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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 10.09.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-09-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050910023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905091002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905091002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1905
- Monat1905-09
- Tag1905-09-10
- Monat1905-09
- Jahr1905
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Blatt wird dm Lesern von Dresden «vd Umgebung am Tag« vorher bereit» al» Abend-Ausgabe zugrMt, während e» die Post. Abonnenten am Morgen in eine, Gesamtausgabe erhalten. verugrgedlldn «MkllMrN« M» »»-»«» bei tikli-i, »«tmaltarr tzuttaau», durch unlerr Voto, ,«»,»»« und «»!«» an Soun- und Wonlaarn nur «tiimav » M. SOM. durch au«wLr»,t «om wiMdiiärr » Rk b«». » Mk »0 Vs Bei kinmaliaer Zutiklluno durch die Voll »Me lohneBkllkllaeld». im Nu«, land mit «ntlvrkchkndcm Zulikilaac. Nach druck aller Artikel u. Ortiinal- Mitteiiunaen nur mit deutlicher Ouellenanaabei.Dread Rackr/i «ulälss» NachtrL,iich« Honorar, antvrüche bleiden unbenicksiLiiat: imvelianate Manulknvte werden nicht ousdewabrt. releoramm-Adrelie: Nachrichten Dresden. Nevlag von Ktepsch L Retctiavdt. Anreizen-tack. Lnnakime von An!üudigu»,en dis nachiniiiaaS s Ubr Lonn und Nciertaad »ur Viarieimraiic 3- von II bis '/,l Ul,r Die l iva>»aeBrund «eile lca. « Lüden! so W,. An kü»diaun,e» aut der Privalseite Heile rsPtg: die ülvaltiae Zeile au! Der« sciie so V>n , als Eiiiaeiandt Zeile so Via In «ummern »och Sonn- und Feiert«,r» , svaüiac Brundteüe so Via. aui Privalieile « Vla 2 wattige Zeile aus Tertieilc und al, ttinaclandl so Vi, Audwarll,eAul. trage nur gegen Vorausbezahlung. Beiegdlatler werden mit idHig. dereckmet. fternlvreckanschlnk: «,ul I Str. U uiw Nr. 2094 Md» 2!ni-oo!' -^c"'-'Üc Trahtberichte. Hvs.iachrichtcii, Stnatsbabnc», Äbsiinentciitag. Kaiierparadc in Homburg, Wechsel Lnnnto«, 1 »I Le» Ute»»»!»«»»' 1 »g». v-lksstl. mi Militärkabinett. „Die wilde Jagd". Berliner Lebe». LvttNlNl^ I V. ErpIklUvkl I WA. Neueste Druhtmeldttu^en vom 9. Septbr. Zur Aleistttteuernn«». Berlin. Der Laiidwirtschaftsminisltr v. Podbiclski Halle gestern mit dem engeren Borsrande des Deutschen Fleischer. Verbandes eine Besprechung über die augenblickliche Lage des Vieh, und Jlciich Marktes, wobei er, der „Allgem. Fleischer-Ztg." zufolge, bemerkte, er wolle die Erhöhung des russischen SchweinekontingentS und die Oessnung der Holland!, scheu Grenze erwägen und dem Reichskanzler über die Be sprechung einen Borlrag Hallen. Die allmähliche Steigerung des russischen Schweinekonlüigcnts um monatlich 200 Stück, sodah ein Drittel oeS 1!X>«i vertragsmäßigen Kontingents erreicht werde, ohne dasi der Markt erschüttert würde, sei bereits der Gegenstand der Erwägung gewesen, als die Agitation auSbrach. Er werde auf eine erneule Prüfung bei dem allein zuständigen Bundesrat, sobald dieser Ende des Monats znsammentretc, das Erforderliche veranlassen. Deutsch,-Ostafrika. Berlin. Gras Götzen telegraphiert unter dem 8. Sepl., Last nach einer über Kapstadt bei ihm eingegangene» Meldung des Bezirksamts Langcuburg auch der Wangoni - Stamm aufständisch sei. Erdbeben. Rom. Der König hat für die Opfer des Erdbebens i» Calabrien 100000 Lire gespendet. An Messina sind durch das gestrige Erdbeben viele Häuser und Kirchen mehr oder weniger stark oeschädigt worden. Rom. Der