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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 11.08.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-08-11
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040811024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904081102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904081102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-08
- Tag1904-08-11
- Monat1904-08
- Jahr1904
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Dresdner» Nachrichten TonnerSta,. LI. August H»ch kkr« «usstch« D>« große Hitze ist »war gebrocd». am sonnig, halte e» auch den Dusch«,n. als ob es zu längerem Regen kommen könnte, dies« Erivartung war aber ebenso trü- aemch. wie alle bisherigen Hoffnungen aus einen Landregen. Der schade», den die gegenivärligerr Zustände im Gefolge haben, wird selbstverständlich von Tag zu Lag gröber. S.ekt man schon die jadlreich«» DgWpfschiffe, die in stimmungsvoller Weise die Ätsladtcr Kaimauer auf eine lange Strecke säumen, jo kommt einem zum Bewußtsein. welche» Erunaymeaussall die sächsisch-Böhm,'che DampsichissahrtS-Gefellschast bati noch gröber ist der Schoden, den die schleppschisfahrt «rteldet, sowie di« ganze Frachssckiffahrt überhaupt So denkwürdig dieses Jahr ,m Einblick auf die Elbstromoerhältnisse ist, so muh diese Merk würdigkeit dock mit einem zu teuren Preise bezahlt iverden: gebe Gott, datz recht bald eine gründliche Aenderung eintrist! —* Der Konservative Verein wußte seine Königs geburtstag s-Nachfgier am gestrigen Nachmittage und Abende lm Linckrschen Bade zu einer erhebenden, vornehmen, echtvatriotischen Kundgebung anszugestalten. In überaus grober Zahl hatten sich die Mitglieder nebst ihren Angehörigen schon am Nachmittage eingefunden, um den schneidigen Klängen der durch Hoboisten deS 48. Feldarlillerie-Negiiuents verstärkten Kapelle deS 12. Feldartillerie-Regimenls unter Leitung deS Königs. Nusiktirigenten Herrn Baum zu lauschen In de» Pausen er freute sich die gleichfalls sehr zahlreich erschienene Kindexjchar an einem Kasperletheater, iowie an vergnügten Spielen aus der Eldterrasse Vom Eingänge de» Saals» her grüßte au» dunklem Grün, bunten Fahnen- und Sloffdckorattonen die Büste Kpnig «Georgs, und der ganze Garten prangte cm Schmucke von zahl- loien Lämpchen und Jlluminalionskörpern. die bei Einbruch der Dunkelheit auf»uslammen begannen. Abend» 8 Uhr eröisnete die Kapelle im Saale durch den Krönungsmarlch aus den „Fol- kungcrn" den Festaktus, Herr Königl. Hosichausvteler Eggert «prach zunächst mit markigem Organ und hinreibendem Aus drucke einen von Herrn Dr, med Pollack gedichteten Prolog, woraus nach dem Vortraoe der Iubelouvertüre von C. M. i v. Weber durch die Kapelle Herr Amtsrichter Dr. Wagner die Festrede vielt. Er führte etw: ivlgcndes au»: In der letzigen Zeit nervöser Unbeständigkeit, rücksichtsloser Verfolgung von Zonderinieressen und lautem Partcigezänk bars die Feier de» Königlichen Geburtstage» nicht nur ein Akt der üblichen Lonalitäk, sondern sie muß ein feste», trendige» Bekenntnis zum monarchischem Prinzip, eine markige Betonung der altgermani- icbcn Mannestreue sei». Deimche L reue hak nickt» gemein nnt höfi schem Byzantinismiis: sie empfindet vielmehr d>r Pflicht un- vedingter und ungeschminkter Wahrheit; sie ist hart wie Stcikss, sie wurzelt^um so fester, je stürmischer die Zeit ist. Ob diese Lage des Sturme» und der