DIE WICHTIGSTEN METEOROLOGISCHEN EINFLUSSGRÖSSEN UND PROZESSE Gegenstand der Technischen Meteorologie sind die Wechselwirkungen zwischen Wet ter, Witterung sowie Klima einerseits und technischen Prozessen sowie technischen Erzeugnissen andererseits. Es muß dabei zunächst festgestellt werden, daß Wetter, Witterung und Klima als reale Naturerscheinung objektiv in der Natur vorhanden sind und nicht etwa nur als Auswirkung auf technische oder biologische Vorgänge (ein schließlich der menschlichen Sinne) zu erkennen sind oder gar nur als menschliche, subjektive Begriffsbildung in der menschlichen Vorstellung existieren [102]. In diesem Sinne muß auch die klassische Klimadefinition HUMBOLDTS ergänzt werden, die lautet: „Das Wort Klima umfaßt in seiner allgemeinsten Bedeutung alle Veränderungen in der Atmosphäre, von denen unsere Sinne merklich affiziert werden“ [62], wenn auch gerade dieses „affizieren“ = beeinflussen (bezogen auf die Technik) für die Technische Mete orologie den wesentlichen Aspekt von Wetter und Klima ausmacht. Wetter ist dabei der physikalische und chemische Zustand der Atmosphäre einschließlich der in ihr ablaufenden vorwiegend physikalischen Prozesse an einem bestimmten Ort und zu einem bestimmten Zeitpunkt. Der „bestimmte Ort“ kann ein mehr oder weniger ausgedehntes räumliches Gebilde sein. Wesentlich ist nur, daß das Wetter — ebenso wie die Witterung und das Klima — sich überhaupt auf einen bestimmten Raum beziehen. „Wetter an sich“ losgelöst von einem konkreten Bezug zu den Raumkoordinaten der Erde gibt es nicht. Eine bestimmte Witterung ist gekennzeichnet durch den gleichen oder ähnlichen Wetter ablauf während mehrerer aufeinanderfolgender Tage. Die Witterung setzt sich demnach aus einer Aneinanderreihung mehrerer Wetterzu stände zusammen. Sie ist in diesem Sinne eine höhere Einheit, wobei die Aneinander reihung der verschiedenen Wetterzustände jedoch nicht wahllos, sondern in einer ge wissen Ordnung erfolgt (gleicher oder ähnlicher Wetterablauf). Das Klima als „Gesamtheit aller Witterungen“ (entsprechend einer Definition von Hann aus dem Jahre 1882) ist dann eine weitere Stufe der Zusammenfassung. Es inte griert nicht nur über einige Tage wie die Witterung, sondern über mehrere Jahre. Es ist die Gesamtheit aller an einem Ort möglichen (und im Verlauf eines langen Beobach tungszeitraumes auch tatsächlich auftretenden) Wetterzustände einschließlich ihrer typi schen Aufeinanderfolge sowie der tageszeitlichen und der jahreszeitlichen SchwankungenP) >) Für manche Spezialprobleme der Technischen Meteorologie, z. B. für Fragen des Klimaschutzes technischer Erzeugnisse, ist es zweckmäßig, den Begriff „Klima“ in einer erweiterten Form zu ver wenden. Er umfaßt dann den Gesamtkomplex „Wetter — Witterung— Klima”.