Delete Search...
Dresdner Nachrichten : 06.06.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-06-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190506062
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19050606
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19050606
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1905
- Monat1905-06
- Tag1905-06-06
- Monat1905-06
- Jahr1905
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.06.1905
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
I» s ** L «s »*» « r» Z -8-Z ä> St r» « <d -L L« r» s ^2 u 8 Sur Lage ln Rußland. Köln. (Priv.-Tel.) Einem Petersburger Telegramm der »Köln. Ztg." zufolge wird nach glaubwürdige» Erkundigungen die Durchsicht deS vom Minister Bulygin auSgearbeiteten Vvrrnt- ivurs» zur Einbenifung von Volksvertretern spätesten» an, 17. Junt im Ministerrat beendet sein. Die Einberufung soll zum 2. August erfolgen, falls der Entwurf die Zustimmung des Ministerrats findet. Im Marineministrrium liege» zwei voir der Admiralität entworfene Projekte zur Schaffung einer neuen Flotte vor. von denen eins den Ausbau der Flotte in 1b Jahren unter Beteiligung des Auslandes, da» andere den Ausbau In drei Jahren vorsieht. Letzteres nmfaßt 8 Geschwaderpanzer. 10 erstklassige und 4 zweitklassige Kreuzer, 60 Minenkrenzer. 10 GeschwaderoTorpedoboote. 60 Unterseeboote rc. «n Zukunft eine Besseruna der ^ ewünschte " dle Möglichkeit eiptreten erheisch«« würden. Wir «rsuü von vorstehendem iu rwrstö Berlin. (Priv.-Tel.) Die aktiv« militärische Dienstzeit des H e r z o g s K a r l E d ua rd zu Sachscn-Koburg und Gotha I,al die>er Tage ihr Ende gesunden. Aus diesem Anlaß verab- 'chiedete sich der junge Herzog von seiner Kompagnie, bei welcher Gelegenheit er einige Nnterostrziere und Mannschaften durch Ber> lechung der koburg-gothaischen Verdienstmedaille in Silber und durch Ueberreichung ferner mit eigenhändiger Unterschrift ver- lehenen Photographie auszeichnete. Am 8. ds. wird sich der Herzog zu mehrtägigem Besuch bei seiner Braut von Potsdam nach Schloß Glücksburg in Holstein begeben. Berlin. (Priv.-Tel.j Gestern abend gegen 10 Uhr stieben auf der Oberjpree zwischen Tabberts „Waldschlöß- chen" und dem „Eierhäuschen" die Dampfer „Moltre" von der Sterngefellschast und „Bornesia" von der Kysshäuser-Gejellschast zujammen. Aus den Schiffen, die dicht mit heimkehrenden Ausflüglern besetzt lvaren, entstand eine Panik, da man all gemein glaubte, daß die Dampfer leck geworden seien. Einige Passagiere »lachten Anstalten, über Bord zu springen, und konnten nur mit Mühe davon zurückgehalten werden. Personen sind indes nicht verunglückt. Leipzig lPriv.-Tel.I Vor dem hiesigen Landgericht be- gann heute die Verhandlung gegen den Pastor Ebel in a von der Nlkolaikirche, der beschuldigt ist, die Herren Geh. Rat Professor Dr. Rietschel, Rektor der lllniversität Leipzig, Geh. Rat Professor Dr. Wach und Pfarrer Rausch schwer beleidigt zu haben. Die Anklage ist im öffentlichen Interesse von der Staatsanwaltschaft erhoben, die Beleidigten sind Nebenkläger. Der Angeklagte Ebcling wird durch die Rechtsanwälte Giese-Dresden und Dr. Drucker-Leipzig ver teidigt. Als Vertreter des evangelisch-lutherischen Landes- konsistoriums ist »onsistorialrat Dr. Knauer aus Dresden an wesend. Der vom Vorsitzenden vor^eschlagene Vergleich kam nicht zu stände. Leipzig. OPriv.