Entscheidung nahe, ob sie fern liegen, Sa» wissen wir nickt: aber wir Konservativen werden auch in wichen Lagen die Kerntruppen bilden der nationalen Idee und damit auch der Monarchie. Bald 800 Jahre sind es her. daß der erste Wettiner als Markgraf in diese Lande zog, und getreu lich habeN-scitdem die weltinischen Markgrafen die Wacht ge halten. Sa verbinden viele Jahrhunderte lange Traditio nell nufer Land mit seinem Herrscherkaissc. Gar mechseckoll waren die Geschicke, die da» dcutscki« Volk und mit ihm Sachsen seit jener alten Zeit durchleben mußte. Wokl uns. daß das deutsche Volk in seiner imbesiegbaren Iugendkrast sich wieder zur rickionaleu Einheit hindurchgerungen hat! Es wäre keine rechte Feier, wollte» wir hierbei nicht der edlen Toten gedenken, und unwillkürlich ivird auch die Erinnerung ivach an die Heldengestalten unserer damaligen Heerführer, von denen die meisten schon droben zur großen Armee abberufen sind, und deren lehren einen nur zu nniercr Freude in niiscrem König noch haben. Doch so gewaltig der äußere Ausbau de» Reiche» war. >o geben wir dock sein wieder einer bösen Zeit entgegen. Wer das ^vr an die deutsche Erde legt, der hon darin die Mineurs arbeiten, sie den Baden unsere» Volkstums uniergraben. Skrupellose', ehrgeizige Demagogen scheuen vor keinem Mittel zurück, um das Arbeiterinieresse und da» StaatS- mtereti,. das doch zniammensallen joll. in einen »nvcriöhnlichen Gegen'«» zu bringen. So ioallet jetzt innerhalb des Deutschen Reiches nicht die Bruderliebe, sondern der Bruderhaß! Möchte sich doch endlich unter nniere» irregeleiteten deutschen Arbeitern die Erkenntnis Balm brechen, daß sie für die materielle und sittliche Hebung ihres Standes mit Erfolg nur aan» kämpfen könne«, wenn sie stch um da» Banner der nationalen Idee sthareu Gegen die staatsfeindliche, oolksoergistende Wühlarbeit aber mit allen Mitte!» anzukämpien. ist höchste vaterländische Pflicht. Einig müssen zu dieiem Zwecke alle nationalen Par teien sein Gerade m Sattsten entfalten aber jetzt gewisse Leute einen Eifer, um die kon'eroative Partei anzujchwcirzen und zu verkleinern, der einer besseren Sache würdig iväre. Wenn je ein« Partei, dann kann tue koiiservatme bocherhobeneu Hauptes mit ertolz an'' ihre Vergangenheit zurückblicken. Eine Partei, aus der ein Bismarck heroorgina. der »ich ein Roon und ein Moltke anichloisen, eine Partei, die seit 50 Jahren dem Reiche und dem Staute beinahe alle bedeutenden Staatsmänner ge liefert hak, die kan» mit einem oerächrlichcn Lächeln über ,ene gehässigen Angriffe hinwsggeben. Legen wir auch heule wieder Vas Gelöbnis ab, uutzuardeiten an der sittlichen Erneuerung unieres Volkes, und emzustehen mit Gut und Blut für die Er haltung uns Krastiauna jener Säulen, die ielt Jahrtausenden den Tom unsere» Volkstums iragen: Deutschtum, Christentum und Monarchie! Stellen wir uns ganz ans den Boden des nationalen Gedankens! Und wenn dann erst einmal von der Reichsregiernng bis in sie untersten Schichten des Volkes 80 Mill-ouen deutscher Herren derselbe ».auonale Hochgedanke lebensmächtig erfüllt, dann kann die Glocke zum Schlage on- heben, die den großen Allcrdemichen Tag cinläuten wird, dann wird das Work des Dichters Wahrheit werden: „Es wird am deutschen West», noch mal die Welt genesen!" Diesem verrücken Ziele wollen wir entschlossen entyegensireben, mit eiligem Ernst und unverzagt, unter der Führung unsere» Kanins, eines Fürsten