Delete Search...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.03.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-03-04
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188003041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800304
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800304
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-03
- Tag1880-03-04
- Monat1880-03
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.03.1880
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
135V schüft unbedingt von dem Nachweise des vor handenen Bedürfnisses abhängig ist. Die Auf fassung. daß diese Dörfer vermöge ihrer Lag« und ihrer VerkehrSverhältnisse als Eine Ortschaft, be ziehentlich als Theil jener Stadt anzufehen seien, flehe mit der Ortsverfassung derselben, aus welche eS hier allein ankomme, in direktem Widerspruch. — ES regt sich neuerding« wieder die Befürch tung, daß durch die ungünstige Finanzlage die Existenz der kleineren Am tSaerrchte des Lan de« gefährdet werden könnte. Bemerkenswert^ ist, daß daS „Dresdner Journal" soeben eine auö dem statistischen Bureau de« königl. Ministeriums des Innern stammende Statistik der <-^erichtsbezirke de« Königreichs Sachsen veröffentlicht. — Bekanntlich hat unsere Regierung dem Land tage die Mittheilung machen können, daß der Lehrermangel nahezu gedeckt sei; ja, wie man hört, wäre die oberste Schulbehörde schon jetzt nickt im Stande, alle die jungen Leute mit HülsSlchrer- stellen zu bedenken, welche gegenwärtig an den Seminarien des Landes ihre Äbgangsprüfung be stehen. Da tz. 12 de« BolkSschulgesetzeS vom 26. April 18711 bestimmt, daß einem Lehrer nicht mehr als 120 Kinder zum Unterricht zugewiesen werden sollen, au« Ramming'S jüngster Schulstatistik aber zu ersehen ist, daß z. Z. noch eine große Anzahl Schulen mit weit mehr als 120 Kinder von nur einem Lehrer besorgt werden, so tritt jetzt nach Beseitigung des Lehrermangels die Frage in den Vordergrund. ob die betreffenden Gemeinden in der finanziellen Lage sind, die angeführte ge setzliche Bestimmung zu verwirklichen. Auch dürfte e«. sobald rs an Lehrern nicht mehr mangelt, der Erwägung werth sein, ob nicht noch mehr, als es vielfach geschehen ist. den Söhnen unseres Landes. daS sich die Ausbildung der Lehrer ganz respektable Summen kosten läßt, bei Stellenbesctzungen der Vorzug zu geben sei vor jungen Leuten und Lehrern, welche außerhalb Sachsen ihre Borbildung erhalten haben und von den besseren GehaltSver- hältnisscn angelvckt in unserem Vaterlands An stellung suchen. — Für die Seminare wird aller dings die Arbeit nunmehr eine bessere als bisher: bei einer Schülcrzahl von 150 und noch darüber ist eine Vertiefung in der Ausbildung und eine Berücksichtigung der Individualität der Zöglinge sehr erschwert. Bei einer Beschränkung der Schülerzahl aus 100—120, wie sie sich nunmehr für die einzelnen Seminare nothwendig machen wird, läßt sich jenes erwünschte Ziel bester er reichen. vorausgesetzt, daß cs nach wie vor nicht an einer Auswahl strebsamer Knaben fehlt, welche gut vorgebildet dem Lehrerberufe sich widmen wollen. — Der für das erste Halbjahr 1880 entfallende halbe Jahresbeitrag für die Gebäudever sicherung bei der Landes-Brandversicherungs- Anstalt kömmt nur nach Höhe von einem Pfennig aus jede Einheit zur Erhebung. Be irest« der Abentrichtung der halbjährigen Beiträge für die Versicherung