Dresdner Nachrichten : 22.10.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-10-22
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187910223
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18791022
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18791022
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-10
- Tag1879-10-22
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- Dresdner Nachrichten : 22.10.1879
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ALOdt-VsIosriwuiie. «imia. r>. Oktvr. Ikachrlchtea a»S Allkvall «llolge zerstreuen sied di, scinkll^en Grrnzftämme wieder in Folge de» gal, le- von Kabul. ^ (Z>., » 8vlll088-Ktia880 14, ^ 00gonül>or ckon 8nin-«-i i-ki»!»» Haqevkatt für Politik, A»ttrhaItl»ig,Gkschiists»kri!kI>r. Wrseilbericht,Frkm-e»lifte. Mltredacteur: vr «n,tl Druck und Slaentbum der Herausgeber Verantwort!. Redakteur: Für d p FeuiU.: I.ual«»» L Livta-Iiur«»« in Dresden. LLetneti;,, t in Dresden dnteral» w«»dn, MarttaftiaH« t> d>» Adk». ü IN» «„arnommr», konnia«, bI»Mt»->a«l/»l>k. I» «Iigiadi »ui an W.uliinlaarn: ar. lUoiicrgaiir Ni.ddlSNa>1»n.«ttiir. — Di, Raum ciuki kt»ipalii,kn Diuitktle iaiin i - P i^-. 2» aackaadt dt, üitlkw IM«,. »Ine »irinlte tür da« n«i»tl» tdßtge ttricheineii der Jul,rat« wir» ,t<dl «««edrii. Au«wiirtl,e Annoncen« Autiriir da» und unb'tannlknAirme» und ««krlonen inten»» wir nur Ligen Vraiiumernndai'tnlilnn, »Nr- Orikimoüen oder Puueiujalgun«. «iN.i Lilben Ionen IL Piae. In teralk Illr die Moning« Nummer «hnaachelnem gclnoaedi« VtUt- -U, « V,»«. .Vu- iliick Vvrkuut uUvt 8lr»s1»pspiorv, pfLNlivi-ivfo. t ^vtlsn vte ^us/üliluiis» ulloo Eoupous. Ousittz-vltlrvüv ' Loulrols elov Vvvloosung aller ^LertlijnPiere. ^Ues nueli uns >„ielli«-.lieni VVrP-e llomlüll^tkliv für WüCtlSSl. ILott-Lustltut von Lll. pulrltv, Idvitültknntritsss »alte Oaval.-Ka^srne.l Ausleißvn vou Ileilplvicken, IdeckunU-iiäcitl für llerrvn, Damen « unel Kineior. billig >»eq«a»««- »Iiel re« -«»n«ilv 8l«IIn»»tr v INe nal«. ««»» >« min z Hi'ltnnl' »««I »,-»>„>«1,1'. l-)I<>^e»,t,! <ie«>,ann«; /.um 8vlbst- « ßnts>'l>in>n. Olmlunte lloffiommp, mäüniue Ille-i^o. ^ Witterungsaussichten. Veränderlich, stellenweise sitegenschauer, Nachts Frost. Für die Monate November und Dccember werden Abonnements ans die „Dresdner Nachrichten" in der Spedition, Marienstrafje Nr. I», zn > Mark 70 Pfa., sowie siir anSwärtS bet den Postämtern z» L Mart 84 Pfg. angenommen. Politisches. „Großes Heil ist uns wiedersahren!" — in diesem Jubelrufe gipfelte die Rede Lord Salisburys zu Manchester. Dieses große Heil besteht in dem deutsch-österreichischen Bündnisse, an dessen förmlichen Abschluß nicht länger zu zweifeln erlaubt ist. Der dem Bündnisse zu Grunde liegende Vertrag hat die „allerhöchste Unterschrift" (diesen Ausdruck schreibt der Hosstyl vor) beider Majestäten erhalte». Natürlich handelt es sich nur um eine Defensiv Allianz; mehr hat Lord Salisbury auch nicht gesagt und wenn die Telegramme von einer „Defensiv- unv Offcvsiv-AUianz" zwischen Oesterreich und Deutschland sprachen, so liegt entweder eine der gewöhnlichen