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Dresdner Nachrichten : 19.06.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-06-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190506190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19050619
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19050619
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1905
- Monat1905-06
- Tag1905-06-19
- Monat1905-06
- Jahr1905
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.06.1905
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s . Sd L -7 ^ Z »«» « - ? -s-s * i «ü T» r» - chd l» S <v r» ^ ^ 2 »tge Geist wollte unter den Teilnehmern nicht auf» ommen! Dazu durste wohl vor allem der für ein solche- rein ästhetische- Fest, für ein Bacchanal der Schönheit — da- ist doch ein Vlumenkvrso eigentlich — nicht wohlgceianete Platz in erster Lin« beiactraaen haben, der mit seinem »wmstartigen Untergmnde und den stillosen Tribünen- und stallbaute» gerade keinen beson der» künstlerischen Rahme» abaad. Wie ander- hätte da- Zel" diese- Feste- un Grützen Garten auf den Beschauer einaew unter die Lupe näherer Betrachtung ,u nehmen — fuhren die sämt lichen Gespanne au- der Schinutzarena und wie auf Verabredung nach den, Schauplatz sonstiger Blnmenfeste. dem Großen Garten Im grünen Rahmen der alten Parkbäume. d«S englischen Rasens, der Taxnshecken. da kam da- vornehme, farbenreiche Bild dann doch zu einer ganz anderen Geltung. Wie schon erwähnt, es blieb zu Cinzcldetrachtungen säst keine Zelt, deshalb seien nur einige mar kantere Gefährte auS dem Ganz«, aus-Geratewohl herausgegriffen Die Preisrichter waren: Prinz Ändert von Anhalt, Herzog Aidolf Friedrich zu Mecklenburg. Kannnerherr v. Burgk Erster Preis: Landen, de« Prinzen Friedrich Schönburg-Waldenbura: zweiter Preis: Oberstallinelster v. Hangt; dritter Preis: Mailcoach des Grasen v. AlvenSleben-Neugatte,Sieden: vierter Preis: Phaetbon des Fürsten Otto Victor von Schönburg-Waldendurg: fünfter Preis: Mailcoach de« Garderriter-Regiments. Eine nähere Be schreibung dieser preisgekrönten Wage» erübrigt sich schon aus dem Grunde, weil außer vielleicht an zwei Gefährten an den Wagen kann, ein nennenswerter ..Schmuck" zu bemerken war. die EbrenprriSbanner höchstens ansgenommen. unter den nicht preis gekrönte» Gefährten befanden sich geradezu Meisterwerke gärtne rischer Binde- und Dekorierkunst, so ein Gespann (Dogcart), das einen aus roten Blüte» erbauten Pavillon darstellte. e,n anderes, da- ganz rosa ausgeschlagen und in entrückender Zusammen- slimmung hierzu mit weißen und rosa Rosen dekoriert war. Weiterhin bemerkte man einige entzückend geschmückte Mailcoachs, einen ganz weiß gehaltenen, niit einem Schimmel - Pony bespann ten Wagen in Schwanform, ei» ganz mit violette» Winden um- ranktes und dicht davon cingchülltes Dogcart, einen Landauer, der in eine Dornröschenbccke verwandelt schien, einen anderen, der zwei große Harfen mit goldenen Saiten trug, ninrankt von roten Rosen und ausgeschlagcn mit Weiß, und dergeichen niehr. DaS Bild war herrlich, nur zu flüchtig, um sich fester den entzückten Sinne» cinprägen zu können. Zweifellos werde» wir jedoch Ende dieser Woche das Vergnügen haben können, einzelne der wechsel reichen Bilder, von der photographische» Platte seslaedannt. in illustrierten Blätter» zu sehen, ungern nahm man Abschied von all' der Pracht, doch man darf den Veranstaltern des ganzen Festes wohl zurusen: „Vivant «ogusntss!". Und bringt uns be sonders recht bald wieder einen Blumenkorso, aber nicht in Seidnitz, sondern dort, wo er einzig und allein hingehört, in de» herrl, chen P a r ka v e n n e» d es Großen Gartens! — Die gestrige „Internationale Rudcr-Rcgatta" auf der Elbe zwischen Wachwitz-Blasewitz nahm einen in jeder Weise und namentlich sür den Dresdner Rnderverein hoch befriedigen den Verlaus, denn dieser trug den Löwenanteil an den Preisen davon. Schon um die Mittagsstunde hatte sich ein von Mnute zu Minute wachsendes Pudlitum eingeiunden, dos das Elb ufer als geeigneten und eintrittsfreien Beobachtungspunkt be vorzugte. Punkt Uhr begannen die Rennen. Die Preise waren im Älubhau'e des Dresdner Rndervereins ausgestellt: vom Kaiser eine prachtvolle Porzellanvase: eine zweite war vom Verein zur Förderung Dresdens und des Fremdenverkehrs ge- stiftet. Vom Deutschen Rudererverband flammte eine Roitra (Wanderpreis), an die jede der bisher im Besitz gewesenen Ver einigungen ein Zehnmarkstück befestigt hatte. Silberne, innen vergoldete Becher waren Stiftungen des Sächsischen Regalta- oereins, des ehemaligen Rowing - Klubs Dresden. Der vom Könige gewährte Ehrenpreis bestand gleichfalls aus einem großen, innen vergoldeten, silbernen Becher, einen weiteren hatten die Stadt Dresden und Herr F. Kunze-Weißensels gestiftet, eine silberne Kanne die Mitglieder der Rudergesellichast Dresden und Herr Georg Renner. Ein silberner Ehampagnerkühler stammte vom Sächlischen Regattaoerem. ein silbernes antikes Schiss bildete der Heraussorderungspreis des verewigten Königs Georg. — Die einzelnen Rennen nahmen folgenden Verlauf: 1. Vierer für Juniore». Ehrenpreis und 5 Ehrenzeichen, ge geben von der Stadt Dresden. Dresdner Ruderverein. Dres den Erster in 6 Min. 46'/. Sek.: 1. Breslauer Rudcrverein. Breslau Zweiter in 6 Min. 56 Sek. — 2. Vierer. Wände r- p »eis. gegeben vom Deut ich en Ruderperbande. Der Regatta-Verein gibt den Siegern fünf Ehrenzeichen und bei Rückgabe des Preises im folgenden Jahre eine künstlerische Plakette. Dresdner Ruderoerein, Dresden Ersten in 6 Min. 42', Sek.: Ruderklub „Frisch zu" von 4887, Dessau, Zweiter in 6 Min. 46V» Sek.: Rudergesellichast „Dresden", Dresden. Dritter m 6 Min. 59',» Sek. — 3. Einer. Ehrenpreis und Ehrenzeichen, gegeben von Herrn F. Kuntze, Weihenseis a. d. S. Dresdner Ruderverein, Dresden Erster in 7 Min. 40 Sek.: Ruder-Klub „Dessau". Dessau nab das Rennen als aussichts los aus. — 4. Vierer sür Junioren. Ehrenvreis und 5 Ehrenzeichen, gegeben vom Verein zur Förderung Dresdens und des Fremdenverkehrs. Leipziger Ruder - Klub, Leipzig Erster in 7 Min. '/» Sek. : Pirnaer Ruder - Verein, Pirna Zweiter in 7 Min. 9'/» Sek. — 5. E i n e r^f ü r I u n i o r e n. Ehrenpreis und Ehrenzeichen, gegeben vom Sächsischen Regatta- Verein. 1. Breslauer Ruder-Verein, Breslau Erster in 7 Min. 35' , Sek.: Pirnaer Ruder - Verein, Pirna Zweiter in 7 Min. 56'/, Sek.: Ruder-Klub „Raguhn", Raguhn Dritter in 8 Min. — 6. K ö n i g s - V i e r e r. Ehrenheraussorderungspreis weiland Königs Georg von Sachsen. Offen nur sür die dem Sächsisch- Anhaltischen Regatta-Berbande angehörenden Ruder-Vereine. Ter Preis ist dreimal ohne Reihenfolge zu gewinnen, bevor er in den endgültigen Besitz übergeht. Ter Regatta-Verein gibt den Siegern 5 Ehrenzeichen. Nach dem ersten Rennen wurde Protest eingelegt, und das Rennen am Schlüsse wieder- yolk, hier war der Dresdner Ruder-Verein, Dresden Erster in 6 Min. 54 Sek.: der Ruder-Klub „Dessau", Dessau Zweiter in 7 Min. D/, Sek. — 7. Achter für Junioren. Ehren- vreis und 9 Ehrenzeichen, gegeben vom Sächsischen Regatta- Verein. Dresdner Ruoer-Verein, Dresden Erster in 6 Min. 35-fz Sek.: Leipziger Ruder-Klub, Leipzig Zweiter in 6 Min. 1!' . Sek. — 8. Dopvelz weier ohne Steuermann. Ehren- oreis und 2 Ehrenzeichen, gegeben von Herrn Georg Renner. Ruder-Klub „Dessau", Dessau Erster in 6 Min. IDSek.;. 1. Breslauer Ruder - Berel». Breslau gab als aussichtslos bei 1500 aus. — 9. Vierer für Junioren. Ehren- berausforderunas-Preis des Königs Friedrich August. Der Preis geht nach dreimaligem Siege löhne Reihenfolge) in das Eigentum des siegenden Vereins über. Pirnaer Ruder-Verein, Pirna Erster in 6 Min. 49 Sek. Der Ruder-Klub „Regatta". Prag kollidierte bei 1700 Meter mit dem Dresdner Ruder- Verein, der Protei, einlegte. Prag wurde dislanciert. Dresden trat sodann vom Rennen zurück, und Pirna ging zum Schluß nochmals allein als Tteger über die Bahn, da dieser Verein beim ersten Lame einen nicht zu beseitigenden Vorsprung vor den anderen erreicht hatte. — 10. Vierer. Ehrenheraus- iorderungs - Preis, gegeben vom vormaligen Internationalen Rowing-Klub zu Dresden. Der Preis gehl nach dreimaligem Siege ohne Reihenfolge in das Eigentum des siegenden Vereins aber. Alle früher >n diesem Rennen gewonnenen Siege zählen nickt. Der Regatta-Verein gibt den Siegern 5 Ehrenzeichen. Ruderklub „Dessau", Dessau Erster in 6 Min. 50'/, Sek.: Ruder- Klub „Frisch zu" von 1887, Dessau Zweiter in 7 Min. 7'/, Sek.; Ruder-Gesellschaft „Dresden", Dresden Dritter in 7 Min. 10'/, Sek. — 11. Doppel-Zweier sür Junioren ohne Steuermann. Ehrenpreis und 2 Ehrenzeichen, gegeben von einem Mitglied« der Ruder^Äesellschast „Dresden". Offen sür Ruderer, welche vor dem 1. Januar 1905 noch kein offenes Rennen im Doppel-Zweier ohne Steuermann gewonnen haben. Ruder - Gesellschaft L-reSden", Dresden Erster in 7 Min. 153/, Sek.: Ruder-Klub „Raguhn". Raguhn Zweiter in 7 Min. 40 Sek. Das Boot des Ruder-Klubs „Dessau", Dessau brach de» Beginn des Rennens auseinander, weshalb dieser Verein ausschico. — 12. Ka i s e r - A ch t e r. Wanderpreis des Kaisers. Der Regatta-Verein gibt den Siegern 9 Ehrenzeichen und bei Rückgabe des Preises im folgenden Jahre eine Ehrenurkunde. Der Dresdner Ruder-Verein, Dresden ging allein m 6 Mm. Sek. über die Bahn. — Im Garten des Bootshauses des Dresdner Ruder-Klubs konzertierte während der Regatta die Kapelle der Großenhain» Husaren. Der Garten selbst war bi- zum letzten Platze von Zuschauern gesüllt, unter denen sich >«ch Herr KreiShauptmann «Schmiedel und Herr Amtshaupt> man» v. Lrau-Haar