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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.05.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-05-01
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188005010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-05
- Tag1880-05-01
- Monat1880-05
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.05.1880
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Fünfte Seilaar zum Leipziger Tageblatt an- Anzeiger. i«. Sonnabend den 1. Mai 1880. 74. Jahrgang. vermischtes. * Leipzig. 30. April. In der DonnerStags-Nummer brachten «er ein Verzeichmß von den jenigen s ä ch s i s ch e n Au-st«Ner« in Sydney, welche zur Prämiirung * rgeschlagen worden sind. Bedauerlicher Weise war unS gerad« diejenige sächsische Firma nicht mit ange- geben, welche nach heute uns vorliegenden Berichten au< Sydney sogar mit dem Verm.rk: ,,»nä biglx e»n,«e>»«1,4" den I. Preis erhalten soll, und diese Firm» heißt: Gesrg «»irr ,n v«chholz. — i. Bom königlichen Ministerium de- Innern ist der Handelskammer ein Exemplar des Suva tionSplane- der in diesem Jahre in Buenos- AyreS tzattfindenden Industrie - Ausstellung sowie de» speciellen Reglements sür die Maicdinen- AuSsteUung mitgeiheilt worden. Dieselben liegen auf dem Bureau, Reumarkt 19, t, zur Einsichtnahme aus. Der Schlußtermin sür die Anmeldungen ist auf den 31. Juli d. I. festgesetzt: Anmeldungs-Formulare sind vei dem königlichen Ministerium des Innern zu erhalten. (Vergleiche die amtliche Bekanntmachung an der Spitze unserer Beilage. Die Red.) Der Einlöiungscours für fällige, in Silber zahlbare Coupons österreichischer Eisenbahn- PrioritätSobligationen ist vom l. Mai ab biS auf Weiteres auf 85'/« Proc. oder 170.50 für 100 Gulden erhöht worden. -u- Sächsische Rückversicherungs-Gesell schaft. DaS Resultat der vorjährigen Wirksamkeit dieser Gesellschaft ist, abgesehen von einer geringeren Einnahme von ca. 10,000 »egen das Vorjahr et > aS besser. Die Prämien Einnahme rührt von 9t6 Per ficherungs-Abschlüssen von der Mutteranstalt, der All gemeinen VersicherungS Gesellschaft für See-, Fluß- und Landtransport, und von 1125 Versicherungs-Ab schlüssen von der Schwrsteranstalt,der Transatlantischen Güterversicherungs-Gesellschaft in Berlin, her. Die Schäden erreichen im lausenden Jahre nicht die Ziffer deS Vorjahres, aber mit Hinzufügung der im Vor jahre unliguidirt gebliebenen Schäden überschreiten sie die vorjährigen bedeutend. Die Scbätenfälle be ziffern sich aus 2540 incl. 182 Toialverlusten (gegen 2378 incl. 139 Totalverlusten im Vorjahre). Davon finv 342 incl. 33 Totalverlusten unregulirt geblieben, wofür, gleichwie für die Ende deS Iahi es noch nicht abgelausen gewesenen R siken, reiche Reserve,» zurück- gestellt worden sind. Unter diesen Umständen darf einer besseren Zukunft vertraut werden. Der Rein gewinn beziffert sich auf 90020.78 VL, über besten Bertheilung die Generalversammlung gemäß den 88. 