Nuschclc'en der telegraphischen Berichterstattung oder eine empörende absichtliche Fälschung vor, um das Publikum zu erschrecken und an den Kriegsgedanken zu gewöhnen. Selbst zu dem Unterschreiben eines bloßen DcfensivbündmsseS hat sich Kaiser Wilhelm nur zögernd entschlossen. Erst als man ihm nachwies, wie sein Botschafter in Petersburg, General v. Schweinitz, der bisher vom Zarenhofe gehätschelt worden war, vernachlässigt und a» seiner Stelle der französische Botschafter daselbst, General Chanzy, ausfallend ausgezeichnet ivmde; als man dem Kaiser Wilhelm hinterbrachte, wie der Großfürst NicolauS, der Bruder deS Zaren, inkognito in Berlin im russiichen Gesondtschaftsgebäude abslüg, an'S Straßensenster trat und vorüberr-itenden Berliner Garde-Ossizicren, die er persönlich kannte, freundlich zunicktc, vom Kaiser und dem preußischen Hose aber keine Notiz nahm, erst da drängte Kaiser Wilhelm die starken Rcminiscenzen an die russische Freundschaft zurück und Unterzeichnete das Bündvlß mit Oesterreich, welches allerdings dm Nüssen die Straße nach Konstantinopel zu verlegen geeignet ist. Warum aber England in diesem Bündnis; ein so großes Heil e> blickt, wurde gestern bereits an dieser Stelle entwickelt Es giebt sich der Hoffnung hin, alle Arbeit zum Schuhe des Bosporus den beiden mitteleuropäischen Reichen überlassen, seine eigene Thätiglcit obre ausschließlich gegen das Vordringen der Russen in Centralasien richten zu können. In Europa sorgen Deutschland und Oesterreich für uns, in Listen Helsen wir uns selber—das ist englische Anschauung und John Bull ist kreuzfidel bei dieser Aussicht. Aber der hinkende Bote kommt nach und diesmal hinken sogar gleich zwei solcher Unglücksboten herein. Der eine bringt die Kunde von der Errobcrung Mcrws durch die Rüsten. Damit hätten diese das so lange ongestrebte Ziel ihrer centralasiatischen Politik glücklich erreicht. Sie schoben mit der Eroberung dieser südlichen Haup stadt Turkestans die Grenzm ihrer Macht bis unmittelbar an die Nordprovinz von Afghanistan, Herat, Vorworts. Vorausgesetzt, daß England Afghanistan entweder selbst anncktirt oder doch dauernd in seiner Machtsphäre hält, stoßen nunmehr in Asi-n England und Rußland als Nachbarn an einander. Diese längst befürchtete Nachbarschaft beider Weltreiche ist damit zur Gewißheit geworden — eine stetige Quelle schwerer Sorgen für England. Die andere Unglücksboischaft kommt aus Konstantinopcl. Hier ist in Folge einer Ministerkrisis — die wie vieltcste? kann nur ein Gcdächtnißriese nachrcchnm — das bisher englandsreundliche Kabinet durch ein ausgesprochen russisches ersetzt worden. Eavsct Pascha wurde auS dem Kaliinet gedrängt, der intriguantc frühere Sekretär des Sultan, Said Pascha, zum Premierminister und der berüchtigte Mahmud Nedin zum Minister des Innern ernannt Beides sind ausgesprochene N.ussensrcundc, der letztere besitzt eine unglaubliche Vorliebe für russische Rubel. Der Sultan bat jetzt ein richtiges moskowitisches Ministerium. Wie ist aber der Umschwung gekommen? Wesentlich in Folge englischer Täppischkeit und Rücksichtslosigkeit. Der englische Gesandte, Layard, reiste aus Konstantin opel nach Syrien ab, um den dortigen Gouverneur, Midhal Pascha, auf einem englischen Panzerschiff nach Konstantinopel zurückzuführen und ihn dem Sultan als Großvezier aufzuzwingcn. Der Sultan aber, ein erklärter Gegner aller Verbesserungen im StaatSlebcn, haßt den aufgeklärtesten aller Türken, den Reformator Midhat Pascha auch noch persönlich. Er fürchtet dessen Ehrgeiz und erblickt in ihm wohl gar einen Thronprütcndenten. Während nun Lord Layard in Syrien mit Midhat Pascha conferirte, kam ihnen der Sultan zuvor, indem er ein echt juchtenes Nusscnkabinct berief. Großes Unheil ist uns in Konstantinopel widerfahren! könnte jetzt Lord Salisbury auSrufen. Der Umschwung am Goldenen Horn wird sich gewiß zunächst in einer unfreundlichen Haltung der Türkei gegen Oesterreich lundgebcn. Diese unfreundliche Behandlung unseres Bundesgenossen wird uns Deutsche nicht gleichgiltig lasten können. Wir fragen aber: Was ist das für ein Bundesgenosse, dieser Engländer, der sich förmlich Etwas darauf zu Gute thut, das; Deutschland und Oesterreich das Vordringen Rußlands nach Konstantinopel verhindern sollen, der aber nicht nur selbst nicht Biel dagegen und Das, was er thut, so ungeschickt auSsührt, daß wir davon den Schaden haben? Beide Häuser deö österreichischen Reichstags bereiten Adressen als Antworten auf die Thronrede vor. In den Auüschußvcrhand- lungen über diese Adressen gaben die hinzugezogcncn Minister den Abgeordneten wichtige Erklärungen. Uno Deutsche berührt hauptsäch lich eine Auslastung des HandelsministcrS v. Korb über die handels politischen Abmachungen zwischen Deutschland und Oesterreich. Bis marck habe sich, meinte Minister v.Korb, in Wien ungemein entgegen kommend gezeigt; wesentlich seien jedoch nur Verkchrserleichtcrungen in's Auge gefaßt. Das klingt nun sehr bescheiden, um nicht zu sagen, kleinlaut. Nach dem stolzen Traume eines Zollvereins, der nicht nur beide Reiche zu einer Wirthschastogemcinschasl verbinde», sondern bald im Südostcn auch die Donau- und Baikanstaaten, bald im Westen die Schweiz umfassen sollte, wirken die „Berkehrserleich- terungen" als das einzige greifbare Resultat der wirthschaftlichen Erfolge Bismarcks in Wien stark ernüchternd. Also kein Zollverein, kein engeres Handelsbündniß mit Zwischcntaris, kein Tarifvertrag — blos einige Zugeständnisse Deutschlands in den Eisenbahntariscn und vielleicht einige Erleichterungen im Grenzverkchrc; im klebrigen bleiben die beiderseitigen autonomen Zolltarife bestehen. Es wird hohe Zeit, daß sich das Dunkel lichte, das über den Zoll- und Handcltzfragen zwischen Oesterreich und Deutschland schwebt, damit sich unsere Industrie aus dauerndere Verhältnisse entrichte und nicht »ulten in ihren bcslbcrcchncten Eonjuncturen grausam gestört werde! Sich>r ist nur, daß die Nachricht von derLÜchteinführungder Getreide zölle am Neujahr unbegiündet ist. Die deutsche Reichsregierung muß dieselben an diesem Termine einführen, nur der Reichstag könnte sie davon entbinden; der ist aber zu Weihnachten nickt versammelt. Die ganze Hoffnung Buierns auf Richterhöhung der Biersteucr beruht au* der Kammer der Rcichsräthe in München. Um den Mit gliedern der ersten Kammer die Folgen der Bicrsteuercrhöhunz klar zu machen, waren in der bairischen Hauptstadt auf's Neue!lOO Brauer versammelt, die mindestens 700 Brauereien vertraten. Sie erklärten die Erhöhung des Malzaufschlags um öO Proc. mitten in der Brau- pcriodc für eine um so schwerere Schädigung der Brauindustrie, als diese ohnehin durch die demnächst in Wirksamkeit tretenden Zölle auf Gerste, Malz und Hopfen zu erhöhtem Productionsaufwande ge zwungen ist. Die Vc>smm»lung lehnte von den Brauern alle Folgen des unausbleiblichen Aufschlags der Bierprcise ab. Nachdem jedoch die Abgeordnetenkammer mit 85 gegen 43 Stimmen die Bier- stcuererhöhung beschlossen hat, wird das Herrenhaus sie nicht ab lehnen. WaS höhere Vierpreise für Baiern bedeuten, dessen tiesst- wurzelnde Voltsgcwohnheil damit getroffen wird, bedarf keiner Dar legung. Seit 1811 ist dort die staatliche Biersteucr unverändert ge blieben, seit zwei Menschenaltern hat keine Regierung gewagt, die aus demBier ruhende Verzehrungssteuer zu erhöhen Wenn dieRegierrmg anftchrt,das; von1811—51 der Bicrconsum inBaiern nur 189Liter pro Kops betragen und seitdem auf 226 gestiegen sei, so ist dies wesentlich mit die Folge davon, daß die Bevölkerung BaicrnS sich mehr und mehr des Branntiveingcnustes entwöhnt hat. Es ist einer der stärtstcn Vorwürfe gegen die bairische Negierung, das; sie das Gleichgewicht im Staatshaushalte nicht durch Erhöhung derBrannt wcinsleuer herzustellen vorschlug Für uns Nichrbaurn hat aber die Erhöhung der Biersteucr in Baiern noch eine andere Folge: schon lange trachtet man darnach, die zwischen Nord- und Süddeutschland bestehenden Ungleichheiten in der Bierbestcuerung zu beseitigen. Die Höhe der bairischen Biersteucr stand dem hauptsächlich im Wege. Sie beträgt pro Kops der Bevölkerung 4.56 Mark, während sie in der norddeutsch' n Braustcuergemcinschast 0.54 Mark beträgt. War bisher schon eine Ausgleichung schwierig, so macht sie die bairische Erhöhung noch schwieriger — unsere Berliner Tausendsasas von Steuercrhöhern müßten denn so schließen (und das trauen wir ihnen ohne Weiteres zu): weil Baiern seine Biersteucr erhöht, dark Nord deutschland darin nicht Zurückbleiben. Trec-den. ÄMtmoch.'IL.cctoder. Ncueste Tklearamme der „Dresdner Nackirickiten." M ons (in Belgien , 21. Letober. Infolge verweigerter Lohn erhöhung stellten heute Morgen 2000 Bergarbeiter bei den Pro- dultionsstätten von Flenn und Eiply die Arbeit ein. Ruhestörungen sind bisher nicht vorgekommen. Washington, 2 l. Octobcr. Der Gesandte Haiti's erhielt die amtliche Meldung, daß in Port au Prince, der Hauptstadt der Insel Haiti, am 3. Octobcr Nachts eine Revolution ausbrach, die provisorische Regierung gestürzt und eine neue Verwaltung unter General Salomvn eingciührt wurde. Wien, den 21. Ollbr. Das Abgeordnetenhaus wählte die Kandidaten der Rechten in die StagtSichulden-Kontlol-Kominiision mit ><> Stimmen Majorität, auch wurde ein Antrag aui Aul- Hebung deö ZrltungoktemkelS cingcbracht. lieber angebliche Agrarnnrubcn im Diiirlktc Revesinje ist kompetenten OrtS hier nichts bekannt; die Gciüchte sind um so unwabrscheinllcher, als bei kein bekanntlich daselbst berrschcnden Notbstand die Regierung Siggtsuntersiützunge» an Christen wie Muhamcdaner verteilt. «Ala. L>>. Oktoder. Bei dem zwischen Wien und Verona verkehrenden Cilzuge wurde am l!>. d. M. Adendo aus der italienischen Strecke zwischen den Stationen Rcri und Ceraino ein Couoö zweiter Klasse von zwei mit Revolvern bewaffneten Rändern überiallc» und den drei darin befindlichen Passagiere» !ll> Rapolconsk'ors und eine gob ciie Ubr sammt Kette abgenom men. Die Räuber sprangen hieraus vom Zuge und entkamen. Petersburg, 2l. Octobcr. Der „Rcglcrungöbote" ver- öffentckeht zwei kaiserliche Ctlasic, durch welche anläßlich deö Löjabilgen Gedenktages deö Bombardemcnttz von Sebastopol der GencrR Todlcbcn in den russischen RclchSgrafcnstanb crbvbcn und dein Admiral Rowvssilc'kv der AndreaSortc» verliehen wird. London, 21. Oktober. Die Nachricht des „Dailv Tele graph" von der Eroberung Mcrwö wird In keiner Weise be stätigt, vielmehr läßt sich die..Tiweö" aue Simia vom 21. Okt. meiden, daß die gegen die rrketurkmcncn im gelte stehende» russischen Truppen behufs Ucbcririutmw an taö kaSrische Meer zurückgingcn. LoraleS and S 8 ist film es. — Heute wird Ihre Mal. die Königin sich gleichfalls nach WermSdort begeben. Wahrscheinlich werten die kgl. Herrschaften bis Ende hicicr Woche dort weilen. - An Slclie deS icl» Mandat nledcrgclegt habenden Adpo- katen Körner habe» <ür den städtischen Landtagkwablkre S Elsicr- berg, Treuen, Lcngciiscit, MPIa» und Nrßschkau dleConservakive» den Oberamtöriel'ier Forkel als Kandidaten auigeitcül. We in dem ländlichen Wahlkreise vo» Limba eh aukgcslc! I w rn» soll, bildet noch den Streitpunkt zwischen de» vcu'ck äccueu Orknungötarteic», so daß die Sozialdemokraten hei- wil der Hoffnung tchweicheln, aus diesem Strcilc zu profilirc» uiid Vahl- tclch durchzuseven- Der coniervatlve Verein hat beschlossen, sich ! einer dircckcn Einmischung in die Agitation lür die Etattver- j ordnetciiwabien io lange zu enthalte», alo dies von de» übrigen ! politische» Venlnei: geschieht. Rur d> reriöuiichc Befähigung, j nicht die poiitiichc Partcliärbung ioU bei Gemcinbewahlen aus schlaggebend tcin. I» seiner letzten Plenarsitzung bat der Stadirath endlich die Pläne des Ingenieurs A tret Parrish für die Pierde- bab» aus der Linie Posipiab-Alincnslraßc-Fallcnßraßr über die Faikcnstraßen-Ueberbrnckung nach der Cbemnitzcrsliaßc zum An schluß an die Linie nach Planen definitiv genehmigt: eö siebt nur noch die Zustimmung der Stadtverordnete» ans und wenn diese crioigt, waS nicht zu bezwciiel» i't. dann kann de, Bau beginnen. Als eine Bedingung zur Baugenehmigung hat der Stadtrath dem beir. llincruci mcr m ch die Legung eines zweiten Schtcnen- gelciscS aui der Chcmiiitzcrslraße vom Fcitichlößci'cn aus bis Plauen ausgegebeu. Schon w her konnten wir mitiheilen. daß. vorläufiger Berechnung zuioige, mit dem Jahre 1^8,» pie bisher von der Stadt zur Erhaltung des neuen Wasserwerkes geleisteten jähr lichen Zuschüsse euiihörcn würden und es Ist auch so ge kommen, der für das nächste Iabr auigcsicllte Voranschlag für den Verrieb des stattlichen Wasserwerkes crgiebt einen Ukber- schuß von über ällliii Mark, die der Stavtkassc bchuio Deckung Innerer Zuschüsse ad;ahiungöweisc zufiicßcn. AIS EInnabmen würben eingestellt 62l,l>M Mark, als Ausgaben lilll.AX) Mark. Unter den Elnncchmeu rigurircn .',44,All» M. Ertrag dcr Wasier- abgabcn und der larl'mäietgcn Zaalungen iür Weißer, 60,540M. tür Waß>r zu öffentlichen Zweelc», die übrigen, nicht unb deu te, den Einnahme» werden nicht unmittelbar dur» das Waller erzielt. Die Zahl der mit Wasser versorgten Grundstücke ist inzwischen aus 6^50 gestiegen. Das Zinn ist in de» letzten 8 Tagen um 2*» Mark pro Ccntner im Preise gestiegen. Amerika kauft in Europa, na mentlich In Holland, alles porbanbenc Zinn aus, man sagt zum Gusse von bronzenen Kanonen. Wenn diele günstige ZInn- koniunktur alihait. lohnt sich auch der ZInnbergba» wieder und vielleicht bringen unsere munteren Ait'nbcrger die aiö unrentabel eingestellte Zliinwäschc wirder in Gang. Der Bezirksausschuß der Dresdner AmtShaupt- mannschait stimmte in ieiner letzten Sitzung der Einziehung deS oder ?cvl ßwegcö vom schlöffe Mcritzdurg bis zur Bezirls- grcnze Großen, ain iür den öffentlichen Fährverkehr zu. Dem offcntliveu Fußvcrkchr wir dem land- und torstwirthscha>tlicven F-gbrverkebr bleibt der Weg nach wie vor erbauen. DteSehank- gciuche Rllckerl'b in Stricic», Böbine'S in Rbänitz. Heger'ö in Eutichütz, Dietrich's in Birkigt und Seidel s In Gruna wurden g-nel'migt, die gleichen Gcittche Wngner'ö in grletcrSdork. Lvm- mcr'ö in Löbtau und Leck'S In Deubcn aber abgewicsen. In Dismembratioi Sülchen Hanbold'S in Klingend.rg. Sehäker'S i» Großerlmannsrorf und Kunze s In Nitdcrlößnltz wurde DlS- prnsation crtbcilt. Die von Frau Fischer I» Plauen ukw Köhler in Kötzschcnbioda projektiltcn Schlag thauSanlage» fanden Ge nehmigung. — Der abgelau'ene Jahrmarkt zeigte lm Einzelverkauf am gestrigen und vorgesirige» Tage eine wesentliche Besserung im Geschäftsgang und wurde bei etwas gedrückten Prellen ungleich mebi geknickt, als aui de» Märkten früherer Jabre. Die besten Geschalte erzielten außer den Woliwaarenhäntlern die Filzschuh- ieute. tie K Oder- u.Spic waavenhändler. sowie in billigen Stoffen die Mamckacturlste» aus Frankcnberg, Zschopau re. Znirieden auch zeigten sich dlcGcrbcr beiiiiVerkaufvoiiRind-u.Schasleker.wäbrend Kalbfelle flau gehandelt wurden. Die voigtigndischcn Welßwaaren- 'abrikniten haben im Engroö gut. ini Detail schwach abgesetzt, crzgcb rgische Posamentiere mack ten auch ganz zlckriedenstkllende Gcichäite Kürschner und höhmffche Glabbändler setzten mehr geringe alS LuxuSwaare ab, während die (Riblonzer, Haikaer und Kamnitzer Fabrikanten in sogenannten Blloutcriearttkeln nicht die Nclleipesen hcrauSschlligen. Die Lausitzer Leinwand- und Damasliabrikanle» lamentirten und erklärten den Markt als nnlerniittel. Ganz besonders klagten auch die Schuhmacher. Ge stern Vormittag wurde bei günstigem Wetter mindestens ebenso viel gckauit, alS am Montag unb speziell aut dem Gcorgpiatze drängten sick' d e Kärcker zwlleve» ten Wollwaarcnbuden, alS ob wir einen Jahrmarkt vor 186» hätten. - Mehrere RechtSanwälte verspüren bereits in unlieb samer Webe die Folgen der neuen Juttlzgesetze ln einer auffälligen Zurückhaltung deö Publikums im Anbcingen von RcchtSstreitigkeitcn. An sich ist cö ja sehr erwünscht, wenn bas Puviilui» aus die UebergangSzeit Rücksicht nimmt und ReedtS- strcstigkcitcn. die nicht gerade preiffren, zurückhält, um die Ge richte und Sachwalter, die ohnehin noch lange nicht völlig einge richtet sind, nickst zu überlasten. Viellach meinte man aber, diese Gerlchtbiebcu deö Publikums habe auch andere Gründe: einmal die Besorgnis», daß die richterlichen Begmtcn oder die Anwälte bei der Neuheit säst aller NeehtSiormen leicht einen ver zeihlichen Verstoß begeben könnten, der auf den Gang des Pro zesses selbst ungünstig eiinvlrkcn, wohl gar das Verlieren berbcffnhrcn könnte. Sodann aber wirken die hohen KerichtS- ko„e» geradezu abschreckend aus die Unbemittelteren unb mit dem Voraukcimcntcn von Sporteln und Atvokatcnkosten kann man sich auch nickst ich» befreunden. Mancher unterläßt cö deshalb, iel» Neckst zu suchen, er duldet lieber ein Unrecht, um nicht Gc- sabr zu larcken, noch obendrein taö gute Gelb dem schlechten nach- zuwerün, Daö Prozcssiren cinzrckchränken ist gewiß ein löbliches Unternehmen, aber so weit sollte es nicht geben, das Rechtstichen Io zu verkümmern, daß der Unbewitkeire sich fast rechtlos erscheint. Die Entlassung von Advokatenschreibern wegen minderer Beschäf tigungen ihrer Prinzipale spricht beredt. , - Die vorgestrige erste Sitzung deö Gew erbevc rein» ! «öffnete Vorstgnd Malter mit der Hoffnung, öak mit In Folge i des Zusammengehens Deutschlands und Oesterreichs der bleierne ^ Druck, der aut Handel und Gewerbe lastet, endlich anibörc. Aus die Pci tio» um Herabsetzung ter GaSprclle war nach Schluß ber regelmäßigen Wiuterfftzungen eine Antwort des Stadtratb Gra- bowskb cingeggngen. Die Gründe, welche zu einer ablehnenden Entschließung geinhif. «»d bekannt. Vorstand Walter hat aus diele Ab cbnnng crwßder» und dabei den Schwerpunkt nament lich daraus gelegt, reiß die Gastonmmentcn mit den hoben GaV- prcllen eine Erkraslcncr z» Gunsten der übrigen Einwohner zab- ! l n müßten. Zugleich verurthei te er die vorherigeEibkdung von iKanckoncn von den Konsumenten, noch bevor dieselben eine I Flamme gebrannt haben. Stadtratb Cristoiani suchte zwar die »KantionSiordcning ais im Jntcnsie der Kommun liegend darzu- ! stellen, d eh gelang cs ihm nicht, die VeOammiung tür diese ',re>el ivmpeitt'iüh zu stimmen. JctcwallS Nebt nach entgll- tiger Inbeilicbietziiiig der Neicker Gasanstalt eine Hcrobketzniig der »'a-'prelle zn erwaric». Endlich wurden noch Mittbctlungen . gimacht über die Schritte, die actvan worden sind, um die nächst- ijäbrige WoiicnwaarcnauöffeUung sür -Dresden zu gewinnen. ! Vorstand Walter erklärte taö Vorgehen des Etadtrathö iür dan-
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