voll-echter, deutscher Pflichttreue. Mit vielen raufenden treuer Scick'en bitten wir Gott, daß er ihm nach schwerer Trickm! „ns ernster Krankheit ein heiteres, sonniges, neue» Lebensjahr schenk und »h« allzeit ei« weise«, feste» und gerechte» Regiment gebe. Alle >,ile« Wünsch« aber »vollen wir noch der Wesse unserer Väter »u>aunnensa,ie» in den gemein- sameu Ruf: .Lana und glücklich, zum Segen des Landes regiere unser König, er lebe hoch, koch und abermal» hoch!" — Die Anwesenden nahmen begeistert da« Hoch aus und sangen stehend die erste Strophe der König-Hymne. Eine wertvolle Bereiche^ rung erfahr da» Programm durch die Borträge des „Dresdner Mannergesangvereins unter Leitung des Herrn Kantor» Schöne. Hofsmann von Fallerslebens herrliche» Lied: „Wie könnt' ich Dein vergessen" sin der Komposition von C. I, Adam) und «in altsächsischer Königshvmnus lsür Männerchor und Orchester be arbeitet vr» Otto Schmidl brachten di« Sänger trefflich z« Gehör. Nicht minder Beifall fanden und verdienten auch die nun folgenden Deklamationen de« Herrn Hosschanspielers Egcert. Mit dem Versailler gcstmarsch svon A. Trenklerj endete der FestaktuS, Fortsetzung de» Milijärkonzerts im Gärten und großer Ball im Saale beschlossen dos schöne Fest. —* Im Stad« walle n daule aus bei Radeberger Straße fand am Sonntag die König-geburtstagsfeier statt. Ilm 1 Uvr vkisainnieltrn sich dt» letzigen »nb eine große Aniadl siüheier A»flalt»,pgl»>gr m» ih>e„ Ecssehrl«. He>r Stadtcut Lnngivitz, der Dezernent der Anstalt, war gleichs-lls eischienen, Heu Anstalisinipckior Tiillitzsch hielt die in ein Hock auf stu.»g Geo,g anstlingenbe Festrede. woraus die Versammelten gemein- schastlicb die Sackst»!»»»»? langen Noch einigen, von Zöglingen vcngetr, gcnrn Deklamationen vccieilte Herr Stadtiat Lungwitz die Prämien, welche würdigen frühe,«» Zöglingen ,»erkannt woiden waien. Zwei »inge Männe«, ein Mechaniker und ei» Schlosser, echietten ,r »ine silve>ne Remontoirndr nebst Kette und kripp,ecken der Widmung, rin iniigcs Dienstmädchen ei» goldene« K»«uz aus der Dr PiUingichen Stiitung. Friner wuiben »och mehirre frübere Zöglinge, neun junge Männer und d»ei Mädchen, mit Prämien ans den der Stiftung ii» Laufe dkl letzten Jahre zuge- floneue» Zuwendungen für wüidige enilassrne Zöglinge bedacht Hierbei gab brr l^err Arrstaitsverwalter seiner Freude darüber Ausdruck. daß eS diesmal möglich gewesen sei, lo viel Prämien z»z»r,kennen. Nachdem die Frier mit Edoralgeckng geendigt hatte, »ahmen die Ehrengäste mit den Zöglingen, AnsraliSdrainien und Bediensteten grmeinichastlich da» Mittagsmahl ei», dem sich eine Vkivillu.rg nm Kaffee und Kucke» amchloß, Tntti'piele der Zög linge im A»slalisg.»ten, gri»e>ii>ch»sttiche» Abendvrot und muirla- lische Dardlrtiingen beicdiosse» den ichönen Festtag. —* Die vom Landeskulturraie für das Königreich Sachsen in Bezug auf die Geflügelzucht im Jahre 1903 ae- machten Feststellungen »eigen, daß die Geflügelhaltung <u» Nebenzweck des landwlrtjchaftlichen Betriebes eine immer größere Bedeutung gewinnt, und zwar hauptsächlich dank der lachgemäßen Verwendung der zur Förderung der landwirtschaft lichen Nutzgeslügclzucht bewilligten Ltaatsmtttel, der Arbeit des Landesknlturrates und der landwirtschaftlichen Vereine, de» Landesverbandes sächsischer Geflügelzüchtervereine, der Geslüael- ziichtslalronen und der Arbeit der in Frage kommenden Genossen- lchasten. Im Schoße des LandeSkulturrateS