-Tel.I Zu der F l e i s ch Vergif tungssache meidet das „Leip^ Tagebl. : Die verhafteten Fleischer Möbius und Walther sind nicht, wie gerüchtweise ver lautete, entlassen, sondern befinden sich »och in Untersuchungs haft. Nach den bisherigen Feststellungen ist mit großer Wahr scheinlichkeit anzunehmen, daß das verdorbene Fleisch von einer Kuh herrührt, von der Möbius am 24. Mai 150 Kilogramm Fleisch aus Hohenossig gekauft hat. Der Fleischergeselle Weigert, der ebenfalls in Untersiichuuqshaft genommen worden lvar, ist gestern aus freien Fuß gesetzt worden. Hambur g. (Priv.-Tel.I Das Hanlburger Schiss „Emma Lousie". das mit dem Kriegsschiff „Hanuibal" zusammengestoßen war, ist heute in, Schlepptau des .,Hanuibal" in Portsmouth eingetrosfen. Tie Havarie» der,Emma" sind unbedeutend. Bon dem britischen Segler „Afghanistan", der von dem eng lischen Kriegsschiff „Cäsar" in de» Grund gebohrt wurde, sind 18 Mann ertrunken. Hamburg. (Priv.-Tel.I Tie vielbesprochene Nachricht von der Wiederverheiratung der Kammersängerin Ernestine S ch u ma n n - H c i n k mit einem dreißigjährigen Deutsch amerikaner wird von Frau Heink in einer Zujchrift an das „Hamb. Fremdenbl." als böswillige Erfindung bezeichnet. Braunschweig. sPrw.-Tel.s In Helmstedt crperimcntierte der Lehrer an der Landwirtschastlichen Hochschule. Dr. Larth, am Freitag nachmittag in seinem Laboratorium io unglücklich mit Chlor, das; er sich durch die eingeatmeten Dä.mpse eine Ver giftung zuzog, der er gestern erlag. — Der Husar Schippe von der 3. Schwadron des hiesigen Regiments knüpfte im be nachbarten Doxfe Lamme seine Braut au einer Kette auf und erhängte sich darauf selbst. Hannover. Bei der heutigen Landtagsersatz wahl im 4. Wahlbezirke des Regierungsbezirks -Hannover wurde Senator Fink-Hannover snot.-lib.l gewählt. Köln. (Priv.-Tel.I Zum Aufenthalt des Kaisers in den Rheinlanden wird mitgeieilt, daß der Monarch vom 11. bis einschließlich 13. September in Koblenz weilen und alsdann die Rückreile über Bonn nach Wildpark cmlrelcu wird. Weiter ver lautet. der Oberpräsiüem der Rheinprvviuz Nasse wolle nun mehr baldigst in den Ruhestand treten. Er bennoet sich bereits 'eu mehreren Wochen in ärztlicher Behandlung. Köln. (Priv.-Tel.) ^Ler R h c i n forderte am gestrigen Sonntag-Vormittag fünf Opfer. Ein msi dem Rheindanipser „Neptun" bedicnsleter Kellner siel in der Nähe des neuen Denk mals bei Koblenz in den Rhein. Beim Wafferturm ertrank beim Baden ein 21 jähriger Schreine,geselle, desgleichen in Niederlahn ein ILjähriger Knabe, während bei St. Goar ein Schiffer und unterhalb Remake» das Kind eines Schiffers vor den Augen der Eltern seinen Tod in den Fluten fand. Von den fünf Leichen ist bic-lier noch keine gehorge». Köln. (Priv.-Tel.I, In verflossener Nacht entstanden im Vorort Niehl zwischen einer Anzahl Bauernburschen Streitig keiten, die sich schließlich ans eine große Menge von Personen übertrugen und in eine regelrechte Schlägerei ausarteten. Einzelne der Beteiligten griffen zu Revolvern und Messern, mdaß ,m Verlaus der Schlägerei eine Person, Durch einen Revvlverschuß ins Herz getroffen, tot aus dem Platze blieb. Eine andere Person wurde durch Stichwunden tödlich, zahl reiche andere leicht verletzt. Tie Polizei war machtlos. Erst als Kölner Schutzleute zur Verstärkung cinirafcn, gelang es. dem wiisien Treiben ein Ende zu machen. Die verletzten Personen wurden dem Hospital zugenihrt. Sprojstau. (Prw.