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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.03.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-03-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050305015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905030501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905030501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1905
- Monat1905-03
- Tag1905-03-05
- Monat1905-03
- Jahr1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.03.1905
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Dresdner Nachrichten. Sir. <»1. «eite 2. Sonntag. 5. Mär« Lttvl» Arbeiterviertel», ist beute vormittag alle- ruhig. Gestern aege« 6 Ubr abend» versuchten Arbeiter, in die Patroneniabrik von Chaimowski «inzudringen. wurden jedoch durch 200 Jniaitteristen mit Bajonetten zerstreu», lieber die ganze Stadt ist Militär l» den Hosen verteilt Die Soldaten sind gegen die Arbeiter höchst erbittert, da sie seit Wochen anstrengenden Wachdienst haben. Riga. >Priv.-Tel> Alle Arbeiter und Kanzliiten der Riga—Lrrler Bahn würben von Fabrikarbeitern geivaltjam ge- .Zungen, die Arbeit ein zu st eilen. Der Güterverkehr ilockk vollständig Lodz. Der Ausstand begann gestern wieder in alle» Zweigansialtcn der Posnanskyschen FabrikgeseUichast. Es kam zu einem Zusammenstoß mit dem Militär, ledoch ohne daß von der Feuerwaffe Gebrauch gemacht wurde. Genr. Die Schweizerische Depeichen-Agenlur meldet' Gapon bielt sich zwei Tage hier aus: heute ist er abgereist, um sich nach Paris und London zu begeben. ürussisch-jnpnnischer Krieg. Petersburg. (Priv.-Tel.) Ein Telegramm aus Chardin meldet daß die Jauner gestern den Putilow- und Now gorod-Hügel eingenommen batte». Ferner soll die Kavallerie- division Rcnncnkampf beinahe vollständig aufgerieben sei». Es wird sogar oerücl-ert, daß Mukdcn völlig geräuuit sei. Die Russen befürchten, von den Japanern umgangen zu werden und ihre sämtlichen Stellungen am Hunbc» aufgeben zu müssen. Petersburg. IPriv.-Tel.) Aus Mukden wird gemeldet, daß der K a m p f aus der ganzen Front und auf beiden Flanken soridauert. Die Javaner griffen sechsmal den russischen Flügel bei dem Dorfe Huandi an. wurden aber zurück geichlagen. Sie waren oft bis aiff 2M Schritte in die russischen schanzen vorgedrungen. Ihre Verluste sollen sehr doch sein. Eine russische Front westlich vom Hutuling-Pak wurde scharf angegrissen, doch gelang es den Russen, das Werk zu halten. Aut der reckten Flanke, wo General Donielow kommandiert, wird ebenfalls weitergekäinost. Tokio. Abgesehen von kurzen amtlichen Mitteilungen ist mau hier obne Nachricht über den Fortgang der Ereignisse in der Mandschurei. Es ist augenscheinlich, daß eine beträchtliche Tätigkeit längs der ganzen rund 90 Meilen langen Front iin Gange ist, aber es ist zweifelhaft, ob das allgemeine Vorgehen tatsächlich bereits begonnen bat. Eine große Schlacht wird bei Tichuipingtai erwartet, wo sich die Russen nach ihrer Niederlage bei Tsinkbetchen gesammelt haben. Wie auS dem Hauptquartier gemeldet wird, wird auf beiden Flügeln sowohl wie >m Zentrum der Kampf fortgesetzt. Die Japaner gewinnen stündlich an Terrain. Bei Sinminting wurden die Russen geschlagen. — Der englische Dampfer „Easl'v Abbey", mit Eardüs-Kohlen nach Wladiwostok bestimmt, ist am 27. Februar von den Japanern aufgebracht worden. Petersburg. (Priv.