32 und 38 des Statuts beschließt. X Lhemnttz, 29. April. Aus China kehrte gestern ein von hier gebürtioer Baugewerke, RamenS Anke, in den kreis der Semigen zurück und zwar nach einer Abwesenheit von zwei Jahren. Er war seiner Zeit auf Veranlassung der Direktion der früher Hartmann's ch enMasclnnenb aufabrik nach dem himmlischen Reich abgegan(sen, um daselbst den Bau einer Fabrik zu leiten. Letztere wurde im Aus- vage der chinesischen Regierung in der Rahe von Shanghai erbaut und sollen in derselben Tuche,c. nach europäischer Manier fabricirt werden. Die dazu erforderlichen Maschinen für Spinnerei und Weberei sind von obengenannter Maschmenbauanstalt geliefert worden und werden zur Zeit von den noch in China verweilenden Ingenieuren und Monteuren aufgestellt und in Gang gebracht, während der Bau de- Fabrikgebäudes von dem nun glücklich wieder in die veimatd zurückgekebrten Chemnitzer bereits vor mehreren Monaten vollendet worden ist. Derselbe ist nahezu ein volles halbes Jahr unterwegs gewesen. Daß seine Wohnung seit seiner Rückkehr von Freunden und Bekannten von Morgens früh dis Abends spät nicht leer wird, bedarf wohl keiner besondereil Aus führung, kann man von ihm als Weitgereisten doch gar mancherlei NeueS und Interessantes erfahren; auch hat er verschiedene hübsche Andenken aus dem wunderbaren Reiche der Mitte mttgebrachl. Aber auch in weiteren Kreisen dürfte der Fall bcmerkenS- werth sein, daß ein sächsischer Baubefllssener m China für die dortige Regierung Fabrikgebäude nach euro päischem Muster errichtet, sür welche eine sächj»che Maschinenbaufabrik die erforderlichen Maschinen ge baut bat; beweist derselbe doch erstens, daß das früher v«n allem Verkehr mit anderen Rationen fast herme tisch verschlossene Fabelland China nun auch dem internationalen Verkehr sich mehr und mehr erschließt, und zweitens ersieht man daraus, wie gesucht sächsisches und Chemnitzer Fabrikat auch in fernen fremden Ländern »ft und in welch große Entfernungen hiesige wie auch andere sächsische Firmen ihre Erzeugiuste versenden: gewiß eine höchst erfreuliche Thalsach« für die gesammte sächsische Industrie! —ä Zwickau, 30. April. ES ist eine alljährlich wiederkehrende Erscheinung im Kohlengeschäfte, daß bei Eintritt der milden FrüblingSwrtterung der Versandt abnimmt, weil zu dieser Zeit di« liebe Sonne die Stuben heizt und die Kohlenfeuerung unnöthig macht Heuer ist die Abnahme des Versandtes nn laufenden Monat im Vergleich zu dem Verkehr der Wrntermonate etwas auffallend, weil gerade »m ver gangenen Winter der Versandt sehr bedeutend war, da er sich an manchen Tagen biS zu 1500 Ladungen erhob. Jetzt wird die Zahl 1100 nur selten erreich!, und in den Sommermonaten kommt man oft nicht aus 900. D»S übt natürlich o uf die Werke einen fühlbaren Einfluß aus; denn di« Arbeiterzahl will man nicht verringern und Borräth« sollen auch nicht ausgrstapelt werden Es ist deSbalb auch ein kleiner Preisrückgang erfolgt. doch ist das fast in jedem Sommer vorgekommen und giebt durchaus keine Veranlassung zu pessimistischer Stimmung. Wenn selbst im Jum und Juli d»e Preise noch um ein Geringes zurückgehen sollten, so werden die Kohlenwerke im Jahre 1880 doch die Ge schäfte mindestens eben so gut machen, wie in» ver gangenen Jahre: denn der Anfang ist Heuer bester als das letzte Mal. Die Annahme deS Kohlen zolle- seiten- der gesetzgebenden Facloren in Frank reich giebt unseren Kohleninteressenten wieder Ge legenheit, dir Nützlichkeit dieses Zolles sür die Tasse des Deutschen Reiche- zu besprechen, und man wird wohl in nicht zu ferner Zeit wieder einmal eine Petition zu Gunsten deS Kohlenzolles vom Siape lassen. Mehrere Werks-Direktionen sind, wie deren Geschäftsberichte beweisen, ganz schutzzöllnerrsch ge sinnt, und da die Schutzzöllner immer nur auf ihren eigenen Nutz n zuerst bedacht sind, so ist es kein Wunder, daß man hier den neuen Zolltarif deS Deutschen Reiche- noch für lückenhaft ansieht, weil er di« Position „Zoll auf St«»n- und Braunkohlen" noch Nicht enthält. Ein Zoll von 20 auf eine Ladung von 5000 Kilogr. würde schon befriedigen. s)er Vlcepräsident deS Reich-tageS, Hofrath Lck.rmann in Dresden, hat sich schon früher sehr warm für den Kohlenzoll verwendet, und da man angefangen hat, an dem Tarif zu rütteln, so ist es doch möglich, daß erneute Versuche wenigstens gemacht werden. Ob sie von Erfolg sind, ist fraglich. Zwickau, 29. April. In der heute stattgebabten 8. ordentlichen Generalversammlung der Zwickauer Bank waren 10 Actionaiie mit zusammen 2090 Stimmen vertreten. Die Generalversammlung ge nehmigte den Geschäftsbericht und die Jahresrech- nung, ertheilte Decbargr unb wählte den aus dem AufttchtSrath ausscheidenden Herrn Mühlenbesitzcr C. F. Levnhardi hier wieder. (Die Bilanz, sowie das Gewinn- und Verlust-Conto befinden sich unter den Inseraten.) -u Sächsische Schreferbruch - Compagnie zu Loßnitz. In der heule dier stattgefundenen Ge neralversammlung waren 12 Actionaire, welche 298 Aclien mir 47 Stimmen vertraten, anwesend. Sämmt- iche Anträge der Verwaltung wurden genehmigt und die vorgeschlagene Verrbeilung einer Dividende von 3.50 .« pro Aclie, welche sofort zur Auszahlung gelangt — hier bei der Allgemeinen Deutschen Creditanstalt — beschlossen. Die nach den, Turnus ausicherdenden Mitglieder des AufsicbtSrathcS wurden wiedergewählk. -u- Allgemeine Versicherungs-Gesellschaft ür See-, Fluß- und Landtransport in Dresden. Die Wirksamkeit dieser Gesellschaft hat im voriaen Jahre kein besonderes Ergebniß geliefert. In erster Lutte hat die allgeniein ungünstige Ge- lchäslslage da,u beigetraaen und die auf einzelnen Gebieten eingetretene Besserung war nicht hin, eichend, die durch ungewöhnlich viele und große Schäden hohe Schadensumme mehr zu beeinflussen; in zweiter Linie aber ist der Rückgang, d. h. die Verschlecdlerung der Prämien durch eine maßlose Concurrenz die Ursache, daß ein besserer Erfolg nickt zu erzielen gewesen. Durch diese letztere Thatsache wird zwar dafür gesorgt, daß neue Geiellsckafien nicht sobald hmzutrete», aber eS wird doch auch kaum anzunehmen sein, daß die Krise als überwunden betrachtet werden kann, so lange die Einsicht sich nicht Bahn bricht, daß die jetzigen Prämien den Gefahren nicht mehr cnliprechen. Die Abschreibung wegen des Cours- rückganges der amerikanischen fundi, te» Anleihe ist unter diesen Umständen eine weiter empfindliche Einbuße. Der hohe Cours der Actien von der Transatlantischen Güterversicherung in Berlin ist nicht in Berechnung gezogen, hätte aber berücksichtigt werben dürfen. Die Prämieneinnahine resulrirt aus 88,540 Versicherung- abschlüssen, gegen 88,442 des Vorjahres. Es sind «m vergangenen Jahre 1838 Schade,ifälle incl. 95 Total Verlusten gegen 1780 incl. 85 Totalverlusten im