02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 17.05.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-05-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050517020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905051702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905051702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1905
- Monat1905-05
- Tag1905-05-17
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An kündigungen aus der Privaiieite Leite LbPIg.: die LivaNlae Leite au» Text seile so PH. als Eingelandt Leit« «v Pta In Nummer« »ach «»«»- und Hcicrl»,«« I ivaltiae Ärundieile M Psg. aus Privatleite «o PH., rtpatihe Leite aus Dertieite und al« Euiaelandlso PH. AuewärtheAuk» trage nur gegen Borau«be»atilun^ Belcadtatter werde« nrit lü Os», bcrechuet. Nernivrechanschlutz« Amt l Rr. U und «e.«»»» ÜUvtaUÄrALkLrbvllSN , xs xopiapta UnMnurtilcol nacd jedaiu blustsr, poliert, voriiiclcelt oller mit sonstigem gnlvniiisebon llsborruA liskvrt als Lpsrinlitlit kaul llirrwkoru. ^8tL!I«L!'SlI-kLd!'!!(. Di e86en-Ueiek. Neueste Drahtberichtc. Hosnnchrichten, Truppenübungsplatz sür dos 16. Armeekorps, Entscheidungen des LaudeS- versicheruugSaiiiteS. „Roland", Gerichtsverhandluiigen. Ter russ.-jap. Krieg. Ausstrllungsglosse». Mittivitch, >7. Mai IW». Neaeste Trahtmeldimae» vom 16. Mai. Der Kaiser in Metz. , Metz. Beim gestrigen Empfange im Generalkommando Vielt Kardinal Kapp folgende Ansprache an den Kaiser: „Zum »weiten Male geruhen Ew. Kaiserliche Majestät, mich in dieser alte» Reichsscste zu empfangen. Las erste Mal sandte mich der verewigte Papst Leo XIII als seinen Vertreter zu der hohen Feier, als Ew. Majestät der Kirche Lothringens das pracht volle Portal ihrer Kathedrale übergaben, das Allerhöchstdessen kunstsinnige Munifizenz geschaffen hatte. Heute ist es die Kirche llu Jerusalem, die mich zu Ew. Majestät schickt. Seit dem Tage, wo Ew. Majestät sie an den heiligsten Stätten der Christenheit grüßten, hat ein zartes Band Ew. Majestät und iene Kirche umschlungen. Unvergeßlich bleiben die erhebenden Aeußeruinäen und Kundgebungen religiöser Gesinnung, durch die Ew. Majestät die orientalische Christenheit erbauten und begeisterten. Tief in das Herz des greisen Oberhirten der Kirche in Jerusalem gruben sich die Gnadenbcweise ein, die Ew. Majestät ihm und seiner Kirche widmeten. Ten Höhe punkt seiner Freude bildete ober die hochherzige Schenkung der Dormitio 8anotso Aurins Vii-gium, durch die Ew. Maieslät den deutschen Katholiken eine Heimstätte an den heiligen Orten bereitete. Voll tiesster Ehrfurcht und innigstem Dankgefühl suchte der Pariarch Piavi ein neues Band, ein neues Glied an der Kette, die Ew. Majestät mit den heiligen Ställen ver bunden. Das Höchste, was zu seiner Verfügung war, der Orden der Ritterschaft vom Heiligen Grabe, und es ging sein Sinnen und Trachten beständig dahin, durch die köchste Würde dieses Ordens, jene Tage der kaiserlichen Pilgerschaft unver geßlich zu^ machen. Unter freudiger Zustimmung des jetzigen Papstes, Seiner Heiligkeit Pius X., und von diesem ermuntert, traf der Patriarch Piavi alle Vorbereitungen, um den Ge danken, den lautere Pietät und Dankbarkeit ihm erweckt hatten, zur