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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.04.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-04-27
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050427013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905042701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905042701
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1905
- Monat1905-04
- Tag1905-04-27
- Monat1905-04
- Jahr1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.04.1905
- Autor
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„Die ixm Du Dich unterhalten. Deni-'?" fragt« iein Later, nachdem er durch «ine erqurcker«e Luppe und vortrefflichen Sherry die gut« Laune wieder errangt hatte. „Bor- trefflich, dank«! Ich wanderle über den Hügel — oder ift es «in Berg? — und gelangte rn eine ganz andere Welt." Und er gab eine kurze Skizze von leinen Abenteuern. ..Gespenster. Mörder, verzauberte Berge, Irrsinnige!" nef Ih.au Mvney, mtt einer Pause zwischen jedem Worte. „Das nenne ich Glück baden! Ich bin schon sechs Monate hier und habe noch nichts Außergewöhnliches gesehen " „Unglaublich! Man muß es sich klar machen, daß man in ivenigen Stunden Piccadilly erreichen kann, daß wir «n Tele- phon im Hause baden: sonst könnte man wirklich lvähnen, in das Mittelalter zurückversetzt zn sein. ' „Durchaus nicht, " versetzte sein Vater. „Du bist nur in einen anderen Teil de» Landes gerate», Ivo die minder einer anderen Rasse leben." „Und eine andere Sprache reden," lagtc Denis. „Ich fragte einen alten Mann aus dem Felde nach dem Wege, und er redete fünf Minuten auf mich ei», ohne daß ich ein Wort verstand." „Er Iprach eben in seiner Muttersprache." „Hoffentlich kann man in Irland leben, ohne die zu studieren: sie versichert doch Englisch hier zu Lande?" fragte Denis lächelnd. „Sie verstehen tvobl Englisch, aber nutzt die Engländer." erwiderte sein Baker. „Ich liebe die irische Sprache." sagte chme: .sie erinnert an das Spanische. Es tut mir leid, daß sic im AuSslcrben de« griffen ist. Die echten Irländer sind so interessant und so ausnehmend böslich." „Interessant, böslich? Ob Du Paddy Pinafore wohl so nennen würdest? Wenn er nicht verrückt ist, bin ich es." „O, Paddy ist unser Ortsnarr." erklärte Money. „Er besitzt eine unerklärliche Macht über Tiere und hat manche wunderbare Kur vollbracht. Er ist ein Gemisch von Vieharzt. Hirt und Wunderdoktor. Die Leute gehen meilemvcit zu ihm und bringen rhm kranke oder widerspenstige Tiere. Die Tiere baden keine Scheu vor ihm. aber die Menschen. ES ist euvas Geheimnisvolles um ihn, niemand weiß, wie er lebt: und das Geheimnisvolle erzeugt Furcht. So viel ich aber beurteilen kann, ist er harmlos wie eine Fliege, und ich kann bezeugen, daß er eines meiner Wagenpferde vorzüglich gelreilt IM." „Was fehlte ihm?" „Der (Hanl wurde vlötzlich wie rocihnsinnig im Stalle, der Tierarzt wußte keinen Rat. Da schlug jemand Paddy vor, den Wunderdoktor. "Du wirst lachen, aber ich ließ ihn rufen. Er geruhte nichr selbst zu erscheinen, schickte aber drei Flaschen mit Gebrauchsanweiinng. Der Inhalt der einen Flasche sollte als Einreibung dienen, Nummer zwei wurde dem Tiere in die Ohren gegossen und Nummer drei in den Hals." „Und das Ergebnis?" „Vollständige Heilung. Der Patient hat Dich gestern vom Baknhose abgeholt." „Ich werde Paddh entschieden beschäftigen," sagte Denis. In der Iagdsaison wird er unschätzbar sein. Ich habe hier herum verschiedene große Güter gesehen und vermute, es sind gute Gehege. " „Gewiß, vorzügliche Pirsch! Aber einige Herrenhäuser stehen leer oder fast leer: die Familien sind erloschen oder verarmt. Ereelve, zum Beispiel, ei» herrliches Gut, geht langsam zu Grunde. Ich glaube, die beide« MffieS Dwner dort leben