Vorjahre vorgekommen, also mehr partielle Schäden und mehr To taloerluste. Von den vorjährigen Schäden blieben 255 Fälle incl. 12 Totaler» lüsten unerledigt, wofür, ebenso wie für die am Schluffe deS Jahres noch nickt abgetausenen Risiken, reiche Reserven vorgctragcn worden sind. Wenn demungeachtet das Dividenden- Erträgniß keine Aenderung erleidet, so ist der Grund dafür in der soliden Consolidirung der Gesellschaft gegeben. Der Reingewinn beziffert sich auf 176,455.82^, über dessen Bertheilung die Generalversammlung beschließt. DenEmpfindungen zahlreicher sächsischer Industriellen anaesichis der Wirkungen der neuenWrrthschaftöpolitik auf verschiedene wich lige Industriezweige der Grcnzbezirke gl-bt eine Dres dener Eorrcspondenz ,m „Pester Lloyd" offen und ehrlich AuSdruck. Sie schließt ihre Ausführungen über den Niedergang einiger Industriezweige rm Vogtlande und in der Oberlausltz mit dem Satze: „W>r Sachsen meinen, Fürst Bismarck hätte bei dem hochpolitischen Bündiuß, das er angeblich mit Graf Andrassu geschlossen hat, auch die Verkehrsinlrressen der beiden Rackvarstaalen zur Sprache bringen kön nen: denn was nützt unS die Versicherung, daß im nächsten Kriege Oesterreich Ungarns und Deutschlands Heeiesmachl sich gegenseitig stützen wi.d, wenn etzt milten im Frieden der ofsicielle und nicht-osficielle Zollkrieg auf der Grenze tobt und beiden Lheilrn Wunden schlägt? Di« Pflege der Interessengemein schaft scheint unS eme bester« Friedensgarantie, als diptomalische Versickerungen und Complimente!" DaS find Aeußerungen, wie man sie in den Kreisen der Industriellen, welche zu Oesterreich Bestehungen haben, täglich hören kann. -u- Spinn- und Weberei Ulm, Actien- Gesellschaft. Die vor einigen Tagen stattgefundene Generalversammlung hat den Vorschlägen der Ver waltungsorgane entsprechend beschlossen, den Nominal betrag der bisherigen Actien aus je 300 ^t zu rebu- ciren und 800 Prioritätsaktien s 800 welche mit einem Vorzug-recht von 8 Proc. Dividende auS- gestallet find, zu emittiren. Consulate. Der Kaiser hat im Namen des Reichs den bisherigen Vice-Consul in London, Robert Schöll, zum Consul in Montevideo ernannt. *4' Berlin. 29. April. Die heutige Fortsetzung der ersten Berathung über den Stempelsteuer entwurf im Reichstage gestaltete sich zu einer weil auSholenden und daS ganze Gebiet der Steuerreform streifenden Auseinandersetzung zwischen den Freunden und Gegmrn der WiNhschasispolitik des Reichs kanzlers. Nicht unnöthig war die Richtigstellung, die der Schatzsecretair Scholz seiner neulichen Gegenüber stellung von ideal-n und praktischen Sieuerzielen an- gedeihen ließ. Denn diese „Börsensteuer ' (etwa- anderes ist sie ja doch nicht) steht, wie der Abg. von Benda mit Recht hervorhob, zu den kolossalen Ziffern, welche die gänzliche Durchführung deS in- direclen StruersystemS erfordern würde, doch in einem fo argen Mißveihältniß, daß »hr Ertrag nicht andei- als wie ein Tropfen auf den heißen Stein wirken würde. 