Ausführung zu bringen. Dann schrieb er mir am 5. Januar d. I. und bat mich in rührenden und eindringlichen Worten, der Dolmetsch seiner Gesinnungen und Gefühle für Ew. Majestät AN sein und im Beisein zweier Delegierten des Ordens dessen Insignien Ew. Majestät zu überreichen. Es war das letzte Werk des treuherzigen Mannes, denn nach 26 Tagen schlossen sich seine Augen auf immer. Ew. Majestät wissen und haben es nicht nur einmal erfahren, mit welcher Anhänglichkeit an Ihre erhabene Person die treue Seele erfüllt war, die sich am 35. Januar d. I. ihrer sterblichen Hülle entwand. So stehe ich nun heute vor Ew. Majestät, um das Testament des neretmgten Patriarchen zu vollziehen. Zn ihrem großen Be dauern ist es den von ihm bestimmten Delegierten unmöglich gewesen, dieser Ehrenseier beizuwohnen: sie bitten Ew. Majestät um Nachsicht und legen ihre ehrfurchtsvollen Hul digungen Ew. Majestät zu Füßen. Wollen Ew. Majestät das Diplom und die Insignien des Großkrenzes des Ordens vom iligen Grabe, die der Ordcnskurier Graf Agliardi überbracht it. hukdvollst annehmen als eine neue Erinnerung an jene rrlich« Jerusalemer Pilgerfahrt, als die Krönung der hoben dmle, die Ew. Majestät in der bochherstgen Schenkung der ormitio Lanstfts Äsrins Vir^inis niedergelegt haben, und als die letzt« Huldigung des sterbenden Patriarchen Piavi, sür den ich Ew. Majestät um ein stilles Gedenken bitte." Metz. Die Rede, mit der der K aiser ans die gestrige Ansprache Kopps erwiderte, lautete wie folgt: „Die schönen Worte Ew. Eminenz haben Meine Gedanken zu der Zeit znrnckgefükrt, wo Ich vor nunmehr bald 7 Jahren gemeinsam mit Ihrer Majestät der Kaiserin an den heiligen Stätten verweilen durfte, die mit eigenen Augen zu schauen durch alle Jahrhunderte die Sehnsucht frommer Christen war. Es hat Mich mit hoher Genugtuung erfüllt, daß es Mir damals gelungen ist, dank dem Entgegen kommen Sr. Majestät des Sultans für die deutschen Katholiken ein Grundstück auf geweihtem Boden in Jerusalem zu erwerben und dasselbe den deutschen Benediktinern zuzuweiie», von deren trefflicher Wirksamkeit Jcb Mich vor zwei Jahren bei Meinen, Besuche in Monte Cassino wieder aufs neue überzeugt bade. Ich hege den Wunsch, daß aus der damals gelegten Saat zum Segen und Frommen der deutschen Katholiken reiche Früchte reifen möge». ES war in Pietz vor zwei Jahren, gleichfalls an einem Maien- tage, da erschien Ew. Eminenz bei der Einweihung des von Mir gestifteten Domportals vor Mir als Legat Sr. Heiligkeit des Papstes Leo Xill., des ehrwürdigen Greises, der Mir m seiner langjährigen Regiernngszeit auch persönlich nahegetreten ist. Heute fuhrt Sic zu Mir ein Auftrag seines Nachfolgers, des gegenwärtigen Papstes, für den Ich schon »ach seiner bisherigen Wirksamkeit hohe Achtung empfinde. Sie überbringen Mir in Erfüllung eines Wunsches des verstorbenen Piavi, dessen edle Gestalt von den Jerusalemer Tagen her noch klar vor Meinem Geiste steht, die Insignien des Ordens vom Heiligen Grabe. Ich nehme diesen Orden gern entgegen und erblicke in dieser Ehrung ein neues Band, welches Mich mit der religiöse» Be tätigung der Christenheit im heiligen Lande verbindet." Metz. Der Kaiser ist heute vormittag 8 Uhr unter den Klängen der Mutte, der historischen Glocke der Kathedrale, nach Mörchingen abgereist, um einer militärischen Uebung Lei- znwohncn. Der russisch-javanische Krieg. London. „Dailn Telegraph" meldet ans Tokio vom 15. d. M.: Während eines »LtiiriiicS, der mehrere Tage lang wütete, ist der Hilfskreuzer „ Ne kt o-Ma ru" auf der Höhe von Jusan aus ein Rifs ausgelaufen und beschädigt worden. Drei Tanipfer sind mit Rettnngsarbeiten beschäftigt. Einem norwegische» Dampfer zufolge, der an, 12. d. M. in Moji cingckommen ist, ist am 11. Mai zwischen 8 und 11 Uhr morgens unter :i3.45 Grad nördlicher Brette und 126.26 Grad östlicher Länge Geschiitzfeuer gehört worden. Die durch die Schüsse verursachte Erschütterung wurde wahrgeiwmmen, doch war infolge des Nebels die Aussicht beschränkt. Ein nach der angegebene» Richtung fahrendes japanisches Torpedoboot ist gesichtet wowen. Es ist festgestcllt, daß die baltische Flotte auf französi schem Gebiet eine Station snr drahtlose Telegraphie errichtet und mit deren Hilfe Nachrichten über Saigon nach Petersburg gesandt hat. Berlin. sPriv.-Tel.j Den fortgesetzten eifrigen Be- m-ühungen zahlreicher Polizeibehörden Nord- und Mitteldeutsch lands ist cs gelungen, nunmehr die Spur aufzusinden, die zu einigen Mitgliedern jener umfangreichen Falschmünzer- Gei e l l s ch a f t fuhrt, die in großen Städten Nord- und Süd- dentschlands den Verkehr mit Personen unterhielt, die massen haft falsche Hundertmarkscheine durch ganz Deutschland absetzten. Ein Dresdner Kriminalbeamter entdeckte in Eisersebd bei Siegen eine Lithographenwerkstätte, die mit Anfer tigung dieser Falsifikate, sowie wertvoller Brief- und Wechsel marken beschäftigt war. Mehrere Personen wurden inbaitiert. Gleichzeitig wurde der Briefwechsel beschlagnahmt, der zur Er greifung weiterer Mitglieder der Bande fillirte. Görlitz. In einem Anfall von Geistesstörung er tränkte heue früh die 43jährige Ehefrau eines Schneider- meisters die beiden jüngsten ihrer acht Kinder, einen ^Knaben im Alter von 8 Monaten und ein Mädchen von 3 Jahren, in einem Anfwaschfasse. Sie lief dann auf dem Dache umher, jedenfalls in der Absicht, durch Herabstürzen Selbstmord zu begehen, wurde aber non dort hcrabgeholt und im Polizei- gewadrsam untergebracht. Frankfurt n M. Die „Franfk. Ztg." meldet aus Bel grad vom 15. d. M.: Bauern ans dem eine Stunde von Belgrad entfernten Dorfe Scharkoirw überfielen unter Füh rung des Dorfvorstehers die an der Sabe gelegene Werk statte d er serbisch cn S chisjahrts-G escllsch a s t und demo lierten alles, was ihnen unter die Hände kam. Die Gendarmen konnten den Verwüstungen erst Einhalt tun, nachdem ein Schade» von mehreren Hunderttausend Dinaren angerichtct war. Wien. Aus Anlaß des 16. Jahrestages der Berufung des Grasen Goluchowski zum Minister des Aeußern ver sammelten sich heute die Beamten des Ministeriums des Aeußern im Empfangssaale des Ministeriums. Der erste Sektivnscher Mercy v. Kapos hielt eine Ansprache an den Minister, in der er die Verdienste des Grafen feierte. London. Reuter meldet aus Tokio: Hierher ist das Ge- rückst gelangt, daß eine Abteilung deutscher Truppen Haitschn südlich von Schcmtnng beseht, die deutsche Flagge dort aufgepslcmzt und salutiert habe. Haitschu liegt an einer ausgedehnten Bai nördlich des alten Kanals des Vaangho. Das Gerücht hat hier Sensation hervorgerusen. lW. T.-B. bemerkt dazu: Wie wir an amtlicher Stelle erfahren, entbehrt das Ge rücht jeder Begründung.! London. Lord und Ladh Lyvcdon empfingen gestern abend etwa 5 6 6 Vertretcr e n g lij ch er G e in cr n d e rä t e. die Deutschland und Belgien unter der Leitung eines englischen Komitees zum Studium der fremden städtischen Ein richtungen besuchen werden. Graf Bern st orfs hielt eine Rede, in der er zunächst seinen Dank für die liebenswürdige Ein ladung anSsprach und dann hervorhob. wie hoch er cs schätze, daß das britische Komitee die Absicht gefaßt habe, verschiedene der großen Städte seines Vaterlandes zu besuchen. Solche Besuch« könnten viel dazu beitragen, die beiden großen Nationen einander näher zn bringen. Die Herren werden i» Deutschland viele Dinge sehen, die ihnen gefallen werden. Eins würden sie sicherlich schätzen, und das werde der äußerst herzliche Willkommen sein, der ihnen beweisen werde, daß seine Landsleute von den freundlichsten Eiiipsinduiigcn gegen das englische Volk beseelt seien. Stockholm. Beide Ka ninern des Reichstages haben beschlossen, die Regierung zur Bildung eines neuen Ministc riums für Handel. Industr ie und Schiffahrt aus zuforder». K o n sta n t i n o p el. Die Gerüchte von der Verhaftung des Cliefs der Sonderqeheimpolizei Feh im Pascha Haber keine Bestätigung gejunden. Kon sta n t i n o p el. Die Pforte hatte ihre Botschafter beauftragt, bei den Regierungen bezüglich der Kollektivnote übc^ die makedonische F i n a n z r e f o r m, welche am 8. Ma: überreicht wurde, gewisse Auskünfte einzuholen. Tanger. Dos französische Kabel zwischen Tanger und Cadix ist heute sür den Verkehr eröffnet Wochen LcrtlicheS und Sächsisches. Dresden, 16 Mai. —* Se. Majestät der König nahm heute im Residenz schloss« militärische Meldungen entgegen und empfing di« Herren Stoatsminister, die Deparlementschess der Königlichen Hof staaten und den Königlichen Kabmettssekretär zu Vorträgen. —"Prinzessin Reuß X X. V 1. j. L- traf gestern hier ' " ' ' ' ' ' Nord"""' ein und „ahm un „Hotel du Nord" Wohnung. —* Die Fürstin v. Lobkowitz-Bilin, Prinz Hohen lohe - Rothenhans, Gräfin S y u r k y-Attraa, Gras Rhoden und Baronin K ü n sbe rg-Simmenau trafen hier ein und stiegen im „Europäischen Hof" ab. — Die Frage nach der Anlage des Truppenübungs platzes für das 19. Armeekorps hat schon zu vielen Erörterungen Anlaß gegeben. Namentlich wurde die Besorgnis laut, man könne dahin kommen, ihn ans preußisches Gebiet zu verlegen. Zuerst war vor allem befürwortet, die Anlage bei Grimma zu wählen. Daraus hieß es, das dortige Gelände sei zu teuer. Hiergegen erhob der landwirtschaftliche Verein zu Großbardau Widerspruch. Es sei überhaupt bei den Inter- essenten nicht nachgefragt worden, welche Preise sie fordern wür- den. Auf eine in diesem Sinne begründete Petition an das sächsische Kriegsministerium ist jetzt, wie das „Leipz. Tagebl." mittcilt, eine Antwort eingelansen, die bestätigt, daß man von einer Anlage des llebungsplatzes bei Grimma absiebt. Man habe allerdings nicht mit den Interessenten direkt verhandelt, um die