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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.07.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-07-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188007273
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800727
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800727
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-07
- Tag1880-07-27
- Monat1880-07
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.07.1880
- Autor
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4459 tr»firnd« Blcui desselben jede ein»rlne Eialagr und >ede Veränderunq am Guthaben de- Einleger- durch Verpnsung, Zahlungen u. s. w. einMragen. Die von einem Sparer gemachten Einlagen bleiben, io lange sie nicht bi- zur Höhe von 5 angewachsen sind, unverzinst. Haben sie diesen Betrag erreicht, so tritt vom I.Tage de-nächstfolgenden KalendermonatS die Verzinsung mit jährlich 3 Procent bis auf Wei tere- ein. Die Zinsen werden jedoch nur von vollen Mark- brtrLgrn, nicht auch von Pfennigen der Einlagen ver gütet. Jeder Monat der Sparzeü wird zu 30, da- Jahr zu 360 Tagen gerechnet. Die Berechnung der auflaufenden Zinsen kann am End« eine- jeden Kalenderbalbjahre- verlangt werden. Der Einleger hat zu diesen, Zwecke sein Sparbuch dem Verein vorzulegen, welcher die berechneten Zinsen le nach Verlangen auSzahlt oder alS Capitalemlage «uffchnibt. Spareinlagen und Zinsen derselben können ganz oder theilweise gegen Vorzeigung beziehentlich Rück gabe de- Buche- erhoben werden und zwar in Höh« der Beträge bis mit 10 sofort, - » von 10 bis mit 30 -4t am nächsten Tage nach der Kündigung, - ' von 30 bis mit 50 am 3. Tage nach der Kündigung, ' - von 50 biS mit 100 .4t am 8. Tage nach der Kündigung, « - von über 100 am 15. Tage nach der Kündigung. Ten von den Sparern tundgegebenen Wünschen früherer Auszahlung soll nach Möglichkeit Berücksichttgung zu Thetl werden. Nur theilweise Rückzahlungen der Einlagen werden in dem Sparbuche an dem Gesammtguthaben des Inhabers und zwar zunächst an den Zinsen, alSdann an den Capitaleinlagen abgeschrieben. Der Verein ist zwar befugt, die Berechtigung (Le gitimation) des VorzeigerS eines Sparbuchs zur Er hebung eingelegter beziehentlich gutgeschriebener Gelder zu Prüfen ; er ist aber nicht dazu verpflichtet und kann daher ohne jede weitere Verantwortlichkeit an den Borzeiger Zahlung leisten. Die Sparbücher sind deshalb sorgfältig aufzube wahren Wenn Forderungen an den VolkSvcrein aus Spar anlagen innerhalb voller 3 Jahre von der letzten Ein lage, Auszahlung oder Gutschrift an nicht verändert »der geltend gemacht werden und der Einleger, un geachtet einer, 3 Monate vor Ablauf des 3. Jahres an ihn durch daS „Leipziger Tageblatt" und den „Leip ziger Dorfanzeiger" ergangenen öffentlichen Auffor derung, sein Sparbuch zur Anerkennung seines Gut habens dem Verein nrcht vorlegt, so ist sein ge lammtes Guthaben an die Sparcasse des Vereins durch Verjährung erloschen. Wird dagegen das Sparbuch vor Ablauf der Ver- ährungszeit vorgezeigt, so hat der Verein in demsel ben den Fortbestand des Guthabens unter Angabe de- Datums der Vorzeigung und unter Beidrückung des Vereinsstempels schriftlich anzuerkennen. Von dieser Anerkennung ist in dem Conto deS Einlegers im Hauptsparcassenbuche gleichfalls Vormerkung zu nehmen. Der Volksverem kann bei seiner Sparcasse angelegte Beträge jeder Zeit zur Rückzahlung kündigen. Erfolgt die Erhebung gekündigter Guthaben nicht binnen 14 Tagen nach Empfang oder Veröffentlichung der Kün digung durch die in 8. 