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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.12.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-12-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19051221010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905122101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905122101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1905
- Monat1905-12
- Tag1905-12-21
- Monat1905-12
- Jahr1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.12.1905
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- 1184 - Allerlei für die Frauenwelt. DteGchreipupve. Line Äeihnachts- aejchichre vv» Mai M o n d h e t m. (Nach, druck verbolrn.j Poutz! da lag sie! Uno ää, ää ää töiue es aus dem schiel und breit gezogenen Mund« der kleinen Truve, als >hr die schöne Pappe mit den rosigen Back en. den «roßen, blauen Augen und den, ön<arzen Lvckenhaar aus der Hand geruljcht und aus dem Steinvslasier in zahllose Stücke und Stückchen zersplittert war. Fast ein ganzes Haides Jahr, seit dem letzten, drillen Hlevurtslage, hatte das liebliche Ding mit Hilfe des wachsamen Auges der Mutier ge halten: nun lag's da unten zerschellt ,,u Ho/e, und Trudchen stand ln liessleni Schmerze dabei, nicht wissend, was sie nun sollte. „L. Dn böses Kuid. was basl Du mit dem schönen Püppchen gemacht? ries Mama, von den Jammcrlöuen ans Zensier gelockt; „nun ko»»»' mal gleich raus! " Bon Mitleid und Unmut ersiillt, erfaßte Trudchen chre kopflose Puppe am Arnie und troddelle mit ihr iveiuend die Trenne hinauf. „Na, nun hast Du auch noch Deine letzte Puppe entzwei gemacht. Du nnaltigcs Kind', was soll ich nun mit Tir machen?" war die Empsangsrede der Mama, als Trudchen end- lich oben angelangt mar. „Ich habe fix dar nicht enlmet bewacht: sie ist von selber hilidesalle»," schluchzte das Kind. „Ich habe Dir'ö ' ' " ' ' - 's doch schon so osl gejogl, D» sollst sie fest in de» Arm nehmen nud nicht immer jo herumschlenkern." schall Mama weiter. „Herr Gott, re^e Dich doch deswegen nicht auf. Gretchen," fuhr nun belänstigend der Papa dazwckchcn, „das ist doch die Geschichte wirklich nicht wert!" „Na jo. da soll man sich n»n nicht ärgern, wenn dos Mud all die scksiinen, teuren Sachen zerbricht, über die man selbst alle Hände breitet!" „I, Du zerbrichst Dein Kochgeschirr ja auch, und ich darf nicht darüber zanken," ineinle Para ettvas si'öillsch. Nach einem weiteren Hin- und Widerreden entfernte sich Mama, und auch Trudchen kam. allmählich sich be ruhigend, auS ihrer Ecke wieder hervor, suchte sich ein anderes Spielzeug und batte bald die kopflose Puvpe vergessen. Nach einigen Tage» aber bolle sie den Torso doch wieder hervor »nd spielte wieder so vergnügt damit, als ob der Kopf noch so tadellos fest aus dem Rumpfe sähe wie vorher. Frei lich, als dann einmal ihre kleine Freundin Elte mit ihrer Mama zu iZesnch kam und die neue, prächtige Puvve mitbrachte, die ihr der Gebiirtsiagsmann vor kurzem ge- bracht batte, da wollte Trude ihren Pnvven- rest doch nicht zirm Borschein brin c». Eltes Püvv ben war aber auch gar zu schön, und trxis das Schönste und Ileverraschendtte ckir Trudchen daran war. es konnte — freilich mit etwas kläglich - auileudeni Tone — rich tig ä. ä, ä schreien, wenn mau es aus die Brust drückte. So etwas Reizendes hatte Trudchen dock, noch nicht geleben, und lie kannte sich gar nicht zufrieden geben, als Else beim Weggehen die schöne Schrei puppe unbarmherzig wieder mitnahm. „Na, Trudel," fragte Oukel Hans, der acht Tage später zum Besuche bet ihren Eltern ein- lras, „ivaS wünschest Du Dir denn eigent lich zum heiligen Christ? Gewitz e»ne schöne Pupp«! «Ja. Onkel, aber eine Schreipuppe, wie Else hat." gab Trudckzen bestimmt zur Antwort. „So, so. eine Schrei- Na, da wollen w>r mal sehen, ob 8aS Christkind solche hat," meiute Onkel HanS und machte sich eine Bemerkung in sein Notizbuch. Am Sonntage daraus ging Trudchen mit Papa zu Dante Minna, Paims unverheiraleier Schwester, und wurde hier mit vielen Süßigkeiten bewirtet, so dak sie sich bald wohl suhlte und gar nicküs sagte, als Papa einmal Weggehen wnllle und sie währenddem hier lieh. „Sag' mal, Trudchen. was soll Dir denn »im der Weihnachtsmann bringen?" „Eine Puppe, Tante, aber schreien-muß sie können, aber schreien muß sie könne», richtig richtig schreien!" sSchluß folgt.) Weihnachtspakete. Beneidenswert nenne ich den, der in der glücklichen Lage ist. viele Weihnachtspakeie zu verschicken, be- neidenswert erstens, weil er Io viele liebe A»>«hörige hat, die zu bedenken sind, und zweitens, weck er die selige Gebesreudigkeit geniesten dors, ohne ängstlich in den Geld mittel z» schauen. Beim Verschicken der Pakete können wir den Wert der Gaben unendlich eihöhen. wenn wir ein wenig Poesie mit einpcicken in die Kiste. Wie das zu machen? — Ei, aus gar verschiedene Weile! Ich erhielt z. B. einmal am Weih nachtsabend ein Paket, bei dem als Aa lender vermerkt war: ,,Das Christkind." Die wahre Geberin erriet ich nur aus der Schrift und dein Stempel Aber die Idee war w hübsch und versetzte mich gar schnell in die richtige frohe. Fesislinilnuiig. Vor ollem seien wir darauf bedacht, vcrlchiodene Sachen zu schenken, denn: „Wer vieles bring!, wird manchem etwas bringen!" sagt mit Recht Meister Goethe. Neben prak- lckchen Sachen berücksichtigen wir auch eine kleine, besondere Liebhaverei des Emo- fängers. Wählen wir (Ute Bücher uiw. l ittr den Geist, und gedenken wir onch des ! Magens dnrch einige Leckerbissen nach dem ! Geschmack des einzelne»! So wird unsere s Kiste immer willkommen sein und echte ^ Freude bereilen, und dies isl ja der Zweck der l Weihnackitsgaben. Was die Verpackung be- Irisst, so hüllen wir jedeS. auch das kleinste ! Geschenk eztra in Papier lrosa, bla», zarts und vermerken daraus de» Namen des Empsängers, z. B.: „Für Walter". „Hanna" uiw. Ein zierlicher Tannenzweig witd mit farbigem, schmalem Seidenvand am Ge schenk befestigt. Ist alles fest »nd sicher verpackt. so legen wir oben drauf einen sauberen Bogen mit der Aufschrift: „Früh- licbe Weihnacht!" in grasten Buchstaben, >,»>- kränzt mit Tannengiün. Nun. wie gefällt Dir die WeihllachtLkiste, geschätzte Leserin? >L. Fttcvct. LtilW s> Erscheint H täglich LIVßt Do,,„ersinn. den 21. Dezember. LttßßL Der Halbmond. Roman von M. de la Cbapellc. tS. Fortlktzung.» (Nachdruck verboten 1 Hätte er einen Blick in das Privatkoittor Wersen können, so würde er freilich in Bezug aui die „emsige 'Arbeit" Hagenows anderer Meinung geworden sein. Möglichst bequem in den Scsiel vor dem Schreibtisch zurückgeiehiit, war Hagenow in das Lesen einer .'sidnug ocrc.eir. Unter dem Vorgehen, noch einige hinlerianene Geschättspapiere des verstorbenen Chefs durchsetzen zu wollen, Halle er sich vorhin von Herrn Fritzmüller verabschieden Abc: anstatt das Gesagte zu tun, war es. nachdem er sich ganz allein und unge stört hier unten wustle, sein erstes gewesen, die vor etwa einer Stunde vom Postboten gebrachte heutige Morgenausgabe der im Kontor gehaltenen Berliner Zeitung zu eut- tallcn. Vorhin war ihm zu genauerem Durchlejen decielben keine Zeit geblieben — jetzt aber konnte er sich volle Muste lassen, um das ihn besonders Interessierende hercruszu- suchcu. Tics schien hauptsächlich ein längerer Artikel zu sein, bclressend den am 14 Sklober in Hamburg geschehenen Mord — ihn las Hagenow bereits zum zweiten mal durch. Jetzt wars er das Blatt aus den Schreibtisch und sah eine Weile ins Leere, als dächte er über das eben Gelegne nach. Plötzlich lachte er leise aus. „Keine. Spur, die zur Entdeckung des Mörders sichren kömue. Des ist vorlänng noch der Endreim," murmelte er hu'blaut vor sich hin. „llnd dabei wird es auch bleiben, meine Herren Kriminalisten, und wenn Sic noch so viel herum, und herauszuschnusicln verwichen. Zu dumm nur, dost ick des unaujinidbaren Schlüssels wegen eine solche Stunde der Auf regung durchleben mustle — — wer konnte denn aber auch daran denken, ihn dort zu suchen." Er »ahm die Zeitung wieder aus, in dem erwähnten Artikel eine bestimmte Stelle suchend, die er abermals aickmerlsai» las. Sie lautete: „Wie sich jetzt herausstellte. hat der Mörder die Wohnung Mist Elliots nach geschehener Tat unmöglich sofort verlassen können, da er keinen Schlüssel zu der von innen verschlossenen Entreelür besah. Nach den Angabe» der Zimm.erwirlin waren nur zwei derartige Schlüssel, sogenannte Drücker, vorl)M».'N. Einen derselben halte die Wirtin mit sich genommen, während Mist Elliot de» anderen besah Mil die,'ein hat sie, nun jedenfalls dem Mörder aufgeschlossen und, nachdem sie die Enlreeliir nach seine,» Eintritt von innen wieder abgeschlossen, den 2clckusiel in die Tasche ihres Kindes gefleckt. Ta diese Tasche der herrschenden Mode nach änsterlich ans der rechten Seile des Kleiderrockes ausgcslcppl, also ziemlich flach war, so erschein! es nur zu natürlich, daß der Schlüssel leicht heransrutschen konnte, wie dies ja auch taliächlich der Fall geweten jein muß, da man jenen zweiten in Mist Elliots Berk geweiene» Schlickte! zwischen Sitz,und Rückenlehne des Sofas fand, aus welchem die Ermordete lag, Ohne Zweckel hat älio der Mörder sein Opfer aus das Sofa nieder gedrückt und bei den hierdurch entstandenen ungestümen Bewegungen, denen Miß Elliots Körper ansaesetzt war, ist der Schlüssel unbemerkt aus der Kleiderlaiche der Ermordeten gerutscht und nnhörbar in sei» Versteck geglitten. Der Mörder saß also gewissermaßen in der Falle, bis Miß Elliots Zimmerwirtin gegen zehn Uhr zurnckkam. Sie schloß mittels ihres Drückers die Enlreetür von außen aus, ließ aber den Drücker dann von innen stecke». Diesen Umstand hat der bis dahin in dem Zimmer der Ermordeten be findliche Minder benutzt, sich lecke in den Korridor geschlichen und ebenso leise die Entree tür ausnclchlosien. um aus diese Art zu entkommen, was ihm ja auch glücklich ge- lungen ist " Haaenow nickte lächelnd, als er den Artikel zu Ende gelesen — es amüsierte ihn augenscheinlich, das ohne Zeugen Geschehene hier so wahrheitsgetreu beschrieben zu sehen. Schon wollte er die Zeitung wieder »niammensalten — da wurde feine Aufmerk samkeit aufs neue durch einen zweiten 'Artikel erreat, welcher sich unter der Rubrik: „Letzte Nachrichten" befand und die fettgedruckte Uebcrschrist trug: „Wichtige Ent- deckungen in der Hamburger Mordassäre!" Haaenow hob das Blatt kölrer nach der au? dem Schreibtisch befindlichen Arbeits- lnmpe und begann abermals zu le'en: „Von nickerem nach Hainburg entsendeten Spezicck- Berichtcrslainr geht uns soeben kurz vor Redaktionsschlnß solaende Meldung zu: Durch die Auslage eines im Hanse Klccktersiraße 54 wohnhaften Kaufmanns ist die Aufmerk samkeit der Kriminalvolizei oni eine Depelcbe gelenkt worden, welche Miß Elliot am Nachmittag des 14. Oktober erhallen hat. Als der belressende Kaufmann an genanntem lliir imli kurre Leit Äruieit iler a Ilm mit äom vorliLvclouM §I'05SVU I^xor üesml'lliztttns 2v rsiumckv, siuä die ?ioiLv uoclmmlL ItvllClltcUÄ lu rvm dcro. LaLvr-LuLnadmo i<m ll. vor. er. .17 ltmen-kiirM. srH1»''r 14 15 16,50 18 22 25 28 3? i«t-et 7.S0 10 II I3.SV IS 1» 21 22 etc. 631 Ilnsben-Anrüge. I, IN,^,- z.z» 4 4.0» ».!>» 7.S» 8 » 12 II ZvtLt I.9V 2.S0 2.4V 3.S0 4 4.S0 S.SV 7.S0 8.S0 98 XlüilliMiilleli-üiirllge. fi Wer 8.50 12 15 16 18 22 24 26 5.50 7.50 S.SV U 12 14 IS 17 VvMnerstr. 31. Hemtaät Veltillvrslr. 31.
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