Dresdner Nachrichten : 23.05.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-05-23
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190505239
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19050523
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19050523
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1905
- Monat1905-05
- Tag1905-05-23
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- Dresdner Nachrichten : 23.05.1905
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InnaL«« de» Snküntlau«,«» dis naitimlt»»»« » Udr. Sonn, un» Srikrta«» nur Marlenktrad« « d°> rr bl» '/»ZUbr. Dle i lraMak vtrnnd. ^ile lra. « Silben) so Vs»,. Sn- lündiaunae» aut der Lrlvatieile Keile is Ll,.: die rlvaltioe Zeile auf Leri - leite so Plz , al» Sinselandt Zeile so Bi«, Än N»m«eru „«» «,»»- und Arier«»,«, zlvaltiae Lrundzeü« so Li« , auf Vrlvatleiie « Pta. 2lvalti«e Zeile auf Tertielte und al« EinzeiandlsoVsa. Äuswärtioekkus- «räoe nur ,e,«n Borau»duabluna. iSelerdlitter «erden mit U> Pf,- dereLnet. SeruivreLanl«!,»: »mt I «r. U und «r. SOS» ^ d - »moernrnoununonTü« a«unari» «ou ^ ^ 8, i! Z LvZI. 7eiwi8-väIIs. ... § vslro. - 44'. «1. - ki-LntEurt L./». lnliadvr äcr IvttniZÜlk I'iDirkrsirstlit'n 5U'.Lts-Lle6.iiN<' !v Silber, ^ 6nm6 ?rix ^Ve1tuu5ktoNun8 6t. I^mig 1!W1. ^ LollÜLl ÄLS SIul im kilsi «r. 142. Hjk,kl: «,.L„ ISsikur Lsrrspsrül, Liittrisedun" ctes Dlutes »vü ctvr 8Stto, onaonc-Iim seiimdekoiiä. melier nirlionci un>! xaiantiort linaebücklieh. 1'IsLc.liv t Kk, vcrstärßt ll -t» N!>. Skationalliberaler Parteitag. Hosnachrichten, König Albert-Dculnial, Verein snrFicmbenvcilehr, Landwirtschaftl. Kreisverein, Sächs. Schmicdctag. Nusi.-iap. .Krieg. Bvddicn-Ausstcllung. Mntmaßl. Witterung: Kühl, wolkig. Zalomonir-W-Welre, L> N Ll 8 I> I I X - 4 , Xe umar kt !4o. 8. Tienstnll« 23. Mlii 1MH. Der natioualliberale Parteitag. Dir Dresdner Tagung der Nationalliberalcn ist am Sonn tag zu Ende gegangen. Aus ganz Deutschland waren Vertreter der Partei zahlreich erschienen. Trotzdem es gerade keine brennen den parteipolitischen Fragen waren, die zur Erörterung gelang- ten. gestalteten sich immerhin die Verhandlungen in Dresden wichtig und bedeutsam genug, um ihnen allgemeine Beachtung auch über die natioualliberale Partei hinaus zu sichern. Den Hauptgegenstand der Beratungen bildete das neue Organisa tionsstatut. Die Organisation der Partei umschlicht hiernach 1. den allgemeinen Bertretertag als oberstes beschließendes Organ; 2. den Zcntralvorstand mit seinem geschäjtssührenden Ausschuß als oberstes verwaltendes Organ; 3. die landschaft lichen Verbände, di« Wahlkreis-, Bezirks- und örtlichen Orga nisationen und 4. die besonderen, der Vertretung national- liberaler Grundsätze gewidmeten Vereine (Arbeiter-, Jugend- Vereine usw.j mit ihren Verbänden. Die Verhandlungen über dieses neue Organisationsstatut wurden cingclcitct durch ein Referat des Abgeordneten Patzig - Berlin, der dabei «inen historischen Rückblick übe'' die Entwicklung der Parteistatuten gab. Das Interessanteste an seinen Ausführungen war daS Eingeständnis, daß es heute für die nationalliberale Partei gelte, durch die Kraft und den zeitgemäßen Ausbau der Orga nisation das zu ersetzen, was in früheren Zeiten durch die Kraft der Persönlichkeiten erreicht wurde. Er sagte darüber folgen- des: „Ich mochte die Veranlassung zu dieser neuen Orga- Motion tiefer suchen. Sie hängt in der Tat damit zusammen, daß in dieser letzten Zeit «ine stark aufstrebende national- liberole Jugendbewegung sich in unseren Reihen be merkbar machte, und wenn ich dieser oicder «inen Ursprung geben soll, so ist dies vielleicht zu suchen in den mancherlei Zeit erscheinungen und in dem Ausscheiden großer Persönlichkeiten, sowie in dem Bestreben, uns durch eine starke Jugendorga nisation zu ersetzen, was uns in der Vergangenheit die Kraft überwiegender Persönlichkeiten geleistet hat. Ich erkenne das dankbar an. und die Parteileitung hat auch nicht gezögert, dem Verlangen, das aus der Partei selbst heraus geltend gemacht wurde, zu entsprechen." An diese Worte des Referenten knüpfte sich «ine sehr lebhafte Auseinandersetzung über die national- liberale Jugendvereinslsache und ein scharfer Zusammenstoß zwischen den Vertretern des ReichSverbandes der national- liberalen Jugendvereine und denen anderer dort nicht vertretener Jugendvereine. Die Selbständigkeitsgelüst« der Jugend bewegung haben bekanntlich der nationalliberalen Partei schon seit einiger Zeit starke Kopfschmerzen gemacht. Auch aus der Dresdner Tagung kamen sie zum Ausbruch. Der Reichsverband der Jugendvereine hatte einen Antrag -um Statutrnentwurs gestellt, der zu Bedenken Veranlassung gab. weil er eine Sonderstellung beanspruchte und den Anschein er- weckte, als wolle der Reichsverband vor den außerhalb stehenden badischen und bayrischen Jugendvereiucn etwas voraus haben. DaS führte zu heftigen Zusammenstößen, die aller- dings diesmal noch mit einer kräftigen Abfuhr des Reichsverbondes endigten. Aber der Eindruck war allge mein. daß die Jugendvcrcine auf dem besten Wege seien, sich zu einer Partei in der Partei, zu einem Staat im Staate auszubilden, und dieser Befürchtung wurde stellenweise sehr scharfer Ausdruck gegeben. Man tadelte von verschiedenen Seiten, daß — so sympathisch auch der Grundgedanke der Jugendbewegung sei — ihre Entwicklung doch schwere Gefahren in sich berge angesichts vieler Unklarheiten und Ueberschweng- lichkeiten. Bor allem machte dem Vertretertage der Selbstständig keitsdrang der nationalliberalen Jugend große Sorge: wurde doch von dieser Seite erklärt, man könne sich unmöglich damit zufrieden geben, lediglich als HilsStruvvcn und Wahlschlepper betrachtet zu werden. Die ganz« Debatte, wenn sie auch scheinbar in Frieden ausging, zeigt jedenfalls deutlich, daß die unausgleichbaren Gegensätze zwischen den „Alten" und den „Jungen" noch immer miteinander ringen. Es besteht noch immer eine Kluft zwischen ihnen, zwischen den seitherigen parlamentarischen Führern und der jüngeren Generation, die durch die Erfahrungen dcS prak tischen politischen Lebens noch nicht hindurchgegangen ist und ihr« Ideale mit der nüchternen Wirklichkeit der Realpolitik noch nicht in Einklang gebracht hat. Wären auf seiten der „Men" noch die früheren führenden Autoritäten der nationalliberalen Partei auS ihrer besten Zeit vorhanden, so hätte eS ja keine Not. Nu» aber droht immer uwhr die Gefahr zur Wirklichkeit zu werben, daß die jüngeren Elemente, die zugleich auch die radi kaleren darstellen, di« Oberhand gewinnen und den Hauptnach druck mehr auf die liberalen als auf die nationalen Forderungen de» Parteiprogramms legen. Dadurch aber wird ein Zusammen gehen mit de« Konservative« sehr erschwert. Ta» wäre um so bedauerlicher, als am zweiten Tage der nationalliberale Abgeordnete Bassermann «ine R<de über dt« politische Lage nn Reich gehalten hat. die so viele gemein same Berührungspunkt« mit den konservativen Richtlinien zeigte, daß bei gutem Willen sehr wohl ein gemeinsame» Vorgehen bei d«n Wahlen im Kampf aeaen den gemeinsamen Feind, die Sozialdemokratie, erzielt werden könnte. Jh Ucbereiiisliiiuinliia mit alten konservativen Forde rungen befand sich Herr Basscrmann in der Behandlung der Frage der Wehrkraft, sowohl was das Landheer als was die Seemacht anbelangt, und besonders verdient hervorgchoben zu werden, dyß er rS nicht unterließ, dem von einer schweren Krise betroffenen Deutschen Flottcnverein den Dank aller Patrioten auszusprechen für seine planmäßige Aufklärungstätigkeit im deiitschen Volke zu gunstcn einer Verstärkung unserer Marine. Auch was der Redner bezüglich der Rcichsfinanzcn ansführte, können die Konservativen im großen und ganzen unter schreiben, ebenso seine Bemerkungen betreffs der Eisen bahn- und Justizreform. Auch bei Besprechung des Zolltarifs stand der nationallibcrale Parteiführer durch aus auf dem Standpunkte einer anZgleichendcn Ge rechtigkeit gegenüber den Interessen der Industrie und denen der Landwirtschaft. Kurz, es durchwehte alle sein: Darlegungen über die politische Lage im Reiche ein so ruhiger, sachlicher un- maßvoller Ton, daß der Hoffnung wohl Ausdruck gegeben werden darf, es werde dem linken Flügel der Nationalliberalcn vor läufig nicht gelingen, die Partei, die in früheren Zeiten sich so unleugbare Verdienste um Kaiser und Reich erworben hat, von ihren alten, guten Traditionen ab- und in das trübe Fahrwasser vorgefaßter Prinzipien und Doktrinen hineinzuziehcn. Vor allem muß den jungliberolcn Scharfmachern gegen die „reak tionären" Konservativen gehörig aus die Finger geklopft Werden, damit sic nicht durch ihr unvorsichtiges Treiben die Brücken zerstören, die doch unstreitig seit langen Jahren zuin Segen des nationalen und staatserhaltenbcn Gedankens vom NatwnalliberaliSinuS zum Konservatismus führen und beiden Ordnimgsparteien ein gemeinsames Vorgehen ermöglichen gegen den Umsturz, von welcher Seite er auch kommen möge, ob von sozialistischer oder ultramontaner. In Sachsen, dem die letzten Wahlen den schlimmen Titel des „roten König reiches" beschert haben, sollte man diesen Gesichtspunkt ja nicht ans den Angen lassen, und doppelt peinlich muß es darum berühren, wenn der Vorsitzende der sächsischen LandeS- partei G o n ta r d-Leipzig die Gelegenheit wahrnahm, bei Be sprechung der politischen Verhältnisse in Sachsen die ein schläfernde „unheilvolle Wirkung" des früheren konservativ-libe ralen Kartells zu betonen. Er blieb dabei aber nicht stehen, sondern erging sich in allerlei Anzapfungen der Konservativen, deren Stichhaltigkeit ebenso zweifelhaft war, wie sie nicht dazu dienen können, der vaterländischen Sache Nutzen zu bringen. Im Gegenteil verschärfen sie nur den persönlichen Gegensatz, der sich seit Aufhebung des Kartells zwischen den beiden Ordnungs- Parteien immer stärker herauszubilden droht. Die alten Vete- rancn der nationalliberalen Partei verzichteten im Vertrauen auf die innere Zugkraft ihres Programms auf derartige Miitcl- chen. Zutreffend war die Bemerkung des Herrn Gontard über den Ausgang der letzten NcichStagswahlen. indem er sagte, daß die sächsische Gemütlichkeit denn doch nicht so weit gehe, daß z. B. bei dem letzten Königsbcsuche in Ehemnih noch 18 000 Arbeiter dem König Friedrich August einen solennen Fackelzug gebrach! hätten, wenn sie alle waschechte Sozialdemokraten wären. Anderer seits war es lein Kompliment für seine Partei, als er äußerte, daß die besonderen politischen Verhältnisse eben „alles Mögliche" zuließen. Sei cs doch sogar vorgckommen, daß nationalliberale Parteigenossen sich als Konservative aufstcllen ließen unter Ucbcr- nahmc der Verpflichtung zum Eintritt in die konservative Land- tagssraktion. Die Gegner der lllationalliberalen werden von der groben Heiterkeit, mit welcher diese Aeußerung des Herrn Gontard ausgenommen wurde, nicht ohne Befriedigung Kenntnis nehmen. Zwei andere sächsische Redner, die Herren Schulze- Dresden und Tr. Stresemann-Drcsden, schlugen bei der De batte über die Bassermannsche Rede eine schärfere Tonart als dieser selbst an, indem sie gegen den Zolltarif heftig loszogcn. Eine wirklich erkennbare Aeußerungdes gesamten Partei tages über die Stellungnahme der sächsischen Natio nalliberalen gegenüber den Konservativen, welche die ersteren in ihrem Verhallen bestärken könnte, ist nicht zu Tage getreten. Angesichts der Tatsache, daß die Berliner Partei- leitung gerade im Punkte der Kartellsreundlichkeit sich in letzter Zeit weit entgegenkommender gezeigt hat als die sächsischen Heiß sporne, hätte man über diese Frage eine bündige Entscheidung wohl erwarten können. Neueste Drahtmel-urigerr vom 22. Mni. Deutscher Reich-tag. Berlin. sPriv.-Tel.j Die heutige Reichstags- sitzuna fand infolge Beschlußunsähigkeit wieder ein vorzeitiges End«. Zunächst tvurde der vom Abgeordneten Blcll und Ge nossen beantragte Gesetzentwurf, bctr. Aenderung des 8 44 der Gewerbeordnung, in 1. und 2. Lesung angenommen. 8 44, Absatz 1 der Gewerbeordnung bestimmt: «Wer ein stehen des Gewerbe betreibt, ist befugt, auch außerhalb des Gemeinde- bezirks seiner gewerblichen Niederlassung persönlich oder durch in seinem Dienste stehende Reisende für die Zwecke seines Ge werbebetriebs Waren auftukausen und Bestellungen auf War«n zu suchen." Durch den Antrag Blcll wird hinzugefügt: „Diese Vorschrift gilt auch für Handlung Sagent«n, die ein stehendes Gewerbe betreiben, in Ansehung der Befugnis, als Vermittler oder Vertreter des Gcfchättsherrn den Ankauf vvn Waren vorzunchmen oder Bestellungen auf Waren zu suchen." Dann wurden Etatsüberichreitunaen der Schutz gebiete aus 1902 dennitiv genehmigt, ebenso der Gesetzentwurf wegen Bildung deutscher Kommunalvcrbände sti den Konsiilar- gerichtsbczirkcii Tientsin und Hankau. Schließlich wurde die zweite Lewing der Vorlage zur Entlastung des Reicks gerichts mit der wiederholten Abstimmung über die Er höhung der Revisionssummc von 1500 auf 2500 Mk. fortgesetzt. Für die Erhöhung stimmten 95, dagegen 48 Abgeordnete. Das Haus toar mithin beschlußunfähig. Der Präsident beraumte die nächste Sitzung auf morgen 1 Uhr an: Entlastung des Reichsgerichts, Rcichsbanknotcn von 50 und 20 Mt. Schluß 2 Uhr. Preuftischer Landtag. Berlin. sPriv.-Tcl.j Abgeordnetenhaus. Der Gesetzentwurf betreffend Bewilligung von Staatsmitteln zur Ver besserung der W o h n u n g s v e rl> ä I t n i s se staatlicher'. Arbeiter und kleiner Beamten wurde in dritter Lesung ange- ' nominell und dann die zweite Lesung der Berggesetz, n o,v.e t l c betreffend Regelung der Arbeiterverhält- il isse fortgesetzt bei den Bestimmungen über den sanitären Arbeitstag. 'Nach 8 931, der Regierungsvorlage darf in Gruben, in denen mehr als die Hälfte der belegten Betriebs punkte eine gewöhnliche Temperatur von mehr als 22 Grad Eeliius bat, die regelmäßige tägliche Arbeitszeit vom 1. Oktober dieses Jahres ab 8f.> Stunden und vom 1. Oktober 1908 ab 8 Stunden nicht übersteigen. Die Kommission hat diese Br- siimiiiimg gestrichen und nur bestimmt, daß die regelmäßige Arbeitszeit dnrcb die Ein- und Ausfahrt nicht um mehr als eine balde Siunde verlängert werden darf. Nach 8 Wo der Koiumiffioilssaffnng dürfen Arbeiter, welch« an Betriebspunkten, an denen die gewöhnliche Temperatur mehr als 29 Grad CelfiuS beträgt, stills ihre Beschäftigung nicht eine bloß vorübergehende ist, nicht länger als 0 Stunden täglich arbeiten. Oberberg, bauptmann v. Vclfe u trat für die Regierungsvorlage «in. — Abg. Brust lZentr.s beffirwortete einen Zentrnmsantrag, der ganz allgemein die Einführung einer täglichen Arbeitszeit von Stunden vom 1. Oktober dieses Jahres und von 8 Stunden vom 1. Oktober 1908 «v ft,-»- atze Bergwerke verlangt, wobei die Seilfahrt bis zu ihrem Wiederbeginn als Arbeitszeit gelten soll. Redner verwies zn-m Beweis für die ungünstigen Gesundheit». Verhältnisse der Bergarbeiter u. a. auf die Ergebnisse der Re- krutenausbebungen. Der Bergbau sei ertragreich genug, mn einige Opfer für die Arbeiter tragen zu können, verschiedene Be- triebe gäben 30 bis 50. viele 10 bis 20 Prozent Dividende. — Abg. Freiherr v, Willis on skons.) wandte sich gegen den sanitären Arbeitstag, welcher die Einführung eines «rllae- mcinen Maxinialarbeitstags im Gefolge haben würde. Des weiteren befürwortete Redner Streichung des Gesundheits- beirats. Abg. Fischbeck streif. Volksp.j trat für Wiederher stellung der Regierungsvorlage, sowie für einen Antrag Brust ans Einschränkung der uebcrsichten ein. — Abg. Hilbck fnot.-lib). befürwortete den Kommiisionsbeschluß, da bei zunehmender Teno veratur die Feuchtigkeit in den Gruben obuchme und außer dem dort regelmäßig ausreichende Lustbeweaung vorhanden fe!, so sei eine Temperatur von 22 Grad Celsius dort durchaus behaglich. Im Bergarbeiter-Kongreß in Berlin sei ausdrück- lich erklärt worden, daß man dos Thermometer nickt zum Maß stab für «inen sanitären Maximolarbcitstag nehmen dürfte, das würde zu fortwährenden partiellen Streiks führen. (Hört, hört!) Wenn nun die Regierungsvorlage mit ihren 22 Grad Celsius Gesetz würde, würden die Bergwcrksbesitzcr gezwungen, durch Vergrößerung der Ventilatoren noch mehr Zugluft in die Schächte cinzufiihren und dadurch die Temperatur z» ver mindern. Diese vermehrte Zugluft würde aber viel gesnndbeits- schädlichcr sein, als die jetzige Temveraturböhe. — Handels, minister Möller:^Dcr Berliner Bergarbeiter-Kongreß habe an Stelle des sanitären MgximalarbcitstagS den allgemeinen Arbeitstag verlangt un- sich nur deshalb gegen ersteren aus gesprochen. Er. der Minister, lehne einen allgemeinen Maximal- arbeitstag ab. Er wolle die Freiheit der Arbeit dem erwachsenen Arbeiter nicht verkümmern, weil er cs für eine soziale Pflicht halte, dem Arbeiter die Möglichkeit zu lassen, sich durch größtnlöglichsle Leistungen in die Höhe zu arbeiten. Dagegen halte er den sanitären Arbeitstag für durchaus nötig, lieber die Tcmpcratnrzisfcr lasse sieb rede» und es wäre vielleicht eine Vereinbarung aus einer Grundlage von 24 Grad Celsius möglich und wohl auch angängig, i» der Arbeitszeit neben der vom Zentrum gcwnnschlcn 7stiinvigen noch eine 7>/»stündige Zwischenstufe einzufiihrcn. Eine Verstärkung der Ventilation würde keineswegs gcsiindhcitsscbädigcnd wirken. Sehr bedauerlich sei. daß die Kommission alle Bestimmungen über die Ncberschichten habe fallen lassen. Was die Regierungsvorlage a» Ucberschichtcn gestatte, sei daS dreifache von dem, was i» de» letzten drei Jahren „n Durchschnitt an llebcrschichten gefahren worden sei. — Geb. Oberbcrgrat Meißner führte ans. daß die Verbindung von hohen Wärmegraden mit hohe» Fciichtigkeitsgraden für den Berg arbeiter besonders gesundheitsschädlich sei. — Abg. Freiherr v. Zedlitz (freikons.) lehnte mit seinen Freunden grundsätzlich die Bestimmungen der Regierungsvorlage und die Anträge, die zur Herbeiführung deS Maximalarbcitstages dienen sollen, ob. DaS Oberberganit sei vollkommen in der Lage, wenn eine Be schränkung der Arbeitzeit auS sanitären Gründen notwendig sei. die erforderlichen Maßnahmen zn treffen. (Beifall rechts.) — Minister Möller wendeie sich noch gegen die von der Kommis sion vorgeschlaaene Einführnng des Verwaltungsstreitverfahrens als Novelle und empfiehlt als Instanz gegen die Anordnung des Oberbcrgamts eine,, Bergausschnß cinziirichtcn mit einem Ober berghanptmnnn als Vorsitzenden und mit technischen Beisitzern aus den Oberbergämtern, einem unparteiischen Richter und drei vom ProviiizialauSschnß zu ernennenden Mitgliedern. — Abg. v. Brandenstein (lons.) wandte sich gegen dir Regierungsvorlage Man habe den Einonick, daß, nachdem die Bemühungen der Regierungen, den Streik zn beenden, nicht ziim Ziele geführt habe», sie mit den streikenden kontraktbrüchigen Arbeitern sich gewissermaßen arrangiert hat. indem sic ihnen versprach, dasjenige auf dem Wege der Gesetzgebung durchzubrinaen. waS die Arbeiter durch den Streik nicht erreichen konnten. Er werde sich in Zu kunft doch sehr überlegen müssen, ob nicht dir Bewilligung van »o «8/1 flsqspri ch l oomvL smE-iz
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