3 genannten Blättec, so hört deren Veninsung auf Das Gesammtvermögen des Volksvereins haftet kür die bei seiner Sparcasse angelegten Capitalbeträge und deren Zinsen. Die Verwaltung der Easse erfolgt durch den Bor stand. Der Ausschuß des Vereins hat nach Befinden, mindestens aber halbjährlich, durch drei feiner dazu zu erwählenden Mitglieder eine Revision der Spar casse vorzunehmen. Jedes Sparbuch wird unter dem ihm beigedruckten Regulativst die eigenhändige Unterschrift zweier VofftandSnntglieder deS Vereins und in Rücksicht auf die zugelassene Geringfügigkeit und deshalb zu »erhoffende vielfache Wiederholung der Einlagen 10 Seüen zur Eintragung der Einzahlungen und Rück zahlungen enthalten, deren Einrichtung schon weiter oben angegeben ist. Im Uebrigen aber hören wir, daß der Verein mit dem Gedanken umgeht, die Sparcasse zu erweitern, nämlich die Benutzung derselben auch RichtvereinS- mitgliedern zu ermöglichen und neben dem Bureau im Bereinslocale eine Anzahl Sammelstellen in der Stadt zu errichten. Rach dem für den Arbeitsnachweis des Vereins aufgestellten Regulativ wird der Verein unentgelt lich die Vermittlung von ErwerbSftellungen anseine Mitglieder pflegen, doch sollen auch Aufträge dem Vereine nicht ungehöriger Arbeiter insoweit über nommen und ausgeführt werden, alS die- nickt die Verein-Mitglieder beeinträchtigt. Stellensuchende haben sich unter Angabe ihrer Bor und Zunamen, ihreS Berufe- und ihrer Adresse unter Erlegung einer Legitimation (Arbeitsbuch, Zeugnisse, Militairpapiere u. s. wZ, sowie auf Anforderung auch der Mitgliedskarte im Bureau de- Vereins zu melden und 10 Portovorschuß für briefliche Nachrichten zu erlegen. Arbeitgeber haben bi- aus Weitere- für die Nachweisung von Arbeitsuchenden keine Vergütung zu leisten. Schriftliche Aufträge von Arbeitgebern werden Uiiter der Adresse: „Volks-Verein zu Letprt«" erbeten. Die ExprditionSzeit de- ArbeitSnach- weisungS-Bureau ist vorläufig auf die Abendstunden von 8—10 Uhr festgesetzt. Mit den Arbeiten der Stellenvermittlung beschäf tigen sich je zwei Mitglieder de- Verein-au-schufse- in zu bestimmender Reihenfolge. An den Herren Arbeitgebern, deren der Verein ja eine ziemliche Anzahl zu seinen Mitgliedern rechnet, wird e- im Wesentlichen liegen, diese- Gebiet der Tbätiakeit de- Volk-Verein- durch einfache Aufgabe aller bei ihnen eintretenden Lacanzen sich selbst und den Arbeitern zu Nutz und Frommen »u einer Een- tralstrlle für Angebot und Nachfrage auf dem Gebiete des Arbeit-marrte- zu gestalten. Äir unsererseits wünschen von Herzen, daß beide vorbesprochenen und jedenfalls mit großen Mühwal- tungen verknüpften Einrichtungen von reichlichem Erfolge begleitet sein mögen — zum Wöhle de- Volkes, zur Ehre de- BolksveretN-. Löuigl. Landgericht. «tr«fla»»er U. l Der Stellmacher Iobaun Gottlieb Beuthel au- Oberthau bat bereit- mehrere Male wegen Be trug- Strafe erlitten, und auch die neueste Anklage autete aus dasselbe Verbrechen. Am 10. Januar dieses Jahre- waren der Angeklagte nebst dem Stell macher Koppe und dem Fleischer Findeisen von Gärnitz nach Lindenau gefahren, woselbst st« sich ge trennt hatten. Al-dald fand sich