-Tel.) Gestern abend traf eine chiffrierte Depesche Knropatkins ein, daß 260 OM Japaner den russischen Flügel durchbrachen und ihn von der übrigen Armee abschnitten. Um 10 Uhr abends kam eine zweite Depesche Kuropatkins: sie lautete: „Die Japaner marschieren aus Mukden. Meine Lage ist äußerst gefährlich." Berlin. (Priv.-Tel.) Der Kaiser wird am Montag mittag der von der Königlichen Akademie der Künste zu ver- cmskaitenden Menzel-Gcdächtnisseier beiwohnen» Berlin. (Priv.-Tel.) Die Hochzeit des Kron prinzen. deren Termin nach den letzten Dispositionen für den Mai festgesetzt war, wird erst im ersten Drittel des Juni skattsinven. Berlin. (Priv.-Tel.) Die offiziös bediente „Preußische Korrespondenz" erfährt, daß die Nachricht eines amerikanischen Blattes über Zerwürfnisse zwischen dem Kronprinzen und seiner Braut Erfindung und müssiges Geschwätz seien. Berlin. (Priv.-Tel.) Ter „Reichsanz." widmet dem am 3. ds. in Port of Spam verstorbenen Ethnographen Adolf B astia n einen dessen Bedeutung eingehend würdigenden Nach- ruf, in dem es u. a. heißt: „Mit Bastian endet die Sturm und Drangperiode in der Ethnologie. Er hat selbst wiederholt seine Tätigkeit als eine anregende bezeichnet, sie ausgcbaur und vervollständigt werden müsse. Es ist sein besonderes Verdienst, daß er in leinem Verwaltungsbezirk diesen Ausbau dadurch ermöglicht hat, daß er bemüht war, Fachleute der einzelnen Disziplinen groß zu ziehen. Der praktische Zug, der seinen Unternehmungen trotz der ruhelosen Arbeit an einem unerhört reichen, von einem Einzelnen überhaupt nicht zu bewältigenden Materiale eigen blieb, hat ihn damit aus einen guten Weg ge- 'ührt und die Zukunft der großen Aufgaben, denen er mit der selbstlosesten Ausopferung sein Leben gewidmet hat, ge sichert." Berlin. (Priv.-Tel.) Das Befinden von Hedwig N i e in a n n - N a a b e, die sich im Park-Sanatorium in Pankow aufhält, hat sich erheblich gebessert. Es ist gar kein Zwei fel mehr, daß die Künstlerin nach einiger Zeit der Ruhe wieder zu früherer Kraft und Gesundheit gelangen wird. Berlin. (Priv.-Tel.) Zum engen Zusammenschluß der Studentenschaften sämtlicher deutschen Hochschulen ist auf den 11. bis 13. März eine Vertreterkonfercnz nach Eisenach einberusen worden, auf der auch die Frage der konfessionellen Verbindungen beraten «erden soll. Stuttgart. Der König ist beute nachmittag nach längerem Erholungsaufenthalt auf Kap Martin hierher zurück- gekehrt. Pose n. (Priv.-Tel.) Der Beginn des neuen Kwilecka- Prozesses, der am 8. März vor der 4. Zivilkammer des Landgerichts Posen anaeseyt war. wird vertagt werden, weil beide Parteien neue Äeweisanträge gestellt haben. Die Bahn wärtersfrau Melier-Freihermersdorf will bekanntlich gegen den Grccken und die Gränn Kwilecka in Wroblewo auf Herausgabe des kleinen Graten Josef klagen, von dem sie behauptet, daß er ibr Sohn und nicht das Kind des gräflichen Ehepaares sei. Aattowiy. sPriv.