-Tel.j Aus der 2 ekundärb ahn strecke Sagan-Freysladt wurde auf einem Wegübergange ein Ein- wanner vom Pcrjoncnzuge überfahren. Der Fahr aast vKinrde getötet, der Kutscher schwer verletzt. Der Wagen sir völlig zertrümmert, die Pferde blieben unverletzt. München. Zwischen dem Vorstande des Schneider- aehilsenvcrbandes und dem Zentralvorstande des All gemeinen Deutschen Arbeitgeberverbandes ist heute eine Eini gung über die Bewegung >m Sckmeidergcwerbe erzielt worden. Der Gießener Ärbeitgcbertarif wurde mit drei un wesentlichen Erhöhungen angenommen. Der Ausstand in Gießen, wie auch die übrigen SolidaritätsMusstände wurden oon den Gehilfen beendet und daraufhin die Aussperrung des Allgemeinen Arbeitgeber - Verbandes aufgehoben. Die Arbeit wird spätestens am Mittwoch früh wieder ausgenommen. Rat-ibor. tPriv.-Tel.j Bei einem Brande, der in vergangener Nacht in Bruckschs Hotel ausbrach und dieses größten teils in Asche legte, sind drei Feuerwehrleute schwer ver letzt worden. Breslau. (Pri-v.-Tel.) Polizeilich beschlagnahmt wurde durch einen Kommissar und sechs Beamte wegen Auf reizung zum Klnsseuhaß die Sonntags-Numiper der „Volks macht", enthaltend Bernsteins Rede über den politischen Massen- streik Bernstein wurde im Hotel behufs Verhaftung gesucht. Paris. (Prio.-Tcl.I Gestern morgen wurde vor der deutschen Botschaft eine Bombe gesunden. Die Untersuchung der Bombe im Gemeinde-Laboratorium ergab die vollkommene Unschädlichkeit der Bombe. Rom. Der K ö n i a empfing heute vormittag in besonderer Audienz de» Vertreter des Exekutiv-Ko mite cs für die unter dem Ehrcnvorsih des deutschen Botschafters stattgehabte Schiller-Feier, den Grafen San Martina. Zürich. sPriv.-Del.I Bei einer Dootfcchrt aus dem Züricher See sind durch Kentern des S ch i f f e L der Zahn arzt Simon und eine Dame ertrunken. London. sPriv.-Del.I Nach einer Meldung der „Times" aus Tanger hat die vom Vertreter des Sultans von Marokko an die fremden Gesandten ergängcue Einladung zu einer Internationalen Konferenz folgenden Wortlaut: Leine scherifficmifche Majestät befiehlt mir, sämtliche ehren werten Mächte emzuladen, in Tanger eine Konferenz abzu halten, woran deren ehrenwerte Vertreter und Vertreter deS lEi/"äch«r^Jhre Mgierung .... und um Ermächtigung ,ur Beteiligung an der besagten Kowerrnzzu ersuchen. Mr bitten um die Antwort, sobald Sir Ihren Bescheid empfange« haben. Gegeben am Hofe zu Fez. am SV. Mai. Mubammtd v«n ei Arbi et Torres. -Pitts dura. Hier hat heute unttr den Auspizien de» Pittsbnrger Bezirkes d«S Nordamerikanischen Sängerbundes rin dreitägiges Tängerfest begonnen, an dem sich 50 Verein, beteiligen. liNackit« einaebend« Devekck»«« d«ll«»e« sich Gett« « t «»»»kt«»« ». «. -i»ch>u«.> Mr»»n«,70. Li«'»»- il'.lv. Le««»Ntt L«»k I««M» «ia«1d»hi> -.—.es«»»»»'«» —. «i>»o» *»l» »».eS. p«,tu,i„en —g,st. ,„U. l» U»» »»ch«,»«,. ««in «.»». MoNAN» >«« —. !«»»« o»«ua„^n . »»»>«» »»>«,»«> . rar<»ui«n '»«.70. esu«. man»»», «lb.-. «Unt«»»«» —. L»md»rd»» —, F«st. »«et». vr»d-k>«»»«»t». ««,,«> »,» Iu»t »1 »0 «,» «piniu« »er Juni 'S —. oer «,»Ur. De»»'. «»,7», fest. »«, «-»lb, .r,»dr. »l.7», ru»!