretär Frei herrn v. Stengel den Kronenorden 1. Klasse. Berlin. Der heutigen zweiten und letzten Sitzung des Bankiertages wohnte im Austrage des ReichSschatzamtcs Geh. Oberregierungsrat Kühn bei, der das Bedauern des Frei herrn v. Stengel aussprach, der Sitzung nicht beiwohnen zu können, weil er zum Kaiser befohlen sei. Der Staatssekretär,,,,, wünsche, dah die Beratungen einen guten Fortgang nehmen und (iZener alstobe zu einem günstigen Ergebnis führen mögen -- svcncr alfiave Auslande und zur „„ ^zc.oyu.„e ooi, ^ «d.cc» «u.c ^ " ^,hrs und damit zum Wähle des Vaterlandes Ion, welche an eine ausländische Macht verkauft worden seien. lAbhaft-s Bravo.j Der Direktor der Mitteldeutschen Kreditbank Der französische Militärattache in London sei mit diesen Doku- Mommsen besprach dre Novelle zum Reichsftempelgesctz und be- menten sofort nach Paris gereist und habe sie dem Gcneral- surwortete in Ueberelnstimmung mit dem Mitbcrichterslatter die stabschef der Marine übergeben, der den in Abwesenheit des Annahme einer Resolution, m der die Bedenken gegen die No- Marineministers Pelletan mit der Leitung des Marincministe- velle aufgefuhrt und folgende Forderungen als unerläßlich auf- riums betrauten Ministerpräsidenten Combes und das Kriegs- gefuhrt werden: 1. Daß die Umsätze der Reichs- und Staats- Ministerium verständigt hat. da letzterem die Küstenverteidigung anlechen vom Umsatzstempel befreit werden, 2. dah mindestens obliege. Im Nachrichtenbureau des Kriegsministeriums sei auf die Sätze von 1894 zurückgegangen werde. Ferner werden eine Fragola bekannt gewesen, da man demselben vor 1l4 Jahren Erleichterung des Transitverkehrs in ausländischen Effekten und in Luzern 7000 Francs gezahlt habe, um die Pläne von Toulon, die Befreiung aller Umsätze unter 600 Mk. vom Umsatzstcmpel die er in seinen Händen hatte, zurückzuerlanocn. Der Leiter als dringend wünschenswert bezeichnet. i der Sicherheitsbehöroe, Ccwend, hat einem Berichterstatter er- Wtkbelmsbaven. Das mit dem Fischereisch ntz klärt, die Echtheit der Dokumente über die Forts und Batterien beauftragte Torpelwboot ..8" traf heute stütz bei der Insel Juist von Toulon sei leider unzweifelhaft. Sie stammten offenbar zwei Filckereidamvfer beim unerlaubten Fischen, Es waren dies i aus den Bureaus der Genieverwaltung. Tos Bcunruhigeudstc der englische Dampfer „Seal" und der^ belgische .Leonie" aus bei der Angelegenheit sei, dah ein so umfangreiches Bündel von Ostende. Die Kapitäne wurden in Wilhelmshaven verhaftet, Fanggeräte und Fang beschlagnahmt. Frankfurt. Der „Franks. Zta." wird aus Newyork telegraphiert, das Oberbundesgericht hat die Berufung des eng lischen Anarchisten Turner aogewiescn, dem die Einwanderungs behörde die Landung verweigert hatte, weil er ein offenkundiger Gegner des organisierten Staates sei. Essen. Bei Recklinghausen wurde auf einen Perso nen-ug geschossen, wobei ein Passagier verletzt wurde. Wien. Gegenüber der Auffassung, als ob die Bewilligung der außerordentlichen Kreditforderungen der Heeresverwaltung eine Vermehrung der an die Steuerzahler zu stellenden Anforderungen bedeuten würde, stellt das „Fremden blatt" fest, dah die Heeresverwaltung im Interesse der uner läßlichen Beschleunigung der Verstärkung der Heeres- und Marineausrüstung einen Gesamtbetrag von 400 Millionen Kro nen in Anspruch nimmt, der aus dem Wege einer Anleihe auf gebracht