-Tel.) Dem Grafen v. Tiele-Winckler, der gestern aus Berlin hier eintraf und sofort die ^.Preußen- arube" bei Miechowitz besichtigte, ist vom Kaiser folgende Depesche zngegangen: „Ich nehme an, dem schweren Unglück, in dem Jelüi-Schacht herzlichen Anteil und beklage tief den Tod so zahlreicher braver Bergleute. Sie wollen den Hinter- bliebenen der Opfer ihres gefahrvollen Berufes, wie den mit dem Leben davon gekommenen Verunglückten mein wärmstes Beileid aussprechen. Wilhelm. R." Wien. Der Kaiser empfing heute vormittag den Präsidenten des ungarischen Magnatenhauses Grafen Csaky in einstündiger Audienz. Gras Eiaky erklärte, er habe Gelegenheit gehabt, seine Anschauungen über die Entwirrung der Krise dem Monarchen in eingehendster Weise vorzutraaen. Nach dem Grasen Csaky er- 'chien der frühere ungarische Handelsminister Baron Daniel vor dem Monarchen. Die Audienz dauerte ^ Stunde. Heute nachmittag empfing der Kaiser den Präsidenten des Abge ordnetenhauses Juirh in fast einstündiger Audienz. Paris. D c p u t i e r t e n ka m m c r.. In der Vormittags- Sitzung wurde die Beratung über dgs Heeresbudget beendet. Alsdann wurde mit der Beratung des Eisenbahn-Budgets be gonnen. Rom. Trotz der Abstimmung im geheimen Referendum, dem tick) 41 MO Arbeiier gegen den Streik aussprechen, versuchen die Führer der Radikalen doch, den General irr e i k durchzuletzen. Falls diese Bemühungen Erfolg haben sollten, wird die Regierung sofort die Einberufung der wehr- vflichtigen Eisenbahner vornehmen. Sofia. Die Verhandlungen über die neuen Handels verträge mit Deutschland und mit Frankreich, Italien Tagen.. ^ ,n einem Vor trage in der Ronal Institution an. daß er einen Empfangs- apparat für drahtlose Telegraphie erfunden habe, der es ermögliche, die Geschwindigkeit der Nebcrmittluna von den bisherigen 24 aus IM Worte in der Minute zu erhöhen. (NackttS ei«gclienve Trvescli«» befinde»» kick» Seite 4.) V«riA. (8 Ubr nachmittag. !ltenr, 160.47'/,. stallen«? 104.KS. Spant»» 92,22' ^eus Uorluatelen 89.05. Llirken (unific. Anleihe) 91.—. k'llvtenlol* 134 7b. Otto- »nanbank OOS —. Etaat4dabn . La,„Karden 97.—. Fest. VartA. Vrodnktenmarkr. Wetzen ver März 28.0b ver Mal'August 28,05. stetig, Lviritu« per März 48 75. per Sept1r.«rejdr. 40.—, matt. SiUbdl ver März S4./5, ver Sevt -Dez. 52.50. malt. Lmfterbam. Vrodrikten'Vericht. Weizen per März , per April —. Nsg-er* »er Mär» —per Apnl —Äeschästtzlo-. vcltLUtzc m r i ^ r u i > u- i u n v uuv um und England beginnen hier in den nächsten T London. IPriv.-Tel,) Marconi kündigte vcrlllcheS u«tz LSchfischeS. — Prinzeisin Friedrich Leopold von «reu. ßeu traf mit Kindern und Gefolge gestern h«er «in und «ah« »« „Grand Unwn-Hotel" Wohnung. „ . — Dem Vetuebsinsprktor det der Elsenbadn-Belrlrbsdtrektlou Leipzig!. Benirbs-Lbecinipekior Winter in Leipzig, ist Titel und Rang als Eilenbahndnettor ve,liehe» worden. — Bon längeren Leiden ist durch «inen sanften Tod der Landgerichtsrat Rosenhageu erlöst worden, der in gesunden Tagen eine lebhafte und erfolgreich« Tätigkeit für die national« und staatscrbalteiide Sache innerhalb des Dresdner Konscroa- tioen Vereins entwickelte und durch zahlreiche Reden und Vor träge propagandistisch für den kanservativen Gedanken wirkte. Vor mehr als einem Jahrzehnt war er auch als ReichslagS- Kandidat für Dresden auf de» Plan getreten, und zwar bei den Neuwahlen am IS. Juni 1893. Es erhielten damals im ersten Wahlgange im Wahlkreise Dresden-Neustadt Rosenbaacn lkons.) 8620. Klemm lAntis.) 11 02h, Träger lfreis.) 300. Kaden (Soz.) >4 367 Stimmen. Die Stichwahl ergab den Sieg des Anti- semilen Klemm mit 19 621 Stimmen. Die Niederlage Rosen- hagens konnte natürlich den Dan' nicht vermindern, den ihm die konservative Partei für das überzeuaungStreue Einsetzen seiner Persönlichkeit in jenem überaus heftigen Wahlkampfe schuldete. Der Verewigte war durch sein höchst konniventes, liebenswürdiges Wesen m allen Kreisen gleichmäßig beliebt und erfreute sich allgemeiner Sympathien. In den letzten Jahren zwang ihn ein schweres Leiden zu völliger Zurückgezogenheit. — Der sächsische Ministerialdirektor Dr. Fischer bemerkte in der vorgestrigen ReichStagssitzuna auf Angriffe deS Abg. Dr. Mugdan (Freis. Volksv.): Ich weiß nicht, was der Vorredner mit seiner Bemerkung, datz ich mit dem Ada, Fräßdors und der Sozialdemokratie ein Herz und «ine Seele Fei, beabsichtigt bat, vb er mich bei meiner Regierung hat denunzieren wollen oder bei den Parteien des Hause-, aus die ich mich bisher stützen zu können geglaubt habe. Es lag darin ein schwerer Vorwurf gegen einen Regierungsbeamten, besonders wenn er sich in einer Stel lung befindet, wie ich. Es wäre für mich eine Ehrenpflicht und Ehrensache, ivenn seine Behauptung zuträse, meine amtliche Stellung niederzulegen. Ich glaube, der Abg. Mugdan sollte wissen, baß ich ein entschiedener Gegner der -Sozialdemokratie bin. (Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Ich erkläre bei dieser Gelegenheit, daß ich auch in letzter Zeit von sächsischer sozialdemokratiicher Seite in einer maßlosen, meine Ehre ver letzenden Weise angegriffen worden bin, und als man vor gar nicht langer Zeit nicht wußte, waS man mir entgegnen sollte, hat man in einem Artikel, den man mir auch zuschickte, gesagt, ich hätte nichts weiter gekonnt, als eine Rede vorlesen. Dies Wort n>ar gesperrt gedruckt. Wer sie gemacht hätte, das wüßte man nicht. Diese sächsische Zeitung wird von einem Mitglied« der äußersten Linien redigiert, aber In reodarod« <1« 1a vataruitä vst interclito. Ich habe mich stets dafür ausgesprochen, daß man die Sozialdemokratie nicht mit kleinlichen Nadelstichen be kämpfen soll: ich glaube, auch ein gewisses sozialpolitisches Ver ständnis zu besitzen, und das dürste noch etwas größer lein als das des Vorredners. Ich gehe nicht so weit in meiner Gegner schaft zur Sozialdemokratie, daß ich nicht ettvas anerkenne, wenn es gut ist, schon nach dem Bibelwort: Es ist im Himmel mehr Freude über einen Sünder, der Buße tut, als über 99 Gerechte. Ich möchte Herrn Dr. Mugdan bitten, in Zukunft mich nach meiner Fasson selig werden zu lassen. — lieber dle Aussichten im ärztlichen Beruf« wird unS geichiieben: „Durch die Presse gebt jetzt eine Notiz über die Abnabme der Medizin-Studierende». Demnach müßte es scheinen, als drohe ein Aerzlemangel, so daß es ,. Z das vernünftigste sei. Medizin zu studieren. Eine solche Anschauung bedeutet indes eine völlige Verkennung der Veihältnisse. Drnn e- ist heutzutaae ein io bedenkender Neberickmß an Aerzten vorhanden, daß für viele Aeizte der Kampf ums Dasei» zu einem bitteren geworden ist und auch in weiteren Kieiien die Erkenntnis für die Not des ärzllichen Standes allmählich ausaedt. Daß dies geschehen, be weist am besten, wie groß die Not gewoiden sein muß l Und daher beginnt endlich eine Abnabme der Medizin-Studierenden. In dieien Monaten muß mancher die Entscheidung tieffen: ist einem jungen Mann zum medizinischen Studium z»,»reden? Da ist es von allgemeinem Interesse, diese Frage einmal kritisch zu beleuchten. — Zunächst ei» paar Zublen Von 1M4 bis 1901 haben die Aerzte Deutschlands von 22 287 a»f 30437, also uni 35 Prozent, zugenommrn, während die Bevölkerung nur um ca 8 Prozent gcwachsr» ist. Ca. 600 Aerzie legten jährlich ikre Praxis nieder bezw stmben, und etwa 300 Aerzte erforderte der Zuwachs der Bevölkerung, io daß also etwa 9M Aerzte jähilich ihr Brot finden konnten. Statt 9M kam aber ein jäbrllcber Zu wachs von 1500 Aerzten! Zwellens: Wie sind demgegenüber die ErwerbSverhältnisse des Arzies? Nach einer nenerdlngS wieder verlängerten Studienzeit von mindestens 6 Jahren kommt de, junge Arzt erst spät — kaum vor seinem 30 Jabre — in die Lage, sich bezw. seine Familie von seiner Praxis erhalten zu können. Dnrchichnlttlich 20 Jahre bleibt er voll eiwetbsfähig. Trotzdem beträgt - logar nach wohlwollender Schätzung — das jährliche steuervssichtige Einkommen der deutschen Aerzte im Durchschnitt kaum 4000 Mk. Vergleichen wir diese Aussichten des Arzies mit denen z Ä. eines Kaufmanns, der etwa vom 16 Jahre ad bereits sich selbst erhalte» kann. 14 Jahre später kommt der Arzt ins Brot: wählend dielrr Zeit mußie er ichcm gegen 25OM Mk. als Anlagekapital auSgeben. weiche er mit 1250 Mk. jährlich amorti siere» muß. Veiweiidet er außerdem lährlich 1000 Mk. für Ver sicherung irincs Alters, für Invalidität und Sicbeistelluiig seiner Familie, io bleiben ihm und den Seinen von einem Durchicbnitts- Einkommen von 4M0 Mk. nur 1750 Mk. jährlich zum Leben! Und dabei ist noch nicht in An'cblag gebracht, daß der Kaulmanii in seinem 30 Jahre bcieils eine feste Position hat, sich eventuell schon ein Geschäft gründen und daraus ein zederzeit realisierbares Kapital erübrigen konnte, während sich die erworbenen ärzllichen Kenntnisse und Fertigkeiten hyvotbekaiisib nicht belasten lassen Daher ist es verdienstlich vom Vorstand des deutschen Aerzteoer- eiiiSbundcs. immer wieder vorm Studium der Medizi» zu warnen Jener Aniang «ine» Rückganges der Medizln-Ltnvierenoen ist der erfreuliche Beweis daiür. daß man diesen wodlaemeinten Rat der sachverständigen Kreise endlich begreift und zu beherzigen versucht." — Am kommenden 1 Mai tritt eine neue Eiienbabn- Bau-uud Betriebsordnung in Kraft. Die StaatSeisen- hahiwelwaltung hat letzt ihre beteiligten Dienststelle» angewiesen, sich niit oen neuen Vorschriften immer vertraut zu machen und das Nötige zur Durchführung zu veranlassen, lieber die bevoOtehenden Neuerungen wird offiziell folgendes mltgeieilt. Zunächst iit her- vorzuheben, daß der Begriff „Station". „Bahnhof" und „Halte punkt" sestgcstellt worden ist. Stationen sind die Betricbssiellen, aus denen Züge des öffentlichen Be>kehrS regelmäßig anhalten. Stationen mit mindestens einer Weiche iür de» öffentlichen Ver kehr weiden beiricbsiechnisch als Bahnhöfe. Stationen ohne solche Weichen als Haltepunkte bezeichnet. Tie Bezeichnung „Halte stelle" ist weggesallen. — Für die Reisenden sind namentlich die Neuerungen, die zu 8 66 bezügiich der Fahrgeschwindigkeit ge troffen worden sind, von besonderem Interesse. Ausgedehnte in neuerer Zeit vvrgenommene Versuche bähen nämlich gezeigt, daß der »e»e>e Oberbau der deutsche» Bahnen wesentlich Höhere» Ge schwindigkeiten gewachsen ist. als sie bisher gestattet waren und daß Fahrzeuge gebaut weide» könne», die bei einer höhere» Geschwindig keit als IM km in der Stunde sicher fahren. Liegt min auch kaum das Bedürfnis vor. die vlanmäß'ge Fahrzeit der schnelleren Züge ,n kürzen, so ist es doch erwünscht, zwischen den dem Fahrvla» zngrniide gelegten Höchstgeschwindigkeiten und den iibeiHaupt znläisiarn größten Ge schwindigkeiten eine» größeren Spielraum zu schaffen, um dadurch ei"e,seits die „kürzeste Fahrzeit" verringern, alfo Veispätniige» rasche, cinsahren zu könne», und andererseits die Getahr für de» Lokomotivführer, daß er die erlaubte Höchstgeschwindigkeit über schreitet. herabzinnindern. Aus diesen Gründen ist die nicht an die Genehmigung der LaiidesanssichtShehörde geknüpfte Höchst geschwindigkeit von M nui IM km in der Stunde erhöht, und eS soll die Lnndcsanfsichisbehörde außerdem umer besonders günsiige» Verhältnissen höhe»e Geschwindigkeiten (bis 120 km) zulasten könne». Ferner hat sich mit der Ausdehnung deS Nebenbahn- nctzes mehr und mehr das Bedürfnis geltend gemacht, auch ans diesen Bahne» einzelne Züge mit größerer Geschwindigkeit als der bisher zngelassene» Höchstgeschwindigkeit von 40 km in der Stunde zu fahren. Diesem Bedürfnis ist Rechnung getragen durch die an die Genehmigung der Landesaussichtsbehörde geknüpfte Zulassung einer müßten Geschwindigkeit von SO km in der Stunde. — Die Bestimmnngen für das Publikum haben eben fall» mebrsach« Veränderungen «fahre«. Au ß 78 ist ». v. zu bemerken, da» »inzeine Bestimmungen über da» Betreten der Bahnanlagen und die Uedevvochuna der Ordnung «jl den Vorplätzen der Stationen auch aus dle Neben bahnen ausae- debnl worden sind. — In 8 61. Verbalt«, der Reitenden b«> treffend, ist die neu« Anordnung angenommen worden, datz die Reisenden nur au den dazu drMmrnren Stellen und an der da» bestimmten Seite der Züge aus- und einsteige» dürfe». Pie i««- suchen Gtatioueuerwalrungen sind in der Lage, über die wnsligea Reneningen weitere Auskunft zu erteile», übrigen» kam, die neue Eisenbahiiba»- und Betriebsordnung jetzt auch durch deu Buch» Handel käutlich bezogen werden. — Dritte Deutsch« -unstgewerhe-Au»« stellung Dresden 1906. Zu gemeinsamer Brr mit dem hiesigen Direktorium der Äussiellung sind gester den auswärtigen ArbeitSkommiisaren hier angekommen: Behrens-Düsseldorf, Dir. Pros. Brinckmann-Hanibura, Prof. Dettinann-KönigSbern, Prof. Grenander-Berlin, Drr. Dr. Graul und Dir. Prof. Seliger-Leipzig, Dir. Dr. Lehmann- Altona. Architekt Albin Müller-Magdebura, Dir. Prof. Pölzig- BreSlau. Erwartet werden heute noch: Dir. Prof, tzossaaer- Karlsruhe, Dir. Högg-Bremen, Graf Harry Keßler-Weimar, Prof. Krüger-Münster, Prof. Olbrich-Darmstadt. — Die bedeutenden Einverleibungen, die Dresden im Jahre 1903 vollzog, haben es zuwege gebracht, daß di« drei Landes- großstädte Leipzig, Dresden undChemnitz mehr als me Hälfte der Einkommensteuer in Sachsen auf bringen. Nach deu vorläufige» Ergebnissen der Veranlagung für 1904 betrug die tzahl der steuer- pfUchriaen P«, ionen in Leipzig 201 623 in Dresden .... 218266 in Chemnitz .... 87 38S R IN 9 857 843 Mk. 9S23 769 „ 3 282648 . zusammen SO? 279 im übrigen Lande . . 1147 604 22 664 2KK Mk. 22 SM 055 .. insgesamt 1 6S4 883 4b 2S4 310 Mk. Wie die vorstehende Zusammenstellung zeigt, zahlen die drei LandeSgroßslädte 74 2M Mk. mehr rn Steuern, als Las ganze übrige Land. Ihre höhere Stenerkrait crn»eist sich übrigens am schlagendsten dadurch, daß im Durchschnitt auf jeden Steuer- pflichligen der drei Landesgroßstädte ein Stenersoll von 44.7 Mk. kommt, während für jeden Steuerpflichtigen des übrigen Landes nur ein Steuersoll von 19,7 Mk. sich ergibt. — Der Kinder Heilanstalt hat die am 17. De embe, I. hier vkistocbene Fra» Martina vcnv. Welk gcb Bittl rin Vermächtnis von IOOM M. zum Zwecke der Errichtung einer Carl Weiß-Stiftung" auSgetrtzt. — Ter NachmittagS-Tee. der zu aunsten der bitts- bedürstigen denl'chen Ansiedler in Südwestafrika am 27- Zedr. in den .Harmonic"-Sälen veranstaltet wurde, hat einen Rein ertrag von 1402 Mk. ergeben. — Die Bäckerinnuna zu Dresden bat ein Schreiben an die ihr angehörenden Meister ergehen lassen, in dem diese aufgefordert werden, sich nicht in Einzelunterhandlungen mit den Lohnkommissionen einzulässen, sondern vielmehr sich auf die Enttcheidungen des Vorstandes zu berufen. ^ Die Innung werde versuchen, alles zu tun, die Sache in Güte beizulegen. Es dürfte sich aber schon jetzt ein Streik als unvermeidlich erweisen. Nach Ansicht der Innung werde dieser Streik je- doch, wie die Sache liegt, in kurzer Zeit beendet sein. Die Hauptwafse, die die Gehilfen benutzen werden, ist die Ver hängung des Boykotts über die hauptsächlich von Arbeiterkund- tcha,t abhängigen Meister. — lieber Mängel im Verkehr der inneren Stadt mit Dresden-Ost wird uns geschrieben: „Ver bindungen existieren in reichlicher Anzahl, doch genügen sie nicht, da fast alle nach dem Altmarkt verkehrenden Straßen bahnwagen, sobald schönes, regnerisches oder Schneewetter herrscht oder Ausstellungen (Kunst-, Geflügel-, Gartenbau»), Ausstellungs- Konzerte u. dgl. m. stattsinden, überfüllt sind, besonders von Striesen, Gruna, Blaiewitz. Frühmorgens, sobald die Geschäfts leute auf pünktliche Beförderung noch der inneren Stadt sich verlassen, mittags, abends, immer zeigt sich derselbe Uebelstand. Von der Fürstenstraße, im günstigsten Falle von der Stephanien- Straße, sind alle Wagen überfüllt, am Pirnaischen Platz, bezw. auf dem Altmarkte wird erst Platz. Bei den letzten beiden Ausstellungen konnte jeder Besucher die Beobachtung machen, datz znverlussig aus Beförderung nicht gerechnet werden konnte. Dem Uebelstande ist leicht zu steuern, wenn die extra für diese Fälle in Aussicht genommenen, leider lange toten Gleise auf dem Altmarkte wieder benützt, d. h-, wenn abwechselnd Grunaer-, bezw. Stricsen-Altenberger Straßen-, Strieien-Blasewitzer- Wagen bis Altmarkt verkehren würden, zumal der ohnehin überlastete Postplatz und die enge Wilsdruffer Straße nicht noch mehr Straßenbahnwagen vertragen. Wechseln regelrecht Wagen nach dem Altmarkte auf der Haltestelle ab, so ist ein groner Uebelstand mit Leichtigkeit, ohne jene besondere Schwierigkeit beseitigt, zumal die unterirdische Zuleitung nicht mehr