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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 19.06.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-06-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040619029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904061902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904061902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-06
- Tag1904-06-19
- Monat1904-06
- Jahr1904
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Dresdner Nachrichten. Lonnraa. »u J„„i i-x.1 kW« >^r. 1<i!» Auszeichnungen erteilt: de» Preußischen Roten ^ , «di«. Orden» 4. Klasse: den, Hauptmann ». LlchirlLnitz. Kom- pagniechef im 133 Jnsanterle-Rralment: de» Preußischen Krone»- OldriiS 2 Klasse: den Obersten Pteil. Kommandeur de» 10k In» ranterle-Regiment». Löblich. Kommandeur de» 12. Fubmtillerir» Regiment«: der Hannoverschen IubiläumS-Dentmünje: dem Äe- neralmajvr z. D. Blodm: de« Kouilurkreuze- 3. Klasse d«S Sochjen-Ernestinischen HouSordens: dem Oberstleutnant Edlen von der Planitz. Abteilungschef im KriroSminislniuni: der goldenen Brrdikntt'Medaille desselben Orden«: dem Militär» Musikdirigenten Radelte de» 2. Ulanen Regiment« : der Reußi« schen silbernen Verdienstmedaille: den Bizefeldwebeln Rau» mann »nd Buch 0 ld im 13 Jäger-Bataillon; de« GroßkreuzeS de« Oesteneicbischen Franz Josevli-OrdenS: dem Äeneralmaior Jreiberrn v. Milkau. Komiiiandeur der 23. Kavallerie-Bkigade: de« Oesleneichischen Orden« der Eiierne» Krone 3. Klasse: dem Rittmeister v. Rede». LSkadronchrf im 17. Nlanen-Regiment: de- Ritterkreuze« de« Italienischen Kronen-Orden»: dem Haupt- inan» der La»dwehr»Jnfanlerie 1. Aufgebot» Engter de» Land- wehrbezirks 1 Dresden. —* In der vergangenen Nacht schien es endlich, al» ob die seit langen Tagen benschende tropische Hitze eine Milderung er- fubren sollte, den» um 11 Udr etwa machte sich im unteren Elb tale »nd hinter den Lößnitzdergen ein Gewitter bemerkbar, da« von Minute zn Minute an Heftigkeit zunabm. aber über Dresden nickt zum Ausbruch kam. ES zog vielmehr ziemlich weit ick von der Stadt in der Richtung von Weste» nach Osten nach der Lausitz zu und scheint aus seinem stundenlangen Wege, nach der Häusigkeit der Blitze zu urteile», nicht ohne Schade» an den betroffene» Gegenden vorüberaegangen zu sei». Da« Dresdner Elbtal wurde nur von einem Gewittersturm heimgelucht. der von fast b e i sv iell 0 s e r H e ft i g kei t und dazu von Staub wolken begleitet war. die minutenlang alles in undurchdrina- licheS Dunkel hüllten. Heute srüh waren z. B- Fußwege am Elv- ufer. die in der letzten Zeit bald bandhoch mit Staub bedeckt ge wesen ivaren, wie rein gelegt, und andererseits waren Fußwege »nd Wiesen in der Nähe von Chausseen oder brach liegenden Feldern mit dickem Staub bedeckt. Von dem lange ersehnten Regen ist die hiesige Gegend dabei fast gar nicht berührt worden: erst heute vormittag traten aus kurze Zeit Niederschläge ein, die aber nur wenig dem auSgedörrten Hoden zu gute kamen und eine Abkühlung der Temperatur überhaupt nicht im Geioige hatten. — Von der Gewalt des Geivittersturines legt u. a. folgendes Vor kommnis Zeugnis ab: Ein am einem Abstellgleise am Zugang zu den Eisenbcchn-Reparatur-Werkstälten