industrieller und landwirth- schaftlichcr Betriebsgegenstände, sowie wegen der Nachzahlung der aus frühere Termine sich berech nenden Stückbeiträge auch rücisichtlich der Gebäude versicherung bleibt es bei den bestehenden gesetz lichen Bestimmungen. — Im Königreich Sachsen bestanden 1877 160 Sparkassen mit 294 Millionen Mark Einlagen. Die fünf größten Sparkassen waren die zu Dres den mit 15.7. zu Leipzig mit 14.2, zu Plauen mit 12.5, zu Bautzen mit 0.9, zu Borna mit 8.8 Mil lionen Mark. In Sachsen hatten 1877 die >0 größten Sparkassen (außer den vorgenannten noch die zu Löbau, Rochlitz, Oschatz, Pirna Stadt und Zittau) zusammen 100.7 Millionen Mark Ein lagen, also kalb so viel wie alle übrigen 150 zu sammen. §*» Leipzig, 0. März. DaS Unwetter, welches gestern, am 2. d. M., in Begleitung von einem kurzen Gewitter über Leipzig hinwegzog und welches hier um >/»8 Uhr früh auftrat, hat sich auch in anderen Theilen Sachsens gezeigt. In Döbeln und Plauen brach dasselbe um 8 Uhr Morgens, in Ekemnitz um 0 Uhr und in Freiberg zwischen 9 und 10 Uhr auö. überall von heftigen Regen- und Graupelschauern, sowie einzelnen Schneeflocken begleitet; der an sich schon starke Wind erhob sich während der Dauer des Phänomens zu vollem Sturm Elektrische Erscheinungen sind bei demselben außer in Leipzig nickt beobachtet worden. Solche Unwetter sind im Allgemeinen im Binnenland seltener als an den Küsten, sie treten nur bei bedeu tenden Störungen de« atmosphärischen Gleichgewichts auf, wenn tiefe barometrische Depressionen im nördlichen Europa an und für sich schon eine starke Bewegung der Atmosphäre verursachen, wie Dies ja in der Thal jetzt schon seit geraumer Zeit der Fall ist, denn seit dem 26. Februar ist das Wetter an den deutschen Küsten fast ununter brochen stürmisch. In England ist die Erscheinung unter dem Namen sguall bekannt und gefürchtet, da daS säst plötzliche Hereinbrechen des Sturmes Schiffen leicht sehr gefährlich werden kann. Noch vor zwei Jahren wurde das englische Kriegsschiff „Eurpdice" in der Nähe der Insel Wiaht im Eana l von einer solchen Erscheinung überrascht. Da man auf dieselbe durchaus nicht vorbereitet sein konnte und alle Luken geöffnet waren, drang da« Master, als sich da« Schiff vor der Gewalt dcS Sturmes auf die Seite legte, durch dieselben ein und nach wenigen Augenblicken lag da« Schiff mit Mann und Mau« aus dem Meeresgründe. Nur ein Mann der Besatzung rettete sich Da e« von großem Werth für die Wissenschaft ist. den Ver lauf solcher Erscheinungen näher zu untersuchen, ko erkucht da« Königl Sächs. Meteorologische Bureau (Leipzig. Schulstraße I) um gefällige Minheilungen »her da« Auftreten der Erschei nung mit möglichst genauer Angabe der Zeit und der begleitenden Umsiände, namentlich ob vielleicht auch anderwärts noch Gewittererscheinungen dabei beobachtet worden sind. — Die Wiederholungen de« neuen Moser'schen Schwanke« „Der Bivliothekar" fanden im Stadttheater abermals vor vollem Hause unter schallender Heiterkeit statt Die maßgebende Kritik hat bereits da« vorzügliche Ensemvle in dieser Novität rückhaltlos anerkannt, und so wird sich unserm Komiker-Trifolium Eichenwald - Schubert- Tietz gegenüber auch hier daS in Wien auf gekommene Wiywort bewähren, daß e« jedenfalls noch lange dauern wird, bi« daS Publicum den „Bibliothekar" — todtaelacht hat. Morgen, Frei tag den 5. März, kommt der lustige Schwank wiederum zur