befaßen. — Da» Vetter war während der Regatta günstig, nnr «VW Viertelst»«« langlielen wenige Regen tropfen. ^ - lieber den bereit» kn« erwötzr! ankderElb« schreibt dir »Tetsch-Bd früh ist aus der ganzen österreichischen - " " ' Boot-leute und Sch« Schiffe»streik WM m Freitag e weitanl den der Privatschissertran-portgenoffenschaste« gehörigen Fahrzeugen i« den Streik getreten, nachdem in Hamburg ber streik b,reit st» 14. d. M. begonnen hatte. Die Bootsleute und Echiss-jnngen haben schon im Frühjahr «in, lOprozeiltige Lohnerhöhung ge- fordert, welche ihnen von den Schmabrtsgesellschasten auch zu- aestanden wurde, nur die Privatschiffertransportzenoffenictzist hat diese Forderung bi» jetzt noch nicht bewilligt. Infolgedessen lind nun die in Diensten der Genossenschaften stehenden Boots leute, soweit dieselben der sozialdeinokralischen Organisation an- gehöre«, in den Streik getreten. Sie verlangen sowohl ftr sich wie auch sür die Schiff-iuugen eine lOprozentige Lohnerhöhung. Ter MonatSlohn eine» Bootsmanne» betrug gegenwärtig SV Mark, der eine- Schiffsjungen 86 bi» bl) Mark. Bei dem um stand«, daß die Genossenschaft über 2lXX) Fahrzeuge besitzt, kann wohl angenommen werden, daß die Gesamtzahl her Streikenden etwa 3000 beträgt. Auf den Tetschen-Bodenbacher Umschlag, platzen befinden sich augenblicklich ettoa 20 Kähne der Genossen schaft und die Gesamtzahl der Streikenden, die sich völlig ruhig verhält, beträgt in Tctschen-Bodenbach etwa 85 Mann. Äm Sonnabend hat in Magdeburg die Hauptversammlung der Ge nossenschaft stattgeiunden und hierbei sind über dir Forderungen der Bootsleute und Schifssjnngen Beratungen gepflogen worden. — Zu dein am 2. Juli »achimttag» 8 Uhr stattfindenden Korso blumengeschmückterKrattsahrzeuge sind be reit» über 300 Anmeldungen erfolgt. Wie nicht ander» zu erwarten war, haben sich auch die Behörden in den Dienst der Sache gestellt und die Herren Oberbürgermeister Beutler. Polizeipräsident Küttig, Oberregierungsrat Hohlseld. Polizeihauptmaim Maior Klahr«, u. a. die im Jutereise der Hebung der Kraftfahrzeug-Industrie statt findende Veranstaltung in >eder Beziehung zu sökdern zugelagt. — Zu Mitgliedern des Borstandes der Dresdner Lese balle sind die Herren Pros. Dr. nied. Adolf Schmidt, der Kaufmann Richard Berbig und der Geheime Hvsrat Dr. Wolf- gang Alexander Men er bestellt worden — Die durch Spiritus-Explosion schwer per- brannte Frau in Vorstadt Löbtau ist ihren Verletzungen im Krankenhause erlegen. — Rosse», 17, Juni. Herr Slaatsminister von Metzsch besuchte beute unsere Stadt und unternahm dabei unter Führung deS Herrn Bürgermeisters Dr. Eberle einen Rundgang durch die Straßen mit Besichtigung des neuen Postgebändes und deS Bismarckdenkmals Auf eine Anfrage, ob König Friedrich August auch Rosse» einmal besuchen werde, erwiderte der Minister, daß bereits am lll. Juli, a» welchem Tage der Monarch dem BundeS- schießen i» Döbeln beiwohnen werde, ein Besuch der Städte Nossen und Roßwein geplant gewesen sei, auS gewissen Gründen aber unterbleiben müsse. Der König werde aber im Herbst oder im nächsten Frübiakr Rosse» besuche». — Infolge Blitzschlags wurde am Freitag nachniittag i» Oberlauterbach im Bogtlaude das Wohnhaus deS GutS- dcsitzers Thoß eingeäschert. Weitere» QertlicheS liebe Seite 4. >7. 18. I, Wasferftnnv ver «Llve unv Moldau. Budiveij Prag Pardubitz M«>»ik Leitmeritz Aussig Dresden UN, 4-2 0 4-2 — «7 — 12 4- >5 — ISN uni 0 » ch 1 — 19 - 28 — 11 — 1S4 Pretztreibereien gegen Deutschland. Wir leben wieder einmal in einer Aera perfidester inter, nationaler Preßlreibercicn gegen die auswärtige Politik Deutschlands. Wie schon kurz gemeldet, verbreitete die New» Yorker „Sun" eine Pariser Depesche, ln der unter anderem behauptet wurde: „Als T-elcali« zurücktrat, standen Dentschland uns Frankreich am Rande des Krieges. Delcassä glaubte, Deutschland veriuche nur ein- zuichüchtern, aber Rouvier dachte an 1870 und tvar anderer Ansicht. Deutschland hatte seit einigen Wochen die Gar- niivnen in der Nähe der französischen Grenzen 0 erstärkt. und Frankreich hatte mit einer ähnlichen Bewegung gLantworiet. Trotz seiner eigenen herausfordernden Haltung machte der Kaiser Frankreich die Mitteilung, daß Deutschland es als unsrenndliche Handlungsweise betrachten werde, wenn Frankreich seine militärischen Bewegungen nicht einslelle. Dies war natürlich gleichbedeutend mit einem Ultimatum, und Rouvier sandte eine versöhnliche Antwort. Wenige stunden nach Del- cassäs Rücktritt machte Rouvier Rußland gewisse 'Vorstellungen, die einen weit größeren Einfluß auf die Entschließungen ves Zaren hatten, als der Brief des Präsidenten Rooseveit. Del- cassö hatte olles getan, was in seiner Macht log, um die russische Politik zu unterstützen und das sranzösisch-ruffische Bündnis zu erhalten. Er hatte jeden zudringlichen Ratschlag gegenüber der Regierung des Zaren vermieden. Rouvier erklärte Rußland, das Lebensinteresse Frankreichs erfordere, daß der russische Kaiser nach den Bundesbestimmungen etwas tue. um Frankreich gegen Deutschlands Ueberariff zu schützen, und dringend erforder lich sei es. daß Rußland seine militärische Stärke an der West» grenze wiederyerstelle. um im stände zu sein, an einem Kriege tätlich leilzunehmen, falls Frankreich angegriffen werden sollte. Rouvier ging so weit, anzudeuten, daß Frankreich nicht im- stände sein werde, die Vorteile der Fortsetzung eines Bündnisses, das bisher vollständig einseitiger Art gewesen sei, einzusehen. wenn Rußland nicht Prompt einige seiner Bündnisverpflichtun gen erfülle. Mit einem Wort, Rouvier riet dem Zaren ernst lich, sofort Frieden zu machen und seine Aufmerksamkeit der ernsten Krisis in Europa zuzuwenden. Diese offene Aussprache und das Licht, welche- aus die deutschen Pläne, die auaenblick- sich« Lage auszunutzen, geworfen wurde, änderte die Ansicht des Zaren über den früheren Rat des Deutschen Kaisers, den Krieg sortzusetzen, beträchtlich. Er gab den französischen Vorstellungen in dem der Welt bereits bekannten Umfange nach. Er erkennt, soweit Rußland allein in Betracht kommt, die Notwendigkeit, den Frieden zu suchen, nicht an und wird sicherlich keine Be dingungen annehmen, d,§ nach Ansicht der übrigen Welt als annehmbar erscheinen würden. Er befindet sich noch immer unter dem Einfluß derjenigen in seiner Umgebung, die eine Verlängerung der Fe»idseligkeiten auf unbestimmte Zeit hinaus befürworten. Es ist jedoch noch ein anderer wichtiger Einfluß an der Arbeit: England ist voll Sympathie sür Frankreich. Es ist Lord Lansdowne in großem Maße zu danken, daß Japan den Friedensvorschiag des Präsidenten Rooseveit sofort akzep, tierte. Man versteht inT 0 ri 0 die europäische Lage vollständig, und man wünscht dort, die Interessen Großbritanniens gegen deutsche Aggression zu unterstützen. Japan kann zwar keine materiellen Interessen im fernen Osten opfern, .aber es ist bereit, weitere Eroberungen, die es sozusagen bereits in der Hand bält, auszugebcn." Von Paris aus ist dieses verleumderische Telegramm bereits als gänzlich erfunden bezeichnet worden. Trotzdem haben ge wisse Londoner Blätter es gierig aufaegrifscn, um eS gegen die deutsche Politik auszubeuten. „Daily Mail" erklärt, es sei Tat sache, dav Kaiser Wilhelm gegenwärtig «ine große Quelle der Gefahr auf dem Kontinent darstelle. „Mornjng Post" behauptet, sie verfüge über besondere, zuverlässige Beweise für die Tatsache, daß Deutschland zu der von der „Sun" angegebenen Zeit be sondere KrlkLsriistnngen gegen Frankreich getroffen habe. Die Lage sei äußerst ernst. Im jetzigen Auaenblick sei es Pflicht eines jeden guten Bürgers, die Hände der königlichen Regierung, besonders Lansdowne», zu stärken. „Daily Telegraph^ meint, es wäre keine Asfektation, zu sagen, daß die Haltung Deutsch- lands wegen Marokko keinerlei Grund zur Beunruhigung gäbe, doch seien wohl die „barschen und ungeschlachten UmgangSformen der deutschen Diplomaten" für einen großen Teil der Besorg, ni» verantwortlich, die gegenwärtig in politischen und finan- ziellen Kreisen gesuhlt werde. TageSgeschlchte. Deutsches Reich. Auf der Automobilfahtrl von Hannover nach Hamburg nahm der Kaiser in Lüneburg Ausent- kalt und besichtigte da» RathauS. An den mit Flaggen und blühenden Gewächsen reich geschmückten St. Pauli-LandungS- brücken traf der Kaiser, der dl« Uniform der KönigSulcmen und ein dreifache- i »LLnD LÄKLk-V WtLL.'N der Gesandte v. Tschirschky u. vügendorsf erwarteten den an der.. Brück. Ne Plaunschast der »Hoh^zoü^n" " tz Hulrra auf den Monarchen au-', der kleine ! Salut. Der Kaiser begab fla «zcer, und Mannschaften der Schare« versa,» melle s Ovatimn» dar All« t. d,e Bürgermeister Dr. Mvncüeberg und . sibenten de» Hamburaer Nenn Vereins Baro und Mar Schinckel. Generaldirektor Ballin und Grumm« von der Hamburg-Aiuerika-Linie. Die „Münch, Al lg. Ztg." bringt in ihrer bereltß «ttgetellten Prozeßsache «gen d,e sozialdemokratische „Münch. Po st" folgend« abschiHende E r 1 la rung : „Aus Anlaß des Prozesses, den die „Allgemeine Zeitung" argen die „Münchener Post* am letzten Donner-taa »u führen hatte, bat am Freitag nach einer diesseits an Se. Erzellenz den Mnris«r de» Königlichen Hause» und de» Aeußereu, Herrn Staat»- minister Frrihrrrn v. Dodewil». gerichteten und mit danken», werter Bereitwilligkeit entgegengenammrnen Anfrage «ine Be sprechung zwischen dem Herrn Borsitzenden de« Ministervat» und dem Ehesredakteur der „Allgemeinen Zeitung" statt«, künden. Der Chefredakteur der „Allaemeipen Zeitung' legte dabei unter Hinweis auf die stenographischen Ausnahmen über die Gerichtsverhandlung dem Herrn Ministerpräsidenten vor. e» sei unter Betonung der Zuverlässigkeit de» Gewähr-manne- und unter Hinweis auf den Herrn StaatSminister versucht Allgemeine Freiherr» , Organ an- «boten habe, aber abgelehnt worden sei; 2. daß die „Allgemeine Zeitung" gegen eine lährliche Unterstützung, die in dem einen Falle auf 30 000 Mk., in dem anderen Falle auf 180 000 Mk Königs. bczw. daß Fühler in dieser Beziehung ausaestreckt worden seien. S«. Exzellenz Herr Staatsminister Freiherr v. PodewNs ermächtigte darauf den Chefredakteur der „Allgemeinen Zeitung . davon Kenntnis zu geben, .chaß diese Behaup tungen unbegründet und an die Königs. Staats regierung, beziehungsweise an den Borsitzenden de» Minister^ ratcs keinerlei derartige Ansinnen von seiten der „Allgemeinen Zeitung" jemals gestellt worden sind". Damit sind sür uns die Akten geschlossen." Aus Essen iRuhr) wird berichtet: Die Regierung soirb wahrscheinlich vermittelnd in den Kampf einareifen, der innerhalb des rheinisch-tvestsälischen Baugewerks durch die Aussperrung von 30 000 Arbeitern entstanden ist. Die vorbereitenden Schritte hierzu sind schon getan. Knust und Wissenschaft. Hofoper „Die stn bleibt mme helfle geschloffen; von Porttci" das vieraktige Lust- sttaet) von I. M. s- Die Königliche morgen Dienstag gelangt zur Aufführung. k Im Centraltheater wird heute spiel „Im stillen Gäßchen" l^aalit- Barrie zum 5. Male wiederholt. s- Residenztheater. Bon dem Stück, das vorgestern abend zum erstenmal aus der Circusstraße in Szene ging, war vor Jahren in Oesterreich einmal viel die Rede. Der Autor, Felix Salten, kämpfte um seinen dramatischen Erstling „Der Gemeine". Schauspiel in drei Aufzügen, — damals einen Kamps, der ebenso heiß, wie vergeblich war: der Dreiakter, eine Art ins Oesterrcichische übersetzter „Zapfenstreich" hat innerhalb der schwan-gelbe» Grenrpfähle nie das Licht der Rampen erblickt, — Felix Salten wurde bald vergessen. DaS ist eigentlich schade. Denn trotz all' dem Verfehlten steckt mancher guter theatralischer Ansatz in dem Stück, ja eine Fülle guter Beobachtungen, die nur nicht recht zu einem geschlossenen dramatischen Ganzen zusammen- acheii. überrascht geradezu im zweiten Aufzuge, und die Fabel ist so übel nicht erfunden, wenn auch recht dürftig episodisch wattiert. Freilich um de» Helden der Komödie, den „Gemeinen , der nicht haben will, daß seine Braut Volkssängerin wird, sie in seiner törichten Eifersucht trotzdem au den „Herrn Leutnant" verliert und die Geliebte dafür ziemlich erabrupto im Zimmer des Galans einfach über den Hansen schießt, ist cs schlecht bestellt: er inter essiert denn doch gar zu wenig als Tup wie als Mensch. Das Gleiche gilt von seiner Partnerin, der blonden Mizzi, die erst die Unschuld vom Lande zu mimen und am Schluffe des zweiten Aktes einen arg theatralisch gefärbten Hymnus aus das bekannt« „goldne Wiener Herz" zu deklamiere» hat: Und gerade der Cha rakter ließ sich leicht konsequent durchführe», gar nicht zu reden von dem Satirischen, das sich in der Schilderung des VolkSsängr« Milieus hätte anbringen lasse». Immerhin hätte das Stück vor dem „Zapfenstreich", in die rechte Beleuchtung durch diverse Zensurverbote gerückt, wohl seine Schuldigkeit getan: heute inter essiert es höchstens durch die Vergleiche, die sich zwischen seinem Autor und F. A. Beyerlein ziehen lassen, den der Zusallsersolg eines Romans zur Tagesberubmtheit gemacht, die Felix Salten schließlich ebenso gut hätte blühen können, wenn er sich auch an künstlerischen Qualitäten nicht mit dem Verfasser von „Jena oder Sedan" zu messen vermag. — Die Aufführung, die man dem Stück im Residenztheater zu teil werden ließ, gab nicht das Letzte mtd Beste, nahm sich aber der Novität mit Liebe und Sorgfalt an. Den rechten Ton für daS österreichische Milieu trasen eigentlich nur Frau Kr 0 nthal. die ganz glänzend als alternde Wiener Volkssängerin war, und Herr Friese, der den Papa Kernthaler mit nebcnSwürdiger Jovialität unv feinem Humor gab. Als blonde Soldatenbraut und angehende Volks- sängerin interessierte Irl. Schittenhelin namentlich in den ersten beiden Akten. Bon den beiden Leutnants, die dem Stück militärischen Apploinb geben, machte nur Herr Witt eine er trägliche Figur. Herr Gähd war. ebenso wie Herr Livrnack. vor allem aber wie Herr Schröder, der den „Gemeinen" zu spielen hatte, viel zu „norddeutsch" im Ton wie i» der Haltung^ der Gemeine" fand, war zwar nicht entbllsinstlsch, abe; fwunhsil genug, daß die Hauptdarsteller an den einzelnen Aktschlüssen stets einige Male vor der Gardine erscheinen konnten. V. s- Die Münchner H 0 f 1 heaterleitung soll nach dem Vordilde Wiens organisiert werden. AIS Intendant ist. wie bereit» erwähnt. Max Freiherr v. Speidel bestimmt; die Direktion der Oper übernimmt Felix Mottl: als Direktoren des Schausplek- werden Savits und Lützenkirchen, daneben auch noch ein bekannter Münchner Schriftsteller genannt. — Intendant v. Posfart soll von Direktor Conried unter glänzenden Bedingungen ver pflichtet worden sei», im nächsten Winter an der New-Porker Metropolitan-Oper Opern nach Münchner Muster eiiizustudieren 1 er wird daneben auch im Irving Place-Thrater gastieren. s Zu dem Zusammenbruch der Wolzogen-Over in Berlin erfährt der „L.-An»-". daß die Uutrrbilani derselben etwa 60000 Mark betragen dürste. Tport-Nachrichteu. Radrennen in LeiH-i,. I. 100 Kilometer mit Motorfübruna. Brei» der Stadt Leipzig im Werte von zusammen 8500 M. Erster: Dickentmann - Amsterdam, Zeit: 1 Stde. 12 Min. E» sek. Zweiter: Coiitenet-Boulogne sur Seine. Dritter: Günther-Köln. Der 4. Teilnehmer Simar-Paris gab in der 171. Runde da» Rennen auf. Dickentnia»» drückte den deutschen Wettsabr-Rekord um 2 Min.' 39 Sek. — U. Stiftung-Preis des Leipziger Stadt, und Dorf anzeigers lWert 800 M>. Hanptfohien über 1000 Meter. Erster- scheiiermann-Brrslau in 1 Min. 29'/» Sek. Zweiter: Engelmann- mann-Leipzig. — 111. Gportplntz-Vorgabefahren über 1600 Met«. Erster: Nenner - Ludwig-Hasen in 2 Min. V» Sek.: Zweit«: Theil«. Berlin. — IV. Prä mir« fahren über 9Ü00Dieter. Erster: Müder - Frankfurt 0. M. in 4 Min. g'/, Sek.: Zweit«: Bettinger.Ludwig-Hafen. Die Rennen waren von etwa 18000 Personen besucht. Kurz vor dem Motor-Rennen ging «in inten siv« Geivitterregen nieder, wodurch sich di« Rennen «hebltch verzögerten z, /
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