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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 26.08.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-08-26
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040826022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904082602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904082602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-08
- Tag1904-08-26
- Monat1904-08
- Jahr1904
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de, Pdilologl« und Theologie — «nd ieder Phllolog« müff, einem , Bahnhöfe mit alt«, Gesetz, nach auch Theologie stadlert baden — widmen wolle. ' mindesten« drei Iahe« seine« Studium« aus einer deuisch«« Uni- verfltüt »ubrinaen müsse. Dann studiere» sie noch rin« Zeit tan« maavaiil' er r? an der maavailschen Landesliuiversitilt. um schließlich vor einem staatlichen Prüfungsausschüsse idr« Examina abjulegen. Diese Berknüplona de« Lehramt« mit dem geistlichen Amt iei von größter Wichtigkeit für da« Gachsrnvolt. und ihr habe e« seine Stellung zu verdanken. Schwere Lotten seien »«. die dem kleinen Völkchen die notwendige Schaltung deutscher Schule und Sirchk aufrrlege. doch wenn sie darin eilabmen wollten, so würde die Schule sosort magvansch werden i Damit die schwere Rüstung dem Volk« leichter werde, seien in den Städten Kreditinstitute bezw. Sparkassen er richtet. Jedes Dörschen habe seinen Reisseisen, oder seinen Vvr- schubverein. So habe die Sparkasse von Kronstadt kürrlich allein 30000 Kronen für kulturelle Zwecke bewilligt! Aber auch sonst sei man i» ieder Weise bemüht, das Volk aus der Höbe seiner finan ziellen LeislungSsähigkeit zu erhalten. So seien Jruchigeiwssen- schaiten. Aktiennwlkereie» uud dergleichen zur lukrativeren Ver wertung der landwirtlchattlichen Erfeuguiffe deS Landes gegründet worden und die siebenbürgi'che Butter gehe beispielsweise bis nach Berlin und weiterhin. Selten sterbe rin irgendwie wohlhabender Gachre, der nicht eine» nennenswerten Teil irineS BermogenS für Kirchen- und Sch»l;wecke hinkerlasse. Leider komme dieser Hall zu selten vor. weil eben zu viel Geld gebraucht werde Da- Deutsch tum werde endlich in Vereine» aller Art aus daS Eifrigste gepflegt, so das; man beruhigt sagen könne: Ter Deuische da unten werde nicht sterben! Zum Beweise, wie räb der Sjedendürger Deutsche an der überkommenen Sitte und Art sesthält. gab Hcir Professor Lrxen noch einige Proben der Siebenbürger Dialektdichtung, die noch fast genau denselben Svracbklana auswelst. wie vor 800 Jahren, als die ersten fränkischen Ansiedler vom Rhein und von der Mosel in? Land kamen, und fügte weiter einige doch, deutsche Gedichte sirbenbürgiicher Verfasser an. die in der Hauvt- sache die innige Liebe zu Vaterland und Volk zum Ausdruck bringen. — Der lebhafte Verfall, der dem überaus sesrelnden Vor trage des Redners folgte, bewies zur Genüge, mit welchem großen Interesse die Anwesenden speziell den Ausführungen über die nationalen Leistungen der Siebeubürger Te»t>ct>eu gefolgt waren, und diesem Empfinden nab auch Herr Dr. Hops in lerne», Schluß worte Ausdruck. Er meinte, daß der „Alldeutxhe Verband" diesen ihm übrigen« schon bekannten Beispiele der deutschen Brüder im Ilnaarlaiidr im Kleinen dadurch uachzueitern versucht bade, daß der ..AÜdeut'che Wehischuh" begründet worden iei. Er gebe der Hoss- niiiig