werden soll. Bei dieser Operation wird eine Mehr belastung dadurch vermieden, dah auf Grund einer Vereinbarung zwischen der Heeresverwaltung und den beiden Regierungen der jährliche Voranschlag für Heer »nd Marine um etwa 27 Millionen Kronen vermindert und dieser Betrag beiden Negie rungen zur Verfügung gestellt werden soll. Diese 27 Millionen Kronen sollen einerseits zur Zinsenzahlung, andererseits zur Schuldentilgung innerhalb eines Zeitraumes von 20 bis 25 Jahren dienen. Paris. Die „Humanste" veröffentlicht den Wortlaut der päpstlichen Protestnote gegen die Romreise des Prä sidenten Loubet. Es heiht darin u. a.: Die Oberhäupter der katholischen Staaten haben die Pflicht, dem obersten Hirten der Kirche gegenüber größere Rücksicht walten zu lassen, als die Souveräne der nichtkatbolischcn Staaten, und dies im Hinblick auf seine Würde und Unabhängigkeit und seine unverjährlichen Rechte. Diese Pflicht, die bisher von allen beobachtet worden Schriftstücken gestohlen werden konnte. Man hätte festzuftcllen, ob es sich um einen gewöhnlichen Einbruch handele oder ob die Dokumente auf andere Weise entwendet worden seien. Ter Kriegsminister habe den Generalstabschef Pendezsc beauftragt, " eine Untersuchung über die Angelegenheit einzulciien, um fcst- zustellen, wen die Schuld treffe, und insbesondere zu ermitteln, ob nicht gegen die Bauunternehmer Klage erhoben werden könnte, die die gestohlenen Pläne in ihren Händen gehabt haben. Diese Bauunternehmer könnten wegen Verrats oder wegen Nachlässigkeit verfolgt werden. Madrid. Als ausständige Arbeiter der Eisen bahnwerkstätten die Arbeitswilligen am Ausgange der Werkstätten erwarteten, zerstreute sie die Polizei. Bei dem darauf erfolgenden Zusammenstoß wurden mehrere Verhaftungen vor- genommen. Dos Ministerium des Innern macht bekannt, dah in Villanueva de las Minas die Bergleute in den Ausstand getreten und durch Arbeitswillige erseht worden sind. London. „Standard" sagt bezüglich der bevorstehenden Zusammenkunft des Königs Eduard mit Kaiser Wilhelm m Kiel, die Deutschen hätten den Wunsch des Königs, den Frie den zwischen den beiden Nachbarstaaten zu fördern, voll ge würdigt. England und Deutschland hätten alle Ursache, ein Beispiel in diesem Sinne zu geben. Für die Annahme, dah die Beziehungen zwischen den beiden Reichen schlecht seien, fehlt es an jeder tatsächlichen Begründung. London. Nach in Vancouver eingetroffenen brieflichen Berichten sind unlängst auf den Admiralitätsinseln fünf Menschen von den Kannibalen getötet und aufgcfressen worden, woraus das deutsche Kriegsschiff „Condor" vor dem gestern in der Oueenshall eine Festlichkeit statt. Der Premier minister Lord Balfour als Vorsitzender des Komitees, das im Namen von Verehrern Joachims eine Adresse und das von Sar- gent gemalte Portrait Joachims überreichte, hielt eine An sprache, in der er sagte: Wenn die Musik aller anderen Nationen vernichtet würde, würden wir um manches Meisterwerk ärmer sein, aber wir könnten fortschreiten. Würde aber die Musik Deutschlands vernichtet, so würden wir nicht sortschreiten können. Konstantinopcl. Der türkische Botschafter in Paris, Munir Pascha, ist gestern abend nach Sofia abgcreist, wo er mit dem Minister des Aeuhcrcn Pctrow eine Begegnung haben wird. Von Sofia aus begibt sich der Botschafter m be- sonderer Mission zum Fürsten Ferdinand nach Ungarn. — Die Pforte teilte heute den Botschaftern der Ententemächte mündlich mit. dah der Abschluß des Engagements der Banque Ottomane bezüglich der Gendarmerie-Finanzfragc unmittelbar bevorstehe, nachdem die Bank die erforderliche Zustimmung der Komitees in London und Paris erhalten habe. Sofia. Trotz des Ablaufs der bis zum 14. Mai gestellten Frist zur Rückkehr, hat bisher nur eine verschwindend kleine Anzahl von Flüchtlingen die Grenze überschritten. Täglich erscheinen zahlreiche Flüchtlinge, sowie Abordnungen vor den österreichisch-ungarischen und russischen diplomatischen Ver tretern, um für sich den Schuh der in der Türkei befindlichen Konsulate der betreffenden Staaten zu erbitten. Eine gestern einberufene Versammlung makedonischer und Adrianopler Emi granten beschloß für Donnerstag eine Protestversammlung ein zuberufen, um gegen das Vorgehn der bulgarischen Regierung, welche sich der Flüchtlinge möglichst bald entledigen wolle, Stellung zu nehmen. Saloniki. Nachdem die Verträge unterzeichnet sind, werden die militärischen Adjoints nach und nach Saloniki ver lassen und sich mit den fremdländischen Offizieren in die ihnen zugewiesenen Gebiete begeben. Die österreichisch-ungarischer. Adioints und Offiziere sind heute nach Uesküb abgereist. Washington. Präsident Roosevelt hat den Handels minister Corielye-.,. zum Vorsitzenden des republikanischen Nationalkomitees gewählt. Sein Nachfolger im Kabinett ist noch nicht bestimmt. OertlicheS und Sächsisches. Dresden. 17- Mai. —* Ihre Majestät die Königin-Witwe trifft in den ersten Tacen des Juni zum Aufenthalt in Schloß Sibyllenort ein. Sc. König!. Hoheit der Kronprinz fuhr heute vor mittag 6 Uhr ab Dresden-Neustadt nach Ofchatz, um dort der um 8 Uhr vormittags beginnenden Besichtigung der 1., 2. und 3. Eskadron des 1. Ulanen-Rcgiments Nr. 17 beizuwohnen. Die Rückkehr nach Dresden erfolgt im Laufe des Nachmittags. —* Das Befinden Ihrer König!. Hoheit der Frau Prin zessin Johann Georg ist nach dem heute früh ausgegebenen Krankheitsbericht fortdauernd ein gutes. Temperatur 36,8, Puls 88. —* Am 1. Juli wird Herr Amtshauptmann Dr. Hall bauer in Chemnitz als Geheimer Negierung«- und Vor tragender Rat in das Ministerium des Innern versetzt. An leine Stelle wird der derzeitige Amtshauptmann in Flöba. Herr Dr. Mvrgenstcrn. treten, und vieler wiederum durch Herrn Regieinngsrat Dr. Dost, z. Z. der Kreishauptmann- ichast Bautzen zngeteill, ersetzt weiden. —* Die Erste Kammer nahm in ihrer heutigen Sitzung eine Resolution an. die König!. Staatsregierung zu bitten. Mittel und Wege zu inchen. den bei der gegenwärtigen Session zu Tage getiewnen unhaltbaren Zustand, wegen verspäteter Vorlage wichtige Gesetze gar nicht, oder nicht in der dem Ansehen der Kammer würdigen Weste zur Verabschiedung bringen zu können, für die Zukunft zu beseitigen. —* Aus Anlaß des Landtagsschlusses findet über morgen sDonncrstcigj im Residen-schlösse für die Mitglieder betreffenden Dorfe erschien und es in Brand steckte. Hierauf der Kammern das übliche Tiner statt, lieferten die Bewohner die Schuldigen aus, die sofort erschossen —* Der Verband sächsi'cher Industrieller hat cm die hiesige wurden. c Stadtverordnetenversammlung eine Eingabe gegen die beabsichtigte London. Zu Ehren des Professors Joachim, der im Tim satzsteuer gesandt, in welcher er im Interesse der sächsischen Frühjahr 1844 zum ersten Male hier