02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 13.01.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-01-13
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070113022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907011302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907011302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-01
- Tag1907-01-13
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Diese« Blatt wird dm Lesern von Dresden vnd Umgebung am Lage vorher bereit« al« Abend-Ausgabe verugsgeMn tiiri eminaUaer Zutteltuna tnuck die Poti »Ms. lokneNetiellakl»'. imttlu«. tand mit en»inkll>e»!>ein Zu-cklagc. k« de« Leiem von Dresden und Um- nebunn am rav vorder uiaesielllen SIbevd->u»aaden erkalten die au»wärtiaenBeileber mit der Moraea-Nudaabe tulamme» zu aelnlli ?! 0kl druck aller Artikel und Orllinal Mttteitungen nur mit deutlicher Ouellenanaade i.Dresd Nachr. » tniaitia, Nackträa- licke pvnoraranivruche dtciben uuberlicklichtiat: unvertanate Manll- ,tlll>te werben nickt aulbewakrl. rele,ramm-rldrelle: Rachrichten Dresde» tzauvtselchSftlslelle: Martmstr.«/« zugestellt, während eS die Post. Abonnent« am Morgen in emrr BesamtauLgabe erhalten. L8LV Druck und Verlag von Liepsch L Neichardt in Dresden. Anreizen, tarif. 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Neuorganisation des englischen Landheeres Siiifoniekonzert der Kgl, Kapelle. Bciliner Lebe». s EvllNlil^, K»D» ^llNIlNS >»«"«» Neueste Drahtmeldnnzen vom 12. Januar. Vrensttscher Landtag. Berlin, IPriv.-Tel.f Das Abacordnctenhaus suiirkc -brüte die erste Lejung deS Etats zu Ende und vcrtaate nch dann bis zum 7, Februar. Es sprach zunächst Abgeordneter Wremer, der fich gegen die Thessaurieruiigspelitik der Finanz- ver-waltung wendete, das, die jetzige günstige wirtschastliche Lage aus die Handelsverträge zurück-,mähren sei und verlangte, das, ui bezug aus die Gehallsniisbelserungen der -Beamten wciter- gegaiigen weckde. Auch Herr v. Erssa werde wohl schwerlich wünschen, das; der neue LandwirNchastsiiiinislcr in Vertrage eiu- irele, tvic Herr v. Pvdbielsli. sUnruhe rechts.> -hi wüii-chcii sei. daß sich der Landwirtschastsministcr nicht nur als -Ressort minister. sondern allgemein als Slaatsminister sichle. Ter Leulenvt solle nicht durch Ein sich ruiig von Kulis, sondern durch Verbesserung der Ncchisverbältiüsse der Laiidaibeiier abgebolscn tocrden. 'Daß der Eisciibahninlnister die Tarisrcsorm ein- sühre, obne sich mit dem Landlose i» Verbindung zu setzen, mühten auch seine freunde lebbait bedauern. Endlich trat Redner für das allaemcine direkte Wahlrecht auch für die La»d- lagswahlen ein. F-inanzminister Frhr. v. Nbeinboben wies den Vorwurf zurück, daß er Thcss-aurievungspolitik treibe. Man dürfe aber nicht vergessen, welche Anforderungen die Zukunft nament lich aus dem Gebiete des Eisenbahnwesens, er erinnere da nur an die Elektrotechnik, noch' stellen werde. Die Verbesserung der Äeamtengehälter solle gleichmäßig durch olle Kategorien er folgen. Die Bestimmung, noch der Arbeitgeber über die Ein nahmen ihrer Arbeiter vernommen werden können, sei schon in Sachsen. Baden und Württemberg rechtens und bewähre sich da. Es könne davon nicht abgeaangen werden. Eisenbahn- minister Breitenbach erwiderte ans den Borwuvs. daß er das Abgeordnetenhaus nicht nochmals wegen des Personeutäriss be sagt habe, daß dies nicht möalich gewesen sei. denn damit wäre das ganze Werk gefährdet worden. Eine Belastung der Nei- st-nden brinae die Reform nicht. Der Tarif für Gepäck sei auch im allgemeine» herabgesetzt worden, sodah von einer Verteuerung nicht geivrache» werden könne. Aba. Brömel lireil. Ver.s wendet sich namentlich geaen die Wirtschastsvolitik der Rcaiernng. Er verkenne nicht dic,lBedent»na der nationalen Produktion, auch, nicht die der deutschen Landwirtichast. aber mit Rücksicht auf das beschränkte Areal müsse sich Deutschland immer mehr der Industrie zuwendeii. Redner bestreitet, dah unser Glück allein auf dem heimischen Markte liege. Eine allgemeine Ausbesserung der Gehälter der unteren Beamten lei nötia. Mit dem Shstem der Verteilung der Tchmarkeit- ,uilagen könnten sich seine Freunde nicht einverstanden erklären. Endlich front Redner, wie es mit der Reform des Wahlrechts und der Wablkreiseinteiluna stehe, Daraus wird ein Schluh- antra« angenommen. Aus der Daoesordnung der nächsten Zltzuna vom 7. Februar stellt die zweite Etatsberatung. zu nächst der landwirtschaftliche Etat. Präsident v. Kröcher wurde beauftragt, dem Kaiser namens des Haukes die Glückwünsche zum Geburtstage zu übermitteln. — Die R» da e t k o m m i ss i o n des Abgeordnetenhauses wird vom 14. dis 21. Januar und vom M Januar bis 1. Februar Sitzungen abhaltcn. Wilhelmshaven. Der Llohddampser „Roon* hat heute vormittag mit einem über 1000 Mann starken Ab lös u n g s t r a n s p o r t für Kia » tschon unter Führung des Majors Crcdncr die Ausreise nach Dsinglcm angetrctcn. Altona. sPriv.-Tel,) linier gewaltigem Andrange des Publikums begann heute der Prozeß gegen den 17jährigen Gärtnergehilfen Thomas R ü cker , der beschuldigt ist, am IE November v, I. den Zahnarzt Elaußen aus Altona im Coupöe eines nach Blankenese fahrenden Vorortzuges ermordet und be raubt zu haben, Rücker erklärt sich für schuldigt und führt an. er habe in einem B'lalte einen Bericht über den Raubanfall aus den Kainincrherrn von Zitzewitz im Berlin > Stettiner Schnellzuge gelesen, und da sei ihm der Gedanke gekommen, in ähnlicher Weise einen Raub zu begehen, um wieder zu Gelde zu komme». Einen Mord habe er aber nicht begehen wolle». Das zur Tat benutzte Beil liabe er nur mitgenommen, um diejenige Person, bei der er größere Geldsumme» vermuten konnte, damit zu betäuben, Gmunden, Die Beisetzung der Königin von Hannover ist aus den 10, Januar festgesetzt worden, W i e n. Der K a jscr stattete heute vormittag dem Erz- Herzog Rainer einen Besuch ab, um ihn zum 80. Ge- b-iirlstage zu beglückwünschen. Paris. Die meisten Blätter erörtern die päpstliche Enzpklila. Die -konservative Presse äußert sich in be geisterter Weise darüber. Der „Soleil" schreibt: Die En-zpllika ist ein wahres Denkmal der katholischen Lehre, des GInnbeiis. der Logik, der Würde, Durch den Mund ihres Lberhanpies und Vaters antworte die Kirche ihren Verfolgern und Plün derern: Wir fürchten weder Eure Gendarmen noch Eure Ge setzgeber, Nehmt uns Freiheit und Güter! Wir werden das Erbe unseres Glaubens unversehrt beivahren. Wir werden uns nicht erniedrigen, um uns zu Mitschuldigen Eurer Lügen zu machen. — ,/Siöclc" sagt, das 'Schriftstück biete keinen Finger zeig, wie dem katholischen Volke Frankreichs zu Kelsen lei, -Aller dings brauchten die sranzötsischen Bischöfe keine Ratschläge: ihnen genügten Befehle, Cherbourg, Gestern nachmittag wurde bei der Rück kehr des Geschwaders von einer Uebung das Untersee - boot „X" vermißt. Die Nachricht rief große Aufregung hervor, und der Scepräsckt sandle sofort ein Torpedoboot und ein Schleppboot nach dem verschwundenen Unterseeboote aus. Dieses wurde nach mehrstündigem Suchen auf offener See ent deckt und dann in den Hasen gebracht. Es war, weil ein Seil sich in der Schraube verfangen hatte, von den Wellen ans das offene Meer hinausgctricben worden. London. sPriv.-Tel.s „Dailh Chronicle" meldet aus Newyork, daß sich ein G r u b e n - U n gln ck in der Sträslings- Kolonie in Eduardsville ereignete. 100 Sträflinge mit dem entsprechenden A'ufsichtspcrsonal wurden durch den Einsturß einer Grube verschüttet. Man befürchtet, daß die meisten um- gekommen sind. T>islis. Bei der Verfolgung persischer Räuber, die aus einer am Grenzflüsse Aras gelegenen Ortschaft Vieh sortaetriebcn halten, setzte ein KO Mann starkes Kommando der Landpolizei über den Fluß und versolate die Räuber aus per sisches Gebiet. Es nahm ihnen das geraubte Vieh wieder ab und tötete vier Räuber. Aus dem Rückwege mußte das Kom mando einen Kampf mit bewaffneten Nomaden bestehen, die zwei Mann und fünf Kameele verloren. Schanghai. Der Vertreter des ausländischen Komitees zur Linderung der Hungersnot in Tsingkiang be richtet, daß die Zähl der Flüchtigen in den Lagern 450 000 be trägt. Ueberall sieht man Frauen und Kinder zur Nahrung Wurzeln und Gras ausgrabcn und Blätter und Zweige kochen. Es sind keine Notarbeiten eingerichtet worden, obwohl das leicht gewesen wäre. OertlicheS und Sächsisches. Dresden, 12 Januar. —* Se. Majestät der König jagte heute, begleitet von einigen Herren, auf Miersdorfer Revier aus Hochwild. Heute abend wird er das Diner beim Herrn Staatsminister D-r. Rüger ein nehmen. —* Ihre Majestät die K ö n i gi n-W i kW e wohnte beule vormittag 11 -M,r der Jubelfeier des Löjahrigen Bestehens der von ihr gegründeten Anstalt „Dicnstbotcnheim". Friedrichstraße Nr, 46, bei, wobei sie der Frau vcr-w. Geh. Rat Hossma»», dem Kommerzicurat Richter, dem Dr. med, Ludwig und dem Pfarrei v, Scl-dlitz-Gerstcitberg die ihnen vom Könige in Anerkennung ih,rcr Verdienste um die Anstalt verliehene,Carola-Medaille i» Silber übergab. Die älteste Jn-ast'in des Heinis, pie 90jährige Frau -Franke wurde von der König-n--'Witwc durch Schenkung einer Bresche mit ihrer Chitire ausgezeichnet, Fu der Beglei tung der Königin -belandcn -ich: Huideune Gcäs-.n Reuttner von Weul und s. berhostneislcr Wirll, Geh, Rai v, Maivriie. Nach mittags H-Z Uhr hörte die >iönig!n n» Hotel „Palmcngarlcn" die von der Ge-ellschait für neuere Philologie veranstaücle eng lische Rezitation der Miß Evelpii Hecpc aus London, —* Bei Ihren -König!, Hoheiten 'dem Prinzen und der Frau Prinzessin Johann Georg findet heute abend 7 Uhr größere Tafel statt, zu -welcher mit Einladungen -ausgezeichnet worden ltind: Der bayerische Ge-andte Gras von Monigelas. Staatsminister a, D. und MinistZ- -des Königs. Haines von Metz-ch-Reichenbach. der kc-mmandierende General des 12, Armeekorps, Okeneral der Kav. von Broizei», der Königs. Groß- britannische Miinsterrendciit Viscount Gough. Oberstallmeister von Haugk. die Ministerialdirektoren. Geheimen Räte 'Dr. John und Dr. Ritterstädt. Krcishanptmann Freiherr von Welck- Leipzig, der Vizepräsident des evang.-luth, Landeskonfistorlums Ochcrbosprcdiger Ick Dr. Ackermann. K'ammcrherr Sah rer von Sahn-Ebrenbera. Geh. Legationsrat von Stieglitz. Geh, Rcg.-Rat Stadler. Geh, Finanzrat o, D Oberbürgermeister Beutler, die Geheimen Hosräte Professoren Dr, Treu und Bracht. Oberstudienrat Rektor Dr. Iunamann-Leiwsig. der Gouverneur der Prinzeniöhne. Major O'Bprn. Hofrat Dr. med. Klemm, .Haupttnann des Generalstabes der 23, Division Frotscher. .Haupttnann und Adjutant der 45. I-nsanteric-Brigade von Einsiedel. Professor Dr. Bantzer, Oberleutnant im 2. Grenadier-Reaiment Nr. 101 Gontard. der Vorsteher der privil, tRogen'chützengesell'chast Stadtrat o, D, Weigondt und der Vorsitzende des Königs. Säcku. Militär-Vereins „Jäger und Schützen" Steuereinnehmer Goldschmidt. —* Für die verstorbene vcrw. Königin Marie von Hannover wird am hiesige» stöniglichen Hose aus drei Wollten Trauer angelegt, und zwar von Freitag, den 11., bis mit Donnerstag, den 31. Januar. —* Das König!, Oberhosmarschgllamt gibt bekannt, daß der für nächsten Mittwoch in Aussicht genommene Kammerball. der angeordncten Hoftrauer wegen, aus Mittwoch, den 23. d, M. verlegt worden ist. Die im heutigen „Dresdner Anzeiger" verbreitete Nachricht, das; anläßlich der Hoftrauer ein Hof- und ein Kammerball abgesagt worden seien, ist unzn- tresscnd. —* Aus dem 21. sächs. Reichstags Wahlkreis Annaberg- Schwarzenberg, 12. Januar. Infolge des Be schlusses der Saalinhaber, ihre Säle, soweit diese nicht schon vergeben sind, zu politischen Veriomnuungen nicht zur Ber- sügung zu stellen, haben in einigen Orten die Wählerversamm- lungen für den nationalliberalcn Kandidaten Herrn Dr, Stresemann in größeren Nestauraiionslokalitälen statt- finden müssen. Sowohl in Bärenstein, Sehma und Cran zahl wurden die Säle verweigert. Die Sache der Ordnungsparteien leidet um so mehr unter diesen Verweige- rungen, als die Sozialdemokraten u»; andere Mittel der Agita tion nicht verlegen sind und sie auch in den Fabriken für ihre Sache arbeiten. Beide bürgerliche Kandidaten, sowohl der nationa'.libcrale Dr. Strcicnian, als auch der lreisiuiiiae Litho- gravi. Roch, wenden sich jetzt an die breite Maste der Wähler in Flugblättern, in denen sic die ihnen von der Sozialdcniokratie gemachten Attwürfe und Unterstellungen z»ruckwei-cn »na sich zu den einzelnen, im Vordergründe des Interesses stehenden politischen Fragen äußern. Gegen die Angrn'e aus die Zoll- und Steuerpolitik der letzten J-abre seitens Freisinn und Sozial demokratie nimmt die nationalliberalc Partei ibren .Kandidaten mit der Erklärung in Schutz, daß gerade Heer Dr, Sirweniann gegen die -Vcrkebrsstcuern in Versammlungen, sowie im Landcsgusschuß der nationalliberalcn Partei und auf dem Kunst und Wissenschaft. -s* Mitteilungen aus dem Bureau der König!. Ho-f. theater. Im Opernhause wird Dienstag, den 15. Jan., dke dreiakttge komilche Oper „Des Teufels Anteil" von Auber nach längerer Pause wieder aiifgeführt. Die Besetzung ist die folgende: Carlo Broschi: Frau Wcdekind, Königin: Fräulein von Chavannc, Casilda: Fräulein Seebe szum ersten Males, König: Herr Scheidemantel. Rafael d'Estuniga: Herr Rüdiger szum ersten Males, Gil Äargas: Herr Erwin szum ersten Males, Frau Antonio: Herr Puttlitz szum ersten Males. - Im Schouspielhaule findet Donnerstag, den 17. Jan., außer Abonnement die Urausttihrimg der dreiaktigcn Komödie ,,Das alte Heim" von Guftav Esmanii statt. Die Bc- letziing des Werkes ist die folgende: Theodor Rabe: Herr Fischer, klrania Rabe: Frau Blcibtreu, Erik: Herr Wicrtb, Emmy: Fräulein Verden, Olesen: Herr Bauer, Fritz: Herr Gebühr, Tram: Herr Rens, M-ajorin Vogel: Fräulein Lißl, Asta: Fräulein Serda, Mortenscn: Herr G»nz. Petermann: Herr Huff, Drostrup: Frau Jirle, Hansen: Fräulein Schendlcr. ß* König!. Kapelle. 3. Sinsonie-Kviizert sv-Seric). Den Abend eröffnete Franz Liszts „Tass o"'. Das Werk wurde zum 100. Geburtstage Goethes geschrieben und gelangte zur Feier dieses Tages in Weimar s1849s zum ersten Male zur Auf- sührung. Es ries damals und lange darnach einen Sturm von Widersvrüchen hervor. Zunächst griff man die sinfonischen Dichtungen Liszts überhaupt an als P r o g r a m m - M u s t k; dann in der Form. Weder das eine noch das andere wollte man gellen lassen. Man ließ dabei völlig außer acht, daß die Form nicht etwas für sich Bestimmtes, ein für allemal Fertiges ist, daß sie mit jedem neuen Schönheitsideal wechselt, wie das durch alle bisherigen Epochen in der Geschichte der Tonkunst bestätigt wird. Gleich heftig und giftig verwarf man den Inhalt. Liszts Kühnheit: dem poetischen Inhalte einen «lelchen Anteil an der Gestaltung eines Tonstückes einzu- r^men und dabei dem logischen Zusammenhang der themat >. a 1." der Instrumentalmusik ihr unveräußerliches «recht zu wahren, galt als etwas Unerhörtes. LisztS Anhänger und Verteidiger waren dagegen der Ansicht: Ist der Inhalt schön, ist das Werk im stände, der ersten Bedingung aller Kunst zu genügen, einen reinen Kunst einoruck hervor zubringen, so ist die Form gerechtfertigt, He sei, welche sie wolle. In dieser Erkenntnis griffen Liszts sinfonisch« Dichtungen denn endlich auch durch, man lernte auS dem J-nyalt uns unter Hinblick aus die geschichtlichen Voraussetzungen die Form zu begreifen. Zugleich aber wurde dieses neue, kühne Kunstgenre eine neue Schule, aus der unsere sämtlichen Modernen, rin'o gewiß nicht zuletzt Richard Strauß, hervorgcgangen sind. Das damals Unerhörte gilt uns heute als etwas Selbst verständliches. Wir erkennen nicht nur klar und deutlich die Absicht des Tondichters, wir folgen ihm auch willig und suhlen iit allen Phasen seines Empfindens mit ihm. Liest man dazu noch das Vorwort, das Liszt seinem „Tasso" mit aus den Weg gibt, die herrisch poetisch« Begründung seines dichterischen Inhalts, so tritt uns ein fMisikbild entgegen, das machtvoll singend und tönend wicdergibt, ums Goethe uns in Worten schilvert: das herbe Geschick eines unglücklichen Dichters und dessen Glorifikation, die uns gleichsam wie die Heiligsprechung eines ritterlichen Sängers und Märtyrers erscheint. Die beigen großen Kontraste im Geschicke des Dichters vom „Be- freiten Jerusalem", die Liszt mit Immonto o Dricmko be zeichnet, der Kampf und Sieg, die er in seinem „Tasso" schildert, schätzen wir heute als das Schönste und Erhabenste, zugleich auch als das Vorbildlichste, was auf dem Gebiete der höchsten Kunstgattung der Programm-Musik geschossen worden ist. Wie mächtig diese großartige Tondichtung zu wirken im stände ist, wurde gestern wieder durch die illcrdings in allem vollendete Aufführung unter v. Schuchs Führung bewiesen. Die un- aufhaltsam vorwärts drängende Steigerung des Ganzen bis auf den jubelnden Höhepunkt d«s Uollaratc» pompokio riß willenlos mit fort. Man stand fest im Banne zweier Genies: T a s s o - L i s z t. Ziemlich stark und fühlbar mußte dagegen «ine Neuheit des Engländers Granville Bantok abfallcn, ein Präludium für Orchester, betitelt „Sappho". Den An gaben d«S Programmbuches nach ist eS die Einleitung zu einem Zyklus von neun Fragmenten sür Altstimme, in deren Mittel punkt Sappho steht. Wir hören ei» kaleidoskopartiges Musik- stück ohne organischen Zw'ammcnhang. ein Thema an das andere gefügt ohne jede bcmerkcnsivcrle motivische Arbeit. Süßlich schmachtend schleicht das Ganze dahin, nichts von der antikcn Größe verratend, ohne die eine Savpho nicht gut denk bar ist. Ein Bild in Tinte ans Löschpapier. Im Jargon der Mnsiier bezeichnet man derartiges als Gänsefett, weil es. wie dieses, nach allen Seite» hin ausläuft, und das, wenn man etwas mehr davon genießt als es ratsam er'chcint. die Sicher, beit der Bekömmlichkeit aiisschltcßt. Tie Ausnahme war, ocm Inhalte dieser „Sappbo" ent-prechend, schwach. lim so größeren Erfolg hatte Eugen d'Albert mit dein meisterlichen Vorträge des Bccthovenschcn (I-stu,--Konzertes und mit C. M. v. Webers Konzertstück. Das völlige Aufgehcn in den Geist der Sach«, die vollendete Virtuosität, die hier nur Mittel zum Zweck wird, vereinigt d'Albcrt mit einer Meisterschaft, in der er sich zurzeit konkurrenzlos be hauptet. II. Kt. Berliner Leben. n Berlin, 10. Januar. Ter berühmte Berliner Karneval ist wieder da. Dcr Karneval, der vielleicht allein m der Welt seinem Namen Ehre macht. Denn bekanntlich stammt dieser Name vom italienischen gOarna Villa!" zu Dcuttch: „Lebe wobl, F-Iei'chgcnutz!" her. Wer aber möchte diesen Schcidcgriiß williger austprcchen und der Sinncniiisr fortan leichter cntiagcn. als der, der sich während des sogenannte» Beriiner FaschingS in den öffentiichen Tanz- sälc» »ingcsehen hat. Was da von den ältesten, ausgediente sten Jungsrauen an unvcrhüllten Armen. Scinlltcrn und Hälsen großmütig zur Schau gestellt wird, kann auch den Fröhlichsten in einen Melancholiker, den größten Optimisten in einen Schwarzseher verwandelt!. Der Berliner Karneval, der sich hauptsächlich dadurch auszeichnel, daß er nicht leben, dafür aber auch »ur sehr schwer sterben kann, da er fast b>S in die stille Woche vor Ostern hineinreicht, hat keinen rechten Anfang und
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