Ausdruck, daß die Worte des Herr» Professors Lexe» nicht vergebens gesprochen leien, und datz endlich im deut>cheu Volle immer mehr der nationale Gedanke Platz greisen möge. Dem Teutichen icheine es aber erst recht schlecht gebe» zu iuüssen. ehe er sich auf leine heiligste Ausgabe, nämlich lein deutiches Volkstum zu schlitzen und Hochzuhalken. besinne. Mit einem dreifachen „Heil" aus deutsche Art und Sitte >ck!oß Dr. Hopf die Versammlung. —* Vom kommenden Winterfahrplane ab wird der »orm. 6 Uhr 20 Min. vom hiesigen Hauptbahnhose nach ' " verkehrende ahnhöfe mrt Dampfturbine«, Syst«« «row». BoverßBar- a», ausgerüstet werden soll. Zur «usslelluna gelang,« ,w«i «mpfturoinrn zu jx 1150 Pferdestärken, direkt gekuppelt mit ur Erzeugung von hochgespanntem Gfwmvmg. Der Auftrag umfaßt rbine, und der dazu gehörigen je einer Dynamomaschine «ur Er , Drehslrom von 8000 Volt O die Lieferung der Dampslur Eheinnitz—Rcichenboch i. B. verkehrende Personenzug in Zwickau unmittelbaren Anschluß nach Werdau erhalten, und in umgekehrter Richtung wird an den auf diesigem Hauptbahn- Hose nachm. 1.50 Uhr eintressenden Schnellzug ein -bensolcher Anschluß von Werdau her eingerichtet werden. Dieser letztere, nachm, l Uhr 46 Min. von Verdau absahrende und 2 Uhr 1 Min. in Zwickau onkomniende neue Persvnenzug dient vornehmlich i der Verbindung von Leivzig nach Zwickau und weiter nach! Falkenstein, denn es erhält durch ihn der nachm. 12 Uhr 35 Min. von Leipzia Baynicker Bahnhof abgehende Schnellzug unmittel baren Anschluß nach Zwickau und dortsclbst weiter nach Falken-^ stein. ! —* Aur der Fahrt von Zittau nach dem Truppenübungsplätze ! Zeitdain panierte heute nach 10 Uhr vormittags und nach 12 Uyr§ mittags mir zwei Sonderzügen daS Infanterie- Regiment Nr. 102 Dresden. —* Für das große Blumenfest auf derBrühlschenl Terrafic l3. Septembers hat der Verkant der Eintrittskarten am! Montag begonnen und geht außerordentlich flott von statten, so daß besonder? die reservierten Taielplätze » 10 Mk. sehr bald ver- grissen sein dürsten. ZeichnungSliilen sür Daselvlätze liegen ans: Dresdner Bank. König Johann-Straße' Tenllche Bank. Waben» haussirvße: Bankhaus Gebr. Arndold, WanenhauSstratze: Bureau des Vereins zur Förderung DiesbenS und des Fremdenverkehrs, im Hauptbahnhos. Die Taselkarten können dortselbs« gleich in Emp fang genommen werden. Dagegen sind Eintrittskarten ri 6 Mk. ebeiimlls bereit? jetzt au folgenden Stellen zn haben: Dresdner Bank. König Johann-Straße: Depositenkasse der Dresdner Bank im ..Europäischen Hof": Deutsche Bank. WaisendauSNraße: Ge brüder ?lr„bold, Bankhaus. WaisrndauSitiaße: Hotmusrkalien- handluug RieS. Kaufhaus: Hosmusikaiienhanblung Brauer. Haupt straße : Invalidendank, Seestraßr 5. I.: Bureau de» Verein» zur Forderung TreSdens und des FiemdenverkebrS. Houptdahndof: Ziaarlknge'chäsk Ltrndt Fischer. .Kaiiewalasl" - Zigarreugeschält Weite, Ecke Altmarkt und König Johann-Straße; Kaufmann G. Scholz, Boutzner Straße 40. —Heule Morgen fand vor dem Amtsgericht auf derLoihrin- ger Stratze die Zwangsversteigerung deS Lvichwrtzer Restaurattous- grundstückS „Viktoria-Höhe" statt: eS ist gerichtlich auf 1 28 000 Mk. geschätzt Es wurden nur zwei Gebote in Höhe von 40«10 und 15i>V Mk. abgegeben, doch muß der Ersteh« die MOOO Mk. Hhpoiheken mit übernehmen. Herr Rentier Johannes Enii! Fröde in Bautzen eotand das