benutzt werden braucht und der unnütz verbrauchte Strom, Altmarkt— Friedrichslrahe, erspart würde. Das Publikum, das oft in Scharen im Schnee, im Regen, in Sonnenglut usw. vor der Schösseraasse .varten muß mangels einer Wartehalle, könnte ohne Wartehalle sofort auf dem Altmarkte einstcigcn, denn nach und von diesem herrscht der lebhafteste Verkehr, und wozu sollen die Gleise tot liegen?" — Plapmusik auf dem Altmartt. Heute mittag V»12 Uhr spielt da« T-omveterkorps des 1. Felbartillene« Regiments Nr. 12 <Mnsildirigent W. BannO folgende Stücke: l. Das IM. Regiment. Mnrich von G Läger; 2. Ouver türe zur Oper „Rirnzi" von Rlch. Wagner; 8. Aufforderung »um Tan, . Rondo von C M. von Weber; 4. „Alpenglühen", Konzertpolka für zwei Solottomvelen von B Rodenkirchen; 5 Chor und Cavatine a. d. Over „ll xiurnwnto" von Merca» danie: 6. „Die Schönen von Valenzia", ipansicber Walzer von C- Morena: 7. Pat,tätlicher Fesininstch von A. Dörlna — In Gegenwart der Herren Geh. Schulrat Dr. Kühn, Mitglieder des höheren Schulausschusses Professors Tr. Poland und Oberlehrers Laube fand gestern nachmittag in der Aula der städtischen Höheren Töchterschule zu Dresden-A. sZinzendorfstrahe) eine Gesangsaufführuno statt. UzZer der hingebenden Leitung deS Herrn Oberlehrers Läßker hörte man von größeren und kleineren Schülerinnen «ine Reibe von Liedern für eine, zwei und drei Einzelstimmen von Abt, Rubin stein und Beelboven, sowie Chöre lVolkslieder, Kanons und Ge- sänge im Volkston), u. a. von Tschirch, Nägeli. Löwe, Tauberi. Mendelswhn und Kremser in sehr löblicher Ausführung. Auch zwei größere Chorkompositioncn mit Klavierbegleitung: Schu manns „Zigeunerleben" und „Vom Bäumlein, das andere Plätter gewollt" von Neinecke standen im Programm und gelangen recht zufriedenstellend. Die Aufführung mußte in ihrem hocherfreu lichem Gesamteindruck als ein beredtes Zeugnis dafür gelten, daß an der Altstädter Höheren Töchterschule der Gesang nicht nur mit Lust und Liebe, sondern auch mit gutem Erfolge gepflegt wird. — Nach dem Jahres- und Rechenschaftsbericht des Königs. Sachs. K r i ea e r v e re i n s zu Dresden auf das Jahr 1904 beträgt daS Verciiisvermögen 54 0S4 Mk., die Zahl der Mit glieder beläuft sich auf 902. Auch im verflossenen Jahre hat der Verein sehr viel Gutes gestiftet. — Aus Seite 17 finden unsere Leser eine Anzahl Vereins- berichte znsci nmengestellt. — Toiletten für den Dresdner Presse- und Hof ^ theater-Vall halten in hervorragender Weise unsere ersten Ateliers beigesicuert. So lieferte die Firma W. Breslauer für Frau Oberleutnant Bauiiigarten ein Carmenkleid aus weißem Alias, mit hellblauen La» mctblumcn inkrustiert, dazu ein Barett aus AilaS mir Silbcrblumen, mit Türkisen „nd Brillanten geschmückt. Frl. Serda trug ein Spitzen-Empirekleid mit Maluen garniert, dazu einen weißen Hut mit gemaltem Gaze- schleier. Frl. v. Chavanne trug ein sehr schicke- Kostüm aus wcißem Tüll mit Pailletten und Spitzen. Irl. Schäfer, Irl. o. d. Osten, Frl. Schenker waren in Kostümen von Spitzen und Pailletten erschienen. Ter Kopfputz bestand teil« auS Blumen, teils auS Hüten. Frl. Brüning trug ein echtes, handgestickles Tüllkleid mit Gold- und Käferslügeln auf Chiffon in Gold und
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