auf der Fröbelstraße, Ecke der Waltherstraßen-Brücke. stehender leerer Güterwagen wurde er'aßt und ins Rollen gebracht. Infolge des Fehlens jeg- liehen Hindernisses refp. eines Prellbockes trieb ihn der Wind über die dortige Drehscheibe hinweg in die Strauch-Anpflan zungen und durch den Zaun bis aus die Halste des Fußweges. Hierbei wurden eine starke Sandstcinsäule zertrümmert und mehrere Zaunielder eingedrückt. Mt großer Mühe wurde der Ausreißer oon den Eisenbahn-Angestellten in den zeitigen Morgenstunden wieder am den richtigen Weg gebracht. Am südlichen Brücken kopf der Walthersrraßen-Brücke, ,owie entlang des Weißeritz-Ufers und am der Hamburger Straße sind viele Bäume teils glatt in der Mitte wegaebrochen. teils durch den Wirbelwind förm lich abgedreht worden. Aus dem Fricdrichslädter Rangierbcchn- hos wurde der Rangierdienst durch die gewaltigen Staub- inengen, die der Sturm mit sich nihrte. für das Personal sehr erschwert. Geradezu leheiisaesiihrlich gestaltete sich aber in der 12. Stunde der Verkehr in den Straßen wegen der hcrumfliegen- den Dachziegelstückc schiefer, Blumentöpfe. Holzteile, Fenster scheiben uiw. — Auch in den anderen Anlagen, besonders im Großen Garten und an der Bürger wiese, iah es beute morgen wie gesät aus von umherliegenden Aesten und Zweigen. Am Uebergange von der Lnttichaustraße nach der Zinzendor'nraße war >ie Krone einer der mächtigen Roß kastanien halb abgerissen und aut eine Bank geworfen worden, ns der M'ibelallee sind etwa 40 der jungen Eichen abgebrochen »rrn Oberlehrsr« Dr. Nowak zum letzten Mal vor, mann Müller NHesUiU Dl. von den einzelnen Kruppen kestaesetzten l Unken Knie) : -M, Prvjirammnummer» wurden einstimmig genehmig». Di« Fahnen s Maurer Richard Ei der Vereine sind am Vorturnertisch abzugeben und hi« abends > (Fußverstonchung) 8 Uhr wieder -urückzuyole«. Der Verein läßt 4000 Fesiord- —*2" Aikt nungen drucken, welche nächste Woche für 10 Pfq. zu haben sind. Zum ersten Mal wird diese» Jahr der Verein eine eigene iamt- liches Festpostkarte in den Handel bringen. Ein kleiner Teil des Programms wird sich schon morgen, Sonntag, srüh aus den Wiesen vor Anton«, an der Hochuferstroße abspielen. Die Spiel» abteilung de» Turnverein» für Neu- und Äntonsiadt wird im Fußballwettsviel der Gpielabteilung de« Turnverein» oon 1867 gegenüberstehen. Da» Spiel beginnt Vs8 Uhr. —* Der Verein städtischer Beamter zu Dresden veranstaltet am 26. Juni im Linckeschen Bade «in Sommersest. Der Reinertrag kommt der Unterstützungskasse zur Bescherung armer Hinterlassener städtischer Beamter und Bediensteter zu gute. —* In diesen, und Anfang nächsten Jahre» werden drei mikitärärztliche Fortbildungskurse in der Gariiiion Dresden abgehaiten und zwar: vom 3. bi« mit 23. November für Oberärzte des BeurlanbtenstandeS. vom 24. November bis mir 21. Dezember für Oder- und Assistenzärzte de» Friedensstandes, vom 28. Januar bi» mit 18. Februar 1905 für Oberstabsärzte und Stabsärzte. Rüä .oruä eil Hol! * In Zittau st ü r, t e gestern Herr Leutnant Thränhardt mit seinem Pferd«, wobei da» Pferd aus ihn zu liegen kam. Äerzt- licherseit- wurden jestgrstellt als Verletzungen: Hautabschürfungen Im Gesicht. Nasenbeinbruch und «ine kleine Gehirnerschütterung Herr Leutnant Thränhardt ist einer der wackeren Chinakämpfer. der in dieser ernsten Zeit seine« Vaterland« schon große Dienste mit geleistet hat. Amtliche Bekam,tmachungen. Mit der Erneuerung der Schotterdecke am Sodentdol» platz. Südlette, zwischen Vorwerk» und Menageriesttaße. soll am 37. Juni, mit der Schotterdecken-Erneuerung in der Georgen- straße zwilchen Llbertvlatz und oberen Kreuzweg am 39. Juni begonnen werden. 17. Juni 18. Juni tvasserftaa» »er «lve und Mold«». Budwei« Prag Pardubitz Me'nik Leitmittz Aussig Dresden — » 4- 80 —10 — »7 — «0 -»4-17 -8 -«-«0 -81-187 —* Heute früh r/u? Uhr wurde ein gutgekleideter älterer Herr von einem Aufseher im König!. Großen Garten in einer over- halb deS Carolasees gelegenen Strauchgruppe betroffen, der auf Befragen keine Auskunft über seine Person geben wollte, so daß der Beamte genötigt war. denselben onzuhalten und zur Fest- stell,«», seiner Personalien abzMhren. Kurz darauf zog der Mann ein Messer aus der Tasch« und brachte sich an der unken Hals- feite eine tiefe Schnittwunde bei. Der Beamte führte den Verwundeten nach dem Restaurant am Carolasee und sorgte für einen notdürftigen Verband. Der Blutverlust war aber so stark, daß der Verwundete alsbald das Bewußtsein verlor. Ein zu- ällig anwesender Arzt untersuchte die Wunde und legte einen scheren Verband an. Inzwischen traf der Krankenwagen ein und ibrer'Transportschiffe in den Grund gebohrt ha'tt Daß'SkrydLws brachte den Ü-benSmuden. der nach seinen Papieren der fluchtige Erscheinen Schrecken verbreitet hat. bezeuge die Nachricht, daß Bank,er Ernst I. aus Tub,nge n war. nach dem Kranken- inzwischen der gesamte japanische Schiffahrtsoerkehr zwischen Hause Nach wledererlangtem Bewußtsein bat der Verwundete, ! Japan und Korea eingestellt wurde. Mit Spannung erwartet man der Staatsanwaltschaft Mitteilung zu machen. .die Berichte über das Geschick von etwa zehn Handelsdampsern —* Polizeibericht. 18. Juni. Bei einem in der Nacht> oder Truppentransporten, welche seit dem Auftauchen von zum Freitag in dem durch die Leipziger Straße begrenzten, nach j SkrydlowS Geschwader in der koreanischen Meerftraßc überfällig TageSgefchlcht». Zu« r»rsisch"ja»imisch«« »rle«. lieber das Resultat des Seegefecht».da« da» Wlahiwostok- Geschwader unter Admiral Skrydtow bei den Tsushima-Jnseln mit den zapanischen Kriegsschiffen zu bestehen hatte, liegen noch immer keine zuverlässigen Meinungen vor. Ist Skrydlow entkommen, ist er mit seinen drei Panzerkreuzern von den Japanern vernichte, worden - man weiß eS noch nicht sicher. Die Meldungen wider- der Elbe. Serkowitz und Radebeul gelegenen Gelände durch «ine Abteilung berittener und Fuhaendarmen ausgeführten Stretf- »uge wurde abermals «Ine Anzahl Personen wegen Obdachlosig keit und Schlafens im Freie» ausgegriffen. — Am 15. d. M ist von der hiesigen Kriminalpolizei «in 30 Jahre alter Buchdinder- aehilfe auS Zittau wegen Betrugs sestgenommeil worden., ^ , Dieser bat auf Annoncen, in denen Darlehne gesucht wurde».! bahn!in!e Haitschöng-Datschitschao-Kaiping zu ergre! Angebote eingesandt und sich, nachdem ihm die Namen der Dar- ? zwischen Stackelbera und die bei Liaojang stehend« sind. Die See war letzthin rings um die Insel Tsushima überaus stürmisch. Für General Kuroki wäre die Niederlage der Kolonne Stackelberg auf der Liaotoughalbinsel der richtige Moment, mit der ersten und der dritten japanischen Armee (Noozuj von Föngh- ig und Sill^an aus die Offensive gegrn die Eisen- ergreisen und sich erg und dl« bei Liaoiang stehend« Hauptarmec waiigtschöng lehnSsiichenden bekannt waren, zu diesen begeben, sich als Ver- Kuropatkins keilarttg einzufchieben. Stackelbera würde dadurch mittler des DarlehngederS vorgesteüt und 3 Mk. Kosten eingerogen.! zwischen zwei Feuer, zwischen die Truppen Okus und Nodzus, Dieser Darlehngeder tollte nach Angabe deS Verhafteten in Losch- geraten, während Kuroki eS mit der durch die Entsendung der wik wohnen: es hat sich aber berauSgestellt. daß er überhaupt > Kolonne Stackelbera nach Süden geschwächten Armee Küropatkins nicht existiert und der Betrüger gar nickt im stände ist, Geld zu be- leicht aufnehmen könnte. Die russische Hauptarme« Hot wohl in schaffen, sondern daß eS dteiem lediglich um die Erlangung der letzter Zeit eine Verstärkung in dem 5. sibirischen Armeekorps er- 3 Mk. zu tun war Dieser Schwindel ist ihm, soweit Anzeigen! halten, aber eine Verstärkung von zweifelhaftem Wert, da sie hierüber erstattet worden sind, auch in drei Fällen gelungen. Ta hauptsächlich aus neuformierten Truppen ohne inneren Zu nder anzunehmen ist, daß der Betrüger noch andere Personen auf. sammeiihang und von mangelhafter Ausbildung bestehen dürste, diese Weise geschädigt hat, so werde» die Betreffenden ersucht, sich Die aus Europa herangezogenen Verstärkungen, das 10. und zu 6 lll 877 bet der Kriminalabteilung zu melden. 17. Korps, dürsten kaum vor zwei bis drei Wochen in Chardin —* Durch Funken auS einer Lokomotive entstand gestern I einlreffen. da deren Kommandanten, die Generale Slutschewski nachmittag kurz vor Station Seitschen der Dresden—Görlitzer § und Baron Bilderling, erst vor wenigen Tagen von Charkoiv Bahn ein Walddrand. Nach mehrstündiger Arbeit gelang eS.! und Moskau die Reise nach Ostasien angetreten haben. Der desselben Herr zu werden. ES sind ungefähr 2000 Quadratmeter Moment, noch vor Eintritt der Regenzeit einen großen entscheiden- Wald vernichtet. ! den Schlag zu führen, wäre überaus günstig. Kuroki könnte die —* Heute fand in Zeithain die Entlassung von Reservisten, welche zu uebungen einberusen waren, statt. Die oder dock wenigstens umgebogen worden, ebenso wurden aus der 1er 0 nren, welche zu ueoungen elnverufen waren, statt. Die Lcn»7>snaße einige Bäume von der Gewalt des Sturmes geradezu Monnschcnien wurden im Laufe des Vormittags zum Teil mit abaeorehl. Ganz bedeuten-, I>iben die großen Schwarzpappeln! ^°ndkrzugen in Zhre Veimat befördert Solche Sonderzuge wur- gelitten, in deren Fronen der Sturm e:n sehr willkommenes An- "^ch Leipzig, Chemnitz und Reichenbach l. V. abgelassen. gnsiSobjekt 'and Auch aus den in der Umgegend von Dresden!. -'Lguk Vcrnid,,ung an d,e Bez,kkSichulinwekI,on Leipzig l liegenden Ehansscen hat der Sturmwind viele Bäume > ^willigte auch da« sächsi'che Mm,slermm des Kultus nnv vffent- i imoewor'en. Leider bat der reichliche Obstansatz. namentlich derben Unterrichts der C 0men 1 us- S t i stu n g in.Leipzig zum Kir'chen durch den stnrm dabei iehr gelitten. Die Straßen bahnen mußten während des Unwetters fast alle still liegen oder doch wenigstens lehr langsam fahren, da man infolge des «taubes nickt drei Sckritke weit sehen konnten. Auch an Gebäuden und Teleoiionleitnttaen ist vcrschiedentiicher Schaden zu bemerken. — Von auswärts liegen bisher folgende Meldungen über Un- wetterichäden vor: Fn Siebitz bei Bautzen schlug der Blitz in die Schule, ohne iedoch zu zünden, beschädigt. — Be: K l e i n s örst ch e n brannte eine zum Ritter gute gehörige Strohfeime nieder. —* Tie Handelskammer und die G c w e rb c ka m m e r Tresoei, haben beschlossen, für dieses Jahr keine Beiträge zu erheben. —* Ter gcschäslsführende Ausschuß des Vereins für v a ie rl äud i sch e Fe'tspiele tagte gestern abend unter dem Bau eines Bibliotdekgebäudes eine einmalige außerordentliche Beihilfe von 10 000 Mk. —* Die am 20. März verstorbene Frau Sidonie Grövpler grd. Tbieme in Leipzig hat dem Verein zur Errichtung und Erhaltung deS K i nderkra n kenha uses daselbst 150000 Mk. tcsta»ie»tarisch überwiesen. —* Ein folgenschwerer UngkückSkall ereignete sich ecken und Fenster wurden > gestern nachmittag in Engels darf bei Leipzig. Dort stürzte an einem große» Eisenbahn-Derkstättenbau ans noch unaufgeklärte Art ein im Innern des Baues angebrachtes Hängegerüst herab und riß mehrere darauf stehende Arbeiter mit sich. Es wurden nach den, „Leivz. Tagebl." im ganzen 8 Arbeiter verletzt, mehrere davon sehr ichwer. Die Namen der Verletzten sind: Maurer Lerm. Kralavp lKontusion des linken FußeSs: Maurer Max Oehmichen (Beckenbruch): Maurer Emil Papst (Obersckenkelbruch): Maurrrlrhiling Amo Pfau (Knöchelbruch rechtS) : Maurer Her- ! erste Periode des Krieges zu einem siegreichen Abschlüsse bringe» und Tatsachen schassen, die sich bei Wiederaufnahme der qroßcn Operationen im Herbste noch in nachdrücklichster Weise fühlbar machen und den weiteren Verlauf des Krieges in empfindlicher Weile zum Schaden Rußlands beeinflussen würden. Ein Bericht der Polizeistation Saga bei Saseho besagt, daß längs der Küste Kanonendonner gehört wurde. Es sei möglich, daß die japanische Flotte mit der russischen zusammen gestoßen und eine Schlacht im Gange sei. Der Dampfer „Kirkdale" von 2873 Tonnen von der Kirkdalc- Dampffchiffahrtsgrsellschaft in Glasgow ist nach Japan sür 21500 Lstr. verkauft worden. X Deutsches Reich. Zu Ehren des Königs von Eng land findet am 27. ds. in Kiel ein großes Manöver der ge samten Schlachtflotte statt. X In Oberschlesien hat sich ein Komitee von Großindustriellen zur Bekämpfung der groß polnischen Bewegung ge bildet. Der „Kattow. Zta." zufolge zählt es die hervorragend- sten Vertreter der oberschlejischen Industrie zu seinen Mitgliedern X Frankreich. Die Kommission zur Untersuchung der Kartäuser-Angelegenheit vernahm Chabcrt, der er- klärte, daß er im Lause einer Unterhaltung beiläufig einmal Layrav« gesagt habe, die Kartäuser würden mig daran tun, der auch die Garderobe der Kaiserin: Eine Toilette aus weißer chinesischer Seide mit weißen irischen Guivureipitzcn. die sich am Rock hinabzogen, die Aermelpuffen und Manschetten garnierten. In Form von Weinranken, die auf die Spitze gestellt waren, zog sich Guipure rund um eine Pelerine, die mit langen Musse- line-Euden abichloß. Tazu ein fliederartiqer Strohhut in Direc- wire-Form mit Band um den erhöhten Kopf und Fcderpuff mit Aigrette von der Seite. Ein weißer Sonnenschirm mit Chrne- Bordüren beschattete den Hut. Weißer Schleier mit schwarzen Tup'en und weiße Handschuhe mit schwarzen Nähten vervoll ständigten die Toilette. Tie Begleiterinnen der Kaiserin waren gleichfalls weiß gekleidet. Bei herrlichem Sonnenschein erschien kurz vor 7 Uhr früh der Mcrcedes-Wagen Jenatzys als Erster vor dem weißen Strich. Nach allen Seiten fröhlich grüßend, nahm der berühmte Fahrer mit seinem Chauffeur in dem schmalen langen pfauchenden Un getüm Platz. Nachdem ihm Prinz Heinrich freundlich die Hand aeichüttelt hatte und ihm auch sonst von allen Seiten mit leb- hanen Zurusen Glück sür die schwere Fahrt gewünscht worden war. senkte sich die rote Fahne des Starts, ein Trompetensignal eriönte und mit rasender Schnelligkeit nahm der Wagen seinen 2auf hinter den'Kamm der Straße. Bei der Vorüberckahrt vor der Koiierloge ein kurzer Gruß und fort war er, von stürmischen Hockrusen des Tribünen-Publikums begleitet. Der Kaiser war auf das Trompetensignal an die Rampe seiner Loge getreten und erwiderte den Gruß mit leichtem Neigen des Hauptes. Sieben Minuten später folgte ihm Edge auf seinem Napier-Wagen. Ihm jubelte in erster Linie das englische Publikum §u. das bei nahe die Hälfte aller Besucher stellte. Tann kam Oeiterreich mit eurem Taimler-Wagen und Warden am Steuer. Beim achten Wage», den Baron de Eaters lenkte, entstand eine bedauerliche Verzögerung, weil die Vergasung absolut nicht in Tätigkeit zu bringen war. Alles luchte dem über sein Malheur ganz fassungs los Gewordenen zu Helsen. Auch Prinz Heinrich griff persönlich ein. Allein, rst nachdem der Wagen weit zurückgeschoben worden und inzwischen bereits der zehnte Wagen mit Braun sOesterreich. Taimlcrj abgegangcn war, gelang es de Eaters, in Gang zu kommen, und nun lauste er auch davon. Um 8 Uhr 24 startete auch Tpel. dem als einzigen deutschen Lenker eines deutschen Wagens ganz besonderes Interesse cntgegengebracht wurde. In letzter Stunde war noch versucht worden, gegen seine Teilnahme am Rennen Protest zu erl-eben, weil er angeblich einen französi schen Motor im Wagen haben sollte. Tie Proteste blieben jedoch unberücksichtigt. Leider stoppte er schon in ganz kurzer Zeit in der Nähe von Usingen ab, da ihm ein Maschinenteil ge brochen war: er konnte jedoch nach vier Minu ten die Fahrt wieder aufnehmen. Wenige Minuten nachdem der letzte Wagen den Start passiert hatte, mußte der Platz vollständig geräumt werden, da inzwischen Jenatzys Ankunst signalisiert worden war. Unter ungeheurer Spannuna vernahm man die sich fortpflanzenden Signale ver von 500 zu 500 Meter ausgestellten Trompeter und um 9 Uhr 23 sauste Jenatzy unter ungeheurem Beifallsgetöse, einem Projektil vergleichbar, mit etwa 90 Kilometer Geschwindigkeit, zwischen den beiden Tribünen hindurch. Er hatte, da die Neutralisationen mit 50 Minuten ab gerechnet sind, sür die etwa 140 Kilometer lange Strecke 1 Stunde 26 Minuten und 5 Sekunden gebraucht, also eine Durchschnitts- geschwindigkeit von 87 Kilometer erzielt. Edye folgte erst 43 Mi nuten später, hatte also 4^ Minuten einyebüßt und mit 83 Kilo meter die Durchschnittsgeschwindigkeit erzielt. Ta kam die Ueber- raschnng in Gestalt von Augiercs mit seinem Pipe-Wagen. Er paffierte das Ziel 9 Uhr 44, hatte also ungefähr (nur 1/2 Sekunde länger! dieselbe Fahrzeit wie Jenatzy inneyehalten und trat diesem auf die Fersen. Ohne aufznblicken, mit ihren totenkopfähnlichen Masken auf dem Gesichte, sausten nun die übrigen Fahrer einher. Die Gummimäntel bauschten sich im Winde und manches Stoß gebet mag von ihnen angesichts der vielen Bögen und Gefälle zum Himmel hinausgesandt worden sein. Um 3,412 Uhr hatte Jenatzy seine zweit« und um 2 Uhr 30 Minuten seine dritte Runde vollendet. Inzwischen war eine Schätzung der Abstände der einzelnen Fahrer sowohl, als auch ihrer durchschnittlichen Schnelligkeit möglich geworden, und mehr und mehr drang die Erkenntnis durch, daß Thörh auf seinem Brosier-Wagen in erster Linie Jenatzy die Sieaeslahne streitig zu machen such« Daß er das Zeug in sich habe, das Rennen vurchzuhalten und auch iu bezug aus Fahrgeschwindigkeit ein ganz gefährlicher Gegner war. wußte man bereits vom französischen Ausscheidungs-Rennen in den Ardennen her, und so kam es. daß die anwesenden französischen Automobilisten hohe Wetten auf ihn abgeschlossen hatten, während fast alle übrigen Besucher aus Jenatzy schwuren und diesen bei seinen Durchfahrten mit allerlei Zurufen zur Erhöhung seiner Schnelligkeit anzuspornen suchten. Und wirklich schien es nach der dritten Runde ganz so. als ob Thsry trotz aller Anstrengungen Zweiter bleiben würde, denn er war um 4 Minuten hinter Jenatzys Fahrzeit zurückgeblieben: aber sei es nun. daß Jenatzy den Sieg schon in der Tasche zu haben glaubte, oder daß Tdery noch einmal alle Kräfte zusammen raffte, kurzum, als die beiden Konkurrenten hintereinander unter brausendem Jubel des Publikums wenige Minuten nach '/2b Uhr abends das Ziel passierten, wußte man bereits, daß Thörvin der letzten Runde das Aeußerste geleistet und Jenatzy mit 11 Mi nuten 21 Sekunden überholt hatte, also Sieger geworden war. Der Jubel der Franzosen war einfach unbeschreiblich, während man auf deutscher Seite sehr viele niedergeschlagene Mienen be obachten konnte. Jenatzy, ver ebenso wie Thöry aufs Aeußerste erschöpft war, schien dem Weinen nahe. Der Kaiser, welcher die langen ermüdenden Pausen des RennenS zu einem Spazier gange auf einem Teile der Rennstrecke und zu einem Abstecher nach Homburg v. d. H. benutzt hatte, wandte sich alsbald dem in seiner Loge anwesenden Präsidenten deS französischen Auto mobilklubs. M. Zuylen, zu und gratulierte ihm zu dem schönen Erfolge der französischen Automobil - Industrie. Er sah zedoch davon g' ^ ^ ^ ^ worden, und seinem ^ „ „ zösischen Automobilisten, die in einem eigenen, von der Inter nationalen Schlafwagengesellschaft zusammengestellten Extrazuge in Homburg angekommen waren und bereits heute zurückreffen woll ten, beschlossen, angesichts des Sieges noch an allen Festlichkeiten der Hamburger Woche teilzunehmen. Tb 6 ry begann — die folgenden biographischen Notizen sind der „Anßomobilwelt" entnommen — seine Äutlerbahn im Jahre 1898, wo er auf einem leichten DLcauville-Wagen da» Rennen Paris—Amsterdam fuhr. Jin folgenden Jahre machte er den Tour de France mit und wurde Zweiter hinter dem bekannten Fahrer Gabriel. Im Jahre 1900 gewann er den Pokak der leichten Wagen in einem Rennen, das vom „Journal des Sports' veranstaltet wurde. Im Rennen Paris—Bordeaux, das 1901 stattsand, gewann er den fünften Platz. Wegen Erkrankung konnte er das große Rennen Paris—Berlin nicht mitsahren. Dafür nahm er an Paris—Wien 1902 teil. Auf dem Abstieg vom Arl berg brach die Bremse und sein Wagen wurde stark beschädigt. Aber er stellte ihn in einem Tage wieder her, so daß er das Rennen zu Ende fahren konnte. Dann fuhr er im selben Jahre beim Ardennen-Rennen mit, brachte aber keinen Preis heim, son dern nur — eine Kuh um. Dafür gewann er im Äaillon-Rennen und machte den Kilometer-Rekord auf einem leichten Wagen. In Paris—Madrid 1903 kam er in der Klasse der leichten Wagen ans einem Döcauvillc-Waaen als Sechster ein. Heuer war er Sieger im französischen Auswahlrennen. Thery ist ein ruhiger und kaltblütiger Fahrer. Leichte Wagen fährt er allerdings nicht mehr, da er mit seinen 100 Kilogramm lebendes Gewicht nicht zu den Leichtgewichten gehört. Was ihm bei feinen Fahrten, die ihn schon durch ganz Europa geführt haben, ganz besonders zu Gute kommt, ist seine Handgeschicklichkeit. Er ist ein tüchtiger Mechaniker, der nicht nur mit dem Wagen vertraut ist, sonder» diesen auch, wenn etwas in Unordnung kommt, zu behandeln und ousznbessern weih. Man rühmt ihm nach, baß er ein ausge zeichneter Kurvensahrer sei. Diese Befähigung ist ihm auf dem schmierigen Homberger RenMveg jedenfalls zu Gute gekommen. Die Richard Brasier-Wagen, die zwar als gute Marke auch schon früher genannt worden sind, galten bei diesem Rennen als Neu linge mit unbekanntem Nennwert. In der kritischen Beurte ilung des Endergebnisses der großen Prüfung, sagt die „Köln. Ztg.", sei unumwunden ein- gestanden, daß wir es freudig begrüßt hätten, wenn der Sieg wieder bei den deutschen Farben, bet der ausgezeichneten deutschen Aiitomobilindustrie geblieben wäre. Tie deutsche Automobil industrie hat wider das Erwarten vieler im vorigen Jahre den glänzenden Beweis geliefert, wie tüchtig sie ist. wie sie insbeson- dere die spezifischen Maschinenländer England und Amerika nicht nur nicht zu fürchten hat, sondern um ein gutes Stück übertrifft. Aber wir müssen andererseits mit der gleichen Offenheit zugeben, daß die französische Feinmechanik sowohl, wie besonders die Automobilindustrie und nicht zuletzt auch die reiche Fülle erst klassiger Fahrer Frankreichs noch immer ihren Platz an der Spitze des Automobilsports sichert. Während Deutschland not- dürftig 8 Wagen -um Rennen stellen konnte, mußte in Frankreich ein Auswahlrennen zwilchen 29 Wagen, die von zehn Firmen gebaut waren, die ÄuSlese unter einar Elite von Wagen und Fahrern treffen. So muß denn mit Genugtuung festgestellt werden, daß der hohe Preis dem Verdienste zugefallen ist. Die deutschen Farben haben eine Niederlage erlitten, aber «ine so ehrenvolle, daß wir stolz darauf sein können, denn wir sind von dem besten Konkurrenten besiegt worden und haben so ebenbürtige Gegner wie England, Italien und die übrigen französischen Wagen glänzend geschlagen. DaS VerdienstckieseS Erfolge» der deutscken Industrie gebührt den Daimler-Werken i» Lamistatt und ihrem schneidigen Steurer Jenatzy.
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