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Dresdner Nachrichten : 19.12.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-12-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188412196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18841219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18841219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1884
- Monat1884-12
- Tag1884-12-19
- Monat1884-12
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.12.1884
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» »GL — 8«it« » — IkrtzlA» tev >». v»«wd»r 1«» und kur» gehaltenem Schnurr» und Vollbatt. Die Bekleidung be< flond au» einem kurzen braunen Winterüber,ievrr, einem Lamm« garnrock nebst Weste, Stossbosen, Tuckstiesetetten mit Lederbciab. Kravatte mit ')!adei. An Werthsachcn sttbrle der Unbekannte einen goldenen Siegelring, mit rotl»eiu Stein, sowie außerdem ildrr 11 Mark Geld in der Wesieiitn'chr bei sich. Diese Effekten liegen »um Tdetl bei der Kgl. Poll-eidirettton zur Ansicht. - Dem V«reln g, aenArmennotb und Bettelei wurden von einem ungenannt bleiben wollenden Wobllliäter, unter beson derer Anerkennung de« Institut» der Helfer und Helferinnen MV Mark geschenkt. — Wir sind in den lebten Togen niebrkach, auch brieflich, mn die genaue Adresse jener unglücklichen Familie in Hammer drück bei Fatkenstein angegangen worden, in der Vater, Mutter und Kinder krank liegen. Es sind uns auch bereit» mehrere kleine Summen übersandt worden, die gute Menschen zur Linderung der Noth spendeten. Nachdem wir uns nun genauer erkundigt, können wir mittheilen, daß jene Familie die beö Webermeister H. Winkler in genanntem One ist. Di« (Gemeinde ist eine sehr arme und hat viele Bedürftige ju unterslübcn, weodalb ihrerseits für die Familie nur das Meriiöiblgste geschehen konnte. Wir werden die uns übermittelten Gaben an Herrn Gemetndevorstand Göh in Hammerbrück senden «»r ratenweisen Verabfolgung an die Be- dauernSwerthen, da er am Besten der Lage nach zu handeln vermag. — Polizeibericht. Gestern Abend wurde in einem hiesigen Gasihauie derjenige Unbekannte sestgenommen, welcher wäh rend der letzten Monate in Dresden eine große Anzahl von Dieb stählen begangen liat. Der Verhaftete miethete sich ein und be nützte geeignete Gelegenheiten »nr Oeftnung der vorhandenen Schränre. Kommoden. Sekretäre u. s. w. Man fand bet ihm eis Stück verschiedener von ihm besonders zugefeilter Schlüssel, sowie mehrere gefälschte LegitlmationSpaviere vor. — Es wurde s. Z. von uns berichtet, daß am 31. October d. I. der Grenzaussebcr Georg Wilhelm Müller in NeugerS - dors seinen Kollegen, den Stcueraufieher Teichmann auS Dresben bet Gelegenheit der Reinigung der Dlenstgewehre unvorsichtiger Weise vcrmatzen durch einen Schuß verletzt hatte, daß derselbe am 1l. November verstarb, heute fügen wir dem »u. daß dieser Tage in Bautzen in der wider Müller anberaumten Straskainmersttzuna derselbe wegen fahrlässiger Tödtung zu 6 Monaten Gefängnis venirtheilt wurde. — Ter Zeitpunkt der Abhaltung deS nächstjährigen neunten mitteldeutschen BundeSschießcnS in Ehe in n i tz ist nunmehr vom dortigen EcntruIariSsckuß auf die Tage vom 20. bis mit 2V. Juli definitiv festgesetzt worden. — Am ll. d. M. Abends ist der Waldarbeiter Waurick auS Holscha vom Wege abgekoiiinien und im Schwarzwasser aus Ne sch witz er T ominiaistlir bei Bautzen ertrunken. Fortsetzung drS lokalen