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Dresdner Nachrichten : 03.10.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-10-03
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190410030
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19041003
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19041003
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-10
- Tag1904-10-03
- Monat1904-10
- Jahr1904
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.10.1904
- Autor
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Briefkasten. *** llarl St oll. „Dem Stammtisch „Germanla^-Bautzen haben Sie diebmal falsch berichtet. Die Rote Straßenbahn hatte 10 Decksidwaaen, dir von mir im Jahre 1892 geliefert worden sind. Es sind di« jehigen Motorwagen 63—72, von denen bet Einführung beb elektrischen Betrieb- die Obersitze entfernt worden sind. Nicht» für ungut!" — Da- „Nein" war nicht richtig, da haben Sie recht, — Doch denkt man von Schnürt, wohl des- halb nicht schlecht. — Er hatte schon richtig die Frage beiaht. — Da ward er das Opfer verworfener Tat. — Der Druckfehler- kobold. frech, wie er. schon ist. — Hat nämlich ganz heimlich mit teuflischer List — Dieweil solcher Unfug ihn iust amüsiert — An Stelle de» „Ja" flugs ein .Mein" praktiziert. Ä. M. A. Th. „Im vorigen Briefkasten fragt «ine am Kropf erkrankte Dome an, ob Ihnen oder jemandem aus Ihrem Leserkreise ein Mittel dagegen bekannt sei, um einer ihr empfohlenen Operation zu entgehen. Sie rieten vor letz- terer ab, und mit Recht. Ein Glück, daß die Presse dazu hilft, viele zu hören. Ich bin zu alt, um noch viel durch etwas anderes als Erfahrung zu nützen. Ein Ladenmädchen klagte mir eines Tages, baß sie einen Kropf bekäme ler wäre schon ziemlich stark), und die Aerzte wüßten nicht zu helfen. Zu- fällig waren mir einige Hausmittel bekannt, darunter auch eine Salbe gegen Kropf, von meinem Schwiegervater, der Arzt ivar. Sic wirkt zerteilend und heilend und bewährte sich auch in dem vorerwähnten Falle so gut, daß dos Mädchen in einigen Wochen wieder hergestellt ivar. Meine Tochter bekam auch einen dicken Hals und Ansatz zum Kropf, der sich immer mehr ver größerte) doch auch bei ihr verlor sich alles nach Anwendung der erwähnten Salbe. Es kommt aber Wohl daraus an, durch was der Kropf entstanden, mein Ladenmädchen wußte es nicht, meine Tochter jedoch hatte die üble Angewohnheit, des Nachts beim Schlafen de» Hinterkopf so in die Kissen zu bohren, daß der Hals herausgepreßt wurde und in eine schlechte Lage kam. Wird die Ursache nicht abgestellt, ist natürlich keine Hilfe. Das Rezept zur Salbe, deutsch geschrieben lam bestell hat es mir immer die Hofapotheke gemacht!, bin ich gern crbötia, unent geltlich abzugeben. Sie wird auf Leinwand oder Leder ge strichen und des Nachts aufgelegt. Schmerzen verursacht sie nicht. Tagsüber muß der Hals alle Stunden mit Opodeldok eingerieben ivcrden, und zwar mit einem Stück Flanell, das vorher mit Mafsir und Wacbholderbeeren gut durchräuchert wird, dann lnach dem Einreibenj legt man den Flanell über die Geschwulst. Das Trinken von Selterswasser ist gut, ebenso das von Ihnen er wähnte Kropspnlver. Man nimmt von letzterem viermal des Tages I bis 2 Messerspitzen und behält es eine Weile im Munde, was die Wirkung erhobt. Schreien, lautes Lachen und Sprecl>en muß vermieden werden." — Besten Dank im Name» aller Kropf- kranken für Ihre uneigennützige Hilfsbereitschaft. Zweckmäßiger wäre es aber jedenfalls