werden Verhand lungen gepjlogen, wie die sachgemäße Verwendung der Staats mittel zur Förderung der Nutzgeslügclzucht noch mehr sicher ge- stellt werden kann. Weiter hat der Landeskulturrat beim Königl. Ministerium des Innern die Unterstützung und Förderung der Einrichtung mustergültiger Zuchten von landwirtschaftlichem Nutz- geslügel, sowie die Bewilligung von Mitteln für eine iveitere AuS- czcstaltung der Zuchlslalionen befürwortet. Ende 19(8 waren in Lachsen vorhanden: Zuchtstationen für Gänse >m landwirtschaft lichen Kreisvercinsbezirke Dresden 15, im KrciSoereinsbezirke Leipzig 4. im Kreisvereinsbezirke Chemnitz 5 und rm Kreis oereinsbezirke Bautzen V. Zuchtstationen für Enten im Kreis- »ereinsbezirle Dresden 11, im Kreisvereinsbezirke Leipzig 1, inl KreiSvereinsbczirke Chemnitz 5 und im Kreisvercinsbezirke Bautzen 1, sowie Zuchtstationen für Hühner im Kreisvereins- bezirke Dresden 20, im Kreisvercinsbezirke Leipzig 5. im Kreis- oereinsbezirke Chemnitz 13, im Kreisvereinsbezirke Reichcn- bach 8 und im Kreisvereinsbezirke Bautzen 15. Für die Zu kunst wird beabsichtigt, die zahlreichen kleinen Zuchtstationen allmählich eiazuziehen und wegen der besseren und leichteren Kontrolle an ikrer Stelle größere Stationen an geeigneten Plätzen emzurichten. Die Landwirte machen von der Möglich- leit. von den Stationen Brutcier und Zuchtgeslügel zu beziehen, ausgiebig Gebrauch Es war deshalb das im Jahre 1900 er zielte gute Resultat in der Nachzücht sehr freudig zu begrüßen. Der Verband der vogtländischen Geslügelzüchtervereine verfügte gnsirngs dieses Jahres über 12 Zuchtstationen für Hübner und 3 Zuchtstationen für Enten. Was die genossenschaftliche Ver wertung des Geflügels uiw. anbelangt, so hat die vom Landes oerbande sächsischer Geslügelzüchtervereine in Dresden eingerich- lete Zentralvcrkanssstelle für irische Hühnereier im Winter fort gesetzt über geringe oder gänzlich mangelnde Anlieferung zu klagen gehabt und ist infolgedessen aufgelöst worden. Man hat nur in Döbeln und Pirna Verkaufsstellen beibebalte». Bei der Geflügel- und Eicrverkaussgenossenschast zu Wilsdruff, welche 38 Mitglieder zählt, bat sich der Eierabckh von 37 351 Stück im Iakre 1902 aus 45 893 Ltück im Jahre 1903 gesteigert und die Anlieferung isi gleichmäßiger geworden. Auch ist ein Teil der Mitglieder bestrebt, durch verschiedene Maßnahmen die Eier- oroduktion in den Monaten zu erhöhen, in denen frische Eier sehr gefragt sind. Die Eierpreise schwankten zwischen 6>,^ und 13 Pig. und den Mitgliedern konnte im Durchschnitt für ein E> der Betrag von 8-N Pig. gezahlt werden —* Dix von dem im ganzen Königreich Sachsen verbreiteten KonolpLtschen Verein sD. Cs -u Dresden am 19. und 20. Lepkember d. I. auf dem vom König Georg zur Ver- sügung gestellten Revier Reichenberg bei Moritzburg geplante Prüfung von Vorstehhunden hat bereits das Interesse weiter Kresse erregt, so daß außer den vom Verein ausgeworfenen hohen Geldpreisen noch eine größere Anzahl Ehrenpreise zur Verfügung der Preisrichter sieben. Den ersten Platz unter diesen Ebrenoreisen nimmt der vom Könige gespendete ein. Er wird in der Iagdsuche für die beste Schweiflarveit verliehen werden. Der Allgemeine Deutsche Jagdschutz-Verein, Landesoerein Königreich Sachsen, bat -tuet Wlsrerpreise t« Höhe von j» SV Mark aus- »«setz», und zwar den erste» derselben für denjentgen in Sachsen arraeiteNten BerusSiäger. welcher in der Juaendsnche