02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 04.11.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-11-04
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19041104023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904110402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904110402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-11
- Tag1904-11-04
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An- kündi-un-en auf der Pr oaiieite stelle ssPi-,: dierivalü-eZeileauiLerl Icile so Pi-,, als Eiuaeiandt Zeile M Pi- I» Nummer» nach Lau,- und Heierlageu iwol!i-e Grund»eili so Pt- , aui Privaiieiie ao Vt-, rivalii»e steile aui Terlieite und als L>n-cia»di so Pi- Auswärli-c Aui> >rä-c »ur -e-en Borausdc»akluu-, BeleadUillcr werden »rii w Pt-, derecknei, sternivrechanichlut: Am, I Ar, tl und »tr. 20»». n, ««mn, S-il- 1-S-l-lllNW- . Ruisiich'japaiiischer Krieg, Neueste Drahtberichte, Ho,„nchr>chteu. Landesvcrsicheiniigsnmt, LaiideslnItuciNt. l Z Tpllilt». Kviiie>vc>nver Verein, Flnneiikliche, Gcrichl§oechandlu»gcii. „Ter Tämou", Be»ttiier Leben, I I ktl ill-- V> t»«IlVkd I e/V»» UVI'll-kllttlLllllllgLll ", Der rttMch-jnpirnische Krieg. Eine Depesche des sapniitsche» Hauptg>inrt>e>s i» der Mand- ichnrei meldet: Ani Nachmittag des 30, Oklobcc riickle gegen über der linken Abteilung unsere, linken Armee eine seindltche Streitmacht von Litewenlnn, Hansantni und von Norden der vor. Sie beiland aus einem Neainicnt Ittsauleiie. drei Regimentern Kavallerie und einer Batterie. Es entmann sich ein Kamps, bei dem der Feind z u r ü ck g e s ch l a g c » wii'de, Unsere 'Ab- teiinng batte nur geringe Berlnste. wählend die Berluste der seiud sichen Reiterei schwer waren, 5,0 Mann deiseiben verloren ihre Pierde Die seindliche Kavallerie zog sich in Unordnung nach allen Richtungen bin zurück und lieb Ist Tote ans dem Schlacbt- ielde, In der Rächt zum 30, Oktober nabm unsere linke Armee rin Dorf 500 Meter nordwestlich von Tscheiig-Uen-pau ein und biannte es nieder. Der amtliche javanische Bericht über die Kämpie vor P o r t Artbur im Oktober bebt noch bervor. das; Russen, die am Ist Oktober gefangen genommen winden ansiagteii, das Schick- i a l v o n P o r t A r t b »r müsse sich bald entscheiden. Die Lebensmittel seien ungenügend und die inisischen Sireiilräste numerisch sebr vermindert General Stöffel habe Geldbelobin»rgc» und Medaillen siir 400 Freiwillige ansgeietzt. welche eine» Ans' fall machen und javanische Geschütze zerstören würden. Tie neuesten Meldungen lauten: Mnkden. Zw c i D i v i > i o » e n der vor P o r t A r t h nr stehenden japanischen Armee sind orr Verstärkung der Aimee Oyomas abgeaniigen, Zwei neue Divisionen sind in Nagasaki eingrichisft woiden, um nach Kwankiina befördert zn werden, Das Enitiessen des Gioßsüisten Boris Wlaüimiroivitsch Wird in den nächsten Tagen liier cnvarlet, Cadix, Der englische Dampfer „Rodman" mit Kohlen für die b a I t i s ch e F I o t t e wartet hier aus weitere Ordre, London, Nach Meldung der „Daily 'News" aus Las Palmas sind anher den Da.rwsern „Easttlia", ,,'INscklenbnrg" und „Dortmund" die englischen Dampfer „Asierlow" uno „Tapton", alle mit Kohlen für die russische Flotte beladen, ani Sonnabend teils init Bestimmung nach Kamerun, teils nach Rönni.n weitergegangen B u d a V e st. Abgeordnetenha u s. Auf den. Antrag nossuch, Ungarn solle sich oen. auf.Beendigung des russisch- lapanlschen Krieges gerichtete» Bestrebungen der Ver- erniglen Staaten anschließen, erklärt Ministervräsidcnt Tisza, daß er die edlen Absichten, die den Antragsteller leiteten, wohl würdige, doch würde das Vorgehen einer neutrales Macht nur dann Aussicht ans Erfolg gaben, wenn die Lage bereits gereift wäre und die kriegführenden Mächte die Dienste einer neutralen Macht in Anspruch zn ncbmen wünschten, Tisza er sucht das .Haus, über den Antrag nicht zn verhandeln, woraus die Mehrheit in diesem Sinne beschließt. Neueste Drnhtmcldur»gen >wm Z, November. Zum englisch-russischkn Zwischenfall. London. Tie „Preß Association" kört, daß der gestrige Knbinettsrgt einige Foittchulle zur V o rb e re i t u » g der Verhandlungen iür das i n I e r n n t i v n a l e Schieds- a e r > cht gemacht hat. Es lei nicht nnwahricheinlich. daß weitere Beratungen der Minister nolwendlg seien, da man die Enipsindilüg habe, daß alle wirbligen Sebrille unter den augenblicklichen Um ständen von dem Kabinett in dee Genimlbeik ueianNvoctet werden müßten. — Die „Mvcninapvil" ickneibl, eS seien Maßnahme» gc- Iioisen worden, die balkiiche Flotte während ibrer Fahrt nachdem fernen Osten z» überwachen Dieses Mächte,amt werde nacheinander durch dieKanaltlotte, dasMilteimeeraeichwaver und das ostindlsche Geirbwader ausgeübt werden. Wenn notig, werde das indische Geschwader Schiise narb den westlich von seinen Stationen gelegenen Punlten abgehen lassen, damit die lieber- waehiing keine Unterbrechung erleidet. Bei der Erteilung der Instmkiioncn an die englische Flotte sei cingcoommen worden, daß die russischen Schisse ihren Weg durch den Snezkanai nehme» werden. Aber selbst wenn sie um das Kap sahren sollten, wurden sie umklammeit weiden, Petersburg, Die „Biribcivlia Wsedomosti" sind ermäch tigt, »litzntellen, daß das in de, ansländüeben Presse verbreitete Gerücht, 'Admiral R o s ch d e st w e n s k n habe wählend des VorsallS in der Nordsee ans eigene rnssiicheTvrpedo- b o o t e g e s e n e r t. die angeblich hinter dem Geschwader zurück geblieben seien und es zu erreichen suckle», reinste Eriindnng sei. Ebenso ersnnde» sei. daß dabei ein Torpedoboot in den Grund gebohrt und ein zweites beschädigt worden lei, Berlin. fPriv.-Tel.) Die Fraktion der freisinnigen Volks- Partei des Abgeordnetenhauses hat in Rücklicht darauf, daß eine Regierungsvorlage wegen der von der Dresdner Bank übernommenen Hibernia-Aktien aig ekundigt ist, beschlossen, einst weilen die beabsichtigte Interpellation über die Vorgänge bei dem Versuche der Verstaatlichung der Hibcrnia znrückzustellen, B o n n, lPriv.-Tel.s In der gestrigen, bis spät abends an dauernden Schwnrgcrichtssißnng hatte sich unter Ausschluß der Ocssentlichkeit der Mjäbriae Biehwärlcr Scholz zn verantworten, der ein tstähriges Mädchen und einen sjährigen Knaben am lö, Auault d, I. in Beuel an sich lockte und nach Verübung eines Siltlicbkeitsvcrbrechens beide Kinder mi» einer Futterhacke erschlug. Das Gericht vcrnrteiste den Doppelmörder wegen Totschlags für jeden einzelnen Fall zu lebenslänglicher Zucht hausstrafe und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte an> Lebenszeit: außerdem wnrde wegen Vergebens gegen § 176, Absatz st, aus eine einjährige Zuchthausstrafe erkannt, Frankfurt. Die „Fianlf. Ztg." messet aus Newboik: Das große Wasserreservoir bei Wiuston lRordkarolinas ist e i ii g e st ü rz t, wodmch mehrere Meile» Landes iibeiflnlet wurde» und 2st Personen ninlameii, — Iu Mount Verna», unweit Newuork, e r p l o d i e r te D p n n m i t, das ans das Bahngleis gelegt war. Im ganze» Stadtteil wurden die Fenster zertrümmert. Mehrere Peisonen wurden getötet und .',0 verletzt. Budapest, Ter Präsident teilt mit, der Ministerpräsident Tisza werde morgen einen Antrag aus Einsetzung eines Aus schusses zur Abänderung der Geschäftsordnung ein- bringen. Parrs, DerFigaro" veröffentlicht das Facsimilie der Liste der für die Ehrenlegion vorgeschlagenen Ojsiziere, Bei den Namen des Klerikalisinus Verdächtiger beißt es: „Siebe Au s kn n s t s z e t te l!" Das Schriftstück trägt als Unterschrift den Bnchstabeu was nach dem „Figaro" Andrö heiße. Der „Figaro" veiösfcntlicht dann zwei Tagcbncbblälter Waldeck- Nonsseans, worin er erklärt, er habe von Offizieren über die im Kriegsminislcrinm stalltlndenden Angebereien gehört, Wal- deck-Ronil'enn habe Eombes besucht und ihm das Gehörte mit- geteilt, Eombes habe erwidert, das müsse ausbörcn. „Figaro" sthlicßt daraus, daß Eombes von allen Treibereien gewußt habe, Madrid, Der König nntci zeichnete ein Dekret betreffend die N e u e i» t e l l u n g der M i l i t ä r k b cz i r k e, — Der K o li tt r e ß tiikt morgen zniammeii und berät die Marinerefor m - Vorlage, die » a, 12 Kreuzer inr den Küilemvachdienst und 12 Torpedoboote vocsieht, Valencia, Das deutsche Schulschiff „Stein" ist hier eiugeirofsen, London, Der K önig ist in Begicilnng des Prinzen Georg von Griechenland »nd des portugiesische» Geiandlen gestern abend nach Saubiingham abgeceist, 8,' otterdo m, Ter „hiieinoe stiotleieamsche Eonrant" meldet aus Balavia: Bci der U n t e rw e c t n u g des H ä ii v t 1 i » g s Teungkoe dtoeradln i» Pivien ist ei» Lenkuant getötet worden, Washington, Das Staatsdepartement hat von dem amkrikaimcbcn Botschafter in Petersburg ein Telegramm erkalten, wonach die russische Regierung sich zunächst bereit erklären werde, dirPäsie iür die in Rußland reisenden amerikanische» Inden anzrrerkeiinen. Oertliche« >md TnchsischeS. Dresden, st, November, -* Se, Majestät der König und Ihre König!, Hoheiten Prinz Johann Georg und Prinzessin Mathilde wohn- len heute vormiltag 11 Uhr dem in der lotlwlnchcn Hoskirche od- gehaitencn Requiem siir die verstorbenen Mitalieder des Königs hauses bei, —* Der, König hat den Aiigestellren der ehemaligen Iron- prinzlicheir Hofhaltung, die seit der Begründung 'eines .Haus stands bei ihm dcdienslct gewesen sind, in Anerkennung ihrer treuen Dienste und zur Erinnerung au dicw Zeit je eine goldene 'Nadel mit seiner Estisre überreichen lasten, —* Ihre Majestät die K öncgin - W itwe hat sich bente vormittag 10 Uhr vom Hauplbuhuhofe uns zu einem mehrlagigen Besuche der Prinzessin Karl Auto» von Holwnzollern nach 'Berlin begeben. In ihrer Begleiinna befinden sich: Hofdame Gräfin Rcultncr b, Wehl und Kammcrlierr v. Metzsch-Ncichenbach. —* Im Anschstiß an den stlegiernngswechsc! haben in den Hoshaltnngcn der Milglieder des Königshauses bereits einzelne Veränderungen slattgefunden und noch wcilere stehen sowohl in den höchsten tose in den unteren Stellen bevor, U. a, hat der Königl, Hausmarschall o, Carlo w i st - H a r - litzsch um seine Entlassung aus dem Hosdienst nachge:ncht, mW cs ist bestimmt zn erwarten, daß dem Gesuch stattgegebcn wird. Für die breitere Oeücntlichkei! ist das Ausscheiden des Herrn v, Earlowitz kaum von irgend welcher Bedeutung, ober in den bei Hose verkchrcnden Krercn, so auch bei den Mitgliedern der TläuLekammern. wird die Nachricht von seinem Rücktritte doch mit Interesse aufgenommen werden. In allen Funktionen, die Herr v, Earlowitz in einer langen Reihe von Jahren in feiner Hvibramrenlantbahn ansgcüvt lzat, erschien er in seiner strengen Pflichterfüllung stets als der unnahbare Hüter des höfischen Zeremoniells, dessen Begegnung sich jedermann lieber entzog, — Gleicbzeitig verlautet, daß Oberhoimarschall Gras Vitzthum auch fernerhin seinem Wirlungslreis erhalten blerbt. Es wurde dies mit allgemeinster Freude begrüßt werden können, da Gras Vitzthum in ganz seltenem Maße die glänzende Gabe besitzt, die ernsten Pflichten eines boben Amtes mit den gewinnendsten Farmen einer jedermann wohlwollenden Persönlichkeit zu ver binden. —* Aus Grund einer schon lange Zeit gegen ihn geführten Diszipllnar-Unterstichuiig ist der Direktor des kiesigen Königl, Zoologischen und AntkropologischÄthnographischen Museums, Geh. Hofrat Tr, Meyer, von seinem Amte suspen diert worden. -* Gestern abend ist Herr Geh. Kommerzienrat Hahn, der vom hiesigen Landgericht zu 4 Jahren Gefängnis verurteilt worden ist, hiergegen aber Revision beim Reichs- aerichl eingelegt bat, gegen'Stellung einer Kaution von 150000 Mark vorläufig aus der Hast entlassen worden. —* Vorgestern fand in der Aula der 35. Bezirksschule, Löbtau, durch den Königl. Bezirksschulinspektor Herrn Schulrat Dr, Prietzel die Einweisung des neuen Leiters dieser Anstalt, des Herrn Direttors Tbeodor Bcrnbard Philipp, statt. Nach dem Herr Bezirksschulinstektor Schulrat Dr, Prietzel den beiden Herren Oberlehrern Richter und Hantzsch für ihre gewissenhafte Verwaltung der Scvnle wäbrend der Zwischenzeit gedankt hatte, übergab er Herrn Direktor Plstlivp die Leitung der großen Schule mit ihren 50 Lehrkräften »nd nahezu 2500 Kindern, und wies hin ans die Pflichten, die den, neuen Direktor erwachsen. Die Antritts rede des Herrn Direktors Philipp war ans dem Worte aufgebaut: „Am bewahrten Asten in Treue halten, am kräftigen Neuen sich stärken und freuen". —* Das an der Elbe gelegene Nciumannschc Schloß — das mittelste der drei Ä l b re ch tsschl ö sser — hat nun mehr die Stadt Dresden angetanst, um dort ein Ge nesungsheim cinzurichien. Der Kaufpreis betrug eine halbe Million Mark, —* Gleichzeitig mit der klcbersicdelnng des Königl, Mini steriums des Innern von der Sccslraßc in das neue Ministerial gebäude am Königsuicr in Dresden-Neustadt sind auch die Ge- Kmift imd LVisscnschnft. s* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hof theater. Die noch verfügbaren Abonnemenlskartcn im Schauspielhause werden Sonnabend, den 5. November, zu den üblichen Kasscnsiundc» im freien Verlaus für das erste Abonnement weiter vergeben. Es wird aber darauf liingewielcn, daß die Abonnementslartcn im zweiten Parkett und zweiten Rang bereits vollständig vergriffen sind, — Tic Generaldircklion hat oas vieraktige Schauspiel „I I >r,» ma tv r" von Viktor Stephany zur Aufführung für das Schauspiel angenommen, — Die Besetzung der ncueinsludierten komischen per „Die Opernprobe" von Lortzing. die Sonnabend, den 5, Novein- der, in Verbindung mit der Opernneuheit „Totentanz" in Szene geht, ist die folgende: Graf: Herr Nebuschka; Gräfin: Frl. Eibenschutz; Louise: Frl, Schenker: Hannckien: Frl. von der Osten: Der alte Baron Üieintl-ol: Herr Wächter; Der junge Baron: Herr Rüdiger: Johann: Herr Kieß. Im Schau- spielhaus wird Freitag, den 4. November, Goethes „Fa » st" sl, Teil) mit Herrn Blanckenstein als Faust, Frl, Pölitz als Gret- chcn, Herrn Wiene als Mephistopheles, Herrn Müller als Wag ner, Herrn Decarli als Valentin. Frau Bleibtrcn als Marthe, Herrn Gebühr als Schüler anfgesührl, - - Sonnabend, den '5, November, wird Kleists Lustspiel „Der zerbrochene Krug" in neuer Einstudierung und Einrichtung wiederholt. Darauf folgt eine Aufführung von Moliäres Lniiipiel „Ter eingebildete Kranke" mit Frau Gasny lToinctte), Frl. Diacono sBelinc). Frl. Laue sAngmiquej und den Herren P, Reumann lArgan), Hufs lTiasoriusj, Gebühr sThomasl, Bauer sBeraldi, Deitmer sElennts, Helsing lPnrgonj, ck* Königl. Hofoper. Rnbinsteins „Dämon" hält sich seit Jahren fest im Svielplan. Musik und Dichtung sind heimisch geworden, und obgleich letztere in dem Ringen der beiden Flügel- gestaltcn, Dämon »nd Engel, um die Seele Tamaras viel Apokalyptisches an sich hat und eine cigengearlcte Phantasie vomnsictzt, mutet das Auch a» poetische» und lyrische» Schön heiten reiche Buch doch allgemein an. Noch stärker fesselt die Musik in ihren großen Cantilcucn, der nationalen Toncharaktc- ristik. dem echt slawischen Kolorit der Ehöre, namentlich auch in den kaukasischen Tänzen, i» denen Rnbinstcin jenen eigenartigen rhythmischen Zauber entfaltet. - den wir aus seiner prächtigen Ballettmiisik zu „Jeramors" kennen. Zum hiesigen Erfolg vci- getraaen hat selbstverständlich auch die vortreffliche Darstellung, ganz besonders die der Hauptrolle», des Engels und des DämonS, - durch Fräulein v, Chavanne und Herrn Perron, Während diele, das Werk hauptsächlich tragenden Figuren, an Vollendung mehr und mehr gewonnen habe», sind Tamara uno Smodal durch vslere, nicht ganz glückliche Ncnbcictznngcn mehr oder weniger in den Hintergrund getreten. Auch jetzt stehen sie wieder in zwcitar L^'.ie. Herr Inger, der gestern ziinr ersten Male den jungen koukastschen Fürsten sang, verfügt zwar über mehr als genügende Mittel, um sich als Sinodal anszciebncn zu können, leider aber ist seine Darstellung säst in allein übrigen ohne Reiz und Interesse, Er gibt sich keine sonderliche Mühe, zu repräsentieren: Temperament und Rasse, die hier stark in Frage kommen, sind ihm fremd: er zieht es vor, behäbig und gntinnlig zu sein, anstatt ans dem vollen Nationalen zu schöpfen, einen Ebarakter zu geben. Nicht viel besser steht es lim die Tamara Fräulein Schenkers. Auch sie hätte stimm lich alles, was die Rolle erfordert, bcdancrlicherweste aber siebt sic auch heute noch fast aus demselben Stanvpnnkte, wie zur zeit ihrer ersten theatralischen Verpiche, FH re Tamara ist ohne Blut und Leben, sie kommt über die schablonenmäßige Pose kaum hinaus, sie entbehrt der künstlerischen Vertiefung, Es wäre zu wünschen und würde sich lohnen, wenn dem „Dämon" in den Figuren der Tamara und des Sinodal ei» künstlerisches Gleich gewicht zn der überaus wirksamen Darstellung dcS Engels und des Dämons, wie wir sie bci uns hören und sehen, gegeben werden konnte. II, 8t. ck* Der Kunstmaler und Lehrer an der Kunstschule zu Wei mar Sascha Schneider hat vom Großhcrzog den Titel Professor erhalten, ck* Das Internationale Soziologische Institut zu Paris Wählte gestern Professor Wilhelm Wundt in Leipzig zu seinem Mitglieds. Berlitteo Lebe». k, Berlin, 2, November, Der Berliner Chronist kann nicht umhin, von einem Ereignis Notiz zu nehmen, das an sich nicht in sein Gebiet schlägt, wobl aber durch den Gegensland, den cs betrifft, Tic „Vossische Zeitung" konnte dieser Tage die seltene Feier ihres' 200jährigen Bestehens begehen, Die „Tante Voß", unter welchem s Spitznamen sie an der Spree allgemein bekannt ist, darf noch, immer als das eigentliche Berliner Blatt gelten, als das Leib s blatt des Berliner Weißbierphilisters, dessen journalistisches Ebenbild sie in manchen Stücken ist. 'Bei >y>» uno bci ihr ver bindet sich in eigenartiger Mürbung unbezähmbare Nörgelsuchtl mit unausrottbarer „Devotion", Der biedere Berliner Spießer sitzt mit Gleichgesinnten an den weiß gescheuerten Tischen vor dickbäuchigen VE'ißbicrgläürn, räsonniert über die Regierung bis zu den allerhöchste» Spitzen hinaus und stürzt im nächsten Angcir- blick aus die Straße, um eine vvrübertabrendc leere Hofkutsche zn bewundern und tte» den Hut zn ziehen, weil doch vielleicht zufällig irgendjemand vom Hoie darin utzen könnte. Diesen seinen angeborenen 'Neigungen kommt immer noch die gute Tante Voß am treffsicherste» entgegen. Der Schreiber dieses,Artikels machte sich einmal vor Jahre», als die Wogen der Richlcr'csten Opposition gegen das BiSmcnckiche Regime», in der Preise der damaligen ! Fortschrittspartei besonders koch 'chlngen, den Spaß, eine:» , Redaffe.lr der „Voffffchen" die Gewmensnage oorzmeacn: „Wa> ! mag das wohl für ein stramm fortschrittliches Blatt sein, doS ' jeden Morgen, den Gott werden läßt, mindestens einen Minister ' zum Frnbstück verschlingt und doch eine jede M>orgcnmimmer , »rii dem ehrfürchtigen, untertänigen Satze beginnt: „Seine M a- j e st ei t d e r K ö n i g h a b c » A l I e r g n ä d i a Ü a e r ii h t — Der Gute war selb» nicht iventn erstaunt, als ibm durch eine 'Nummer seines eigenen Blattes diese merkwürdige Tatsache acl oeulos demonstriert wurde. Mit jenem Satze, dem die amt lichen 'Nachrichten ans dem „Reichs- und Staatsanzeigcr" ge treulich solgcn, leite! tatsächlich die „Po'srsche Zeitung" noch immer, wie schon vor Jahrzehnten, jede Hanptnummcr ein. Ein anderer Zosis ans alter 'eil ist, daß sic sich noch heute stolz „Königlich vrioilcgicrte Berlinische Zeitung non Staats- und gelehrten Sachen" nennt. Sie weist damit aus ihre ruhmvolle Vergangenheit bin, mit der Nainen, ivic Gotthold Ephraim Lessing und Christian Friedrich 'Boß verbunden sind. In der Tat, eine Vergangenheit, ans die sic stolz sein darf. Gehörte doch auch eine Zeitlang zu ihren sebr fleißigen Mitarbeitern kein Ge ringerer, als Friedrich der Große, Freilich hatte es mit dieser, von ihr gar nicht begehrten, sondern ihr ciniäch aurgezwnngencn Mstarbeilerschast eine eigene Bewandtnis, Ter groge Preußcn- kvnig war zwar in der Theorie auch der Presse gegenüber sehr tolerant, aber eben nur in der Theorie, da er mit seinem scharfen Blick dir gewaltige Bedeutung der Preise erkannte und sie seinen Zwecken dienstbar zn machen suchte. Weltberühmt geworden Ft m sein Ansiprncb über die „Gazetten", der sich in einem Schreiben iclnes Ministers v, Podcwils befindet. Der Minister teilte bald nach der Thronbesteigung des Königs dein Berliner Zeninrches, o, Tbiilemeyer, verschiedene Aenßerungcn des Monarchen mit, denen zufolge „dem Berlinischen Zeitungs schreiber eine uni'nchschränktc Frcyhcit gelassen werden soll, in dem Arlicul von Berlin von dernjeniaen, tv«S ani-o burstM
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