02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 13.07.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-07-13
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040713026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904071302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904071302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-07
- Tag1904-07-13
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Diese- Blatt wird den Leiern von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereit- al- Abend-Ausgabe zugestellt, während eS die Post-Abonnenten am Morgen m einer Gesamtausgabe erhalten. Kerugrgebilhr: «icttcligkrlick t«r »er»»«» bet täglich iwrimalig-rKutraaung durch untere Stole« lebe»»« nnd «or,e«». an Sou«, und Moulage» nur emmaN LMI »VDI. durch auittvürttgeaom- mUIionär« , MI de, s Mt so Ps. Bei einnialtger ZulleNuna durch d>« PoliSMI, «obnevellellaeldl. im Au«. land mll entlvrechendem Kuicklage. Nachdruck aller Antlel u. original- Mitteilungen nur mit deutlicher Quellen»«,ade l.DreSd. Nackr.tt Milt«. Nachk-i,licke Lonorar- aniprtlcke bletde» unberücklickligl: niwertangle Manultrtvte werde» nickt ouldewalnl. relegramm-Adrc lte: Nachrichten Lr»«de» Anreizen-LaM. Annadme von Ankündigungen die nachm,llagi s Mu. Sonn- und ftelkrtag,! nur Blarirnilrade A von ti b.S>/,l Ul» Die livalliaelitrund. K>le ua « Silben» 2v Pia, An- kündig,,«,m aul der Pnoalieile Keile M Via : die rwalliae Kette unl Terl leite do Via. als Siugeiaudl Keile «c> Via Iu Slum»,er» nach Loua- und tzciirlagru l ioallme üiruild-ikilc ss Via. au, Vuvaliette -Xi Via. rivaluae Keile aul <erlie»e und al! l->ugeia»dl SV Pia. Auswuviige Aui- »uae nur aeseu Aorausvezablun,. Lelegblan-r werde» uul ro PIg. berechnel. Nernivreckanicklu^: «UU I Slr. II MW Sir. ras«. m« „Inriiiiiii' ttsclikictilsn" 1,1 ü^k!886ll "1?^ lL§IlLÜ 2Vö! OS» Lninanl- Russisch-inpanischer Krieg. Neueste Drahtberichte. Hoinnct,richte». GerichtSverhandluiigen. KuirstailSslclllmg AG-» 4v«>» Tglltüil. Dresden lllttt. Gelsentirchener Wasserwerk. DE" et rtt 14 »» l» I » » tt:i< IritinniNnn^ DE" ffrubbo), Kelineu, tvWsUusdL -ln. 12. MiNwvch, Juli »r-- »„kNkiik, «k^i-.^ I ihren Angriff. 35 Kompagnien Infanterie und 15 Eskadronen Per rnsftfty-iavamftye srrteg.. Kavallerie Iioersckritten den Kailschonho in einer Huri. Ter Feind Aus den jetzt vorliegenden ausführlicheren Berichten über die ^ versuchte, die rechte flanke der Hülsen bei der Station Kaitscho» Kämpfe bei Kaitjchou lKaipingj isl zu ersehen, daß die zu umgehen, wurde aber durch das mohlgezielte Heuer einer Russen rdre Stellungen südlich dieser Position und die letztere Kosakenbatterie empfangen. Leichen der Japaner wurden in aroncr selbst, nicht ohne heftigen Widerstand zu leisten^ ausgegebcn haben:, Zahl von dem reihenden Fluß hinweggesührt. Tie feindliche lmmerbin geht aus dem Verlause des Kampies hervor, daß sie! Kavallerie setzte jedoch die llmgehungsbewcqung gegen den ruisi- mrgenbs den Versuch gemac!,: haben, die Stellungen unter allen scheu rechten Flügel fort. Die Abteilung des Generals Sam- Umständen zu halten. Sie haben also offenbar nur dem Befehle! l o n o fs, die den Japanern beträchtliche Verluste beiaebracht der Armeesührung gemäß gehandelt, indem sie den Feind möglichst' halte, räumte daber ihre Stellung, zog sich ahne Verluste lange auch,cilcu, Ilch dann aber immer noch rechtzeitig zurückzoge». zurück und nahm eine neue Stellung hinter den Bergen, die Damit ist die PreiSgebung der Bahnlinie im Süden und der all», Kaitichou umgeben, ein Die russische Artillerie eröfsnete von gemeine Rückzug des Kuropatkinschen .vauptheereS „ach Norden - neuem das Heuer gegen den Hemd, der sich in einer Terrainsaite einaeleitct. Es ist mir die Hrage, ob es den Russen gelingen wird,» z„ decken suchte, sich aber hinter die Berge zurückzog, als die diesen Rückzug in der von ihnen in Aussicht genommenen Weisc i Granoien über seinem Standort crvlodierten. Tie Javaner dvrchzu,ühren und ob sic nicht vielmehr doch „och von den Japanern, demaskierten dadurch ihre Artillerie, die ein konzentrisches Heuer gezwungen werden, eine Entscheidungsschlacht anzunehmen. Es eröfsnete. Tie Kanonade dauerte bis gegen Abend, liegen in dieser Beziehung lehr pessimistttche Berichte vor c--o> Petersburg. Tie .Nowoie Wremja- meldet aus Wladi- erhält der Parlier „Matin" von seinem Spezialkorrcft'ondenten: wostok: Da» Priiengericht hak die B r, ch I a g » a t> m e deS aus St Petersburg das nachfolgende Bild der SituationDawpfers .Ekelten Ham" für rechtmässig erklärt. Der aus dem KriegsschauplaKe: „Man bclvricht in Kreiicn des General-^ Tamvier soll bereits von den Javaner» aiigekauit gewesen icin siabeS eifrig die neue Situation, in welcbe die Armee Kurovalkins sin P§rd beianre» sich nnr 4 Engländer, durch das plötzliche Auftreten des rechlcn Flügels der Armee! London. Ter „Dcittv Telegrnvk" meldet ans Tokio vom Kurokis in der Richtung von Mukden versetzt worden isi. Tie ,(, d. M.: General Oku berichtet folgendes : Am 5. Juli morgens Unterbrechung des ,apaniichen Vormariches durch die Tesilees g „ys schlug cm Teil der 2. Armee 17M Russen, die einen Hügel »n Luden und Osten, welche vor einigen rage» ,o unbegrenlich! .g Meilen nordwestlich von Shidcbai besetzt hielten. Ter Feind enchien, klart sich letzt auf. Kuroki schob seine Truppen ,n> Tale f,od nach No,de» Tie , n p a n i s cd e Hanptmackit rückte des Taitsisliisses inordlich des Fviidichuilingcbirges! behuliam vor j yg,<,rtt. wie trüber geplant, vor. trieb die russische Kavallerie zurück! zu, dem Zwecke, die Russen bei Mulden zu umgehe», und balle „ny erreicdte Jinvwao Tie Japaner verloren 2 Tote und ol,o kein Interesse, ihre Nordwarrsbewe^mg zu be,chlciin,gL>i. s,s> Verwundete Tie tltnsten lietzcn W Tote n»i dem Vlntze. Als man in L, Petersbura vor einigen Lagen die Verc,nig»ng. a,m 7. Jul, „ahnien die Jcwniikl die Hügel zwischen Tatiugao der Armeen Kurokis und Okus crtiihr, tagte man: „Um 'o besser, j „nd dem Tadhaigcbirge, nacboem sie den Hcind bei Slmkawtai wir ioerden den ganzen Vausen tchlagen. Jetzt lroiiel man „ch geschlagen batten Tie ru,fische Jniantcrie. Kavallerie und damit, dah man versichert: „Kuropatkin wird sie einzeln schlagen. Die letzten Telegramme, welche heute aus Liaojang in St Peters burg eingetroffen sind, fahren fort, zu berichten, das, 25 Kilometer von Liaojang entfernt eine grobe Schlacht im Gange ist. Zahl reiche Verwundete würden nach Liaoiang transportiert. Ticie Nachricht ist jedoch nicht offiziell bestätigt. .Heute heißt es in St. Petersburg, dah Kuropatkin den gröberen Teil seiner Streit kräfte bei Taschitschiao gruppiert. Tie Wahrheit ist, dah. wenn die Regengüsse es gestatten, jedes ieincr KorpS eiliasi »den Konzentrqlionspunkt nach rückwärts gewinnen muh. Man mühte blind sein, um nicht zu scheu, dah die Javaner eines entscheidenden Schlages stehe». Artillerie zogen fick, nacb Norden zurück, wobei sie nur geringen Widerstand leisteten Nach Meldungen Eingeborener haken die Russen 20000 Mann in der Nähe von Kaiping. 2000 Man» sieben mit Geicbüyen aus den Hügeln bei Seitab Starke russische Abteilungen befinden sich ferner bei Taschifichiao und Verstärkun gen treffen nock ein. Die Verluste der Javaner seil dem 5. Juli betragen 2 Otffziere und 4 Mann tot, 16 verwundet. Am 8. Juli nahmen die Russen eine Stellung zwischen Haübantat und Kaiping ein, sowie aus einer Anhöhe nöidltch von Settai. Am 9. Juli begannen die Japaner bald nach 5 Uhr früh den Feind bei Kaiping am Vorabende z„ beschieße», schlugen die Nullen zurück und besetzten die erhöhte >e Koben m diesem: Stellung bei Tapiutun und Tbaikint»». Um 8 Uhr morgens. Augenblicke alle.Trümpfe in Händen und müssen sich beeilen, die! obgleich der Feind seine Stellung bei Kaiping verloren batte. Ereignisse zu beschleunigen. In St. Petersburg herrscht absolutes Vertraue» in das Genie Kuropatkins »nd zu den Regengüssen des Himmels, welche die javanischen Bcwcaiingen erschweren sollen." Am Sonnabend fuhren die russischen Kreuzer „Baian", „Diana Pallada", „Nowik", zwei Kanonenboote und sieben Dorvedobootszerstörcr aus dem Hafen von Port Arthur. Das Geschwader, dem eine größere Anzahl Tampier zur Mincn- beseiiigung vorauffuhr, wvroe von der japanischen Torvcdoboots- sloliille angegriffen und zog sich nachmittags in den Hasen zurück. Togo berichtet, dah die japanische Hlottille unbeschädigt sei. Eine Anzahl amerikanisch er Korrespondenten kehrt vom ostasiatischen Krieassck>a»platz nach Hanse zurück, da die Aus- sicht, im Heide wertvolle Nachrichten zu erhalte», bei beiden kricg- siinrendcn Parteien so gering ist, dah sie in keinem Verhältnis zu den Kosten sieht. — Von anderer Seite wird allerdings gemeldet, dah gerade jetzt die Kriegskorresvondenten und die fremden Militär- attachös zum ersten Male seit Ausbruch des Krieges die Erlaub nis erhalten, an dem Vormarsch der japanischen Truopen teilzuncbmen, während sie bisher beim .Haupt- quartier des Generals Kuroki Zurückbleiben muhten. Weiter wird gemeldet: Petersburg. Der Korrespondent der „Birsichewija Wjcdomosti" telegraphiert aus Taschitschiao vom 9. Juli: Am 8. d. M. kamen die Japaner in großer Zabl, aber ohne Artillerie bis dicht an Kaitschou heran. Die rufiiiche 'Artillerie, die einen Hügel besetzt hielt, eröffnet«: ein heiliges Heuer, das zwei Stunden anhielt. Die Japaner zogen sich daraus aus der ganzen Linie zurück. Zu derselben Zeit wurden am westlichen Horizont Eskadronen japanischer Kavallerie bemerkt, die ebenialls zurück- qingen. Gegen abend besetzte General Samsvnoss Kattichou. Die Japaner, die am Tage vorher unter großen Verlusten von Kaiticho,, zurückgedrängt worden ivaren, erneuerten am 9. d. M. gegen 4 Uhr kielt er noch ein zweites Mal stand: aber gegen mittag schlugen il>» die Javaner in die Hlnchk »nd besetzten die Auköke bel Seitai. Die rillsischc Artillerie beschoß die den Hcind verfolgenden Truppen; um 3 Uhr nachmittags jedoch wurden ihre Batterien zum Schweigen gebracht. Generalmajor Kaizunii wurde während des Gefechts am! Schenkel veiwnndet. Nr»tschwang. Vom Lande hcrcinkommende Chinesen be richten, daß sich die Russen überall vor den Japanern zurück- ziehen, deren baldiges Eintreffen hier erwartet wird. Zur Verteidigung von Taschitschiao werden energische Vorbereitungen getroffen. Trotz des Ernstes der Lage wird hier lebhafter Handel getrieben: im Hafen befinden sich viele Schiffe. Neueste Dralitmeldunuen vom 12 Juli Königsberg i. Pr. Vor der ersten Strafkammer des hiesigen Landgerichts begann beute unter großem Andrang des Publikums der Hochverrois- und Geheimbundprozeh. Die Angeklagten werden beschuldigt, durch Verbreitung russischer nnd lettffcher Druckickristen in Rußland sich des Hochverrats gegen Rußland, der Beleidigung des russischen Kaisers und der Teilnahme an einer geheimen Verbindung schuldig gemacht zu haben. Die Angeklagten bestreiten ikrc Schuld. M ünchc n. Die K a m m e r der Abgeordneten begann heute die vorläufige Beratung des Antrages Hammerschnttdt llib.j aus Einführung des direkten Landtagswahl rechtes unter Zugrundelegung des Proportionalwahlinslems, sowie des An trages Andreae ilib.j, der die Staatsregicruna ersucht, die end gültige Beratung des Antrages Hammcrschmibt noch im Laufe der jetzigen Landtagssession zu ermöglichen. Hammerichnttdt be gründet seinen Antrag nnd sbdann den Antrag Andreae. Hrank § lZcntr.j macht gehen die endgültige Beratung dcs Antrages Hammcrichmidt venallungsmäßige Bedenken gellend. ! Norderney. Staatssekretär Gras Posadowsky ist heute , früh hier cingctrosfcii. ! Norderney. Ter Präsident dcs russischen Miittsier- . komitees Witte ist gegen mittag hier eingetrotsen. Alsbald nach seiner Ankunft stattete er dem Reichskanzler Grasen Biilow einen Besuch ab. Um 1 Uhr fand im Hürstcnzimmcr dcs Kon- llcrsationslxiuft's ein Diner statt. P l y mvul l> Im Lauie deS Diners l eim Admiral Skymour ^ erbok sich Adnirial v. Köster zu folgendem Trink! vrnch : ! „Wir freuen uns, aus Beseht des Kutters de» Besuch erwidern zu ! können, den vor kurzem unsere britischen Kameraden in Kiel uns nbgeslattct haben. Im 'Namen der Offitte,e und Maiiiiichaften ! der deiitichen Hlotte wünsche ich, den, aufrichtigsten Dante Aus druck zu gebe» für die Übemus herzliche Ausnahme, die wir olle geiunden türken. Mit der größten Bewunderung sehen wir Dcu! scheu aus die ruhmreiche Immer siegieiche britische Flotte, deren Mut »nd Tapferkeit die Blätter der Weltgeschichte gestillt haben, ein glänzendes Beispiel lür alle 'Nationen Z» umerer größte» Freude leben wir hier den ritterlichen Adnttrol Seyinour vor uns, der io wohlbekannt in »»icrer Heimat und dessen unerschrockener Manch nach Peking in so guter Eririneciing, zumal bei der beul- ichen Marine, ist. Freudig, mit irrirn'chiikterlscher Zuversicht, folgt:» »ni'ere Offiziere und Manntchasten »einer Führung, und wie in >enen Tagen britische und deutlche Seeleute Schulter an Schulter in treuer Kamriadichast lochten, io hoffe ich nilsrichtlg. daß gute Freuiidichaft, Kollegialität und gute Kameradschaft stets herrschen weide», wo immer die Flagge» unserer beiden Nationen sich treffen. Offiziere der deutschen Flotte, ich bitte Ste. Ihre Gläser zu er heben nnd ans das Wohl der britischen Flotte und ihrer lavieren Offiziere zu trinken, vereint mit drm Namen des ausgezeichneten Kommandanten dieses Hafens. Sir Edward Seymour." London. Die Korreipondenren aller Blätter weisen auf das vortreffliche Ausiehen und das musterhafte Benehmen der deut schen Matrosen hin. die an Land in herrlicher Weise mit den britischen Seeleuten verkehren, wenn auch die Verschiedenheit der Sprache ein Hindernis für den Verkehr miteinander bildet. Paris. Der offiziöse „Matin" will wissen, daß der Vatikan acht Tage wach der Abberufung des französischen Botschafters beim Vatikan zu einer Bergeltungsmaßregel gc- arissen babe, indem er mehreren französischen Blschösen de, Auttrag erteilte, sofort ihre Entlassung einzureiche». Diese Bischöfe hätten den Ministerpräsidenten und den Kultusminister hiervon verständigt, die ihnen erklärt hätten, daß der Nuntius in Paris keinerlei Klagen gegen sie emaercicht hätte und daß sie als Beamte der französischen Republik ohne deren Zusttin muna über ihre Stellung nicht verfügen könnten. Der Minister präsident habe den Vatikan in einer energischen Rote daran er innert. daß die gemeinsam von Staat und Kirche ernannten Bischöfe wieder nur durch gemeinschaftlichen Beschluß abgesetz, werden könnten. Ohne diese Note zu beachten, habe der Kardinal- staalssekretär die erwähnten Bischöfe aufgefordert, binnen vierzehn Tagen nach Rom zu kommen und ihre Entlassung einzureichen, widrigenfalls sie thffer gesamten bischöflichen Befugnisse ent kleidet werden würden. Der Ministerpräsident habe unter aber maliger Berufung auf das Konkordat diese Herausforderung des Vatikans damit erwidert, daß er den Bischöfen verboten Hobe, ihre Diözesen zu verlassen. Die Kirchcnsürslen, die zuerst von der Kurie die Aufforderung erhalten hatten, ihre Entlassung ein- zureichen, sind die republikanischen Bischöfe von Lavale und Dijon, drei hervorragende Erzbischöfe und zwei Bischöfe, die sich nickt unter dos Joch der Kongregationen beugen und diesen zu lieb: gegen die Gesetze des Staates auflehnen wollten. Grindelmal d. Zwei Brüder Casrlla aus Paris, die am Sonntag das Wettcrhorn ohne Führer bestiegen und dort noch von Einheimischen gesehen wurden, werden seitdem ver mißt. Eine Hührcrkolonuc ist am Montag abgegangen, um sic zu suchen. Paris. Der Ben von Tunis ist beute vormittag mit seinen beiden Söhnen hier eingetroffen und mit militärischen Ehren empfangen worden. General Dubais hieß ilm im Namen des Präsidenten Landet willkommen. Konstantinopel. D:r berüchtigte Bandens ührer Stoyce aus Schigc bei IlcLküb, der seil Jahren vergebens verfolgt wurde, bat sich durch Vermittlung dcs öslerreichisck- ungarischen und dcs russischen Konsuls in Uesküb »nd unter Große KttnstanSsteNimg Dresden IN04. vm. Tic Retrospektive. lL.) Es ist ein längst, selbst von der anspruchsvollen Kritik de? Anstandes anerkannter Vorzug unserer Dresdner KiinstnilSsielllingen, daß sie ihren Besuchern außer den mehr oder minder hoch im Preise siebende» TageSneuheite» stets noch ein besonderes Schauaericht zu bieten pflegen. So hnt denn diesmal, nachdem sich bereits „über Hans Holbein. Lnkas Eranach. Ludwig Richter und das «ttibcttchmtc rieux 8axc, — glorreiche» Gedenkens! — künstlerisch wertvoller, kunsibistorisch außerordentlich instruktiver SonderauS- slklliiiigen zu erfreuen batten. die rührige Komniission der .Großen Kunstausstellung Dresden 