ThrilcS Seite « TaileSgkschichte. Deutsche« Reich. Wie vollständig die Stimmung ln Brauns ch weig, umgeschlagen ist. das erkennt man aus einem Leitartikel in der Loimtagsniimmec der „Braunichw. Landes-Ztg." der dein Herzog von Eumberland die Bcrsicherung cntgegcnbringt, daß seine Thronbesteigung „in viele» weisen der Bevölkerung" leb haft gewünscht werde, und chm zugleich die Mittel und Wege an- giebk, wie er zum Ziele gelangen könne. AlleS das nach dem ent schiedenen ..Niemals!", welches Fürst Bismarck durch die „Nvrdd. Mg.-Ztg." hak verkünden lasten — man imis; gestehen: ein erstaun licher Umschwung! „Man ist sich." heißt cs da, „vollkommen klar darüber, daß nie an eine Thronbesteigung deS Herzogs vonCnmbcr- land hier gedacht werden kann, wenn er nicht zuvor seine Aussöh nung mit der Krone Preußen hexheigesührt, sowie klar und bündig seine» An'vriichc» aus Hannover cnstagt hat. Es muß vor Allem eine Aussöhnung stattfinden zwischen dein König von Preußen und dem Sohne uno Erben König Georgs V. Ehe aber ein solcher Ausgleich nicht erfolgt ist. kann auch Seine Mas. der Kaiser keme Briefe des Herzogs von Eumberland als des regierenden Herzogs von Braiiliichwcig amiehuie». Unseres Erachtens muß aber der vDlLkL »»» «ilchftsches. — Ihn Kgl. M a lest« len werden in der Wo», nach nackten die Königl. Villa in Strehlen verlassen und das R« schloß, kier. -beziehen. - Morgen Sonnabend trifft He. Ktnlach Hoh. Pttn» Friedrich »uau st au- Straßduia hier «in, «» di« WeibnacktSserien bler lm »Stkklichen Palais zuzubringen. - Abermals erschien aestern Vvrmlttaa Ihr» Maj. die KInlain in dem Lederwaarengeschäst de» Herrn Hollteferantenvern» Schäfer hat der Banker »Figaro . »mal« be,a«vohut und 'Ziger »narchisiknpkvzesskS inen deS Kaiser» und dr» cht (für einen Französin , Hinrichtungen dessen hautos oouveautecs eingehend Kcnntniß. — Se. K. H. Vrinz Johann Georg besuchte aestern ln De- tung deü Freiherrn von Oiir daS SpiclivaarrilgeschSst von E. Dieb. Pillniberstraße. — I. Maj. die Königin besuchte am 15. d. M. das Kra- vattei'geschäst der Frau Johanna Rietz. Gr. Plcmenschcstr. und machte daselbst größere Einküuie. — Die Woche vor Weihnachten ist sür Jdre Majestät die Königin mit mannichsaltigrn Geschäften der Wohltbätigteit ver bunden. denen sich die hohe Flau unermüdlich btngiebt. Selten vergeht ein Tag. an welchem unsere geliebte Fürstin nicht mehrere Ekrisibeicherungen für arme Kinder durch ihre Teilnahme ver herrlichte. Geilem ». B. erschien die bod« Frau zuerst in der Klein kindei bewabranstalt des Frauevvereins aus der Blasewitzerstraß», um sodann zu den von Ihrer Exc. der Frau Minister vr. v. (Seiber und von Fra» Kommensenratb KapS für arme Kinder veranstal teten Privat-Beicherungen zu fahren. Der Frauenverein bat be kanntlich im Lause des JabreS seine hohe Protektorin. di» Frau Prinzessin Georg, durch den Tod verloren Aber das Königshaus entzieht diesem gemeinnützig wirkenden Verein nicht die gewohnte Huld. Daher erschien gestern in der Krippe der Pirnaische« Vor stadt zunächst Ihre Kgl. Hoheit die Prinzessin Mathilde und so dann Ihre Majestät die Königin selbst. Die Präsidentin deS Fraueiivercins. Frau Minister v. Falkenstcin. empfing die hohen Herrschaste», dir Vorsteherin der Krippe au> der Biaieivitzerstraße, Frau Apotheker vr. Honiuan», geleitete sie nach dem Saale, wo nicht weniger denn lo9 Kinder mit den üblichen Weihnachts geschenken bedacht wurden. Ein Gesang lciteke die Feier ein Die Königin zeichnete mehrere Borstandüvamen durck Ansprachen aus und nahm sehr sorgfältig Renntuiß von Dem. was der vraktische Wabl- thäligkeitastnn unserer Frauen als Liebesgaben den Kindern ihrer unbemittelteren Mitbürger darbot. — Aus Anlaß des Namenstages Sr. Kaiierl. Hoheit deS Kron prinzen Nieolaus von Rußland »and gestern Mittag in der hiesigen russischen Gcsandtsck> astsk«rche in Gegenwart des in Staatsuniform erschienenen Gesandten. Herrn Baron v. Mengben. Mcpaoltesvienst mit anschließendem Tedeum statt, nachdem bereits am Vorabend ein daS Fest einleitender Gottesdienst abgchaltcn worden war. — Polizciassessor Dr. Lolkmar Zapff hier erhielt LaS Dienst- prädikat..Poincirath". — Dem Hausbesitzer und Schneider Johann Gottlob Zeissig zu LberuIIersdorf. sowie den Hausbesitzern August Beckel und Ru dolf Beilhold in Bcrthclsdorf wurden vom Landes-Konsistonum in 'Anerkennung ihrer Verdienste um die kirchlichen Angelegenheiten in ihre» Gemeinden Beiobigungsurkunden verliehen. — 2! ii archi st cupro; eß vor denn 2! e: chsgericht (Fort setzung der Verhandlungen vom Mittwoch?. Tie Verhandlung ge winnt ent mit der Vernehmung Nemsdort's ein größeres Interesse. Seine Antworten sind wiederum äußerst frivol. Aus die Frage des Präsidenten, ob er sich schuldig bekenne. Rupsch und Küch'er ange-. stisiek zu lsaben. das Donaniit-Attentat am Denkmal zu begehen, und dadurch den Kauer. Kronprinzen und überhaupt alle Diejenigen,! die in der Nähe des Denkmals sich anfhiellen, zu tödren und ferner drc Beiden verleitet zu haben. daS Attentat in Nüdcsheim zu be-! geben, aulwortek Nemsdorf: 'An dein ersten Attentate babe ich meine Hand im Spiele gehabt, Las zweite haben diesi ans eigene Faust geil'an: ich kennte nicht wissen, daß die beiden Leute die Dummheit begehen werden, ll) Schritt vor der Festhalte eine Dr>- iiamillErvlosion zn bollrühren. Mit großer Lebbasliakeit entwickelt er wdann seine anarchisti'chcn Ideen. Um eine Aenocrung der Zu stande herbeizusübren, bat sich in Deutschland eine sozialdemokra tische Partei gebildet. Das kommunistische Mannest sagt: „Die Emau;,nativ» der Arbeiter kann mir durch die Arbeiter selbst ge schoben." Tw soacnainite soiialdemokraiinhe Partei hat aber längst diesin Gniiid'al: veriassin und bat sich in eine Bourgeois- Partei verwandelt. Der Suiiimzeltel, sagen die sogenannten Sozialdemokraten ist das Mittel, womit wir kämpfen. Ich sage aber, ob Bebel und Liebknecht in den Reichstag kommen, ist sehr gieichgiltig, dadurch können die Zustände nicht besser werden. Wir wollen nicht warten, bis die Zustände aus Grund geschicht licher Entwickelung besser werden. Deshalb hat sich auch in Deutsch land eine anarchistische Partei gebildet, die von Worten zn Thaten übergehen will. Diese anarchistische Partei ist nun von den Süc zialdemokraleu mit allen erdenklichen Mitteln bekämpft worden. 'Als- der arme Hödel (!) in Berlin hingerichiet wurde, der doch immerhin als Mann starb, mag man sonst sagen was man will, da waren cS gerade die sogenannten Sozialdemokraten, die den Meirichen noch nach dem Tode beschimpften. Tie Sozialdemokraten bezeich nest!! sehr bald die Anarchisten als Polizeispione, weil ihnen diese Bewegung unbcauem war. Sie haben ihre Agitationen längst daran» beschränkt, daß eine Anzahl ihrer Leute ni den Reichstag kommt und daß für deren Magen von den 'Arbeitern gesorgt wird. Die ganze Maste der 'Arbeiter erblickt aber durch den Parlamen tarismus, in dem Kamps mit dem Stimmzettel keine Aussicht ans Besserung ihrer Verhältnisse. Wenn »vir nichts aus dem Wege der Revolution machen töiinen, w muß dies aus andere Weise geschehen. Und loenn dies durch Altentaie zu erreichen ist. so müssen eben 'Attentate begangen werden. Mau wird cimvendcu: das ist aber doch schrecklich. Wie kann man Fürsten morden wollen? Es ist. doch aber besser, daß einer stirbt, als daß viele Leute sterben. Wenn ch. R- ieder lalle an , daS damck ^ . gemacht bat. Gr spricht (tur einen granzo'cn aller Ehre» wetth) seine Gemigtduung darüber ans, daß da» Schick sal die Verübung eine» schmachvollen Verbrechens verhindert hat. indem es GraS und Blätter. Zündschnur und Pulver seuchl werden ließ, denn jenes Verbrechen zu volliühren. sei „erschrecklich einfach" gewesen. Giffard hatte sich nicht sofort in das von den Truppen uin das Denkmal gebildete Karrs begeben, denn er wollte den Kaiser erst an sich vorüber passiren lassen und sich ,,durch eigene Anschauung davon überzeugen, wie der Souverän bei solchen Ge legenheiten durch sein Voll und seine Polizei beschützt würde." .In der Thal , heißt e- dann weiter, «die Fahrstraße, tvelche man eigen- sür die Gelegenheit crössnrt hatte, war erst ganz frisch mit Kiesel» und Sand beschüttet worden. Ter sintfluthjiche Regen vom Abend vorder hatte ihn vom Fuße de» Beizzes biö zum Gipfel durchweicht, sodaß die Pferde in einem wahren Schlamm wateten. Der Weg glich einem Strome von Cbokolade. Die Langsamkeit deö ZugeS nahm zu. je höher derselbe kam. Vier- oder fünfhundert Schritte von dem Gipfel deS Berges entsinnt, sah ich vor inir die kaiserlichen Eguipagcn eine nach der anderen vorübcrsahren und zwar in einer 'Art Hochwald, der vom Herbste noch nicht entlaubt war. Der Marschall Moitke, der Kaiser und sein Sohn erschienen ohne Sol daten, ohne Eskorten, in offenen Kaleschen. Ich sland auirccht aus einer mit Gestrüpp bedeckten Böschung, in meiner 'Nähe war Nie mand. Die Menge fing erst ui einiger Entfernung an. Und ich. allein ans der an der rechten Seite ganz durchweichten Böschung, ich sah von oben herab in einer Entternliiig von zwei Metern alle diese von Schmutz besudellen Festeguipagen, wahrend die stark schnaubenden Pferde einen gemessenen schritt hielten, an mir vorüberziehen. Ick, gestehe, als der Kronprinz. ohne Zweifel aus Anlaß meiner abgesonderten Stellung, seine Augen auf mich heftete, da durchzuckte mich der Gedanke: „Wen» »»glücklicher Weise ei» Tec Angetlagle har hier den Fürstenmold empsehlenswerlb bezeich net: ich bcanttage, dicsi seine Äcußerung^zu pwtokolliren, und werde ast-danu gegen Rcinr-dorf die uöthigen Strafen beantragen. Reins dorf bestreiket, mit seinen Worten eine Empfehlung des Fürstcn- mordes bcab'ichttgl zu haben. In seiner weiteren Ausführung vom Präsidenten ungehalten, die Grenze der Vcrtheidigung nicht zu über schreiten. ü'.ttwoitet er: Ich bin eigentlich nicht hier, UNI mich zu vertheirige», cs Nt mir iear gleichgiltig, ob ich ineiiicu Kovt verliere. Ein Anarchist muß auch im Interesse der Sache zu sterben wissen. Reinc-dov behauptec weiter, es habe nicht in seiner 'Absicht gelegen, daß durch die Ecvlonon Me »-che» gelobtet würden, cs wäre ihm nur daran gelegen gewesen, eine Demonstration in's Werk zu setzen. Prä!.: Sie mußten lick, aber doch sagen, daß durch ein solches 'Attentat Menschen getödtct werden könnten I NemSdors: Allerdings, wen» man so etwas unternimmt, dann darf man auch nicht io k lei,»tick, sein. Prä'.: Haben Sic gewußt, daß der König van Sächsin. Ihr Landesherr, sich im Festzuge bes.md? R.: Darum habe ' r> mich 'versitz »ich . gekümmert, ich wußte nur, daß viele Fürstlich keiten dabei waren. Prüf.: Schlug Ihnen nicht Ihr Gewissen, als Sie enien Anderen owsi.rdericn, cm iolchcSVerbrechen zu begehen? R.: Wen» es die Forderung der aunrchniischcn Grundsätze gilt, bann dar' man solche Klemigteilen nicht beachten. (Bewegung im Auditorium.) Pres.: Sie bekennen sich also für schuldig. Rupich und Küchlcr zur Tödtung des Kaisers. deS Kronprinzen, des .Königs Albert von Sächsin u. >. >". amgcststtct zu haben? R.: Ich kann daraus nicht autworben. Ziehen Sie aus meinen Ausführungen Ihre Eonnaueazcn, ich stelle hier, um Ihre Entscheidung abzu- wartcn. Hiermit ist das Verhör beendet. Die Aussagen der hieraus vernommen::, Zeuge» sio.o va» geringer Bedeutung. Bei dieser Gelegenheit werden auch die Baume in Augenscdei» genommen, in wstcha Rupsch Einschnitte gemacht hat. um die Zündschnur wiedcr- jnnuden. Die Süning tvirv sodann gegen 4 Uhr geschlossen. — I» der gestrigen Sitzung wurde der Reinsdorssche Antrag aus Ladung weiterer Zeugen vom Gerichtshöfe abgelehnt. Hierauf wird der Zeuge Palm erneut vernommen. Derselbe will von Küchlcr gehört haben, daß dicsir daS Attentat aus dem Niederwald habe au-Lühren wollen, haß die Zündschnur aber durch die Nässe gelitten habe und unbrauchbar geworden sei. Palm gab ferner als richtig zu, daß er -tt) Mark zur Reite nach dem Niederwald beschosst: er nabe aber geglaubt, es handle sich um eine Reise nach London. Er beschuldigt auch den Unlersuchunasnchter. daß er ih» zu einem Geständnisse durch dir Drohung der Versetzung in den Anklagestand bewogen habe: der Untcrsilchungörichter bezeichnet darauf Palm'S Angabe »lS irrtdünülch .weder der Gencialstab, noch der alte Kai,er dachten daran, daß eine Mine gelegt worden war und nur der Regen ihr Leben gerettet hatte. Aber ans einen nichtdentichen Beobachter machte cS den Eindruck, daß sie sich zu sehr der Gefahr ausgesetzt hatten, und mau wird mir nicht den Gedanken nehmen, daß der kaiserliche Prinz, der zur Seite seines Vaters im ostcuen Landauer saß. das unbe stimmte Gekühl einer großen Gefahr hatte, als er die unergründlich schmutzige Straße hinansstihr, welche von Rüpesheim zum 'Nieder wald führt." — Die Unzulänglichkeit der 'Verbindungen deS AltmarktS mit den östlichen Stadttheilen hat einem Konsortium, au denen Spitze Herr Bankier Riebe steht. Anlaß zu einem großartig zu nennenden Durchbruchs- und Bauprojekt gegeben. Es handelt sich um die .Herstellung einer großen Zugangssliatze von« Altmartt durck die Badergasse, über die Moritzsiraße undLandhanSsiraße nach dem Zeugbauc-plave. 41 Häuser sind zu diesem Behüte bereits augelauft. Das Projekt ist au, 5—Ü Millionen Mark zugeschnitten. Als Bau meister sür daS Unternehmen wird uns Herr Architekt Aba», genannt, der Erbauer der Paläste au der Sachsenailce, als suristischer Bestall, Herr Rechtsanwalt Lesk». Wir hoffen dem nächst Nähere- mittheilcn zu können und beschränken uns tist beute nur aus die Bemerkung, daß vom Stadtralh ebenfalls ein derartiges Projekt auSgearbeitct rst, daS. obwohl ganz unabhängig von dem Riebe'schen. im Wesentlichen mit darauf »inauslausin soll. — In einer der letzten Rummel» unseres Blattes hatten wir daraus hinaewieseu. daß es eine ernste Ausgabe für die Behörden sei. einem Umugc mit aller Energie cillgegenziitreten. der darin be sieht. daß einzelne Arbeitgeber seit dem Inkrafttreten des Kr an ke nv e r s iche r iin gsg esetzes nur wiche Arbeiter in Dienst nehme», die Mitglieder einer freien Hitiskasse sind, um da durch ihrer BeitragSpsticht zu den Ortskrankenkasscn enthoben zu sein. Daß solche Fülle Vorkommen würden, war vorauSzuseheii. daß sich aber ein Arbeitgeber noch mit seinem ungesetzliche» Borgeücn brüstet,! daß er mit dem Brusttöne moralischer Entrüstung gegen die Zumuthung ci'ert. kür seine 17 'Arbeiter jährlich IlbsiM'k. Kiaistenkassinhestrag zu zahlen, hätte mau kaum erwarten distsin. Leider ist die an' uns in dieser Angelegenheit ergangene Zuschrift anonym, der Ehren mann hatte es wahrlich verdient, daß lein Name der Ocffentlichkcil übergebe» werde. Freilich fordert das Krankcnlassingesetz von dem Arbeitgeber ein peluniürcs Dvsir. dasselbe ist miter Umstände» sogar ein recht bedeutendes, doch wird sich jeder billig denkende'Arbeitgeber sagen, daß er nur eine Pflicht der Menschlichkeit erfüllt, wenn er das Seine dazu beiträgt, daß seine Arbeiter im Erkraiikungswlle nicht hilflos dem Elend nnlieimwllen. Dagegen nennt unser Ehrcn- anoiiiimus die Abwrdenina von Beitragen seitens der 'Arbeitgeber Un'ug und Ausschreitung und versichert, er werde mit allen „rechtlichen" Mitteln lämpsin, mn sich von dieser neuen Steuer zu befreien, was er auch durch Neduction der Arbeitslöhne soweit gcthan habe, daß er sist die gezahlten Beiträge vollständig gedeckt ist. Neue Arbeiter würden selbstverständlich von ihm mir dann ein gestellt werden, nachdem sie den Nachweis ihrer Zugehörigkeit zu einer freien Hiliskasie erbracht batten. Der.Herr Anonymus scheint nicht zu wissen, daß seine Handlungsweisi nicht nur moralisch ver werflich. sondern auch gesetzlich strafbar ist In diesem Falle wäre es geboten, daß einer der von diesem Ehcenmanne in ihrem Ver dienste geschädigten Arbeiter die >mgesitz!:che Handlungsweise desselben zur 'Anzeige brächte. — Zur Erreichung einer möglichst rechtzeitigen Bestellung der NeujahrSbricie ist es dem Publikum in Dresden gestattet. Briefe unv Postkarten an Emolänger in Dresden, vercn Bestellung am 3l. Deccmbrr Nachmittag» oder am I. Januar früh gewünscht wird, bereits vom '20. Tecember ab zur Post zu liefern. Die Seu- vungen dürfen nicht einzeln aufgcgeben werden, sondern müssen in Umschläge mit der Aufschrift: „Hierin sranlirle Ncujaliröbriesi sür den Lrt" verpack! sein. Tic Cinlicsiruna kann durch jeden Bries« kästen erfolgen. Es wird lediglich daS tarismäß.gr Porto erhoben. Die Stempelung erfolgt rmt dem Datum vom 3l December. Aus Briete und Kartcn nach außerhalb findet die Einrichtung leine Anwendung. -linker dem Namen: „Allgemeiner Kirche nfond der evaugelisch - lutherischen Landes kirchc" ist die schon seither von dem evangelisch-lutherischen Landeskonsistorium unter der Bezeichnung „allgemeiner Kirchcusond" verivaltete Ver- mögensmaffr zu einer selbstständigen kirchlichen Stiftung «Hobe» uno mit den Rechten einer juristischen Person ausgestattcl worden. Diese Stiftung wird von dein LanSeekonsistorimu auch fernerhin verwaltet und nach außen von dessen jedesmaligem Präsidenten, bez. dessen Stellvertreter vertreten werden und soll dazu dienen, in allen denjenigen Fällen, in weichen die Notlügen Mittel ausStaats-, Kirchgemeinden-. Kirchen- und anderen Kassen nicht oder nickt voll ständig ausreichen, auch fernerhin die Interessen der Landeskirche zu fördern. — Bei dem gegenwärtig in den Gcschä'tSsttaßen stark ent wickelten AeihnachtSvertehr dürste der Hinweis am Platze sein, daß sich die Passanten doch daran gewöhnen möchten, stets das rechte Trottoir der Straße zn benutzen. Nur dadurch allein wird cö er möglicht. daß Eolllsioncri der Passanten vermieden werden, und daß, was nicht minder im Interesse des Publikums liegt, den Taschen dieben die 'Ausübung iiireS gefährlichen Handwerks bedeutend er schwert wird. Also: Rechts gehenI — In dem rapiden Steigen deS Einganges vcn Butter und Milch spiegelt sich LaS Ebriststollengeschäft. In der vorigen Woche kamen aus den Baimhosin Dresdens nickt weniger Lena 1122 Ccntner Butter und ca IM.VOO Liter Milch ein, gegen die vorhergehende Woche ca. tt4l Etr. Butler uns 5000 Lit. Milch mehr. — Zehn Mark Belohnung bat vergebens ein hiesiger Kaufmann sür das Wiedcrbringcn eines kleinen weißen Löwen- hündchens auegebolen, das ihn, vor einigen Tagen «Mausen ist. Vielleicht trägt diese Noiiz dazu bei. dem Besitzer (Prager- straßc 48, 2.) zu semem lieben Hündchen und dem Finder zu zehn Mark Belohnung ui verhelfen. — Wie geiäinlick, es heut zu Tage ist, Fuhrwerke r»i- beaufsichtigt aus offener Straße stehen zu lassen, erkannte dieser Tage ein Fuhrwerksbesitzer Namens W. Stoll zu spät. Cr hatte seinen schwer mit Waarcn beladenen Wagen nur verlassen, um die Pferde zu füttern, aber sofort waren Spitzbuben da — die ja jetzt leider wie die Pilze aus der Erde wachsen, — zersckmittc» die Wagenplane und lioitei« sich einen Korb mit Wurst, einen Posten Schnittwaaren, einen Pelz und den Winterrock des Geichirrführerö. - Urb« die Perlon de» am l4. d. M. tn den Anlagen der Brübl'lchen Terrasse erbangt »ulgefundenen Manne» ist dt» je«» noch Nicht» zu ermitteln gewesen. An sein« Leibwäsche befand sich nicht daS geringste Zeichen. Der Erhängte war von kräftiger ÄeStzU. l.72 Ltm. lang, «ii dunklem Haar, braunen Augen Ernst August den festen Willen hat, seine Differenzen auszugleichcn, davon Se. Mai. dem Kai'er Kenntnis! zu geben und vom Kaiser auch erfahren wird, unter welchen Bedingungen ein Frieden ge schlossen und damit die Möglichkeit der Sucecssivn in Araunschweig gegeben werden kann. Erst wenn nach solchem Schritte es bestimmt m Berlin abaelelmt würde, mit dem Herzoge von Enniberland sich in irgendwelche Verhandlungen cinzulasscn, könnte man sagen, daß von dem Herzoge vergeblich der Versuch gemacht sei, sein Erbrecht aus Bmunichweig geltend zu machen." Die Braunschweigcr würden cs beklagen, wenn er den Verzicht aus Hannover nicht ausiprcche, sich ober auch in diesem Falle willig deli Anordnungen fügen, durch welche der Kaiser und der Bundcsrath die Zustände des Landes zn regeln für gut bcsinden würden. Der Artikel schließt : „So bereit wir sind, die Rcchie des Herzogs von Cumberlcmd anzuerkcnnen. so entschieden müssen wir von dem.Herzog von Braunschweig erwarten, daß er unS an Neichsttene voranleuclüe, »»d dn» -r ms >>i,w vic ^ und daß er Die als seine Feinde anzusihen sich gewöhne, die die erklärten Feinde sind von Kaiser und Reick." er Rcichslagöahgeoroucte Oberbürgermeister Siruckmann« Hildcoheii» ist in das Reick»,amt des Innern berufen worden, wird allo in nächster Zeit sein Mandat niederlegen müssen, da die Be rufung nach wenigen Tagen veröffentlicht wird. Die vorläufig »urückgestelltcn Positionen des Ertraordinariums des HeereSetats wurden abermals beratben. Davon wurde desimiiv die Positiv» von 2öOM, Mark als erste Rate des auf 1,0(2,000 Mark veranschlagte» Festungsgcsängnisies in Posen ab- geietzt. Die Bcvürsnißfrage wurde für diesen Ban übrigens bejaht, jedoch ein billigerer Kastenanschlag für erforderlich gehauen. Während eines heftigen Gewitters am verflossenen Freitag Nachmittag waren in Uerdingen (Westsalen) «wer Mädchen im Verberge: Felde daniil beschästigt, Räbkrnut abzuvsiücken. Beide wurden vom Blitze getroffen. DaS eine ist an beiden Arme« gelähmt, das andere wurde stärker ve>letzt »nd ist gestorben. Die E r s u r t - R t t sche n i> au s e r Eisenbahn, deren Verkehr ein über Erwarte» bedeutender ist, hat eine reckt böse Woche hinter sich. Ai» 6. Dezember stürzte am Harzgaffcn - Viadukt bei Suhl eine etwa lOO Km. halteiivc Felömasie aus den Bahnkörper, als geraoc kurz vorher ein Güterzug die Stelle passtrt hatte. Nach mehrslün- diger 'Arbeit war daS Geleise wieder frei. Aus diesen Beigflurz folgte aber am II. d. ein Erdrutsch bei Eräfenroda, der weit dc- deutcnder und folgenschwerer war. obwohl auch dieser glücklicher weise erst eintrai, als eben ein Personeinug vorüber war. Eine etwa 140 Fuß lange Sttccke des Bahndammes, der zum Tlicil auS Trockenmauerwerk bestand, stürzte ei», so daß die Schienen bloß unv hohl lagen. Der Betrieb war gestört bis ein Nothgeleise ge legt war. Etwa lOO Arbeiter sind Tag und'Nacht mil der Wieder herstellung dcs Bahndammes beschäftigt. Oesterreich. Frau Bertha Makart hat die von ihr an hängig gemachte EhrenbelcidigungSNagc gegen den Herausgeber der „Allgemeinen KunsttEhwrick", Dr. Lauser, infolge gütlichen Ver gleiches zurückgezogen. In Lin z wurde der tzasncr Fuchs wegen Verdachtes anarchi stischer Umtriebe verhaftet und bei ihm, welcher Obmann deS ArbciterbildiingsoercinS ist, eine HaiiSLurckiiichung voigenommm. Die Untersuchungen gegen die Anarchisten ziehen immer weitere Kreise. ES nunben auch in EnnS, Steyr und Wels polizeilich- Erhebungen geoslogen. Ungar». Etwa 70 seilnsche, st'obalische und rumänische Uiüvcrsitäts-Sludentcn vceanstalteteu »i Budapest ein Banket. Zinn Bvesitzeudeii, wurde ciusumimg Aleraudee Pciroyic gewählt, der in deuttcher Sprache den erste» Toast am die Nationalitäten- Jdee auSbrachle, deren Venoirklichnua jeder der Anwesenden als heißesten Wunsch erhoffe. Der Toast wurde mit Enthusiasmus ausgenommen. Nach einer Reihe anderer Trintsoriirhe ließ der Voriltzeude die rumäiiocheii Brüder hochleben, die durck, gemeinsame Leiden die amrichtigswn Freunde der Slaven geworden. ES mangelte auch nicht an Trintsprüchen aus die heldcnniüthigcn ser bischen Brndrr, ans die Clrwaten in Oberungarn :c. Besonders charakteristisch war der letzte Toast drS Vorsitzenden in nngarischer Sprache, welcher laniete: , Znm ersten Mal im Leben spreche ich ungarisch. Bisher ließen wir hochlcvcn, die wir lieben. Ja wo!,!, die Jugend bei»»») »inig z» lieben, sie kann aber auch glühend hassen. Ich will ein Pcreal ausbringeu aus unseren gemeinsamen Feind, den wir Alle hassen müssen. Das ist der Chauvinismus. Verrat I Vielleicht wißt Ihr, warum ich zum erstenmal in meinem Leben magmisch toasnre." Diese Worte wurden siaSmus ausgenommen mit großem Enltzn»
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