Beuthel m der Wohnung Findeisen'- ein und spiegelte diesem der Wahrheit zuwider vor, er uerde von Koppe geschickt, um diesem 8^ll zu überbringen, die demselben zu einem Handel noch fehlten Koppe habe nur noch einen Hundertmarkschein im Besitz, diesen aber ibm, dem Boten, nickt einhändigen wollen u. s. w. Findeisen stell diese Angaben für wahr und übergab Beuthel >ie gewünschten 8 ^l. Der Angeklagte gab den Be trug unumwunden zu und wurde, mit Rücksicht auf die Roth, die ibn zur Strafthat getrieben, trotz de- RückfallS lediglich zu Sefängniß in der Dauer von vier Monaten verurtheilt. II. Obgleich bisher noch unbestraft, so waren doch die Straflhaten, welche der 32 Jahre alte hiesige Tischlergeselle Otto Robert Moritz Michael verübt, ebenso zahlreich wie schwerer Art, so daß der GerichiS- ,of auf eme dreijährige Zuchthausstrafe, vier Jahre Verlust der Ehrenrechte und Zulässigkrit von Polzeiaufsickt erkannte. Die Gerichtstafel war mit DiebstahIS-Lbjecten der verschiedensten Art vollständig bedeckt. Zuerst entwendete Michael — und zwar um Mitte März dieses JahreS — dem Restaurateur R. in Plagwitz, bei dem er wohnte, je eme Flasche Roth- wein und Liqueur, und einige Wochen darnach dem selben Verletzten einen Billardball, ein Schachspiel, Cigarren rc. Sodann hatte sich der Angeklagte in ein Grundstück der hiesigen Hainstraße eingeschlichen, ein Weißwaarengewölbe gewaltsam erbrochen und daraus, außer 15 ^t Baarschaft, verschiedene Wäschstücke rc. mit fortgenommen. Die nächsten beiden Diebstähle führte Michael in einer Wohnung am Neukirchhof aus, und zwar entwendete er daS erste Mal einige Pelffachen, daS andere Mal eine Anzahl Wäsch stücke, während beim sechsten Diebstahl, der durch Einsteigen m ein Gebäude der Poniatowskystraße bewerkstelligt wurde, die Objecte in 40 Baarschaft, einer Partie Cigarren und noch anderen Sachen be standen. Im siebenten und letzten Falle endlich blieb es beim Versuch, indem Michael von dem Vorhaben, in einer Ziegelei zu Plagwitz einen EinbruchSdieb- stahl zu verüben, überrascht und alsbald verhaftet wurde. Der Angeklagte legte in allen Fällen ein unumwundenes Geständniß ab und erhielt, unter Berücksichtigung der erschwerenden Umstände rc., jene im Eingänge berichtete Zuchthausstrafe zuerkannt. III. Gegen den bisher unbescholtenen Gutsbesitzer Christian Friedrich Becker aus Greifenhain lag die Anklage vor, bei der Versicherung seines Mobiliars und der Getreide-Vorräthe rc. sich nicht an die Wahr heit gehalten, vielmehr bezüglich einzelner Gegenstände Höhere Summen in daS Effectenverzeichniß eingestellt zu haben. Das Resultat der Hauptverhandlung siel jedoch zu Gunsten des Angeklagten auS, und insbesondere war demselben eine vorsätzliche falsche Jnventarifirung nickt nachzuweisen: ja durch das Zeugenverhör wurde sogar festgestcllt, daß z. Ä. hinsichtlich der Ernte- erträgniffe der Angeklagte eher weniger angegeben hatte. Es erfolgte nach alledem Freisprechung Äecker's von der Anklage der Ueberversicherung. Der Gerichtshof war aus den Herren Land- gerichtsräthen JasplS (Vorsitzendem), Sachße, Hoff- mann, Barth, Hallbauer und Hülssrichter StaatS- anwaltc-Affessor Bockwitz zusammengesetzt; die An klage führte Herr Staatsanwalts-Assessor vr. Kaeub- ler, dir Verth eidigung im letzten Falle Herr Rechtsanwalt Freptag l. Nachtrag. -a- Leipzig, 25. Juli. Eine der den Perso nenverkehr betreffenden Fragen, welche die diesjäh rige Generalversammlung de- Vereins deutscher Eisenbahnverwaltungen zu er ledigen hat, betrifft auch da- Verfahren der Auf bewahruna deS von den Reisenden in den CoupöS zurückgelafsenen Handgepäcks, welche sichnamentlich im VerbandSverkehre, wo rocht selten Wagen über da- Gebiet von sechs und mehr Verwaltungen gehen, als besonders schwierig erweist. Die früher vorgeschlagene obligatorische Einrichtung von Central-Sammelstellen wird nun von der betref fenden Commission aus Grund der in den letzten Äabren gemachten Erfahrungen nicht empfohlen, vielmehr schlägt die Commission vor, daß eS den einzelnen Verbänden überlasten bleiben möge, be sondere Vereinbarungen über die Einrichtung ge eigneter Sammelstellen zu treffen und hieraus daS reffende Publicum in entsprechender Weise (durch Affichen rc.) aufmerksam zu machen. * Leipzig, 26. Juli. Der Besuch der Wollenindustrie-AuSstellung war o gestrigen Sonntag trotz deS am Nachmittag ein getretenen Unwetters ein lebhafter, indem gegen 1500 Einzelzahler den Eingang passirten. Vom nächsten Sonntag, den 1. August ab, wird sich der Besuch an den Sonntagen wesentlich steigern, ndem von diesem Tage ab die außerordentlick rilligen Extrazüge beginnen, welche die köuigl ächsische StaatSeisenbahv-Berwaltuvg und ver- chiedene andere Bahnen behufs Erleichterung de- vefuches der Ausstellung einlegen. Am 1. August verkehrt zunächst ein Ertrazug in der Richtung von Chemnitz nach Leipzig, welcher 6 Uhr früh iu Chemnitz abgeht und gegen */,9 Uhr in Leipzig eintrifft, von wo er Abend- I I Uhr wieder in umgekehrter Richtung abgelasten wrrd, um in Chemnitz nach 1 Uhr Nacht- anzulaugen ; die Staat-- dahnverwaltung wird eventuell in Chemnitz für An- schlußverbindung nach Fraukenberg und Hainichen Sorge tragen. Der Kahrprei- bei diesem Extrazuge wird für die ganze Tour hin und zurück in 3. Elaste nur 2 Mark 50 Pfennige, in 2. Elaste 3 Mark 50 Pfennige betragen. Au den Effenbahnbillet- schultern können -»gleich mit dem Kahrbillet auch die Eintritt-karten zur Ausstellung entnommen werden. Für den darauffolgenden Sonntag, den >. August, ist ein Extrazug m der Richtung von Greiz nach Leipzig bestnnmt projectirt. — Die Notiz in der Sonntag-nummer über den Besuch den 70 Arbeiter aus Destau der Ausstellung abge» lattet habe», ist dahin zu berichtigen, daß die- n dessen Begleitung sich der Direktor diese- EtablissementS, Herr Schneichel. befand. — Marie Geistiuaer tritt our »och iu die- er Woche auf und beglebt sich dann für die »ächste Saison nach Amerika. An den Abenden, an wel chen wir die geniale Künstlerin noch besitzen, wird un- dieselbe zum letzten Mal ihre glanzvollsten Köllen vorkühreu. Zu diesen gehören bekanntlich vor Allem die „Madame Fadart", „Therese Krones" und die Rosaliude in der „Fleder maus". Herr^ Julius Blüthner in Leipzi « r ^ - bat zu Pur bla Mexiko) für el deu ersten Preis in e nebst belobendem Diplom aus der Ausstellung einen Lliquot-Flü einer goldenen Medai erhalten. — Am »ergangenen Sonnabend feierte oa« Personal der Firma O-car Sperling, Leip ziger Geschüft-bücherfabrik und Buch druckerei, in den Räumen der Moritzburg m Gohlis sein diesjährige- So mm er fest. Gegen Uhr versammelten sich die Theilnehmer im Hin teren Garten deS Bonorand'schen Etablissement- und mit klingendem Spiele zog die festlich gestimmte Schaar durchs Rosenthal dem Festorte zu. Nachdem die engagirte Capelle da- Fest mit dem üblichen Con- cert eingeleitet hatte, belustigten sich die Theilnehmer mit verschiedenen Gesellschaftsspielen, Abbrennung eines Buntfeuers sowie Verloosung verschiedener Toilettegegenstände an die Damen. Hierauf folgte ein gemeinschaftliches Abendessen, welches durch ein hübsches Tafellied, sinnige Reden und verschiedene Toaste gewürzt wurde. Den Schluß bildete ein aemüthllchcs Tänzchen, dem sich Alt und Jung hingab und welches die Theilnehmer in der fröhlichsten Stimmung bis nach Mitternacht zusammen hielt. Erst in den frühen Morgen stunden wurde der Heimweg unter Voraustragung eines großen Transparents, in welchem die Firma in Monogramm prangte, anaetreten. DaS Fest, welchem, infolge Krankheitsfalles der Familie, der Chef nur allein beiwohnen konnte, reihte sich seinen Vorgängern in allen Theilen würdig an und be zeugte von Neuem daS herzliche Einvernehmen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. * Leipzig, 2«. Juli. In der letzten Sonn tagsnummer unseres Blattes befand sich eine von den „vereinigten K o h le n b 8 n d l er n Leipzigs und Umgegend" erlassene Bekannt machung, worin dieselben erklären, daß vom l. August ab eine ErhöhungderKoblenpreise eintreten wird. Die niedrigsten Preise sollen danach in Zukunft sein für den Hektoliter (Scheffel) echstuckkohlen 1 Mark 00 Pf., für den Hektoliter echwllrfelkohle 1 Mark 90 Pf., für den Hektoliter Pechknörpelkoble 1 Mark 70 Pf., für den Hekto liter Pechnußkohlen 1 Mark 40 Pf., für den Hekto liter böbmifche Kohlen l Mark 30 Ps. Man theilt unS mit, daß dem Erlasse dieser Bekannt machung eine Versammlung in der Centralhalle vorausgegangen ist, welche von Uber 200 Kohlenhändlern besucht gewesen, und in welcher man sich einstimmig verbindlich gemacht hat, nur zu den obigen Minimalpreisen verkaufen zu wollen. Von betheiligter Seite wird gesagt, daß diese Preise immer noch verhältnißmäßig sehr niedrig seien, und daß die Nothwendigkeit einer weiteren Preissteigerung nicht ausgeschlossen erscheine. In einer von dieser Seite aufgestellten Berechnung, welche uns vorliegt, ist auSgesührt, daß der größere Theil der Händler den Hektoliter Nußkohle gegen wärtig zum Preise von l20 Pfennigen verkaufe, daß ihnen aber der Einkaufspreis auf t40 Pfen nige zu stehen komme, so daß er 20 Pfennige pro Hektoliter zusetze. weshalb eS selbstverständlich sei, daß diejenigen Händler, welche nicht von früheren Jahren her noch ihr Geld zusetzen könnten, in die Lage kommen müßten, die bezogenen Koh len nicht bezahlen zu können. Es sei demnach außer Zweifel, daß die bisherigen Preise sehr vieler Detailhändler gar nicht im Verhältnis zu den eigenen Kosten ständen, wenn die Bedienung de- PublicumS eine reelle sein solle. Wir können zu dieser Angelegenheit nur bemerken, daß eS uns ganz selbstverständlich erscheint, wenn die Verkaufs preise den Einkaufspreisen gemäß regulirt werden und daß gegen die obige Erhöhung der Kohlen preise schwerlich etwas zu sagen ist, wenn die Händler bei den jetzigen Verkaufspreisen nicht mehr bestehen können, aber der Hoffnung dürfen wir wohl auch Ausdruck geben, daß die Herren Kohlenhändler Alles dazu beitragen werden, die in den Kreisen de- Publicum- thatsächlich weit verbreiteten Klagen über die Nichteinhaltung richtigen Maße- und Gewichte» bei der Kohlenablieferung verstummen zu machen. — Nach Thale geht Sonntag l. August er. der letzte Extrazug in diesem Jahre und fin den damit die Harz-Extrafahrten ihr Ende. — Wer also nochmal- für einen äußerst billigen Preis dem schönen Bodethal einen Besuch machen will, versäume nicht, sich an dieser letzten Fabrt zu betheiligen. Der Z,m hält auch die-mal so wohl bei der Hin- als Rückfahrt in Quedlinburg und Neinstadt. Die Billei» müssen bi- Donners tag Abend gelöst sein. — Earl Riesel'- letzter diesjähriger Se parat - Courierzug nach München wirb am 5. August Abend- ll Uhr in Leipzig vom Bairischen Bahnhof abgelaffen werden. Derselbe führt nur erste und zweite Wagenclasse (»S und 48 Mark für Hin- und Rückfahrt). Aus dem Rück weg ei» Nürnberg ist innerhalb - Wochen Benutz ung aller Courierrllge, Unterbrechung sowie die Mitnahme von Freigepäck gestattet. Auch »erben Arffchlußbillet- von München nach Lindau und zurück zu ermäßigten Preisen au-gegeben. yillet- zu diesem Zuge sind in Carl Riesel'- Reffecomp toir, Grimmische Straße 17, z» herbe«. —p. Die Leipziger Quartett- u»b Coucertsänger Hanke, Simon und Genosse» find neulich in Königsberg i/Pr., wo sie mit Erfolg coucertiren, einer großen Gefahr entgangen. Sn dem Local Villa vor» war für sie eine Ertrabühue aufgebaut. Diese muß wohl nicht ganz fest aeweseu sei», deu» kaum hatte Herr Selo» sein Baßsolo begonnen, als plötzlich der am Clavier ihn be- glntende Herr Simon aufsprinat und davon rennt und auch Herr Selow, in die Höhe schauend, eiligst vom Podium stürzt. Da- zahlreiche Publicum geriet- in Schreck und glaubte e- sei Feuer an-- gebrochen. Einige Besonnene mahnten zum Sitzen bleiben. Wie sich herau-stellte, war der vordere Querbalken de- ProsceniumS, an dem zwei schwere Kronleuchter hängen, gebogen und hatte zu knistern begonnen. Durch da- Unterstellen fester Stützen wurde die Gefahr beseitigt und da- Concert nahm, vom lebhaftesten Beifall vealeitet, seinen Fortgang. * Leipzig, 26. Jim. Bon der zweiten Strafkammer de- kiesigen köuigl. Land gericht- wurden in den heutigen Hauvtverhanb- lungen verurtbeill: l) der Portier Friedrich Karl Bernhard Winkler hier wegen Diebstahl- z« neun Monaten, 2) der Handarbeiter Friedrich Wil helm Irmscher auS Geithain wegen DiebstahlS zu fünf Monaten, 3) der Handarbeiter Johann Gottlob Wallenburger au- Lindenau wegen Diebstahlsversuchs zu drei Monaten, 4) der Tischler Gustav Eduard Schröter und Milhelmine Pfänder au- Audigast wegen Verletzung der tztz. 173 event. l74 de- R.-Str.-Ges.-B. zu ein und bezw. drei Wochen Gefängniß und 5) der Schreiber Julius Hugo Berndt au- Klingenthal wegen Urkundenfälschung zu l Jahr Zucht hau». H Leipzig, 26. Juli. Gestern Mittag ging das vor einen Kutschwagen gespannte Pferd eine diesigen EinwvbnerS in der Nähe der Schloßbrücke durch. Der Wagen wurde zunächst an einen Baum in der Promenade, sodann an eme Straßen laterne angeschleudert und letztere umgerisien. Die Insassen de- Wagen-, ein Herr und eine Dame, retteten sich zwar durch Herau-springen, doch trug die Dame einige Verletzungen davon, während der Kutscher durch den Anprall an den Baum vom Bocke geschleudert wurde und dabei einen Bein bruch erlitt. DaS Pferd wurde mit dem arg beschädigten Wagen in der Nahe der Nonnen- müble von einen, Packträger aufgehalten und nach dem Psaffendorfer Hofe gebracht, während man den verunglückten Kutscher in- Kran kenhaus schaffte — Gestern Abend machte wiederum ein Mädchen einen Selbstmord versuch, indem dasselbe in den Schwanenteich sprang. Die Liebe zum Leben mochte aber sehr bald wieder refle geworden sein, indem die Lebens müde selbst wieder aus- Trockene zurückkehrte und alsbald nach der Wohnung ihrer Eltern gebracht wurde. — In vergangener Nacht fand in der Wind- mllhlenstraße dadurch ein Menschenauflauf statt, daß eine etwa 20jährige Frauensperson sich wie rasend geberdele. Man brachte dieselbe in die am Königs- Platz gelegene Polizeiwache, woselbst die Person ihr Gebühren forffetzte, w,e besessen schrie, sich die Haare vom Kopfe und die Kleider vom Leibe riß Die anwesenden Beamten hatten länger als eine Stunde vollauf zu thun, um die erregte Person ru bändigen. Man war schließlich genöthigt, eine» Arzt herveiruholen; al» aber aus dessen Anord nung daS Mädchen nach dem Krankenhause ge bracht werden sollte, stellte sich Besserung ein. — Ein Zimmergeselle auS VolkmarSdorf hatte in vergangener Nacht durch sein Benehmen die Auf merksamkeit eine- ihm in der Dresdner Straße begegnenden Polizeibeamten auf sich gelenkt. Al ber Beamte den Mann deswegen eraminirte, um schlang ihn dieser und hielt ihn krampfhaft fest. Mehrere hinzugekommene Civilpersonen kamen dem Beamten zu Hülfe und befreiten ihn au- den änden des unbesonnenen Menschen. Bon dem olizeimann hierüber zur Rede gesetzt, jwurde der immergeselle noch höchst ausfällig, verweigerte jede uskunft und widersetzte sich schließlich der Arretur m emer Weise, daß er nur mit Unterstützung zweier Schutzmänner und Aufbietung aller Kräfte wstgenommen und nach dem Polizeiamte gebracht werden konnte. Dort wurde er selbstverständlich eingesteckt. — Wie unS mitaetheilt worden, sind die Frev - ler, welche das Denkmal Schumann'- in der Nacht vom Freitag zum Sonnabend geschän det haben, von der Polizei ermittelt worden. — Die Leipzig mit Connewitz verbindende Süd- straße ist gleichsam ein Tummelplatz für nächt liche Schreier. Wenn solche in Leipzig oder in Connewitz von den Schutzleuten in Schach gehalten, resp. hinausgetrieben worden sind, so toben sie sich in der SUdstraße au«. In der Nacht zum Sonn abend. spät nach l Uhr. zog anch wieder eine Horde übermirtbiger Buffchen, ein Frauenzimmer in ihrer Mitte, taut schreiend die Südstraße hin«»-. Dieselben hatten sich auf einem Neubau mit Latten stücken bewaffnet und schienen Allem trotzen z» wollen. Einem Leipziger Schntzmanne aber warb der Krakehl doch zu arg, und er verfolgte den etwa 8 bi- 14 Mann starken Trupp bis fast hin an- an die sogenannte Höhe (Fichtestraße). AlS er die Burschen erreicht hatte, trat er entschlossen mit blankgezogeuem Seitengewehr mitten unter sie und drohte Jedem, der ihn etwa anzugreifeu suche, mit dem Gebrauch seiner Waffe. Der Entschlossen heit de- Schutzmann- gegenüber bekamen die Bnv- schen doch Respect, sie warfen ihre Lattenstücke weg und gingen mäuschenstill ihrer Wege. ** Leipzig, 25. Juli. In emer der letzten Nächte wurden im Forsthause zu Connewitz zwei dortige Bewohner, außer einer nickt «nbe- deutenden Baarsckcfft, um eine Anzahl Kleidungs stücke bestohlen. Der Dieb ist nun in Zwenkau I ausgeAriffen und auch der größte Theil de- GeldeS I noch m keinem Besitze vorgefunden worden.
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