120 Millionen Mark müßien in Preußen allein an directen Steuern er'etzl werden, und wenn Brau-, Wehr- und Stempelsteuer wirklich »n ihrem vollen Umfange bewilligt und thatsächlich den in AuS sicht genommenen Ertrag liewrn würben, dann blieben noch immer gut zwei Drittel zu decken, für die als dann d^s TadakSmonopol helfend eintreten müßte. Daß nach dem gestrigen Voium de- Reichstages geaen das selbe au ein weitere- Bestehen auf diesem Projekte u denken sei, liegt bei der Natur der Entschlüsse und vläne de- Fürsten BiSmarck zwar imn erhin in der Möglichkeit, aber wahrscheinlich ist eS nicht. Und so ieklte dieses letzte Hülsü- und Heilsmittel bezeichnender Weile in den Steuerpbantasien, mit welchen die Abgg. v. Kaidorff und v. Mirbach die Schwierigkeit der Reform hinwegzudiSputiren versuchien. Ihnen er- cheint freilich da- Endziel der Reform, die radikale Beseitigung der directen Abgaben, so verlockend, daß ie die Kluft, die »wischen dem gegenwärtigen System und jener .^ZukunftSmusil" liegt, nämlich den unüber windlichen Widerstand der realen Jnleressen und ihres Schwergewicht-, kauni sehen. Der Abg. v. Mirbach wieder- wlle die bekannten Ausfälle gegen bie Börse und deren luSschreitungen, wobei es nur ungewiß blieb, wo nach einer Meinung der legitime Verkehr aushört und di« Ausschreitungen beginnen. Wahrscheinlich wird er nicht geneigt sein, daS Gebiet deS ersteren als be> onder» umfassend zu bezeichnen, wenigstens bekundete es eine sonderbare Auffassung von der erziehlichen Macht von Steueraesetzen, daß dieser Vertreter des Grundbesitzes den Materialismus, den übertriebenen Lebensgenuß, die Jagd nach Gewinn, was Alles nur an der Bö se sich breit machen soll, mit der Besteuerung von Schlußnoten, Guthaben nn Fondsgeschäft u. s. w. zurückdränaen zu können vermeinte. Wo solche un verdaute Urtheile möglich sind, da muß man eine Kritik, wie sie der Abg. Rickert üble, trotz ihrer Schärfe noch alS milde bezeichnen. Der Aby. Rickert wies nicht nur überzeugend die Aussichtslosigkeit des Programms deS Fürsten BiSmarck nach, sondern er brachte auck das sonderbare Verhältnis» zur Sprache, in weichem sich der Reichstag gegenüber allen diesen Projekten befinde, die ausgesprochenermaßen zu Steuerreformen in Preußen dienen sollten und die deshalb den deut schen Reichstag doch eigentlich kaum angingen. In der Thal, welches Interesse haben die Vertreter Württembergs oder Bremens daran, ob man im Kreise D.-Crone, aus den der Abg. Rickert exempli- icirte, Classen- und Einkommensteuer zahle oder nicht. Darin bin ernten die beiden Vertreter der national- liberalen Fraktion, von Benda und Rickert, daß, während dem ersteren die Stempelsteuer mir Aus nahme des Stempels auf Quittungen acceptabel ist, er also die Börsen- und Banksteuer annehmen, der letztere auch diese verwerfen wird. Daß diese Ver werfung keine princifnelle ist, dafür sprach die An kündigung weiterer parlamentarischer Schritte, die sich die nationalliberale Fraction für die Nachsefsion des Landtages Vorbehalt und welche das Verwcndungs- gesetz und den in Preußen durch Ucberfchüsse ermög- jich'.en Eintritt von Steuererleichterungen noch für dieses Jahr endgültig auf legislativem Wege regeln wollen. Die Vorlage wurde einer Eommission von 21 Mitgliedern überwiesen Berit«. 29. April. Heute Nachmittag wird in Fortsetzung stattgehabter Verhandlungen die rumä nische Bahn dem neuen Direktorium übergeben.