«. ««»»'»,». produn,». verich«. W«I'«N per VN«»« —, per »Iq —. per «»,,mvk>»»« —, »rr VUtr, . «,>«>««««. ren würde, die gewünschte Gehaltserhöhung eiutret, hat der Psarrerverein geglaubt, daß es allen aesetzgeb ren nur erwünscht sein könne, wenn di« Getstlichkesi ifelsohne am besten wissen müsse, wo Not m Mitte vorhanden seien unp wodurch sie venir ze zu einer «vglichst gerechten und auf et. zu »««»,«. <«»r,id»»ark!.> s«ft. ... lebhail, Nnchlra^«, >/, LH. »»her, Lonauer nemlnell unbeiedt, -men». lest, ziemln» zute« »elchitzt. «erst,. , fteckder e«HU, stUIg. «««Nt. M,U mlnell un«er»„dnN. Sog,. P>»»l I-ft «ft», H-ser »uhlg, — wett«: Ru'tg. vertliches und Sächsisches. — Am Sonntag nachmittag gegen 5 Uhr besuchte Ge. Ma jestät der König mit seinen drei Prinzen-Söhnen den BorS- berg und nahm nach Besteigung deS AussichtSturmeS im Garten deS Bergrestaurants den Kaffee ein. — König Friedrich August zeichnete am Sonn abend abend eine von der Gesellschaft Kömgl. Preuß. Offiziere vom Lanbwehrbezirk Torgau in Dresden im Goethc-Garten zu Blasewitz veranstaltete nachträgliche Feier anläßlich des Ge- burtstages des Königs mit seinem Besuche aus. — Gestern früh begab sich der König von Wachwitz zu Pferde nach dem diesigen Garnisonübungsplatze und wohnte von 7 Uhr ab der Besichtigung des 1. Bataillons des 103. Infantcrie-Si4'giments bei. — Ihre Majestät die Königin-Witwe hatte etwas bessere Nächte und hielt sich tagsüber stundenweise im Garten ans. — Personalveränderungen in der sächsischen Armee: 44 RSnnberq, Ltnt. der NO. des 106. Jns.-Reg., behufs Uebertritt« in vreutz. Militärdienhe dee Abschied bewilligt. 44 Kaumann. Kriegsgericht«, rnt beim Gericht der SS. Div.. Oberltnt. drr Res. im Schützen-Reg.. be- buiS NebertrittS zur Sckudtruppe für SUdwestasrika au» dem Sächsischen Militänulttzdienft ausgeschieden. 4b Dr. jur. Rotb. Finanzaffeflor beim Kreilfteuerrat,n Dresden, Ltnt. der Res. im ISS. Inf.-Reg., i»»i Kriegs- gerichtsrat emannl und dem Gericht der SS. Div. zugrwiesen. 44 Hüttel, Proviantamts-Kontrolleur auf Probe in Dresden, zum Proviantamts-Kon trolleur ernannt. 44 Lübler, Promantamt»-Aivirairt, al« Proviantamts- Assistent in Dresden angrslellt. 44 Kiehling. 44 Bannirr, Proviantamt«. Assistenten in Riesa bezw. Dresden, bestusS Urbertrttts zur Schnblruppe skr Südweslgsrikn aus dem Leere auSgeschieden. — Zu dem Verlaufe der letzten Sitzung der Stadtverordneten, in der die Aenderung des Wahlrechts beraten wurde, werden wir darauf aufmerksam gemacht, daß mit bezug auf die Vorschläge Ahlhclm und Dr. Krninbicgcl seitens des Rates unter allen Umständen die Erklärung erfolgen mußte, daß diese beiden Vorschläge nach Auffassung deS Rates nicht auf dem Boden der Städteordnung stehen und darum unannehmbar seien. Im übrige» ist ein Ausgleich bald zu erhoffen. — Die große Hitze macht jetzt viel von sich reden. Es ist aber auch gleich ei» biScde» zu reichlich, wie es die Sonne gegen wärtig mit uns meint, 25 Grad Reaumur im Schatten. 40 Grad in der Sonne, wie am Sonntag das Thermometer cmswieS, kann selbst der stärkste Mensch nicht gut vertragen, im vorliegenden Falle der letztere sogar noch weniger als >ein durch Leibesfülle weniger beschwerter Genosse. Am Sonntag wirkte die große Hitze in den Nachniittagsstunden ziemlich lähmeiiv auf den Straßenver kehr ein: viele zogen es vor. innerhalb ihrer vier Pfähle zu bleiben, wenn sie hier die Gewißheit hatten, weniger unter der Hitze zu leiden als beim Spazierengehen. Die alte Brücke z. B. zeigte infolge dieses Umstandes denn auch