lieber von «rippe und Kartoffel», als daß he sich von ivren Fnmilienerbslückcn ircnncii. Sie putzen den ganzen Tag ihr alteS Silber, cS ist ein berühmter Schatz. Man sagt, ikre einzige kleine Einnahme verschaffen sie sich durch Vermieten der Weideplätze, durch Ausziehen von Truthähnen und Handarbeiten: aber ne besitzen^ztveff bis dreitausend Unzen Silber, von dem jede Unze vierzig Schillinge wer! ist. «ie würden eher Hungers sterben, als sich von einem Löffel trennen." „Ist hier angenehme Nachbarschaft, In?" wandte Denis sich an seine Stief mutter. „Ziemlich!" Wir sind mvrgen zum Lunch bei Scariffs. und Du wirst dort e.nige Familien kennen lernen. Lady Scarifs war eine berühmte Schönheit. Sie ist .'»glaublich energisch, treibt die ganze Gegend zusammen." „Sind hübsche Mädchen da?" Ja Ioir haben einige Schönkeilen, Pffrfichblitten. wie Milch und Blut oder Erdbeeren mir Sahne." „Du machst mich neugierig, I»! Werde ich sie morgen sehen?" „Höre. Tonis, mein Junge." siel sein Vater ein. „ich bitte Dich, keine Liebeleien hier! Nichts von platonischer Liebe, zarten BilleNS, vielsagenden Händedrücken und dergleichen Hum- bng. I» Irland versteht man das nicht Entweder sie lieben oder sie mn es nicht. Cs gibt liier kein Mittelding. Wenn Du mit der Herzensneigung einer unserer Schönen Ivielst, wirst Tn den kürzeren ziehen und dann erfahren, daß die irischen Eltern furchtbar nnangenokm werden können, und keinen Scherz verstehen. Ich rate Dir, laß die irischen Mädchen in Ruhe." Denis, der behaglich seine Zigarette rauchte, blickte seinen Vater an. „Weißt Du denn, vb sie mich in Ruhe lassen tverden?" lächelte er und stäubte die Asche von der Zigarette ab. ^ Moncn sad ans seinen leichtfertigen Sprößling mit seinen ernsten, dunklen Augen, rer sdanpljunge! Ja. verwünscht gut sieht er aivs. das ist nicht zu leugnen. Gerade die rechte Art, da» Interesse der Mädchen zu erwecken, einfachen Landkindern die Ruhe zn rauben! „Es ist natürlich nur Scherz^ Papa. Ich bin hierher gekommen, um zu ragen, nicht um Narrheiten zu treiben. Hiermit übergebe ich mein Herz feierlich in Jus Verwahrung/ In, ich denke, Du schließest es in Deinen Juwelenschrein.'" „Ein wertlo'es Kleinod, lieber Denis!" „Warum?" „Well Du gar kein H/ktz mehr hast. Es in smctwcffe verbraucht worden, nun ist nichts übrig geblieben. Den letzten Rest erhielt tzlorry Easson!" «n neue-: man wird es mit sobald als lagen?" .Lugeaebe«! Aber vielleicht weichst nur t» diese« wundert sagt «/die Leute sind hier ganz, Herz, da» muß ansteckend st ,«» Merden. Denrs?" fragte sem Vater plötzlich. „Du s umsehen. Du willst werde für mich doch von vierzehn auch einig« brauchen, ttt Seine Hunter solle Kind, ist sein Trainer sch" vorzü «ine solltest Lich! etwa sieben den Stil für n Earrig und und brert bä- „Je eher, desto lieber. Händler: Ulria Doyne ritten sein. Ein MÄtchen, mutige Reiterin wird Dich begleiten, noch ein reines Kin" . türlick ist sie hübsch?" eine Halbwilde! sie neulich ' " lieber noch , lich zu regiere», aber gewiß kaum eine Feder zu l-alten." „Ger weiß, ob ihr Talent nicht «in «ege». eine Gottesgabe ist für daS arme Geschöpf?" bemerkte Frau Money. indem sie sich erhob. „Bitte, ihr habt nun genug geraucht. Denis, wir wollen unsere Partie Pikett machen." Und sie schritt stolz voran in ihrem Prachtgewand; gehorsam von beiden Herren gefolgt ä. Kapitel. Die Ankunst des einzigen Sohnes und Erben von Anthony Money wurde in der Nachbarschaft nicht unbeachtet gelassen. Lady Bundoran plante ein Mittagessen ihm zu Ehren, und Lady Scarifs verschob seinetwegen einen Lunch. Sie hatte zwei Nichten zum Besuch, und junge, heiratsfähige Herren waren leider selten. Sogar Kvtkleen Hare l)atte drei ganze Tage geopfert, um sich eine leuchtende, hellgrüne Bluse zu der großen