Ausführung. — Im Carolatheater findet heute, Donners tag, das letzte Gastspiel der Solotänzerin Signora Consuello deLabrujöre und des Solotänzer« Signor G uisepp e Truc co statt. Die Leistungen der genannten Künstler fanden eine so freundliche Aufnahme, daß sie heute aus ein volles Hau« rechnen können. Wegen Verlängerung de« Gast spiel« der Tanzkünstler wurde die erste Aufführung von „Undine" (die Tochter der Wellen) aus Sonn abend verschoben. Morgen, Freitag, findet die Generalprobe statt und' bleibt das Theater des halb geschloffen. „Undine", das von Wollheim de Fonseca verfaßte und von E. Jacobson mit be kanntem Geschick neu bearbeitete romantische Zaubermärchen, wurde von der Direktion sorg- sältigst insccnirt und ausgestattet. Die neuen Dekorationen sind von dem Dekorationsmaler Taegen, die neuen Eostüme vom Garderobier Pfau hergestellt. Die Maschinerien wurden vom TheatermeisterWc inschenk eingerichtet. Zur Mit wirkung als Nymphen. Feen, Fische u. s. w. sowie zur Aufführung der Tanzevolutionen wurde ein Flor junger Damen engagirt. k.^k Leipzig, 3.März. Zur „KleinenChronik" deS Reichsgerichts zu Leijpzig wird uns von freundlicher Hand eine volksthümliche, gutge meinte Huldigung mitgetheilt, die dem neuen Höchstgericht des Reiches von einem unserer aus übenden musikalischen .Künstler dargebracht und mit gewohnter Liebenswürdigkeit seitens des Wirklichen GeheimrathS I)r. Simson als Prä sidenten des obersten deutschen Tribunals gern an- und ausgenommen worden ist. Letzterer war vor her um seine Genehmigung angegangen worden, ihm ein musikalisches „Opus" widmen zu dürfen, daö zunächst handschriftlich vorlag, aber nachmals im Stick, Verlag von Emil Neumann in Leipzig- Reudnitz, in Commission bei Fr. Kistner hier, erschien. DaS Werk ist ein ganz gefällige« leichtes Musikstück von schulgerechter Ausführung, eine .Gavotte" Gunter dem Titel „Mein schönes Leipzig". Die Ausgabe für Pianosorte mit Ge sang (Worte von Albert Semada) zeigt eine sehr hübsche, einfach elegante Ausstattung mit den Wappen des Reiches, des Landes und der Vater stadt, musikalischen und juristischen Emblemen (aus der Rödcr'schen Ossicin). Das Werk ward (für Orchester) bei Bonvrand bereits wiederholt mit Erfolg aufgefükrt. Der Tonsetzer ist kein Anderer, denn der bei Gelegenheit des Jubiläums deS Leip ziger Musikervercins als dessen verdienstlicher An reger und Gründer genannte Künstler, Herr Erd mann Hartmann, Mitglied der Btichner- schcn Capelle :c. Die „Gavotte" ist als dessen Opus 28 bezeichnet. — Einer erst in voriger Woche aus dem Ber liner Aquarium im Aquarium des hiesigen SchützenhauseS eingetroffcnen Sendung von Sce- thleren ist gestern eine anderweite au« Triest gefolgt. Dieselbe, aus ungefähr 50 Ballons bestehend, ist sehr reichhaltig, und ist das Aquarium, das im Winter derartige Sendungen der Kälte halber ent behren muß. in Folge dessen in hohem Grade be reichert! worden. Unter Anderm befinden sich bei erwähnten Sendungen verschiedene sehr interessante und prachtvolle Arten von Seerosen, Seeigeln, Einsiedlerkrebse in Schwämmen, Steckmuscheln, Seegurken, Seepferdchen, Fingerhutquallen, ver schiedene Arten Secschnccken und Seespinnen. Der Eintrittspreis ist so gestellt, daß Niemand die Gelegenheit versäumen sollte, eine derartige höchst interessante und lehrreiche Sammlung zu besuchen. * Leipzig, 3. März. Die Strafkammer II des hiesigen königlichen Landgerichts verurtheilte heute den Buchhalter Karl Edmund Berthold von vier wegen Unterschlagung zu vier Jahren Ge sa ngniß; dahingegen wurden der Handarbeiter Lcberecht August Born au« Leipzig von der An klage des Betrugs, der Fleischermeister Gottlob Mätzold auS Breitingen von der Anklage des Verkaufs gesundheitsschädlichen Fleisches und der Maurer Gustav Adolf Hunger auS Stötteritz von der Anklage der fahrlässigen Brandstiftung freigesprochcn. ) Leipzig, 3. März. Wie wir seiner Zeit mittheilten, machte am 6. vorigen Monats ein in der Körnerstraße wohnhafter Produkten Händler in einem Anfall von Geistesstörung in seiner Woh nung den Versuch, mit einem Rasirmester sich den Hal« abzuschneiden. Man brachte ihn noch lebend nach dem Krankenhause. Dort ist er aber an den Folgen jener Verletzungen am gestrigen Tage gestorben. Der Verstorbene. Namens August Schütze aus Rochlitz, war 43 Jahre alt und ver heirathet. — Im Lause de« gestrigen Abends fanden zwei Essenbrände hier statt, und zwar in den Grundstücken Zeitzer Straße Nr. 34 und Neukirckhof Nr 21. — In letzterer Zeit waren hier wiederholt Diebstähle an Hausthür klinken verübt worden, und zwar dadurch, daß der Dieb durch HerauSziehen der Stifte die Klinke von der Thür gelöst hatte. Offenbar mußte es Jemand sein, der damit umzugehen wußte, und mit Reckt vermuthete man, daß der Dieb ein Schlosser oder sonstiger Sachverständiger sein werde, indessen wollte es bisher nicht gelingen, Demselben aus die Spur zu kommen und seiner Person babhast zu werden. Nachdem nun erst neuerdings wieder derartige Diebstähle in der Plagwitzer Straße sowie in der Davidstraße vcr- gekommen, glückte eS endlich gestern Abend, den frechen Dieh auf der That zu ertappen und feftzunebmen. Die Polizei Überraschte ihn in der Keilstraße, wo er eben darüber beschäftigt war. die Thürklinke von einer Hausthür zu entfernen, und versicherte sich seiner Person, ehe er entwischen konnte. ES ist ein arbeitsloser Schlosseraeselle au« Rudolstadt, dem ein Dutzend solcher Dieb stähle zur Last fällt und der stet« die entwendeten THÜrklmken um ein Geringes in Nenschönefeld ver- werthet hatte. Von dort wurden dieselben wieder zur Stelle geschasst, der Dieb aber selbstverständlich m Polizeihast genommen. Reudnitz. Welchem zügellosen Treiben man leider nur zu häufig in den Orten um Leipzig untz meist Sonnabends und Sonntags begegnet, wird vielen unserer Leser, welche mit Vorliebe in den anmuthigen Borstadtdörfern Leipzig« verkehren, hinlänglich bekannt sein. Meist sind es die Sommer abende und Sommernächte, in welchen durch daS Schreien und Brüllen einer gewissen Elaste von Menschen die nächtliche Ruhe auf das Empörendste gestört wird. Noch m später Nachtstunde werden die Restaurationen aufgesucht und hier wird der Rohheit die Krone aufgesetzt. Prügeleien, die oft einen blutigen Ausgang nehmen, sind dann nicht selten. Dergleichen Vorgänge veranlassen dann allerdings die Ortsbehörden ru Ergreifung strenger Maßregeln, wie sie seiner Zeit in Reudnitz nicht gerade gelobt worden sind. Man fand eine Auf forderung der dortigen Polizeivcrwaltung, welche auf das erwähnte Gebühren in Restaurationen aufmerksam machte und solche« verbot, nicht recht am Platze, hal aber später doch cingesehen, daß derartige Verbote eigentlich recht zweckmäßig und nur geeignet sind, Ruhe und Ordnung und haupt sächlich die nächtliche Ruhe zu bewahren. Daß cs aber