Reslaurant für 15 000 M k. Es sind eine große Anzahl Forderungen angemrldet, insbesondere Zinsenicbuldeii. —* Der Damvsrurbine, welche in jüngster Zeit das Interesse der technischen Weit in hohem Maße wachgerufen hat. gelingt eS auch in Sachsen Eingang zu finden. so teilt uns dos Ingenieur-Bure.au. welches die Fabrik rür elektrische Mcrschi- ncn und Damvtturbinen. die Brown. Boveri u. Eie.. Aktiengesell- ickaif, Manuheiin-Karerlhal. in Dresden. Hettnerltraße 3, unker- dälr, mir. daß die neue 2300pserd. Krastzentrale der Leipziger Dynamomaschinen, fern» di» ausgedehnte Schaltanlage, divers« Transformatoren, die Beleuchtung der Maschinenstation, sowie die komplette Anitral-Vberslächen-SondensationS-Anlage, in einem Worte: di, vollständig« maschinelle Ausrüstung der Krast- «rntrale. Die Firma Brown, Boveri u. Cie. hat «in« mit zahl, reichen Abbildungen versehene Broschüre veröffentlicht, welch« Angaben über da» Wesen der Dampfturbine. System Brown. Boveri-Varsons, sowie eine ausführlich« Beschreibung ihrer Konstruktion und Wirkungsweise, uud eine Zusammenstellung ihrer bauptsächlichcn Vorzüge vor der Kolbendampsmaschine ent hält. Vis zum 15. Mai 1901 belief sich die Gesamtleistung der von der Firma Brown, Boveri u. Cie. Aktiengesellschaft ausgesührten resp. bei derselben in Arbeit befindlichen Dampfturbinen aus 210915 Pferdestärken. —*Poliieiderlcht, 25. August. Wegen verschmähter Liebe schoß sich gestern abend gegen lO Udr auf der Hecht» Maße vor dem Hause seiner ehemaligen Geliebten nach einer kurzen Verabschiedung von dieser ein 20jäb>iaer Schweizer eine Kugel i» den Kopf. Er starb kurze Zeit darauf. —* An Blutvergiftung starb in Vorstadt Löbtau eine 31 Jahre alte EbAau. Sie hatte ein Blütchen im Ge sicht ausgekeatzt. Der blnzugezogene Arzt kam zu spät» deun die Blrttvergisturig war schon zu ivrrt vorgeschritten. —* Potschappel. Aus der hiesigen Bahnstation werden gegenwärtig zur Erfüllung der rcichsersenbahngesetzlichen Be- stimmungen größere Bauten vorgenommen. Es erfolgt hauptlächiich die Anlegung eincS neuen Bahnsteiges, sowie einer zu diesem führenden Untertunnclung. Der neue, völlig frei- liegende Jnsclbabnsteig wird mit einem Schutzdach in Eisen- konsiruktion versehen. Die Bauten sind di» zur Hälfte fertig- gestellt und der erweiterte EmpsangSraum de» Bahnhofes dient bereit» seiner Bestimmung. —* Nach dem vermißten Professor Feiler au» Zittau wich nach immer eifrig, aber erfolglos gesucht. Zahlreiche Ein wohner durchstreifen dir Berge, da die Familie dm Preis lür die Auffindung von lOO auf 1000 Kronen erhöbt Kat. —-Nicderzwönitz Bei der am Dienstag abend statt- gehabten Gasolinerplosion in der Struinpsivrrkerei von Otto Louis Wetzel »st nickt die Gattin des Fabrikbesitzers, Frau Wetzel. sondern die Strumpfwirker Ehefrau Eberl schwer verbrannt. —* Landgericht. Der im Jahre 1880 in Posm ge- borene Fleischer Felix Kurkrewicz fuhr am 25. Juni d. I. mit eurem einspännigen Fieischerwagen durch die König Jobann- slraße und brachte durch Unvorsichtigkeit einen die Straße über- ichreitenden Gärtner zu Fall. Der Verunglückte trug eine Kops- ! wunde und durch einen Tritt des Pferdes erne erheblich« Ver letzung an einem Knie davon. K. steht wegen fahrlässiger Körper- ! Verletzung vor Gericht, und der als Nebenkläger austrelende Ver- § letzte macht einen Butzanspruch von 50 Mk. geltend. Der An geklagte wird zu 20 Mk. Geldstrafe oder 4 Tagen Gefängnis ver- ! urteilt, der Nebenkläger aus den Weg der Zwilklage verwiesen, ! da sein Bußanspruch nicht genügend begründet erscheint. — Dem Gutspächter Klemens Albin Faust aus Cotta gingen im Dezember § vorigen Jahres vom Stadtrat zwei Strafverfügungen über 15 ' und 25 Mk. zu. well die von ihm an die Kunden verlauste Voll milch zweite Sorte nach einer Untersuchung durch die revidieren den Beamten entgegen den stadträtlichen Bestimmungen nur einen Fettgehalt von 2,12 Prozent enthielt. F. beantragte richterliche Entscheidung und machte in der Schöffengericht-Verhandlung vom 20. Mai d. I. durch Zeugen geltend, daß mit der von der Kuh ge wonnenen Milch keinerlei Veränderungen voraenommen worden sei. Der geringere Fettgehalt der Milch rühre von dem den Kühen gereichten Grünfultrr her. DaS Schöffengericht gelangte zur Freisprechung des Angeklagten, woraus die Staatsanwalt schaft Berufung cinlcgte. In der erneuten Verhandlung vor der zweiten Ferienstraskammer geben zwei chemische Sachoerständigc ihr Gutachten dahin ab, daß die beanstandete Milck entweder durch Entrahmung oder durch Vermischung mit Haldmilch ver- schlcchtert worden lei. Das Gericht ist der Ansicht, daß eine solche Verfälschung wohl ohne Wissen de» Angeklagten erfolgt sei. jedoch habe dieser eine ungenügende Kontrolle geübt. F. wird deshalb wegen Verkaufs verfälschter Vollmilch zweiter Sorte in zwei Fällen zu 40 Mk. Geldstrafe oder 8 Tagen Hast verurteilt. —* Amtsgericht. Ein Antrag deS HandelSmannS Friedr. Oskar Philipp auf gerichtliche Entscheidung über eine ihm zu- geslellte Strafverfügung über 15 Mark Geldstrafe betrifft den Straßenhandel mit Ob st. Seit Errichtung der städtischen Markthallen bat der Mat zum Schuhe der Anwohner von Straßen, der Ladeninhaber und Fieranten der Markthallen 1891 eine Marktordnung erlassen, die den »fliegenden Händlern" ver bietet, auf der Straße mit ihrem Ambulancewageu zu halten, so lange keine Käufer erscheinen. Da der Straßrnhandel einen immer größeren Umfang angenommen hat, sind die Organe der WohlsavrtSpolizei zu strengerer Handhabung der Bestimmungen angewiesen worden. Philipp hatte am 17. Juni nachmittag- auf dem Obcrgraben, Ecke Hauptstraße, etwa eine Stunde lang Obst seilgehalten und in dieser Zeit zweimal 5 Minuten lang keinen Käuler gehabt. Er führte zur Begründung seine- Einspruchs an, daß er stark zu tun gehabt habe. Wenn er in den zwei kurzen Pausen, in denen er keine Käufer batte, weiter ballen geblieben sei, so habe dies daran gelegen, daß er seine Ware auf dem Wagen erst wieder Hab« in Ordnung bringen müssen. Kaum sei er damit fertig gewesen, so sei auch schon wieder ein Käufer erschienen. Das Gericht unter Vorsitz deS Herrn Amtsrichters Dr. Eoccius erkennt an. daß bei der regen Nach- srage, deren sich die Waren des Straßenhändlers zu erfreuen i Hatte», «i» Ordne« de« wo««« von Zeit «« Zeit aötia «scheine und dt, dazu verwendeten kurzen Pausen «inen Mißbrauch I der Bestimmung der angezoaenen Bekanntmachung, deren Rechte- aülligkeit überhaupt zrveiselyoft sei, bedeuten. Pb. wird daher sreigesproch«,. — Ander« liegt der Fall i» der Klaglache argen den straßenkändler Gustav Hofmann, der am iS. Juni aus der Palmstraße drei Viertelstunden mit Gurken selldrelt, ohn, Käufer zu haben, und dadurch außerhakb der Marktplätze «men BertausSstand errichtet hatte. Auch er erhob gegen di« ihm zu- aeganaene Strafverfügung über 15 Mk. Geldstrafe Widerspruch H. behauptet, er habe in der käuserlosen Zeit sich mit dem Auf- bauen der Gurken aus seinem Wagen beschäftigt. Da« Gericht bestätigt jedoch in diesem Fall« die Strafverfügung. — Gegen den Kaufmann Georg Schinke hatte der Stadtrat auf e»n« von au-wärt« eingrgangene Anzeige «ine Strasoersügung über 150 Mark Geldstrafe wegen Zuwiverhandluna gegen da« Weingesetz erlassen, wogegen der Beschuldigte gerichtliche Entscheidung be- antragte. sch. stellt seit Jahre« einen Meviziaal^Bermutweti, her, der sich im Publikum großer Beliebtheit und infolgedessen eine« starken Umsatzes erfreut. Nach dem Inkrafttreten de» ReichSweingesetzes vom 21. Mai 1901 darf Wein nicht mit einem Teerfarbstoff versetzt sein. Um sich darüber Gewißheit zu ver schaffen, ob sein likörartig hergcstelltes Produkt mit unter da« Äeingesetz falle, Kat Sch. sich an daS ReichSaesundheitsamt. die Chemische Versuchsstation zu Geisenheim a. Rh-, wie auch an einzelne Autoritäten aus dem Gebiete der NohrungSmittelHhemic gewandt, jedoch eine ausklärende Antwort nicht erhalten; er hat infolgedessen die Bezeichnung und auch die Herstellungsart seine« Weine« beibeballen. Er verwendet dgbei verschiedene Wein- sorten, 15 Krauter usw. und setzt dieser Mischung, nicht zum Zwecke der Täuschung, sondern zum Zwecke einer rationellen Verbesserung, auch etwas Zuckercouleur zu, die zu einem un- wesentlichen Teile einen Teerfarbstoff enthielt. Vom Fabrikanten derselben war dem Sch. aus sestre ausdrückliche AnfrM ver sichert worden, daß der Farbstoff in Zuckercouleur völlig un- schädlich sei. Nach dem Gutachten de- GerichtSchemikerS Herrn Dr. Kayser sei die Frage, ob Teerfarbstoff schädlich sei oder nicht, noch eine strittige - ,n der Nahrungsmittelbranche sei die Verwendung deS Teeriarostoffes unter gewissen Bedingungen ge stattet. doch überläßt er wie auch der zweite Sachverständige Herr Dr. Filsinger die definitive Beantwortung dieser Frage medizinischen Autoritäten. Nach dem übereinstimmenden Urteil der beiden Gutachter ist der deutsche Wermutwein ein Kunst. Produkt, daS richtiger Wermullikör bezeichnet würde. Diese Deklaration würde es auch von den Bestimmungen deS Wein- gesetzes entheben. Vorsichtiger seien dagegen die Italiener, die nur die Bezeichnung ..Wermut di Torino^ führten. DaS Wort „Medizinal^ führt Sch.s Produkt im Hinblick auf die 15 Medi- zinalkräuter, die bei der Herstellung zum Auszug gelangen Sie überwiegen, während verschiedene Weinlorten in einer Menge von 12L Prozent vorhanden sind. Infolge der bisherigen Bezeichnung erleidet das Weingesetz Anwendung, gee-en das der Beichuldigte fahrlässigerweise verstotzen hat. Er Kälte die Ver- pslichtung gehabt, mehr noch, als er getan habe, zu unter- nehmen, um sich zu überzeugen, ob die Zuckercouleur einen zu beanstapdenden Farbstoff enthalte. Die in der Strafverfügung festgesetzte Geldstrafe wird bestätigt, dagegen eine Beschlagnahme des konfiszierten Weines nicht ausgesprochen. EVaKerktan» der 4»N,e und Mold«,». Budwei« Prag Pardubitz Mc>ntk Lettin---tz Aussig Dreien 2«. Augritt —20 — — S2 — I2N — :i< — S6 — 229 iS. August — 20 -4- IE — 48 —122—111 — — 2Ä> » »r-u»«g«r a» Pegel. Zum rnsslsch-japauischen Krieg. Die Japaner sehen das Bombardement Port Arthurs fast ununterbrochen for»: sie scheinen daher noil. immer die Hoffnung zu hegen, durch dieses abgekürzte Verfahren die Festung zur Kapitulation zu bringen. Unmöglich ist es nichl, durch dieses drastische Mittel den Zweck zu erreichen, weil die Wirkung desselben sich auf einen verhältnismäßig Keinen Raum beschränkt. Die Schilderungen von den im Hafen und in der Stadt erfolgten Zerstörungen lassen daraist fchließen. daß die Japaner Lyddttgeschosse anwenden. Ein Beweis sür die Gc- stchrduna der Liadt ist darin zu sehen, daß die Marine- Atta ch«s zuletzt in den Kasematten der Tiaerhalbinsel umcr> gebracht waren. Nach den Mitteilungen des m Tschifu an- gekommenen deutschen Marine-Attachäs werden die Vertreter der fremden Mächte von den Japanern gerade so behandelt wie im Burenkriege von den Engländern. Sie erfahren jede Rücksicht und Fürsorge inbezug auf persönliche Sicherheit, Unterkunft uns Verpflegung, werden aber von dem Schauplätze wichtiger Ereig- niste so entfernt als möglich gehalten. Im Schanghai-Zwischenfall scheint daS energische Auftreten des amerikanischen Befehlshabers nicht die Billigung der Washingtoner Regierung gefunden zu haben. Die Amer > - kaner lehnen nämlrch jetzt energisch den Verdacht ab, daß sie intcrven ercn wollen. Der Präsident hat sich nachdrücklich geweigert, irgendwelche Schritte zu genehmigen, welche ols Glellungnahme auSoe-egt werden konnten. In Newvork meuitc man heute, d>eS bedeute, daß selbst, wenn die japanischen Zer- störer die russischen Kriegsschiffe vor Schanghai versenken, der amerikanische Admiral zu schweigen hat. Denn also die europä- ischen Großmächte ihren Admiralen in den chinesischen Gewässern ähnliche Aufträge geben, so würde Japan freie Hand haben. China zu zwingen, sich den Kriegsaebräuchen zu fügen, und falls China sich für unfähig erklärt, seine Pflicht zu tun. selbst sich zum Mandatar Chinas zu erklären. In politischen Kreisen "fasyinatons ist man der Meinung, daß Deutschland und Frankreich nicht ganz so passiv wie Amerika bleiben würben. ,alls die Japaner von der Freiheit Nutzen ziehen wollen, welche chnen die Washingtoner Entscheidung anheimstellt. Roosevcil. k° Socke gedient haben, dann darf man Großes erwarten. Ter vrckenr.ale Teil gelang denn auch wie aus eurem Guß und ver lieb der Vorstellung eure unvergleichlich plastische und im Aus druck vollendete Grunolaae. In ungezählten Einzelheiten, in denen jedoch der große Zug niemals unrergina. wurde einem immer wieder von neuem mm Bewußtsein gebracht, dah der Geist, der die Anisübruna beicelte, von einer Persönlichkeit aus- ginL dre Wagners Werke ganz in sich aufqxnommen hat und daher deren Gebalt erschöpfend darlegen kann. Wenn sich mancher an die jehr langsamen Tempi >m zweiten Aufzuge der „Watküre", vor ollem bei der Todesverkündlgung oder an die großen Dehnungen iu den Zwischenspielen während der Ver wandlungen in der „Götterdämmerung", nicht gleich gewöhnte, io mußte die durch Wust und Breite erhöhte Wirkung des die Rückfahrt Siegfrieds zu Brünnbilde schildernden OrcheiieriatzeS und u. o die Eiulpitung zum dritten Aufzuge des „Siegfried", um so sicherer fesseln. Bon dem vielen Herrlichen, das Mottl gab, alles anz'.ttüüre». würde ,u weit fükren. Erwähnt sei nur noch das überaus voeti'ch gelungene Waldweben und der zu grandios packender Wirkung gesteigerte Traucrmarsch. Die Hauptrollen, an der Spitze der tragische Held Wotan- Fe inhals, lagen in durchweg guten Händen. Die Stimm- Pracht, mit der Fcinbals Walhall begrüßte, blieb ihm treu bis zu seinem Rückzuge vor der höheren Macht Siegfrieds. Hier und da etwas mehr Maß in der Entfaltung seiner Mittel hätten die Würde des Göttcrkömgs nickt beeinträchtigt, die er im übrigen gerade als „Wanderer" wohl zu wahren wußte. Stimmlich gleich unverwüstlich war Knote als Siegsrieo. Sowohl am dritten wie am vierten Abend rührte er serne Partie bis zur letzten Note sieghaft und. ohne sich zu schonen, durch. Er war der „überrroke Held", wie ihn Günther seufzend nennt, der sich seiner unbezwingbaren Kraft freut und bewußt ist. Sehr schön gelang ihm der zweite Auszugs deS „Siegfried", sowie der jähe Wechsel zwischen Freude und schreck bei der Erweckung Brünn- kildenS. Sein spiel in der Schunedeszene, die Außergewöhn liches vom Darsteller verlangt, entsprach allerdings nicht de» höchsten Anforderungen. Sen, „Götterdä>nmcrungs"-siegsried stand jedoch auch darstellerisch wieder auf sehr respektabler Höhe. Die Brünnhilde der Frau Fränkel-Ccaus interessierte, sekr zu bedauern war cs darum, ihre Durchführung dieser Gestalt nur teilweise verfolgen zu können. Ta sie am letzten Abend ab- faate, lernte man sie nur als Wunschmaid und als das zum Leven gewöhnlicher sterblicher erweckte Wotanskind kennen. Tie Brünnhilde der „Götterdämmerung". daS nur von seiner Liebe zu Siegfried erfüllte und später in seiner tiefsten Seele oerwundeie. rachedürstende „Menschenweib" verkörperte die im letzten Moment einspringende Frau senger-Bettaque. Schien die Münchner Künstlerin zu Anfang matt, und ließ der Jubelgesang ,Lu neuen Talen" Wärme vermissen, so wuchs sie rm zweiten Auszug darstellerisch und gefänglich bedeutend und packte den Hörer von dem Gebet, das sie an die »heiligen Götter" richtet, an bis zu dem dramatischen Rachcschwur. Auch der letzten Szene der ganzen Trilogie blieb sie gesanglich nichts schuldig, doch stellte sich hier wieder die zu Anfang beobachtete Reserve im Affekt rin Frau Fränkel-Elaus, nicht mit gleich frisck>er Stimme benabi, faßte ihre Brünnhilde in der „Walküre" und im „Sieg fried" um ein Wesentliches leidersichastlicher aus. „Kein Gott nahte mir je", oder „Fürchtest Du nickt das wild wütende Weib 2" und andere fleigerungssäbige Partien erfuhren eine impulsiv belebte Wiedergabe, die manchmal beinahe über vie Kraft der Stimme dieser Künstlerin ging. Herr Burrian, dem Frl More na als längst bewährte Sicglinde ebenbürtig zur Seiie siand, ist in Dresden als Siegmund zu bekannt, als daß über seine hochkünstlcrische Leistung noch Neues zu berichten wäre. Das Gleiche gilt von FA. Helm, die — für „Festspiele" gewiß merkwürdig — an dre, Abenden nicht weniger als stinf Rollen zu singen batte. Außer der Fricka in „Rheingold" und „Walküre" die beiden Wallrauten und die zweite Norne! Vor- trefflich waren Lohsing sHiindingj. Zachor sAlberich) und Frl. Boletti als erste Rbeintochter und als „Stimme deS Waldvogels", und ein ganz besonderes Lob verdient der Mime lR e i ßi. Es war eine geradezu virtuose Leistung, die er bot. auch nicht während nur eines halben TakteS fehlte eS ihm an der charakteristischen Gebärde. Die verlegene Beweglichkeit dem Wanderer gegenüber, die oor Siegfrieds Wildheit der Ohnmacht weichende Durchtriebenheit, die feige Angst und vermeintliche Schlauheit des schlimmen Lllben. alles vereinigte er zu einer Figur, die köstlich die von Wagner beabsichtigte Karrikatur «ur Geltung brachte. München stellte kn diesem Sommer ein größeres Kontingent eigener Kräfte zu den Festspielen als im Vorjahre, der Not ge horchend, wohl nicht aus eigenem Triebe, denn die nicht ge- nügeude Erda (Hedwig Geiger! und der zu wenig von mephistophelischer Bosheit erfüllte Loge iW alter) ließen die in diesem Jahre nicht sür München erreichbaren Schumann- Heink und Briesemeister schmerzlich vermissen. Für die drei Gibichunaen hätte man aber doch noch geeignetere Vertreter finden muffen. Sie verdarben gerade nichts, doch blieb Günther dem König, da« ist und bleibt er trotz seiner Schmach, rechi viel schuldig, und e« gebrach sowohl der Gutrum an Liebreiz in der Darstellung wie Hagen an jeglicher dämonischen Gestaltung. Auch im „Ring" wurde trotz vielem Vollendeten, wozu u. a di« Momentchöre zu rechnen sind, und trotz des von Mottl aus gehenden einheitlichen Zuges nicht immer mit der ganzen wünschenswerten Sorgfalt gearbeitet, sodaß die im vorigen Be richt auf eine auch einheitliche und stilreine Darstellung aesctzlcn Erwartungen sich doch nicht erfüllten. Die Ausstattung dagegen war unübertrefflich. Wenn überhaupt noch Wünsche geäußert werden können, so beträfen sie allenfalls die zu geräuschvollen Dämpfe im „Rheinaold, den fast nur auS goldenen Servier- tellcrn bestehenden Nibelungenhort und die Waberlohe in der „Walküre . Wotan weist, nach der Partitur, „mit einem Winke seiner Speerspitze dem Flammenmeer« den Umkreis deS Felsens als Strömung zu". Hier stiegen jedoch nur im Hintergrund in abgemessener Entfernung rote, böchstenS von einem Feuerschein unterbrochene Dämpfe auf. Diese geringen Aussetzungen wollen ober nichts besagen gegenüber den sonst durchweg sehr geiunge- nen Dekorationen, dre ja schon bei dem vorjährigen Festspul zyklus Bewunderung erregten. Mit Befriedigung und Genugtuung dürfen bi« Leiter der diesjährigen Festspiele und alle, die ihr Können in deren Dienste gestellt haben, aus das Geleistete zurückblicken. ES ist hier ein großes Wollen vorhanden, und gewiß wird mit de» Jahren ei» immer idealere- Können erreicht. An Anregung und Anerken nung fehlt es nicht, das Publikum kargte nicht mit Bclsalls- wckche der Mode ein Opfer bringen. Letztere Gruppe war recht zablreich vertreten. Man sah eS manchem Vertreter der fashionablen Welt von weitem an, daß Wagner ihm im Grund: ziemlich gleichgültig sei, und daß sein Verständnis für dessen Kunst höchstens bi» zur Beurteilung unwesentlicher Äeußertich- keiten reicht. Man konnte auch beobachten, wie aualviKI manchem da» lauge Sitzen z. B. in dem zwei Stunden dauernden ersten Aufzug der „Götterdämmerung" wurde und wie sich die Züge vieler belebten, wenn endlich wieder einmal etwa» „passierte. wenn der „Schlangenwurm" erscheint oder „Grane", wie e» >n der „Walküre" das Mißgeschick wollte, gar führerlos aus der Bühne umherschweist. Zumal die Fächer, di« dem schönen Ge schlecht zum Zeitvertreib während der Vorstellungen dienten, brachten einen oft bi- zur Verzweiflung. Glücklicherweise ist aber eine Zunahme der ersten Grupp« zu konstatieren, und e« ist nur zu wünschen, daß mit der Zeit dieser da» Opfer, da» die Festspiele heute noch erheischen, immer mehr erleichtert werden möge. . —a-
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