aufgetreten war, fand Industrie gegen die geplante Vorlage Einspruch erhebt und die Kunst und Wissenschaft 's* Mitteilungen aus dem Bureau der König l. Hof- theater. Im Lchauspielliaiilc wird Donnerstag, den 19 Mai. Hebbels .Her ödes und Mariamne" mit Frau Salbacb als Mariamne und Herrn Wiecke als Herodes zum >6 Mole auf- aefüdrt Dir Vorstellung sinket außer Abonnement statt. Der Vorverkauf beginnt Mittwoch, den 18. Mar. vormittags 10 Uvr. an der Kaffe des Schauiprelhaules — Im Overnhause wird Frei tag. den 20. Mai. neu einstudiert „ N o r,«n a '. große Over ln zwei Akten, von Vicenzo Bellini. gegeben. Die Beietzuna ist die folgende: Sever: Herr v. Vary: Orovist: Herr Plaschke: Norma: Frau Abendrotb: Adalgisa: Frl. Rast: Clotilde: Frau Lehmann: FlaviuS: Herr Erl. « Kleist in Dresden. Von Franz Servaes*) Da- stürmische. Pausen- und atemlose Tempo, mit dem Kleists persönliche Dichtung, die „Penthesilea", dahinzagt. wirkt auf uns symbolisch für Kleists ganzen Lebensgang. Dasselbe rasende Ver langen, derselbe Zorn wider alle Hemmungen, derselbe Jubelrnf und der gleiche Selbstvernichtungssang, wie bei „Penthesilea trieben Kleist unaufhaltsam vorwärts, führten ihn im Sturme auf die Höhen seiner LeistungssShigkeit, warfen ihn jählings hinab in ein verfrühtes Grab. „Eh würdest Du den Strom, wenn er hevab von Bergen schießt, als meiner Seele Donnersturz regieren", so ruft Penthesilea aus, und kein Wort konnte tiefer kommen aus dem Herzen Heinrich v. Kleists. eS gerade die anmutige Ruhe der Idylle, die Kleist als Mensch am meisten sich ersechnte. Ein „grünes Häuschen", ein liebendes Weib Mw blühende Kinder — das war das Glück, wie er eS naiv sich auSmalte. Zuweilen glaubte er diesem Glücke nahe zu sein. In Frankfurt, wahrend seiner Brautzeit,- in der Schweiz, als er ') L«m >»1or ve« dretakttaen Schauspiels .Der neue Lag", A « «rfiauMrung «lebt UND DGHAl VElv VLküttNNsH HklNNty VVN "sklst »st. auf der Aare-Jnsel fein Mäkele fand: in Osmanstädt bei der Tochter Wielands und am Rheine bei einem schlichten Pfarrers kind: vor allem aber in Dresden, wo er das eine Mal in Henriette v. Schlicken, das andere Mal w Julie Kunze das leibliche Ab bild seiner entzückten Dichtersehnsucht gefunden zu haben wähnte Doch das waren nur kurze Momente der Selbstberauschung. Und jäh. wie die Seligkeit kam, zerstob sie wieder. Gemessen an der Absolutheit seines Ideals, war jedes dieser geliebten Mädchen Sein und zerbrechlich, und Kleist selber war es, der den Bruch alsdann vollzog, der das Glück gar nicht aufkommen ließ. Denn im tiefsten Grunde seiner Seele fragte er, gleich Zarathustra, „nicht nach seinem Glück, sondern nach seinem Werk". Immerhin, das spärliche Glück, daS er genossen bat, war ihm lieb, und wieder gab es ihm neue Krast zu seinem Werke. In Dresden aber, wie an keinem anderen Orte, scheu wir den Dichter beides vereinen: das Genießen am Glück und das Schaffen am Werke. Und das war es wohl, was ihn zu wiederholten Malen und zu immer länge ren Aufenthalten nach Dresden bezogen hat: hier konnte er leben, und hier konnte er arbeiten, Mensch sein und Dichter sein. An merkwürdigen Wendepunkten seine- Lebens sehen wir Kleist in Dresden austauchen. Das erste Mal, soviel wir wissen, kam er im August 1800. zusammen mit seinem Freunde Blockes, und wollte, in geheimnisvoller Angelegenheit, nach Wien weiter reisen. Kleist ging aber