Präfekt und der Bürgermeister von Eatanzarv haben einen WohltätigkeitsanSschuß gebildet zu gunste., der durch die Erdbeben Geschädigten in Pizzo und San Enfemia. An D'Aspromoitte sind die Bahnhofsgebäude geräumt worden, da ihr Einsturz befürchtet wird; auch mehrere Brücken sind in Gefahr. — Auch auö der Stadt und Provinz Eosenza werden sehr heftige Erlchütterungen gemeldet, die bedeutenden Schaden anrichteten. In Messina waren die Zerstörungen groß, wenn auch nickst io bedeutend, wie in Ealabrien: es ist nie» mand getötet, einige Perionen sind verletzt worden. AuS Syracus und Catania werden cbensallS heftige Erdbeben ge meldet. — Der König wurde unverzüglich von dem Unglück in Kenntnis gesetzt, ebenso der Ministervräsidcnt. Der Minister- Präsident stellte den Präfekten von Eatanzarv und Eosenza je 30 MO Lire zur Beringung und ordnete an. daß nächstens Truppen gesandt und alle Maßregeln zur Hilselcistung ergriffen werden sollen. Die Blätter veranstalten Sammlungen z» guniien der Opfer der Katastrophe. Der M i n i st errat am nächsten Sonntag wird sich mit Maßregeln zu gunsten der Geschädigten beschäftigen. Zur Lage in Russland. Petersburg. lPriv.-Tel.) Die hiesigen Bankiers haben ein Schreiben an die Regierung gerichtet, worin sie erklären, daß der W as f e n st i l l st a n d in Baku nur ein scheinbarer sei. Die Angestellten der niedergebrannten Werke, gegen 85, 000 Mann, die arbeitslos geworden, haben sich den Aufständischen angeschlossen und plündern und rauben nun allenthalben. Weiler wird in dem Schreiben erklärt, daß das Eigentum der Banken und des Personals noch immer sehr stark bedroht sei, cs sei daher nötig, unverzüglich militärische Bcrstärkungen zu enllenden. Petersburg. Nachdem verschiedenen Naphtha-Andln- iirie-Gesellschastcn gestern Depeschen aus Baku zugesandt worden sind, ist es möglich, die Berlustc dieser, der Staatskasse und der Wolga-Reederei annähernd zu bestimmen. Von den dort befindlichen 3 600 Fontänen sind sicherlich 3000 aus- gebrannt. Die Wiederherstellung würde 30 Millionen Rubel erfordern, während der Bau neuer Arbestcrkascrnen, Maschinen abteilungen usw. eine Ausgabe von annähernd 50 Millionen nötig mache» würde. Da die Wiederaufnahme des Betriebes erst nach 10 bis 12 Monaten möglich ist, erleiden die Industrien einen Verlust von etwa 36 Millionen, während die Wolga-Kasch- Motte durch Einstellung der Naphtha-Transporte einen Ausfall von 100 Millionen Pud Fracht im Betrage von 7 bis 10 Mill. Rubel zu verzeichnen hat. Die der transkaukasischen Bahn drohenden Berlustc dürften sich etwa auf 6 Millionen Rubel belaufen. Insgesamt erreichen die Verluste durch die Ereignisse in Baku eine Höhe von 1 9 3,7 M i l l i o n e n Rubel. Welche Verluste die russischen Industriezweige, die Naphtha als Haupt material benutzen, erleiden, entzieht sich natürlich der Be urteilung. Petersburg. Die Direktion einer hiesige» Bank hat von ihrer Filiale ui Baku gestern folgendes Telegramm er- Hallen: Trotz der proklamierten Wasscnruhc dauert das gegen seitige Mißtrauen an, und jeden Moment wird cm Aus bruch der Leideiischasten des Pöbels erwartet Neben den seind- lichen Nationalitäten entstand ein anderes höchst gefährliches Element in den »ach Tausenden zählenden arbeitslosen Arbeitern. Tie Behörden sind ossenbar machtlos Wir bitten Sie, die Zcnlralregierung um Schutz des Eigentums der Bankfiliale anzugehen. Richte» Sie auch Abre ernste Aut- mcrkiamkeit daraus, Paß der Naphtha-Andusirie bereits ein furcht barer Schlag zngcsügt wurden ist, und daß ein Andanern der Unruhen oie Industrie völlig vernichten wird. Berlin tPriv.