gewesen, wenn Sic mich in den Stand gesetzt hätten, das Rezept im allgemeinen Interesse gleich mit abzudrucken, denn jetzt dürfen wir uns auf eine Flut von Zu schriften und Fragen nach Ihrer Adresse gefaßt machen. Ich bin ja daran gewöhnt,^b aber Sie sehr erbaut lein werden, wenn Sie die Geister, die Sie riefen, nicht zu bannen vermögen, be zweifle ick. Daß ei» einfaches Hausmittel schon oft mich Hilfe gebracht hat, wenn die ärztliche Kunst versagte, ist nicht in Ab- rede zu stellen. *** NichteA. G. (30 Pfg.j „Meine Schwester und ich, zwei ältere „junge Mädchen" am Ausgang der Zwanzig, beab sichtigen, aus ein paar Tage nach Berlin zu fahren. Da >vir nicht gern im Hotel wohnen möchten, vielmehr ein Lebrcrinnen- beim oder so etwas Aehnliches vorziehen würden, bitte ich um Mitteilung, ob dem verehelichen Onkel etwas Derartiges bekannt ist und wie sich da die Preise stellen." — Das Berliner Lehre- rinnen-Heim befindet sich Potsdamer Straße 40, 3. Etage, ist aber meines Wissens auch nur für Lehrerinnen, nicht aber für andere durchreisende Damen bestimmt. Doch seien Dir und Deiner Schwester für Euren Berliner Aufenthalt angelegentlichst die „Christlichen Hospize" empsohlen. Solche befinden sich in Ber lin: Mohrenstraße 27/26, ferner Adlerstraße, Ecke Holzgarten- slraße, ferner Wilhclmstraße 34, sowie Bebrenstraße 29. Die Preise ftir Zimmer betragen in diesen Hospizen 1,50 bis 7 Mk. still Licht und Bedienung: statt der Trinkgelder wird ein geringer Prozcntzuschlag auf die Rechnung erhoben. Auch Geutters Hotel garni, Küniggrätzer Straße 112 (nächst dem Anhaltcr Bahnhof!, ist alleinrcisenden Damen, die einfache und ungefähr dete Unterkunft suchen, bestens zu empfehlen. *** Otto E. Weber, Berlin K)V. Ihre Entrüstring ist zweifellos berechtigt. Aber Ihr so kräftig gehaltenes Schreiben zum Abdruck bringen, hieße für das betreffende Matt eine viel zu große Reklame machen. Und das haben Sie doch natür lich nicht beabsichtigt? *** Abonnentin E. L. (30 Psg.) „Ich möchte mich als Posigehilsin ausbilden lassen und zu diciem Zwecke wissen, wo ich mich da hinzutvenden habe, wie lange ich lernen müsste und wie viel der Ansangsgebalt beträgt." — Für die Annahme von Post- gehilsinnen gelten folgende Bedingungen: Die Bewerberinnen, Mädchen oder kinderlose Witwen, müssen mindestens 18 und dürfen nicht über 30 Jahre alt sein, sic müssen eine gute häus liche Erziehung erhalten und sich sittlich tadellos geführt haben, von entstellende» Gebrechen frei und körperlich genügend ent wickelt. sowie vollkommen gesund sein, namentlich cm gutes Sch und Hörvermögen, normale Atmiingswerkzeuge besitzen und nicht zu Ohrenlciden. Nervosität und Bleichsucht neigen. Die Bewer berinnen sollen in der Regel in dem Orte ihrer Beschäftigung festen Familienanschluß bei Berwandtcn lxiben und bei ihnen wohnen. Ausnahmen können bei solchen Bewerberinnen gemacht werden, die von auswärts kommen. Die Bewerberinnen müssen richtig und geN'andt deutsch sprechen können und eine gute allgemeine Bildung besitzen. In fchulwissenschastlicher Hinsicht habe» sie in einer Prüfung darzutun, daß sie richtig und zu sammenhängend deutsch schrecken können und eine deutliche Hand schrift besitzen (durch einen schriftlichen Aussatz über eine ein fache Ausgabe!, daß sie mit den gewöhnlichen Rechnungsarbciten lDezimal-, Bruch- und Zinsrechnung! vertraut sind ldurch die Löinng einiger Rechenaufgaben>, daß sic die politische Ein teilung Deutschlands, die Ländereinteilung von