G«. legenheit anzusertiaen — der erste Eindruck ist so maßgebend. Arme Kathleen! Er er» innerlc sich der Bluse, als er Dich lange vergessen hatte, so entsetzlich erschien sie ihm. Tie Harcs von Wildpark waren auch von ihrer Vöhe hinabgestiogen. aber erst um einig« Stufen. Sie tvarcn nicht mit einem Krach zusam-mengebrochen, wie die O'Bierne von Earrig. oder gänzlich verarmt, wie die Dwycr von Crcesh«, noch weniger hatten sie ihr Stammgul in Verzweiflung ausgegeben, wie die Connel von Clon Lara, das jetzt als Raceblll bekannt ist. Herr Hare war bei der großen Jury, sein Sohn aktiver Offizier und seine Tochter — die Frauen in der Familie leiden meistens zuerst, wenn die Not drückt — machte sich ihre Kleider selbst, trug billige Handschuhe, gab daS Abonnement in der Leihbibliochck aus und reiste dritter Klasse — wenn sie einige Stationen von Hause entfernt war —. und Jungfer und Reitpferd blieben für sie Erinnerungen aus schöner Zeit. Kathleen war ein munteres, kluges Mädchen, voll Mut und Familie»rstolz. Sie trug den Kopf hoch in trüben Tagen und verstand es. vortrefflich hauszuhalteu. Man iah in dem .^errenhause und Garten von Wildpark keine Spur von Verfall oder Arm seligkeit. Niemand ahnte, wie hart die junge Herrin von früh bis spät arbeiten mußte, um so befriedigende Ergebnisse zu erzielen. Ihr Batcr sprach fortwährend von „schlechten Zeilen", von beschränktem Einkommen, als wenn er schon mit einem Fuße im Armen- kauie siände, aber er ließ sich nichts abgehen, hatte seinen Klub, seine „Times", seinen vorzüglichen Schneider, seine Saisonkarte aus der Eisenbahn, eine gute Küche und vor treffliche Zigarren. Hare tvar ein kleiner Mann, wie aus dem Ei geschält, von sanftem Aussehen, ein unermüdlicher Plauderer und eine schamlose Klatschbase, mit funkelnden Aeuglein, die jedes Stäubchen aus einem fremden Rocke entdeckten. Um halb Zwei war daS Lunch in Schloß Scarifs in vollem Gange. Wir sehen Lady Scarifs. eine kleine, lebhafte Dame mit schneeweißem Haar und leuchtenden, dunk- len Augen in geschmackvoller Toilette: sie ist klug, entschieden, intrigant und stets eifrig bereit, fich in anderer Leut« Angelegenheiten zn mischen. Lord «carisf, mit langem Gesicht und melancholischer Nase, ist schweigsam und macht einen gelehrten Eindruck. Er l-at bedeutend größeres Interesse für das alte Aegypten, als für das moderne Irland und hungert augenblicklich, nicht nach einem Stück Fajanenbraten, sondern nach dem neuesten Bande der Mission Archöologiqne du Eaire. Frau Vance, Hares Nichte, eine blendende Erscheinung, in einem tadellos sitzenden Kostüm und kecker, französischer Toque. die fast alle Farben in sich vereinigte und deren Zusammenstellung zehn Guineen gekostet hatte. Ferner bemerkte man Lady Mary Beleck, dann Lord Bundorans ältestes Mädchen, welches zu Rad ankam, geistlos, verblüht, bann«- ant'unt, in niedlicher Nord- solk-Iacke, mit einem Matrosenhut und Pincenez: zwei Misses de Brayne. Lady Scariffs letzte Erwerbungen, mit guten Anzügen und schlechtem Charakter: konventionell, kritisch, immer bereit, entweder empört oder entzückt zu sein je nach der Gesellschaft, in der sic sich befinden. Sie »nd die Haresche» Domen hatten schon entschiedenes Mißfallen an einander gesunden, obgleich sie noch kein Wort gewechselt — nur Blicke. (Fortsetzung solgt.) UV ckokns « oUÜLMpl- rtselnnaselilue. 11 Ueberlegenheii gegen andere Systeme in öffentlichen Ver sammlungen Tivoli", „Meinholds Säle", „Stille Musik" glänzend erwiesen ? ."» L Ersparnis an Zeit, Arbeit und Kosten! Lieferung auch auf Probe! Keks. Kölller. tffrunaer Straffe 18 Eckc Ncuegasse. Kl3pp8tük!e' ^ llkk^riiikklt^ M 2.75 rr Mod. Mstw«. Fabrik und (verkauf: lpdaranrltsr Xira»m« 28. 1>I«-pdnn I »8«. 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