dm oegen seldsibressierten Hund vorfnhrt und damit mmdesten» den dritten Preis erreicht, und den anderen für dmieniaen in Sachsen an- gestellten Bernfsjäger, welcher in der Jagogebrauchssuchc de» besten selbstdressierten Hund vorsükrt und damit miudeilenS den drillen Pre>S erzielt. Der 100 Mark betragen»« Kührerprcr» deS Herrn Ka»ii»erberrn Freiherr» von Burgk aus Schönseld fällt drmjeuiaen in Sachsen anaestellten Berufsiäger z». welcher in der Jagdsuche den besten seMdr essiertey Hund vorführt und damit mindestens den zweiten Preis erzielt- Für die zweit- beste Schweißarbeit steht ein wertvolles silberner Pecher, ge- stiftet von Herrn Kammerherrn Major z. D Freiherr« von ! Spörckm aus Berbisdorf, zur Verfügung der Preisrichter. Außer- dem sind noch rrne ganze Anzahl weiterer Zujatzpreije vorhanden bezw. in Agssicht gestellt. —* Die Fürst«« zu Wied besuchte gestern die Kunst- Handlung Ernst Arnold und machte einige Einkäufe. —* Eine Aussperrung der Arbeiter in dem «. Elb. sandsteinbezirk, umsasseno die Brüche Liebethal. Herren- leithe, M-Posck, Posta, Zeichen und Struppen, hat vorgestern begonnen. Es ist vieS vi« Folge des am 1, d. MtS, in Brüchen der Alien Posta erfolgten Äusstandes, bei dem die Arbeiter der an sie ergangenen Aussorderung, die Arbeit bis zum g August wieder anfznnehmen, nicht nachgekommen waren. Die Lage ge- staltet sich um so kritischer, als für den Fall, baß in den er- wähnten Brüchen der Wien Posta die Arbeit zu dm frühere» Lohnsätzen bis znm 13. d Mts. nicht wieder ausgenommen wird, die BetriebSeirrstelluira in sämtlichen Brüchen der AmtShaupi. Mannschaft Pirna erfolgt. Die gegenwärtige Zeit mit ihrem völligen Stilliegen der Schiffahrt war für einen Streik so schlecht als möglich gewählt. — Tie eriobruiiuSmäßig längst bekannte Tatsache, daß siir die Verdrui.ngsvorgänge die Eßlust von großer Wichtigkeit und großem Einfluß ist. bat tu jün ssirr Zeit ei» rulsilchrr Forscher euch ans dem Wege des Versuchs »«.chgewirsrn Er reizie nämlich bei einer Neide von Perione» d n Apvetit durch Geschmacks-, Gesichls- »nd Gehöi-empsinduiige» und unlrriuchte daraus den Magensaft derselben; hier fand er eine vermehrt« Absonderung von Magenxsst, der vor allem eine bedeutende Menge von Salzsäure und von Pepsin enthielt. Diele Veiiuche »eigen, wir wichtig es für dir Verdauung ist, daß die Spellen »n einer Form aerrichl werden, die aus die Geschmacks- und G sichlsenivsindunzen Rücksicht nehmen und anregend ans diele wirkei- Ans der andern Seite beweisen diele Vemichr, daß Nabr»ngöniiitrl. dir widerwillig genommen werden, schlecht verdant oder gar nicht auSgriiutzt werden, und datz nervöse Einstüsse, wie der Glnube, eine «rveisr sei schlecht, Wir- kungr» heivorrnsm konur». tzi« denen durch wirklich verdorbene Spellen gleichkvmmen —* Bei den alljährlich die Brnhlsch« Terrasse und daS Bel- vedere besuchenden Fremden und Einhcrmischen erwecken die sich sorgfältiger Pflege erfreuenden gärtnerischen Anlagen des ehe maligen Gondelhasens immer wieder Betvunderung. Seit Jahren bildete das Hauptschmuckstück eine 75 Quadratmeter Fläche besitzende Teppichbeetpslanzung, zu der viele Tausende der prächtig gefärbten kleinen Gewächse Verwendung fanden. Diese An lage erforderte neben dem Auswande von Mühe und Zeit auch nicht unbeträchtliche Kosten, was bei den Laien ost nicht ge- nickende Würdigung fand. In diesem Jahre ist nun das ge- wohnte Bild einer Umgestaltung unterzogen worden. An die Stelle des Teppichbeetes ist eine dem Rasenfeld entsprechende ellipsenförmige Rabatte getreten, deren Fond feurig-rotc groß- blumige „Meteor"-Pclargonien bilden. Die Mitte nimmt eine Phömr-Palme ein, während eine Tepplchpflanzen-Einfassung dem Ganzen den entsprechenden Abschluß gibt. Flankiert nürd dieses Mittelstück rechts und links durch Anlagen in Arabesken- form und weiterhin durch rot- und gclbküühende CannassBlmnen- rohr-)Gruppen. Bon der immer mehr hier tm Zurückgehen begriffenen Teppichbeetgärtnerei legen aber noch die in der Ecke vor dem Eingänge zum sogenannten „Bärenzwinger" befindlichen Beete und die über dieiem liegenden Wappenschilder rühmliches Zeugnis ab. Durch reiche Linienführung und jchönc Farbenwahl zeichnet stch die erstere Rabatte aus, während bei den letzteren die geschmackvolle Herstellung des Initials 0 und des Königswappens einen hübschen Anblick gewährt. — Die Jalncsvcria»»nl»na der s ä ch s i i ch c n Guttempler logen fand am Sonntag inCkem » itz statt und war von nobczu 100 Mitgliedern der ve>>ct>iede»eii iächsssche» Logen des Gutlcmvler oidenS deiiicht. Den Ehrenvmsitz führte Herr Rittergutsbesitzer Alfred Sniilk aus Niendorf in Laneiidnig als Vertreter der Gwß- loge. Aus den erstatteten Jahresberichte» ging hervor, daß die Bewegung gegen de» Alkohol in Deutichland wieoenini bedeutende Forticmitte gemacht Kat, ist doch die Zahl der sächsischen Loge» nnnmebr aus 22 angewachsen Zum Vorsitzenden der sächsischen Distuklsloge wurde Herr Kansma»» H. Schleinitz-Dresden, -um stellvertretenden Vorsitzenden Herr P, Conrad-Leipzig wiedergewähli —* Polizoibericht. 10, August. Gestern vormittag st n r^t e aus einem Fenster der vierten Etage des Hauses Nr, 41 der Ltephanienstraßc ein dreijähriges Mädchen, oas unbemerst ans das osfcne Fenster gestiegen war, auf die Straße herab Es wurde bewußtlos hinweggetragen und starb kurze Zeit daraus, — In der Person der l5jährigen Arbeiterin Jda Rohstöck ist die Unbekannte ermittelt worden, die in letzter Zeit hiesipe Geschäftsleute um Geldbeträge betrogen bat, vie sie sich im angeblichen Aufträge einer Kttndin des Geschäfts lieh. Ta die Betrügerin noch weitere Fälle zugibt, zu denen Anzeigen nicht oorliegen, werden etwaige weitere Geschädigte ersucht, Mit teilung an die Kriminalabteiluna gelangen zu lassen. —* Gestern abend gegen 8 ttbr und nachts nach »412 Mr wurde die Feuerwehr zu Bränden nach den Grundstücken Hosmüblenstraße 81 lVorstadt Plauens und Kaitzer Straße 19 gerusen. Der erstere Brand tvar ln einer Werk- statt für Fahrradteile im Hintergebäude durch einen Glühofen ent standen und hatte einen Lichtschacht, einen Teil des Pappdaches »sw. zerstört. Der schon ziemlich ausgedehnte Brand konnte mii Hilfe einer Schlauchleitung vom Straßenhydranten bald gelöscht werden. An der anderen Stelle, einem Neubau, waren auf dem Tale, allwo die Wagen ballen und die Beiiicher des Dolsschauer Naturwunders, das von II bis 2 Uhr geöffnet ist, gute Unter kunft ftnven. Die Wagen kommen gegen 10 (Ihr an: es bleibt j »mir Zeit genug, »ch ouszuruhen, um in die fri'cke Eiswell! gänzlich aboekühil hinabsicigen zu können. Ein unk Tauiienzweiacn verflochtener wagerechter Sva!^ bildet den Eingang zur Höhle, von der mir voller Bestimmtheit sie Behauptung geilen kann, daß ihr unter allen, bis jetzt be-l kannten Eishöhlen, sowohl an Große, als auch an Lchvnheit der! erste Platz gebührt. Das Eis der Höhle besteht aus unzähligen,! übereinander fesigesrorencn Schichten, es bildet bald glatten.' ebenen Boden, bald riesige Eiswände, Kegel, Säulen und tonstiae wundervoll hübsche Gebilde, teils ist es klar wie Wasser, teils wieder undurchsichtig von weißlicher Farbe, alabasterartia und enthält kleine Luftperlen. Die GesamtausSebnung der Höhle um-^ faßt 8874 Quadratmeter: hiervon ist Eisfläche 7l7l Quadrat meter und felsig«, von Eis nicht bedeckte Fläche 1703 Quadrat meter: die in der Höhle enthaltene Eismasse beträgt über 125 000 Kubikmeter und hat, den Kubikmeter Eis zu 9,1 Meterzentnern gerechnet, ein Gewicht von über 1 Million Meterzentnern, lieber Holztreopen gelangen wir in die geheimnisvolle, unterirdische Eiswelt hinab, in die sich der Winter vor dem Sommer geflüchtet zu haben scheint, und betreten zunächst den Eissalon, der sich als Haupttraum der Höhle in iciner ganzen Großartigkeit vor uns auSbreitct. Seine Höbe beträgt 10 bis 11 Meter, d e Länge 120, die Breite 35 bis 60 Meter, der Flächenraum 4644 Quadrat- Meter. Tie Bodenfläche dieses Raumes ist spiegelglattes Eis, s unter unseren Füßen knistern und krachen tau'ende der von der' Gewölbedecke herab gefallenen Eiskristalle. , De letztere . über-' fpamtt, gleich einem erbcibenen Dom, die im Hellen Scheine des elektrischen Lichtes schimmernde Eisfläche, cs hangen kleinere und größere Eiszapfen von ihr herab, herniedersgllcnde V.gssertrovfen und das eintönige Dröhnen unserer Schritte wecken geisterhasten Widerhall, die Flammen der Bogenlampen werfen nach allen Seiten hin ein magisches Licht, es durcksschimmert in blciss.m blauen Farben das durchsichtige Eis der Säulen, und wird scharf -rn den olabasterarligen Eismassen reflektiert; der Gewölbeoogen mit seinen Millionen Eiskrislcssten und Sternensormen erglänzt wle ein Diamant-Lüster in tausend Farben »nd streut nach allen Seiten sprühende Funken bin: dies alles wird z» einem Zcncker- bild^ daß wir in der Märchenwelt von „Tausend nick einer! Nacht" zu sein vermeinen und den außergewöhnlichen Eindruck! nicht los werden können, welcher uns so plötzlich nach nordischen Polargcgendcn verletzte Weiler finden sich in der oberen Etage der Höhle noch Hunderte der überraschend schönsten Gebilde, deren einzelne Aus führung zu weit führen würde, noch mehr Ueberraschunaen aber bietet die untere Etage, die aus einem ununterbrochenen korridor- artigen Höhlengange von 200 Metern Länge besteht. Eine Holz- treppe führt durch einen 8 bis 10 Meter langen Eistunncl hinab. Kaum ist es möglich, unser Erstaunen zu unterdrücken, wenn wir nunmehr die Eisbahn des oberen Salons auch in ihrer nach der Tiete geltenden Mächtigkeit erblicken: eine 200 Meter lange, 15 bis 20 Meter hohe ununterbrochene Eiswand in einer Ausdehnung von 4644 Quadratmetern stellt eine solche riesige Masse dar, wie dergleichen nur an den Polen zu sehen ist. Cm 10 Meter langer Stollen in lauter Eis, ähnlich der blauen Grotte in Capri, führt unter den Salon — der „Palast d«S Winterkönigs". Auch hier Hunderte von herrlichen Gehildcn, darunter der wie aus femsten Spitzen gewebt erscheinende „Nia garafall", „der Vorhang" und der 7 vis 8 Meter hohe massive Eisblock hes „Lucifer". Der Aufenthalt in der Höhle ist ontze- nehm und nicht der geringste Lusizug ist darin zu verspüren. Hier gedeiht keine Pflanze, noch lebt irgend ein Tier, nur etwa eine verschlagene Mücke oder ein Nachtsalter, am Eise hastend, sind die einzigen lebenden Wesen, die wir während unseres 2 Stunden dauernden Besuches der Höhle antrcssen. Nach Verlassen dieser stillen unterirdischen Welt kehrten wir in das Hotel zurück und nahmen an der Tavle d hote teil. Wäh- rend der Tale! spielte ein Zigeuner die Eywbel, ein mit Draht saiten bezogenes Instrument, das mit Klöppeln bearbeitet wurde. Tie Musik klang nicht gerade schlecht, aber sehr monoton. Das Gastzimmer zierten verschiedene gute Bilder Alexander Petössis, des nationalsten Dichters Ungarns. Eins davon stellt den NationalheroS dar. wie er als Beins Adjutant am 31. Juli 1849 während der ungarischen Revolution im Gefechte bei Fejeregv- haza zu Boden sinkt, m seiner Neckten den zerbrochenen Säbel, ringsum verstreut seine Lieder, Es ist dieses in verschiedenen Reproduktionen weitverbreitete Bild eine symbolische Darstellung jener ungarischen Erhebung, deren Schicksal nach heißen Kämpfen »nd Niederlagen der TcmeSvar und Komorn besiegelt wurde. Der Russe DaSkewitsch konnte damals an den Kaiser von Oester reich telegraphieren: „Majestät. Ungarn liegt zu Ihren Füßen!" und General Haynau, dem schon von Italien her der blutige Beiname „Der Schlächter von BreScia" anhaftete, hielt zu Arad ein schreckliches Blulaericht. Von da an datiert auch der Haß der Ungarn gegen alles, was Rußland beißt. Bei der Rückfahrt nach PogrLd regnete es in Strömen, trotzdem war uns ein be sonderer Genuß noch Vorbehalten. Kurz vor dem Park Husz fahren nämlich die Kutscher noch in den Poppersluß hinein und ein paarmal im Kreise im Wasser herum. Sie erreichen dabei zweierlei: die Pferde werden rein und der Wagen wird rein, so haben sie dann nichts mehr zu putzen. Vom praktischen Stand punkte läßt sich ja am Ende dagegen nichts einwcnden, aber an genehm war es gerade nicht. So waren wir denn am Montag den 31. Juli glücklich »um dritten Male im Park Husz und ventilierten die Frage: bleiben, oder bei dem aussichtslosen Wetter abreisen. Der Morgen wurde abaewartet. Die Langeweile zu vertreiben, gingen wir nach der Post, um nach Briefen zu fragen. Obschon noch Dienstzeit, war die Post doch geschlossen, weil der Herr Expeditor gerade zum Nachtessen gegangen war. Unterdessen kam eine Laodpost vor di« Tür gerumpelt, ein kleines, offene- Wägelchen, mit struppigen Pferdchen, Der Postillon entnahm dem Wägelchen «ine halb aufgelöste Pappschachtel, an eine Putzmacherin adressiert, und eine schlecht vernagelte Kiste, langte auch aus einem verschlossenen Abteil zwei Briessäcke heraus, einen mit der gewöhnlichen Post, den anderen mit den.,Recipissen". den Wertbriefen. Sämtliche Stücke trug er dann in das Haus hinein, und da die Post ge schlossen war, eben weil der Herr Expeditor zum Nachtessen ge gangen, legte er alles, Gepäck, Rriefsack und Reripifs« im HmiS- slur vor die Tür. wo eS auch glücklich eine halbe Stunde Ilegen blieb, bis der Herr Expeditor kam und die Sachen mit hiaem- nahm. Glückliches Land! Briese lvaren keine da. Am nächsten Morgen regnete eS ärger denn je, die Heimreise wurde beschlossen und auch mit dem nächsten Zuge bewerkstelligt, , Czorbaer See und EiSthalerspitze blieben für diesmal fromme Wünsche. Betrübt sagten wir gegen 10 Uhr morgens den Bergen Valet: der Tag verging im CoupS, auch di« Nacht, „nd ehe noch der Morgen graute, begrüßten wir bereits fröhlich vieder die heimischen Penaten. .' —«Ire
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