1904" nach dem Vorgänge von Paris und Düsseldorf in diesem Jahre außer den später noch zu würdigenden Empire-Zimmern Graffs cstie retrospektive Abteilung geschossen, die beritten sein soll, eine summarische Uebersicht über die Entwicklung der bildenden Kunst während deS verflossenen Jahrhunderts zu geben, das nach Maß wie Art der Emanationen seiner führenden Geister eine der wichtigsten Epochen in der Kunstgeschichte überhaupt bedeutet. Finwahr ein kühner Gedanke, den auch nur annähernd restlos realisiert zu haben, de- Ruhmes genug wäre Man hat. um ein abschließendes Urteil vorweg zu nehmen, getan, was man konnte — ultra posso. oomo okliicatur. d. h. auf aut deutsch: Ein Schelm gibt mehr al- er hat Zwar sucht man in den sieben Kabinetten deS linken Flügels, in denen die Retrospektive untergebracht ist. nach manchem für die Zeit von 1900 blS 1900 kunstgeichichtlich hochbedeutiamen Namen vergeblich, zwar ist mancher der hier vertretenen Künstler nicht immer durch ein für ihn typiicheS Meisterwerk repräsentiert. — immerhin wird wohl kein Besucher dieie Räume ohneGewinn und För derung seiner kunsihsstoriichen Kenntnisse und künstlerischen Empfin dungen verlassen. Ein Tadel darf nickt verschwiegen werden: de, Kata log. der für diele Abteilung hochwichtig ist. läßt un« ganz im Stick: die simple alphabetische Aneinanderreihung der Kunstwerke nach den 'Namen ihrer Schöpfer genügt hier absolut nicht und hätte unbedingt durch eine historische Anordnung nach Ländern und Säulen rc. ersetzt werden müssen Auch sind die ver- ichiedenm Zweige der bildenden Kunst sehr ungleich vertreten. So ist die Pinstik in dieser Abteilung, was sich aller dings schwer vermeiden läßt, recht stietmütterlich bedacht wor den. Außer dem Schweizer Alezander Tripvei nnd dem Württem berg« Joses v Kops, die beide in späteren LebcnSialue» die ewige Roma zur zweiten Heimat erkoren, sind nur noch einige srnnzösuche Meister mit etlichen Kleinplastiken zu Worte gekommen, so daß ein Beiuch der im Prunkinnle des ehemgligen Cosel-Palais aiilgeitellten Abgüsse ihrer größeren Schöpfungen nur anzuempsehlcn ist, wosrrn man sich über die Plastik deS verflossenen Jahrhunderts leidlich «ickövsend orientieren will. Während die „Vestalin' von Tripvei. der durch seine beknnnte Goethe-Büste in der wcimarischen Biblio thek weiteren Krrtten bekannt geworden ist. ans dem Pillnitz« Schloßvark in die Empire-Abteilunq übergcfühtt wurde, bat Kops in der Nische rechts vom Marcolini-Brunnen einen anheimelnden Sonderraum erhalten für seine interessanten Arbeiten. Man lernt hier den erst im vorigen Jahre hochbetagt verstorbenen Künstler von der Seite ieiner Haupttätigkelt. der Porträtbildn««. intensiv kennen. Obwohl die Entstchungsieit der ausgestellte» Büsten und Relief« sich ungefähr über rin Menschenaiter erstreckt, vermögen wir doch an und in ihnen kaum einen bedeutenderen Stilnnter- schied zu konstatieren. Freilich in allen Sätteln ist der treffliche Trivvel nicht heimisch. So anmutvoll und elegant anck leine Frauen- und Kinderköpte sind, um den charaktervollen Zügen eine- Döllinger oder Leo Xlll. gerecht zu werden, fehlt eS ihm doch an Prägnanz d« Ausdrucksmittel. Auch die französischen Plastik« zeichnen sich mit Ausnahme de« bedeutenden TierttttdnerS Antoine LoutS Barye und de« durch die GipSikizze seines