— Der AufsicklSraih der See-Handel-gesellschaft (Samoas) wird morgen anläßlich des Neichstag- beschlusses Sitzung Hallen. -u Deutsche Südsee-Gesellschaft (Samoa). Der Aufsicklsralh beschloß in seiner heutigen Sitzung, eme außerordenlliche Generalversammlung auf den 24. Mai eiuzuberufen behufs Wahl der Liquidatoren. -u Berlin-Anhaltische Eisenbahn. Unserem vor einiger Zeit im Jnleresfe des reisenden PublrcumS Ausdruck gegebenen Wunsche, daß sich die Direciion dieser Bahn dazu entschließen möge, den Nelour b'lletS eine verlängerte Gültigkeitsdauer zu geben, hat dieselbe, wie wir anerkennend hervorheben, bereits entsprochen. Vom l. Mai e. ab werden dre Retour- bllleis mit zweitägiger Gültigkeit dergestalt zur Ein führung kommen, daß die Rückfahrt vor Abtauf des zweiten Tages angelrelen sein muß. RewurbilletS, welche am Tage vor einem Sonntage, dem Neujahrs tage, Eharsreitag. HimmelfahrtStag, sächsischen und preußischen Bußtag, Fronleichnams- undAllerhettigen- lag gelöst werden, sind zur Rückfahrt noch am dritten Tage, resp. am vierten gültig, wenn zwei, und am fünften, wenn drei Festtage auf einander folgen; der Tag der Lösung gilt als Kalende,tag. Preisbewegungen von Lebensmitteln Nach den amtlichen Nomunaen hat auch rm März dieses Jahres in sammtlichen Provinzen des preußi schen Staates die Preissteigung in allen Cerealien fortgedauert. Die Presse entfernen sich noch immer von den Erntejahrespreisen 1878/79. Beim Roggen beträgt der PreiSanwachS schon pro 10c- Kilogramm 4'/, -4t oder fast 5 ^ pro Kilogramm Brod, dessen Gewicht dem Körne, yewicht bekanntlich nahezu gleich ist. Bei den Karlosieln beträgt die Preiseihöhung 1.45 pro 100 Kilogramm. Eigenthümlich ist die Erscheinung, daß die Fleischpreise nicht nur nicht der steigenden Bewegung der Körner- und Futterpreise gefolgt, sondern hinter die ErntejahrSprelie zurückge- gangen sind, und daß auch die Preise des Klein handels im Mehl sich viel stabiler verhallen als die deS Großhandels in Körnern. Die Butterpreise ver folgten wieder ihren eigenen Gang; die Eier wurden wie stets im Frühjahr billiger. Eine weitere Anzah von Lebensmitteln, wie z B Milch, Gemüse rc., sind von der flucluirentenBewegung nicht ergriffen worden, waS selbstverständlich unsere Agrarier, die auf eine Preissteigerung rechneten, von ganzem Herzen betrübt. *s*U«berdievoraussichtl»chenWlrkungen deS Wuchergesetze- könnten die Reichlagsmtt» glieder vielleicht einige Belehrung schöpfen aus einer amtlichen Publikation der großherzoglick badischen Regierung, den auf Anoror.ung de- badischen Ministeriums deS Innern verösseniftchten „Statistischen Erhebungen zu den amtlichen Jahresberichten über die Ergebnisse der sür daS Jahr 1878 mu erläutern den Voi berichten der grobherzoglichen LandeScommis sare." Das Aktenstück giebt nach Mülhettung der allgemeinen statistischen Resultate einen Ueberblic über die einzelnen Amtsbezirke und constatirt »nS besondere vom Amtsbezirke Bretten den Rückgang im Wohlstände der Bevölkerung. „Wie sehr die schlimme Lage der Landwirth« von Wucherern auS gebeutet wird", beißt cö, „zeigen die täglichen Ver Handlungen bei den Gerichten, wo ungescheut die höchsten Zinsen geltend gemacht und mit dem großen Risiko entschuldigt werden, daS der Darleiher, Ver kaufer rc übernimmt. Die gewandten Wucherer, deren es im Bezirk eine Anzahl giebt, sagen offen daß sie d»e W edereinfuhrung der Strafbestimmung, n wünschen, weil die Zahl derzeitigen, welche Geschäfte dieser Art treiben, von Jahr zu Jahr zunimmt. Daß sie selbst dem Strafgesetz verfallen, befürchten sie nicht, weil eS ihnen nicht schwer füllt, daS Rechtsgeschäft o abzuschließen, daß der Thatbestand deS WucherS nicht nachgewiesen werden kann." u MechernicherBrrawerkS-Actien-Leretn. Die gestern (29. April) in Köln stattgehabte Gcneralver- ammlung genehmigte sämmtlich« Anträge de- Ver» waltungSiathS und setzte dementsprechend die Divi dende pro 1879 auf 8 Procent fest. Der Brutto gewinn hat 1,558,345.53 .4t betragen, wovon 896,839.62 als Abschreibungen verwendet werden. Die Gesammtproductivn bestand in 521.849 Crutner Echmelzerzen und 22,854 Etr. Glasurerzen, 333,840 Etr. Blei und 5066 Kilogr Silber. Kulm, 28. April. Fabrikbrand. Die groß« Delfabrik der hiesigen Industrie - Actien > Gesellschaft tand heute früh 8 Ubr in vollen Hellen Flammen und zwar an allen Ecken und Enden zugleich. Da- Feuer der trockenen, mit Ocl durchzogenen Gebäude war so gewaltig, daß von einer Rettung gar nicht die Red« sein konnte und schon um Mittag das ganze Innere völlig ausgebrannt war und zur Zeit nur die rußigen Umfassungswände trotzig in die Höhe tarren. Es kommt ein eigenthümlicher Umstand zinzu, daß gerade beute Vormittags 11 Uhr daS ge- änunte Fabrlketabliffcment nebst Jnventarium v»n der Gesellschaft, welche sich in Liquidation befindet, öffentlich verstergcrt werden sollte. DaS Etablissement war bei der Berliner VersicherungS-Actien-Gesellschaft „Union" mit 260,000 versickert. Wie wir hören, ,atte die Fabrik einen reellen Werth von mindestens 800,000 Di« Untersuchung über Entstehung deS Feuers ist im vollsten Gange. Die Stadt nimmt an diesem gewaltigen Brande umsomehr einen sehr großen Antheil, als dicscS Fabrik-Etablissement sowohl der Stadt wie dem ganzen Kreise die mannichsalllgsten Vortbeile in industrieller wie landwssthschaftlicher Hinsicht geboten hatte und nun auf einmal Alles vernichtet ist. -u- Hessische Ludwigsbahn. Die beule (30.) in Mainz stattgefundenc ordentliche Generalversamm lung beschloß die Lertheiliing einer Dividente von Proc. 24 .41 pro Actie, nachdem der Erneue- rungsfonds mit 800,000.« und der PensionSfondS mit 80,000 .« dvtirt worden ist. Aus neue Rechnung wurden 210,000 .« vorgeiragen. Die Generalver sammlung ertheilte ferner dem VerwaltuiigSrathe die Ermächtigung zur Kündigung der 5procerztiqen vor mals Frankfurt Hanauer Eisenbahn-Anleihe im Be trage von drei Millionen Mark. u Oesterreichische Staats-Eisenbahn-Ge sellschaft. Generaldirector Kopp begiebt sich einer Meldung der „D. Z." zufolge Anfangs nächster Woche wieder nach Paris. Der Zweck dieser Reise besteht zunächst darin dem dortigen ComitS der StaatSbabn über die geänderte Sachlage in Bettess der Pest-Semlincr Bahn Bericht zu erstatten. Die Vereinbarung zwischen der ungarischen Regierung und der Crcdilanstalts Gruppe bezüglich der finan ziellen Seite des Projektes, welche schon dem Ab schluß nahe war, erscheint augenblicklich wieder aui- gehoden, so zwar, daß dadurch auch in dcr Reali- sirung deS Bahn-Projects Pest Semlin eine Stockung eingelrcten ist. ES wäre aber ein Jirlhum, diese Stockung mit einer Besserung der Beziehungen zwischen der ungarischen Regierung und der Staats bahn in Verbindung zu bringen. ' Wien, 30. April. Dec Budgetausschuß verhan delte gestern das Gesetz über die Baurate de: Arl- bergvahn pro 1880, nahm den Antrag des Refe renten, anaesichtS der vorgeschrittenen Jahreszeit bloZ 2,100,000 statt 2,500,000 fl. zu bewilligen, an, lehnte dagcgei» einen weiteren Antrag desselben, wonach die Bedeckung dieser Summe blos auS den Caffa beständen und nicht auck durch eine schwebende Schuld erfolgen solle, unter Beibehaltung der Regierungs vorlage ab. * Pest, 29. April. DaS Unterhaus hat daß Bud' getgesetz pro 1880 mit großer Majornät genehmigt- Zur Abhängigkeit derParilerFinanz- Presse. Von der Hochfinanz liefert auch de» uns vor liegende ercle Geschäftsbericht der Pariser „Banque Nationale", eines im August vorigen Jahres ge gründeten Bankinstituts, einen recht diasilscheii Beleg. Die Verwaltung dieser jungen Bank scheint das Manipuliren mit Finanzblätteril zu ihrer Specialität machen zu wollen. WeittgsleiiS läßt sie sich in ihrem Geschäftsbericht wie folgt vernehmen: „Unsere haupt sächlichste Finanzoperation hat m dem Ankauf von fast allen Actien der Gesellschaft „8em «ine s»n»,i- ciero" bestandtN. Zur Zeit dieses Erwerbs Halle die genannte ZeitungSactiengcsellschast, deren Actien- kapital 4 Millionen Francs beträgt, für das Geschäfts jahr 1879 bereits 1,200,000 Francs Gewinn erzielt. Bis zum 31. Decemoer 1879 erhöhte sich der Gewinn aus über 3 Millionen Francs, und die Dividende, welche die Gesellschaft uns sur 1879 gezahlt bat, beträgt 88 F,cs. oder 40 Proc. des Nominalbetrages ihres Acttencapitals resp. 4t Frcs. oder 50 Proc. der Summe von 6,400,000 FrcS., auf welche sich unser Erwerbspreis beläuft. Die auf diese Weise vollzogene Fusion der Aktiengesellschaft „8em.ii„e Ii„s»c>see" mü der lt,n<i»e >»ti»n,,le war durchaus angezeig». Unsere Bank hat dadurch ihren eigenen HülsSguellen den Einfluß eines mächtigen PreßorganS hinzugefügt, welche- sich auf eine im Laufe von 25 Jahren er worbene wichtige Klientel stützt. — Außerdem haben wir uns dethettigl an der Gründung der „8ac>4»L öinuvelle «ie ltüngue et öe Oröäil (Aktienkapital 20 Mil- ltvnen Franc-)» welche den „tl,»niteur l-'insnciee" al- ihr Organ beugt Die socisie Amivelle und ihr Finanzblatt haben sich rapide entwickelt Die Erfolge der B-gtbung dcr Obligationen des spanischen Credit Mobilier bezeugen oen Einfluß, welchen die 8<»riitL diouvel e bereits erlangt hat." — Sehr richtig fragt die „Magdeb. Zlg.". der wir Obiges entnommen: Was sagen unsere Berliner Gründer und Speculanten zu dieser Offenheit ihrer Pariser Colle..en? Wie doch mag sich ferner nach dem Tarif der „8em,ia«! tii„neis,e' der Preis einer Gründerreclame stellen, wenn dieses Wochenblatt im verflossenen Jahre einen Gewinn von über 3 Millionen Francs er zielen konnte? ' Belgrad, 29. April. Die Ekupschtina ist be hufs Gen.hmigung der österreichisch-serbischen Eisenbahnconvention zum 2t. k. M. zu einer aukerorc-entlickcn Sitzung nach ttragujewatz einberusen. s * Petersburg, 29. April. Ebenso unrichtig, l wie die Nachrich» dcS „Golos" »brr die Emission
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