Europa und den übrigen Erdteilen und die Lage der wichtigsten Städte und den Laus der großen Flüsse kennen (durch Bearbeitung einiger Aus gaben aus der Geographie!. Gesuche sind an die Kaiserliche Ober- Postdirektion zu richten. Während der Ausbildung wird eine Vergütung aus der Postkasse nicht gewährt. Tic Dauer dieser unentgeltlichen Dienstleistung richtet sich hauptsächlich nach der Befähigung der betreffenden Personen. Die vertretungsweise und die dauernd beschäftigten Gehilfinnen beziehen Tagegelder während der beiden ersten Dienstjahre von 2 Mk. 26 Psg., vom Beginn des dritten Dienstjahres von 2 Mk. 60 Psg. und vom Beginn des fünften Dienftiahres 3 Mk. Nach neunjähriger Dienstzeit können die Gehilfinnen zur etatsmäßigen Anstellung gelangen. *** Herold, Würgsdorf (Schles.). llO Pfg.j „1. Welches ist das gesetzliche Mindest-(Grund->Gehalt der Dolksschullehrer im Königreich Sachsen? 2. Ist die Höhe der Mtcrszulagcn gesetzlich geregelt? 3. In ivelchem Alter beginnen sie? 4. Ist „Kultusministerium" mit „Oberste Schulbehörde" gleich bedeutend?" — 1. Das Mindestgehalt eines ständigen Bolks- schullehrers im Königreich Sachsen beträgt — außer freier Wohnung oder Wohnungsentschädigung — 1200 Mk., das eines Hilfslehrers — außer freier Wohnung und Heizung — 850 Mk. 2. und 3. Nach dem Gchaltsgeseh für Bolksschullehrer vom 17. Juni 1898 sind die Altcrsznlagen folgendermaßen geregelt: n) für Lehrer an Schulen, welche mehr als 40 Kinder zählen, hat das Einkommen zu betragen nach einer vom 26. Lebensjahre des Lehrers an zu rechnenden ständigen Dienstzeit von 5 Jahren: 1400 Mk.. von 10 Jahren: 1600 Mk.. von IS Jahren: 1750 Mk.. von 20 Jahren: I960 Mk., von 25 Jahren: 2000 Mk., von 30 Iah- ren: 2100 Mk.: b) das Gehalt ständiger Lehrer an Volksschulen von 40 und weniger Kindern ist in jedem der angegebenen sechs Abschnitte ihrer Dienstzeit um ie 100 Mk. zu erhöhen, sodaß das Höchstgehalt nach 30 ständigen Dienstjahren 1800 Mk. beträgt. Auf diese AlterSzulagen haben jedoch nur solche Lehrer Anspruch, deren sittliches Verhalten und amtliche Leistungen zu begründeten Beschwerden keinen Anlaß gegeben haben. 4. Ja. *** Langjähriger Abonnent und sächsischer LsndSmana. „Du hast wieder einmal daneben geschaffen. Im Briefkasten vom S. v. Mts. teiltest Du einem Leser auf Anfrage mit. daß «» bi» jetzt der Wissenschaft noch nicht ge- langen lei. Wach- auf künstlichem Wege Um nun der" von §dir so arg gekränkten Wissens^a^ zu ihrem Rechte zu verhelfen, teile ich Dir folgendes mit: Seit einer Reihe von Jahren vrsindet sich in Äölpke, Bez. Magdeburg, em Unter nehmen, welches sich Monlanwachsscckrik nennr. In dieser Fabrik wird aus der im Magdeburger Braunkohlenrevier vor- ommenden Braunkohle Wachs gewonnen. Die Herstellung des- eiben wird aber streng geheim gehalten. Ersinver dieses Her tellunasverfahrens und Letter des Unternehmens ist ein Dr. Herz in Helmstedt." — Besten Dank jür Deine Ausführungen, glaube aber ja nicht, daß eS dem Onkel unbekannt war. daß aus mineralischen Rohstoffen Wachs gewonnen wird Z. B. aus denc Rohozokcrit der galizischen Gruben werden jährlich Tau sende von Zentnern Wachs gewonnen. Dieses Wachs ist aber niemals ein Bienen wachs, sondern ein mineralisches (das sog. Erdwachs des Handels!, das ersterem, da es andere Eigen schaften bat, nicht aleichkommt. Der von Dir erwähnte Fabrik- besitzer scheidet auch nur aus den Bergwerksprodukleii das vor handene Wachs, Paraffin usw. aus, aber fabrizieren, d, h. aus seinen Grundstoffen das Wachs zusammeiisetzel,, das hat noch niemand serliggebracht. Diese Erfindung bleibt Dir Vorbehalten. Vielleicht versuchst Du einmal, Wachs oder gar Honig aus Fäkalien zu gewinnen, nachdem das Unternehmen der Spiritus- bereitung aus diesen Stoffen verkracht ist. *** L » n g > ä h r i g er A b o n n e » t. <30 Psg.) „Bor knr- rem ließen wir »ns die Broschüre über Magnetismus, HyvnotiS- mns usw von Pastor Paul Weller, Newtzork. welche auch in Deinem Blatte annonciert wurde, schicke». Nach Durchsicht der selbe» sind wir aber genau io klug wie vorher. Mein Freund bebaiiptet, eS gäbe wohl eine Möglichkeit, daß man sich deuittige Fähigkeiten durch Belehrung oneignen lönnie, ich dagegen be haupte. die Sache ist nur darau! angelegt, möglichst viel Gold- sstche zu sangen. Um aus dieirm Streite herausznkomme». bitten wir »m Auskunft über den Wert des in der Broschüre empjohlc- ncn Buches bezw. Kursus." — Wenn Ihr einmal recht gut ans geschlafen habt und Euer Geist besonders rege ist. da dcnll ein mal reckt inleusiv daii'cker »ach, ob Ihr nickt vielleicht doch etwas Gescheiteres innen tonntet als das Hbpiwtisinen. Tie Ausübung dieser „Kunst" übnlässt man am besten lediglich dem Arzte zu Heilzwecken. I» der Hand des Laien kann sie nicht nur leicht zu einer gesähilichrn, geslindheiisschädlicben Spielerei weiden, sondern die Hypnose bat auch ihre stiairechlliche Bedeutung, dg es als nicht ausgeschlossen gilt, daß Hbpiivtisierle unter Umständen zu Opfer» oder Weikzengen von Brckrechen gemacht weiden können. Damit beantwoitel sich Eure Frage nach dem Werte des nwäliiilcn Buches von selbst. Es müßte ja nette Zustände zeitigen, wen» jeder beliebige Meuich sich die Fähigkeit cineigncn könnte odei wollte, in icdem beliebigen anderen Menschen eine Hemmung der Willenslät'gkeit und Stiftung des Beivußffeins herbeizuHiliren! Also tröstet Euch, daß Ihr »ach dem Leie» der beregte» Broschüre nicht klüger gewoiden seid, als Ihr vorher wäret und legt Euch, we>i» II» Euer Wissen bereichern wollt, Bücher von wirklich prak tischem wissenschastlichen Wette zu! "" T re u er A b o n » e» t in derPrvvi»z. „Seit ich denke» kann, werben i» u»ik>cr Familie die „Tlksdner Nach richten" gelesen, und ich habe schon als Kind meinen Baier snae» lüfte», wen» er übe» clwas Auskunft haben wollte, „da müssen wir den Briefkaslenviikei fragen". Heule komme ich. nachdem ich im Laos« der Zeit »ach deni Beispiele meines Balers Deine Güte öfters mit zuweilen aber auch ohne Erfolg inAoipmch genommen habe, wieder einipal zu Dir. Ich war nämlich stühcr u» Besitze einer srhi schönen Slanduhr, die aus dem Nachlaß meines Urgrvß- vaierS erst an meinen Großvater, da»» an meine Mnlter und schließlich an mich gekommen war Leider habe ich sie bei einem Blanminglück eingcbiißt. Das Gebäuie war verbrannt und das im Sckiftt Vorgefundene Werk nicht wieder zu lepariecen. Tie Uhr hatte zwei Glocke» und schlug aus der eine» die Viertel- ans der anderen die vollen Stunden. Außcckem repetierte sie, sobald man n»s eine eichelsöimige Verzieiung drückte, die abgelaiisenc Zeit. Sir ging tiotz ihres Alieis stets zuveiläisig und zeigte auch das Datum an. Ich habe nun schon in den verschiedensten Uhlen geschäften nach einer ähnlichen Uhr gefragt, aber immer vergeb lich. Man sagte mir. dergleichen Werke würden jetzt nicht mehr gebaut oder höchstens aus Bestellung gemacht. Ich begreise das nicht recht, da die Uhrmache,tunst doch heute eigentlich noch weiter sein müßte und cs wohl auch Ist, als zn jener Zelt, aus der die Uhr stammte. Kannst D» mir vielleicht Auskunft geben, wann» diese Art Uhren nicht mehr gebaut werden?" — Revelieiuhrcu weiden anch beule noch gebaut und zwar gibt cs sogar solche, welche nicht nur die Stunde» und Viertelstunde», sondern auch die Minuten repetieren. Sie sind aber selbstverständlich nicht billig, und billig will nun einmal das große Publikum heute alles kaufen. In erster Linie kommt cs doch auch darauf n», daß eine Uhr die Zeit möglichst genau angibl, und diesen Zweck erfüllen letzt im allgemeinen nuch die billigsten Uhren. Wer aber etwas daran wenden kann und will, wer sein Heim mit luxuriös ansge- stalteten Uhren schmücken will, der findet heule hierzu jedeiffalls mehr Gelegenheit und eine größere Auswahl als zu sener Zeit, aus der Deine Revelicruhr stammle. Richtig ist ja, daß auch die leueislen Stücke heute nur noch selten mit Repetieiwerk ve,sehen sind, weil ein solches nicht mehr den praktische» Werl wie in irüheren Zeiten hak Wer heute wissen will, wie er in der Zeit lelft, wenn er des Nachts erwacht, der kann dies mit einer gewöhn liehen Uhr auch erreichen, wenn er sich einen der kleinen, läng» ftn Handel bcsindticken elektrische» Apparate znleqt, die das Zisscibiatt der Uhr beleuchten, sobald durch einen Druck ans den Kviftallknops der Stromkreis geschlossen wird. Wer sich nlier trotzdem gerade aus eine Repclicnihr kapriziert und zugleich für ältere Bauart schwärmt, der muß zum Anti c»iftäte>,hä»dler gehen. In Dresden gibt es. wie in jeder große ,e» Stadt, derattigc Geschälte in Hülle und Fülle und an allen Uhren, die meist aus Nachlässen stammen, ist in manchen dieser Geschäfte kein Mangel- Vielleicht siehst Du Dich, um Ersatz für Deine veckkairiite Ticktack aus Urgroßvaters Zeiten zu erlangen, einmal in dem Antiquitätengeschäst von H. B- Mädler. Fttcien- gasse 8. um. wo D» sicher finden dürstest, waS Du suchst. *** Kaiser. „Seit dem Jahre 1858 Verehrer Ihrer Zeitung, bitte ich um Bescheid in folgender Angelegenheit, was auch für viele andere Leser des Brieftastens von Interesse sein dürste. Nach welchem Paragraphen des Bürgerlichen Gesetz buchs bot der Mieter Airspruch auf Entschädigung >ür die in seiner Wohnung gemachten Aufwendungen, wenn ihm vor Ab- nntzunx dieser Aufwendungen vom Vermieter die Wohnung ge- kündigt wird? Nack vorheriger Zusicherung des Vermieters, daß uiir die Wohnung vor Abnutzung nicht gekündigt wer,an wird, habe ich vor einigen Jahren für Herrichtimg der Wohnung über 200 Mk. aufgewendet: u. o. bei Neubeschaffung eines Slubcnofens und Verbesserung des Küchcnoscns Beitrag ge leistet. Zwischen mir und dem miiimchr verstorbenen Hauswirte bestanden nur mündliche Abmachungen. Seine Ehefrau und Nachfolgerin verlangte alsbald schriftlichen Vertrag, mit halb jährlicher Kündigung, den ick unbedenklich abgab. Nun ist mir von der Frau ober aus nichtigen Gründen die Wohnung ge kündigt worden." — Das Bürgerliche Gesetzbuch regelt die Er satzpflicht des Vermieters für Aufwendungen des Mieters in 8 547. Dort ist bestimmt, daß der Vermieter verpflichtet ist, dem Mieter die auf die Sache gemachten notwendigen Ver wendungen zu ersetzen. Die Verpflichtung des Vermieters zum Ersätze anderer als nowendigcr Verwendungen soll sich nach den Vorschriften über die Geschäftsführung ohne Auftrag (8 683 des Bürgerlichen Gesetzbuchs! bestimmen. Eme Einrichtung, mit der Mieter die Sache versehen hat, soll er wegziinehmen be rechtigt sein. Diese Bestimmungen des § 547 des Bürgerlichen Gesetzbuchs sind jedoch keine zwingenden, d. h. sie können durch Vertrag geändert werden. Eine solche Acnderiing scheint durch mündlichen Vertrag zwischen Ihnen nick Ihrem verstorbenen Hauswirt insofern stattgctundcn zu habe», als Ihnen damals an Stelle Ihres Ersatz- vezw. Wcgnahmcrechts das Recht ein- geräumt worden ist, die von Ihnen gemachten Aufwendungen während einer hinreichend langen Dauer des Mietverhältnisses cckzunuhen. Es kann jedoch dahingestellt bleiben, welchen Sinn die Vereinbarungen zwsichen Ihrem Hauswirt und Ihnen damals gehabt haben. Denn wenn an sich auch die Ehefrau Ihres verstorbenen Hauswirts als dessen Erbin und Rechts- nachsolgerin für die von ihm übernommenen Verpflichtungen haftbar war, so ist doch der frühere Mietvertrag mit feinen Ver bindlichkeiten aufgehoben durch den neuerdings geschloffenen. In dem neuen Mietvertrag werden jedenfalls Bestimmungen darüber enthalten sein, welche Ansprüche dem Mieter wegen seiner Auf wendungen ans die Mietsache zustehcn. Diese Bestimmunaen gehen den gesetzlichen vor. Die letzteren kommen nur in Be- tracht, soweit der Vertrag Lücken läßt. Langjähriger Abonnent Gustav. (»1 Psg ) „Welt über ein Jahr bin ick ktankheitShalber leider arbeftS- unfähig, habe aber trotzdem im vorigen Jahre und in diesem lausenden Jahre meine mir auserlegten Ltener» bei den, hiesigen Sladlslkurramte beglichen. Jedoch niöchle ich kür künftiges Jahr angesichts der bei mit kingettetrncn Verhältnisse nicht noch weiter Steuer» zahlen, bis ich wieder meinem Berus nachzugehen in, stände bin und eine Existenz gesunden habe. Was habe ich nun zu tun?" — Die haben sich mit einen, Gesuche a» das hiesige Stadlsteueranit zu wende». ***Aug Maschke. „Deine Auskunft über meinen Familiennamen, die Tu dem Nnmensvetler Ernst gegeben, hat mich inteiessiert. Ich habe vor einer Reihe von Jahren einmal eine AnSkunst in einem Institute cingeholt, da wurde mir gesagt ich stamme von den asten Kuuzen tPrenßeift »nd ließe sich mein Name von Matich --- Maluschka — Maschke ablciten. Wer hat min recht? Einer von Euch beiden muß doch die berühmte Weste an haben, von der es im Liede heißt: „die paßt ja nicht, die zieh' man aus. die hat ja keen Fasson!" Zudem bin ich auch meinen Slammdanm schon so ost herauf und hecunter gellcltcrt, aber Zwillinge habe ich noch aus keinem Blättchen geiunden und ich bin doch alle durch, denn ick hänge ganz oben dran! Was denku Du denn da. was nieine Familie kür ein Wappen führen soll'' — Die Etymologie von Famitiennameu ist deshalb ost sehr schwierig, mein lieber August, weil sich die Schreibweise im Lause der Jahihunberle oft geändert bat. Bei Namen, die ersichtlich nickt deutschen Ursprungs sind, ist es dann um io schwieriger, den eigentlichen Urivinng scstzustellen. Auch die von Dir gebrachte Lesnit kann lickttg sein, »nd wenn Tu den Stammbaum soweit znrückgrsührt hast, mußt Du sn leibst wissen, welche von beiden Ansichten die richtigere ist. Das Wappen der Maschke bleibt immerhin dasselbe. *** E. H. (30 Psg.) „Ich habe einen Sohn, welcher 27 Jabre alt ist und wüiische, daß dciselbe sich an der Dresdner Straßenbahn um Anstellung als Kontrolleur oder AnssichlS- beaniter oder um eine ähnliche Stellung bewerben soll. Er hat als Kausmann gelernt, die Handelsschule besucht und bei der Kavallerie gedient. Wohin muß sich mein Cohn wenden und hak deitelbe Aussichten, angenommen zu weiden, oder gehören Dpczial- kenntnisse dazu und welche?" — Die Aiistelluiigsgeiliche bei den hiesigen Straßeiibahngeiellichnsten sind, »amenllich im Herbst, zu welcher Zeit eine gioße Anzahl Beweiber vom Militär entlassen wird, so außerordentlich zahlieich und der Bedarf n» Beamte» andcrcrftils so beschränkt, daß nur solche Gcsiichftellcr Aussicht ans Bciücksichtigiing haben, denen die vorzüglichsten Zeugnisse zur Beringung stehen Soviel mir bekannt, werden als Kontrolleure und Änfsichtsbcamle auch nur solche Leute angeslellt, welche sich im Betriebsdienste bereits Kenntnisse und Eifahruiigen erworben und sich auch tonst gut bewährt habe». Immerhin können Sie Ihren Sohn veranlassen, sich mit einem Gesuch unter Beifügung von Zengnisabschristen an eine der Direktionen der hiesigen Straßen bahnen zu wenden. Abonnent Auswärts. <50 Psg) „Welche Ortschaften in der Nähe Dresdens sind die tiachtreichslen und ge eignetsteii für rationellen Betrieb der Bienenzucht?" — Zum Betriebe der Bienenzucht in der Umgegend von Tressen dürften als die trachtieichsten zu bezeichnen sein : Niederlössnitz, Klotztchc und Lcnigebrück. Für die Luidenlracht günstig sind anch die dem liudenreicde» „Großen Garten" »ahegelegeuen Octe Dresden- Ei,una, Dresden-Strehlen »nd Dresden-Striesen, sowie eventuell Blasewitz. "** H. M. (1 Mk.) „Zum Zwecke deS Austrags einer Wette, bitte ich, mir mitznteilcn. ob jemals eine Oper „Ghismonda" — mit Frau Wiltich in der Titelrolle — am Königlichen Opernhause zu Dresden zur Ausführung gelangt ist," — „Ghismonda". Over in drei Alte» von Eugen d'Albert, gelangte am 28. und 30. No vember 1895 i» der Dresdner Hvfvpcr zur Aufführung. Das Werk wuide nur zweimal gegeben. Die Hauplvailic» wucken von Frl. Wiltich (Titelrolle) »nd Herrn Anlhes <Guiscardo> dargestellt. *** Nichte M. M., Dresden. (30 Psg.) „Lieber Briefkastenonkcl! Untertänigst bitte ich Dich, mir folgende be- scheidenc Fragen zu bcanftrorteu: 1. Welches Alter ist erforder lich, um einen der halbjährigen Kurse des Iohamnlervereins besuchen zu können? 2. An welchen deutschen Universitäten wer den Frauen ausgenommen, und unter welchen Bedingungen? 3. Ist jungen Damen der Besuch der hiesigen .Hochschule gestattet? 4. Ich habe gehört, daß in Leipzig ein Institut bestehen soll, das gegen geringes Entgelt den Verkehr (den brieflichen Verkehr meine ,ch) mit Ausländern vermittelt. Kannst Du Deiner wiß begierigen Nichte Näheres darüber niitteilen? 5. Kann eine Sprachlchreriii auch das Oberlehrcrinnen- und Schul- porstcherimien.Exaiiicu machen? 6. Wie hoch ist das Gehalt einer Sprachlehren»? 7. Darf eine Sprachlehren!!, die aus der Universität auch Studien in Geographie usw. machte, auäh in diesen Fächern uittecrichten? 8. Kann eine Lehrerin mit obiger Ausbildung das Oberlehrerinnen-Examen machen? 9. Aus wie lange müssen sich ins Ausland gehende deutsche Lehrerinnen mindestens verpflichten? Bekommen sie die Reise frei »nd sind auch Lehrerinnen mit Ausbildung wie Nr. 7 zulässig?" — Nicht noch einige „bescheidene" Frage» gciällig? Bei Dir heißts wohl: „Die Menge muß cs bringen?" Na. da Du aber so schön „untertänigst" bittest, will ich mit meiner „königlichen" Huld nicht zurückstehcn und gnädigst geruhen, „allen neun" Fragen nach Kräften zu Leibe zu gehen. Bei Frage 1 allerdings versagt meine Weisheit. Einen Iohanniterverein, der halbjährige Unterrichts- kurse veranstaltet, kenne ich nicht: auch der hiesige „Iohanncs- verein", mit dem vielleicht eine Verwechslung vvrlicgcu könnte, veranstaltet keine Kurse, sondern ist ein Hills- »nd Wolsilotig- kcilsverein. 2. Unter der Bedingung, daß der in Frage kom mende Hochschullehrer im einzelnen Falle eine persönliche Erlaub nis zur Teilnahme an den Vorlesungen, Hebungen usw. erteilt, können weibliche Studierende angenommen werden, ». o. au' den Universitäten zu Berlin. Leipzig, Halle, Jena und Marburg. 3. Die gleiche Bedingung gilt auch für o>c Zulassung von Hörerinnen an der Dresdner Technischen Hochschule. 4. Tn meinst offenbar den von Professor Dr. Martin .Hartinann- Lcipzig ins Leben ciernsencn „Internationalen Briefwechsel", eine Einrichtung, die zunächst für Schüler und Schülerinnen höherer Lehranstalten getroffen worden ist, aber auch vielfach zur An knüpfiing von Korresvondenzen zwischen Erwachsene» verschiede »er Nationen benutzt worden ist. Die Gebühr für Mitteilung einer geeigneten Adresic im Anslande (Frankreich oder Englands beträat 50 Psg. Du ball Dich zur Erlangung einer solchen Adresse an die .„Zentralstelle für internationalen Briefwechsel", Leipzig. Fcchnerstraße 2, z» wenden. 5. Nein, in Sachsen wenin- stcns nickt. 6. Ist natürlich ganz verschieden, je nach der Anstalt, an der die Sprachlehrern! wirkt. In Dresden werden, Sprack- lebrerinncn n»r in den seltensten Ansnahincsällen an öffentlichen Schulen anaestellt. da genug seminarisch gebildete Lehrerinnen mit Sprachkeiiiitiiissen zur Versngnng sieben. An Privatichulen dürste d'e Besoldung einer Sprachlehren» etwa 1200 bis,2000 Mark betragen. 7. Nein, zum mindesten nicht cm einer öffent lichen Schule. 8. Nein. 9. Eine gesetzliche Bestimmung über diese Punkte gibt es nicht: derartige Frage» unterliegen natürlich der besonderen Vereinbarung von Fall zn Fall. *** H iob. (20 Psg.) „Im Oktober 1902 bekam (ch meine letzte Bescheinigung über die von »'einem Arbeitsgeber ge zahlten Invciliditäts- und Altcrsrcntenbciträge, und zwar kantet diese O.iiittung bis 6. Juli 1902. Da ich nun aber bis ckota keine Bescheinigung mehr erhalten habe und seit Oktober 1903 meinen Brotherrn krankbeitsbalber leider verlassen muhte, frage ich biedmit an. was ick, da ich bis cktto noch nicht gepmd bin und im schlimmsten Falle nach abgelaukener Krankcnnntcr- stütznng die Invaliditäts- und Altersrentenbank in Anspruch zn nehmen beabsichtige, zn tun habe, um vo„ dieser eine Unter stützung zu erhalten. Meine jetzige Lohnklassc ist die fünfte, und ick möchte daher gern wissen, wieviel ich an Uiftcrstütznna vro Monat erhalten würde. Ich bin gewillt, falls mir die Unter stützung zu niedrig erscheint, in eine höhere Beitragsklassc zu gehen. Zu diesem Zwecke möchte ich ober erst hören, wieviel man für jede Lohnklassc von 1 bis 6 vro Monat an Bei trägen zu zahlen hat." — Wegen der fehlenden Ausrcchnungs- Bcschcinignng frage zunächst einmal bei der Krankenkasse nach: nöligensalls wird ein Duplikat ausgestellt. Der Anspruch an' Invalidenrente muß persönlich beim Stadtrat, Gewerbeamt U. geltend gemacht werden, lieber die Höbe der Rente läßt sich eine Angabe nicht machen, weil diese abbängig Ist von der Zahl und Klasse der bisher beigebrachten Marken. Eine Nachtrag- liche Verwendung höherer Beitragsmarken zum Zwecke einer Erhöhung der Rente ist nicht zulässig. Landlcdriftenbeurteilung Nichte Eli» <K0Psg.). Die undeuiltch« Schritt IW in Sieldindung mit der verworreoen Jeilen- kUbrung daraus schließen, daß Du ein weiblicher Konsusionsrat bist. Du Sa c -tj
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