Mirabeau-ReliefS vertretenen ehemalige» Communarden Jute« Dalou. das den großen Revolutionär inmitten einer lebhaft erregten Versammlung dar- stellt. zumeist al« Porträtisten an-, Al» erst« ist hin Piene Jean David von Anger« zu nennen, dessen Bronzerelief« mit den Köpfen von A- Duma« <Va>«) und der Maler E. Delgcrolz und Tb Gsricault aut der Sammlung de« Herrn Lson Bonnot natu«» wahre, gelst« und lebensvolle Bildnisse bieten. Der glrichen Sammlung geboren auch da« stark realtstlicd auSaefübrte Kinder- löpschrn de« Davldichiilrr« I. B- Coipeaux und die Rrlirtbronzrn von Henri Chapu mit den Bildnissen französischer Mal« und Bildhauer an. Zu erwähnen sind noch die geistvolle Bildnisbüste de« Malers Paul Baudrv von Paul Dubois und da- Kinder- köpschen de- srüd verstorbenen Iran Earri-S au- Dresdner Privat- besitz. irneS Künstlers, dessen eingehende Würdigung uns vor drei Jghren die rcichdnltigr Smumlung von Georges Hoenkichcl-PoriS nn der gleichen Stelle vermittelte Zn bemerken ist noch, daß die Mehrzahl der Künstlervoriräts für unsere diesiäkrige Ausstellung um io aktuelleres Interesse gewinnt, als sie durchgehends in den selben Räumen der retrospektiven Ausstellung guSgeiiellt sind, in denen fick mich Werke ihrer Hund befinden, io dnß ein sinneu- sälliges Abbild ih,cr äußeren Physiognomie den Eindmck ihrer künstlerischen Persönlichkeit aufs beste ergänzt. Auch die Tier bronzen von A. L. Bnrue verdnnkt mit ein« AuSnnhnie. der MinotauioSgnivpc. die Herrn Schmitz in Blcttewik gehört, die Ausslellungsleitung der Bereitwilligkeit des Herrn Bonnat Ge höre» auch die ciuSgeilcllten Werke des bereits vor einem Menjche»- alt« als Achkizgjäbrig« verstoibenen Meisters ciiisichließlich der Kleiiiplctttik an. so zeigen sie doch teils in Gruppen, teils in Einzeisiguren. die höbe Befähigung ihre» Schöpfers, der die ver- ichieoenartigsten Tierkörp« in ruhiger Haltung wie in starker Be wegung mit der gleichen Melsterichast darziiitclle» verstand, und überdies die manniasachcn ieelttcben Regungen ieiner Tiere immer unendlich lebenswahr znm Ausdruck gebracht hat. Bei weitem beträchtlicher als die Plastik ist in der Retrospektive dirMalerei vertreten, die mit ihren fast 400 Nummern naturgemäß daS überwiegende Moment dieier Abteilung bildet. Selbst»« stündlich kann und soll die nachstehende Würdigung keine „Geschichte der Malerei im 19. Jahrhundert" bedeuten. — dazu ist hier weder der Raum noch der passende Ort gegeben; sie will nur dem Be such« der „Großen Kunstausstellung Dresden 1904" in chronologischer Folge durch den Wandel der Jahrzehnte die geschichtliche Entwick lung der einzelne» Schulen i» kurzer Skizze vermitteln. AIS die Revolution mit rauh« Hand daS sveiav rseims beseitigt batte, traten auch in der Kunst bemerkenswerte Wand lungen ein. An die Stelle der leichtfertigen Frivolitäten deS Rococo kam etnersrtts die klassizistische Richtung zu nachhaltiger und in dn Plastik heute noch nicht ganz verdrängter Geltung, ondnerseit« gewannen auch die „Nazarener" vorüber gehende» Einfluß. Suchten jene die Gedanken Winkelmann« „von der Nachahmung grirchttch« Bildwerke" nicht nur in der Plastik, sondern auch in der Malerei praktisch zu überleben, so fanden sie in ASmuS Carstens. Bertel Lhvrwaldsen. I. L. David and sei»««
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