dann, auf Anraten des englischen Ge sandten, statt dessen nach Wümburg. Es war jene ihrem direkten stwecke nach noch immer nicht aufgeklärte Reise, die indes für leists innere Entwicklung von höchster Bedeutung wurde. Errang er ooch damals seiner Seele die Freiheit und Klarheit und damit die beseligende Kraft dichterischer Entwicklung. Freilich ging diese Entwicklung stets stockend und unter Hemmungen von statten und führte mitten hindurch durch Zweifel und Verzweiflung. So kam denn Kleist ziemlich trübe in Dresden an, als er das zweite Mal, es war im Mai 1801, daselbst erschien. Er reiste diesmal mit seiner Schwester Ulrike, die ihn von Berlin aus begleitet hatte, um für ein Jahr mit ihm nach Paris zu gehen. Da machten sie denn zunächst in Dresden Halt und ließen sich, von der Natur wie von den Menschen gleich anmutig berührt, drei Wochen lang dort festhalten. Ihr Hauptverkehr waren damals zwei Schwestern v. Schliebcn, von denen die ältere, Karoline, mit einem Maler Lohse verlobt war, die jüngere aber, Hennette, unseren Kleist selber aufs innigste zu fesseln wußte. Ein Vierteljahr später ver riet er noch sein Herz, als er von Paris aus an Karoline schrieb: „Wenn ein fremder Maler eine Deutsche malen wollte, und fragte mich nach der Gestalt, nach den Zügen, nach der Farbe der Äugen, der Wangen, der Haare, so wurde ich ihn zu Ihrer Schwester führen und sagen, bas ist ein echtes deutsches Mädchen." Und m gleichem Atemzuge fragt Kleist dann nach seinem „lieben Dresden": „Ich lehe es noch vor mir liegen in der Tiefe der Berge, wie der Schauplatz in der Mitte eines Amphitheaters — ich sehe die Elbhöhen, die in einiger Entfernung, als ob sie aus Ehrfurcht nicht näher zu rücken wagten, gelagert sind und gleich sam vor Bewunderung angewurzelt scheinen — und Felsen im Hintergründe von Königstem, die wie ein bewegtes Meer von Erde aussehcn, — und die Elbe, die schnell ihr rechtes Ufer ver läßt, ihren Liebling Dresden zu küssen, die bald zu dem einen, bald zu dem anderen User flieht, als würde ihr die Wahl schwer, und in tausend Umwegen, wie vor Entzücken, durch die freundlichen Fluren wankt, als wollte sie nicht ins Meer — und Loschwitz, das versteckt hinter den Bergen liegt, als ob es sich schämte — und die Weißeritz, die sich aus Ken Tiefen des Plauenschen Grundes losringt, wie ein verstohlenes Gefühl aus den Tiefen der Brust, die, immer au Felsen wie an Vorurteilen sich stoßend, nicht zornig, aber doch ein wenig unwillig murmelt, sich un- ermüdct durch alle Hindernisse windet, bis sie an die Freiheit des Tages tritt und sich ausbreitet in dem offenen Felde, und frei und ruhig, ihrer Bestimmung gemäß, ins Meer fließt." Wohl kann man es verstehen, daß ein dichterischer Jüngling, der die Naturschönheiten Dresdens derart tief und glühend .n sich ouf- nahm und gleichzeitig sein Her- von tungen LiebeSempfindunaen bewegt fühlte, ausrusen konnte: „Ach! ich zähle diesen Aufenthalt zu den frohesten Stunden meines Lebens! Die schöne, große, edle, erhabene Natur, die Schätze von Kunstwerken, die Jrühlings- sonne, und soviel Äohlwollen!» In minder froher Verfassung befand sich Kleist, al« er im Frühiabr 1803 zum dritten Male Dresden besuchte und ein paar Monate bierselbst verweilte. Eine schwere Krankheit, viel offnungsloses Ringen und ein im Keim ersticktes LiebeSglück
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