am Sonntagiiachmittag ein gegen den sonst zu dieser Zeit herrschenden starken Fußgänger verkehr auffallend stilles Bild. Die Strageubnhne» waren dagegen sehr lebhaft benützt, da nicht wenige Leute darnach streb ten. so rasch als möglich aus den sonnendurchglühten Straßeiizeilen lnnniis ins Freie an einen kühlen oder znm mindesten schattigen Ort zu gelangen. Aeußerst willkommen ist das heiße Wetter namentlich den Besitzern der Elbbadcanstalten. Dort ent faltet sich jetzt ein munteres Leben und Treiben, denn bei 18 Grad Rennmur Wasserwärme getraut sich selbst ein ziemlich ängstlicher Mensch ins Wasser. Es kann aber auch kaum etwas Gesünderes und Erfrischenderes geben als ein Flußbad, und wer ja noch bisher gezögert hat, damit einen Versuch zu machen, sollte die gegenwärtige hohe Luft- und Wassertemperatnr schleunigst benützen: denn wer weiß, ivie lange das prachtvolle Wetter noch anhält? Wenns nur über das Pfingstfest hinaus dauern möchte, ist ei» Wunsch, der sich jetzt auf vieler Lippen drängt. Der Stand des Elbspiegels ist zur Zeit zwar »och kein besorgniserregender, immerhin ist das Wasser in de» letzten Tagen so rasch zurnck- gegangen sinnerhcilb acht Tage» ziemlich einen Meter!, daß ängstliche Gemüter unter der Schiffahrt treibenden Bevölkerung doch lieber gesehen hätten, wenn die heiße, regenlose Witterung nicht gar zu rasch eingclrcten wäre. — Ter gestrige Montag stand i» bezug aus die Temperatur hinter dem Lwnntag nicht zurück, denn im Schatten wies das Thermometer M Grad Celsius gleich 24 Grad Reanmnr auf Sehr zufrieden mit diesem Plus an Wärme zeigt sich die Schulingend. die gestern schon zum zweiten Male — der Anfang wurde bereits vorigen Mittwoch gemacht, das ist außer ordentlich zeitig gegenüber dem Durchschnitt — H > tzeferien hatte. Obwohl schon zeit Sonnabend Neigung dafür besteht, ist es hier bis jetzt doch noch nicht zu einem Gewitter gekommen. Gestern mittag türmten sich die Wolken so drohend zusammen, daß man jeden Augenblick das Losbrechen des Wetters glaubte erwarten ru können, und in der 4. Stunde wurde auch nordwärts der Stadt mehrmals schwacher Donner gehört, aber zu elektrischen Entladun gen kam es nicht, und am Abend klarte der Himmel sogar wieder auf. DaS Fallen des Thermometer- ließ vermuten, daß es aus wärts gewittert hat. — Der Vorsitzende des Pfarrcrvereins für das Königreich Sachsen. Herr ?. Fraustadt-Schrebitz, bittet unS, ihm zu unserem in Nr. 140 unteres Blattes unter der Ueberschnft „Die Psurrerbesoldungsfrage" gebrachten Artikel folgende Bemerkungen zu gestatten: „Es ist ganz richtig, daß der Pfarrer verein sich letzt eingehend mit der Neuregelung des Gehaltes der geistlichen Stellen beschäftigt und Vorschläge dafür ausarbeitet, die dem Kirchenregiment und der im nächsten Jahre znsammen- tretciiden Landessynode unterbreitet werden sollen. Die Landes synode, die im Jahre lWI tagte, hatte einstimmig beschlossen, den, Kirchenregiment die Bitte cmszusvreche», bezw. die Ermächtigung zu erteile», eine veränderte Dienstcilterszulagenskala mit einem Mindestgehalt von 2500 Mk. in Kraft treten zu lassen, der unter besserer Berücksichtigung der mittleren Ticnstaltersklasscn einen Höchslvetrag von 5000 Mk. erreiche, und durch Einfühlung einer Kirchensteuer ans größere Aerare, sowie auf andere kirchliche Kassen, weiter durch Abgaben von Vakanzkassen und besonders hohen Pfründen und bei der Veräußerung von geistlichen Lehnsgrnnd- stückcn und dergleichen die Bildung einer auch zur Deckung der Altersznlagcn dienenden Besoldung«!»Masse für die ganze Landes kirche tn Angriff zu nehmen und sie sobald als möglich ms Leben treten zu lasten. Der Präsident des Evangelisch-lutherischen Landeskonsistoriums. Herr v. Zahn, verhehlte zwar nicht, daß er gewichtige Bedenke» gegen die Möglichkeit der Ausführung dieser Beschlüsse, namentlich nach der rechtlichen Seite hin, hege, sicherte aber eine sehr eingehende Elwägmig dieser Frage, die ihre sehr große Bedeutung habe, zu. Da nun auch in dm Lcmdtagsver- handlungen der Jahre 1902 und 1904 allseitig anerkannt worden war, daß die Gehaltsvcrhältnisse vieler Geistlichen tatsächlich un günstig seien, und von mehreren Abgeordneten, namentlich von Herrn Abg. Gräse, eine Erhöhung des Gehaltes der Geglichen angeregt und warm empfahlen worden war, auch.Herr Staats minister Dr. v. Seydcwitz ausdrücklich erklärt hatte, daß das Kul tusministerium (und er dürfe wohl sagen die „StaatSregiermig") dieser Frage sehr wohlwollend aeamüberstehe. und er hoffe, daß in'brekll . Vorschläge zu einer «vali... « berechneten Neuordnung ihrer VehaltSverhältn! nun dies« Vorschläge sich durchaus auf der von schlagrnen Linie bewegen — Anfaugsgehalt 250 Steigen der Zulagen m den mittleren Dienstalteeskiassen, ch arhatt 5000 Mk. wenn außerdem Arbeit-- und Ortszulagen beantragt werden, di« bet besser dotierten Stellen durch da- Psciindenetnkvnunen selbst gedeckt, bei minder guten a«S der zu begründenden VkrrbesoldungShilfSkass« gewährt werden sollen, daneben aber «ine an- der Mitte der Zweit« selbst, insbesondere durch die Herren Ahgg. T« angeregte und von Herrn Staatsminister Dr. v. , durchaus erwägenStvert bezetchnete Reform des Pfründentz.. wohlgemerkt nur Reform und keineswegs Aufhebung I — ins Auge gefaßt wird, durch welche gerade die allzu starke Inanspruchnahme von Staatsmitteln vermieden werden, vielmehr unter gleichzeitiger Heranziehung gewisser kirchlicher Kassen das Pfründeneinkvimnen der einzelnen geistlichen Stelle» selbst, namentlich der hochdotier ten. zu der zeitgemäßen Aufbesserung der weniger guten mit ver wendet werden soll, so muß es die Geistlichkeit allerdings befrem den und betrüben, wenn in dem betreffenden Artikel von einer als wohlunterrichtet bezeichnet«» Sette tn bezug auf ihre wahrlich nicht unbescheidenen Vorschläge geurteilt wirb: „Es erscheine gewagt und wenig ouSsichtSvollj jetzt mit neuen Wünschen hervorzutretm." Denn in diesem Urteil und der ihm beigefüaten Begründung liegt doch ein gewisser Bvrwurf, der gar leicht tm Volke di« Meinung erwecken kann, als nähmen die Geistlichen mit ihren Wünschen keine Rücksicht auf die Finanzlage deS Landes und wollten der durch gesteigerte Anforderungen bereit- so stark angespannten Stcucrkrast noch neue Lasten auferlegen, unbekümmert darum, daß sie sich dadurch das von den Ständen dem kirchlichen Wesen bisher e»tg>'ge»gebrachte Wohlwollen verscherzen könnten. Gerade das Gegenteil ist der Fall. Die Wünsche de» Pfarrerverein» gehen kaum höher al» die Bitten, die die letzte Synode in der Besol- dungsfrage mittels cinsthÄimig acsaßter Resolution dem Kircheuregiment vorgetraaen hat, und stimmen durchaus mit den aus den letzten beide» Landtagen seitens der Stände tn dieser Frage gegebenen Anregungen überein. Tie Geistlichkeit erkennt auf das dankbarste an. was Kircheuregiment und Synode, Staats rcgierung und Stände seit mehr als 30 Lahre» in wohlwollendster Fürsorge zur Besseruna ihrer materiellen Lage in immer steigenden, Maße und unter Aufwendung ganz bedeutender Summe« getan haben, sie ist in patriotischer Rücksichtnahme auf die finanziellen Nöte des Vaterlandes i» der Landtagssession deS vorigen Jahres mit keiner einzigen Petition den Ständen nahegetreten, sie ist be müht, auch jetzt den Staatssäckel nicht über die Gebühr 1u belasten, und will selbst Mittel und Weac'anüebeii, wie durch Erschließung neuer Einncchmcanellen aus kirchlichen Mitteln eine Verbesserung ihrer Gehaltsverhältnisse ermöglicht werden kann, aber sie möchte sich auch nicht gern das allen Staatsbürgern schon durch die Ver fassung gewährleistete Recht verkümmern lassen, ihre Wünsche den gesetzgebenden Faktoren Vorträgen zu dürfen, und kann daher die Meinung, daß ihr durchaus loyales Vorgehen «gewagt" erscheine, nicht unwidersprochen lassen." — Ein überaus zahlreiches Gefolge war eS, daS sich gestern nachmittag >/,3 Uhr an der Mordgrundbrücke zum Zuge ordnete, um de», verstorbenen Begründer des Sanatoriums „Weiher Hirsch" Hern, Dr. med. Lahmann, die letzte Ehre zu geben. Mit 3 Marschällcn der Beerdigungs-Gesellschaft „Pietät" an der Spitze, denen ein Konduktsührer folgte, eröffnete die Pionier- Kapelle den Zug. ES folgten die Gemcindevertreler. die voll zählig erschienen wäre», sodann die Freiwillige Feuerwehr und der Gesangverein „Weißer Hirsch" nebst dem Turnverein: hieraus folgte das gesamte Personal, welches der Verewigte in seiner An stalt beschäftigte. Auf weitere 4 Marschälle. die den Blimien- trägern und Blumenwagen vorangingen, folgte der Leichenwagen, hinter diesem die Faimlienanaehorigeil und oie Kurgäste der An stalt. So bewegte sich der Zug bis zum Eingänge des Wald parkes am Sanatorium: hier wurde der Sarg vom Wagen ge hoben und, dem letzten Wunsche des Verstorbenen folgend, durch den Waldpark in die Äegräbnishalle des Friedhofs getragen. Dieser konnte die Menge der Leidtragenden kaum fassen: ringsum auf den sandigen Abhängen der Heide standen in dichten Scharen die Zuschauer. Die ParentationShalle tonnte auch nur die Fami lienmitglieder und Verwandten, sowie die ärztlichen Mitarbeiter und Deputationen der Kurgäste aufnehmen: alle übrigen mußten auf dem Kirchhofe die Beendigung der Trauerfeier abwartei, Herr Pfarrer Gamper entrollte in der Leichenrede ein Bild des mühe- und arbeits-, aber auch so erfolgreichen Wirkens des Ver ewigten, der viel zu früh für die Seinen und die leidende Mensch heit abbcrnfen wurde. Im Namen der Aerzte der Anstalt sprach Herr Dr. Noack, der zugleich gelobte, im Geiste und Sinne des Verklärten das Werk fortzufüyren, bis die Söhne an die Stelle des Vaters treten würden. Herr Gcmeiiidevorffand Großer feierte die Verdienste Dr. Lahmanns um die Gemeinde „Weißer H,rsch". sie ihm so Unendliches verdanke und sein Andenken stets hoch halte» werde. Herr Justizrnt Leuffgen-Bonn hielt namens der Kurgäste eine tiefempfundene warme Dank- und Gedächtnisrede, in der er besonders hervorhod, wie der Verewigte trotz aller Schwierigkeit in unermüdlichem Kampfe e» durchaesetzt habe, die natürlichen Grundlagen der Heilkunde wieder zu Ehren zu bringen, und damit Tausenden und Abrrtausenden Gesundheit und Lebens freude wiedcrzugeben. — Unter den Klängen des Chorals «Jesus meine Zuversicht", den der Schulzesche Friedhofschor und die „Liedertafel" nebst dem Gesangverein „Weißer Hirsch" unter Kapellenbegleitung intonierten, wurde der Sarg rum Grabe ge tragen. Unter Donnern und Blitzen eines hinter dem Waldparke niedergehende» Gewitters erfolgte die Beisetzung. DaS Grab verschwand unter einem Berge von Kränzen und Blumen, unter denen besonders der von den Kurgästen gewidmete Blumenschmuck, eine Krone auf einem niächtigcn Ruhekissen darstellend (von Holzel, Seestrnßc, geliefert), hervorragte, nicht minder auch die von dm König!. Hoheiten dem Prinzen Heinrich, der Prinzessin Irene und dem Prinzen Waldemar von Preußen übersandte» Kränze, die von der Firma Max Lange. Bautzner cstraße. stammten. — Das Herannahen der großen Reisezeit verauwßte die Staatseisenbahnverwaltung, ihrem Station»- und Fahr- personale die strenge Einhaltung der im Interesse der Reisenden bestehenden Vorschriften erneut «inzu schärfen. Für die Allgemeinheit dürfte hieraus folgendes von Wichtigkeit sein: Wenn auch den Reisenden bei der Wahl der Plätze möglichste Freiheit zu lassen ist, so ist eS doch, nament lich bei Zugen, die nicht geschlossen bis zur Endstation durch laufen oder in denen sich neben dm für dm doahverkebr bestimmten Wagen auch durchlaufende Wagen befinden, Sache der Schaffner, den Reisenden die Plätze anzuweisen. An durchlaufenden Wagen dürfen keine Reisenden des Nahverkehrs untergebrackt werden, solange in anderen Wagen noch Plätze vorhanden sind. In Wagen mit Seitengängen (Durchgangswaaen) dürfen sich Reisende mit Fahrtausweisen für niedrige Klassen nicht in Mb- teilungen höherer Klassen oder in den Gängen vor diesen aus- halten. Ramcntlich steht die Benutzung der den Abteiltüren gegenüberliegenden Fenster und des Raumes vor ihnen in den Gangen nur den Insassen des betreffenden Abteils -u. Ans dem Platze vor den Aborten dürfen sich Reisende Nicht aus- halten, ebensowenig darf Gepäck auf den Seitengängen abgelegt werden. Bel anders soll daS Personal der Unsitte entgegentreten, daß ein Reisender mehr als einen Platz für sich belegt und hier- durch Mitreisende vom Platzncbmen abhält. An den Abteilen für Frauen und Nichtraucher ist das Rauchen nicht ge- stattet, auch dann nicht, wenn alle darin Mitreisenden Personen einverstanden sein sollten. Da» Personal darf nicht gestalte», daß Nichtraucherabteile oder Nichtrvuchcrwagen mit brennender Zigarre oder Pfeife betreten werden. — Die Bahnhofs» wlrte aller Stationen, auf denen Speisen und Getränk« an die Züge gebracht werden^ sind verpflichtet, während der wär- meren Jahreszeit an den Zügen, die ihnen durch den Stations vorstand bezeichnet werden, auch frisches Trinkwasser, SelterS- oder anderes Mineralwasser, sowie der Jahreszeit entsprechen de» Obst in ausreichender Menge und zu angemeffenem Preise feilzuhalten. Gefäße, Gläser, Becher usw. sollen sich in sauberem Zustande befinden; die aus den Bahnsteigtischen -um Verkauf bereitgestellte kalte Küche muß unter Glas gehalten werden. — Adressierung der Feldvo st sen düngen »ach Deutsch-Sudwestafrika. Nach den Wahrnehmungen der beteiligten Postanstalten werden die Postsendungen an di« mobilen Truppen in Deutsch - Südtvestafrika vielfach mit un-
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview