02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 01.10.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-10-01
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19051001028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905100102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905100102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1905
- Monat1905-10
- Tag1905-10-01
- Monat1905-10
- Jahr1905
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Diesk» Blatt wird de« Leiern von Dresden »d Umgebung am Lage vorher bereit» als Ab-ird-Aurgab- zugestellt, während er die Post.Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. aerugrgebM: ,uuiv»>« —»—»«»du «AN» " r Satt«««« dun» «u»re »»« und »»»»»«. an tz«» «» «««»«» «m eüimav ?M«. »«V.. dÄrtau«>»ärtt«e»om. müIUmär, , «. bei » M,. »» «k. Vit Zuftrlu», durch dt« «,»»««. <cck««Beftel!»el»>. im«u«- l«ch niit ruNvrechrndrm Üulcklaa». Si achdr»« all« «rtNrl u. Ort,i»»l- «turtli»a«> nur »tt drutltchrr O«»U»«a»,abe l,Drr«d. Nachr/1 Mgj«. «achträallch« Honorar. anl»rüch« bleidrn «»dnückli-Iiiigt: unvÄanat« Vkonulkrivlc werden nicht aukbewabtt. r«le,ra««-»dr«sl«: «»chrtch«»» »r-«da» KegvLLnSet 1858 Verlag von Kt-psih L Netchardt. »/></ L,/»se/»e Mreigen-carif. «miabu» vo« «nkündl,un«en dt« nachmitiau« 2 Nbr Tonn und «eierla,« »ur Marienbrab« »» von l> di» '/,! Mn Die tivoitiaeLrund »eile ica. » Tilden- Li Vi« . An kl>udi,»n«e» aui der Püvalietle Seiie » Psg.: die r ivalliae Zeii« aus Leu seile so Pf«., als irinaeiaudt Zeile «o Pia In »Inn,»er« «ach ch,,,»- und 0rter»««e» livaltiae Prundeeiie so Pi«. ans Privat,eite eo Pka , Livaitiäe Zeile aus Tertieite und ai« CinariandlsoPsa. Auswärtige idui- «war nur aeaen BorauSbeiatilu««. Bcleablüiler werde» mit io Pig- derechuel. geenIvreLaiischlub: «m, 1 Nr. II und Rr. L0»L MS» Luichchchl. Ncneste Drahtbcrichte Hof.iachlichtcn. Geh. Reg R. Morgenstern. Festmahl im AnSslellungspalas». Grundslücksinarkt, ! 1 1 VDIrlkl. SchnlaiiSstcllung, Gerichtsverhandlungen. Ungarische Krisis. „Ich lasse Dich nicht!" Adolf Oberländer. s 'Kllllllllljle I» ^-ltvt'kPL»"v«I Neueste Drahtmelduugen vom 30. Septbr. Koloniale». Berlin. Ein Telegramm aus Windhuk meldet: Reiter Paul Uhlmann. geb. am 29. März 1883 zu Chemnitz, früher >m 2- Eisenbahn » Regiment, am 26. Sept. im Feld lazarett Lüderitzbucht an Herzschwäche nach Typhus gestorben. Reiter Wilhelm Möller, früher im 89. Grenadier-Regiment, am 21. Sept. beim Ueberiall der Station Siambockbcrg ver- mundet: Schutz rechter Unterarm. Außerdem wird Nachtrag- sich gemeldet: Reiter Peter Noback, früher 38. Füsilier-Regiment, wurde am 28. April aus der Farm Voigtland infolge eigener Unvorsichtigkeit von seinem Kameraden erschossen. Jur Giuignug in der Marokko frage. Köln. lPriv. Tel.) Gegenüber den Anüsühriingcn des Organs der französischen »olonialpolitikcr, der „Depeche Coloniale" über das d eu tsch - fra n z ö s i s ch e Ei nvc r n e h in c n . erklärt dir „Köln. Zta.", Deutschland habe Frankreich niemals das Recht bestritten, an ver algerisch-marokkanischen Grenze die Polizei aus zuüben, vielmehr nur cm Format für die bisher unbestimmte geographische Ausdehnung des Rechtes zur Errichtung einer inter nationalen Polizei außerhalb dieses Grenzgebietes gewünscht, ein Verlangen, dessen Berechtigung französffcherseits nicht bestritten wurde. Die jüngsten Unterhandlungen kamen zu einem glückliche» Ende dank der Aufrichtigkeit der offenen Aussprache, bei der Deutschland über das ehrliche Ziel, zn einen» Einvernehmen zu gelange», ebensowenig Zweifel ließ, wie Minister Ronvier. Die „Köln. Ztg." meint, die Bemerkungen des kolonialen Blattes ver rieten eine Stimmung, die sich hoffentlich nicht ans die Unter händler übertragen werde. Tanger. Das deutsch-sranzösischcAbkommen bat hier, wo man seit einigen Tagen mit Besorgnis den Nach richten hierüber entgsgensah, einen guten Eindruck hervorgerusen. Die Wahl von Algeciras als Konferenzort wurde wegen seiner Nähe mit Marokko sehr aut ausgenommen. Die Nachrichten von einem Abschluß der Anleihe ließen das Mißbehagen der Finanz, und Handelskreisc schwinden, wo man infolge des hohen Wechselkurses eine Krise befürchtete. Meißen. Ein Sergeant des hiesigen Bezirkskommandos namens Wois hat sich heute früh in der Bekleidungskammer des Bezirkskommandos mit einem Dienstgewebr erschossen. Eine ^t^gerrngfnaige Unregelmäßigkeit i»U dW»Uriache deS Lelbst- ^ Berlin. (Priv.-Tek.) Wie verlautet,. - wird Jnstizminister Schünstedt mm doch ans dem Amte scheiden. Noch vor Be ginn der parlamentarischen Koinpagne soll er niit dem Kaimner- Prüsidenten v. Schmidt tauschen. o . < Kiel. Prinz Waldemar von Pxcnßcn wird sich beute abend zum Fericnausenthalte nach dem Weißen Hirsch bei Dresden begeben. Frankfurt a. M. Eine internationale Äusstcllung für Kochkunst, Hotel- und Wirtschaftsweien, vcichunden mit einem Weinmarkte, ist heute hier eröffnet worden. Schncideinühl. I» dem großen Materialie » dieb - stablsprozeß gegen den Bahnmeister Belke und Genossen wurde gestern in später Abendstunde, nachdem die Plaidoyers den ganzen Tag über gedauert hatten, das Urteil gesprochen. Belke erhielt 5 Jahre 2 Monate Gefängnis und 5 Jahre Ehr verlust. Frau Belke. Victor Fricdeberg und Materialienverwalicr Geburcryk wurden sämtlich frelgespmchen. Außerdem wurde Belle die Befähigung zur Bekleidung öffentlicher Aemter aberkannt. Das Urteil wurde von einem vielköpfigen Publikum mit Span nung erwartet. Der Prozeß hat trotz Belkes Geständnis 11 Tage gedauert. Köln. Entgegen den Meldungen, wonach die Entsendung der chinesischen Kommission zum Ltudium fremder staatlicher Einrichtungen infolge des der der Abreise erfolgten Bombenattentates auf unbestimmte Zeit verschoben sei, wird der „Köln. Ztg." aus Peking berichtet, daß durch den er wähnten Vorfall nichts an dem ursprünglichen Programm ge- ändert ist, und daß die Kommission, wie ursprünglich beab- sichtigt, ihre Reise antveten wird. Uebrigens wurde von der Kommission niemand durch die Explosion verletzt, nur einige ihrer Mitglieder erlitten unbedeutende Quetschungen. Bromberg. Auch innerhalb der letzten 24 Stunden ist auS dem Bromberger Bezirke kein C hole rasall gemeldet worden. Bei der hier erkrankten Frau Wunsch hat sich der Choleraverdacht nicht bestätigt. Die Stadt Bromberg ist cholerafrei. Bernburg. Die deutschen Solvay-Werke stifteten, wie der „Anl-ait. Kurier" meldet, anläßlich ihres 25jährigen Be stehens 1 M il l i o n Mar k zu g em e in n u tz i g o n Zwecken, darunter 600000 Mark für die Arbeiter und 200 000 Mark sür die Beamten. Wien. Der Kaiser hat de» Präsidenten des ungarischen Magnatenhauscs Gras v. Csaky in besonderer Audienz emp fangen. Wien. Philipp Thorsch. Cheff des Bankhauses M. Thorsch Söhne, ist gestern gestorben. Kopenhagen. In der letzten Nacht brannte ver Krug in Höjslew nieder. Der Krugbesitzer, leine zwei Kinder und ein Mädchen verbrannten. Die Frau des Besitzers rettete sich durch einen Sprung aus dem Jenstcr. Oertliches und Sächsisches. Dressen, 30 September. —* Beim gestrigen Eintreffen Tr. Majestät des Königs auf dem 'Bahnhof Klingrirberg fand eine Begrüßung durch Ab- Ordnungen von Militärvereinen und Feuerwehren der Umgegend statt. Desgleichen wurde der Monarch nach Rückkehr von der Birsch am Gasthos Grillenburg durch den Lehrer mit der Schul jugend begrüßt. Die heutige Königl. Jagd fand aus Svechts- hausener Revier statt. Dazu waren Einladungen an den Königl. Kammerherrn vom Dienst Freiherru v. Spörnen aus Berbisdorf und den Königl. Kammerherrn Freiherrn v. Künneritz auf Erd- mannsdorf ergangen. Gegen Vo9 Uhr heute abend wird der König nach Pillnitz zurückkehren. —* 2e. Königl. Hoheit Prinz Johann Georg ist gestern abend wieder nach Wien abgereist, und heute srühdort ««getroffen .* Ihre Königl. Hoheiten die Prinzensohne des Königs begaben sich heute nachmittag in Begleitung des Militär- gouoerneurs Barons O'Byrn nach Schloß Kuckuckstein und statteten dem Königl. Kammerherrn v. Carlowitz einen Besuch ab. —* Der Königl. Oberstmarschall G r as V i tz t h v m von Eckstädt, welcher einige Tage in Dresden weilte, hat sich heute auf seine preußische Besitzung Schönrvelkau bei Krensih begeben. —* Zu Ehren des Vorsitzenden der Königl. Lbcr-Eichungs- Kommission, Herrü Geheimen Regierungsrats Morgen- st e r n , der mit dem 1. Oktober in den Ruhestand tritt, fand gestern vormittag im Sitzungssaale der Kommission eine Ab- schiedsseier statt, bei der außer den Kommissionsmitgliedern, Geh. Regierungsrat Dr. Gelbhaar und Professor Patienhauscn. Ver- treter der Beamten der Staatseichämter gegenwärtig waren. In einer Ansprache würdigte Herr Geh. Regicrungsrat Tr. Gelbhaar die Verdienste des Herrn Geh.Rcgieruiigsrats Morgen stern um das Eichwesen in Sachsen in seiner langen Tätigkeit svon 1887 abj zunächst als Mitglied und später als Vorsitzender der Königl. Ober-Eichungs-Kommission. Allen seinen Beamten sei er ein wohlwollender und gütiger Vorgesetzter gewesen, sodaß er sich -er größten Achtung und Anhänglichkeit erfreute. Herr Geh. Regicrungsrat Dr. Gelbhaar überreichte sodann dem Schei denden im Namen seiner bisherigen Mitarbeiter und Unter gebenen als sichtbares Zeichen der Dankbarkeit und Verehrung eine Mappe mit photographischen Aufnahmen und wünschte ihm einen langen gesegneten Lebensabend. Mit sichtlicher Rührung dankte Herr Geh. Regicrungsrat Morgenstern sür die ehrenden Worte und die Zeichen der Achtung und treuen Anhänglichkeit und sprach die Bille um Beir'ghrung eines sreundücheu An denkens aus. . : —* Der Leiter der 15. Bürgerschule in Vorstadt Plaue». Herr Schuldirektor Wilsdorf, blickt diele Michaelis aus eine 40jährige Berufstätigkeit zurück. Einen offenen Blick zeigte der Jubilar jederzeit für die Entwicklung unseres Volkslebens, sodan er das von ihm geleitete Schulwesen auf eine hohe Stufe der Vollkommenheit hob. Der Allgemeinheit ist er bekannt geworden durch die ans gründlichen Luelleiisludie» beruhenden Schriften „Gräfin KielmanSegge" und „Gräfin Eosel" und durch seine poetischen Naturschiideriingen aus dcni Erzgebirge. In sein Erz gcbirge hat sich der Jubilar auch zurückgezogen, um allgemeinen Ehningen zu entgehe». —* Der Königl. Polizei-Inspektor -Herr Emil Lang- c^nth tritt'mit heute in den Ruhestand. Er trat 1867 in das Schiitzenregimcnt ein, hat als Unteroffizier de» Feldzug 1870/71 mitgemacht und ist mit der silbernen St: Heinriciis- Mcdatlle und dem Albrechtskreuze ausgezeichnet worden. Hei Vorgesetzten, wie Kollegen und Untergebenen erfreute er sich großer Wertschätzung. —'/Dem Direktor deS Städtischen Kniiilgemerbemnieunis i» Leipzig. Dr. Graul, ist in Anerkennung seiner erfolgreichen Wirksamkeit anläßlich der Beteiligung Deutschlands an der Welt ausstellung in St. Louis der preußische Rote Adlerorden 4. Klaffe Verliehen worden. —* Der bei der Güterocrwaltuna Dresden-Neustadt beschäf tigte Auffoärter Herr Julius Sachse feiert heute <1. Oktober, sein 40jährigeS Lienstiubiläum in voller Frffche. Bereits im Jahre 1897 wurde er vom Ministerium mit dem Ehrenzeichen sür Treue in der Arbeit ausgezeichnet. Als Kombattant von 1860 und 1670/71 wurden ihm gleichfalls Auszeichnungen zu teil. —* „Oberbürgermeister und Frau Beutler geben sich die Ehre ." Etwa 400 Personen waren cs. die dieser freundlichen Einladung Folge geleistet hatten, die der Oberbürgermeister Dresdens und Frau Gemahlin anläßlich der Grundsteinlegung des neuen Rathauses tür gestern zum Abendbrot im Ausstcllungsp«last versandt hatten. Die Herren« Staatsminister — nur Finanz und Krieg waren nicht erschienen - , Mitglieder des diplomatischen Korps, der Generalität, die Spitzen der Reichs- und Landesbehörden, die Oberhofchargen, die Ekren biirger Dresdens, Rat und Stadtverordnete. Vertreter von Kunst und Wissenschaft, der Geistlichkeit, der Hochfinanz, vo« Handel und Industrie, sowie Vertreter der Dresdner Blatter — sie alle waren gern dem Ruse des Stadtoberhauptes gefolgt, um einen der Markstein-Tage der Kommnnalgeschichte Dresdens bei frohem Mahle festlich zu beschließen. Aus den mit lebendem Grün mit verschwenderischem Reiz ausgestattcten EntreeS, wo der Gastgeber »nd Frau Gemahlin die Emtretcnden bewillkommneten nno in liebenswürdigster Weise sür jeden ein Wort der Begrüßung fanden, trat inan in den kleinen <-aal, in dem eine lange Reihe kleiner Tafel», aus das anmutigste mit Blumen dekoriert und mit den Genüssen einer soliden kalten Küche beschwert, die Gäste erwar teten. In dem Halbrund des Saales waren, guer zu der Längs richtung der übrigen Tische gestellt, zwei lange Tafeln sür die Ehrengäste gedeckt worden. In der Mitte der echten saß Frau Oberbürgermeister Beutler, ihr zur Rechten der kaiserlich russische Gesandte v. Wrangcl, während zur Linken der jüngste Ehrenbürger der Residenz, Staatsminisier v. Metzich, Platz genommen hatte. An der zweite» Tasel präsidierte im Zentrum Herr Oberbürgcr ineister Beutler mit Staatsministcr v. Seydewitz zur Rechten und Oberhofmeistcr v. Malortie zur Linken. Trotzdem daß weder offizielle »och inoffizielle Reden gehalten wurden, entwickelte sich bald eine allgemein angeregte Stimmung, und als gegen >,'e11 Ubr die Zigarre in ihre Rechte trat und die Bekannten und Berufs- und Standesgenossen sich enger zusanimenfanden, als es der blinde Zufall im Anfang gefügt, schwirrte» Reden und Gegenreden, ernste und heitere, Abstraktionen und realste Alltäglichkeiten der .Konversation durch den Saat, daß stellenweise sogar die Klänge der Kapelle des AUg.MusikcrvereinS, die auf dem Podium dir stimmungs volle Tafelmusik auSgeführt hatte, übertönt wurden. Gegen II Uhr rüstete man sich zum Aufbruch, nicht ohne Herrn Overbürgcr- Kunst und Wissenschaft. s* Wochen-Spielplan der Königl. Hoftbcate« Opernhaus. Sonntag: „Die neugierigen Frauen". Montag: „Ter fliegende Holländer". Dienstag: „Mignon". Mittwoch: „Figaros Hochzeit". Donnerstag: „Loska". Freitag: „Die Neglmentstochter". Sonnabend: Neu einstudiert: „Herrat". Sonntag. 8.. „Die Fledermaus". — Schauspielhaus. Sonntag: „Der Kausmann von Venedig". Montag: „Der G'wissenswurm". Dienstag: „Elga". Mittwoch: „Brand". Donnerstag: Zum ersten Male: „Klein Dorrit". Freitag: „Klein Dorrit". Sonnabend: „Der Revisor". Sonntag, 8., „Klein Dorrit". f* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hof» theater. Das Lustspiel „Klein Dorrit", das Donners tag, den 5. Oktober, zum ersten Male im Schauipielhause ge Sparkler: Hr. Mehnert; Prinz Henry Edward: Hr. Wierth: Chivery: Hr. P. Neumann: John: Hr. Gebühr: Burnish: Hr. NenL. Frau Gasiiy. die Gattin unseres Hostheater-Drama- turgen Dr. Zeiß, wird nach Ablauf ihres Kontraktes aus dem Mitglieder-Verbande deS Königlichen Hoff'chauspiels aus- scheiden, um fortan nur noch an auswärtigen Bühnen zu gastieren. Die Künstlerin, deren Scheiden von unserer Hofbühne einen schweren Verlust bedeutet, lmt sich bereits sür die nächst jährigen rheinischen Goethe-Festspiele in Düsseldorf verpflichtet und außerdem mit einer Berliner Bühne einen Gastspiel-Vertrag ^^°Jch l«ff« Dich nicht!" Im Alten Theater zu Leipzig erlebt« am 29. September Heinz TovoteS dreiaktigcs Jung- gesellendrama „Ich laste Dich nicht!" die Uraussühruna unter der umsichtigen Regie deS neuen Oberrsgisseurs Karl Taimonico und bei vorzüglicher Darstellung, aus diesen beiden Gründen, aber-lediglich aus diesen, mit wohlverdientem starkem Beifall, der jedoch am Schluß, wie bereit- telegraphisch kurz gemeldet, eine» ebenso begründeten starken Widerspruch hervornes, als un aufgefordert mit den Darstellern auch der Verfasser dieses 'TtiickeS sich leinen zahlreichen Freunden zu zeigen sich gedrungen fühlt«, lieber das Stück viel Worte verlieren, hieße dem Ver- faster diAeS brutalen Stückes zu viel Ehre erweisen. Lovote hat bisher als Erzähler manches geschaffen, was an sein fran- «Mch«L Borbild Mupastant leise erinnert, wenn auch. waL Geist und Esprit betrifft, der Franzose dem burschikos keck zu greifenden, von Prüderie fftets freien Hannoveraner als Erzähler über war. Trotzdem laste ich mir auch den Erzähler Tovote noch gefallen. Gegen den Dramatiker, nein diese Bezeichnung wäre noch zu gewählt, gegen den Bühnenschriststcllcr Tovote energisch Stellung zu nehmen gebietet mir die Pflicht gegen über der Kunst, uni der dies roh zusamineiigezimmcrts Stück nichts, ober rein gar nichts gemein hat. Aui etwas Pikantes, auf starken Tabak in dieser Hinsicht hatte ich mich gesoßt gc macht, aber immerhin aus die Dichtung eines leidlich geilt vollen Mannes. Wie schmerzlich enttäuscht war ich jedoch, ci» Bühnenstück sich vor mir entwickeln zu sehen, das allen Eiprits bar. jeder psychologischen Motivierung entbehrt und sozusagen mit der Ziinmcrmannsart zusammengcfiigt >ff Das soll Tooole sein, der eine solche „Dichtung" einem gebildeten, größtenteils luis Damen zusammengesetzten Publikum zu bieten wagt?! Hätte Herr Tovote sich nicht entschlossen, wieder und wieder auf der Bühne zu erscheinen, »nd dem Publikum persönlich sür den Beifall zu danken, der, von der eigentlichen Tovote-Gemeindc abgesehen, gar nicht dem Autor galt, ich hätte cS nicht für mög lich gehalten, daß der Verfasser des Romans „Im Liebcörausch" und des Bühncnmachwerks „Ich lasse Dich nicht!" ein- und dieselbe Person fei. Ein weibliches hysterisches Wesen, daS sich erst ertränken will, dann sich ihrem Lebensretter förmlich an den Hals wirst, dem Junggesellen in ganz unwciblicher Unvcrfforcn- heit aus die Bude rückt und dem Manne keine Ruhe läßt, bis er ihr zu Willen ist, und die ihn dann ersticht, als er endlich ihrer Zudringlichkeit begreiflicherweise ebenso satt wird, wie der Zuschauer, ist jedenfalls die traurigste, unsympathischste Bülincn- gestalt, die ick mir denken kan», und diese Person, die ihren Lebensretter lieber tötet, als von ihm zu lassen, beherrsch! das ganze Stück! Und diese Person bleibt in der Junggesellen- Wohnung, obwohl ihres Lebensretters Freund immer wieder ihr weibliches Gefühl in empörender Weise verletzt! Es mag ja aus Gottes weiter Erde auch solche übcrhyslerisckic Weiber geben. Deren nimmt sich aber von Rechts wegen der Arzt liebe- voll an, nicht der Dichter- am allerletzte» der Dramatiker. So macht das Stück. daS trotz der Krankenlust des ersten Aktes sich im Anfänge ganz leidlich anlicß und immerhin etwas vcr'proch, vom zweiten Akte an ein«» befremdlichen, so widerlichen Ein druck, der nur stellenweise durch den im übrigen vorwaffendcn Geist der Langeweile übertrumpft wurde. Frl. Wüst gab sich mit erstaunlicher Selbstverleugnung olle Mühe, diese wüste hysterische Person wenigstens einigermaßen glaubhost zu machen, und wenn je eine Künstlerin vopi Autor oder von dessen Freunden einen prächtigen Blumenkorb verdient hat, so war es das arme Frl. Wüst, die dazu verurteilt war, dieser ver- schrobenen Person einiges Leben einzuhauchen. Auch die übrigen Hauptdarsteller, Herr S ch u n als Lebensretter Blanken burg, Herr Hell in uth-Bräm als Arzt. Frl. Dalldorf als drollige alte Zimmeroermietcrin, Frau Netto-Groß- müllcr als Mamsell Knolle, äußerst geschmackvoll so benannt, weil die Nase der Mamsell einer Kartofselknolle ähnelt saust und Herr Hänieler als Erich Grollmann, dessen gekünstelter Humor auch gerade nicht Leben in die Junggesellenbude der beide» letzten Akte brachte, sekundierten der traurigen Heldin des traurigen Stückes mit wahrer Todesverachtung, konnten aber ebensowenig als die vorzügliche Inszenierung dem Vcr- Pyrrhussicge, einem Scheinerfolge sgsser zu mehr als einem verhelfen. Pros. Dr. Karl Siegen. Adolf Oberländer. sZu seinem 60. Geburtstage.) <Unberechtigter Nachdruck verboten.» Tie Karikatur, die den Menschen m seinen allgemeinen Be- Ziehungen zum täglichen Leben, seine Gewohnheiten, Sitten und Clwraktereigentllinlichkeitcn schildert, hat in dem weithin» be kannten langjährigen Mitarbeiter der Münchner „Fliegenden Blätter", Professor A s o l s O b e r l ä » d c r, einen ihrer besten Vertreter gefunden. Morgen, am l. Oktober, begeht der gefeierte Künstler, der stille und verschlossene Mann, dessen ernste Gc- sichtszüge nicht den köstlichen Humor zu verraten vermögen, womit er seine Mitwelt erfreut »nd die Nachwelt noch lange ergötzen wird, seinen 60. Geburtstag. Er wurde in NegenSburg geboren und kam schon in seinem zweiien Lebensjahre nach Mün chen. wohin sein Vater als Professor am Konservatorium für Musik berufen worden war. Ursprünglich für den kaufmännischen Berus bestimmt, widmete er sich bald der Kunst und vertauschte den Kontorsesscl mit der Staffele» Beizeiten erkannte Ober- länder seinen eigentlichen Berus, nicht Maler, sondern Zeichner zu werden, und er warf sich ganz aus bas Gebiet der Illustra tion. und zwar der humoristijchcn, um hier in wenigen Jahren zu den ersten seiner Zeit zu gehören. Im Jahr« 1861 trat er in die Akademie der bildenden Künste zu München ein und war ein Schüler Piletys Oberländer ist ein Korikamrcnzcichner. dar durch Wahrheit wirk«, seine größte Kunst besteht darin, daß er die Charakteristik bis an die äußersten Grenzen der Zlatur zu treiben versteht, diese aber nur höchstens so «cit überschr«it«t,
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- No fulltext in gridpage mode.
- Show single page
- Rotate Left Rotate Right Reset Rotation
- Zoom In Zoom Out Fullscreen Mode