-Tcl.) Die K r o n p r i n z c s s i n, die sich in Begleitung ihres Gemahls zu den am Rhein stattsiiidenden Kaisermanövern zunächst nach Hvinlmrg begebe» hat. wird, da ihre Gesundheit zur Zeit einige Schonung erfordert, nicht an allen aus diesem Anlasse stattiindcndc» Festlichkeiten teilnchmen K ö l u. sPriv.-Tel.s Eine gestern abenp stattgehabte, zahl- reich besuchte Versammlung der Maler- und Anstreichermcister von Köln und Mülheim beschloß, einem srühcr gefaßte» Be schlüsse entsprechend, von heute ab alle v r g a n i s i e r t e n M aler - und Anstreichcrgehilfeii zu entlassen. Dieser Be- schlnß wurde herbeigesührt angesichts der alljährlich statlfinden- den Bemühungen der Gehilfen, durch Ausstände maßlose Forde rungen zu erzwingen. In der Versammlung wurde mitgeteilt, daß die Löhne in Köln in den letzte» 20 Jahren um 5,0 Prozent gestiegen sind, während das PervienstverhältniS der Meister zu den Löhnen um 30 Prozent herabgegangcn ist. Bro in berg. In T r a tz i g. Kreis Filchne, ist ein Eigen tümer gestorben, seine Frau und zwei seiner Töchter sind er krankt. Bei einer derselben wurde Cholera sestgestellt. Er krankt sind scrner je ein Arbeiter in Fordon und Nakel. ein Kind in WieSzki. Hamburg. Die „Hamb. Nachr." melden aus Kamerun: Die Mitglieder der parlamentarischen Studien reise sind gestern wohlbehalten in der Militärstalion Iabassi ain Wnri eingetrossen Paris. Halbamtlich wird die Meldung aus St. Etienne über die Meuterei einer Reserve-Kompagnie als stark über trieben bezeichnet. ES handele sich nur um ganz vereinzelte unbedeutende Fälle von Insubordination. Madrid. Gestern wurde hier eine von der republika nischen Partei veranstaltete Volksversammlung abgchalten, an der etwa >2 000 Personen leilnahmen. darunter Salmeron und die in Madrid ausgestellten Kandidaten für die n ä ch st c n Wahlen. Salmeron wurde von der Menge mit Jubel be grüßt und nach Schluß der Beriammlung von ihr noch der Lan Ieronimo-Tlraße geleitet. Tort ging die Polizei gegen die Menge vor. Es entstand eine Panik, und in dem Gedränge wurden viele Personen verletzt. San Sebastian. Ter deutsche Botschafter v. Rado- w l h ist nach Berlin abgercist. Rorscho ch. Ter 2 lr-ikder hiesige »Gießer ei arbeit er hat z» fortgesetzten Gewalttätigkeiten gegen zu gereiste Arbeiter gesührl. Infolgedessen ist über die Stadt der Belagerungszustand verhängt worden. Sie wurde heute früh 2hs> Uhr durch Truppe» besetzt. Tie Zahl der Aus rührer beträgt über 2000. Tie Fahrschcinabgabe der sämtlichen schweizerischen Stationen nach Rorschach an Arbeiter ohne Aus weis wird verweigert. Kopenhagen. Tie Admirale des englischen Ge schwaders wurden gestern nachmittag von dem Könige ans Schloß Bcrnstorsf empfangen. Am Abend gab der englische Gesandte den Admiralen uns ihren Stabsoffizieren ein Festmahl, an dem auch Prinz Waldemar, sowie Prinz und Prinzessin Karl teilnabmen. Ko n sta n t i n o p e l. Ter deutsche Botschafter Freiherr Marschall v. Bieberstein wurde heute nach dem Telamlik vom Sultan in Audienz empfangen. Tanger (Priv.-Tel) Tie Angeras haben heute vier Oil scdaste» der Fahs geplündert und in Brnnd ge st eck t Mil Rücksicht ans Raisulis bedrohte Lage habe» seine sämtlichen Anhänger heute nachmittag Tanger »erlasse», da sie besürchten. verhastet zu werden Eine groge Anzahl fluchtiger Fahs law abends ans den benachbattc» Törscrn in die «tadt ans Furcht vor einem nächtlichen Angriff. Tokio. Der Waffenstillstand vom 1. September ab ist heute amtlich publiziert worden. Tokio. (Priv.-Tcl- Das Volk und die Soldaten feien, , B erbr ü d e r nngsfe st c. Es herrscht andauernd Regen, was Bolksansammlnngei, verhindert Bei de» Unruhen in dem Bcfti! ! von Hvnso und Falagwcta wurde» heute eine Person getötet, eine ! schwer verwundet und tiO verhaftet. Tokio. lReulermelvunq.l Bei den Unruhen in den Bezirken von Honso und Fukugueto wurden heute ein« Person getötet, eure schwer verwundet und 60 verhastet. LcrtlicheS und Sächsisches. Dresden, 0 September. —* Sc. Majestät der König begab sich heute früh -5 llhc 50 Min. i»it Sonderzug von Niedcrieülitz aus nach Oederan und wohnte dort dem Manöver der 18. Infanterie-Brigade bei Mittags trat er die Rückfahrt an und kehrte gegen halb 2 Uhr nachmittags nach Niedersedlitz und von da nach Pillnitz zurück. —* In verschiedenen Blättern erschien die Notiz, daß Herr Bürgermeister B o g t - W a l d h e i in seine Bereitwillig keit, als Kandidat für die Landtags-Ersatzwahl im 9. stävlstcheu Wahlkreise zu sungieren, zurückgezogen habe. Auch uns lie,- Hcrr Bogt eine gleichlautende Mitteilung zugehen. Diese Mit tejlung war >ür die Herren, die für die Wahl des Genannten cintraten, Veranlassung, sich sofort wieder mit ihm in Ver bindung zu tetzen, und ihren Bemühungen gelang cS auch, die aiisänaltchcn Bedenken dcS Kandidaten zu zerstreuen und ihn zur Ausrechtcrhaltitng des Versprechens, ein Mandat anzu- nehmcn, zu bewegen. —* Im April gestalteten sich die B e t r i e b s e r g e b - nijse der Sächsischen S t aa t Se i s e n da h u c n und der mitoerwaltete» Prioalcisenbahn Zittau—Oybin—Ionsdori nach endgültigen Festsetzungen wie folgt: Aus den Staatseisen- bahnen wurden 6 303 493 Personen und 2 183 799 Tonnen Güter befördert. Die Einnahme betrug hierfür 3 911 465 Mk. im Per sonenverkehr und 6 652 056 Me IM Güterverkehr, danach zu sammen 10 563 521 Alk.: sie überstieg die im April 1904 erzielte Einnahme um 229 386 Mk. Die Gesamteinnahme in den Monaten Januar bis uni April 1905 brachte 39 679 056 Mk. oder 937 S27 Mark mehr als im gleichen Zeiträume des Vorjahres. — Bei der Zittau—Onbin—Jonsdorscr Eilenbahn betrug die Einnahme bei einer Beförderung von 23 258 Personen 5798 Mk. und von 3213 Tonnen Güter 2941 Mk., sonach zusammen 8734 Mk.l das ist gegen den gleichen Monat dcS Vorjahres eine Mindert einitahme von 605 Mk. Die Gesamteinnahme in den Monaten Januar bis mit April 1905 bezifferte sich aui 27 186 Mk. und blieb damit um 1098 Mk. hinter der Gesamteinncchme des gleichen Zeitabschnitts im Boriahrc zurück. ' —* In literarischen und musikalischen Kreisen erregt be- greifliches Aussehen der plötzliche Tod des namentlich in Leipziger 'Musikerkreisen bekannten Miisikschriststellcrs RichordPion . welcher vor einigen Tagen hier in Dresden im Alter von 39 Aal, ren verschieden ist. Pfau stammte aus Dresden, sein Grop vatcr Meintschcl hatte hier in der Neustadl ein großes Getreide Agentur-Geschäft und hatte cs zu einem aanz bedeutenden Vcr mögen gebracht. 'Seine einzige Tochter ist die Mutter des ver storbenen Pfau. Dieser war leibst sehr frühzeitig in den Besitz und Genuß reicher Geldmittel gelang! und lebte, namentlich die Jahre, dis er in Leipzig znbrachte, aus sehr großem Fuße Weniger auS Berus, als aus Liebhaberei betätigte er sich als Musikschrislsteller und war als solcher mehrere Jahre hindurch an einigen Leipziger angesehenen Blättern tätig. An Leipzig selbst führte er ein großes Hans, in welchem sahrans, jahrein Schriftsteller und Musiker von Ruf viel verkehrten. Nachdem e> sein eigenes, sehr bedeutendes Vermögen seinen vornehmen Passionen geopfert hatte, mag er namentlich auch n» seine in Knust und Wissenschaft. s* Wochen-S^ielpla n der Könial. Hoftheater. Opernhaus. Sonntag: „Tosca". Montag: „Fidcliv". Dienstag: „Der Trompeter von Säkkingen". Mittwoch: „Loheligrin". Donnerstag: „Die lustigen Weiber von Windsor". Freitag geschlossen. Sonnabend: Zum ersten Male: „Die neu gierigen Frauen". Sonnlag >I7.>: „Tie neugierigen Frauen". — Schauspielhaus. Sonntag: „Die Räuber". Mvn- taa: „Tic wilde Aagd". TicnLtoa: Ter Revisor". Mittwoch: „Des Meeres und der Liebe Wellen". Tvnncrstaa: Zum ersten Male: „Elga". Freilog: „Elga". Sonnabend: „Tk wilde 'Jagd". Sonntag i17.j: „Elga". 7* Äöoigl. Hosschauspiel. Man ist fleißig an der Arbeit drüben am Albertplotz. Gleich die erste Woche der neuen Spiel zeit sah zwei Neueinstudierungen vor: aus Gogols „Revisor" folgte gestern abend Fuldas, des eleganten Eyrano-Berdeutschers, vieraktigcs Lustspiel „Die wilde Jagd". Man kann sich das Stück, dos nun bald zwei Aahrzehittc alt ist und Fulda den ersten dauernden Erfolg — cs liegt noch vor des Autors ,,Verlorenem Paradies" — auf der Bühne brachte, ganz gern wieder einmal gefallen lassen. Es gehört ohne Frage zu den besseren Werken des der Unterhaltung dienenden Lnstspielgcnres im ausgehenden letzten Jahrhundert, wenn es auch ein wenig umständlich die billige Wahrheit seiner Fabel beweist und in der psychologischen Motivierung der tragenden Charaktere nicht gerade glücklich ist. Dafür aber kann man ihm bis auf einige gar zu behagliche Längen im Aufbau gefällige Unterhaltsamkeit nachriikmen: auch zeichnet es sich durch eine» leidlich geschmackvollen Dialog aus. der nur selten in das üble Papierdeutsch abbiegt, und enthält vor allem eine ganze Reihe sehr wirksamer Rollen, die sich leicht und dankbar spielen. Besondere Schwierigkeiten bietet einem geschulten Ensemble, das halbwegs elegant zu repräsentieren versteht, die Äussührung der „Wilden Jagd" kaum irgendwie. Starke schauspielerische Wirkungen auSzulösen ist eigentlich nur der berühmten Malerin Melanie Dalberg und ihrem unbcrühm- 1e» Manne möglich, dem Privatdozenten Dr. Wciprecht. Herr Stahl, der nur leider «in« recht schlecht verjchminkte Perücke trug, »nd Frau Bast,'-, die glänzender denn je ausiah, standen denn in diesen Rollen auch im Vordergründe der Teilnahme an der Komödie, der Herr Oberregisseur Erdmann ein sehr geschmackvolles dekoratives Gewand gegeben hatte. Dem lemvcrameittvollei' Spiele dieses Künstlerpaares. das in der Sicherheit, mit der es die charakteristischen Linien zieht »nd darstellerische Wirkungen herauszuarbeilen versteht, vorbildlich sür das Ensemble sein svllie, war es vor allem zu danken, daß das Publikum den Autor auch da noch ernst nahm, wo er sich allzu absichtlich bemüht, schwerere Töne onzuschlagen, also am Schluß des dritten Auszuges, während in den ersten beiden Akten das feine Plauder-Talent von Frau Baste über die Längen des Dialogs, der oft gar zu behaglich in die Breite geht, leicht hinweg half. Neben den beiden tragenden Rollen weist das Personalverzeichnis des Bieraktcrs neben den üblichen Füllsel» an Schablonensiguren eigentlich nur noch wenige originelle Chargen aui. Ta ist vor allem der biedere Sanitälsrat Liebcnau zu nennen, mit dessen Verkörperung Herr Fischer wieder eine als Ganzes wie im einzelnen gleich gelungene Schöpfung gab. dann der arg theatcrmäßig gezeichnete Baron Troll-Felsen- stein, der Herrn Mehnert Gelegenheit gab, sein Talent sür moderne Repräsentalionsrollen von der besten Seile zu zeigen, ferner der verrückte Dr. Barry, den Herr Ren« in sichererPointicrung und einer sehr diskrctenEhargierunggab. die wir an dem Künstler so sehr schätzen. Ballig >m her gebrachten bürgerlichen Lustspiclduktus sind die Figuren des nervösen Ehepaares Ernsius iHerr Baue r und Frl. Dia- c o n o>, des strebsamen Prokuristen Krüger lHerr W i c r t Hs, seiner walzerunkundigen Braut sFrau Gasnyj und ihrer kleinen Freundin Mila sFrl. K r ü.g er) gehalten. Hier mehr als gefällige Darbietungen geben zu wollen, macht der Dichter uiimög. lich, der sich zu guter Letzt in dem Kunstschreiber Strnwe eine in dem Milieu doppelt unmögliche Karikatur leistet, die Herr Neu - mann wenigstens nicht nach der unangenehmen Seite hin steigerte. — Das Zusammenspiel war in der .Hauptsache frisch und lebendig, die Aufnahme der gelungenen Neueinstudierung sehr freundlich. - .. >V. Berliner Leben. L. Bcrlin, 7. September. Ein Nankce, der kürzlich verschiedene europäische Großsläd!« besucht hat, versicherte nach seiner Rückkehr in einem amerikv- nischen Blatte, daß Berlin ,,d i e rcinste und feinste Stadt der Welt" sei, Berliner Blätter beeilten sich, dieies ichmeichelhastc Urteil wicderzngebc», und nur eins fügte ein schüchtern zweifelndes „Na, na!" hinzu. Es hätte getrost c>» energisches, abwehrendcS „Nanu'?!" gebrauchen dürfen, Tic reinste Stadt der Welt — das mag allenfalls hingchen. Den Fremden, namentlich den Ausländern, in deren Heimat die Sauber keit das Aschenbrödel unter de» össcntlich geübten Tugenden ist, sälli in Berlin zuerst und am angenehmsten der meist blitzblanke Zustano der Straßen aus. Tie Stadl läßt es sich aber auch ein «chöncs Stück Geld kosten, die Straßen gründlich zu reinigen und mög lichst sauber zu erkalten. Ein Heer van 2500 Straßenkehrern ist fast zu jeder Tageszeit, >a teilweise auch in der Nacht, zu diesem löbliche» Zwecke gc.chciitig. Es wird von fast 100 Kehr maschinen unterstützt, die namentlich die Asphalttlächen spicgcl blank scgen. Tiesc Arbeiter werden verhältnismäßig gut bc zählt Sie erhalten durchschnittlich drc> Mark täglich, d>c Bw arbeiter vier Mark, so daß allein sür sic jährlich säst 2^; Mill. Mark ausgegebc» worden. Dazu kommen dann noch erhebliche Beträge sür die Mitglieder der Direktion der Straßenrciniaunp sür die Anschaffung und Ergänzung der Geräte, für die Schnee absuhrcn cm Winker, die oft allein über eine halbe Million verschlingen, so daß der Etat der Ltraßenrcinigung sich jährlicp gut und gerne aus drei Millionen Mark beläuft Dafür kann man den» schon den Rus erwerben, eine der reinsten Städte der Welt zu sein. Dieser gute Rus ist noch gestiegen, seitdem die Tausende Pferde der Straßenbahn infolge der Durchführung des elektrischen Betriebes verschwunden sind. Also mit der Reinheit stimmt cs schon, soweit der Zustand der Straßen in Betracht kommt und man von den vielen un sauberen Elementen obsiclü, die diese sorgfältig gereinigten Straßen oft bevölkern. Aber was die gerühmte „Feinheit" an- langt, so hätte sich unser Pankec schon etwas deutlicher ous- drücken und sagen müssen, was er eigentlich danüt gemeutt
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