Dresdner Nachrichten : 03.10.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-10-03
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187910037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18791003
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18791003
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-10
- Tag1879-10-03
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- Dresdner Nachrichten : 03.10.1879
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VLoLbAvLvsrLwmo »«terrevung Lniroll'S u. »ymerle« war herzlich, «erlr versicherte, Im »ervesuch« BiSmarck« kein Symptom bevor« benver Verwickelungr» M erblicken. Deutschland »ni» Oesterreich wünschte« »ur ven rvavren. baue»« hakten Frieden. Haymerl« bemerkte, er hege die feste Zuversicht. tag die Ue» Hebungen Oesterreichs und Italien» entsprechend der Phireichen gcmeiniamrn Interessen beider Nationen Tagekkatt für U-Kliß. Unterhaltung,GeschSstsverirthr.Lökse«btricht,Frtmdnilistk. Mitredacteur: vr. Ln»» 0t«r«? Druck und Siaentbum der Herausgeber: Für daö Fcuill.: Lncknt« Lt«pn«I» 4K Brrantwortl Redakteur: in Achtung fortdauernd herzliche bleiben mbgea. Eairoli sprach den Wunsch au», bah sich die »wischen Italien und Oesterreich bestehende Bande noch mehr beiesligen möge. Bukarest. 2. Oktbr. In der hentigen kurzen Kammersitzung erklärteder Präses de» Delegirten- komitee. Kien. dah die Komitcearbciten betreffs des RevisionSentwuriS der Regierung nahezu beendet seien. Die Ernennung eines Berichterstatters werde stattfiuden. Koppel L 60., 8ekios8-8trns8« 14, gvgvniiiwr d«r 8porarpia8so -h.n- und Verkant alter SlL»1»papisrv, ptanlidriots, Avtlsn vto. ^uaraklrwß alter Eoupons. Vnsnts-sltlivtu, Lonlrois der Vorlaorung alter WerUwapiere. ^Iles aueli aut brietlieliem ^Ve^e OomIvIIstvIIs tlir Nsekvsl. tednritt in Dresden. Llelnrtel» s»«tu««k in Dresden ^ kutlolk «vvor, ! v» 7 i roiokksltixstv chusvakl, erster«- von den vinfaeKslöN Xsturell » .. — „ . ^'!und Olaun-, di» rir den feinsten Oold-, I.eder- und Velour ! 0""' Xömx. j l'spetvu, ksvster-ltoulonux in jeder Lreitv nu diilixsten kreisen, h «r.S7«. S1.Zahra.L87». Witterungsaussichten: Meist trübe, stellenweise Niederschläge. Tressen. Freitag. S. Oktober, Vdlittschr». Was ist beständiger als der Wechsel? Vor 14 Tagen noch t»ar ein kühleres Berhältniß zwischen Deutschland und Rußland eine ausgemachte Sache ; heute wandelt es sich schon in eine Wieder annäherung beider Reiche um. Unser Nachbar im Osten, der uns so grimmig haßt, wird wieder der alte „Erbfrcund". Noch haben sich zwar die beiden gefürchteten Kanzler Gortschakoff und Bismarck nicht die Hand geschüttelt, denn noch weilt der erstere in Baden-Baden, wo er bis Ende November seiner Gesundheit leben will und zu diesem Behuf« die dem Schlosse de« Kaiser Wilhelm unmittelbar benach barte Villa bewohnt. Aber auf seiner Heimreise wird Gortschakoff auf den Wunsch beider Kaiser seinen „Freund" Bismarck herzlich begrüßen. Noch während Bismarck in Wien arbeitete, schrieb Kaiser Wilhelm an den Zaren einen eigenhändigen Beruhigungsbrief und nach seiner Rückkehr nach Berlin beschwichtigte Bismarck außerdem noch mündlich in einer langen Unterredung mit dem russischen Bot schafter Oubril russischen Argwohn. Deutschland, das .mit allen seinen Nachbarn in Frieden leben will, hat keine Ursache, über diese allerneueste Wendung sonderlich unzufrieden zu sein, wenn cö auch die Erinnerung daran nicht zu unterdrücken vermag, daß die deutsch- russische Intimität die Hauptschuld an den Orientwirren trägt und der bürgerlichen Freiheit Europas von jeher die schwersten Schläge versetzte. Recht verdrießlich aber über die Wiederannäherung Deutsch lands und Rußlands ist England, zumal jenseits des Kanals die Erkenntniß durchbricht,daß die Handelsinteressen Englands imOriente durch das deutsch-österreichische Zollübereinkommen gefährdet sind. In John Bull erwacht der alte Krämergeist, der seine ganze Politik be einflußt. Voll wachsender Eifersucht beobachtet der Handelsmann an der Themse die etwaige Einbuße seines Handels nach den Donau ländern und der Balkanhalbinsel durch das zollverbündete Deutsch land-Oesterreich. John Bull versteht da gar keinen Spaß. Um seine Handelsinteressen monopolistisch betreiben zu können, hat er seit Jahrhunderten blutige Kriege auf beiden Hälften der Erdkugel angezündet; sie diktiren seine ganze Kolonialpolitik, die zu fort währenden Eroberungen halb^oder ganz unkultivirter Länder führt. Aus Eifersucht gegen das kleine rührige Handelsvolk der Griechen widersetzt sich das große Handelsvolk der Engländer einer billigen Abnmdnmg vr» griechisch«« Königreichs. Tritt nun gar der an 80 Millionen zählmde Zollbund Oesterreich-Deutschland als Mitbe werber im Handel des Orientes auf, so geräth John Bull ganz außerm Häuschen. Vor 14 Tagen noch priesen die englischen Zeitungen die deutsch-österreichische Allianz als ein vortreffliches Bollwerk gegen die Beschlagnahme des Orientes durch die Russen; jetzt ist ihnen das ganze Arrangement ein unglückliches, verfehltes Unterfangen. Vor 14 Tagen priesen sie Oesterreich als einen starken Staat, jetzt deklamiren sie, daß, wenn die Türkei der kranke Mann, dann Oesterreich das „kranke Weib" sei; die Türkei sei die gebrechlichste aller politischen Organisationen Europas, aber gleich dahinter komme Oesterreich u. s. w. Außerdem scheint England in Berlin die Erfahrung gemacht zu haben, daß Deutschland nicht die mindeste Lust hat, den Russen ihr Vorwärtsschrciten in Central- asien zu erschweren. Für England mag das ein Grund der Sorge sein, aber Deutschland hat doch keinen Beruf, sich England zu Liebe in die centralasiatischen Händel zu mischen. Aus alledem ergicbt sich eine starke Abkühlung der englischen Freunde über das in Wien Erreichte und gleichzeitig eine abermalige Annäherung Deutsch lands an Rußland. Letzteres hat in Centralasien einen zivar hart erstrittenen, aber doch einen Erfolg gegen die Tekke-Turkmenen davongetragen und nähert sich nunmehr den Grenzen Afghanistans. Nom Süden her rücken gleichzeitig die Engländer der Hauptstadt dieses in vollstän diger Anarchie begriffenen Reiches, Kabul, zu. In der Mitte des englischen Heeres befindet sich der unglückliche Emir Jakub. Seine Anwesenheit daselbst ist kaum ein Vortheil für England. Es scheint, daß die jahrelange Kerkerhaft und die fortgesetzten Mißhandlungen, die dieser Fürst von seinem Vater Schir Ali erfahren, seine Energie völlig gebrochen hat. Er genießt im eigenen Lande kein Ansehen mehr. Es scheint zwar, nach dem glücklichen Beginne dieses neuesten Afghanenkricgs, als sollten die englischen Truppen rascher als man vermuthen konnte, vor Kabul erscheinen. Aber wenn sie auch diese Stadt für die Ermordung der britischen Gesandtschaft ge züchtigt haben werden, was dann? Sollen sie den autoritätlosen Jakub mit Gewalt wieder in seine Herrschaft einsctzen? Oder einen neuen Emir ernennen und ihn mit englischen Bajonetten stützen ? Oder Afghanistan ganz annektiren? Ueberhaupt wird sich England wohl zu entscheiden haben, wie es seine Kolonialpolitik ferner ein- richtet. Seine Streitmacht reicht offenbar nicht dazu aus, in allen möglichen Erdtheilcn immer eine Anzahl Kriege zu führen. Selbst die lange und schwere Geldbörse Altenglands er weist sich hierfür zu kurz und leicht. Der Zulukricg der Thränen und Schätze genug gekostet, wurde, wie man jetzt erfährt, nur dadurch beendigt, daß England die Kaffernhäuptlinge zum Abfalle von Cetewayo bestach und schließlich einen Eingeborenen kaufte, der den Schlupfwinkel seines Königs verrieth. Aber um die Kriege in Indien, in Afghanistan, in Centralasicn und sonstwo in ähnlich „rühmlicher" Weise zu beenden, besitzt England doch nicht Pfunde Sterling genug. Es geht daher jetzt damit um, sein Miliz-Werbesystem gegen Einführung eines anderen HcercSsystemS umzutauschen und die Colonien zu den Heeres-und Flottenkosten heranzuziehen. Die Colonien tragen jetzt keinen Schilling zur Unterhaltung von Heer und Flotte bei ; ihre Besteuerung zu diesem Zwecke ist jedoch ein Unterfangen, das unter Umständen mit einem Abfalle derselben vom Mutterlande enden kann. In Deutschland treten nunmehr allmälig die Landtage zusammen. Dem baierischen wurde die nicht gerade sehr tröstliche Mittbeiluna. daß da» Staatsbudget ein Deficit von 2b Millionen Mark aufweise. Der Finanzminister v. Riedel schlägt Deckung desselben durch die künftigen Mehrerträge der Rcichszölle und Steuern, ferner Erhöhung der indirekten Steuern und schließlich «inen Malzaufschlag vor. Die Erhöhung der Produktionskosten des Bieres soll auf den Liter einen halben Pfennig betragen und das will für Baiern Etwas sagen. Jeder Bierbaier, und es gibt keine anderen Baiern als solche, fragt sich: wie stellt sich dieser Aufschlag beim Preise und der Qualität des Bieres? Soll man das Nationalgetränk leichter einbrauen ? Käme es bloS auf die Städte an, so würden die Liberalen Preußens halbwegs mit dem Ausfälle der Urwahlen zufrieden sein können. Aber der hinkende Bote vom platten Lande wird schon am 7. Oktober sich einstellen. In Berlin siegte die Fortschrittspartei in allen 6Wahlkreisen, sie verdrängte dieLiberalcn aus Posen; Stettin, Königsberg, Breslau sind der liberalen Sache treu geblieben; in Magdeburg konnten leider die Reaktionäre vom Schlage Sybel's nicht verdrängt werden; Crefeld wurde mit Mühe von den Klerikalen behauptet, denen jedoch Köln zufiel; auch in Hagen unterlag Eugen Richter. Höchst interessant ist dieNiederlage Lasters in Frankfurt a. M. und das ist eine Thatsache, die in ganz Deutschland Freude erregen muß. Eigenthümlich genug freilich ging es in Frankfurt zu. Fürst Bismarck hat bekanntlich einmal erklärt, daß ihm Niemand so das Negieren erschwere, als LaSker. Trotzdem stimmte in der Mainstadt der ganze Negierungsapparat für Laskern, blos, um nicht den Fortschrittskandidaten durchkommen zu lassen. Alle Schutzmänner gaben Lasker'sche Zettel ab. Zuletzt hatte er sogar ausgcsprengt. wenn ihn Frankfurt nicht wähle, nehme er überhaupt kein Mandat an. Wer Laskern und seinen, nur von seiner Schwatzhaftigkeit übertroffenen, Ehrgeiz kennt, wußte, daß das nur ein Schreckschuß war. „Laöker müßte nicht LaSker sein", schrieb die „Köln. Ztg.", wenn er wegen des Durchfalles in Frankfurt überhaupt nicht mehr Abgeordneter fein wollte. In der That bieten ihn bereits die Frankfurter zur Wahl den Merseburgern, Gishornern und Buxtchudern an. Was aber bewirkte den Durchfall LaSkers? Nicht blos seine unsäglich traurige nationalliberale Politik, sondern die Erkenntniß derFranksurter Wähler, daß ein großer Theiljder nur den Glaubensgenoffen LaSkers zu Gute kommenden neudeutschen Gesetze der rastlosen Wieseligkeit LaSkers ihre Entstehung verdankt. „Wählt keine Juden!" rief Heinrich Marr den preußischen Wählern zu und man hat das beherzigt. Daß man aber gerade ein Exempel an dem Hauptorientalen statuirte und zum Schauplatz der Exekution die Heimath Anselm Meyer Rothschild's wählte, Das giebt der Sache eine weit das lokale Interesse überstrahlende kulturelle Bedeutung. Sicht eS doch fast aus, wie das endliche Einschreiten der Bürger gegen Waarenlagcr und Ramsch-Auktionen. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Berlin. 2. Oktober. Die „Provinzial-Corrcspondenz" hebt bei der Besprechung ter Wahl der Abgeordneten hervor: Es bandele sich darum, ob daö Land durch eine regierungsfreundliche, selbstständig und gewissenhait prüfende Mehrheit dazu helfe» will, die Reform der staatlichen und wirthschaltlichen Ver hältnisse weiter zu führen oder ob eine zu Mißtrauen und Opposition neigende Mehrheit den Staat In Geiabr dringen soll, von der bisherigen festen und stetigen Leitung entweder zu einer Reibe von Konflikte» zu gelangen oder in eine Partei-Regierung verfallen, weiche die schwerste Verwirrung über dag Land bringen werde. Die Provlnzial-Eocrespontenz erinnert sodann anläßlich der bevorstehenden Wahleiitscheitung gegenüber der von den Liberalen erfolgten Agitation bchu>ö Erregung von Besorgnissen über die Verhandlungen zwischen der Regierung und der römischen Kurie an die von Fürst Bismarck stets befolgte Politik behufs Wahrung des staatlichen Standpunktes und hebt ferner hervor, daß Papst Leo seine sr'.cd- tiebcnde Gesinnung vielfach bekundet und daß lte Statur der Friedcnsgrnndlagc in dem bekannte» Schreiben des Kronprinzen an den Papst Ausdruck gefunden habe und sagt endlich: Wenn nun auf beiden Seiten der redliche Wille besiehe, zum Friede» zu gelangen, wenn das ganze Verhalten BiSmarck'S in dieser Frage bisher stets von dem Vertrauen des preußischen und deutschen Volkes getragen gewesen. Wie sollte man glauben, das, cs gelin gen könne, durch ohne Begründung hlngcworscnc Zweifel dieses Vertrauen zu erschüttern und den Kanzler, der im eminentesten Sinne der geistige und politische Führer in einem langjährigen Kampfe gewesen, in den Verdacht zu bringen, von seinem eige nen Streben abzufallen. London. 2. Oktober. Morgens. Aus Shutargarkan wird der „TimeS" vom gestrigen Taic gemeldet, daß die Aufständi schen in Kabul durch 4 turkcstanische Regimenter Verstärkung er halten hätten. Locale« and Sächsische«. — Gestern Nachmittag langten II. kais. könlgl. HH. Erz herzog Karl Ludwig und G cmavlin Erzherzogin Maria Theresia, von Wien kommend, im könlgl. Hoflager zu Pillnitz an. - Auf ihrer Durchreise von Tegernsee nach Dresden haben in München II. MM. der König und die Königin bei dem dasigcn Gesandten von Fabrice ein Diner eingenommen, zu dem auch der sächsische Generalkonsul Wilmerödörsser ge laden war. - Se. M. der König hat der StiitSblbliothek der gelehrten Benediktinermönche zu Admont in Steiermark zur Erinnerung an den diesjährigen Besuch acht sehr wcrthvolle Bände aus seiner Privatbibliothek gespendet, darunter zwei Dante-Uebersrtzungen au« der Feder weiland des Königs Johann von Sachsen, welcher bekanntlich unter dem Pseudonym Phjlaletheö literarisch thätig war. — S. M. der König bat an der Mittwoch Nachmittag In dem Atelier des Herrn Maler F. W. Heine das von diesem auSgesübrte historische Gemälde: „Kronprinz Albert wird an der Spitze des siegreich hrimkehrenden sächsischen Heeres von der Bürgerschaft Dresdens begrüßt" besichtigt und sprach seine höbe Befriedigung über dag wovigeiungcne Werk aus. dessen Flguren- reichtbum und P> rtraitähnlichkcit viele Detaistragen hervorrict. DaS a»S dem Fonds der Hermannstütung hergestellte Gemälde wird künftig einen Hauptschmuck deö großen RathhausiaalcS bilden. Zunächst kommt es vekmiü Vervielfältigung zum «boto- graphen lind sodann vom 15. Oktober ab zur öffentlichen Aus stellung auf ter Terrasse. — Der VIce-Präsidcnt des evangelisch - lutherischen Landeö- Consistoriumö, Oberhosprebiger 1)r. Kohlschüttcr, ist aus seinem Urlaub zurückgekchrt. — Die etwas späte Einberufung des Landtags (der 3. November gilt als Tag des Zusammentritts» wird durch die veränderte Aufstellung des Budgets erklärt. Dasselbe wird mit vielen ganz neuen Tabellen mißgestaltet und die Drucklegung dieser viele technische Neueinrichtungen mörderlich machenden Tabellen in der Hoibuchvrnckerei von Melnhold kann nicht vor Anfang November beendet sein. - Dem Oberlehrer ain Gymnasium ln Bautzen, vr. August Gebiert, ist der Titel „Proieffor" verliehen worden. — Die vorgestrige öffentliche Stabtvcrordneten- Sitzung leitete Herr Hoi'rath Ackermann mit einer Ansprache ein, zu welcher Ihm die an diesem Tage in Krait getretenen neuen Justizgesctzc, bcz. die Einiührung ter neuen Justizbehörden Veranlassung gaben. Jahrhunderte lang habe das deutsche Volt ein einheitliches Recht ersehnt, nnd letzt sei der Wunsch verwirk licht; die sächsischen Gerichtshöfe hätten ihres strengen Gerechtig keitssinns wegen sehr hohe Achtung genossen, die bewährten säch sischen Richtertugcndc» würden auch den neuen Richterböicn nicht kehlen; das, was an Partikularrechtcn dem 'Reichsgericht etwa habe geopfert werden müssen, sei nicht verloren; daö gute deutsche »stecht werke unser verbleiben, so lange wir deutsch zu fühlen, za reden und zu hanteln verständen; er dringe den neuen Gerichts behörden die aufrichtigsten Glückwünsche auch von dieser Stelle aus entgegen. — Das Kammergut Ostra sott vom l. Juli 1880 ab. wiederum aus l2Jahre weiter verpachtet werden. AuSdiesem Grunde bringen der St.-V. Gcyh und 13 Genossen den 'Antrag ein: den Rath zu ersuchen, bei der bevorstehenden Wietcrver- pachtung die Interessen der Stadt. insbesondere der westlichen Vorstädte, zu wahren! Da der Antrag zum Beschluß erhoben ward, wird der Rath beim kgl. Finanzministerium in diesem Sinne vorstellig werten müssen. Was Seitens der Fricdrlcv- stadter hauptsächlich gewünscht wird, ist eine bessere Zugänglich machung deö großen Geheges, Ausstellung von Ruhebänken. An legung eines Kinderspielplatzes und vor Allem auch die Mög lichkeit, Dresden nach Westen baulich erweitern zu können, waö bislang durch die KammcrgutS Areale sehr gehindert ward; daß Frlcdrichstadt allerdings vom Mittelpunkt der Stadt immer weiter entfernt wird, so lange Dresden sich nur immer nach Osten zu erwei tert, ist nicht zu bestreiten. Im Nebligen wurde die vorgestern mltgeiheilte Tagesordnung glatt erledigt, allgemein JnteressirendeS ist daraus nicht mitzuthellen. Erwähnt sei schließlich unr, daß St.-V. Heger einen Antrag Angebracht hatte. dahin lautend: „Collegium wolle die Frage. ob die Stadtverordneten berechtigt sinv. die Postuiate über Parochlalanlagen In materieller Hinsicht zu prüfen. dem RcchtSaussckusse zur Begutachtung überweisen" nnd daß dieser Antrag nach Vorschlag deö Rcchtsausschusscs zur Zeit auf sich beruhen bleiben soll. Der öffentlichen folgte eine geheime Sitzung. — Daß ter Raib sowohl wie die Stadtverordneten der Frage, ob die von den deutschen Wollwaarensabrikanten für nächstes Jahr projcktirte große 'Ausstellung nach Dres den zu ziehen sei, volle Beachtung schenken, hören wir mit Ver gnügen; man soll sogar sür de» Fall, daß die Aus stellung hierher verlegt wird, wegen eines etwaigen Desicitö seiten der Stadtverordneten beschlossen haben, eine Garantie zu Lasten der Kommun bis zur Höbe von 20,000 Mark zu über nehmen. Eine solche Opierwilligkeit würde der Statt im ge gebenen Falle nur nütze» können. Von dem Ecntralvcrcin der deutschen Wollwaarensabrikanten werten zunächst von hier aus — wie unö ein Eentralvcrelnömitglled schreibt - Zeichnungen und Anschläge betreffs des Platzes n. s. w. erwartet und in der am l2. d. M. in Grünbcrg tagenden Eoinitövcrsammlung soll rann entschieden werden. Nichtig ist, daß man dem Unternehmen in Berlin und Leipzig lehr günstig gestimmt ist, unrichtig da gegen. daß in Leipzig ein Industrieller 5000 Mk. zur Verfügung bestellt habe, wohl aber osserirt der Rath zu Leipzig die Halle der Kunitgewerbc-Auöstelluiig gratis. — Am Montag fand in der Kanzlei des kgl. stenographischen Instituts Prüfun g von Lehramtskandidaten unter Vorsitz des Pros. Krieg statt. Sämmtliche vier Kandidaten: Oberlehrer vr. MI. Lehmann vom Ntkolai-Gvmnastum in Leipzig, Scniinar- oberichrcr Mai in Oschak und die beiden Bürgerschullchrcr Billig und Viebweg aus Ebemnli, haben bestanden. — Im Monat September d.J. betrugen in der städtischen Sparkasse in Altstadt die Einlagen 222,41 l Mk.. die Rück zahlungen dagegen 250,002 Mk.; in Neustadt wurden 00,330 Mk. eingelegt und 00,070 Mk. zurückgcholt. Erspart wart also in diesem Monat durchschnittlich nichts. — Verein Dresdner Gastwirthc. Am Dienstag fand wieder Im Melnhold'schen Saale <Loß» eine erfreulich be suchte Mitgliederversammlung statt, in welcher der Vorsiizente Herr Volland nach Mittbcilung eines verbindlichen Empfehl ungsschreibens her Resldenztheatcrdirektion sowie nach Bericht erstattung in der Bicrapparatangelegenheit. dem zu diesem Zwecke anwesenden Herrn vr. Wols 1. das Wort zu einem Vortrag üker die neue Gerichtsorganisation insbesondere den Eivstpiozcß nnv die KonkurSordnung ertheilte. Genannter Herr entledigte sich scinerAufgabe t» tankenöwcrtbcster Weise. Sodann kam die in Aussicht stehende deutsche Wollwaarcn- und Tcitllindustrlc- auöstcllung zur Sprache und wurde von einer größeren Anzahl von Rednern betont, wie ersprießlich eS für Dresden sein würde, »renn dieses als Ausstellungsort gewählt würde. Die Versamm lung beschloß, diesem Wunsche dem Stadtrathe und den Stadt verordneten gegenüber petltionswcise Ausdruck zu geben. Hierauf machte der Vorsitzende der Versammlung Mitihcilung über die außerordentlich günstige Aufnahme und Beurtheilung, welche die neuesten Kundgebungen und Bestrebungen deö Vereins !m Lande gesunden. Sowohl »ach ter Denkschrift oder Bierapparatc wie nach Fragebogen sei lebhafte Nachfrage, und es beginne sich be reits in den entfernteste» Winkeln zu regen. In der freien Dis kussion empfiehlt Herr Zscheyge übermangansaures Kall mit Wasser zur Rcinignng von Fllzuntersetzern. scrncr wird sür die nächsten Tage eine Ercursion nach dem Plaucnschen Grunde be schlossen und Herr W. Leus, Güterbahnhos 13, zur Abhaltung musikalischer Vorträge emploble». Von den ausgestellten Sacken inackte ein von Herren Gebr. Seminelroth in Thätlgkeit gesetzter Kohlensäurcdruckavparat gleich dem, dessen sich Herr Restaurateur Zsckeyge schon seit Jahren bedient, besonderes Aussehen. Man kann wohl sagen, cö «st dieser 'Apparat daö Höchste, was blöder In diesem Genre geleistet worben Ist. Die durch Salzsäurelösung und Marmorbruch entwickelte Kohlensäure konirrvlrt nickt allein daö Bier derart, daß cö wochenlang li» angesteckten Fasse seine ursprüngliche Güte bewahrt, sonvcrn wirkt auch als bvnamischec Faktor, so daß cö eines anderen Druckes durch Luft oder Wasser nickt bedarf. Die stets coulante I. Eulinbacher Aktienbrauerei batt: zur Prüfung des AvvarateS unentgeltlich ein Faß vorzüa«
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