nun überall Menschen gicbt, welche ungeachtet der bestehenden Gesetze sich einbilden, gegen die selben straflos handeln zu dürfen, hat sich auch hier bewahrheitet. Es ist bei der großen An zahl von Restaurationen in Reudnitz aber glück licherweise nur eine, wie wir erfuhren, deren Pächter der Meinung zu sein scheint, daß eS nicht so genau zu nehmen sei, wenn er sich einmal und wicderbolt über daS Gesetz stelle, und daß er weder zu tadeln, noch zu bestrafen sei, wenn er das Gesetz übertrete. ES mutzte daher und weil alle Verwarnungen keine Aenderung kerbeiführten, auf die wiederholten Klagen seiner Rachbarn und Hausbewohner öfters gegen ihn eingeschrittcn werden, immer aber ohne Erfolg, bis bann an geordnet worden ist, die Restauration allabendlich 12 Uhr zu schließen und von da ab Gäste nickt mehr sitzen zu lassen. Der Dank der alle Nächte gestörten Hausbewohner und Nachbarn, welche durch Clavierspiel, durch Tanz, Lärmen und Schreien häufig bis in die frühen Morgenstunden gestört worden sind in einein Raume, welcher der Polizeiaufsicht, weil versteckt und im Hinterhause gelegen, entzogen war, ist nicht ausgeblicben. Und die Vorgesetzte Behörde hat auch, wie uns mit getheilt wird, auf die deshalb über die Orts- bchörde ergangene Beschwerde des betreffenden Restaurateurs verfügt, daß es bei dem angeord- ncten Schluß des Löcals zu bewenden habe. I,sr. Volkmarsdorf, 3. März. Ein höchst ruchloser Baumfrevel wurde letzte Nacht aus hiesigem Marktplatze verübt. Seit dieser Woche ist man daselbst mit dem Pflanzen der Allee be schäftigt. Leider fand man heute früh 6 etwa 3 Centimeter dicke Stämnichen ab- und 2 etwas stärkere angeschnitten. Der ganze Ort empört sich darüber so, daß er an der Entdeckung des Schand baren lebhaft mit hilft. ^Chemnitz, 2. März. Der hiesige Ar beiterverein hat in Verbindung mit dem Ortsverein des GewerkvereinS der deut schen Fabrik- und Handarbeiter beschlossen, gemeinschaftlich eine Petition an den Stadtrath zu richten, worin gebeten wird, in jeder größeren Fabrik einen oder mehrere Arbeiter durch einen Arzt ausbilden zu lassen, damit diese bei vorkom menden Verunglückungen den Verletzten bis zur Ankunft de« Arztes Hülfe leisten können. Wir zweifeln nicht, daß diese Petition mit Sympathie ausgenommen werden wird. — Am letzten Donners tag hielt Herr Regierungsrath Wittgenstein aus Leipzig im hiesigen Eons ervativen Ver eine den lauch bei Ihnen gesprochenen Vortrag über das Jnseratenwesen. Die von dem Leipziger Conservativen Verein beschlossene, an den Reichs tag zu richtende Petition, in der uni Einsetzung einer Instanz ersucht wird, welche die Befugnis, erhalten soll, einem Blatte, das wiederholt unsitt liche und marktschreierische Inserate aufnimmt. daS Recht zur Ausnahme von Inseraten nach Be finden ganz zu entziehen (in wachsen in den Städten etwa der Stadtrath, auf dem platten Lande der Bezirksausschuß) fand, trotz Befürwor tung des Redner«, keine Unterstützung, vielmehr empfahl man in Bezug auf die marktschreierischen Reklamen den Weg der Selbsthülse (Aufklärung de« Publikums :c.), in Bezug jaus die unsittlichen Inserate jedoch eine BerschärsunadeS Strafgesetz buche« Herr RegierungSrath Wittgenstein will diese Erwägungen dem Conservativen Verein in Leipzig mittheilen. E« ist demerkenswerth, daß der hiesige Conscrvative Verein zu seinen Ver sammlungen stet« auch die Bezirksvereine und Mi- litairvereme