Beovlkcrung nicht unnötig zu beunruhigen, aber der in Betracht kommende landwirtschaftliche und forstwirtschaftlich« Grundbesitz jei durch höhere Beamte abgeschätzt worden. „Tie von den Herren ans Grnnd einwandfreier Unterlagen durch sorgsame Erwägungen gewonnenen Werte gingen so bedeutend Kunst und Wissenschaft. st^Amalie Schönchen, die bekannte Schauspielerin des Wiener Hofburgtheaters, die in Berlin zum Gastspiel weilte, wurde während der Probe vcm einer schweren Indisposition be fallen. die sich in plötzlicher Gedächtnisstörung äußerte. '?* Ueber die Zukunft des D e u t sch e n,TH ea t e rs in Berlin ist nunmehr insoweit eine Klärung erfolgt, als be schlossen worden ist, die „G. m. b. H. Deutsches Theater", die vor einem Jahre für die 'Direktion von Dr. Paul Lindau be gründet wurde, zum 1. Juli aufzulösen. Damit ist das Dcntsche Theater nun formell zu neuer Verpachtung frei ge- worden. Wer in das Haus jetzt als Direktor einziehen wird, darüber wird in wenigen Tagen die Entscheidung fallen. Als erster Anwärter kommt nach wie vor Max Reinhardt in Be tracht, da- heißt für den Fall, daß er das bisher von ihm ge leitete Nene und Kleine Theater aufaibt. Kann Herr Reinhardt sich hierzu nicht entschließen, so dürfte Reinhardts Ober regisseur Richard Vallentin oder Direktor Si.egmnnd Laulen- burg als neuer Herr ins Deutsche Theater ein-iehen. 's* Corona Schröter-Denkmal. Am Sonnabend wird, wie bereits mehrfach gemeldet, in Guben, der Heimat stadt von Corona Schröter, ein Denkmal der von Goethe ge feierten ersten und vollendetsten Darstellerin seiner Iphigenie enthüllt werden. Das Denkmal, von der Meisterhand Karl Donndorfs, ist entstanden durch ein Komitee, dem Frau Prin zessin Neuß- geborene Prinzessin von Sachsen-Weimar, als Protektorin Vorsicht und unter Mithilfe der Goethe^Gesellschaft, sonne durch Beitrag« deutscher und ausländischer Fürsten und einheimischer und auswärtiger Verehrer Goethes. Vor dem dortigen schönen Stadttheater wird die bronzene Büste auf einer Säule von Granit eine Zierde der anmutigen Neißestadt wer den und eine Erinnerung bilden an die großen Dichtertage von Weimar. st Richard Wagner wird wieder einmal derb ab- «ek an zell! Und zwar von den Vegetariern. „Wagner als vegetane«, jo «titelt tich «i» Msjatz vor» Hswrich Hol-maur» in der „Vegetarischen Warte". Sie bringt nämlich vor Jahr und Tag veröffentlichte Erinnerungen an Richard Wagner von Robert Freiherrn v. Hornstein ins Gedächtnis, wo es heißt: ". . . Einst erzählte ich ihm. daß Mendelssohn m der Leipziger Konditorei Kintschv so viele gestillte Pfannkuchen sich am Büfett geholt hatte, daß der alte Kintschv gar nicht begreifen konnte, wie ein Mensch so viele Pfannkuchen essen könne. Das Rätsel löste sich. Mendelssohn hatte nur die siiße Füllung herausgegessen und den Teig liegen lassen. „Ich esse kein« Süßigkeiten, nur Fleisch," erwiderte Wagner, und setzte dazu: „Ich glaube, das hörtmanmeiner Musik« n." Dazu bemerkt die „Vegeta rische Warte" mit begreiflicher Empörung: „Ein solcher haben! st* Ueber Ibsens Befinden berichtet der Korrespon dent von „Politiken" aus Christiania: Da in der ausländischen Presse beunruhigende Gerüchte über Ibsens Gesundheitszustand auftauchen, hatte ich eine Zusammenkunft mit dem Herrn Dr. E. Bull, dem Arzte d-S Dichters. Er teilte mir mit, äugen- blickljch » - „ „ ^ ..... langer ^ Genauig ... Bette zur festbestiminten Stunde. Er ist zu schwach, "um spa zieren -u gehen. Er verbringt den größten Teil des Tages in einem großen Stuhl an dem berühmten Fenster des Drammen- weges. Wenn ihn der Anblick des vorüberziehenden Menschen- ftromcs ermüdet hat. läßt er sich etwas vorlesen. Alle Tages ereignisse interessieren ihn, und viele seiner Aeußerungen be- weilen, wie genau er den Unionskampf verfolgt. Jüngst bat er folgendes darüber geäußert: „Wo Lärm ist, ist Leben. Wo Leben ist, ist auch Gesundheit." Dr. Bull erzählt mir, Ibsen wünsche besonders, stets zu erfahren, was sich in der Theater- Welt ereignet. Er spricht viel darüber. Er verfolgt die Aus führungen seiner Werke auf allen Bübnen mit großem Inter- gen seiner Werre auf auen ivnvnen mit gr esse. Er spricht häufig von seinen Reisen, und man erhält den Eindruck, daß seine Gedanken oft in sonnenhellen Ländern »md aw blaue» Mittelmeere weilen. Ibsen schreibt »icht mehr. Ausslellungsglossen. . «s . . .. Palast" nennt, aber wie eine nüchterne Bahnhofshalle über das Dächermeer von Alt-Moabit hinausragt. Ich will nicht ver hehlen, daß es mit der Zeit für mich eine Art Sport geworden ist, Knnstausstellungs-Vosuchcrn und ^Besucherinnen, die nicht übermäßig intelligent ausseben, nachzuschlcichen, bis schließlich von ihren Lippen die sehnlichst erwartete Dummheit in irgend einer Bemerkung sich Luft macht. Ich bin also gewissermaßen ein Seitenstück zn dem bekannten verrückten Engländer, der einem gastierenden Löwenbändiger in die verschiedensten Städte hin folgt, immer in der Erwartung: „Na, heute abend wird der Kerl doch endlich mal von seinen Löwen aufgetressen wer den!" Als ich an einem der letzten Tage die Kunstausstellung betrat — es war in der at'terckinnsr-Zeit, so zwischen 3 und 4 Ubr — kam aus einem der Säle ein wohlbeleibter, jovialer Herr, ein mir sehr gut bekannte^ Rentier. Höchst überrascht fragte ich deshalb: „Nanu, Herr M-, Sie interessieren sich für Kunstausstellungen?!" Er schmunzelte: „Nich in de I» inain — aber wissen Sie, ich esse im Sommer häufig im Ansstellungspark Mittag, Dann, wenn ich recht gut diniert habe, gehe ich in die Ausstellung in einen der Hinteren Sale, wo die Korbsessel stehen. Da setze ich mich an einer schattigen Stelle in einen solo Sessel hinein, entfalte ein« Zeitung und mache wein Nachmittags- Waschen. Sie können sich gar nicht vorstellen, wie großartig es sich da schläft!" Im Ehrensaale hängt das Bild des Kronprinzen, von der Parlaghv gemalt. Die nigendliche Frische und die Schlichtheit der Persönlichkeit ist lehr aut wiedergcgeben. di« schlanke Gestalt des Thronfolgers in Uniform mit MuKe dorgestellt, den grauen Militärmantel mit Pelzkragen um die Schultern geworfen. Etwas Gespreiztes kommt >» das Bild nur durch die gezwungene Haltung des rechten Armes und der rechten Hand mit dem Verlob»iigsring. Man bat förmlich die Empfindung, daß die Malerin sozusagen die Hand in den Vordergrund gerückt hat. Da» aber aelällt «rad« zwei Lku Lnu«, Daum», die i»
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