einladet, obgleich diese sich statuten gemäß von Politik fern zu halten haben. ES wird damit versucht, die konservative Propaganda auch in diese Vereine zu verpflanzen. Aehnliche« wird un« au« Zwickau mitgetheilt, wo der Eonserva- tive Verein sogar so weit ging, den an da« Land gericht am l Oktober neu versetzten Beamten ohne Weiteres Mitgliedskarten zuzusenden. * Adorf, 2. März Der hier aus Anregung des Herrn Bürgermeister Kämnitz ins Leben ae rufen« Verein gegen Hausbettelei hat sich gestern constituirt und die vorgelegten Statuten genehmigt. Bi« jetzt gekören demselben l 08 Mit glicder an und es steht zu erwarten, daß die Mit gliederzahl sich noch vermehren wird. Kür ds Bewohner der Grenzorte ist der Bettrag, der rend de« Jahres au durchziehende arme Reis, und an sonstige Bettler zu verabreichen ist. s, eine bedeutend« Steuerlast, und es zahlt deshalb jeder gern 50 Pfennige und noch mehr monatliö Steuer, ivenn er von der fortwährenden Stönu durch anpochende Bettler verschont wird. Eü solcher Verein kann auch eher den würdigen Aimie, von dem unwürdigen unterscheiden, da er eigen,! Organe hierzu in« Leben rufen kann. — Vom oberen Vogtland angekomniene Reifen!« erzählen folgende« Bubenstück. Am Sonnt,; Abend seien aus den, Eisenbahutracte »wische, Zwota und Klingenthal sieben Stüch Stau, gen quer über die Schienen gelegt und an de,j Seiten befestigt worden in der Absicht, durch E»> qeleisung des die Strecke zu befahrenden Aden gcs ein Eisenbahnunglück herbeizuführea. Glück licherweise soll das Kahrpersonal den Frevel rechtzeitig entdeckt haben, so daß der Zug zu. Halten gebracht werden konnte und nur die vee- dersten Stangen durchschnitt. * Netzschkau i. Vogtl., 3. Märr. Zu der hin frei gewordenen Pfarrer- undSch lo ßpredi an stelle hatte sich unter Anderm auch ein Hm vr. Ruppel, Oberlehrer an der Chemnitzer Re,I-! schule, gemeldet. Derselbe hatte am vergangen«, Sonntag, seiner Zusage gemäß, eine Gastpredip! zu halten, traf auch mit diesem Vorsatz s« Sonnabend Abend hier ein und nahm i, Pinks'schen Gasthausc Wohnung. Zufälliger weise erhielt er jedoch eine halbe Stunde n, seiner Ankunft von »einer Frau eine Depes, des Inhalts, daß er unterdessen zum Pfarrer Radeburg bestimmt worden sei. wa« ibn von seine»! Vorsatz, eine Gaftpredigt in Netzschkau zu halte», abbrachte. Er therlte Dies noch am nämlich«, Abend dem Vicevorsitzenden des Kirchenvorftandek, Herrn Wm. Uebel, niit und zwar stellte er De»-! selben die Alternative, entweder er predige g, nicht, oder es müßte ihm schon vorher die Et definitiv zugesagt werden. Auf dringende« Bitt des Vicevorsitzenden, Herr Ruppel möge, da doch einmal hier sei, wenigstens eine Bacänzpredii halten, erwiderte Herr vr. Ruppel. Das habe kei Zweck. In ähnlicher Weise äußerte er sich auch H, Archidiakonus Joseph gegenüber, der im Aufträge ierl königl. Superiniendentur Plauen am andere»! Morgen hier angekommen war, um der Gastpredig! berzuwohnen. Letzterer Herr gab sich alle Mü Herrn I)r. Ruppel zur Predigt zu bewegen, jedl vergebens. Die Gemeinde war zahlreich versamm und es blieb Nichts übrig, als daß in Ermangelv . eines Geistlichen der hiesige Cantor den sonntägliche,' Gottesdienst durch Vorlesen abhielt. In der kirc' licken Abkündiguna hob Derselbe der GemeinU, gegenüber ausdrücklich hervor, daß Herr vr. Nuppel fo kurze Zeit zuvor seine Zusage zu einer Gab predigt zurückgezogen hatte. — AuS Freiberg, 2. März, meldet der dn- tigc Anzeiger: Die bei der Gruben-Kat» trophe aus Abrahamschacht verletzten und i»I Bergstlft untergebrachten Bergleute O« Seifert und August Kluge auS Freiberg best»»«,! sich insofern etwas besser, als ihnen heute zeitwer das Bewußtsein zurückgekehrt ist. Bekanntlich wer von den Getödteten nur Koch au« Freiberg «>- verheirathet; die übrigen hinterlaffen und zwcr Heine auS Freiberg eine Wittwe, Walther ett Freiberg eine Wittwe und 2 Kinder, Prager ett Freiberg eine Wittwe und 6 Kinder. Matthe« cui»! Freiberg eine Wittwe und 2 Kinder, Eckart aal Freiberg eine Wittwe und 5 Kinder, Herberqer aus Zug eine Wittwe und 1 Kind, Gehmlich «mi Freibergsdorf eine Wittwe und 2 Kinder, Sterze! aus KonradSdors eine Wittwe und l Kind, Loyse aus FreibergSdorf eine Wittwe und 5 Kinder, Goldammer aus Tuttendorf eine Wittwe und 1 jkinder. Es beklagen also 10 Wittwen mit K Kindern den Tod rhrer Ernährer. — Die verschiedenen Ausschüsse und Comilss z» dem vom 11. bis 15. Juli d. I. in Pirna stall- findenden mitteldeutschen Bundessckießei haben sich nunmehr constituirt und sind eifrig wit den nicht geringen Vorarbeiten zu diesem Feste be schäftigt. Aus dem jetzt vorläufig ausgestellte Programm entnehmen nur folgende Details: Ton» abend, den 10. Juli, Empfang der ankommende» Schützen, AbendS 8 Uhr Festcommers im H»tel zum Adler. Sonntag, Vormittag '/,11 Uhr Lui stelluna de« Festruges aus der Grohmann- na» Albertstraße, 11 Uhr Marsch desselben durch festlich geschmückte Stadt nach den, Festplatze culfj der großen Reitbahn, nach Ankunft daselbst in Festhalle Bankett. 4 Uhr Nachmittags Beginn Concurrenzschießen« nach den Ehrenpreisen und dck Concertes auf dem Festplatze, nach Beendigung Concurrenz allgemeine« Schießen bis gegen 7 litt Abends 8 Uhr Generalversammlung des mitl' deutschen Schützenbundes. Montag von früh 7 12 Uhr Schießen, von 12 bis 2 Bankett undC cert m der Festhalle, hierauf Fortsetzung btt Schießens bis 7 Uhr. Dienstag 7 bi- 12 Schießen, 12 bi« 2 Bankett, dann Schießen bis gegen 5 llbr '/,b Uhr Festsahrt mit Dampfschiffen nach Wehlen Mittwoch. Schießen wie oben, Abends Concert au! der. Schloßrestauration. Donnerstag früh Festsabrt mittelst Secundärbabn nach BerggieshÜbel rest, Gottleuba. — Au« vielen Gegenden de« Lande« wer» leider wieder verschiedene Fälle von Baumfrevel gemeldet. So wurden an der Kamenzer Elm bei PuISnitz zwischen der Eisengießerei und „Waldschlößchen" 49 jung, Obstbäumchen uitt 3 Ebereschen umgebrochen. Wie au« Löbau meldet wird, sind in der Zeit vom 13. bi« 1! Februar aus dem CommunicatronSwege von Oehlssa nach Schöps 23 Stück Obstbäumchen umgebroch- worden. Ferner hat in der Nacht vom 23 z« 24. Februar wiederum eine ruchlose Hand an Straße von der Königin - Carola - Brücke Wendi dort <> von 4 nicht Baum es, die ding« Platze war, Jubi ren« d Kirche darüb- durch de« T Glanz silberg Seid« keit. k wärt!; die au angele durch der he sich hi fischen v. Sil form« Herrei bert li berrn linke < ein re kleidet war d prieste Geistli Gehet ließen und i> der D prüfte dow d geküßt Aristo Gesan sandte mufikc wesen Direc auSgei halten ruvüir poito niset» daS H zusam Ph'sch Galal russisc den K De Früh! qezog Wäre und den I eigne dem Ab sreud die 3 kann an s Begi bincu süllu Oua Prof weiß trotz Pan! die I der s-lbsi aus s'her wach komi den an i
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview